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faktor Sommer 2022

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www.mehralseinmagazin.de<br />

18. Jahrgang <strong>Sommer</strong> <strong>2022</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS ENTSCHEIDER-MAGAZIN FÜR DIE REGION GÖTTINGEN<br />

erfolgsgeschichte Birgitt Witter-Wirsam hat HolzLand-Hasselbach neu erfunden und fit gemacht für die fünfte Generation 90


Unsere Steuerberaterinnen stehen für Frauenpower<br />

Das beste Mittel gegen Standardlösungen sind viele verschiedene<br />

Sichtweisen. Und die größten Erfolge für unsere Mandanten erzielen<br />

wir oft, wenn wir in gemischten Teams aus Frauen und Männern arbeiten.<br />

Deshalb verfolgt Quattek & Partner das Ziel, mehr Frauen in<br />

verantwortliche Positionen zu bringen.<br />

Dass wir uns dafür als Unternehmen verändern und weiterentwickeln<br />

müssen, liegt auf der Hand. Homeoffice und zahlreiche Teilzeitmodelle<br />

sind heute schon Standard.<br />

Wir arbeiten daran, das Selbstverständliche zu ermöglichen. So gehört<br />

es bei Quattek & Partner zur täglichen Praxis, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die gleichen Chancen zu bieten. Nicht um eine Quote<br />

zu erfüllen. Sondern um Potenziale auszuschöpfen. Und im Ergebnis<br />

noch besser zu werden.<br />

Jürgen Hollstein Dipl.-Kfm.<br />

Steuerberater<br />

Roland Haever Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Fritz Güntzler Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Johann-Karl Vietor Dipl.-Kfm.<br />

Steuerberater<br />

Thorsten Kumpe Dipl.-Kfm.<br />

Wirtschaftsprüfer · Steuerberater<br />

Miriam Engel Dipl.-Kffr.<br />

Steuerberaterin<br />

Lutz Becker<br />

Rechtsanwalt<br />

Jan Förster<br />

Steuerberater<br />

In Kooperation mit<br />

Quattek & Partner Steuerberatungsgesellschaft mbB · Nikolausberger Weg 49 · 37073 Göttingen · Tel. (05 51) 49 70 1-0 · www.quattek.de


60 x 240 mm<br />

editorial<br />

UNSER NEUER<br />

BÜROBEDARF<br />

KATALOG<br />

»Braucht es diese Ausgabe<br />

wirklich?«<br />

FOTO COVER: ALCIRO THEODORO DA SILVA / FOTO EDITORIAL: LUKA GORJUP<br />

Seit unserem Top-Frauen-Schwerpunkt vor einem Jahr haben wir uns wiederholt<br />

der kritischen Frage stellen müssen: Ist es wirklich nötig, einen gesonderten Fokus<br />

auf erfolgreiche Entscheiderinnen zu setzen? Sollten sie nicht vielmehr ein ganz<br />

normaler, ebenbürtiger Bestandteil im <strong>faktor</strong> sein, 50 Prozent einer jeden Ausgabe für<br />

Top-Entscheider füllen?<br />

Selbstverständlich gibt es viele von ihnen in Südniedersachsen: Top-Frauen. Doch wer sich<br />

die Arbeitswelt und insbesondere die Führungsriege anschaut, wird schnell feststellen, dass<br />

hier bis heute eben keine Ausgewogenheit herrscht. Die Wahrheit ist, dass Frauen noch<br />

immer – aller noch so guten Ansätze und Bemühungen zum Trotz – im Berufsleben einen<br />

schwereren Stand haben als Männer. Und solange Frauen nicht überall die gleichen Chancen<br />

und Gehälter bekommen, so lange ist es wichtig, ja, sogar notwendig, Vorbilder ins<br />

Scheinwerfer licht zu stellen. Das machen wir – und zwar voller Überzeugung!<br />

So lernen Sie bespielweise unsere Coverfrau Birgitt Witter-Wirsam kennen. Die IHK-Vizepräsidentin<br />

berichtet uns, wie sie als Inhaberin eines traditions reichen Familienunternehmens<br />

mit zahlreichen Rückschlägen umgegangen ist und wie sie ihren Sohn fit für die Nachfolge<br />

macht. Uni-Biologin Maite Aguado erzählt von ihrer spannenden Forschung auf dem Grund<br />

der Weltmeere und davon, wie sie als Leiterin des geplanten Biodiversitätsmuseums neue<br />

Blickwinkel eröffnen möchte. Merle Homeier – aktuell eine der talentiertesten deutschen<br />

Weitspringerinnen – setzt für die Leichtathletikgemeinschaft Göttingen zum großen Sprung<br />

an, und Unternehmerin Julia Schwarz verrät, wie sie mit ihrem deutschlandweit einzigartigen<br />

Konzept von fairer Hochzeitsmode tagtäglich für nachhaltige Momente sorgt.<br />

Apropos nachhaltige Momente. Sie hat uns wieder! Endlich, nach langer Durststecke, ist sie<br />

mit voller Wucht zurück: unsere Kultur. Bildgewaltig wie eh und je sind die Höhepunkte der<br />

Region in dieser Ausgabe zu finden. Genießen Sie wunderbare visuelle Eindrücke – von der<br />

documenta über die Gandersheimer Domfestspiele und Göttinger Händel-Festspiele bis<br />

hin zum neuen Forum Wissen. Und natürlich sind auch wieder die einen oder anderen<br />

erfolgreichen Männer in diesem Heft zu finden ;-) Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre<br />

viel Vergnügen, und kommen Sie entspannt durch den <strong>Sommer</strong>.<br />

Ihre Elena Schrader<br />

Chefredakteurin<br />

schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

www.mehralseinmagazin.de<br />

P<br />

Direkt<br />

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Katalog<br />

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DER BLICK AUF<br />

DIE PREISE:<br />

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Wir denken Büro neu.<br />

an unserem Ausstellungszentrum stehen<br />

ausreichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung.<br />

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2 |<strong>2022</strong> 3


inhalt<br />

Schwerpunkt im Magazin:<br />

Top-Frauen der Region im Profil<br />

ab Seite 107<br />

148 Voller Einsatz<br />

Am Start. Merle Homeier von der<br />

LG Göttingen zählt zu den besten<br />

Weitspringerinnen Deutschlands.<br />

Das wissen alle. Nur sie selbst<br />

manchmal noch nicht.<br />

unternehmen<br />

24 Unter Volldampf<br />

Technologieführer Piller Blowers &<br />

Compressors aus Moringen setzt auf<br />

konsequente Digitalisierung<br />

42 Erfolg verpflichtet<br />

Der Renovierungs-Discounter tedox<br />

spendet, anstatt zu feiern<br />

46 Die ewige Klassenfahrt<br />

Warum sowohl Schüler als auch<br />

die Region von Südniedersachsens<br />

Internaten profitieren<br />

wissen<br />

62 „Der Zweifel ist eine Stärke“<br />

Der neue Forum-Wissen-Chef<br />

Christoph Bleidorn im Interview<br />

68 Die facettenreiche Welt<br />

des Wissens<br />

Ein Blick in das neue Museum<br />

am Göttinger Bahnhof<br />

80 Die Wurmforscherin<br />

Biologin Maite Aguado über<br />

Godzillas Erzfeind und das geplante<br />

Biodiversitätsmuseum<br />

86 Auf dem richtigen Weg<br />

Was Göttinger Ärzte schon<br />

lange über Brüste wussten<br />

mensch<br />

90 Geht nicht, gibt’s nicht.<br />

Birgitt Witter-Wirsam hat alle<br />

Hindernisse aus dem Weg geräumt<br />

und HolzLand Hasselbach neu<br />

erfunden<br />

98 Dr. Code<br />

Der Mediziner Farshid Noorani und<br />

sein Weg in die IT-Branche<br />

102 Geburtsstunde auf Social Media<br />

Hebammen geben digital ihr<br />

Wissen weiter und sind Vorbild<br />

für den Nachwuchs<br />

107 Top-Frauen der Region<br />

präsentieren sich<br />

leben<br />

124 Mehr Diskussionen um die<br />

documenta, bitte<br />

Was die documenta wirklich<br />

möchte und wo ihre Chancen<br />

und Risiken liegen<br />

144 Ein weißer Traum aus Müll<br />

Mit fairer Hochzeitsmode sorgt<br />

Julia Schwarz für nachhaltige Momente<br />

148 Auf dem Sprung<br />

Wie Merle Homeier von der<br />

LG Göttingen an der Spitze der<br />

deutschen Weitsprungelite landet<br />

service<br />

3 Editorial<br />

8 Momentaufnahmen<br />

Besondere Augenblicke<br />

vergangener Tage<br />

16 Aktuelles<br />

Neues aus der´Redaktion<br />

20 Wenn’s passt, dann passt’s<br />

<strong>faktor</strong>-Profil bringt Menschen<br />

erfolgreich zusammen<br />

153 Impressum<br />

154 Wissensbissen<br />

New Work – Folge 4:<br />

Was sind Future Skills?<br />

gezeichnet von Tanja Wehr<br />

4 2 |<strong>2022</strong>


FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

24 Mehr als heiße Luft<br />

Hidden Champion. Um seinen Spitzenplatz als weltweiter Technologieführer in Sachen<br />

Hochleistungsgebläse und Kompressoren auszubauen, setzt Piller in Moringen neben<br />

präziser Handarbeit vor allem auf die konsequente Digitalisierung.<br />

62 Forum-Wissen-Chef<br />

» Von manchen wird<br />

Selbstzweifel als Schwäche<br />

angesehen, der wissenschaftliche<br />

Autorität untergräbt. Er ist aber<br />

eigentlich eine Stärke – weil man<br />

immer wieder neu prüft und so<br />

die beste Erklärung sucht.«<br />

FOTO: MARCO BÜHL<br />

68 Die facettenreiche Welt des Wissens<br />

Neues entdecken. Wie entsteht Wissen? Welche Menschen und Dinge sind daran beteiligt?<br />

Welche Methoden kommen zum Einsatz? Das neue Forum Wissen lädt dazu ein, diesen<br />

Fragen auf den Grund zu gehen.<br />

80 Die Wurmforscherin<br />

Aufgetaucht. Biologin Maite Aguado erzählt<br />

von ihrer Forschung auf dem Grund der<br />

Weltmeere und darüber, wie sie als Leiterin<br />

des geplanten Biodiversitätsmuseums der<br />

Uni neue Blickwinkel eröffnen möchte.<br />

2 |<strong>2022</strong> 5


Unsere exklusiven Marken:<br />

RAUMÜBERGREIFENDES KONZEPT, INTERNATIONALES DESIGN: WIE AUS EINEM GUSS WIRKT DAS INTERIOR, WENN DIE GRIFFLOSE<br />

KÜCHE MIT ANGRENZENDEN SCHRÄNKEN IM WOHN- UND ESSZIMMER KOMBINIERT WIRD, DIE EBENFALLS MIT FRONTEN AUS<br />

WALNUSSHOLZ GESTALTET SIND.<br />

DIE ELEGANZ DES HOLZES<br />

Sie ist ein architektonisches Statement: die Küche Bossa von LEICHT. Die grifflosen<br />

Fronten in edlem Walnussfurnier sind geprägt von markanten, schmalen<br />

und vertikal gestalteten Stäbchen. Die Küchenmöbel muten ausgesprochen<br />

wohnlich an und spiegeln damit einen der wichtigsten aktuellen Wohntrends<br />

wider, bei dem die Küche nahtlos in das Esszimmer und das Wohnzimmer übergeht.<br />

Dabei wird die Küche zum stilprägenden Raum und das Interior wirkt,<br />

wenn gewünscht, wie aus einem Guss.<br />

Küche vereint Modernität und Midcentury-Stil<br />

Die feine Linierung gibt dem Programm des schwäbischen Herstellers seinen<br />

Namen – denn Bossa kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet Höcker.<br />

OB AUSZUG ODER SCHUBLADE: DAS INNENLEBEN DER<br />

SCHRÄNKE IST IN DER NEUEN FARBE CARBONGRAU<br />

GESTALTET.<br />

Die Küche vereint eine sehr klare und moderne Wirkung und zeitlose Formensprache<br />

mit einem angesagten Midcentury-Stil. Damit steht die Bossa ebenso<br />

wie die Küchenmarke LEICHT für minimalistisches und zeitloses internationales<br />

Design. Die Marke gilt als richtungsweisend für anspruchsvolle und<br />

moderne Küchenarchitektur „Made in Germany“. Möbel Hesse präsentiert im<br />

Markenstudio des Küchencenter No1 in Garbsen die größte Schau von LEICHT<br />

in Norddeutschland.


Die schönsten und exklusivsten Küchen unter einem Dach erleben – diese außergewöhnliche Möglichkeit bietet sich Ihnen bei<br />

Möbel Hesse: Im Markenstudio, zu finden direkt im Küchencenter No1, präsentieren wir Ihnen ein erweitertes Programm an<br />

hochwertigen Markenküchen. Es wird Sie beeindrucken, wie auch Ihre neue Küche zum wahren Schatz des Hauses wird!<br />

TELEFONISCHE TERMINVEREINBARUNG ZUR BERATUNG UNTER 0511 27978-3700<br />

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* Wert Holzteile ab 15.000,-.<br />

Nicht kombinierbar mit anderen<br />

Aktionen oder bestehenden Aufträgen.<br />

Gültig bis 31.8.<strong>2022</strong><br />

BLACK LINE<br />

Bei der black line Küche trifft die kühle Eleganz schwarzer Flächen auf die natürliche Schönheit und Wärme edlen Naturholzes. Der großzügige Anbautisch und die<br />

offene Gestaltung schenken dieser Küche eine wohnliche Atmosphäre.<br />

V-ZUG<br />

Puristisches Design, perfekt bis in Detail: Dafür stehen die Backöfen und<br />

Steamer der Marke V-ZUG aus der Schweiz. Die Spiegelglasfronten in<br />

Schwarz und Platinum integrieren sich nahtlos im Zusammenspiel mit den<br />

Möbeln. Bedient werden die Geräte mit einem Circle Slider, der in der Mitte<br />

des hochauflösenden Touch-Displays ins Glas geschliffen ist. Das Display<br />

zeigt alle Einstellungen in einer App an – für ein Höchstmaß an Komfort.<br />

REVOLUTIONÄR BESSER<br />

Das BORA Professional ist die Kombination aus dem hochwertigen<br />

Kochfeldabzug und leistungsfähigen, übertiefen Kochfeldern. Klassische<br />

Bedienknebel und Touch-Oberflächen mit LED-Anzeige garantieren eine<br />

einfache und intuitive Nutzung. Durch die übertiefen Kochfelder mit 54 cm<br />

bleibt noch mehr Platz zum Kochen. Auch zwei große Töpfe finden so leicht<br />

hintereinander Platz.<br />

MARKENSTUDIO IM KÜCHENCENTER No1<br />

Möbel Hesse GmbH, Robert-Hesse-Straße 3, 30827 Garbsen/Hannover, Tel. 0511 27978-3700, info@moebel-hesse.de, www.moebel-hesse.de


momentaufnahmen<br />

8 2 |<strong>2022</strong>


momentaufnahmen<br />

Momentaufnahmen<br />

<strong>faktor</strong> lässt besondere Ereignisse in der Region mit ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA & STEFAN KIMMEL<br />

Gesamtkunstwerk<br />

Einigen gilt sie als die beste der 42 Opern von Georg Friedrich Händel:<br />

,Giulio Cesare in Egitto‘. Und so gingen am 22. Mai auch die diesjährigen<br />

Internationalen Händel-Festspiele Göttingen unter der künstlerischen Leitung<br />

von George Petrou mit einem fulminanten Knall zu Ende. Petrou brachte in<br />

seiner Doppelrolle als Regisseur und Dirigent das Meisterwerk zurück an den<br />

Ort, wo die Händel-Renaissance in den 1920er-Jahren begann.<br />

In der rund viereinhalb Stunden langen Aufführung erlebten die Zuschauer im<br />

Deutschen Theater – in Zusammenarbeit mit dem rund 30-köpfigen Göttinger<br />

Festspielorchester und der Nederlands Reisopera – eine beeindruckende<br />

musikalische Darbietung. Gemeinsam erzählten sie die listige Rachegeschichte<br />

um den Anspruch Cleopatras auf den ägyptischen Thron und ihre Verführung<br />

des römischen Herrschers Caesar. Ebenso überzeugen konnte das Bühnenbild,<br />

das von archäologischen Funden des frühen 20. Jahrhunderts aus Ägypten<br />

inspiriert wurde. FOTO: STEFAN KIMMEL<br />

2 |<strong>2022</strong> 9


momentaufnahmen<br />

Episches Schauspiel-Spektakel<br />

Mitte Juni starteten die 63. Gandersheimer Domfestspiele – unter anderem<br />

mit der Premiere der atemberaubenden Krimigeschichte ‚Der Name der Rose‘<br />

von Umberto Eco über die Abgründe einer Klostergemeinschaft im Jahr 1327.<br />

Die Geschichte erzählt von einem brisanten Geheimnis hinter dicken Klostermauern,<br />

das wiederholt zu Todesfällen führt. Inszeniert von Marco Luca<br />

Castelli mit überwältigenden Bildern und bewegender Livemusik von<br />

Ferdinand von Seebach unter Beteiligung des Extra- Ensembles kam das<br />

Publikum nach coronabedingter Zwangspause endlich wieder in den Genuss<br />

der einzigartigen Freilichtbühnen atmosphäre vor der Bad Gandersheimer<br />

Stiftskirche. Die Festspiele laufen noch bis zum 21. August.<br />

10 2 |<strong>2022</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2022</strong> 11


momentaufnahmen<br />

Läuft wieder!<br />

Die Stimmung der über 5.000 begeisterten Zuschauer<br />

am Wegesrand und auch auf den Rennstrecken selbst konnte<br />

kaum ausgelassener sein. Denn am 24. April war es endlich<br />

so weit: Nach zwei Jahren Pause konnte das traditionelle<br />

Göttinger Radrennen Tour d’Energie (TDE) wieder starten.<br />

Rund 3.000 Fahrer traten auf den beiden 45 und 100<br />

Kilometer umfassenden Rennstrecken hoch motiviert<br />

in die Pedale. Neben Teilnehmern aus ganz Deutschland<br />

gingen in diesem Jahr auch wieder rund 15 Schul- und<br />

Firmenmannschaften an den Start und ließen<br />

sich von der Menge tragen.<br />

12 2 |<strong>2022</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2022</strong> 13


momentaufnahmen<br />

Ein Haus, das Zukunftsmusik spielt<br />

Inmitten von Kunstquartier und Innenstadt öffnete Anfang<br />

Mai das neue Göttinger Literaturhaus, das die Arbeit des<br />

Literarischen Zentrums und des Göttinger Literaturherbstes<br />

unter einem Dach vereint. Auf drei Etagen<br />

soll hier geplant, organisiert, veranstaltet, gelesen und<br />

diskutiert werden und so ein Ort der Begegnung<br />

entstehen. Bereits am Eröffnungswochenende überzeugte<br />

das Konzept die ersten Besucher – mit Musik, Lesungen<br />

von Doris Dörrie und Matthias Brandt sowie inspirierenden<br />

Reden, unter anderem des deutsch-bosnischen Autors<br />

Saša Stanišić (Foto).<br />

Der Festvortrag des Buchpreisträger 2019 war ein<br />

literarischer Text und eine Weiterdichtung seines Romans<br />

,Herkunft‘. Er sprach von persönlichen Erlebnissen in<br />

Ex-Jugoslawien – geprägt von mächtigen Bildern und<br />

glänzenden Zusammenführungen und von den in seinen<br />

Erinnerungen existierenden musizierenden Häusern.<br />

Dem Anlass angemessen, brachte er intelligent und<br />

unterhaltsam auf den Punkt, was das Literaturhaus<br />

Göttingen in Zukunft sein soll: „Es soll alle Tonleitern<br />

von Dur bis Moll und genreübergreifend spielen.<br />

Es sollte ausdrücken, was sein könnte, wie wir leben<br />

könnten. Ein Haus, das Zukunftsmusik spielt.“<br />

14 2 |<strong>2022</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2022</strong> 15


aktuelles<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Ab in die Zukunft<br />

<strong>faktor</strong> geht auf Zeitreise<br />

Eine besondere Ehre wurde dem <strong>faktor</strong> Ende März zuteil. Hier legten die<br />

Projekt- und Quartiersentwickler EBR und das Life-Science-Unternehmen<br />

amedes gemeinsam den Grundstein für ihr Projekt ‚InnovationsQuartier<br />

Herbert-Quandt-Straße‘. Das dreiteilige Gebäudeensemble soll als<br />

Kompetenzzentrum für den international tätigen medizinischen und Labor-<br />

Dienstleister dienen und bereits 2024 auf dem fast 20.000 Quadratmeter<br />

großen Grundstück fertiggestellt werden.<br />

Zur Grundsteinlegung wurde eine Zeitkapsel mit zeitgenössischen<br />

Dokumenten in die Erde gelassen – mit in der Röhre: die <strong>faktor</strong>-Ausgabe<br />

aus dem Frühjahr 2018, dessen Cover amedes-Gründer Helmut Wagner<br />

(Foto) ziert. Darin erzählte <strong>faktor</strong> zum damaligen 70. Geburtstag des<br />

Laborarzts dessen ganze Erfolgs geschichte, sprach mit ihm über Gott<br />

und darüber, warum man gerade als ‚alter‘ Marxist ein guter<br />

Unternehmer ist. Diese Erkenntnis wird nun – dank <strong>faktor</strong> in der<br />

Zeitkapsel – auch an künftige Generationen überliefert.<br />

Den Artikel über Helmut Wagner zum Nachlesen finden Sie unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/ora-et-labora<br />

Sind Sie dabei?<br />

Der <strong>faktor</strong>Azubi geht wieder an den Start<br />

Die nächste Ausgabe <strong>faktor</strong>Azubi erscheint Ende August! Sie gibt einen Überblick<br />

über die zehn beliebtesten Ausbildungsberufe Deutschlands und zeigt, mit<br />

welchen Jobs die kommende Generation auf dem Arbeitsmarkt die Welt<br />

verändern kann. Azubis und Studierende aus Südniedersachsen stellen eine<br />

bunte Mischung von spannenden Ausbildungen und dualen Studiengängen<br />

aus der Region vor und geben persönliche Einblicke in ihren Arbeitsalltag.<br />

Dazu gibt es wieder hilfreiche Unterstützung für die erfolgreiche Bewerbung<br />

sowie zahlreiche Tipps für die aktive Freizeitgestaltung – vom Forum Wissen<br />

über die documenta bis hin zu den Lieblingspodcasts aus der <strong>faktor</strong>-Redaktion.<br />

Möchten auch Sie sich den Schülern der Region als Arbeitgeber präsentieren und die<br />

Arbeitnehmer von morgen für sich gewinnen? Dann melden sie sich gern bei<br />

Nicole Benseler unter: Tel. 0551 30983922 oder benseler@<strong>faktor</strong>-magazin.de<br />

