Ausgabe 203
Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
25<br />
sche Geflüchtete. Sobotka verwies dabei auf<br />
das außerordentliche Engagement der israelitischen<br />
Kultusgemeinde in Österreich.<br />
Im Rahmen eines Empfangs in der österreichischen<br />
Botschaft in Tel Aviv übergab<br />
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka am<br />
Abend des 15. Mai den Simon-Wiesenthal-<br />
Preis persönlich an den Preisträger und Zeitzeugen<br />
Zwi Nigal. Sobotka zeigte sich er -<br />
freut, daß er den Preis nun persönlich übergeben<br />
könne, nachdem Nigal bei der Preisverleihung<br />
in der Woche zuvor in Wien leider<br />
nicht dabei sein konnte. Außerdem überreichte<br />
der Nationalratspräsident Bescheide<br />
für die österreichische Staatsbürgerschaft an<br />
neun Nachkommen von NS-Verfolgten als<br />
Zeichen der Verantwortung und des Re -<br />
spekts gegenüber ihnen und ihren Vorfahren.<br />
Simon-Wiesenthal-Preis an Zwi Nigal<br />
Der Hauptpreis des Simon-Wiesenthal-<br />
Prei ses ging dieses Jahr gemeinsam an die<br />
ZeitzeugInnen Lily Ebert, Zwi Nigal, Karl<br />
Pfeifer und Liliana Segre. Die Jury wolle da -<br />
mit deren Lebenswerk im Dienst der Bildung<br />
und der Erinnerung an die Shoah ehren,<br />
erklärte Sobotka und hob die hohe Anzahl an<br />
internationalen Bewerbungen aus 30 Ländern<br />
hervor. Zwi Nigal sei nie müde geworden,<br />
darüber zu berichten, was Nationalsozialismus<br />
und Judenverfolgung bedeutet ha -<br />
ben, betonte der Nationalratspräsident. 1939<br />
sei Nigal nach Palästina ausgewandert, 1941<br />
der britischen Armee beigetreten – nicht nur<br />
um den Nazi-Terror zu bekämpfen, sondern<br />
auch, um einen Beitrag zur Gründung Israels<br />
zu leisten. Er habe nicht nur mit der Waffe,<br />
sondern auch mit Worten gekämpft. Zwi<br />
Nigal gebe der Jugend ein positives Beispiel,<br />
wo Frieden möglich sei und was dafür zu tun<br />
sei, schloss Sobotka seine Laudatio.<br />
Staatsbürgerschaftsbescheiden als Zeichen<br />
der Verantwortung und des Respekts<br />
Österreich verharre nicht länger im Opfer -<br />
mythos, erklärte der Nationalratspräsident an -<br />
schließend. Mit der Vergabe der Staatsbürgerschaften<br />
an Verfolgte des Nationalsozialismus<br />
habe Österreich ein neues Kapitel<br />
aufgeschlagen, das die Zusammenarbeit mit<br />
Israel vertiefen soll. „Das Gesetz ist eine Ein -<br />
ladung an alle Verfolgten und ihre direkten<br />
Nachkommen, in ihr altes Heimatland, das<br />
ihnen so bitter geraubt wurde, zu kommen“,<br />
hob Sobotka hervor. Im März diesen Jahres<br />
habe das Parlament zusätzliche Erleichterungen<br />
beschlossen, um diesen besonderen Zu -<br />
gang zur Staatsbürgerschaft weiter zu er leich -<br />
tern.<br />
n<br />
Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner<br />
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Premierminister und Außenminister Yair Lapid,<br />
… bei der Kranzniederlegung in der der internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem<br />
… und bei der feierlichen Verleihung des Simon Wiesenthal-Preises an Zvi Nigal<br />
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