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Ausgabe 203

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

39<br />

Die EU müsse sich „an den Chancen und<br />

nicht an den Risiken orientieren“. Dafür sei<br />

es notwendig, die noch bestehenden Barrieren<br />

im Binnenmarkt abzubauen und eine<br />

„Harmonisierung in allen Sektoren entschieden<br />

voranzutreiben“. Die Europaministerin<br />

sprach sich zudem für eine Stärkung des<br />

Kapitalmarkts durch die Verwirklichung<br />

einer europäischen Kapitalmarktunion aus.<br />

Die Union solle auch nicht davor zurück -<br />

schrecken, das Wettbewerbsrecht zu reformieren,<br />

„damit endlich mehr europäische<br />

Champions entstehen können“. Ein wichtiges<br />

Ziel bleibe zudem, „die beste digitale In -<br />

frastruktur der Welt aufzubauen“. Der Forschungs-<br />

und Innovationsstandort Europa<br />

müs se durch eine „deutliche Erhöhung“ der<br />

Finanzmittel und einen „harten internationalen<br />

Patentschutz“ gestärkt werden. „Innovationsförderung<br />

statt Innovationshemmung“<br />

sei gefordert, faßte die Ministerin zusammen.<br />

Dies gelte gerade auch für den Bereich der<br />

Regulierung.<br />

In den Gesprächen mit UnternehmerInnen<br />

sei auch häufig auf das Problem des Fachkräftemangels<br />

hingewiesen worden. „Um<br />

die Potentiale unseres Binnenmarktes voll<br />

ausschöpfen zu können, müssen wir die Einwanderungsmöglichkeiten<br />

für Fachkräfte<br />

deutlich erleichtern.“ Während die illegale<br />

Mi gration nicht ausreichend eingedämmt<br />

wür de, werde die legale Migration erschwert<br />

und hemme die Zuwanderung benötigter,<br />

hochqualifizierter Arbeitskräfte in die EU.<br />

Die Ministerin wünschte sich zudem einen<br />

„noch flexibleren, europäischen Arbeitsmarkt“.<br />

Letztlich müsse auch darauf geachtet<br />

werden, „daß es uns auch volkswirtschaft -<br />

lich gut geht. Das heißt, wir müssen möglichst<br />

rasch zu den Maastricht-Kriterien zu -<br />

rückkehren“. Gefordert sei hier auch die<br />

Europäische Zentralbank und ihre Zinspolitik.<br />

Starke Institutionen für eine<br />

weiterhin geeinte Union<br />

Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen<br />

und Bedrohungen sei es<br />

besonders wichtig, daß die Europäische<br />

Union „geeint ist und unter allen Umständen<br />

geeint bleibt“. Dafür brauche es starke Institutionen,<br />

die auf breite Akzeptanz in der Be -<br />

völkerung stoßen. „Es wäre wichtig, daß<br />

sich die europäischen politischen Parteien<br />

da zu durchringen, das System des Spitzenkandidaten<br />

in den EU-Verträgen zu verankern“,<br />

so Edtstadler. Auch wenn es „unrealistisch“<br />

sei, so wäre die Einigung auf einen<br />

ständigen Sitz des Europäischen Parlaments<br />

Foto: BKA / Dragan Tatic<br />

v.l.: Bundeskanzler Karl Nehammer, UN Generalsekretär Antonio Guterres und Außenminister<br />