16 2 |<strong>2022</strong>


aktuelles<br />

©UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/JAN VETTER<br />

Die Mischung machtʼs<br />

Was haben James Bond, Fußball und die Natur<br />

gemein? Sie sind Teil der <strong>faktor</strong>-Events <strong>2022</strong>.<br />

In Sachen Veranstaltungen erwartet die Besucher in der zweiten<br />

Jahreshälfte ein Themencocktail, der es in sich hat.<br />

Zunächst steht am 25. August ein ganz besonders exklusiver Abend<br />

auf dem Programm: Uni-Präsident und Physik professor Metin Tolan<br />

(Foto) persönlich wird auf der nächsten <strong>faktor</strong>-Business-Lounge<br />

als Speaker auf der Bühne stehen und seinen Vortrag ,Geschüttelt,<br />

nicht gerührt: James Bond im Visier der Physik‘ halten. Um das Event<br />

angemessen abzurunden, dürfen sich die Gäste auf das eine oder andere<br />

Bond-Highlight im Rahmenprogramm freuen.<br />

Auch das zweite Event des Jahres am 6. Oktober wird ein wenig aus dem Rahmen<br />

fallen. Gemeinsam mit den Coaches von nevo wird es eine Premiere geben: die aller erste<br />

<strong>faktor</strong>-Outdoor-Lounge. Der interaktive Vortrag von nevo ,Netzwerken in Bewegung‘<br />

findet im Wieterwald Northeim statt.<br />

Last but not least: Nachdem die im Juni geplante <strong>faktor</strong>-Business-Lounge mit Ex-Fußballnationalspieler<br />

Marco Bode coronabedingt abgesagt werden musste, steht nun fest, dass es<br />

passend zur Fußball-WM <strong>2022</strong> im November einen Nachholtermin geben wird – mit dem<br />

Titel ,Matchplan – was Fußball und Unternehmen voneinander lernen können‘.<br />

Sie möchten keines der Events verpassen? Dann tragen Sie sich einfach in unseren<br />

kostenlosen <strong>faktor</strong>-Newsletter ein oder informieren Sie sich unter: <strong>faktor</strong>events.de/fbl<br />

<strong>faktor</strong>-Wein<br />

Ein ganz besonderes Tröpfchen<br />

Der <strong>faktor</strong>-Wein ist da! Unter dem Namen ‚Lesefreude‘ nennt<br />

<strong>faktor</strong> nun – in Kooperation mit der Weinhandlung Bremer<br />

aus Göttingen – einen ausgesuchten Wein sein Eigen.<br />

Den hochwertigen Riesling vom Pfälzer Weingut Studier –<br />

der in der Regel nur Gästen in der Redaktion und Kunden<br />

vorbehalten ist – gibt es für aufmerksame <strong>faktor</strong>-Leser ab<br />

und an auf unserem Instagram-Account zu gewinnen:<br />

@<strong>faktor</strong>magazin.<br />

Reinschauen lohnt sich!<br />

2 |<strong>2022</strong> 17


aktuelles<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

<strong>faktor</strong>-Mittagsclub<br />

Häppchenweise Inspiration<br />

Einmal im Monat bietet der <strong>faktor</strong>-Mittagsclub Gelegenheit, sich in<br />

exklusiver Runde von einem kurzen Impulsvortrag inspirieren zu lassen<br />

und sich beim anschließenden Mittagessen im Amavi mit den anderen<br />

Teilnehmern auszutauschen. Ziel ist es, Unternehmen persönliche<br />

Ein blicke hinter sonst verschlossene Türen zu ermöglichen und frische<br />

Ideen aus neuen Businessmodellen zu vermitteln.<br />

Mittagsclub im Fellini mit Anthony Ioan (2. v. l.) und<br />

Gerald Spahiu (2. v. r.) von Koiotech<br />

Zu Gast im April war Haberland-Inhaberin Romina Weis. Im Alter<br />

von 27 Jahren übernahm sie das Göttinger Umzugsunternehmen. Die<br />

gelernte Kauffrau für Versicherung und Finanzen berichtete, wie die<br />

Unternehmensnachfolge bei Haberland gelaufen ist und wie sie sich in<br />

der Männerdomäne erfolgreich behauptet.<br />

Im Mai waren CEO Anthony Ioan und Gerald Spahiu von Koiotech (Foto)<br />

mit von der Partie – dieses Mal ausnahmsweise in fremder Location.<br />

Die Gewinner des Gründungswettbewerbs ‚Lift-Off‘ der Uni Göttingen<br />

2021 entwickelten eine voll automatisierte Assistenz für die Vermessung<br />

von Kartoffeln. Im Mittagsclub im Restaurant Fellini erzählen die Gründer<br />

von ihrer Idee und den damit verbundenen Herausforderungen.<br />

<strong>faktor</strong>-Newsletter<br />

Ab sofort gibt <strong>faktor</strong>-Herausgeber Marco Böhme einen<br />

wöchent lichen Überblick über das, was ihn und die Region bewegt.<br />

In ,Marco Böhmes <strong>faktor</strong>-Woche‘ berichtet der 47-Jährige über aktuelle<br />

Neuigkeiten und Events wie Eröffnungen und Empfänge in Süd nie dersachsen,<br />

über den <strong>faktor</strong>-Mittagsclub und die <strong>faktor</strong>-Business-Lounge.<br />

Mit seinen Erfahrungen als erfolgreicher Unternehmer gibt er persönliche<br />

Tipps für eine hochwertige Sichtbarkeit für Firmen der Region und lässt<br />

seine Leser mit exklusiven Einblicke in die Redaktion und ersten<br />

Eindrücken aus der nächsten Ausgabe am <strong>faktor</strong>-Alltag teilhaben.<br />

Interessiert?<br />

Dann melden Sie sich direkt an unter:<br />

www.mehralseinmagazin.de<br />

18 2 |<strong>2022</strong>


Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“<br />

Guter Rat<br />

ist die Wurzel<br />

Ihres Erfolges<br />

dr. Bodenburg<br />

Zilian<br />

Werk<br />

Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei in Göttingen<br />

Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“<br />

Seit Generationen erste Anlaufstelle für Unternehmen und private Mandanten<br />

in allen juristischen Angelegenheiten<br />

dr. Bodenburg<br />

Zilian<br />

Werk<br />

Rechtsanwalts- Rechtsanwalts- und und Notariatskanzlei Notarkanzlei in Göttingen<br />

Rechtsgebiete<br />

Arbeitsrecht<br />

Bank-, Kapital-, Gesellschaftsrecht<br />

Erbrecht<br />

Versicherungsrecht<br />

Compliance<br />

Medizinrecht<br />

Energierecht<br />

Immobilien-, Bau-, Mietrecht<br />

Familienrecht<br />

Straf- & Verkehrsrecht<br />

Notariat<br />

Seit Generationen erste Anlaufstelle für Unternehmen und private Mandanten<br />

Vertrags- & Zivilrecht<br />

in allen juristischen Angelegenheiten<br />

Anwaltskanzlei „Arkaden am Gericht“<br />

Rechtsgebiete<br />

SBZW Rechtsanwalts- und Notarkanzlei in Göttingen<br />

Arbeitsrecht<br />

Dr. Reinhard Bodenburg (Notar a. D.), Michael Bank-, Kapital-, Zilian Gesellschaftsrecht<br />

(Notar), Hasso Werk<br />

Berliner Straße 10, 37073 Göttingen · T Erbrecht elefon 0551 497070<br />

www.sbzw.de


18.06.21 12:46<br />

erfolgsgeschichte<br />

Wenn’s passt,<br />

dann passt’s!<br />

<strong>faktor</strong> bringt zusammen, was zusammengehört:<br />

Durch ein Firmenprofil im Magazin wurde Vertriebsspezialist Michael Paetzold auf die Coaches<br />

von nevo aufmerksam – und so begann eine Zusammenarbeit, von der heute alle profitieren.<br />

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE LUKA GORJUP<br />

N<br />

Eine Karte der Persönlichkeit<br />

Transformation mit Herz, Hirn und Hand – mit Coaches von nevo auf der Reise zu sich selbst<br />

in externes Coaching gehört mittlerweile<br />

zu den Grundprinzipien moderner<br />

Unternehmensführung. Auf dem Markt<br />

es jede Menge Ansätze und Strategien.<br />

innovativen und neuen Weg bieten<br />

Liebermann und Dr. Florian Besch mit<br />

rma nevo: MapsTell, ein Coaching­Tool,<br />

den Niederlanden stammt und auf<br />

sönlichkeitstest DISG basiert, kann<br />

personen, Teams oder ganze Unterngesetzt<br />

werden, um Führungsverammenarbeit<br />

und auch Firmenzuentwickeln.<br />

UND BESCH sind zwei von<br />

n Coaches in Deutschland, die<br />

den. Es handelt sich um eine<br />

tive und professionelle Art,<br />

en und die eigene Wirkung<br />

u begreifen, aber auch das<br />

nschen und Kolleg*innen<br />

en. Auf Basis eines Pereine<br />

individuelle Land­<br />

, erstellt. Erläuterungen<br />

rch den Coach helfen<br />

warum man entspreuniziert.<br />

Die Vier-Zonen-Strategie<br />

„Wenn ich die Landkarte des anderen kenne,<br />

ist das ein Schlüssel zur guten Zusammenarbeit”,<br />

erklärt Liebermann. MapsTell verortet<br />

das Verhalten von Menschen in einem der<br />

vier Bereiche Dominanz, Initiative, Stetigkeit<br />

und Gewissenhaftigkeit, die sich dann weiter<br />

in insgesamt 16 verschiedene Verhaltensstile<br />

aufschlüsseln. Auf der PersonalMap zeigt sich<br />

die Landschaft des eigenen Verhaltens, in<br />

der Eigenschaften wie effektiv, überwältigend,<br />

bahnbrechend, aber auch geschwätzig oder<br />

moderierend Städten, Bergen, Flüssen und<br />

Gebieten zugeordnet sind. „Natürlich können<br />

diese Karten nicht 100 Prozent unseres Verhaltens<br />

abbilden, aber 60 bis 80 Prozent des<br />

Tests passen“, sagt Besch. „Es ist eine Reise<br />

zu sich selbst.“<br />

GERADE IN ZEITEN VON pandemiebedingtem<br />

Homeoffice werden die unterschiedlichen<br />

Präferenzen und Bedürfnisse von Teammitgliedern<br />

noch mehr zur Herausforderung.<br />

MapsTell und das Coaching ermöglichen, dass<br />

sich Teammitglieder in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

begegnen können und den gemeinsamen<br />

Nutzen erkennen. Nicht umsonst heißt die<br />

KONTAKT<br />

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Manchmal braucht es – wenn der Zeitpunkt der<br />

richtige ist – nur einen kleinen Anstoß, um<br />

Dinge in Gang zu bringen. Für Michael<br />

Paetzold war dies ein Beitrag in der <strong>faktor</strong>-<strong>Sommer</strong>ausgabe<br />

im vergangenen Jahr. Das Unternehmensprofil<br />

mit dem Titel ‚Eine Karte der Persönlichkeit‘ stellte ein<br />

neues Coaching-Tool vor, das Daniel Liebermann und<br />

Florian Besch mit ihrer Göttinger Beratungsfirma nevo<br />

seit einiger Zeit anbieten: ,MapsTell‘ – ein<br />

aus den Niederlanden stammendes<br />

Coaching-Konzept, das für Einzelpersonen,<br />

Teams oder ganze Unternehmen<br />

eingesetzt wird, um Führungsverhalten,<br />

Zusammenarbeit und<br />

auch die Firmenkultur weiterzuentwickeln.<br />

„Ich fand diese Idee sofort spannend,<br />

aus einem Verhaltensscan eine individuelle<br />

Landkarte zu machen“, erzählt Paetzold<br />

Spielerisch, kreativ und professionell<br />

Dr. Florian Besch (l.) und Daniel Liebermann<br />

haben mit dem Coaching­Tool ,MapsTell‘ den<br />

Schlüssel für gute Zusammenarbeit.<br />

PersonalMap auch ,die Welt der Unterschiede‘.<br />

„Es ist gut zu wissen, wo Konflikte und<br />

Spannungsfelder liegen, um diese ausräumen<br />

zu können“, sagt Liebermann. Denn immer<br />

wieder entdecken Coachees auch eigene blinde<br />

Flecken und können mit der Erkenntnis<br />

wachsen.<br />

TEXT: CAROLIN SCHÄUFELE<br />

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PROFIL<br />

rückblickend. „Visuelles packt mich immer<br />

sehr direkt.“ Zum damaligen Zeitpunkt befand<br />

sich der heute 59-Jährige gerade in einer<br />

Weiterbildung zum Erlebnispädagogen und<br />

Outdoortrainer, nachdem er zuvor 20 Jahre im<br />

Geschäftskundenvertrieb bei der Telekom gearbeitet<br />

hatte. „Mit dieser Weiterbildung wollte ich<br />

mich dem nähern, was ich immer schon gern getan<br />

hätte: meine vertriebliche Erfahrung als Coach weiterzugeben.<br />

Das war schon lange ein Traum von mir.“<br />

Und so fragte sich Paetzold noch während er den Artikel<br />

las, wie er sich wohl bei nevo einbringen könne.<br />

DA ER FÜR DIE WEITERBILDUNG ohnehin ein Praktikum<br />

absolvieren musste, machte Paetzold kurz entschlossen<br />

das, was er in seinem vorherigen Job jahrelang perfektioniert<br />

hatte: Er griff zum Hörer. Ein Telefonat, das Liebermann<br />

noch heute in sehr guter Erinnerung hat: „Ich<br />

habe sofort gemerkt, dass Michael richtig Lust auf das<br />

Thema Coaching hat und sich weiterentwickeln wollte.“<br />

So verabredeten sie sich für ein erstes persönliches Kennenlernen<br />

in den Büroräumen im Göttinger Leineviertel.<br />

„Als ich bei nevo ankam, ist mir als Erstes ein Schild<br />

aufgefallen, auf dem ‚Auf Augenhöhe‘ steht“, erzählt<br />

Paetzold. „So lief tatsächlich auch unser Gespräch ab:<br />

ein klasse Austausch voller Wertschätzung.“ Und bereits<br />

bei diesem ersten Aufeinandertreffen stellte sich heraus,<br />

dass es sich anbot, über mehr als einen Praktikumsplatz zu<br />

reden. „Schnell wurde klar, dass Michael Ahnung von Vertrieb<br />

hat – besonders vom Telefonvertrieb mit Geschäftskunden.<br />

Genau diese Kenntnisse haben uns damals noch<br />

gefehlt“, berichtet Besch, der nevo vor zehn Jahren zusammen<br />

mit Liebermann gegründet hat. Inzwischen ist<br />

das Team bereits auf fünf feste und zwölf freie Coaches<br />

angewachsen.<br />

20 2 | <strong>2022</strong>


erfolgsgeschichte<br />

Win-win Dank <strong>faktor</strong> nehmen die nevo-Gründer Daniel Liebermann (r.) und Florian Besch (M.) mit Michael Paetzold (l.) im Team weiter Fahrt auf.<br />

NEVO WAR ZU DIESEM ZEITPUNKT gerade ‚MapsTell‘-<br />

Ambassador für Deutschland geworden und wollte sowohl<br />

andere Coaches für Zertifizierungslehrgänge als<br />

auch Unternehmen als Kunden für das neue Coaching-<br />

Angebot gewinnen. „Ehrlich gesagt: Die erste Kontaktaufnahme<br />

über das Telefon können wir, Florian und ich,<br />

nicht besonders gut“, gesteht Liebermann. „Michael hat<br />

da unheimlich Erfahrung mitgebracht.“ Und da die<br />

Chemie stimmte, legten sie sofort los: Liebermann nahm<br />

Paetzold zunächst zum Hospitieren zu zwei Veranstaltungen<br />

mit – eine davon waren die <strong>faktor</strong>-Teamtage.<br />

„Das war super“, sagt Paetzold. „Ich bin schon lange ein<br />

Fan des Magazins und habe mich immer gefreut, wenn<br />

ich eine Ausgabe in die Hand bekommen habe. So nah<br />

dran zu sein, war ein unerwarteter, spannender Blick<br />

hinter die Kulissen.“<br />

IN DER VORBEREITUNG auf die angedachte Unterstützung<br />

in der Telefonakquise bildeten Liebermann und<br />

sein Kollege Besch den Neueinsteiger auch als<br />

‚MapsTell‘-Guide aus und zertifizierten ihn bereits im<br />

Januar dieses Jahres. Das sei als Grundlage für erfolgreiche<br />

Telefonate unheimlich wichtig gewesen, betont<br />

Michael Paetzold. „Das ist ein komplexes Thema, dessen<br />

Einzigartigkeit nur schwer über eine Webseite herausgestellt<br />

werden kann. Aber wenn Leute am Telefon zuhören,<br />

dann kann ich ihr Interesse schnell wecken und<br />

einen Austausch in Gang bringen“, so der Vetriebsspezialist.<br />

„Michael macht heute den ersten Anruf, bricht für uns<br />

das Eis und stellt den Kontakt her“, erklärt Liebermann<br />

das gemeinsame Vorgehen. „Wir machen bei Interesse<br />

den zweiten Call.“ Gemeinsam seien sie deutlich professioneller<br />

geworden – und hätten schon erfolgreich neue<br />

Kunden gewinnen können. „Er geht auch potenzielle<br />

Kunden an, die wir gar nicht auf dem Schirm haben. Das<br />

eröffnet uns tolle Möglichkeiten. Der Nutzen für uns ist<br />

unheimlich groß.“<br />

AUCH FÜR SICH SIEHT MICHAEL PAETZOLD einen<br />

großen Nutzen: „Ich kann mich mit meiner Erfahrung<br />

optimal einbringen. Das macht mir Freude.“ Und er<br />

bekomme auch heute, nachdem er seine Weiter bildung<br />

als Outdoortrainer und Erlebnispädagoge beendet habe,<br />

immer wieder mal die Gelegenheit, Daniel Liebermann<br />

und Florian Besch zu Coachings zu begleiten. „Es ist<br />

ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe. Es passt einfach.“<br />

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2 |<strong>2022</strong> 21


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24 2 |<strong>2022</strong>


unternehmen<br />

Unter Volldampf<br />

Piller Blowers & Compressors ist ein Hidden Champion, der als<br />

weltweiter Technologieführer Hochleistungsgebläse und Kompressoren baut.<br />

Um diesen Spitzenplatz auszubauen, arbeiten die Moringer daran, den<br />

Kundennutzen mit konsequenter Digitalisierung noch weiter zu steigern.<br />

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

2 |<strong>2022</strong> 25


unternehmen<br />

LESEZEIT: 10 MINUTEN<br />

Bei der Herstellung vieler, scheinbar simpler<br />

Produkte, die täglich durch unsere<br />

Hände gehen, sind viele Schritte notwendig.<br />

Bei einigen – eher unerwarteten<br />

– hat ein Unternehmen aus Südniedersachsen<br />

seine Finger im Spiel: Wenn<br />

es zum Beispiel um Tomatenmark, Papier,<br />

Kaffeepulver, das Feierabendbier oder das Salz in der<br />

Suppe geht, werden in der Produktion Maschinen von<br />

Piller Blowers & Compressors genutzt. Aber auch im<br />

Reinigungsprozess unseres Abwassers kommen sie zum<br />

Einsatz. Kurz gesagt: Die Hochleistungsgebläse und<br />

Kompressoren aus Moringen werden in verschiedenen<br />

Branchen gebraucht, wenn es darum geht, feste und flüssige<br />

Stoffe zu trennen oder zu trocknen – also zum<br />

Beispiel Milch in Milchpulver verwandelt wird. Dabei<br />

gilt es, den im Herstellungsprozess genutzten heißen<br />

Dampf rückzugewinnen, mit den Gebläsen und Kompressoren<br />

zu verdichten, wieder auf eine höhere Temperatur<br />

zu bringen und ihn letztlich erneut im Prozess verfügbar<br />

zu machen. „Wir fertigen keine Standardprodukte,<br />

sondern Einzelstücke, die speziell in die Produktionsanlagen<br />

unserer Kunden eingepasst werden“, erklärt<br />

Christoph Böhnisch die Erfolgsformel des Unternehmens,<br />

das er seit drei Jahren zusammen mit Stephan<br />

Merkel führt. Mit dieser Technologie wurde Piller zum<br />

Marktführer – weltweit. Rund um den Globus gibt es<br />

kaum ein Land, das noch nicht beliefert wurde. Die<br />

Exportquote liegt bei mehr als 85 Prozent.<br />

SEINE MASCHINEN HAT PILLER über Jahre hinweg stetig<br />

verbessert: Bemerkbar macht sich das in einer deutlichen<br />

Steigerung der Energieeffizienz, bei gleichzeitig<br />

minimierter Abnutzung des Materials. Was zunächst für<br />

Laien wenig spannend klingt, entpuppt sich als Technologie<br />

mit spektakulären Effekten für die Kunden: Die<br />

Maschinen von Piller sorgen für stabile Bedingungen im<br />

Produktionsprozess und damit eine gleichbleibende Qualität<br />

bei den Endprodukten. Aber vor allem reduzieren sie<br />

den Energieeinsatz im Produk tionsprozess zum Teil drastisch.<br />

Ist Piller gleich Piller?<br />

Die Piller Blowers & Compressors GmbH aus Moringen<br />

und die Piller Group GmbH in Osterode haben gemeinsame<br />

Wurzeln, sind heute aber voneinander unabhängige<br />

Unternehmen. Hervorgegangen sind sie aus einer<br />

Maschinenfabrik, die 1909 von Anton Piller gegründet<br />

wurde. Während sich das Werk in Osterode auf Elektromotoren<br />

und Generatoren spezialisierte, wurde die<br />

Fertigung der Ventilatoren nach Moringen verlegt.<br />

Nach dem Verkauf der Firma an den Konzern RWE<br />

entstanden aus den Geschäfts bereichen zwei eigenständige<br />

Unternehmen – in Moringen die Piller<br />

Industrieventilatoren GmbH.<br />

Im Jahr 2001 erwarben Bernd Klostermann und<br />

Nils Englund als gemeinsame Gesellschafter die<br />

Ventilatorensparte von RWE – und machten sie zu<br />

einem Global Player im Bereich Hochleistungsgebläse<br />

und Kompressoren. 2013 wurde das Unternehmen in<br />

Piller Blowers & Compressors GmbH umbenannt.<br />

Seit drei Jahren leiten die heutigen Geschäftsführer<br />

Christoph Böhnisch (l.) und Stephan Merkel (r.) die<br />

Geschicke des Unternehmens, das inzwischen<br />

vollständig im Besitz der Familie Klostermann ist.<br />

26 2 |<strong>2022</strong>


unternehmen<br />

2 |<strong>2022</strong> 27


unternehmen<br />

» Die aktuell größte Herausforderung<br />

im Maschinenbau ist es, digitale Services<br />

und Lösungen zu entwickeln. «<br />

CHRISTOPH BÖHNISCH<br />

Denn um den noch warmen Dampf wieder aufzubereiten<br />

und aufzuheizen, muss weniger Energie eingesetzt<br />

werden als für die Neuproduktion derselben Menge.<br />

„Obwohl natürlich auch unsere Maschinen Energie verbrauchen,<br />

können Kunden die eingesetzte Energie im<br />

Gesamtprozess um das Sechs- bis Achtfache senken“,<br />

sagt Böhnisch. Bei einem Bio ethanolhersteller habe<br />

Piller beispielsweise 14 Maschinen installiert. „Bereits<br />

nach etwas über einem Jahr hatten sich die Investitionskosten<br />

von mehr als zehn Millionen Euro über die eingesparte<br />

Energie von etwa 35 Megawatt amortisiert“,<br />

erläutert der 53-Jährige, in dessen Verantwortung Forschung<br />

und Entwicklung, Produk tion, Vertrieb und<br />

Marketing liegen.<br />

DOCH DIE SÜDNIEDERSACHSEN sorgen nicht nur für<br />

enorme Kostensenkung bei ihren Kunden, sondern ermöglichen<br />

ihnen auch große Schritte auf dem Weg zur<br />

CO 2-Neutralität. „Steigende Energiepreise sind immer<br />

ein Argument für unsere Maschinen“, erläutert Stephan<br />

Merkel. „Auch wenn sie das Thema CO 2-Neutralität bereits<br />

ernst nehmen – wenn es um die Einhaltung von gesetzlichen<br />

Vorgaben oder Verbote bestimmter Energieträger<br />

wie Kohle geht –, melden sich Kunden bei uns.“<br />

Piller bekomme dabei nicht nur Greenfield-Aufträge,<br />

also die Beteiligung am völligen Neubau einer Produktionsstätte<br />

auf der grünen Wiese, auch Brownfield-Aufträge,<br />

die Nachrüstung bestehender Werke, würden gewonnen.<br />

„Im vergangenen Jahr haben wir ein Auftragsplus<br />

von 30 Prozent verzeichnet, mit 20 Prozent mehr rechnen<br />

wir in diesem Jahr“, sagt Böhnisch.<br />

Es läuft also offensichtlich gut für die Moringer – die<br />

sich allerdings nicht beruhigt zurücklehnen, sondern bereits<br />

an neuen Ideen arbeiten. „Die aktuell größte Herausforderung<br />

im Maschinenbau ist es, digitale Services<br />

und Lösungen zu entwickeln“, erläutert Böhnisch. Es<br />

gehe darum, zusätzliche Dienstleistungen rund um die<br />

Themen Betreiben, Steuern und Optimieren der Prozesse<br />

der Kunden anzubieten. „Die Digitalisierung darf kein<br />

Selbstzweck sein. Wir richten das an den sich verändernden<br />

Erwartungen unserer Kunden aus“, sagt er zur wei-<br />

28 2 |<strong>2022</strong>


unternehmen<br />

Fokussiert bei der Sache Bei jedem Produktionsschritt führen Mitarbeiter immer wieder unterschiedlichste Kontrollen durch – sowohl per<br />

