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Ausgabe 203

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

43<br />

Foto: BKA / Dragan Tatic<br />

… und mit Šefik Džaferović, dem bosnischen Mitglied des Staatspräsidiums von Bosnien und<br />

Herzegowina.<br />

ern würden. „Allerdings zeigt sich die wirkliche<br />

Stärke der Europäischen Union genau<br />

in dieser Einigkeit und Einstimmigkeit“, so<br />

Edtstadler. Das sehe man etwa auch bei den<br />

Sanktionspaketen gegenüber Rußland, wo<br />

diese Einstimmigkeit zu tragen gekommen<br />

sei. „Die Stärke der Europäischen Union ist,<br />

wenn sie mit einer Stimme spricht.“<br />

Möglichst enge Bindung<br />

zum Vereinigten Königreich<br />

Bezüglich der Beziehungen der EU mit<br />

dem Vereinigten Königreich nach dem Brexit<br />

sprach sich die Europaministerin für eine<br />

„möglichst enge Bindung“ zum Vereinigten<br />

Königreich aus. Das liege vor dem Hintergrund<br />

der aktuellen Situation und den Be–<br />

drohungen von außen auf der Hand. Auf der<br />

anderen Seite habe man jedoch „klare Verein -<br />

barungen, auch was das Nordirland-Protokoll<br />

betrifft. Das ist ein unterschriebener Ver trag.<br />

Pacta sunt servanda.“ Daher unterstütze man<br />

die EU-Kommission in den Schritten, die<br />

bereits eingeleitet worden seien, etwa beim<br />

Vertragsverletzungsverfahren.<br />

Nehammer: Wichtig, Bosnien<br />

eine Perspektive zu geben<br />

„Bosnien-Herzegowina könnte noch heuer<br />

den offiziellen EU-Beitrittskandidatenstatus<br />

bekommen, wenn es wichtige Wahlrechtsund<br />

Verfassungsreformen umsetzt. Es ist ge -<br />

lungen, daß dieses Land wieder in den Fokus<br />

zurückgekommen ist“, betonte Bundeskanzler<br />

Karl Nehammer am 23. Juni im Rahmen<br />

des Europäischen Rats in Brüssel. „Wenn die<br />

bereits frühere Forderung von 14 abzuarbeitenden<br />

Reformpunkten erfüllt wird, sind auch<br />

EU-Beitrittsverhandlungen möglich. Es war<br />

wichtig, Bosnien eine Perspektive zu geben.<br />

Die Europäische Kommission wurde vom<br />

EU-Gipfel aufgefordert, den Prozeß für den<br />

Beitrittskandidatenstatus zu beschleunigen“,<br />

hielt der Regierungschef nach stundenlangen<br />

intensiven Beratungen fest. „Nicht nur bei<br />

mir, sondern auch bei Deutschland und<br />

Frank reich hat es punkto Ukraine einen<br />

Stimmungsumschwung im Ver gleich zur<br />

anfänglichen Skepsis gegeben. Der Bericht<br />

der EU-Kommission hat ge zeigt, daß die<br />

Ukraine und Moldau reif dafür sind“, erläuterte<br />

Nehammer und verwies darauf, daß ein<br />

Beitrittskandidatenstatus noch keine Beitrittsverhandlungen<br />

bedeutet. „Wich tig ist,<br />

daß man der österreichischen Bevölkerung<br />

Sicherheit vermittelt. Der Kandidatenstatus<br />

der Ukraine bedeutet nicht, daß man in den<br />

Krieg hineingezogen wird“, so der Bundeskanzler.<br />

EU-Westbalkan-Gipfel<br />

Die Beitrittsperspektiven standen auch be -<br />

reits davor beim Westbalkangipfel im Mittelpunkt<br />

der Diskussionen zwischen den EU-<br />

Spitzen und den betroffenen Staaten.<br />

„Wir dürfen nicht mit zweierlei Maß mes -<br />

sen, was den EU-Beitrittsprozeß anbelangt“,<br />

erklärte der Bundeskanzler. Im Vorfeld des<br />

offiziellen EU-Gipfels trafen die 27 EU-<br />

Staats- und Regierungsspitzen mit ihren<br />

Amtskollegen aus den sechs Westbalkanstaaten<br />

– Serbien, Montenegro, Nordmazedonien,<br />

Albanien, Bosnien-Herzegowina<br />

und dem Kosovo – zusammen.<br />

Nehammer forderte hier „gleiche Regeln<br />

für alle“, das sei „ein Gebot der Fairness und<br />

eine Frage der Glaubwürdigkeit“. Die Annäherung<br />

des Westbalkans an die EU sei, aufgrund<br />

der engen Beziehungen, im „ureigensten<br />

Interesse“ Österreichs. Österreich forderte<br />

vor Kurzem, daß nicht nur der Ukraine,<br />

sondern auch Bosnien-Herzegowina der Status<br />

eines Beitrittskandidatenlandes verliehen<br />

werde.<br />

Am Rande des Westbalkangipfels traf sich<br />

Nehammer auch mit den Präsidenten des<br />

Kosovo, von Bosnien-Herzegowina, von<br />

Mon tenegro sowie von Serbien zu bilateralen<br />

Gesprächen.<br />

n<br />

Foto: BKA / Dragan Tatic<br />

Am 23. Juni nahm Bundeskanzler Karl Nehammer am Europäischen Rat der Staats- und Regierungschefs teil.<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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