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VERanstaltungen KULTUR JOKER 49

„Vorhang auf, Manege frei!“

Der Circus Harlekin kommt auf den Münsterplatz. Ein Interview

mit der Leiterin Silvia Cassel

Artistik auf dem Münsterplatz

Foto: Marc Doradzillo

Im Juli ist der Cirkus Harlekin

wieder auf dem Münsterplatz

zu sehen. Das Projekt im

Rahmen des Jugendbildungswerks

richtet sich an Kinder

und Jugendliche. Neben dem

Erlernen der Zirkuskunst

steht auch Teambuildung auf

dem Programm. Fabian Lutz

hat mit der Leiterin des Circus

Harlekin, Silvia Cassel,

über Geschichte und Profil des

Erfolgsprojekts gesprochen.

Kultur Joker: Der Circus

Harlekin gilt als echte Freiburger

Institution. Wie hat

das Ganze angefangen?

Silvia Cassel

Foto: Jugendbildungswerk

Silvia Cassel: 1989 haben wir

den Circus Harlekin als Projekt

für Kinder und Jugendliche von

8-18 Jahren gestartet. Mit unserer

Idee, ein Zirkusprogramm

zu entwickeln und öffentlich

aufzuführen, sind wir beim Jugendbildungswerk

gelandet. Das

Ganze wurde schnell größer.

Früher haben wir einmal die Woche

geprobt, mittlerweile übt das

ganze Ensemble mehrmals die

Woche und zusätzlich an einem

Wochenende im Monat. Aktuell

machen 35 Artist*innen bei uns

mit. Auch haben wir große Aufführungen,

etwa die im Juli auf

dem Münsterplatz, im Herbst im

Haus der Jugend oder als Benefizveranstaltung

im März 2023 im

Theater Freiburg.

Kultur Joker: Angeregt wurde

der Circus Harlekin vom

französischen Cirque Noveau.

Wo sehen Sie die Einflüsse?

Silvia Cassel: Recht früh hatte

der Circus Harlekin Kontakt

zu einem Zirkus in Besançon –

dem Cirque Plume. Zirkus hat in

Frankreich einen anderen Stand

als in Deutschland. Der professionelle

Zirkus wird dort staatlich

unterstützt. Auch gibt es sehr

viele Zirkusschulen und Zirkusinitiativen.

Im Zirkus werden in

Frankreich oft richtige kleine Geschichten

erzählt. Das ist mehr als

eine Nummernrevue mit einem

Direktor dazwischen. Es geht

weniger um Höchstleistungen als

um Kreativität.

Kultur Joker: Dieser wenig leistungsorientierte

Zugang passt sicher

gut zu einem Programm wie

dem des Circus Harlekin, der sich

auch an Kinder richtet.

Silvia Cassel: Auf jeden Fall. Im

Kinder- und Jugendzirkus muss

man immer Grenzen setzen. Wobei

wir auch immer schauen, wo

die Kinder und Jugendlichen stehen.

Einige möchten auch gefordert

werden und mit ihren Techniken

weiterkommen.

Kultur Joker: Haben die

Kinder und Jugendlichen

schon Zirkuserfahrung,

wenn sie zu Ihnen kommen?

Silvia Cassel: Die meisten sind

Amateur*innen. Meist ist es einfach

Freude an der Bewegung,

die die Kinder und Jugendlichen

mitbringen. Wir legen Wert darauf,

dass alle mitmachen können,

die Lust auf Zirkus haben.

Kultur Joker: Inwiefern ist der

Circus Harlekin ein pädagogisches

Angebot?

Silvia Cassel: Wir legen sehr viel

Wert auf Gemeinschaft, Rücksichtnahme

und Verantwortung.

Auch regen wir die Kinder und

Jugendlichen dazu an, eigene

Ideen einzubringen. Durch die

Vielstimmigkeit in der Gruppe

entsteht von selbst oft sehr viel.

Wir versuchen auch, die Älteren

in der Gruppe zu motivieren, die

Jüngeren zu unterstützen und

mitzunehmen. Das ist gerade bei

Pubertierenden nicht immer ganz

einfach. (lacht)

Kultur Joker: Der Circus Harlekin

wird von der Circus Harlekin

Band begleitet. Wie kamen Sie zur

eigenen Haus- und Hofband?

Silvia Cassel: Die Band geht auf

unsere Kooperationen mit dem

Schülerjazzorchester zurück. Die

Mitglieder*innen unserer aktuellen

Band sind auch nicht mehr

so ganz jugendlich. (lacht) Die

musizieren schon länger für uns

und sind wirklich gut eingespielt.

Kultur Joker: Die Vorstellungen,

gerade auf dem Münsterplatz,

ziehen ein großes Publikum an.

Auch im digitalen Zeitalter ist

Zirkus also nicht tot.

Silvia Cassel: Viele kennen uns

längst und sind jedes Jahr auf

das neue Programm gespannt.

Ich glaube, die Vielfalt, die wir

zeigen, macht es aus. Jede Show

ist anders. Die Techniken können

sich ähneln, aber die Ideen und

Geschichten dahinter sind immer

andere.

Kultur Joker: Ohne die Überraschung

nehmen zu wollen,

aber wollen Sie uns ganz exklusiv

verraten, was die Besuchenden

dieses Jahr auf

dem Münsterplatz erwartet?

Silvia Cassel: Wir hatten aufgrund

der Pandemie drei Jahre

Pause, deshalb wird es dieses Jahr

sehr anders. Weil wir während der

Pandemie nicht trainieren konnten,

sind viele der Älteren gegangen.

Insgesamt haben wir deshalb

ein eher junges Ensemble. Damit

gerade die Jüngeren gut in das

Programm reinkommen, wird es

etwas traditioneller werden. Früher

waren die Auftritte teils auch

kompliziert. Ganz klassisch wird

es aber nicht, wir machen das immer

auch mit einem zwinkernden

Auge.

Kultur Joker: Auf was für Darbietungen

darf man sich freuen?

Artistik auf dem Münsterplatz

Foto: Marc Doradzillo

Silvia Cassel: Da gibt es sehr viel.

Wir zeigen zum Beispiel Jonglage

mit Keulen, Bällen, Diabolos,

den Chinesischen Mast, auf dem

akrobatische Übungen gezeigt

werden. Einrad und Kunsträder

sind dabei, auch Seillauf. Comedy

und Clownerie gehören dazu,

ebenso poetische Nummern. Jede

Darbietung erzählt eine kleine

Geschichte. Unsere Show wird

unterhaltsam, überraschend und

humorvoll sein.

„Vorhang auf, Manege frei!

Der Circus Harlekin ist wieder

dabei!“ Aufführungen auf dem

Münsterplatz: 7./8. Juli, jew. 20

Uhr; 9. Juli, 16./20 Uhr; 10. Juli,

17 Uhr; 13. Juli, 20 Uhr.

Weitere Infos: www.jbw.de

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