Hand mit entsprechenden Schablonen (o.) als auch mithilfe von Maschinen (l.) –, damit alle Einzelteile später auch ihre Aufgaben erfüllen.<br />

teren Erklärung. Immer mehr junge Entscheider seien es<br />

heute gewohnt, Prozesse über Apps zu steuern und jederzeit<br />

Einblicke in geschäftskritische Vorgänge zu erhalten.<br />

„Diese Anforderungen müssen wir zukünftig als Maschinenbauer<br />

erfüllen“, sagt Stephan Merkel ergänzend.<br />

Der 47-Jährige ist seit sechs Jahren im Unternehmen und<br />

kümmert sich in der Geschäftsführung um die Bereiche<br />

IT, Finanzen und Personal – und wahrt als Schwiegersohn<br />

des Eigentümers Bernd Klostermann die Interessen<br />

der Inhaberfamilie. Gemeinsam mit Christoph Böhnisch<br />

hatte er den Staffelstab in der Geschäftsführung im Jahr<br />

2019 von Nils Englund übernommen.<br />

IN DER MASCHINENBAUBRANCHE – in der Piller zu<br />

Hause ist und die in weiten Teilen als nicht besonders<br />

agil, sondern eher behäbig wahrgenommen wird – könnten<br />

die Ausgangsvoraussetzungen für den dafür nötigen<br />

Digitalisierungsschub unterschiedlicher nicht sein: Einige<br />

Mittelständler setzen weiterhin ausschließlich auf<br />

ihre traditionellen Stärken wie etwa ein hohes Fertigungs-<br />

Know-how und überdurchschnittliche Produktqualität.<br />

Andere haben vorausschauend erkannt, dass sie den<br />

Kundennutzen mit digital erbrachten Dienstleistungen<br />

enorm steigern und sich selbst neue Umsatzquellen erschließen<br />

können – und müssen, wenn sie auch in Zukunft<br />

ein relevanter Anbieter bleiben wollen. Dazu zählen<br />

die Moringer. „Wir sind halbwegs früh dran“, sagt<br />

der aus Bayern stammende Böhnisch mit beinahe norddeutsch<br />

anmutender Zurückhaltung.<br />

Blickt man genauer hin, sieht die Ausgangssituation<br />

bei Piller Blowers & Compressors vielversprechend aus:<br />

Seit einigen Jahren wurde die Digitalisierung der eigenen<br />

Geschäftsprozesse vorangetrieben, Software hat bereits<br />

einen festen Platz in der alltäglichen Arbeit vieler Abteilungen<br />

gefunden. So kommen in der eigenen Forschungsund<br />

Entwicklungsabteilung seit Jahren modernste Softund<br />

Hardware zum Einsatz, mit denen die Gebläse und<br />

Kompressoren schon ab einem frühen Stadium der Entwicklung<br />

immer wieder genau analysiert werden. Dadurch<br />

gelingt es, jedes Einzelstück Schritt für Schritt zu<br />

verbessern und den Wirkungsgrad voll auszuschöpfen.<br />

Damit ist bei Piller zudem eine wichtige Grundlage<br />

gelegt, die kein Unternehmen bei geplanten Digitalisierungsvor<br />

haben unterschätzen sollte: Die handelnden<br />

Mitarbeiter haben verstanden, dass die digitale Transformation<br />

kein Weg von A nach B, sondern als kontinuierliche<br />

Optimierung der Prozesse auf Basis erhobener Daten<br />

zu sehen ist.<br />

2 |<strong>2022</strong> 29


unternehmen<br />

Handarbeit Beim Schweißen der Gebläse geht es an manch schwer zugänglichen Stellen nicht ohne das Fingerspitzengefühl von Spezialisten.<br />

Doch nicht nur in der Abteilung Forschung und Entwicklung<br />

ist die Digitalisierung weit vorangeschritten.<br />

Im Jahr 2018 hatte Piller damit begonnen, ein ERP-System,<br />

also eine Software zur Steuerung aller Unternehmensprozesse,<br />

einzuführen. „In unserer Größe waren<br />

wir in unserer Branche eine Art Pilotkunde“, sagt Merkel<br />

in der Rückschau. Zuerst habe man den Bereich Finanzen<br />

umgesetzt, im Jahr 2020 dann alle anderen Unternehmensbereiche<br />

nachgezogen. Auch diese schrittweise<br />

Umsetzung ist ein sinnvolles Vorgehen, um Digitalisierung<br />

erfolgreich zu machen: Immer mehr Mitarbeiter<br />

lernen den Umgang mit dem System, ohne die Gefahr,<br />

dass im Unternehmen nichts mehr funktioniert.<br />

HEUTE NUTZT PILLER EIN SEHR MODERNES System.<br />

„Ich habe zum Beispiel unsere Verkaufspipeline mit aktuellen<br />

Infos immer im Blick“, erzählt Böhnisch begeistert.<br />

„So weiß ich jederzeit, welche Aufträge unterschrieben<br />

sind, welche neuen Verkaufschancen sich gerade erst ergeben<br />

haben.“<br />

Auch mobiles Arbeiten gehört bei Piller in einigen Bereichen<br />

zur Normalität: Das weltweite Vertriebsteam ist<br />

mit iPads zu Terminen bei den Kunden unterwegs, und<br />

die IT-Abteilung konnte schon am Anfang der Pandemie<br />

Mitarbeitern aus infrage kommenden Abteilungen die<br />

Arbeit aus dem heimischen Büro ermöglichen. Anders<br />

als bei vielen mittelständischen Maschinenbauern, die<br />

für Homeoffice-Arbeitsplätze weder die technische Ausstattung<br />

noch die entsprechende Erfahrung hatten. Auch<br />

Stephan Merkel nutzt diese Möglichkeit, arbeitet immer<br />

wieder tageweise aus seiner Heimatstadt Bochum, während<br />

sein Kollege überwiegend vor Ort in Moringen zu<br />

finden ist.<br />

Ob bei der Anbindung der iPads an die Firmen-IT oder<br />

für den Betrieb des ERP-Systems: Piller setzt auf einen<br />

Cloud-Ansatz, nicht auf den Betrieb der Systeme in einem<br />

eigenen Rechenzentrum. „Der Betrieb in der Cloud<br />

und in den Händen von Experten ist aus unserer Sicht<br />

viel sicherer und zuverlässiger, als wir das selbst hinbekommen<br />

könnten“, erklärt Merkel.<br />

30 2 |<strong>2022</strong>


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32 2 |<strong>2022</strong>


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2 |<strong>2022</strong> 33


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Echte Schwergewichte In der Endmontagehalle werden die einzelnen Komponenten der Gebläse und Kompressoren, die bis zu 40 Tonnen wiegen,<br />

34 2 |<strong>2022</strong>


unternehmen<br />

zu fertigen Maschinen montiert und final geprüft.<br />

2 |<strong>2022</strong> 35


unternehmen<br />

Standortbekenntnis Im Jahr 2016 wurde das neue Piller-Verwaltungsgebäude am Hauptsitz in Moringen eröffnet.<br />

DIESE SEHR GUTE STARTPOSITION im Digitalisierungsrennen<br />

wird zusätzlich durch einen weiteren Faktor<br />

deutlich verbessert: die Produkte von Piller. „Unsere<br />

Maschinen sind grundsätzlich mit Sensortechnik ausgestattet“,<br />

erläutert Böhnisch. Die Sensoren liefern im<br />

laufenden Betrieb Informationen – zum Beispiel über<br />

die Einhaltung voreingestellter Grenzwerte – an die Produktionsleitzentralen<br />

der Kunden. Und genau diese Sensorinformationen<br />

können zukünftig zur Grund lage zusätzlicher<br />

digitaler Dienstleistungen gemacht werden. Ein<br />

interdisziplinäres Team hat in Workshops damit begonnen,<br />

diese digitalen Services genauer zu umreißen.<br />

Zum einen plant Piller, diese Daten über das Internet<br />

verfügbar zu machen, auszuwerten und für kontinuierliche<br />

Optimierungen der eingesetzten Maschinen zu<br />

nutzen. „Natürlich wollen Kunden nicht, dass ihre Prozesse<br />

von uns überwacht werden“, sagt Geschäftsführer<br />

Merkel. „Wir würden unseren Kunden Maßnahmen<br />

empfehlen, noch mehr Energie und damit Geld in ihrer<br />

Produktion zu sparen.“ Zum anderen steht das Thema<br />

,Predictive Maintenance‘ auf der Liste. Hierbei geht es<br />

darum, auf Basis der gesammelten Leistungs- und Abnutzungsdaten<br />

vorausschauende, geplante Wartungen<br />

oder Reparaturen durchzuführen, bevor es zu einem ungeplanten<br />

und deutlich kostspieligeren Stillstand der<br />

Maschinen kommt.<br />

Auf jeden Fall ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass<br />

die Moringer mit der Aussicht auf noch größere Einsparungsmöglichkeiten<br />

und noch kürzere Stillstandzeiten<br />

bei ihren Kunden offene Türen einrennen.<br />

GIBT ES IN DIESER ERFOLGSGESCHICHTE DENN so<br />

gar keinen Wermutstropfen? Doch. Zumindest einen<br />

kleinen: Den durch die zahlreichen neuen Aufträge ausgelösten<br />

Personalbedarf kann das Familienunternehmen<br />

nicht so einfach decken. „Es gelingt uns zwar immer<br />

wieder, hoch qualifizierte Mitarbeiter für uns zu gewinnen,<br />

allerdings bräuchten wir deutlich mehr“, sagt Merkel<br />

unumwunden. „Wir sind vor allem bei Menschen<br />

erfolgreich, die Verbindungen in die Region haben und<br />

sich zurück zu ihren Wurzeln bewegen – und wenn die<br />

Leute erstmal bei uns sind, bleiben sie“, ergänzt Böhnisch<br />

überzeugt. Kein Wunder: Sie arbeiten dann bei einem<br />

gesunden, stark wachsenden Technologieführer, bei<br />

dem die Zeichen – trotz aller, auch digitaler Herausforderungen<br />

– auf weiterem Wachstum stehen. ƒ<br />

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Vertrauensvorschuss entgegenkommen,<br />

den man sich nicht –<br />

wie häufig üblich – erst einmal<br />

erarbeiten muss, entstehen oft<br />

kreative Ideen und Lösungen.“<br />

SARAH PETERS<br />

Seit mehr als drei Jahren ist der IT-Dienstleister<br />

Arineo nun im Herzen Göttingens beheimatet.<br />

In der Zwischenzeit ist das Unternehmen<br />

von einem kleinen Start-up zu einer<br />

mittelständischen Firma mit über 300 Mitarbeitenden<br />

und 15 Standorten in Deutschland,<br />

Österreich, Dänemark und China angewachsen<br />

und ist weiterhin auf Wachstumskurs.<br />

In diesem Jahr ist das Unternehmen bei der<br />

TopJob-Unternehmensbefragung zum Arbeitgeber<br />

des Jahres gekürt worden.<br />

Hallo Frau Peters, Glückwunsch zur Auszeichnung<br />

als bester Arbeitgeber <strong>2022</strong> bei<br />

TopJob! Zum ersten Mal dabei und direkt<br />

gewonnen. Wie fühlt sich das an?<br />

Sehr gut, auch wenn ich in dem Augenblick,<br />

als ich von diesem tollen Erfolg zum ersten<br />

Mal hörte, einen Moment gebraucht habe, um<br />

zu realisieren, dass wir Gewinner in unserer<br />

Kategorie sind. Wir sind ein besonderes Unternehmen<br />

mit einer tollen Kultur. Ich hätte<br />

tatsächlich nicht damit gerechnet, gleich bei<br />

der ersten Teilnahme zu gewinnen. Das bestätigt<br />

mich darin, auf dem richtigen Weg zu sein<br />

und diese Auszeichnung als Ansporn zu sehen,<br />

erfolgreich an unserer Unternehmenskultur,<br />

unserer besonderen Inhaberstruktur und<br />

der selbst entwickelten Organisationsstruktur<br />

weiterzuarbeiten.<br />

Wie kann man sich die TopJob-Mitarbeitendenbefragung<br />

vorstellen?<br />

Es handelt sich um eine, durch die Universität<br />

St. Gallen begleitete, wissenschaftliche Mitarbeiterbefragung<br />

in sechs Kategorien: Führung<br />

und Vision, Motivation und Dynamik, Kultur<br />

und Kommunikation, Mitarbeiterentwicklung<br />

und -perspektive, Familienorientierung und<br />

Demografie sowie Internes Unternehmertum.<br />

Die Befragung erfolgt online, ist anonym und<br />

so schlank gehalten, dass sie in 15 Minuten<br />

erledigt ist.<br />

Bei welchen Kriterien hat Arineo besonders<br />

gut abgeschnitten?<br />

Grundsätzlich haben wir in allen sechs Kriterien<br />

überdurchschnittlich gute Werte erzielt.<br />

Herausragend sind die Bereiche Kultur und<br />

Kommunikation, Mitarbeitendenentwicklung<br />

und Perspektive sowie Familienorientierung<br />

und Demografie.<br />

Was war die Motivation hinter der TopJob-<br />

Teilnahme von Arineo?<br />

Uns ging es in erster Linie darum, zu sehen,<br />

wo wir aktuell stehen und in welchen Bereichen<br />

wir uns verbessern können – und natürlich<br />

ging es auch darum, Arineo als attraktiven<br />

Arbeitgeber mit hervorragenden Zukunftsaussichten<br />

zu etablieren.<br />

Feedback aus der Belegschaft ist viel wert.<br />

Was macht für Sie persönlich Arineo zu<br />

einem besonderen Arbeitgeber?<br />

Für mich persönlich ist eine gewisse Freiheit<br />

und Autonomie bei der Arbeit sehr wichtig.<br />

Hier habe ich beides. Dadurch, dass wir allen


PROFIL<br />

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Preisvergabe des<br />

TopJob-Awards<br />

mit Sigmar Gabriel,<br />

Dr. Marko Weinrich und<br />

Martin Renker (v.l.)<br />

Kolleg:innen mit einem großen Vertrauensvorschuss<br />

entgegenkommen, den man sich<br />

nicht – wie häufig üblich – erst einmal erarbeiten<br />

muss, entstehen oft kreative Ideen und<br />

Lösungen. Ein weiterer Punkt, den ich besonders<br />

wichtig finde, ist der Mut, einfach Dinge<br />

auszuprobieren und daraus zu lernen. Auch<br />

das ist in der Arbeitswelt eher unüblich.<br />

Arineo ist seit seiner Gründung auf inzwischen<br />

über 300 Mitarbeiter:innen gewachsen.<br />

Ist Arineo weiterhin auf Wachstumskurs?<br />

Unser Ziel ist ein jährliches Wachstum von<br />

10 %. Dieses Ziel haben wir für das Kalenderjahr<br />

<strong>2022</strong> bereits erreicht. Das hält uns allerdings<br />

nicht davon ab, unseren Wachstumskurs<br />

in diesem Jahr fortzusetzen.<br />

Sie suchen also Unterstützung für das<br />

Arineo-Team. Suchen Sie nur in der Region<br />

Göttingen?<br />

Nein. Auch wenn in Göttingen unsere Zentra le<br />

ist, suchen wir deutschlandweit sowie in Österreich<br />

und Dänemark neue tolle Kolleg:innen.<br />

Wir haben 15 Arineo-Standorte, an denen gearbeitet<br />

werden kann. Auch das mobile Arbeiten<br />

ist bei uns gelebte Normalität. Wir haben viele<br />

Kolleg:innen, die nicht primär an einem unserer<br />

Standorte tätig sind, sondern überwiegend<br />

aus dem Homeoffice arbeiten und dann zu<br />

Workshops, Events oder einfach, um sich mit<br />

Kolleg:innen persönlich auszutauschen, an<br />

einen unserer Standorte reisen. Das ist bei<br />

uns kein Problem, sondern sehr erwünscht.<br />

Was für ein Arbeitsumfeld erwartet neue<br />

Kolleg:innen bei Ihnen?<br />

Ein sehr dynamisches Arbeitsumfeld mit vielen<br />

Möglichkeiten der Gestaltung. Das kann<br />

die Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

oder der Organisationsstruktur betreffen, aber<br />

auch einzelne Prozesse innerhalb des Unternehmens<br />

oder die Option, sich mit neuen<br />

Technologien und der Marktentwicklung zu<br />

beschäftigen. Auch Menschen, die Lust dazu<br />

haben, junge Menschen zu begleiten und<br />

auszubilden, erhalten bei uns viele Möglichkeiten.<br />

Was sollten Kandidat:innen mitbringen, die<br />

bei Ihnen anfangen wollen?<br />

Wichtig ist, dass sie eine gute Haltung haben<br />

und sich mit dem, was wir tun, identifizieren.<br />

Uns ist auch wichtig, dass unsere Kolleg:innen<br />

in der Lage sind, sich zu strukturieren, und<br />

Lust mitbringen, etwas zu bewegen. Das ist<br />

neben den fachlichen Anforderungen die halbe<br />

Miete.<br />

Das klingt alles nach einem vielseitigen<br />

Arbeitgeber mit einer spannenden Unternehmenskultur.<br />

Vielen Dank für das Interview<br />

und viel Erfolg für die Zukunft!<br />

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AUTOREN: CLAUDIA KLAFT & KERSTIN DUDLEY


unternehmen<br />

Erfolg<br />

verpflichtet<br />

Der Renovierungs-Discounter tedox aus Harste wollte<br />

dieses Jahr sein 50-jähriges Firmenjubiläum bundesweit groß<br />

feiern. Doch den meisten Mitarbeitern in den 120 Filialen<br />

stand der Sinn nicht nach Partys. Stattdessen wurde<br />

daraus – auch dank Geschäftsführer Eckart Pottebaum –<br />

eine 200.000-Euro-Spende für die Ukraine.<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />

