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Ausgabe 203

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

23<br />

sämtlichen internationalen Organisationen<br />

aufrechterhalten werden. Entscheidend sei<br />

nicht nur das gemeinsame Vorgehen der Eu -<br />

ropäischen Union in dieser Frage, sondern<br />

auch die Unterstützung durch Drittstaaten,<br />

um das Umgehen von Sanktionen verhindern<br />

zu können. Dennoch gelte es weiterhin,<br />

alle verfügbaren diplomatischen Kanäle und<br />

Plattformen, auch auf parlamentarischer Ebe -<br />

ne zu nutzen. In diesem Sinne sei auch die<br />

Reise von Bundeskanzler Karl Nehammer<br />

nach Moskau zu betrachten, der Wladimir<br />

Putin mit Nachdruck mit den Kriegsverbrechen<br />

konfrontiert habe. Angesichts der grauenvollen<br />

Bilder von erschossenen ZivilistInnen<br />

forderte Sobotka eine lückenlose Aufklärung<br />

der Kriegsverbrechen.<br />

Da Sanktionen nur dann sinnvoll seien,<br />

wenn sie einen selbst nicht mehr treffen als<br />

den zu Sanktionierenden, lehne Österreich ein<br />

sofortiges Gasembargo ab. Dies hätte massive<br />

Auswirkungen auf die heimische Industrie<br />

und Wirtschaft, gab Sobotka zu bedenken.<br />

Dennoch sei es auch im Sinne einer klimafreundlichen<br />

Zukunft wichtig, langfristig<br />

die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl<br />

bzw. generell von fossilen Energieträgern<br />

deutlich zu verringern. Von italienischer Seite<br />

wurde der Vorschlag einer Gaspreisobergrenze<br />

sowie ein europäisches System zur<br />

Be schaffung und solidarischen Verteilung<br />

von Erdgas ventiliert.<br />

Weiters zeigten sich sämtliche Ge -<br />

sprächspartner besorgt über die hohe Zahl an<br />

Vertriebenen aus der Ukraine. Man gehe be -<br />

reits davon aus, daß es sich um die am<br />

schnellsten wachsende Flüchtlingskrise seit<br />

dem Zweiten Weltkrieg handelt, stellte<br />

Sobotka fest. Österreich leiste umfangreiche<br />

humanitäre Hilfe, wobei nicht nur die Ukraine<br />

selbst, sondern auch die stark betroffenen<br />

Nachbarländer wie z.B. die Republik Moldau<br />

unterstützt würden.<br />

Weiterer Ausbau der ausgezeichneten<br />

bilateralen Beziehungen wird angestrebt<br />

Bei seinem Gespräch mit Sergio Mattarella,<br />

der heuer zum zweiten Mal auf weitere<br />

sieben Jahre in Rom zum Staatspräsidenten<br />

gewählt wurde, hob Sobotka auch die ausgezeichneten<br />

bilateralen Beziehungen zwischen<br />

Österreich und Italien auf den verschiedensten<br />

Ebenen hervor. Italien sei nicht nur der<br />

zweitgrößte Handelspartner für Österreich,<br />

sondern auch ein guter und konstruktiver<br />

Partner bei der Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

der Südtirol-Autonomie. In diesem<br />

Zusammenhang dankte der Nationalratspräsident<br />

für die Begnadigung von Heinrich<br />

Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner<br />

Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner<br />

Der Nationalratspräsident mit der Präsidentin des Senats Maria Elisabetta Casellat …<br />

und mit dem Präsidenten der Abgeordnetenkammer Roberto Fico<br />

Oberleiter durch Mattarella. Man freue sich<br />

zudem auf die für 2022 geplanten Feierlichkeiten<br />

zu „50 Jahre Zweites Autonomie-Statut“<br />

und „30 Jahre Streitbeilegung“, an de -<br />

nen hochrangige österreichische VertreterInnen<br />

teilnehmen werden. Auch die Zusam -<br />

men arbeit im Rahmen von Euregio, die<br />

grenzüberschreitende Kooperationen möglich<br />

mache, sei als besonders positiv zu beurteilen,<br />

konstatierte Sobotka.<br />

Weitere Gesprächsthemen: EU-Erweiterung,<br />

Flüchtlingspolitik und wichtige EU-Vorhaben<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Die aktuelle Situation in der Ukraine so -<br />

wie deren Auswirkungen auf Italien standen<br />

dann auch bei den Unterredungen mit den<br />

PräsidentInnen der Abgeordnetenkammer<br />

Roberto Fico und des Senats Maria Elisabetta<br />

Alberti Casellati im Mittelpunkt. Mit dem<br />

Politiker der Fünf-Sterne-Bewegung Roberto<br />

Fico, der zuletzt im Vorjahr zu einem offiziellen<br />

Besuch beim Nationalratspräsidenten<br />

in Wien war, erörterte Sobotka auch den<br />

Umgang Italiens mit den EU-Beitrittsansuchen<br />

der Ukraine. Sobotka wertete dies als<br />

Ausdruck des Wunsches der Bevölkerung<br />

nach Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und<br />

engeren Beziehungen zu Europa. Wie bei<br />

den laufenden Erweiterungsverfahren müsse<br />

dieser Prozeß, so die Gesprächspartner, in<br />

Einklang mit den Bestimmungen der EU-<br />

Verträge erfolgen. Besonders wichtig war<br />

beiden Seiten in diesem Kontext auch ein<br />

Signal an die Westbalkanstaaten zu setzen<br />

und die baldige Aufnahme von Beitrittsverhandlungen<br />

mit Albanien und Nordmazedonien<br />

sicherzustellen. Angesprochen wurden<br />

zudem der Tourismussektor sowie die geltenden<br />

Corona-Bestimmungen, das wirtschaftliche<br />

Wiederaufbauprogramm „Next

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