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Ausgabe 203

Magazin mit Berichten von der Politik bis zur Kultur: ab 2022 vier Mal jährlich mit bis zu 170 Seiten Österreich.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>203</strong> / 04. 07. 2022<br />

Chronik<br />

’s Gwand – zwischen<br />

Handwerk, Funktion und Mode<br />

Das Jahresthema im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing steht im<br />

Zeichen des Gwands und widmet sich damit einem aktuellen Thema in<br />

Zeiten des verstärkten Bewußtseins zum ressourcenschonenden Leben.<br />

Die Sonderausstellung „’s Gwand – Zwischen<br />

Handwerk, Funktion und Mode“<br />

spannt einen Bogen von der mühsamen Produktion<br />

der Rohstoffe zur Herstellung der<br />

Grundmaterialien für die Kleidung bis hin zu<br />

bäuerlichem Handwerk und zur Entstehung<br />

von Tracht, gewerblichen Betrieben und dem<br />

Einzug der Mode auf dem Land. Die Ausstellung<br />

kann bis 31. Oktober besucht werden.<br />

Die BesucherInnen sind eingeladen, die<br />

verschiedenen Stationen rund um die Bedeutung<br />

der Textilien im bäuerlichen Alltag bei<br />

der Wanderung durch das Museumstal, dem<br />

erlebnis- und aufschlußreichen „Leitfaden“<br />

der Sonderausstellung folgend, eigenständig<br />

zu erkunden und im Rahmen von Thementagen<br />

die spannenden Geschichten rund um<br />

’s Gwand vertiefend kennenzulernen.<br />

Die bäuerliche Kleidung von einst war<br />

vorrangig eine Arbeitskleidung, die in ihrer<br />

Funktion praktisch und vor allem strapazierfähig<br />

sein mußte. Erhaltene Arbeitskleidung<br />

ist daher eine Rarität, da sie möglichst lange<br />

getragen und dann mehrmals geflickt wurde,<br />

bis sie als Lumpen weitergebraucht oder dem<br />

bzw. der LumpensammlerIn gegeben wurde.<br />

Häufiger erhalten blieben die Fest- und Sonn -<br />

tagskleider. Sie wurden nur zu bestimmten<br />

Anlässen im Jahr getragen und oftmals an<br />

die nächste Generation weitervererbt. Neben<br />

ihrer Funktionalität hatte die jeweilige Kleidung<br />

jedoch auch Symbolcharakter.<br />

Zunächst geregelt von mittelalterlichen<br />

Klei derordnungen, war sie stets auch durch<br />

die jeweilige Standeszugehörigkeit und Re -<br />

gio nalität geprägt. Gerade wohlhabendere<br />

Bauersleute imitierten das Kleidungsverhalten<br />

des Adels und Bürgertums. Gegensätzlich<br />

entwickelte sich in der Mitte 19. Jahrhun derts<br />

vorwiegend in Sommerfrische-Destinationen<br />

ein Kleidungsstil, der in Anlehnung an<br />

das bäuerliche Arbeitskleid in aristokratischbürgerlichen<br />

Kreisen Anklang fand und bis<br />

heute die Modewelt fasziniert und zu neuen<br />

Kreationen anregt. Nicht zu vergessen ist der<br />

Einfluß der Warenkataloge und des Versandwesens<br />

um 1900 auf das Kleidungsverhalten<br />

der Landbevölkerung.<br />

Foto: Österreichisches Freilichtmuseum Stübing / M. Steinböck-Köhler<br />

Foto: Österreichisches Freilichtmuseum Stübing<br />

Das Weben hat jahrtausendealte Tradition – und im Freilichtmseum Stübing haben BesucherInnen<br />

die Möglichkeit, hautnah bei der Ausübung dieses Handwerks dabeizusein.<br />

Bis heute faszinieren althergebrachte Kleidungsstücke, die oft zu neuen Kreationen anregen.<br />

Im Zentrum dieses Themenschwerpunktes<br />

steht die Herstellung der Kleidung, vom<br />

bäuerlichen Handwerk bis zu gewerblichen<br />

Betrieben. Berufe, vom Grundstoff produzie -<br />

renden Bauern bis zum Hersteller des ge -<br />

brauchsfertigen Stoffes, vom Haftelmacher<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

129<br />

bis zum Schneider, sollen das Zusammenspiel<br />

verschiedenster Akteure zum jeweiligen<br />

Produkt zeigen. Aber auch Kopfbedekkungen,<br />

Schuhe, Schürzen und vieles mehr<br />

ergänzen die Vielfalt rund um ’s Gwand. n<br />

http://www.freilichtmuseum.at

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