Der Kriegsausbruch in der Ukraine hat bei vielen Menschen und<br />

Unternehmen in Südniedersachsen eine enorme Spenden- und<br />

Hilfsbereitschaft geweckt: großzügige Geldspenden, Hilfs güter,<br />

die mit betriebseigenen LKW von Göttingen in die ukrainisch-polnische<br />

Grenzregion gefahren wurden, offene Haustüren<br />

für Geflüchtete. Ein besonders markantes Beispiel kommt<br />

aus Harste – hier hat der Renovierungs- Discounter tedox seine<br />

geplanten Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum komplett abgesagt<br />

und den dafür vorgesehenen Betrag gespendet. Eine beachtliche<br />

Entscheidung, wenn man bedenkt, dass tedox bundesweit 120<br />

Filialen zählt und derzeit etwa 3.000 Mitarbeiter beschäftigt,<br />

die zur großen Feier geladen waren.<br />

Eckart Pottebaum hat gemeinsam mit den anderen Mitgliedern<br />

der Geschäftsleitung die Entscheidung zur Spende wesentlich<br />

mit vorangebracht. Der Diplom-Agraringenieur arbeitet bereits<br />

seit 1994 bei tedox – seit 2006 als Geschäftsführer im Bereich<br />

Verkauf, seit 2015 als Sprecher der Geschäftsführung – und<br />

weiß sehr wohl um die gesellschaftliche Verpflichtung eines<br />

Unternehmens mit rund 500 Millionen Euro Jahresumsatz.<br />

Verantwortung tragen tedox-Geschäftsführer<br />

Eckart Pottebaum steht hinter der Entscheidung<br />

seiner Mitarbeiter und verzichtet gern auf das<br />

obligatorische Glas Sekt zum großen Jubiläum.<br />

42 2 | <strong>2022</strong>


unternehmen<br />

2 |<strong>2022</strong> 43


unternehmen<br />

Herr Pottebaum, würden Sie sagen, es gibt so etwas wie<br />

eine ,Spendentradition‘ bei tedox?<br />

Natürlich gibt es die regelmäßigen Spenden für Vereine<br />

in der Region unseres Stammsitzes Harste und auch mal<br />

Naturalspenden wie etwa Bastelmaterial für Kindergärten.<br />

Spendentradition – das hört sich für mich jedoch zu<br />

groß an.<br />

Aber es gibt bei uns durchaus ein Bewusstsein dafür,<br />

wie es ist, direkt vom Unglück getroffen zu werden:<br />

2013 zum Beispiel sind wir selbst Flutopfer geworden,<br />

als wir an der Elbe im Ort Fischbeck in der Nähe von<br />

Stendal eine komplette Filiale im Hochwasser verloren<br />

haben. Auch unsere Mitarbeiter, die dort ihr Zuhause haben,<br />

waren betroffen – dies auch im Nachgang, weil wir<br />

die Filiale mittelfristig nicht mehr weiterbetreiben konnten.<br />

Hier gab es eine große Spendenaktion der anderen<br />

Kollegen. 2021 haben wir dann gemeinsam für die Flutopfer<br />

in Nordrhein-Westfalen gespendet: das Unternehmen<br />

20.000 Euro, die Inhaberfamilie Rehkopf denselben<br />

Betrag. Auch hier haben viele Filialen auf ihr alljährliches<br />

<strong>Sommer</strong>fest verzichtet oder ihre Trinkgeldkassen<br />

aufgelöst, um die Beiträge zu spenden: am Ende waren<br />

es mehr als 60.000 Euro.<br />

Insgesamt sind wir uns unserer Verpflichtung zu Unterstützung<br />

und Hilfeleistung also durchaus bewusst<br />

und prüfen jeweils im konkreten Bedarfsfall unsere<br />

Möglichkeiten.<br />

Wie kam es dann konkret zu der Idee, die geplante<br />

Jubiläumsfeier in diesem Jahr sausen zu lassen?<br />

Begonnen hatte alles Anfang März, kurz nach Ausbruch<br />

des Krieges, als wir eine Sachspende für die Ukraine geliefert<br />

und das intern kommuniziert hatten. In diesen<br />

Tagen begannen auch die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten<br />

zu unserem 50. Jubiläum, die für den Juni<br />

zeitgleich in allen Filialen vorgesehen waren. Dafür<br />

wollten wir einen bestimmten Betrag pro Person zur<br />

Verfügung stellen und haben die Mitarbeiter gebeten,<br />

eine entsprechende Planung für die regionalen Feiern<br />

vorzunehmen. Unmittelbar darauf kamen in der Verkaufsleitung<br />

bereits die ersten Anfragen einzelner Filialen<br />

an, ob sie das Geld unter Verzicht auf die Feier auch<br />

spenden dürften. Es hat sich dann schnell gezeigt, dass<br />

sehr viele Mit arbeiter eine Spende unterstützen möchten.<br />

Meine Geschäftsführerkollegen Gregor Sperfeld in<br />

der Verwaltung und Volker Hornberg im Einkauf haben<br />

in ihren Bereichen denselben Eindruck gewonnen.<br />

Viele Mitarbeiter werden sich auch auf das gemeinsame<br />

Event gefreut haben. Gab es über den Vorschlag<br />

kontroverse Diskussionen?<br />

Wir haben in der Geschäftsleitung zunächst über die<br />

Initiative unserer Mitarbeiter diskutiert, und auch bei<br />

mir haben dabei zwei Herzen in der Brust geschlagen.<br />

Einerseits ist ein halbes Jahrhundert Unternehmensgeschichte<br />

ein ganz toller Anlass zu feiern. Andererseits<br />

haben wir selbstverständlich den großen Bedarf an Unterstützung<br />

für die Menschen in der Ukraine gesehen.<br />

Am Ende sind wir schnell übereingekommen, dass wir<br />

die Anregung unserer Mitarbeiter geschlossen unterstützen<br />

wollen. Das ist letztlich auch Teil unserer Unternehmenskultur:<br />

deren Interessen mit einzubinden. Mitarbeitern<br />

gut zuzuhören, hat uns noch nie geschadet.<br />

So haben wir beschlossen, die Feierlichkeiten komplett<br />

abzusagen. Die Familie Rehkopf, als Inhaberin des<br />

Unternehmens, hat diese Entscheidung vollumfänglich<br />

unterstützt und den Betrag selbst noch einmal deutlich<br />

aufgestockt. So sind wir auf insgesamt 200.000 Euro<br />

gekommen, die wir noch im März gespendet haben. Darüber<br />

hinaus gibt es aktuell viele Einzelinitiativen zur Unterstützung<br />

von Kollegen, die selbst aus der Ukraine stammen<br />

und derzeit auf verschiedenen Ebenen im Einsatz<br />

sind.<br />

Bei Spenden gibt es ja immer die Unsicherheit, dass man<br />

nicht genau weiß, ob sie ankommen. Wie haben Sie sich für<br />

eine Spendenart entschieden?<br />

Das ist tatsächlich nicht ganz einfach, zur Auswahl stehen<br />

in der Regel ganz kleine Organisationen bis hin zu<br />

ganz großen, von unbekannten bis namhaften. Wir wollten<br />

von vornherein auf ein Bündnis von namhaften Organisationen<br />

setzen, denen wir zutrauen, dass sie die<br />

Mittel gut und vor allem breit gefächert, aber gezielt in<br />

der humanitären Hilfe einsetzen – sodass möglichst viele<br />

Menschen schnell davon profitieren. Deswegen ist unsere<br />

Spende an das ,Aktionsbündnis Katastrophenhilfe‘<br />

gegangen, dem Caritas International, Deutsches Rotes<br />

Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF<br />

Deutschland angehören. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind<br />

Hilfe für Kinder, Bereitstellung von Unterkünften, medizinische<br />

Versorgung und Nahrungsversorgung – alles,<br />

was sofort bei den Menschen ankommt.<br />

Werden die 50 Jahre tedox dennoch auf andere Weise oder<br />

zu einem anderen Zeitpunkt gewürdigt?<br />

Natürlich wird das Jubiläum ausreichend gewürdigt: Ein<br />

halbes Jahrhundert ist ein großer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte!<br />

Aber wir haben uns zugunsten<br />

der Spende verpflichtet, keine Jubiläumsfeier zu machen<br />

– und das heißt auch keine Feier. Wir treffen uns nicht<br />

mit der Geschäftsleitung, um heimlich zu feiern. Das<br />

steht uns nicht an, und ich fände es auch eher beschämend.<br />

Es wird hoffentlich in den kommenden Jahren<br />

wieder Anlässe geben, die wir gemeinsam mit unseren<br />

Mitarbeitern feiern können. Darauf freue ich mich.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Die <strong>faktor</strong>-Initiative zur Ukraine-Krise #<strong>faktor</strong>mutmacher<br />

präsentiert die großen und kleinen Gesten der Menschen und<br />

Betriebe aus Südniedersachsen, die allesamt dazu beitragen,<br />

dass wir gemeinsam nicht die Hoffnung verlieren!<br />

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44 2 | <strong>2022</strong>


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unternehmen<br />

46 2 | <strong>2022</strong>


unternehmen<br />

Die ewige<br />

Klassenfahrt<br />

Im Holzmindener Internat Solling wurden Teile eines<br />

,Tatort‘ gedreht, der die üblichen Vorurteile bedient.<br />

Doch gemeinsam mit dem Pädagogium Bad Sachsa zeigen<br />

die beiden Internate Südniedersachsens, dass der Alltag dort<br />

ein ganz anderer ist und wie sowohl die Schüler<br />

als auch die Region von ihnen profitieren.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE MARCO BÜHL<br />

2 |<strong>2022</strong> 47


unternehmen<br />

Ein großes Ganzes Im Internat Solling leben Schüler mit ihren Lehrern und Erziehern unter einem Dach. Das schafft Nähe und kurze Wege,<br />

wenn es darum geht, bei Problemen zu helfen.<br />

LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

Ende März lief der Tatort ,Tyrannenmord‘,<br />

gedreht unter anderem im Internat Solling.<br />

Es geht um einen internationalen Diplomatensohn,<br />

der aus einem Internat verschwindet.<br />

Das Internat selbst wird nicht namentlich<br />

erwähnt, und das ist vielleicht auch nicht das<br />

Schlechteste. „Wir wurden als Location für den Dreh<br />

angefragt, weil wir ein wunderbares Gelände haben“,<br />

sagt Helga Volger, Schulleiterin des Internats Solling,<br />

das gleichzeitig staatlich anerkanntes Gymnasium ist.<br />

Gebäude und Areal wurden schon 1909 als Schule und<br />

Internat für das Leben und Lernen unter einem Dach<br />

konzipiert. „Der Dreh war ein echtes Highlight – es haben<br />

auch relativ viele Mitarbeitende sowie Schülerinnen<br />

und Schüler von uns als Statisten mitgewirkt“, erzählt<br />

Volger. „Und wir waren uns durchaus bewusst, dass<br />

wieder die alten Vorurteile bedient werden.“<br />

DAS HARTNÄCKIGE KLISCHEE, das Internaten in<br />

Deutschland anhaftet, stellt sich so dar: Es ist ein Ort für<br />

mehr oder weniger dumme oder leistungsschwache<br />

Schüler aus reichem Elternhaus, die an anderen Schulen<br />

nicht klarkommen oder mit denen die Eltern Schwierigkeiten<br />

haben und die deswegen ins Internat abgeschoben<br />

werden. Ganz anders als in Großbritannien, wo es als<br />

Auszeichnung gilt, auf ein Internat zu dürfen, schwingt<br />

in Deutschland immer noch ein Strafaspekt mit. Auch<br />

die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule<br />

haben Spuren hinterlassen.<br />

DER ,TATORT‘ PASST HIER VOLL INS BILD, und es scheint<br />

eine normale Medienerfahrung zu sein, die an Internaten<br />

gemacht wird. „Auch wir sind bereits einmal als<br />

Drehort angefragt worden“, berichtet Torsten Schwark,<br />

Schul- und Internatsleiter des Pädagogiums Bad Sachsa,<br />

das unter seinem Dach ebenfalls ein staatlich anerkanntes<br />

Gymnasium mit einem Internat vereint. „Wir haben<br />

uns aber zunächst bei anderen Internaten umgehört, was<br />

für Erfahrungen sie gemacht haben – und sie haben uns<br />

allesamt abgeraten.“ Es komme vor, dass das Fernsehteam<br />

etwa die Schüler mit einem Kasten Bier in einen<br />

Park setzt, um sie dort zu interviewen. „Man sieht sein<br />

48 2 | <strong>2022</strong>


unternehmen<br />

»Ein Schüler hat einmal gesagt: Internat ist wie Klassenfahrt. Man steht<br />

morgens zusammen auf, macht tagsüber etwas zusammen, und abends<br />

geht man gleichzeitig ins Bett.« TORSTEN SCHWARK<br />

Internat damit gemütlich im Klischee: Die Schüler kapseln<br />

sich ab, konsumieren Alkohol, keiner hat was im<br />

Griff“, so Schwark. Deswegen nahm das Pädagogium<br />

auch Abstand vom Dreh.<br />

„Ich würde mir insgesamt wirklich mehr Berichterstattung<br />

wünschen, die realistisch ist“, sagt Schulleiterin<br />

Volger. „Natürlich sind die hohen Kosten der Knackpunkt<br />

– das können sich nur wenige leisten, und das<br />

kann man nicht wegdiskutieren.“ Aber es gäbe auch verschiedene<br />

Stipendiensysteme. „Und von den Kosten abgesehen,<br />

sind viele Internate hervorragende Schulen.“<br />

DIE GRÜNDE, WARUM SCHÜLER auf ein Internat gehen,<br />

sind ausgesprochen vielfältig. Ganz vorne stehen Kinder,<br />

deren Eltern selbst auf einem Internat waren und die ihren<br />

Kindern dieselben Erfahrungen gönnen wollen.<br />

Dann sind da die Eltern, die beruflich alle paar Jahre den<br />

Ort wechseln und das ihren Kindern nicht zumuten<br />

möchten. Die klassischen Fälle von Halb- oder Vollwaisen<br />

gibt es ebenfalls. Aber natürlich es gibt auch sie: die<br />

schwierigeren Fälle. Sei es, dass die Geschwisterkons-<br />

Traditionell sportlich Das Internat Solling wurde bereits 1909 gegründet<br />

und verfügt über ein weitläufiges Areal mit großen Sportanlagen – darunter<br />

Tennisplatz, Reitstall und Golfrasen.<br />

2 |<strong>2022</strong> 49


unternehmen<br />

Enorme Strahlkraft Sowohl Torsten Schwark, Schul- und Internatsleiter des Pädagogiums Bad Sachsa, als auch Helga Volger, Schulleiterin<br />

des Internats Solling, wissen um die nachhaltige Wirkung von Internaten – auf Schüler, Ehemalige, aber auch auf die Region.<br />

tellation ungünstig ist, weil etwa ein Kind behindert ist<br />

oder Zwillinge einen dauerhaften Konkurrenzkampf<br />

austragen. Oder Kinder, die im öffentlichen Schulsystem<br />

nicht klarkommen, weil sie mehr Struktur brauchen.<br />

Aufgrund der sehr guten Betreuungsrelation – hier sprechen<br />

die Internate gern von Familiarität – kann auf die<br />

Schüler anders eingegangen und auf Probleme schnell<br />

reagiert werden. In Holzminden stehen den rund 200<br />

Internatsschülern und rund 50 externen Schülern um die<br />

50 Lehrkräfte gegenüber. Zudem gibt es auch noch die<br />

Spezialförderung an Sport-, Musik- und Hochbegabteninternaten.<br />

„WIR HATTEN VOR 20 JAHREN EINMAL einen Internatsschüler<br />

aus Taiwan“, erzählt Torsten Schwark. Dieser<br />

sollte eigentlich nach Schloss Salem gehen. „Nach einem<br />

halben Jahr ist er jedoch wieder zu uns zurückgekommen,<br />

weil es, wie er berichtete, dort wirklich klischeehaft<br />

zuging – etwa, Zigaretten mit einem 100-Mark-Schein<br />

anzuzünden. Das gibt es offensichtlich schon, wenn<br />

Geld keine Rolle spielt.“ Aber eigentlich ist das Internatsleben<br />

bodenständiger und durch anderes gekennzeichnet,<br />

vor allem durch den großen Zusammenhalt der<br />

Schüler untereinander, auch über die Jahrgangsgrenzen<br />

hinweg. „Ein Schüler hat einmal gesagt: Internat ist wie<br />

Klassenfahrt. Man steht morgens zusammen auf, macht<br />

tagsüber etwas zusammen, und abends geht man gleichzeitig<br />

ins Bett.“<br />

DIESE ENGE VERBUNDENHEIT, nicht nur der Schüler<br />

untereinander, sondern auch zur Schule, merkt man in<br />

Bad Sachsa jedes Jahr zu Pfingsten, wenn der Alumniverein<br />

K. V. Absolvia – mit über 700 Mitgliedern einer<br />

der größten in Europa – zum Alumnitreffen lädt. Dann<br />

brummt die Stadt vor Gästen. In Holzminden dasselbe:<br />

jedes Jahr im Oktober, wenn das Altschülertreffen stattfindet.<br />

„Dann ist es sehr, sehr schwierig, in Holzminden<br />

noch ein Hotelzimmer zu bekommen“, sagt Anna Schütz,<br />

die am Internat Solling neben dem Bereich Fundraising<br />

auch das Alumni-Netzwerk betreut.<br />

50 2 | <strong>2022</strong>


unternehmen<br />

ES WAR DIE SCHÖNSTE ZEIT MEINES LEBENS – dieser<br />

Satz stellt die Quintessenz des Internatserlebens sehr vieler<br />

Altschüler dar und begegnet einem immer wieder, gesprochen<br />

und gelebt in Form von Stiftungen: Das Päda go gium<br />

etwa erhielt von einem ehemaligen Schüler, der dort auch<br />

seine spätere Frau kennengelernt hatte, nach dessen Tod<br />

eine so große Schenkung, dass davon nun Stipendien für<br />

den Internatsbesuch ausgelobt werden können. Die Entwicklung<br />

von Internaten hat ihre Aufs und Abs, von den<br />

hohen Schülerzahlen in den 1960er- und 1970er-Jahren,<br />

in denen die Schüler in Sechs-Personen-Zimmern untergebracht<br />

waren, ist man dieser Tage weit entfernt, Einer- und<br />

Zweierzimmer sind heute die Norm. In den vergangenen<br />

Jahren waren die Schülerzahlen zudem stabil, und auch<br />

die Zukunftsperspektiven werden als sehr gut eingeschätzt.<br />

Die monatlichen Kosten für einen Internatsplatz sind<br />

sehr unterschiedlich – sie beginnen bei 300 bis 500 Euro<br />

für staatliche oder kirchliche Internate, bewegen sich mit<br />

1.500 bis 3.000 Euro bei Privatschulen im Normalbereich,<br />

können aber auch darüber liegen. Doch das<br />

Selektionsprinzip nach Wohlstand greift nur bedingt – es<br />

gibt zahlreiche Stipendienmodelle, die etwa für sehr<br />

begabte Schüler vergeben werden. Doch beobachtet<br />

Schütz, die beim Internat Solling auch den Stipendienbereich<br />

betreut, dass es vergleichsweise wenig Bewerber<br />

darauf gibt.<br />

MIT 200 SCHÜLERN HAT DAS INTERNAT Solling eine<br />

mittlere Größe, das Pädagogium Bad Sachsa mit 40 Internatsschülern<br />

gehört zu den kleineren. Bemerkenswert<br />

ist auch die Nachfrage aus dem Ausland. In Holzminden<br />

liegt der Schüleranteil aus dem Ausland bei<br />

rund 17 Prozent, viele davon kommen aufgrund von<br />

Mundpropaganda aus Südamerika. Das Pädagogium<br />

dürfte in Sachen internationale Schülerschaft zu den<br />

Spitzenreitern gehören – zwischen 50 und 60 Prozent<br />

der Schüler kommen aus dem Ausland, die meisten davon<br />

aus China, Taiwan, Korea, Russland und Norwegen.<br />

Nach China gibt es inzwischen sogar eine enge<br />

institutionalisierte Verbindung.<br />

2 |<strong>2022</strong> 51


unternehmen<br />

Zeitlos verbunden<br />

Wie alle Internate zeichnet auch das<br />

Pädagogium Bad Sachsa eine sehr enge<br />

Beziehung der Schüler untereinander aus<br />

– auch über Jahrgangsgrenzen hinweg.<br />

Die enge Verbundenheit zu diesem Haus<br />

und der dort verbrachten Zeit lässt<br />

sich auch daran erkennen, dass die<br />

Ehemaligenvereinigung K. V. Absolvia<br />

eine der größten in Europa ist.<br />

UND WAS BRINGT DAS DER REGION? Ganz wesentlich<br />

sind die Internate natürlich Schulen und damit Arbeitgeber<br />

und Millionen-Euro-Wirtschaftsbetriebe. Holzminden<br />

wird zwar von den Leuchttürmen Symrise und<br />

Stiebel Eltron geprägt, doch daneben ist das Internat<br />

Solling einer der größeren Arbeitgeber. Ebenso in Bad<br />

Sachsa. Für die kleine Stadt mit rund 7.500 Einwohnern<br />

ist das Pädagogium aber auch insofern noch ein Alleinstellungsmerkmal,<br />

als dass hier untypischerweise die<br />

gesamte Schullaufbahn bis zum Gymnasium besucht<br />

werden kann.<br />

Doch die Region profitiert noch in anderer Hinsicht<br />

von den Internaten. Das Schlagwort heißt: Soft Power.<br />

„Viele der Absolventen haben es bis zu Führungspositionen<br />

in großen deutschen Unternehmen oder DAX-Konzernen<br />

geschafft“, erzählt Daniel Quade, Bürgermeister<br />

von Bad Sachsa und selbst ehemaliger Pädagogium-<br />

Schüler. „Der Sohn von Dirk Rossmann war hier, der<br />

Autor von TKKG – die Liste der renommierten Ehemaligen<br />

ist lang.“ Und jedes Jahr trifft man sich wieder in<br />

Bad Sachsa. Für die Schüler bringt das wertvolle Kontaktmöglichkeiten,<br />

die Stadt ist damit mehr als nur ein<br />

kleiner Fleck auf der Landkarte. „In wichtigen Kreisen<br />

kennt man den Ort“, sagt Quade zufrieden. „Keine<br />

PR-Kampagne kann diese Form der Vernetzung schaffen.“<br />

ƒ<br />

KONTAKT<br />

Internat Solling<br />

Einbecker Straße 1<br />

37603 Holzminden<br />

Tel. 05531 1287-0<br />

info@internatsolling.de<br />

www.internatsolling.de<br />

Internatsgymnasium Pädagogium Bad Sachsa<br />

Ostertal 1-5<br />

37441 Bad Sachsa<br />

Tel. 05523 3001-0<br />

info@internats-gymnasium.de<br />

www.internats-gymnasium.de<br />

52 2 | <strong>2022</strong>


Direkte<br />

Verteilung in über<br />

60 Schulen<br />

in Südniedersachsen<br />

und den benachbarten<br />

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BESSER!<br />

Der Schutz unserer Umwelt ist eine der wichtigsten Aufgaben, denen wir uns als<br />

Gesellschaft KONSEQUENT und JETZT stellen müssen. Als Gebäudereinigungs- und<br />

Dienstleistungsunternehmen fühlen wir uns in besonderer Weise verpflichtet,<br />

zusammen mit unseren mehr als 600 MitarbeiterInnen täglich einen Beitrag zu<br />

leisten zum umweltverträglichen, nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang<br />

mit Verbrauchsmaterialien, Wasser, Energie sowie Reinigungs- und Pflegeprodukten.<br />

Region im Fokus: Kurze Lieferketten,<br />

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Gebäudereinigermeister und Geschäftsführer<br />

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Tel. 05561-7071<br />

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Tel. 0551-38445902<br />

E-Mail: info@proclean-gebaeudedienste.de


PROFIL<br />

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Open-Air-Ausstellung ,Alternative Antriebe‘ auf<br />

dem Außengelände des GVZ Göttingen<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Das Tagungs-Team:<br />

(v. l.) Jan Fragel (Moderator), Tobias Frerichs<br />

(VDI Zentrum Ressourceneffizienz), Raimund Nowak,<br />

Klaus Rüffel (GWG), Christine Kroß (GWG/LMC),<br />

Michael Bukowski (THIMM Consulting),<br />

Marcel Agena (KWS SAAT), Daniela Rafie Elizei<br />

(EBR Projektentwicklung)<br />

LogistikTAGUNG Göttingen <strong>2022</strong><br />

Impulse, Ideen und praktische Umsetzungen zur ganzheitlichen Transformation von Unternehmen<br />

