Ausgabe 203
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
31<br />
Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf<br />
Österreich spiele eine wichtige Rolle bei<br />
den Sanktionen gegen den Aggressor, führte<br />
Stefantschuk weiter aus, wobei er forderte,<br />
Schadenersatzzahlungen für russische Kriegs -<br />
verbrechen sollten aus den Vermögen jener<br />
Oligarchen der russischen Föderation geleistet<br />
werden, die den Krieg mitfinanzieren.<br />
Wichtig seien in diesem Zusammenhang die<br />
Untersuchungen durch den Internationalen<br />
Strafgerichtshof, für die der österreichische<br />
Staat zusätzliche Mittel zur Verfügung stelle.<br />
„Das Böse, das in die Ukraine gekommen<br />
ist, muß bestraft werden“, Gerechtigkeit sei<br />
ge nauso wichtig wie der Sieg in diesem<br />
Krieg.<br />
„Wir verteidigen auch die Grenzen des<br />
zivilisierten Europas“, unterstrich Stefantschuk,<br />
Neutralität biete keinen Schutz vor den<br />
imperialistischen Bestrebungen Rußlands.<br />
Die grundlegend veränderte Einstellung zur<br />
Verteidigung der eigenen Sicherheit zeige<br />
sich aktuell in Finnland und Schweden. In<br />
seiner schon vor Jahren mit Propaganda und<br />
Wirtschaftsinteressen begonnenen hybriden<br />
Kriegsführung sei Rußland nun in die „dritte<br />
Phase“ des Kriegs mit Panzern und Raketen<br />
und täglich Hunderten zivilen Opfern eingetreten.<br />
Niemand wisse, wann im Rest Europas<br />
diese Phase beginne.<br />
Sobotka: Ukraine gehört<br />
zur Europäischen Familie<br />
Der Parlamentspräsident der Ukraine, Ruslan Stefantschuk, bei seiner Rede vor dem Plenum des Nationalrats<br />
Der Ukraine gelte angesichts der beispiellosen<br />
militärischen Aggression die un -<br />
eingeschränkte und ungebrochene Solidari -<br />
tät Österreichs, versicherte Nationalratspräsident<br />
Wolfgang Sobotka. Es sei eine Selbstverständlichkeit<br />
für Österreich, dem Land<br />
durch finanzielle und humanitäre Hilfe zur<br />
Seite zu stehen. Als Ausdruck der politischen<br />
Unterstützung sei Österreich zudem seit Be -<br />
ginn des russischen Angriffskriegs mit der<br />
Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf<br />
Botschaft und einem vom Außenministerium<br />
geleiteten Krisenunterstützungsteam durchgehend<br />
in der Ukraine präsent, so Sobotka.<br />
Besonders zu verurteilen seien die Gräueltaten,<br />
denen die ukrainische Bevölkerung<br />
in den vergangenen Monaten ausgesetzt war.<br />
Österreich setze sich dafür ein, daß die Verantwortlichen<br />
für die Kriegsverbrechen zur<br />
Rechenschaft gezogen werden. Daher werde<br />
sowohl der Internationale Strafgerichtshof,<br />
also auch die vom UN-Menschenrechtsrat ein -<br />
gesetzte Untersuchungskommission unterstützt,<br />
die Anfang Mai ihre Arbeit in Wien<br />
aufgenommen hat. „So unermeßlich das Leid<br />
der Zivilbevölkerung ist, so eindrucksvoll ist<br />
die Tapferkeit, mit der die ukrainische Be -<br />
völkerung die Souveränität des Landes und<br />
europäische Werte verteidigt“, sagte Sobotka.<br />
Die Ukraine sei Teil der europäischen Fa -<br />
milie und Österreich unterstütze den Wunsch<br />
des ukrainischen Volkes, am europäischen<br />
»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />
Modell teilzuhaben. Für die Zeit nach dem<br />
Krieg sei der Wiederaufbau von entscheidender<br />
Bedeutung, Österreich wolle auch<br />
hier mithelfen.<br />
Bundesratspräsidentin Schwarz-Fuchs<br />
unterstrich, daß Österreich den Wunsch der<br />
Ukraine unterstütze, Teil des europäischen<br />
Modells zu werden. Die Entscheidung über<br />
den Kandidatenstatus der Ukraine liege bei<br />
der Europäischen Kommission. Über der<br />
Frage der Ukraine dürfe man die Westbalkan-Staaten<br />
jedenfalls nicht aus den Augen<br />
verlieren. Die Ausweitung der Europäischen<br />
Union sei von großer geostrategischer Relevanz.<br />
Europa müsse seine Stellung in der Welt<br />
behaupten. Daher gelte es, die Zusammenarbeit<br />
mit der EU Schritt für Schritt zu stärken<br />
und in Bereichen wie Handel, Energie, Klima,<br />
Verkehr, Wissenschaft, Bildung, Gemein -<br />
same Außen- und Sicherheitspolitik zu vertiefen.<br />
n<br />
v.l.: Nationalratsabgeordneter Reinhold Lopatka, Parlamentspräsident der Ukraine Ruslan<br />
Stefantschuk, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Europaministerin Karoline Edtstadler<br />
und Innenminister Gerhard Karner