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12 KULTUR JOKER Kunst

Lichtphänomene

Das Freiburger Kunsthaus L6 beteiligt sich an der Biennale

für Fotografie Mulhouse

Angela Bulloch: „Night Sky, Chamaeleon Reticulum“

Foto: Eberle & Eisfeld

Taiyo Onorato & Nico Krebs: „Future Memories“

Foto: Taiyo Onorato & Nico Krebs

Hunger nach Bildern

Eine umfassende Werkschau im Kunstmuseum Reutlingen widmet sich dem Maler und Regisseur Strawalde / Jürgen Böttcher

Im Mittelpunkt steht der unaufhaltsame

Schöpfungswille.

Strawalde, Maler, und als Jürgen

Böttcher Filmregisseur,

ist ein eigenwilliger Künstler

und damit einer, der eine um-

Fotografie ist in Freiburg eher

selten zu sehen und da ist die

Biennale für Fotografie Mulhouse,

die im Kunsthaus L6

mit einer Ausstellung gastiert,

eine gute Gelegenheit, für eine

extra Dosis. „Himmelskörper“

lautet das Leitthema der diesjährigen

Biennale und Hanna

Dölle, Katherina Perlongo und

Annika Turkowski haben für

das Kunsthaus L6 eine Schau

kuratiert, die zwar nicht mit

Überraschungen aufwartet,

die aber dennoch sehenswert

ist. Die Arbeiten des Schweizer

Künstlerduos Taiyo Onorato

& Nico Krebs bestückt

mit seinen Fotocollagen einen

Großteil der Ausstellung

„The Sky looks amazing from

here.“. Und eine ihrer Arbeiten,

in der man von einer antiken

Stätte mit Säulen auf eine darunter

liegende Stadt schauen

kann, bildet so etwas wie eine

Schwelle zu diesem Thema.

Oft kaschieren Onorato &

Krebs nicht die Schnittstellen

ihrer Collagen. In dieser Arbeit

sind die gestaffelten Schwellen

wie mit Neonröhren von Dan

Flavin bestückt. Das sieht aus

als würden Vergangenheit

fassende Ausstellung verdient.

Bis zum 21. August ist dem

Gewinner des Jerg-Ratgeb-

Preises 2022 im Kunstmuseum

Reutlingen eine Ausstellung

gewidmet, die diesem

und Gegenwart hier ineinander

übergehen oder als beträte

man ein Raumschiff, das einen

in andere Dimension führt.

Licht ist zwangsläufig –

schließlich geht es um Himmelskörper

im Medium der

Fotografie – ein wichtiges

Thema der Ausstellung. Sharon

Harper hat in ihren beiden

Werkserien „Moon Studies“

und „Star Scratches“ mit extrem

langen Belichtungszeiten

von ein bis zehn Stunden gearbeitet.

Es hatte den Effekt, dass

die Gestirne wie kleine Kreise

oder Halbmonde sich vom

Anspruch nachkommen will:

„Strawalde. Hunger nach Bildern“.

80 ausgestellte Arbeiten, die

von ersten Zeichnungen von

1948 bis zu den jüngsten abstrakten

Werken aus dem Jahr

2020 reichen, fasst die Ausstellung

und gibt einem vielfältigen

Arbeitsansatz Raum:

Abstrakt und gegenständlich,

geometrisch und organisch,

Der Künstler und sein Werk

Foto: Peter Badel

Nachthimmel abheben, größere

Lichtquellen sind auf eine

malerische Weise verwischt.

Oder sie bilden blaue und helle

Linien vor einem goldfarbenen,

dunklen und blauen Himmel.

Angela Bulloch hat in ihrer

Serie „Night Sky“ gar Löcher

in schwarzen Stoff geschnitten

und diese mit LEDs ausgestattet.

Ihr Sternenbild weist dabei

weit ins All und könnte so nicht

von der Erde gesehen werden.

Und Felix Schöppners versöhnt

geradezu das Irdische mit dem

Himmlischen. Seine Fotos sehen

aus als hätte er im Labor

fein gezeichnet oder temperamentvoll

mit Farbe auf die

Leinwand gebracht, fließend

oder konturiert. Entsprechend

dem Facettenreichtum des

Werks Strawaldes geht die

Ausstellung nicht chronologisch

vor, sondern setzt thematische

Schwerpunkte. Ein

wichtiges Thema Strawaldes

ist die Frau, ebenso die Musik

– und der bisweilen freche

Bezug auf die Kunstgeschichte.

Mit seinen Übermalungen

von Kunstpostkarten geht der

Künstler immer wieder an die

Grenzen des Erlaubten im

Umgang mit der Tradition.

Neben der Malerei ist Film

das zweite künstlerische Medium

Strawaldes. Fast 30 Jahre

arbeitete er als Regisseur bei

der DEFA, wo er unter seinem

bürgerlichen Namen Jürgen

Böttcher zu internationaler

Bekanntheit kam. In Kooperation

mit dem Reutlinger

Programmkino KAMINO

findet am 10. Juli, 11.15 Uhr

eine Matinée statt, bei der

Filme des Künstlers gezeigt

werden. Strawaldes Blick für

den Sternenhimmel nachgestellt,

aber eben nur Lottokugeln,

eine Menge Zwingen und

Reife zur Verfügung gehabt.

Fotografie ist hier die Dokumentation

eines Versuchsaufbaus

und erinnert daran,

dass es optische Instrumente

braucht, um Himmelskörper

beobachten zu können.

The Sky looks amazing from

here. Biennale für Fotografie

Mulhouse. Kunsthaus L6,

Freiburg. Do/Fr 16 bis 19 Uhr,

Sa/So 11 bis 17 Uhr. Bis 17.

Juli/2022.

Annette Hoffmann

Details spiegelt sich auch in

seinen Filmen wider, in denen

er einfache Momente und Lebenssituationen

mit viel Empathie

und Aufmerksamkeit

schildert.

„Strawalde. Hunger nach

Bildern.“

Öffnungszeiten: Mi, Sa, So

/ Fei er tag: 11–18 Uhr; Do,

Fr: 14–20 Uhr. www.kunstmuseum-reutlingen.de

Bis

21.08.2022

Strawalde: „Rote Kyoto-Collage“

Foto: Eric Tschernow / VG Bild-Kunst

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