Clustermanagerin Christine Kroß vom<br />

L|MC Logistik und MobilitätsCluster<br />

Göttingen | Südniedersachsen, einem<br />

Branchennetzwerk unter dem Dach der GWG<br />

Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und<br />

Stadtentwicklung Göttingen mbH, lud am<br />

24. Mai <strong>2022</strong> zum Sartorius Campus nach<br />

Göttingen. Thema der 7. LogistikTAGUNG war<br />

das komplexe Thema ,Ressourceneffizienz‘ insbesondere<br />

mit den Schwerpunkten Transport-,<br />

Immobilien- und Verpackungsmanagement. Die<br />

Teilnehmenden kamen aus dem ge samten Bundesgebiet,<br />

um vielfältige Exper ten vorträge zu<br />

hören sowie Impulse aus der Praxis und einen<br />

Blick über den Tellerrand hinaus zu erhalten.<br />

Zum Einstieg gewährte Tobias Frerichs als<br />

Spezialist vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz<br />

eine Übersicht zur bedarfsgerechten Aufbereitung<br />

von technischem Know-how und<br />

der betrieblichen Praxis für kleine und mittlere<br />

Unternehmen. Anschließend stellte Daniela<br />

Rafie Elizei (EBR Projektmanagement GmbH)<br />

im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für<br />

Nachhaltiges Bauen sehr anschaulich praxisnahe<br />

Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

für Neu- oder Umbauten vor. Nachhaltigkeit<br />

spielt im Immobilienmanagement eine entscheidende<br />

Rolle.<br />

Mit der provokanten Frage ,Kommt mit der<br />

Zeitenwende auch die Antriebs- und Verkehrswende?‘<br />

leitete Raimund Nowak seinen Impulsvortrag<br />

ein. Dabei wurden verschiedene<br />

Antriebsarten und die mögliche Infrastruktur<br />

vorgestellt. Spannende Branchenkenntnisse<br />

teilte Michael Bukowski von THIMM Consulting<br />

mit seinem Beitrag über nachhaltige Lösungen<br />

für Verpackungen und die Distribution<br />

von Waren. ,Stellschraube‘ ist auch immer der<br />

effiziente Umgang mit Ressourcen wie Energie,<br />

Wasser, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie<br />

der Einsatz umweltfreundlicher Materialien.<br />

Die Vortragsreihe beendete Marcel Agena mit<br />

den hochgesteckten Zielen der KWS SAAT.<br />

Bis 2030 soll die Nachhaltigkeitsinitiative mit<br />

dem besonderen Fokus auf ,Produkt Impact<br />

und Corporate Responsibility‘ global umgesetzt<br />

werden.<br />

Moderiert durch Jan Fragel entstanden anregende<br />

Diskussionen, die bei der Open-Air-<br />

Ausstellung ,Alternative Antriebe‘ am GVZ<br />

Göt tingen fortgesetzt wurden. Zu sehen waren<br />

ein GöVB-Elektrobus, Mercedes-Benz-Modelle<br />

vom Autohaus Emil Frey, ein Gas-LKW von<br />

Naturkost Elkershausen sowie ein ,Elektrofrosch‘<br />

der E-Bike-Family.<br />

Die GWG fördert mit diesen Veranstaltungsformaten<br />

den direkten Erfahrungsaustausch<br />

der Unternehmen und wird zukünftig weitere<br />

Angebote zu diesen und anderen Themen<br />

anbieten. Gemeinsam im Dialog für den Wirtschaftsstandort<br />

Göttingen.<br />

KONTAKT<br />

GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung Göttingen mbH<br />

L|MC Logistik und MobilitätsCluster<br />

Göttingen | Südniedersachsen<br />

Bahnhofsallee 1b, 37081 Göttingen<br />

Christine Kroß<br />

Tel. 0551 5474316<br />

Christine.Kross@lmc-goettingen.de<br />

www.gwg-online.de, www.lmc-goettingen.de


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Wir bewegen Nachhaltigkeit<br />

Bis 2028 will der Logistikdienstleister ZUFALL CO₂-neutral sein. Ein ambitioniertes Ziel, das<br />

der geschäftsführende Gesellschafter Peter Müller-Kronberg ausgerufen hat. Den Weg dorthin<br />

bezeichnen der Firmenchef und die Mitarbeiter als ,Reise in eine nachhaltige Zukunft der Logistik‘.<br />

„Was wir heute nachhaltig<br />

nennen, wird morgen das neue<br />

Normal sein“.<br />

PETER MÜLLER-KRONBERG,<br />

CEO ZUFALL LOGISTICS GROUP<br />

Wie wichtig die Logistik für unsere<br />

Wirtschaft und unser Konsumverhalten<br />

ist, ist mit der Corona-Pandemie<br />

deutlich geworden. Ein Stottern der Lieferketten<br />

führt unausweichlich zu einer Schwächung<br />

der gesamten Wirtschaft. Doch gerade, weil<br />

die Branche wächst und ihre Bedeutung an<br />

Sichtbarkeit gewinnt, müssen die Akteure vermehrt<br />

Kritik einstecken: wegen mangelhafter<br />

Arbeitsbedingungen beispielsweise oder wegen<br />

ihres negativen Impacts auf die Umwelt.<br />

Während Konsumenten immer mehr Wert<br />

auf fair produzierte Produkte oder recycelte<br />

Materialien legen und dafür höhere Preise in<br />

Kauf nehmen, kommt von der Zahlungsbereitschaft<br />

bisher wenig für einen klimaschonenden<br />

Transport oder bessere Arbeitsbedingungen<br />

bei den Logistikdienstleistern an.<br />

„Wie jeder Logistiker stehen wir vor der Herausforderung,<br />

eine immer größer werdende<br />

Menge an Gütern umzuschlagen und dabei<br />

zeitgleich Emissionen zu reduzieren“,<br />

sagt Fir men inhaber und Geschäftsführer<br />

Peter Müller- Kronberg zusammenfassend.<br />

Trotzdem hat sich die ZUFALL logistics group<br />

das Thema Nachhaltigkeit ganz groß auf die<br />

Fahne geschrieben. Ein Weg, der für Müller-<br />

Kronberg alternativlos ist: „Was wir heute<br />

nach haltig nennen, wird morgen das neue<br />

Normal sein.“<br />

Nachhaltigkeit im Leitbild<br />

Der vor ungefähr zwei Jahren gestartete<br />

Transformationsprozess trägt den Namen<br />

ZUFALL100. Damit nimmt Müller-Kronberg<br />

das 100-jährige Firmenjubiläum seines Unternehmens<br />

in den Blick: Bis zum runden<br />

Geburtstag im Jahr 2028 soll die ganze Unternehmensgruppe<br />

CO₂-neutral sein. Seitdem<br />

arbeiten alle daran, ihre Entscheidungen und<br />

ihr Handeln mehr und mehr auf Nachhaltigkeit<br />

auszurichten. „Dabei betrachten wir<br />

Nachhaltigkeit nicht nur als einen schonenden<br />

Umgang mit ökologischen Ressourcen,<br />

sondern als Dreiklang zwischen Wirtschaft,<br />

Umwelt und Menschen. Alles, was wir in Sachen<br />

Nachhaltigkeit erreichen wollen, können<br />

wir nur dann tun, wenn wir ein finanziell<br />

gesundes Unternehmen sind“, so Müller-Kronberg.<br />

Der Nachhaltigkeitsanspruch bei ZUFALL<br />

geht also über die Klimaneutralität hinaus und<br />

ist auch im Unternehmensleitbild fest verankert.<br />

„Wir nutzen unsere Kraft, Logistik nachhaltig<br />

achtsam zu gestalten“, heißt es dort.<br />

Doch was bedeutet es für ein Familienunternehmen<br />

mit rund 2.250 Mitarbeitern und<br />

zehn Standorten eigentlich, Logistik nachhaltig<br />

und achtsam zu gestalten? Um das erfahrbar<br />

zu machen, fand Mitte Mai im Göttinger<br />

zufall.lab, der firmeneigenen Innovations- und<br />

Ideenschmiede (siehe Kasten), eine dreitägi-


PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Wer die Zukunft der Logistik nachhaltig gestalten will, braucht Menschen,<br />

die sich gemeinsam auf diese Reise begeben.<br />

„Wir brauchen Mut, neu zu denken“,<br />

sagt Peter Müller-Kronberg. Als Ort dafür hat er<br />

2019 das zufall.lab gegründet, die Innovationsund<br />

Ideenschmiede von ZUFALL.<br />

ge Zukunftsmesse für alle Mitarbeiter statt.<br />

Die verschiedenen Nachhaltigkeitsinitiativen<br />

bei ZUFALL sichtbar und erlebbar zu machen,<br />

war Ziel des sogenannten TagZ[ukunft].<br />

„Wir möchten möglichst viele Menschen<br />

auf unserem Weg mitnehmen und sie<br />

teilhaben lassen – und zwar über alle<br />

Hie rarchieebenen hinweg“, betont der<br />

Firmen inhaber. Dafür sei der gemeinsame<br />

Austausch über Ideen, Fragen, Wünsche<br />

und Bedürfnisse essenziell. Über 350 Mitarbeiter<br />

aus ganz Deutschland, darunter auch<br />

viele Azubis, waren der Einladung gefolgt<br />

und haben die Gelegenheit genutzt, an den<br />

verschiedenen Stationen, in Workshops und<br />

bei Vorträgen zu erfahren, wie sich die<br />

Logistik bereits heute nachhaltig verändert.<br />

Päckchen packen für Influencer<br />

Ein gelungenes Beispiel für aktive Veränderung<br />

ist das Logistik-Start-up LOGIMATE –<br />

eine Gründung von ZUFALL und der Göttinger<br />

Online-Marketing-Agentur Lookfamed, die<br />

auf Logistikdienstleistungen und -beratung<br />

für Influencer spezialisiert ist. Bereits heute<br />

wird bei LOGIMATE Nachhaltigkeit gelebt: Es<br />

kommen Verpackungsmaterialien aus recycelten<br />

oder nachwachsenden sowie ökologisch<br />

abbaubaren Rohstoffen zum Einsatz, und<br />

die Löhne der Mitarbeiter liegen über dem<br />

marktüblichen Niveau. Darüber hinaus bietet<br />

LOGIMATE auch den Beschäftigten auf der<br />

Halle flexible Arbeitszeiten, was die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf verbessert.<br />

Erfolgs<strong>faktor</strong> Digitalisierung<br />

Ein unerlässlicher Begleiter in die nachhaltige<br />

Zukunft der Logistik ist die Digitalisierung:<br />

Durch die Einführung digitaler Tools und<br />

Prozesse möchte ZUFALL Raum für Nachhaltigkeit<br />

schaffen. Verschiedene Initiativen zur<br />

Digitalisierung bei ZUFALL wurden auf der<br />

Zukunftsmesse im zufall.lab vorgestellt. Bereits<br />

heute im Einsatz ist beispielsweise eine<br />

Plattform, mit der sich jeder Mitarbeiter selbst<br />

Apps bauen kann, um so wiederkehrende Aufgaben<br />

im eigenen Arbeitsalltag zu vereinfachen<br />

oder gar zu automatisieren. Ein zweites<br />

Beispiel ist der digitale Zwilling des Umschlaglagers<br />

in Göttingen. Das daten basierte Abbild<br />

wird aktuell entwickelt und soll in Zukunft<br />

helfen, die Belegung der Lagerplätze besser<br />

zu überwachen. In einer späteren Ausbaustufe<br />

sollen damit sogar kritische Auslastungen<br />

vorhergesagt werden, um beispielsweise eine<br />

bessere Personalplanung für diese Phasen zu<br />

ermöglichen.<br />

Emissionen senken – vor allem im Transport<br />

Mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit<br />

ging es auf dem TagZ[ukunft] auch um den<br />

zufall.lab<br />

Wo die Zukunft schon heute sichtbar wird<br />

Als eine Art Basiscamp für die Reise wurde<br />

2019 das zufall.lab gegründet. In den<br />

Räumlichkeiten einer ehemaligen Göttinger<br />

Spedition befindet sich heute die Innovations-<br />

und Ideenschmiede von ZUFALL.<br />

„Hier können wir ganz neue Ideen entwickeln,<br />

experimentieren und erstmal ausprobieren,<br />

was gut geht und was man vielleicht besser<br />

lassen sollte“, berichtet Steffen Obermann,<br />

der das zufall.lab leitet.<br />

Dem Unternehmen und der Logistikbranche<br />

unkompliziert und doch gezielt Impulse für<br />

die Zukunft zu geben – das ist die Aufgabe<br />

von Obermann und seinen Mitarbeitern.<br />

„Wir brauchen Mut, neu zu denken“, ist Peter<br />

Müller-Kronberg, geschäftsführender Gesellschafter<br />

von ZUFALL, überzeugt. Weil das<br />

im Tagesgeschäft oft zu kurz kommt, hat er<br />

die Zukunftswerkstatt ins Leben gerufen.<br />

Im zufall.lab wird nicht nur intern gearbeitet.<br />

„Wir vernetzen mit der gesamten Welt und<br />

suchen neue Partner, um mit ihnen an der<br />

Logistik der Zukunft zu arbeiten“, so<br />

Obermann. Das Netzwerk umfasst<br />

Universitäten und Forschungseinrichtungen,<br />

etablierte Logistiker und Start-ups.


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Digitalisierung ist ein unerlässlicher Begleiter auf der Reise in die Zukunft. Auf dem TagZ[ukunft]<br />

konnten die Mitarbeiter beispielsweise eigene Apps bauen, um zu erfahren, wie einfach es sein kann,<br />

wiederkehrende Aufgaben aus dem eigenen Arbeitsalltag zu vereinfachen oder gar zu automatisieren.<br />

Päckchen packen beim Logistik-Start-up<br />

LOGIMATE, dem nachhaltigen Logistikdienstleister<br />

für Influencer<br />

„Nachhaltigkeit, wie wir sie<br />

verstehen, ist ein achtsamer<br />

Umgang mit unseren begrenzten<br />

Ressourcen als Menschen und<br />

ein rücksichtsvoller Blick auf<br />

die Generationen, die nach<br />

uns kommen.“<br />

JULIA WIELAND, HUMAN RELATIONS<br />

Carbon Footprint von ZUFALL. Schon heute<br />

bezieht das Logistikunternehmen seinen<br />

Strom vollständig aus erneuerbaren Energien,<br />

und es gibt verschiedene Projekte, um<br />

den Verbrauch zu reduzieren. Beispielsweise<br />

werden Photovoltaikanlagen installiert und<br />

alle Logistikcenter der Gruppe auf energieeffiziente<br />

LED-Beleuchtung umgestellt – ein<br />

Vorhaben, das demnächst abgeschlossen sein<br />

wird. Beim Neubau eigener Immobilien setzt<br />

ZUFALL zudem auf hohe Gebäudestandards<br />

zur Energieeffizienz.<br />

Trotzdem ist man bei ZUFALL kritisch –<br />

besonders mit Blick auf den Verkehr. „Leider<br />

geht es bei der Dekarbonisierung des<br />

Transports viel zu langsam voran“, berichtet<br />

Gun nar Heunisch, zuständig für ökologische<br />

Nachhaltigkeit bei ZUFALL. Das Unternehmen<br />

hat bereits einige Biogas-LKW in seiner<br />

Flotte und bereitet sich aktuell mit einem<br />

Pilot projekt auf den Einsatz von E-LKW im<br />

Nahverkehr vor. „Aktuell gibt es noch zu<br />

wenig serienreife Alternativen zum LKW mit<br />

Verbrennungs motor“, so Heunisch. Diese<br />

Herausforderung beschäftige nicht nur<br />

ZUFALL, sondern auch viele andere Logistiker.<br />

„Wir beteiligen uns daher aktiv an verschiedenen<br />

Initiativen, die die Entwicklung<br />

alternativer Antriebe und der erforderlichen<br />

Infrastrukturen vorantreiben – zum Beispiel<br />

für wasserstoffgetriebene Fahrzeuge“, berichtet<br />

der Nachhaltigkeitsexperte.<br />

Kulturwandel: lernen, verändern,<br />

mitbestimmen<br />

Wie bei anderen Unternehmen, so gibt es<br />

aber auch im Traditionsunternehmen ZUFALL<br />

immer noch etablierte Strukturen. Deswegen<br />

ist die Transformation auch ein Kulturwandel:<br />

„Nachhaltigkeit, wie wir sie verstehen, ist ein<br />

achtsamer Umgang mit unseren begrenzten<br />

Ressourcen als Menschen und ein rücksichtsvoller<br />

Blick auf die Generationen, die nach<br />

uns kommen. In diesem Sinne übernehmen<br />

wir Verantwortung nicht nur für uns selbst,<br />

sondern auch für andere – beispielsweise<br />

für unsere Kollegen und Kunden, Dienstleister<br />

und Subunternehmer oder unsere<br />

Familien“, erläutert Julia Wieland, die den<br />

Bereich Human Relations bei ZUFALL leitet.<br />

„Damit uns das gelingt, müssen wir lernen,


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Nachhaltigkeit erleben am<br />

TagZ[ukunft] – zum Video:<br />

PROFIL<br />

Mit ZUFALL100 nimmt Müller-Kronberg das 100-jährige Firmenjubiläum des Unternehmens in den Blick: Bis zum<br />

runden Geburtstag im Jahr 2028 soll die ganze Unternehmensgruppe klimaneutral sein.<br />

gemeinschaftlich den Weg in eine nachhaltige<br />

Zukunft zu gehen. Wir setzen deshalb auf<br />

eine Kultur des Zuhörens, des Vertrauens und<br />

des Mitbestimmens“, berichtet Wieland. Es<br />

geht auch darum, bisheriges Hierarchiedenken<br />

zu weiten, Offenheit für Neues zu fördern<br />

und lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Die<br />

Nachhaltigkeitsdimension Mensch fängt also<br />

bei den eigenen Mitarbeitern an.<br />

Weil Mitbestimmung wichtig ist, ist der Grundsatz<br />

,Unternehmer*in darf hier jede*r‘ im Unternehmensleitbild<br />

verankert. Das soll dazu<br />

anregen, Verantwortung zu übernehmen – im<br />

eigenen Arbeitsbereich und darüber hinaus.<br />

Das Prinzip trägt Früchte, wie zwei Beispiele<br />

zeigen: In der Community der ,ZUFALL100-<br />

Mitgestalter‘ vernetzen sich Mitarbeiter aller<br />

Standorte und aller Bereiche unabhängig von<br />

ihrer Position, um gemeinschaftlich Ideen zuentwickeln.<br />

Und die ,Collabo-Gang‘, eine Gemeinschaft<br />

von Freiwilligen verschiedens ter<br />

Unternehmensbereiche, hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, die digitale Zusammenarbeit<br />

(engl. collaboration) zu fördern. Sie bieten beispielsweise<br />

Sprechstunden oder Schulungen<br />

zur Arbeit mit verschiedenen Softwaretools<br />

an. „Es ist toll, dass wir bei ZUFALL Menschen<br />

mit intrinsischer Motivation haben, etwas zu<br />

verändern. Genau dem möchten wir Raum<br />

geben“, betont Müller-Kronberg bei einer Podiumsdiskussion<br />

auf dem TagZ[ukunft].<br />

Reise mit klarem Ziel – aber auf neuen Wegen<br />

Um die Transformation nach innen zu kommunizieren,<br />

nutzt ZUFALL das Bild einer<br />

Reise. Deren Ziel ist kein Ort, sondern ein<br />

Zustand: die nachhaltige Zukunft der Logistik.<br />

Teil der Reisegruppe sein, das kann bei<br />

ZUFALL jeder. Und wie sieht die Reiseroute<br />

aus? „Wie der Weg verläuft, das wissen wir in<br />

manchen Bereichen heute schon besser als in<br />

anderen. Die Erfahrungen aus den vergangenen<br />

beiden Jahren helfen uns auf jeden Fall,<br />

die Route immer genauer abzustecken“, sagt<br />

Müller-Kronberg überzeugt. Sein Fazit lautet<br />

deshalb: „Die Zukunft findet bereits jetzt statt.<br />

Vor unserer Haustür – nicht irgendwo.“<br />

TEXT: JULIA OCKENGA | BILDER: CHRISTIAN WOLTER<br />

KONTAKT<br />

Friedrich Zufall GmbH & Co. KG<br />

Internationale Spedition<br />

Robert-Bosch-Breite 11<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 607-0<br />

goettingen@zufall.de<br />

www.zufall.de


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Gelebte Nachhaltigkeit<br />

Excelitas hat in Göttingen hohe Investitionen getätigt, um seine technologische Spitzenposition im<br />

Halbleitermarkt zu sichern. Aber das Engagement des Konzerns am Standort umfasst weit mehr.<br />

Excelitas ist nun endgültig in Göttingen<br />

angekommen: Das Excelitas-Logo ziert<br />

jetzt sowohl den Hauptsitz des Unternehmens<br />

in der Königsallee als auch den Neubau<br />

im Science Park, der vor einem Jahr eröffnet<br />

wurde und eine der größten Investitionen<br />

der Konzerngeschichte darstellt. Mit den dort<br />

geschaffenen großen Reinraumkapazitäten hat<br />

sich das Unternehmen für den stark wachsenden<br />

Halbleitermarkt nachhaltig aufgestellt.<br />

EXCELITAS ist eine global agierende Hightech-Firmengruppe<br />

mit 21 Standorten und<br />

rund 7.500 Mitarbeitern in Nordamerika, Europa<br />

und Asien. Die Qioptiq-Gruppe wurde<br />

2013 übernommen, der Standort Göttingen<br />

mit seinen inzwischen rund 430 Mitarbeitern<br />

ist unter anderem das Zentrum für das immer<br />

wichtiger werdende Halbleitergeschäft, für das<br />

komplexe Belichtungsmodule für die Computerchipherstellung<br />

entwickelt und gebaut werden.<br />

Seit der Übernahme ist der Umsatz um<br />

das Vier- bis Fünffache gestiegen – entsprechend<br />

positiv sind die Zukunftsperspektiven<br />

des Standorts.<br />

Excelitas hat jedoch nicht nur eine technologische<br />

Spitzenstellung, sondern will auch in<br />

Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen,<br />

die im eigenen Haus konsequent gelebt werden.<br />

SEINE QIOPTIQ-STANDORTE in Deutschland<br />

hat sich Excelitas im Jahr 2021 als klimaneutrales<br />

Unternehmen zertifizieren lassen.<br />

Es wurden Maßnahmen zur weitgehenden<br />

Reduzierung der eigenen CO 2 -Emissionen<br />

beschlossen und Projekte zum Ausgleich<br />

der verbleibenden Treibhausgasemissionen<br />

unterstützt. Die Projekte engagierten sich für<br />

Wiederaufforstung in Uruguay sowie für Waldschutz<br />

und Wasserkraft in Brasilien.<br />

Der Maßnahmenkatalog im eigenen Haus<br />

ist lang: Solarpaneele auf den Dachflächen,<br />

E-Ladestationen für Firmen- und Mitarbeiterwagen,<br />

zudem wird auf die Anschaffung ener-<br />

gieeffizienter Maschinen und Anlagen geachtet<br />

sowie auf den Einsatz energiesparender LEDs.<br />

Der Katalog an Maßnahmen soll kontinuierlich<br />

überprüft und ergänzt werden.<br />

Auch den eigentlichen Produktionsprozess<br />

nimmt man kritisch unter die Lupe: Auf der<br />

einen Seite heißt das, den Einsatz giftiger<br />

Schadstoffe zu reduzieren und die hochkomplexen<br />

Reinraumverpackungen nicht nur einmal<br />

zu verwenden. Zum anderen betrifft das<br />

auch die Langlebigkeit der eigenen Produkte:<br />

Die Möglichkeiten zur Reparatur sollen in Zukunft<br />

deutlich erweitert werden.<br />

BEI DEN EIGENEN MITARBEITERINNEN<br />

UND MITARBEITERN stößt das soziale Engagement<br />

des Unternehmens auf sehr positive<br />

Resonanz. „Wir merken zunehmend, dass<br />

das bei neuen Fachkräften auch ein Kriterium<br />

bei der Wahl des Arbeitgebers ist“, so Frank<br />

Stiebert, Standortleiter Göttingen.<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />

