Ausgabe 203
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
49<br />
Besuch in Bulgarien<br />
Am 8. Mai, dem Europatag, besuchte<br />
Außenminister Schallenberg Bulgarien und<br />
traf sich mit VertreterInnen der bulgarischen<br />
Regierung in Sofia. Neben Arbeitsgesprächen<br />
mit Außenministerin Teodora Genchovska<br />
und dem Vize-Premierminister und<br />
Finanzminister Assen Vassilev stand auch<br />
ein Arbeitsgespräch mit Präsident Rumen<br />
Radev auf dem Programm.<br />
„Wir dürfen den Westbalkan nicht verlieren.<br />
Wir müssen jetzt Gas geben. Bulgarien<br />
wird massiv profitieren, wenn es fast nur<br />
noch von EU-Staaten umgeben ist“, so der<br />
Außenminister. So wie Österreich bereits<br />
Mitte der 2000er-Jahre den EU-Beitritt Bulgariens<br />
voll unterstützt hatte, ist Österreich<br />
seit jeher auch ein starker Befürworter der<br />
EU-Erweiterung der Staaten am Westbalkan.<br />
Insbesondere die baldige Aufnahme von Bei -<br />
trittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien<br />
muß hierbei im Vordergrund<br />
stehen. Diese stellt für Außenminister Schallenberg<br />
keinen bürokratischen Prozeß, sondern<br />
eine absolute geostrategische Notwendigkeit<br />
und eine Chance das westliche Le -<br />
bensmodell zu exportieren, dar.<br />
Schallenberg zeigte zwar Verständnis für<br />
die „sensiblen Punkte“ zwischen den Nachbarn<br />
Bulgarien und Nordmazedonien. Er<br />
appellierte aber dafür, daß Bulgarien sein<br />
Veto aufhebe und die Probleme während der<br />
Beitrittsverhandlungen geklärt würden.<br />
Wie wichtig die Stabilität für Europa ist,<br />
zeigen auch die schweren Auswirkungen des<br />
russischen Angriffskriegs weit über die Gren -<br />
zen der Ukraine hinaus. So sind nicht nur<br />
Lieferketten unterbrochen, auch die gesamte<br />
Energiesicherheit in Europa ist gefährdet.<br />
Erst im April stoppte Russland Gaslieferungen<br />
an Bulgarien und Polen.<br />
„Der russische Versuch, durch den Stopp<br />
von Gaslieferungen an Bulgarien und Polen<br />
die Energiesicherheit in Europa zu schwächen,<br />
ist absolut inakzeptabel. Mittelfristig<br />
führt, wie uns dieser russische Schritt zeigt,<br />
kein Weg daran vorbei, unsere Lieferketten<br />
im Energiebereich zu transformieren und In -<br />
vestitionen in Erneuerbare Energien massiv<br />
zu erhöhen“, zeigte sich Schallenberg be -<br />
stimmt.<br />
Der Besuch in Bulgarien zeigte nicht nur<br />
die enge Freundschaft zwischen Bulgarien<br />
und Österreich, unter anderem Sitznachbarn<br />
im Europäischen Rat, sondern auch die wirtschaftliche<br />
Verbundenheit der zwei Länder<br />
auf. Rund 350 österreichische Unternehmen<br />
sichern mittlerweile 20.000 Arbeitsplätze in<br />
Bulgarien.<br />
n<br />
Foto: BMEIA / Gruber Foto: BMEIA / Gruber Foto: BMEIA / Gruber<br />
Außenminister Schallenberg traf Bulgariens Präsidenten Rumen Radev,<br />
…die bulgarische Außenministerin Teodora Genchovska …<br />
… und Vize-Premierminister und Finanzminister Assen Vassilev in Sofia<br />
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