Alexander Schallenberg bei der Pressekonferenz im Bundeskanzleramt<br />

zu begrüßen. „Ich trete auch dafür ein, daß<br />

wir bei einer Kommissarin oder einem Kommissar<br />

pro Mitgliedsstaat bleiben.“ Weiters<br />

solle die Rechtsstaatlichkeitskonditionalität<br />

in den EU-Verträgen verankert werden.<br />

Abschließend betonte die Europaministerin,<br />

daß die Europäische Union „zweifellos<br />

eine Erfolgsgeschichte“ sei und „alle Krisen<br />

und Herausforderungen eine Chance darstellen,<br />

die EU gemeinsam weiterzuentwickeln“.<br />

In diesem Sinne rief sie dazu auf: „Laßt uns<br />

ein neues, besseres Europa schmieden.“ n<br />

https://www.youtube.com/watch?v=_Kqsyd6nEB4<br />

Besuch von UN-Generalsekretär<br />

António Guterres in Wien<br />

„Es ist für uns eine große Freude, den Ge -<br />

neralsekretär der Vereinten Nationen heute<br />

bei uns zu begrüßen. Österreich ist Sitz der<br />

Vereinten Nationen (UN). Darüber sind wir<br />

stolz und dankbar. Wir haben eine ausgezeichnete<br />

Kooperation und werden diese<br />

auch weiter ausbauen“, sagte Bundeskanzler<br />

Karl Nehammer am 11. Mai in einer Pressekonferenz<br />

im Anschluß an ein Arbeitstreffen<br />

gemeinsam mit UN-Generalsekretär António<br />

Guterres und Außenminister Alexander<br />

Schallenberg im Bundeskanzleramt.<br />

Der UN-Generalsekretär war anläßlich des<br />

Frühjahrstreffens des höchsten Koordinations-<br />

und Strategiegremiums der Vereinten<br />

Nationen, das er leitet, in Österreich.<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Grüne Korridore, um Welternährung zu sichern<br />

Der Besuch sei von den Themen der Zeit<br />

geprägt gewesen, so der Kanzler: vom Krieg<br />

in der Ukraine und von der Corona-Krise. Im<br />

Zentrum des Austausches seien die Möglichkeiten<br />

gestanden, die Österreich einerseits<br />

als Mitgliedsstaat der Europäischen Union<br />

und andererseits die Vereinten Nationen hätten,<br />

um Frieden zu stiften oder auch konkrete<br />

Hilfeleistungen voranzutreiben. Aktuell<br />

wichtig seien etwa die grünen Korridore, ein<br />

Projekt, das darauf abzielt, geerntetes Korn<br />

wie Weizen, Mais und Ölsaaten in Millionen<br />

Tonnen aus der Ukraine heraus zu liefern, um<br />

die Welt zu ernähren. „Das trifft vor allem<br />

Nordafrika, Pakistan und Indien. Es ist eine<br />

Aufgabe, die die Weltgemeinschaft gemeinsam<br />

stemmen soll und muß. Hier braucht es<br />

die enge Zusammenarbeit mit den Vereinten<br />

Nationen. Österreich wird so gut es geht seinen<br />

Beitrag leisten“, hielt der Bundeskanzler<br />

fest, der versicherte, daß Österreich sich be -<br />

reits in operativer Umsetzung befinde, um<br />

die Ukraine möglichst gut zu unterstützen.<br />

Mit Hilfe der Vereinten Nationen Stabilität<br />

und Sicherheit in armen Ländern er -<br />

möglichen<br />

Österreich stehe den Vereinten Nationen<br />

immer zu Seite, wenn es darum geht, Menschen<br />

zu helfen. Acht Millionen Impfdosen<br />

seien während der Covid-19 Pandemie ge -<br />

spendet worden. Zudem sei Österreich ein<br />

starker Befürworter des World Food Programms,<br />

„weil es notwendig ist, Stabilität<br />

und Sicherheit für die Menschen auf der<br />

Welt ein Stück zu ermöglichen“. Österreich<br />

werde sich auch auf europäischer Ebene für<br />

die weitere Finanzierung einsetzen. Denn<br />

auch wenn der europäische Fokus gerade auf<br />

den Konflikt zwischen der Russischen Föderation<br />

und der Ukraine gerichtet sei, habe<br />

Österreich die Verpflichtung, mit Hilfe der<br />

Vereinten Nationen Ländern in Not auch di -<br />

rekt und unmittelbar zu helfen: „Wir dürfen<br />

neben diesem Krieg in der Ukraine die Welt<br />

nicht vergessen. Wir dürfen die Flüchtlingslager<br />

im Libanon, in Jordanien und in der<br />

Türkei nicht vergessen. Und wir dürfen jene<br />

Re gionen in Afrika und Asien, die von Ar -<br />

mut bedroht sind, nicht übersehen“, so der<br />

Kanzler.<br />

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