KONTAKT<br />

Qioptiq Photonics GmbH & Co. KG<br />

Königsallee 23<br />

37081 Göttingen<br />

www.excelitas.com<br />

FOTO: EXCELITAS<br />

Das neue Produktionsgebäude<br />

im Science Park Göttingen


PROFIL<br />

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FOTO: CHRISTOPH MISCHKE<br />

Friderike Göring (l.) bei der Excelitas-Aufforstungsaktion im März <strong>2022</strong> – rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflanzten in ihrer Freizeit 1.150 Bäume.<br />

FOTO: KRÖSING MEDIA<br />

Friderike Göring,<br />

seit Oktober 2021 im Unternehmen<br />

„Als Physikerin interessiere ich mich für<br />

komplexe optische Zusammenhänge. Ich<br />

habe vorher in Hamburg gearbeitet – aber<br />

Excelitas hat mich angesprochen, weil sie in<br />

Göttingen viele optische Module und Komponenten<br />

für die Halbleiterherstellung entwickeln<br />

und bauen, die sehr komplexe Anforderungen<br />

erfüllen müssen. Das fand ich<br />

spannend.<br />

Ich bin ja noch nicht lange hier, aber mir<br />

ist sehr schnell aufgefallen, dass es unter<br />

den Mitarbeitern eine ausgeprägte Kollegialität<br />

gibt: Egal, welche Fragen auftauchen oder<br />

an wen man sich wendet, die Hilfsbereitschaft<br />

ist sehr hoch. Viele meiner Kollegen treffen<br />

sich auch privat.<br />

Ich habe auch das Gefühl, dass man sehr<br />

an Impulsen der Mitarbeiter interessiert ist.<br />

Ein gutes Beispiel war die Baumpflanz aktion<br />

im März dieses Jahres – den Vorschlag hat<br />

eine Kollegin eingebracht. Die Standort leitung<br />

fand die Idee gut und hat dazu ein Event organisiert.<br />

Wir sind dann mit rund 40 Kollegen<br />

in den Wald gefahren und haben einen Hektar<br />

Fläche aufgeforstet. Ich persönlich finde diese<br />

Berücksichtigung von Ideen und von Nachhaltigkeitsaspekten<br />

sehr gut – ich bin selbst Mitglied<br />

im Nabu.“<br />

Thomas Thöniß R&D-Leiter Göttingen<br />

Thomas Thöniß,<br />

seit 1996 im Unternehmen<br />

„Als ich 1996 angefangen habe, war der Standort<br />

Göttingen gerade auf der Suche nach einem<br />

neuen Profil. Wir haben dieses im Halbleitermarkt<br />

gefunden. Das mitzugestalten,<br />

war für mich als junger Ingenieur fantastisch.<br />

Inzwischen leite ich seit über zehn Jahren die<br />

Entwicklungsabteilung und bin immer noch<br />

davon begeistert, dass wir die Entwicklung<br />

in einem Markt entscheidend mitprägen, der<br />

sich sehr dynamisch entwickelt.<br />

Diese besondere und wichtige Rolle von<br />

Göttingen als hoch spezialisiertem Standort<br />

für den Halbleitermarkt wird von der Konzernleitung<br />

bei Excelitas sehr deutlich kommuniziert,<br />

und wir werden als Speerspitze in einem<br />

Hightech-Umfeld wertgeschätzt. Man denkt<br />

vielleicht ,großer anonymer US-Konzern‘, aber<br />

das Gegenteil ist der Fall.<br />

In der Branche haben wir alle dasselbe Problem:<br />

Jeder sucht nach Spezialisten. Ein modernes<br />

Unternehmen muss heutzutage viel<br />

tun, um attraktiv zu sein – von flexiblen Arbeitszeiten<br />

bis hin zur Gesundheitsförderung.<br />

Für mich stimmt hier das Gesamtpaket: Ein<br />

Unternehmen, in dem ich nicht das Gefühl<br />

habe, anonym zu sein, in dem man viel mitbestimmen<br />

kann und das in einem wahnsinnig<br />

spannenden Markt tätig ist.“


wissen<br />

62 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

„Der Zweifel<br />

ist eine Stärke“<br />

Das kürzlich eröffnete Forum Wissen hat einen neuen Chef: Christoph Bleidorn.<br />

Der Zoologe spricht im Interview darüber, wie er von Ringelwürmern zum Museum fand,<br />

warum wissenschaftliche Erkenntnisse nicht in Stein gemeißelt sind und wie er das<br />

Gesamtensemble am Göttinger Bahnhof mit Leben füllen will.<br />

INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 10 MINUTEN<br />

Der frühlingsgrüne, sonnendurchflutete Botanische<br />

Garten der Universität Göttingen liegt gleich<br />

um die Ecke von Christoph Bleidorns Büro. Es ist<br />

der ideale Platz für ein entspanntes Interview. Die<br />

Bänke waren alle besetzt, aber die Stammteile eines<br />

abgesägten Baumes boten gemütlich Platz für<br />

ein Gespräch über die Herausforderung, die vor<br />

dem Zoologieprofessor liegt: Als neuer Leiter des<br />

Gesamtensembles Forum Wissen am Bahnhof<br />

wird es seine Aufgabe sein, das Museums- und Veranstaltungshaus<br />

lokal und national bekannt zu<br />

machen und zu profilieren. Einfach wird das sicher<br />

nicht, aber der 47-Jährige strahlt die nötige Ruhe,<br />

vor allem aber auch den Enthusiasmus aus, das<br />

neue Wissensmuseum – das deutschlandweit erste<br />

seiner Art – zu führen.<br />

Herr Bleidorn, nach rund zehn Jahren Planung, Kritik,<br />

Hoffnungen und Erwartungen war es nun endlich so weit:<br />

Am ersten Juni-Wochenende hat das Forum Wissen, das<br />

ursprünglich bereits 2019 starten sollte, seine Türen<br />

geöffnet. Wie hat sich dieser Moment für Sie angefühlt?<br />

Spannungsgeladen! In diesem Moment habe ich die<br />

Tragweite meiner neuen Aufgabe erst wirklich begriffen.<br />

Knapp 500 Gäste haben der Eröffnung entgegengefiebert.<br />

Und es war fantastisch, ihre strahlenden Gesichter<br />

beim ersten Besuch des Gebäudes zu sehen. Alle Beteiligten,<br />

allen voran Marie Luisa Allemeyer und ihr Team der<br />

Zentralen Kustodie, haben wirklich hervorragende Arbeit<br />

geleistet.<br />

Sie sind eigentlich Zoologe, forschen unter anderem<br />

zur Evolution von Ringelwürmern – wie wird man da<br />

Museumsleiter?<br />

An der Fakultät für Biologie und Psychologie machen<br />

wir uns seit rund vier Jahren über ein neues Biodiversitätsmuseum<br />

Gedanken. Dabei war eine der Kernfragen,<br />

wie das Museum mit dem Forum Wissen zusammen-<br />

2 |<strong>2022</strong> 63


wissen<br />

FOTO: UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/MARTIN LIEBETRUTH<br />

Die kurze Geschichte des Forum Wissen<br />

Der Plan, mit dem Forum Wissen in Göttingen ein<br />

Wissensmuseum neuen Typs zu schaffen, hatte 2012 mit<br />

dem Antrag der Universität für die Exzellenzinitiative<br />

konkrete Form angenommen. Die Uni scheiterte jedoch<br />

mit ihrer Bewerbung, und es fehlte das Geld für das<br />

Großprojekt, das von den Juroren aber explizit als herausragende<br />

Idee gewürdigt wurde. Es ist zu einem hohen<br />

Maße dem verstorbenen SPD-Bundestagsabgeordneten<br />

Thomas Oppermann zu verdanken, der sich mehrfach für<br />

verschiedene Finanzierungszusagen des Bundes einsetzte.<br />

Rund 25 Millionen Euro wurden so im Laufe der Jahre<br />

vom Bund für die Sanierung der alten Zoologie am<br />

Bahnhof sowie für den Aufbau und den Betrieb des<br />

Forum Wissen, aber auch des geplanten Thomas-<br />

Oppermann- Kulturforums (voraussichtlich 2025) in<br />

demselben Gebäude bereitgestellt – sie stellen den<br />

absoluten Löwenanteil der Gesamtkosten dar. Als dritter<br />

Bestandteil des Gesamtensembles wird, voraussichtlich<br />

ebenfalls 2025, das Biodiversitätsmuseum eröffnen.<br />

64 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

arbeiten wird – die zoologische Sammlung ist ja eine von<br />

70 Teilsammlungen an der Universität, auf die das Forum<br />

Wissen zurückgreift. Als ich dann angefragt wurde,<br />

die Leitung des Forum Wissen zu übernehmen, war es<br />

für mich nicht schwer, Entwicklungsmöglichkeiten zu<br />

skizzieren. Ich war zudem bereits zwei Jahre als Wissenschaftler<br />

am spanischen Zentralmuseum für die Naturwissenschaften<br />

tätig, wo ich eine Museumsatmosphäre<br />

erlebt habe und viele Impulse für die Planung eigener<br />

Museumsprojekte bekommen habe.<br />

Auch wenn jetzt zunächst ,nur‘ das Forum Wissen als<br />

Wissensmuseum eröffnet hat, soll das Gesamtensemble<br />

in der alten Zoologie ab 2025 auch noch das Biodiversitätsmuseum<br />

sowie das Thomas-Oppermann-Kulturforum<br />

umfassen. Wie verstehen Sie als Leiter dieses Ensembles<br />

Ihre zukünftige Rolle?<br />

Wir werden dieses Gesamtensemble in Zukunft als Forum<br />

Wissen bezeichnen, und ich bin der wissenschaftliche<br />

Leiter dieses Ensembles. Unter dessen Dach sind<br />

die drei genannten Institutionen zu Hause, die jeweils<br />

ihre eigene Leitung haben. Sie sind in ihrem Verantwortungsbereich<br />

unabhängig, während ich versuchen werde,<br />

die drei Einheiten und damit das Forum Wissen in Gänze<br />

zusammenzuführen und zu vertreten. Ich habe schon<br />

sehr früh gemerkt, dass einer der wichtigsten Aspekte<br />

meiner Rolle die Kommunikation des Forum Wissen ist<br />

– und zwar nach außen in Richtung Gesellschaft, aber<br />

auch nach innen in Richtung Universität.<br />

Wo sehen Sie die Herausforderungen in der<br />

universitätsinternen Kommunikation?<br />

Im Alltag diskutieren wir überall an der Universität über<br />

Geld und Räume. Als das Gebäude der alten Zoologie<br />

am Bahnhof für das Forum Wissen eingeplant wurde,<br />

hat das natürlich auch zu Unmut geführt. Ein weiteres<br />

Problem war, dass das Forum Wissen lange Zeit nur als<br />

Power-Point-Präsentation und Excel-Tabelle existierte<br />

und wenig gegenständlich war. Jetzt ist es viel einfacher,<br />

Akzeptanz zu schaffen.<br />

Wir können beispielsweise Angebote für Empfänge<br />

oder Veranstaltungen machen, vor allem, wenn das Kulturforum<br />

öffnet. Wir können Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftlern aufzeigen, dass das Forum Wissen ein<br />

exzellenter Ort ist, um Forschung zu präsentieren. Hier<br />

kommt auch die Interdisziplinarität ins Spiel, da sich<br />

Geistes- und Naturwissenschaften im Forum viel besser<br />

treffen können als im universitären Alltag. Im Grunde<br />

erhoffe ich mir, dass wir viele Gruppen auf dem Campus<br />

erreichen – insbesondere denke ich auch an die Studierenden.<br />

Das Forum hat riesiges Potenzial, in die Lehre<br />

eingebunden zu werden, indem man beispielsweise Kurse<br />

für Wissenschaftskommunikation anbietet.<br />

Wie werden Sie das Forum Wissen nach außen<br />

kommunizieren? Universitätsmuseum oder auch<br />

Wissensmuseum klingt mitunter etwas altbacken – und<br />

ist nicht auf den ersten Blick selbsterklärend.<br />

Das gesamte Forum Wissen ist ,ein aktiver Ort der Begegnung‘.<br />

Genau das sind ja Museen. Es wird gern unterschätzt,<br />

wie sehr sich Museen inzwischen neu erfunden<br />

haben. Es sind moderne Orte, wo sich Gesellschaft<br />

und Wissenschaft treffen können – viele Orte gibt es<br />

dafür nicht. Deswegen müssen wir deutlich machen,<br />

dass es nicht nur darum geht, Objekte auszustellen und<br />

Dinge zu erklären, sondern auch um Interaktion. Wir<br />

wollen den Besucherinnen und Besuchern Fragen stellen,<br />

wir wollen Austausch zwischen den Gestaltern hinter<br />

den Kulissen und dem Publikum – das können wir an<br />

der Universität hervorragend gebrauchen.<br />

Welche Zielgruppen haben Sie im Sinn, an die sich das<br />

Forum Wissen richten soll?<br />

Zum einen wollen wir natürlich die Göttinger Bürgerinnen<br />

und Bürger ansprechen und darunter insbesondere<br />

diejenigen, die bildungsferner sind. Dafür werden wir<br />

spezielle Programme entwickeln müssen, wofür wir uns<br />

eng mit der Stadt abstimmen werden. Eine weitere<br />

Gruppe sind Menschen mit Migrationshintergrund, bei<br />

denen wir vermutlich über die Sprache gehen müssen –<br />

also reden wir über Programme auf Türkisch oder Arabisch.<br />

Wir wollen explizit nicht nur diejenigen ansprechen,<br />

die ohnehin schon offen für Museumsbesuche sind,<br />

sondern auch aktiv die Gruppen, die normalerweise<br />

nicht ins Museum gehen. Und dann dürfen wir natürlich<br />

auch die Universitätsangehörigen nicht vergessen, unsere<br />

Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.<br />

Die wiederum haben Verwandte und Freunde,<br />

die zu Besuch kommen und für die sich die Frage stellt,<br />

wie man einen Tag in Göttingen gestaltet. Diese Zielgruppe<br />

können wir vergleichsweise leicht erreichen.<br />

Das Wissensmuseum in Gent, das wie das Forum Wissen<br />

arbeitet, hat gute Erfahrungen mit der Zusammenarbeit<br />

mit Künstlern gemacht. Ein Konzept mit Zukunft?<br />

Gent hat ein fantastisches Konzept mit dem Museum of<br />

Doubt und seiner Verbindung zur Kunst. Diesen Ansatz<br />

werden wir definitiv auch für das Forum weiter verfolgen.<br />

Ein schönes Beispiel wäre der Stammbaum des Lebens,<br />

der sich immer feiner in die Arten verzweigt. Das erinnert<br />

sehr an ein Mobile. Wir könnten ein solches Mobile von<br />

Künstlern anfertigen lassen. Oft betrachten wir wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse als in Stein gemeißelt, dabei<br />

schreiben wir die Lehrbücher immer wieder um. Teile des<br />

Mobiles könnten entsprechend immer wieder umgehängt<br />

werden und so die Veränderung des Wissens zeigen. Dass<br />

Wissenschaft nicht immer geradlinig ist, werden wir auch<br />

wunderbar im Forum Wissen zeigen können. Von manchen<br />

wird dieser Selbstzweifel als Schwäche angesehen,<br />

der wissenschaftliche Autorität untergräbt. Der Zweifel<br />

ist aber eigentlich eine Stärke – weil man immer wieder<br />

neu prüft und so die beste Erklärung sucht.<br />

2 |<strong>2022</strong> 65


wissen<br />

Diese Frage, wie transparent die Wissenschaft sich präsentieren<br />

soll und damit sich der Kritik stellen, ist eine<br />

Grundsatzfrage. Wie stehen Sie dazu?<br />

In der Wissenschaft wird Transparenz immer wichtiger.<br />

Früher haben wir sehr oft nur die Ergebnisse publiziert,<br />

doch inzwischen wird mehr und mehr darauf geachtet,<br />

dass alle Daten, die man erhoben hat, öffentlich zugänglich<br />

sind. Dadurch können sie von anderen Forschungsgruppen<br />

reanalysiert und angezweifelt werden. Das<br />

heißt, wir müssen unsere Interpretationen zunehmend<br />

dem Zweifel anderer stellen.<br />

Es wird auch zunehmend gefragt, was wir mit den Daten<br />

machen. Wir haben einen Sonderforschungsbereich<br />

zum Palmölanbau in Indonesien. Darin geht es um Biodiversität,<br />

aber auch um sozioökonomische Aspekte –<br />

teils werden Lebensbedingungen durch den Anbau verbessert,<br />

teils aber auch nicht, eventuell werden die Böden<br />

ausgelaugt. Wie interpretiert man das für politische<br />

Handlungen? Vom Schwarz-Weiß eindeutiger Informationen<br />

sind wir inzwischen weit weg. Das soll als Kerngegenstand<br />

des Forum Wissen erhalten bleiben.<br />

Die Zentrale Kustodie, die in den letzten zehn Jahren das<br />

Forum Wissen konzipiert hat und es wissenschaftlich<br />

leiten soll, war lange Zeit unabhängig. Nun ist sie in die<br />

SUB, die Uni-Bibliothek, eingegliedert worden. Wie viel<br />

gestalterische Unabhängigkeit wird die Museumsleitung<br />

künftig noch haben?<br />

Was heißt denn unabhängig? Die Zentrale Kustodie unterstand<br />

bislang dem Präsidenten oder der Präsidentin,<br />

und ihre Aufgabe war immer ein Spagat. Zum einen war<br />

sie für die Belange der einzelnen Uni-Sammlungen zuständig,<br />

zum anderen für Aufbau und Betrieb des Forum<br />

Wissen, das auf den Sammlungen aufbaut. Durch die<br />

Eingliederung in die SUB soll die Kustodie in der Betreuung<br />

der Sammlungen unterstützt werden. Gerade im Bereich<br />

der Digitalisierung von Exponaten hat die SUB<br />

wertvolle Kompetenzen. Für den eigentlichen Betrieb<br />

und die Konzeption des Forum Wissen hat die Zentrale<br />

Kustodie aber freie Hand.<br />

Das Gesamtensemble Forum Wissen untersteht wiederum<br />

formal dem Präsidium der Universität, aber es wird<br />

von ihm losgekoppelt arbeiten. Wir werden auch einen<br />

neuen externen Beirat einrichten, der das kritisch begleiten<br />

wird.<br />

Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie für das<br />

Forum Wissen?<br />

Mein Blick geht erstmal bis Anfang 2025, wenn wir<br />

hoffentlich wie geplant das Biodiversitätsmuseum und<br />

das Thomas-Oppermann-Kulturforum eröffnen werden.<br />

Das Ziel ist, dass das Forum Wissen dann mit seinen drei<br />

Einheiten als ein Haus wahrgenommen wird. Ganz<br />

wichtig wird es sein, dass hier immer viel Leben ist –<br />

Sonderausstellungen, Vortragsreihen, Workshops, Bürger-<br />

Wissenschaftsinitiativen. Und wir müssen natürlich auch<br />

über Göttingen hinausdenken. Dazu entwickeln wir<br />

zum Beispiel Programme für Schülerinnen und Schüler.<br />

Wir werden auch Synergien mit den übrigen Sammlungen<br />

der Universität herstellen, indem wir Besucher an sie<br />

weiterleiten.<br />

Wir lassen zudem gerade eine Machbarkeitsstudie mit<br />

Blick auf Tourismus erstellen. Die Lage Göttingens in<br />

der Mitte Deutschlands ist fantastisch, und das Forum<br />

Wissen liegt direkt am Bahnhof. Können wir also zum<br />

Beispiel auch Bahnreisende ansprechen? Warum nicht<br />

für zwei Stunden Pause im Forum Wissen machen und<br />

dann weiterfahren? Allein aufgrund der Lage kann man<br />

verschiedenste Konzepte entwickeln, um unterschiedliche<br />

Publika anzusprechen.<br />

Die Leitung des Forum Wissen wird vermutlich<br />

ein Vollzeitjob werden – wie wird sich das auf Ihre<br />

wissenschaftliche Tätigkeit auswirken, und worauf<br />

freuen Sie sich dabei am meisten?<br />

Während ich meine Vorlesungen weiter bestreite, werde<br />

ich wahrscheinlich nur wenig Zeit für Forschung finden.<br />

Aber hier habe ich ja zum Glück meine Arbeitsgruppe,<br />

welche natürlich unsere Projekte weiterhin vorantreiben<br />

wird. Im Rahmen meiner neuen Aufgabe habe ich<br />

bereits viele interessante Menschen aus den verschiedensten<br />

Bereichen der Wissenschaft, der Kultur, aber<br />

auch aus anderen Bereichen der Gesellschaft kennengelernt<br />

– und darauf freue ich mich auch in der Zukunft.<br />

Vielen Dank für das Gespräch!<br />

Zur Person<br />

Der neue Leiter des Forum Wissen, Christoph Bleidorn,<br />

kam 1974 in Bad Oeynhausen zur Welt. Er studierte von<br />

1995 bis 2001 Biologie an der Universität Bielefeld und<br />

promovierte 2004 an der Freien Universität Berlin. Über<br />

mehrere akademische Stationen hinweg habilitierte er<br />

sich 2015 an der Zoologie der Universität Leipzig.<br />

Anschließend ging Bleidorn als Gastwissenschaftler für<br />

zwei Jahre an das spanische Nationalmuseum für Naturwissenschaften<br />

in Madrid. Seinen Ruf an die Universität<br />

Göttingen auf die Professur Evolution und Biodiversität<br />

der Tiere erhielt er 2017.<br />

2018 übernahm Bleidorn die Direktion des damaligen<br />

Zoologischen Museums der Georg-August-Universität,<br />

das zurzeit überarbeitet und voraussichtlich 2025 als<br />

Biodiversitätsmuseum wiedereröffnet wird – unter der<br />

Leitung von Bleidorns Ehefrau, der Uni-Professorin und<br />

wissenschaftlichen Kuratorin Maria Teresa Aguado Molina.<br />

Mehr zu ihr lesen Sie übrigens ab Seite 80.<br />

66 2 |<strong>2022</strong>


Katja Keul<br />

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wissen<br />

Die facettenreiche<br />

WELT des WISSENS<br />

Wie entsteht Wissen? Welche Menschen<br />

und Dinge sind daran beteiligt?<br />

Welche Methoden kommen zum Einsatz?<br />

Um diese und viele weitere Fragen geht es<br />

im gerade eröffneten Forum Wissen am<br />

Göttinger Bahnhof. Neues entdecken,<br />

begreifen und unterschiedliche Perspektiven<br />

einnehmen – ein Blick in das Museum,<br />

das einlädt zum Dialog von Gesellschaft<br />

und Wissenschaft.<br />

TEXT MARGARETA VOGEL<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

68 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

2 |<strong>2022</strong> 69


wissen<br />

Büste einer Frau im Sonnenblumenkelch Grundlage der über 1.500 Ausstellungsstücke entlang der zwölf Räume des Wissens sind die über<br />

70 akademischen Sammlungen der Uni – wie beispielsweise die der Gipsabgüsse antiker Skulpturen.<br />

DAS PRINZIP DES MUSEUMS ist leicht zu überschauen.<br />

Die Basisausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerke<br />

und eine Fläche von 1.400 Quadratmetern – sie führt<br />

durch zwölf Wissensräume sowie drei Prologräume.<br />

Jeder dieser zwölf ,Räume des Wissens‘, deren Hauptteil<br />

sich im Obergeschoss befindet, wird mit eigenen Fragen,<br />

Themen und Wissenspraktiken verbunden. Sie reichen<br />

von historischen Debatten über innovative Ideen und<br />

jüngste Entdeckungen bis hin zu aktuellen Forschungsprojekten.<br />

Die Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisgewinn regt dazu an, Dinge aus<br />

unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, Positionen<br />

zu überdenken und sich in gesellschaftliche Diskussionen<br />

einzubringen.<br />

Aus Alt mach Neu<br />

Für das neue Wissensmuseum wurde das 1877 fertig gestellte Gebäude<br />

der ehemaligen Zoologie komplett umgestaltet – mit einer Ausnahme:<br />

Für das imposante Entree wurde das alte Treppenhaus im<br />

ursprüng lichen Zustand wieder hergestellt.<br />

70 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

2 |<strong>2022</strong> 71


wissen<br />

Die drei Prologräume im Erdgeschoss greifen drei Themen<br />

auf: Der Raum Perspektiven sensibilisiert für die<br />

Bedeutung von Standpunkten und Sichtweisen, von denen<br />

– in der Wissenschaft wie in der Ausstellung – jede<br />

Erkenntnis abhängt. Praktiken lenkt mit einer raumfüllenden<br />

Film collage den Blick auf die vielen kleinen, oft<br />

unscheinbaren Schritte, durch die Wissen geschaffen<br />

wird. Verknüpfungen führt in die geopolitische Dimension<br />

des Wissenschaffens ein und verortet Göttingen im<br />

globalen Kontext.<br />

Neben den kulturhistorischen Exponaten spielen im<br />

Forum Wissen mediale Formate eine tragende Rolle.<br />

Eine durchgehende Spur produzierter Filme stellt über<br />

Monitore und raumprägende Projektionen Praktiken<br />

der Forschung und Lehre vor. Kurze Audio-Statements<br />

einer Vielzahl von Akteuren inner- und außerhalb der<br />

Universität werfen unter schiedliche Perspektiven auf<br />

Dinge und Themen. An interaktiven Objektstationen<br />

können Exponate digital ,eingesammelt‘, spielerisch untersucht<br />

und bearbeitet werden.<br />

Die Basisausstellung zeichnet sich durch ihre besondere<br />

Dynamik aus: Auf Freiflächen, die sich über die gesamte<br />

Ausstellung verteilen, werden im stetigen Wechsel aktuelle<br />

Themen aus Wissenschaft und Forschung vorgestellt.<br />

Künstlerische Interventionen finden hier einen Raum.<br />

Flankierend finden dazu temporäre Ausstellungen statt.<br />

FORUM WISSEN<br />

Berliner Straße 28<br />

37073 Göttingen<br />

Öffnungszeiten<br />

Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

www.forum-wissen.de<br />

SONDERAUSSTELLUNGEN<br />

19. Juni bis 25. September<br />

,saujana membumi‘ – Nachhaltigkeit erkunden<br />

13. Juli bis 14. Oktober<br />

Tiny unpredictable material objects<br />

7. August bis 16. Oktober<br />

Medicine & Ethics go Viral<br />

26. Oktober bis 15. Januar 2023<br />

Vestibül Moving Things.<br />

Zur Materialität von Flucht und Migration<br />

Wissen türmen<br />

Der Raum ,Bibiliothek‘ thematisiert anhand konkreter Beispiele die Bedeutung<br />

von Bibliotheken für die Produktion von Wissen in den Wissenschaften.<br />

Im Mittelpunkt ein Bücherturm, der das Streben nach Universalität und Vollständigkeit<br />

und zugleich das notwendige Scheitern dieses Strebens symbolisieren soll.<br />

Er ist zugleich Vitrine und Ort der Beteiligung, denn im Inneren sind Besucher<br />

dazu eingeladen, an der ,Bibliothek des Forum Wissen‘ mitzuschreiben.<br />

72 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

Breit gefächert<br />

Der Großteil der Exponate der Basisausstellung stammt aus dem enormen Fundus der Uni Göttingen –<br />

wie der Pferdekopf aus dem Ostgiebel des Parthenon (o.) aus der Sammlung der Gipsabgüsse antiker<br />

Skulpturen oder ein von Carl Friedrich Gauß entwickeltes Vizeheliotrop (u.) zum Sichtbarmachen weit<br />

entfernter Vermessungspunkte aus dem ,Physicalischen Cabinet‘.<br />

2 |<strong>2022</strong> 73


wissen<br />

74 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

Acht Stühle, viele Meinungen<br />

Der Raum ,Salon‘ mit seinen acht schwingenden Bubble-Chairs lädt zum<br />

Verweilen ein – und zum Diskutieren. Die Besucher können hier<br />

über Lautsprecher Stimmen zu vier aktuellen wissenschaftlichen<br />

Themenkomplexen aus Wissenschaft, Politik oder Aktivismus lauschen<br />

und so jeweils eine bestimmte Perspektive einnehmen.<br />

2 |<strong>2022</strong> 75


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wissen<br />

AGUADO MT ET AL, “RAMISYLLIS KINGGHIDORAHI N. SP., A NEW BRANCHING ANNELID FROM JAPAN.” ORGANISMS DIVERSITY & EVOLUTION, <strong>2022</strong>. DOI: 10.1007/S13127-021-00538-4<br />

80 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

Die Wurm-<br />

forscherin<br />

TEXT TOBIAS KINTZEL<br />

FOTOGRAFIE MARCO BÜHL<br />

Biologin Maite Aguado<br />

über ihre Forschung auf dem<br />

Grund der Weltmeere,<br />

ihre Begegnung mit dem<br />

Erzfeind von Godzilla und<br />

darüber, wie sie als Leiterin<br />

des geplanten Biodiversitätsmuseums<br />

der Uni Göttingen<br />

neue Blickwinkel eröffnen<br />

möchte<br />

2 |<strong>2022</strong> 81


wissen<br />

» Ich interessiere mich unheimlich für diese kleinen Lebewesen,<br />

die aus meiner Sicht zu lange ein Schatten dasein geführt und zu<br />

wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. «<br />

LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

Maria Teresa Aguado Molina ist<br />

eine wissenschaftliche Weltenbummlerin:<br />

Ihre Forschung hat<br />

die in Madrid geborene Biologin<br />

unter anderem nach New York,<br />

Sidney, London, Paris und<br />

Amsterdam geführt – und auf den Grund des Meeres.<br />

Doch die ganze Zeit war die spanische Hauptstadt ihr<br />

Fixpunkt, ihre Heimatbasis. „Ich habe dort meine Wurzeln<br />

– unser Leben dort war wunderbar eingerichtet“,<br />

erzählt Maria Teresa Aguado Molina, genannt Maite<br />

Aguado, rückblickend. „An der Universidad Autónoma<br />

de Madrid hatte ich eine dauerhafte Position als Professorin,<br />

in der ich meine Leidenschaften für die Lehre und<br />

die Forschung kombinieren konnte.“<br />

IHR MANN, CHRISTOPH BLEIDORN, arbeitete in der<br />

spanischen Hauptstadt als Wissenschaftler am Nationalmuseum<br />

für Naturwissenschaften, dem Museo Nacional<br />

de Ciencias Naturales. Dann erhielt Bleidorn vor fünf<br />

Jahren seinen Ruf auf die Professur für Evolution und<br />

Biodiversität der Tiere an die Georg-August-Universität –<br />

und sie berieten gemeinsam, wie es weitergehen sollte.<br />

„Es war nicht einfach, sich damals mit einem zwei Jahre<br />

alten Kind und ohne nennenswerte Deutschkenntnisse für<br />

diesen Schritt zu entscheiden“, sagt sie, während sie sich<br />

zurückerinnert. Zudem habe sie damals nicht allzu viel<br />

über Deutschland, geschweige denn Göttingen, gewusst.<br />

Sie entschieden sich dennoch für den Umzug in die<br />

Stadt an der Leine und sind jetzt bereits seit dreieinhalb<br />

Jahren hier. „Ich bereue die Entscheidung überhaupt<br />

nicht.“ Obwohl Göttingen natürlich ein großer Unterschied<br />

zu den Metropolen sei, in denen sie vorher gelebt<br />

und bei Forschungsreisen gearbeitet hat, böte die Stadt<br />

eine Menge. „In vielerlei Hinsicht fühlt sich Göttingen<br />

größer an, als es ist. Es ist eine lebhafte, internatio nal<br />

wirkende Universitätsstadt mit einer wirklich schönen<br />

Umgebung für Biologen und Menschen, die gerne in der<br />

Natur unterwegs sind“, sagt sie voller Überzeugung.<br />

„Der Harz ist für Exkursionen ideal.“ Dorthin unternimmt<br />

sie mit ihrem Mann und ihren mittlerweile zwei<br />

Kindern am Wochenende immer wieder kleine Ausflüge.<br />

Das sei eine willkommene Abwechslung zu ihrem herausfordernden<br />

Beruf. „Weniger fordernd sind die Wochenenden<br />

allerdings nicht“, gibt sie zu. „Wir haben<br />

sehr aktive Kinder, die mit nie endender Energie durch<br />

die Gegend laufen, singen, tanzen und Fragen stellen.“<br />

DIESEM HERAUSFORDERNDEN BERUF geht die habilitierte<br />

Wissenschaftlerin heute in Göttingen nach. Am<br />

Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie &<br />

Anthropologie arbeitet sie als Dozentin für Biodiversität<br />

und wirbellose Meerestiere sowie als Kuratorin der<br />

Zoologischen Sammlung und setzt auch ihre Forschung<br />

in diesem Bereich fort. Außerdem hat sich für sie und<br />

ihren Mann eine Möglichkeit der Zusammenarbeit ergeben:<br />

Das Zoologische Museum der Universität Göttingen<br />

soll im Jahr 2025 als Biodiversitätsmuseum wiedereröffnet<br />

werden – in den Räumlichkeiten des Forum<br />

Wissens in der Nähe des Bahnhofs und mit Maite Aguado<br />

als Direktorin. Die Geschicke des Forum Wissens<br />

wiederum leitet seit dem 1. Juni dieses Jahres ihr Mann.<br />

„Es ist beruflich und als Paar eine wunderbare Herausforderung,<br />

einen Ort der Wissensvermittlung, ein neues<br />

Museum mitzugestalten und gemeinsam aufzubauen“,<br />

erklärt die 45-Jährige mit einem strahlenden Lächeln im<br />

Gesicht. Für sie ist das eine besondere Freude, da sie<br />

damit auch ihre dritte Leidenschaft ausleben kann: die<br />

Beschäftigung mit wissenschaftlichen Sammlungen und<br />

die Zusammenstellung einer Ausstellung als Kuratorin.<br />

82 2 |<strong>2022</strong>


wissen<br />

Zur Person<br />

Maria Teresa ,Maite‘ Aguado Molina wird 1976 in<br />

Madrid geboren. Nach ihrem Biologiestudium an der<br />

Universidad Autónoma de Madrid arbeitet sie fünf Jahre<br />

als Biologie lehrerin und absolviert währenddessen weitere<br />

Uni abschlüsse in Erziehungswissenschaften sowie<br />

Evolutions biologie und Biodiversität. Danach widmet sie<br />

sich ihrer Dissertation, die sich mit dem Thema beschäftigt,<br />

das ihre wissenschaftliche Karriere bis heute bestimmt:<br />

wirbellose Meerestiere, genauer Würmer.<br />

Nach einer Anstellung als Assistenzprofessorin und<br />

zwischenzeitlichen Forschungsaufenthalten in den USA<br />

wird sie 2014 zur ordentlichen Professorin an der Uni in<br />

Madrid im Bereich Biologie und Zoologie berufen.<br />

2019 zieht sie nach Göttingen, wird Kuratorin, dann<br />

2021 Professorin und <strong>2022</strong> designierte Direktorin des<br />

Biodiversitätsmuseums der Uni und arbeitet als<br />

Dozentin für Evolution und Biodiversität am Johann-<br />

Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie & Anthropologie.<br />

Maite Aguado lebt mit ihrem Mann Christoph Bleidorn,<br />

dem Leiter des neuen Forum Wissen, und ihren zwei<br />

Töchtern in Göttingen.<br />

Übrigens: Mehr über Christoph Bleidorn und das neue<br />

Forum Wissen lesen Sie ab Seite 62.<br />

„ES WAR SCHON FRÜH MEIN TRAUM, Lehrerin oder<br />

Wissenschaftlerin zu werden“, erzählt Maite Aguado.<br />

Nach ihrem Biologiestudium arbeitete sie dann auch zunächst<br />

für fünf Jahre als Biologielehrerin an einem Gymnasium.<br />

Sie habe es in diesen Jahren allerdings vermisst,<br />

Zeit für Forschung zu haben. Sie verließ die Schule,<br />

wandte sich ihrer Doktorarbeit zu. Seit damals beschäftigt<br />

sie sich insbesondere mit Würmern, die im Meer leben.<br />

„Ich interessiere mich unheimlich für diese kleinen<br />

Lebewesen, die aus meiner Sicht zu lange ein Schattendasein<br />

geführt und zu wenig Aufmerksamkeit bekommen<br />

haben“, erklärt sie ihre Beweggründe. Es sei wahnsinnig<br />

spannend und immer wieder überraschend, wie<br />

anpassungs- und überlebensfähig sie seien.<br />

Um die Würmer zu finden, die sie erforscht, muss sie<br />

auf den Grund der Weltmeere. Davon zeugt ein buntes<br />

Kinderbild, das in einem Regal in ihrem Büro steht. „Ich<br />

habe meiner Tochter von einer Tiefsee-Exkursion erzählt“,<br />

berichtet Maite Aguado. „Sie hat mich in einem<br />

gelben Unterseeboot beim Probennehmen gemalt, wie<br />

sich das eine Sechsjährige in ihrer Fantasie vorstellt.“<br />

Natürlich habe es ein gelbes U-Boot sein müssen, fügt sie<br />

mit einem Augenzwinkern hinzu. „Sie kennt und mag<br />

das Lied von den Beatles.“<br />

BEI IHREN EXKURSIONEN ZUM MEERESBODEN hat<br />

Maite Aguado nicht nur Dinge beobachtet, die an<br />

Science-Fiction-Filme erinnern, wie zum Beispiel Würmer,<br />

die ihren eigenen Körper für die Fortpflanzung<br />

zerteilen. Sie hat auch in der Nähe der japanischen<br />

Insel Sado eine völlig neue Spezies entdeckt: einen<br />

Meeres wurm, der in Schwämmen lebt und dessen Körper<br />

sich immer weiter in mehrere hintere Enden verzweigt.<br />

Als Entdeckerin durfte sie, wie in der Wissenschaftswelt<br />

üblich, den Namen für diese neue Art festlegen.<br />

Inspiriert von den Godzilla-Filmen entschied sie<br />

sich für Ramisyllis kingghidorahi. Benannt hat sie den<br />

Wurm nach King Ghidorah, dem dreiköpfigen, zweischwänzigen<br />

Erzfeind von Godzilla, dem aus vielen Filmen<br />

bekannten Monster. „King Ghidorah ist ein sich<br />

verzweigendes Tier, das seine verlorenen Enden regenerieren<br />

kann. Ich fand das sehr passend“, sagt Aguado<br />

stolz. „Meine japanischen Kollegen waren sofort hellauf<br />

begeistert.“<br />

2 |<strong>2022</strong> 83


wissen<br />

Gefragt, woher sie sonst noch Inspiration bekommt,<br />

also abgesehen von japanischen Monsterfilmen, antwortet<br />

sie, ohne zu überlegen: „Museen begeistern mich, beruflich<br />

und privat. Sie sind Orte, die die Fantasie anregen<br />

und Einblicke in Bereiche des Lebens bieten können,<br />

die einem sonst vielleicht verschlossen bleiben.“ Besonders<br />

das American Museum of Natural History in New<br />

York hat sie beeindruckt. In einem der größten Naturkundemuseen<br />

der Welt hatte sie bei einem Forschungsaufenthalt<br />

die Chance, mit der, wie sie sagt, wundervollen<br />

Sammlung zu arbeiten. „Das war ein Meilenstein in<br />

meiner Karriere.“ Genau wie das Naturkundemuseum<br />

in London sei es immer einen Besuch wert. Aber auch in<br />

deutschen Museen habe sie schon besondere Inspiration<br />

mitgenommen. Im Humboldt-Forum in Berlin bekommen<br />

Besucher zum Beispiel ein Armband, das dafür<br />

sorgt, dass sie Informationen in ihrer Muttersprache erhalten,<br />

sobald sie sich Ausstellungsstücken nähern.<br />

„Das ist ein starker Weg, Menschen einzubeziehen“,<br />

sagt Maite Aguado voller Begeisterung. „Sie können besser<br />

die Details verstehen und haben das Gefühl, dass bei<br />

der Konzeption an sie gedacht worden ist.“ An dieser<br />

Art der Einbeziehung wolle sie auch mit ihrem Team für<br />

das Biodiversitätsmuseum in Göttingen arbeiten. Es soll<br />

nicht das Ziel sein, Informationen passiv zu konsumieren.<br />

„Wir wollen auf einer emotionale Reise durch die<br />

Wunder der Natur die ganze Vielfalt des Lebens auf unserem<br />

Planeten zeigen. Dazu nutzen wir die zoologische<br />

Sammlung der Universität, aber auch Multimediainstallationen“,<br />

beschreibt die Wissenschaftlerin. „Es soll klar<br />

werden, wie viele verschiedene Lebensräume uns Menschen<br />

umgeben und welchen Einfluss wir auf sie haben.“<br />

Besucher können eine aktive Rolle im Lernprozess einnehmen,<br />

Dinge ausprobieren und Exponate anfassen.<br />

BESONDEREN SPASS machen ihr die Tage, an denen es<br />

ihr gelingt, ihre Studenten oder das Museumsteam für<br />

zukünftige Projekte oder Ideen zu begeistern. „Wenn sie<br />

sich einbringen und Verantwortung übernehmen, weil<br />

sie sich identifizieren. Das sind die Augenblicke, die sich<br />

großartig anfühlen.“ Auch wenn Studenten in ihren eigenen<br />

Experimenten zu spannenden oder unerwarteten<br />

Ergebnissen kämen, sind das Momente, die solche Tage<br />

für die Professorin Maite Aguado erfolgreich und schön<br />

machen. Wenn es um Museen, die Lehre oder ihre Forschungsgegenstände,<br />

die Würmer, geht, spricht die Wissenschaftlerin<br />

unheimlich schnell. Sie ist sich dessen bewusst.<br />

„Kollegen oder Teammitglieder machen schon<br />

Späße über mich, dass ich viele Informationen in recht<br />

kurze Präsentationen packen könne“, sagt sie lachend.<br />

„Seien Sie froh, dass wir das Interview auf Englisch führen.<br />

In meiner Muttersprache bin ich noch schneller unterwegs.“<br />

Englisch, die Sprache der weltweit vernetzten<br />

Forschungsgemeinschaft, nutzt Maite Aguado häufig.<br />

„Auch meine Studenten finden es gut, wenn ich Englisch<br />

mit ihnen spreche. Das ist eine gute Übung für sie“, berichtet<br />

sie aus ihrem Alltag.<br />

Das Biodiversitätsmuseum<br />

Das geplante Biodiversitätsmuseum wird voraussichtlich<br />

ab 2025 den größten Teil des zweiten<br />

Stockwerks im Gebäude des neuen Forum Wissen<br />

einnehmen. Es soll veranschaulichen, was<br />

Biodiversität ist, und sich auf drei übergeordnete<br />

Themen konzentrieren: Biodiversität und<br />

Evolution, Biodiversität und Ökosysteme sowie<br />

Bio diversität und der Einfluss des Menschen.<br />

Es wird einen Teil der umfassenden biologischen<br />

Sammlungen der Universität präsentieren.<br />

Diese umfassen mehr als 100.000 Exemplare,<br />

die einen wissenschaftlichen sowie kulturellen<br />

und historischen Wert haben – von Plattwürmern<br />

über ausgestorbene Vögel bis hin<br />

zum vollständigen Skelett eines Pottwals.<br />

www.biodivmuseum.de<br />

Leider sei das, vor allem außerhalb der Universität,<br />

nicht immer möglich. Die deutsche Sprache ist auch<br />

nach dreieinhalb Jahren immer wieder eine Herausforderung<br />

für sie. Wahrscheinlich ist das auch einer der<br />

Gründe, warum ihr administrative Aufgaben wenig zusagen.<br />

„Ich verbrauche zu viel Zeit dabei, komplizierte<br />

Dokumente auszufüllen. Das ist nicht meine liebste<br />

Beschäftigung.“ Aber sie verbessere sich jeden Tag, so<br />

Aguado weiter. Eine neue Sprache zu lernen, bietet aus<br />

ihrer Sicht die Chance, über Probleme ganz neu nachzudenken<br />

und sich in andere hineinzuversetzen. „Deshalb<br />

wollen wir auch, dass unsere Kinder dreisprachig aufwachsen<br />

und Deutsch, Spanisch und Englisch lernen“,<br />

betont Maite Aguado. „Davon werden sie ihr Leben<br />

lang profitieren, und es wird ihnen neue Blickwinkel auf<br />

Dinge ermöglichen.“<br />

SIE ERHOFFT SICH, solche neuen Blickwinkel auch für<br />

die Besucher des Biodiversitätsmuseums zu ermöglichen,<br />

wenn es im Jahr 2025 seine Türen öffnet: „Ich möchte<br />

dort einen Ort schaffen, der Forscher und ihre Projekte<br />

mit dem Publikum verbindet, indem ein Dialog entsteht“,<br />

sagt die Wissenschaftlerin voller Leidenschaft.<br />

„Vielleicht wird der Besuch ja sogar bei einigen zu einer<br />

Art Initialzündung, ebenfalls eine wissenschaftliche Karriere<br />

einzuschlagen.“ ƒ<br />

84 2 |<strong>2022</strong>


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Auf dem richtigen Weg<br />

Europäisches Gremium für Brustdiagnostik zeigt nun die Grenzen der Röntgenmammographie auf.<br />

TEXT MARGARETA VOGEL FOTOGRAFIE MARCO BÜHL<br />

Seit fast 20 Jahren bemühen sich die Ärzte im Diagnostischen<br />

Brustzentrum am Göttinger Bahnhof<br />

um die Früherkennung von Brustkrebs. Hierbei<br />

verfolgten sie schon immer ein Konzept der individuellen<br />

und risikoadaptierten Diagnostik. Dies bedeutet,<br />

dass die Wahl der eingesetzten Untersuchungsverfahren<br />

nicht bei allen Frauen gleich ist. Die Zusammensetzung<br />

der weiblichen Brust und das persönliche Risiko für die<br />

Entstehung von Brustkrebs spielen hierbei eine wichtige<br />

Rolle. So reicht bei einer Frau mit sehr wenig Drüsengewebe<br />

die alleinige Mammographie, während bei einer<br />

anderen Frau mit sehr dichter, brustdrüsenreicher Brust<br />

eine Mammographie nicht ausreichend ist und bevorzugt<br />

eine MRT der Brust erfolgen sollte.<br />

Aufgrund der Studiendaten der letzten zehn Jahre wird<br />

dies jetzt auch von der Europäischen Gesellschaft für<br />

Brustdiagnostik, kurz EUSOBI, so gesehen. Im März publizierten<br />

21 renommierte Brustexperten aus verschiedenen<br />

Ländern Europas ihre Forderungen, dass Frauen innerhalb<br />

von Früherkennungsprogrammen darüber informiert<br />

werden müssen, dass sie dichte Bruststrukturen<br />

haben und die Mammographie bei ihnen nicht ausreichend<br />

ist. Sie verweisen darauf, dass Frauen mit sehr<br />

hoher Gewebedichte ein erhöhtes Risiko für die Entstehung<br />

von Brustkrebs aufweisen. Zudem führt die<br />

limitierte Aussagekraft der Mammographie bei diesen<br />

Frauen dazu, dass Brustkrebs erst später als möglich erkannt<br />

wird. Ihr Fazit: Frauen mit dichten Brüsten sind<br />

mit der alleinigen Mammographie unterversorgt.<br />

WAS ALSO TUN? Die EUSOBI verweist darauf, dass mit<br />

der Mamma-MRT ein Verfahren zur Verfügung steht,<br />

dass die besagten Limitationen für den Nachweis von<br />

Brustkrebs bei Frauen mit sehr dichten Brüsten nicht<br />

aufweist. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die<br />

MRT in einer hochwertigen Qualität angefertigt wird.<br />

Und die EUSOBI geht noch weiter: Die Gesellschaft verweist<br />

darauf, dass die Mamma-MRT auch ohne ergänzende<br />

Mammographie im Sinne einer sogenannten<br />

Stand-alone- Technik bei Frauen mit sehr dichten Brüsten<br />

zwischen 50 und 70 eingesetzt werden kann.<br />

DIE ÄRZTE IM BRUSTZENTRUM GÖTTINGEN gehen<br />

diesen Weg schon seit vielen Jahren. Dies begann bereits<br />

2003 mit dem Konzept des sogenannten Göttinger Optipacks,<br />

also der Kombination aus Mamma-MRT und einer<br />

einzigen ergänzenden Mammographie pro Brust.<br />

Damit konnte die Anzahl der Mammographien bei<br />

Frauen mit dichten Brüsten halbiert werden. Inzwischen<br />

wird die MRT im Brustzentrum bei vielen Frauen oftmals<br />

nur noch alle drei bis fünf Jahre durch eine einzelne<br />

Mammographie ergänzt.<br />

86 2 | <strong>2022</strong>


wissen<br />

Brust-Experten (v.l.) Nadja Meiser, Uwe Fischer, Katharina Marten-Engelke, Friedemann Baum, Ivonne Beyer und Susanne Luftner-Nagel (nicht im Bild).<br />

QUELLE: HTTPS://PUBMED.NCBI.NLM.NIH.GOV/35258677/<br />

Auf die Frage, wie er die Empfehlungen der EUSOBI<br />

national und international einschätzt, äußert sich Friedemann<br />

Baum – einer der beiden Gründer des Brustzentrums<br />

Göttingen – sehr positiv: „Es ist der richtige Weg,<br />

der nun hoffentlich für alle Frauen mit sehr dichten Drüsenstrukturen<br />

beschritten wird. Die Mammographie wird<br />

dadurch erwartungsgemäß in noch stärkerem Maße für<br />

Frauen mit dichten Brüsten in den Hintergrund treten.“<br />

FÜR FRAUEN MIT DEFINIERTEM HOCHRISIKOPROFIL<br />

werden diese Erkenntnisse schon seit vielen Jahren<br />

umgesetzt. Stichwort ist hier Angelina Jolie, über die vor<br />

Jahren in den Medien ausführlich berichtet wurde. Für<br />

Hochrisikofrauen stellt die Mamma-MRT das zentrale<br />

Untersuchungsverfahren dar, das bereits ab dem 25. Lebensjahr<br />

leitliniengemäß zum Einsatz kommt, während<br />

auf die Mammographie weitgehend verzichtet werden<br />

kann.<br />

Uwe Fischer, der andere Begründer des Brustzentrums<br />

Göttingen, berichtet über die Erfahrungen mit der<br />

Mamma-MRT bei Frauen mit sehr dichten Drüsenstrukturen:<br />

„Wir finden etwa 95 Prozent aller Mamma-Karzinome<br />

in der qualitätsgesicherten Mamma-MRT, die<br />

restlichen fünf Prozent werden in der ergänzenden<br />

Mammographie nachgewiesen. Entscheidend ist, dass<br />

die ausschließlich in der MRT nachgewiesenen Karzinome<br />

durchschnittlich sehr klein sind, sodass sie mit einer<br />

exzellenten Langzeitprognose einhergehen.“ Und Fischer<br />

wagt das Resumee: „Der regelmäßige Einsatz der MRT<br />

im Rahmen der Früherkennung in Intervallen von ein<br />

bis zwei Jahren wird zu einer drastischen Reduktion der<br />

Sterblichkeit an Brustkrebs in einer Größenordnung unter<br />

fünf Prozent führen.“<br />

BLEIBT ABZUWARTEN, in welcher Form die Empfehlung<br />

der EUSOBI in der flächendeckenden Versorgung der<br />

Frauen in diesem Land umgesetzt wird. Ein erster wichtiger<br />

Schritt hierbei ist sicherlich die Forderung, die Frauen<br />

über ihren individuellen Dichtetyp zu informieren. Kurzum,<br />

sie zu dieser Thematik schlauzumachen. ƒ<br />

Für weitere Informationen stehen die Ärztinnen und Ärzte<br />

des Diagnostischen Brustzentrums Göttingen<br />

(nach Terminvereinbarung) zur Verfügung:<br />

Tel. 0551 820740<br />

www.brustzentrum-goettingen.de<br />

2 |<strong>2022</strong> 87


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Alexander Schneider<br />

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PROFIL<br />

ANZEIGE<br />

Dr. Martina Städtler-Schumann<br />

Lust auf Zukunft<br />

25 Jahre SCHUMANN: Wie ein echtes Familienunternehmen Wachstum und<br />

Nachhaltigkeit erfolgreich verbindet.<br />

Im Februar 1997 wurde mit der notariellen<br />

Unterschrift der Grundstein für ein sich<br />

stetig entwickelndes Unternehmen gelegt,<br />

das heute als Marktführer für Credit-Management-Software<br />

in verschiedenen Branchen gilt.<br />

„Angefangen haben wir mit mir als Geschäftsführerin<br />

und zwei weiteren Mitarbeitern.<br />

Heute beschäftigen wir rund 200 Mitarbeiter<br />

– Tendenz steigend – in Göttingen, Leipzig,<br />

London und Porto und bedienen weltweit Unternehmen<br />

aus Industrie, Handel, der Finanzdienstleistungs-<br />

sowie der Versicherungsbranche“,<br />

erklärt Geschäftsführerin Dr. Martina<br />

Städtler-Schumann zum 25-jährigen Firmenjubiläum.<br />

Ein echtes Familienunternehmen<br />

„Ein Familienunternehmen basiert auf verbindenden<br />

Werten. Bei uns sind das Eigenverantwortung,<br />

Wertschätzung und Kritikfähigkeit<br />

– sie bilden bei SCHUMANN die Grundlage<br />

für Zusammenarbeit und Erfolg“, berichtet<br />

Städtler-Schumann. Dank dieser Unternehmenskultur<br />

von gegenseitigem Respekt und<br />

Kommunikation auf Augenhöhe sind die<br />

Mitarbeiter*innen dem Unternehmen eng<br />

verbunden. Für die Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

habe die langfristige Sicht schon<br />

immer die höchste Priorität gehabt. „Wir haben<br />

immer schon mit Weitblick entschieden:<br />

Es geht uns nicht um kurzfristige Gewinne,<br />

sondern um nachhaltigen Erfolg.“<br />

Klimaneutrale Software-Herstellung<br />

Nachhaltigkeit ist dem Unternehmen wichtig.<br />

Am Standort Göttingen wird seit diesem<br />

Jahr klimaneutral Software entwickelt: SCHU-<br />

MANN arbeitet mit einem externen Partner<br />

zusammen und kompensiert alle nicht weiter<br />

reduzier- oder vermeidbaren Emissionen.<br />

Anlässlich des Firmenjubiläums werden<br />

Mitarbeiter*innen von SCHUMANN im<br />

Herbst 2500 Bäume pflanzen, zusammen<br />

mit der regio nalen Initiative „Goepflanzt“.<br />

Dadurch sollen die kollabierten Fichtenbestände<br />

im südniedersächsischen Solling<br />

durch Laubbäume wieder aufgeforstet werden.<br />

Städtler- Schumann sagt dazu: „Seit 25 Jahren<br />

stehen wir für nachhaltiges Wachstum – bei<br />

uns und unseren Kunden. Auch im nächsten<br />

Vierteljahrhundert werden wir als innovatives<br />

und treibendes Unternehmen der Branche<br />

Verantwortung übernehmen. Auch für kommende<br />

Generationen.“<br />

Hoher Personalbedarf<br />

Der Personalbedarf des Unternehmens ist<br />

hoch – derzeit sind über 30 Stellen vakant. Seinen<br />

Mitarbeiter*innen bietet SCHUMANN u. a.<br />

flexible Arbeitszeitmodelle für eine gute Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf, dazu die Möglichkeit<br />

für Remote Work und vielfältige Sportangebote.<br />

In dem im Jahr 2021 neu bezogenen<br />

Bürogebäude im Urbanen Quartier am GVZ<br />

Göttingen stehen 3.200 qm zur Verfügung.<br />

„Es bleibt spannend: Wir haben uns für die<br />

kommenden Jahre viel vorgenommen, denn eines<br />

ist uns über die 25 Jahre geblieben: die Lust<br />

auf Zukunft“, freut sich Städtler-Schumann.<br />

KONTAKT<br />

Prof. Schumann GmbH<br />

Weender Landstraße 23<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 383150<br />

info@prof-schumann.de<br />

www.prof-schumann.de


mensch<br />

Geht nicht,<br />

gibt’s nicht.<br />

Birgitt Witter-Wirsam hat alle Hindernisse aus dem Weg<br />

geräumt und mit HolzLand Hasselbach ein Traditionsunternehmen<br />

neu erfunden. Mit <strong>faktor</strong> sprach die 66-Jährige darüber, wie sie<br />

das Lebenswerk ihres Vaters für den Neustart vernichtete,<br />

sich nach 17 Jahren ihr Traumauto leistete und nun den Betrieb<br />

voller Zuversicht an die fünfte Generation übergibt.<br />

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

90 2 |<strong>2022</strong>


mensch<br />

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mensch<br />

E LESEZEIT:<br />

8 MINUTEN<br />

twa in der Mitte des Gesprächs blickt Birgitt Witter-<br />

Wirsam kurz in die Ferne, legt beinahe verwundert ihre<br />

Stirn in Falten und schüttelt den Kopf. Sie lacht kurz auf<br />

und sagt: „Wenn ich so zurückblicke, kann ich manchmal<br />

selbst kaum glauben, was in den letzten 30, 40 Jahren<br />

alles passiert ist.“ Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt<br />

beginnen sich deutlich Eigenschaften abzuzeichnen, die<br />

sich wie ein roter Faden durch das Arbeitsleben der heute<br />

66-jährigen Unternehmerin ziehen: eine messerscharfe<br />

Klarheit in ihren Vorstellungen, eine beeindruckende<br />

Hartnäckigkeit bei der Verfolgung ihrer Ziele und ausgeprägter<br />

Mut als Ausgangspunkt ihrer vielen Projekte.<br />

Nicht zu verwechseln ist dieser Wagemut dabei allerdings<br />

mit Draufgängertum: „Ich bin ein Mensch, der<br />

Dinge gerne durchplant – und ich habe immer einen<br />

Plan B“, sagt Witter-Wirsam. „Mit meiner Erfahrung<br />

kann ich natürlich auch spontan sein und sehr gut einschätzen,<br />

welche Entscheidungen ich aus dem Bauch<br />

heraus treffen kann.“<br />

ALL DIESE EIGENSCHAFTEN ZEIGEN SICH besonders<br />

deutlich an einem Projekt, das sie selbst ihr ‚Meisterstück‘<br />

nennt: den heutigen Sitz der Carl Hasselbach<br />

GmbH & Co. KG am Flüthedamm in Rosdorf. Dort hat<br />

sie den traditionsreichen Betrieb, dessen Geschäfte sie<br />

heute mit ihrem Sohn Michael Wirsam gemeinsam führt,<br />

komplett neu aufgebaut und als spezia lisierten Fachhändler<br />

für Holz und Baustoffe, der sowohl Geschäftsals<br />

auch Privatkunden bedient, nachhaltig etabliert.<br />

Wenn man die Unternehmerpersönlichkeit Birgitt Witter-<br />

Wirsam verstehen will, macht es Sinn, genauer hinzuschauen.<br />

„Wir hatten in der Woche vor der Neueröffnung für<br />

den finalen Umzug vom Rischenweg an den Flüthedamm<br />

nur drei Tage geschlossen. Mein Vater hatte das<br />

alte Gelände 1967 gekauft“, erzählt Witter-Wirsam,<br />

während sie sich an die bewegten Zeiten zurückerinnert.<br />

„Wir haben damals alles mitgenommen, was wir noch<br />

gebrauchen konnten.“ Auch das große Tor vor dem heutigen<br />

Freilager mit den Hochregalen sei ein Überbleibsel<br />

vom angestammten Grundstück. „Wir waren sparsam<br />

unterwegs, um die große Investition zu stemmen.“<br />

Begonnen hatten die Bauarbeiten im April 2009, sie<br />

dauerten bis in den Dezember. „Das war ein kalter Winter“,<br />

berichtet Witter-Wirsam. „Wir sind am 20. Dezember<br />

bei – 20 Grad und 20 Zentimeter Schnee umgezogen –<br />

uns waren sogar die Hebebühnen eingefroren.“ Aufgehalten<br />

auf dem Weg zur Neueröffnung im darauffolgenden<br />

Januar haben sie diese widrigen Umstände nicht,<br />

denn sie hatte bereits intensive Vorarbeit geleistet und<br />

war angetreten, um ihren Traum zu verwirklichen: das<br />

im Jahr 1885 gegründete Traditionsunternehmen neu zu<br />

erfinden und für die nächste Generation und Zukunft<br />

sicher aufzustellen.<br />

ERSTMALS AUFGEKOMMEN WAR DIESER TRAUM,<br />

nachdem sie die Geschäftsführung von ihrem Vater<br />

Klaus Witter im Jahr 1989 übernommen hatte. Dabei<br />

hätte es anders kommen können, sogar sollen: „Eigentlich<br />

war es für meinen Vater immer klar, das ich mit<br />

meinem Bruder seine Nachfolge antrete. 1999 ist mein<br />

Bruder dann aber aus der Firma ausgestiegen, um sich<br />

neuen Aufgaben zu widmen. Dass es eine Frau, oder vielmehr<br />

seine Tochter, alleine macht, war für ihn zunächst<br />

gar nicht vorstellbar. Es war eine andere Zeit“, erzählt die<br />

Unternehmerin gedankenverloren. „Ich musste sogar darum<br />

kämpfen, studieren zu dürfen.“ Als sie dann viele Jahre<br />

später, mittlerweile in der Verantwortung für das<br />

Unternehmen und die Mitarbeiter, ihre Idee vom Neustart<br />

äußerte, war ihr die Unterstützung ihres Vaters sicher. „Er<br />

hat diese Entscheidung mitgetragen, auch wenn das nicht<br />

leicht für ihn war“, sagt Witter-Wirsam. „Denn im Grunde<br />

genommen habe ich sein Lebenswerk am Rischenweg<br />

für den Neustart vernichtet.“<br />

Klaus Witter wusste damals bereits, wie zielstrebig<br />

seine Tochter war, und er hatte in den Anfängen miterlebt,<br />

wie sie sukzessive ihre Spuren in den Gremien der<br />

HolzLand GmbH hinterließ. Der größten Einkaufs- und<br />

Marketingkooperation des deutschen Holzhandels war<br />

das Rosdorfer Unternehmen Hasselbach im Jahr 1986<br />

beigetreten. „Ich habe unsere Interessen vertreten und<br />

war die erste und einzige Frau in der Runde. Meinen<br />

92 2 |<strong>2022</strong>


mensch<br />

Platz musste ich mir dort erst erarbeiten“, sagt sie rückblickend.<br />

„Da ich jedoch immer meine Standpunkte vertreten<br />

habe und mit meiner Zuverlässigkeit punkten<br />

konnte, bin ich nie untergegangen.“ Eine spezielle Erkenntnis<br />

habe sie dabei relativ schnell gewonnen, die sie<br />

auch als Rat an andere Frauen weitergeben möchte, die<br />

auf dem Weg in Führungspositionen sind: „Es ist wichtig,<br />

den Mut zu haben, Dinge kritisch zu hinterfragen –<br />

gerade als Frau in großen, von Männern dominierten<br />

Runden. Es kann nichts passieren“, sagt sie mit einem<br />

Schulterzucken. „Ich habe schnell gemerkt: Wenn ich es<br />

nicht verstehe, haben es die anderen auch nicht verstanden.“<br />

Und offenbar hat sie die richtigen Fragen gestellt:<br />

Insgesamt 20 Jahre war Birgitt Witter-Wirsam im Holz-<br />

Land-Vorstand, zwei Amts perioden lang übernahm sie<br />

als erste Frau den Aufsichtsratsvorsitz, den sie im Jahr<br />

2017 abgab.<br />

DOCH ZURÜCK ZU IHREM ‚MEISTERSTÜCK‘. Vor dem<br />

ersten Spatenstich hatte die Unternehmerin drei Jahre<br />

gebraucht, die Idee mit Leben zu füllen. „Ich habe viel<br />

ge netzwerkt, Leute getroffen, immer wieder von meinen<br />

Plänen erzählt“, berichtet sie. Entstanden ist am Ende<br />

ein Konzept für einen Gewerbekomplex, den sich ihr<br />

Unternehmen mit Mietern teilen sollte. „Ich wollte das<br />

Risiko verteilen.“<br />

Zur Person<br />

Birgitt Witter-Wirsam wird im Jahr 1956 in Göttingen<br />

geboren. 1989 übernimmt sie von ihrem Vater Klaus Witter<br />

die Geschäftsführung der Carl Hasselbach GmbH & Co. KG.<br />

In den folgenden Jahren baut sie die Firma kontinuierlich<br />

aus und erschließt zusätzliche geschäftliche Standbeine<br />

für die Familie: 2005 kauft sie insgesamt sechs Kasernenblöcke<br />

auf den Göttinger Zietenterrassen, gründet mit der<br />

Göttinger Tischlerei & Holzbau GmbH im Jahr 2013 eine<br />

eigene Tischlerei und übernimmt in demselben Jahr ein<br />

insolventes Unternehmen aus der HolzLand-Guppe in<br />

der Nähe von München.<br />

Neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit bekleidet sie<br />

immer wieder verschiedene Ehrenämter: Insgesamt 20<br />

Jahre war sie als erste Frau im HolzLand-Vorstand, zwei<br />

Amtsperioden lang übernahm sie ebenfalls als erste Frau<br />

den Aufsichtsratsvorsitz, den sie im Jahr 2017 abgab.<br />

Noch bis zum Jahr 2024 leitet sie als Präsidentin die<br />

Geschicke des AGV, des Arbeitgeberverbandes Mitte, und<br />

ist darüber hinaus Vizepräsidentin der IHK Hannover.<br />

2 |<strong>2022</strong> 93


mensch<br />

»Spätestens in diesen Monaten hat mein<br />

Team gelernt, dass ein ‚Geht nicht‘ für mich<br />

keine akzeptable Antwort ist. «<br />

Um das Grundstück am Flüthe damm in Rosdorf erwerben<br />

zu können, verkaufte Witter-Wirsam mit dem Segen<br />

ihres Vaters das Altgelände und die dort angesiedelten<br />

Gebäude. Mit einem Teil des Erlöses zahlte sie ihren Bruder<br />

als Gesellschafter aus. „Er hatte sich schon 1999 aus<br />

dem operativen Geschäft komplett zurückgezogen“, erzählt<br />

Witter-Wirsam. „Im Nachhinein hat sich das als<br />

genau richtig herausgestellt. So hatte ich die Unabhängigkeit<br />

und den unternehmerischen Handlungs- und<br />

Entscheidungsfreiraum, der mir bis heute wichtig ist.“<br />

Der Rest war ihr Kapital für den Neustart, der sich auf<br />

jede erdenkliche Art als sehr herausfordernd erwies.<br />

„2009 WAR NICHT NUR DAS JAHR, in dem mein Vater<br />

starb, es war auch das Jahr der Wirtschaftskrise“, sagt<br />

sie und offenbart die Gedanken, die sie damals umtrieben.<br />

„Ich hätte mich zur Ruhe setzen, Privatier werden<br />

können. Denn ich hatte den Erlös vom Altgrundstück<br />

schon auf dem Bankkonto. Ich wollte aber meine<br />

Mit arbeiter nicht im Stich lassen, nur weil mir der Mut<br />

und der Elan fehlen.“ So übernahm sie die Verantwortung<br />

– für die Zukunft des Unternehmens, der Mitarbeiter<br />

und ihrer Familien. Sie kaufte den lang anvisierten<br />

Bauplatz von sechs verschiedenen Vorbesitzern zusammen,<br />

erhielt nach einigem Hin und Her die Baugenehmigung<br />

und startete mit der Umsetzung ihres Konzepts.<br />

„Ich warf alles, was ich mir bisher erarbeitet hatte, in<br />

einen Topf. Die Bank wollte zusätzliche Bürgschaften<br />

sehen“, sagt sie, erneut in Erinnerungen versunken.<br />

„Das unterscheidet uns selbstständige Unternehmer von<br />

angestellten Vorständen. Wir gehen auch privat ins volle<br />

Risiko.“<br />

Sie habe über den Zeitraum vieler Monate einfach<br />

funktioniert: Dinge abzuarbeiten, Nächte zum Tag zu<br />

machen und immer wieder auf neue Einfluss<strong>faktor</strong>en zu<br />

reagieren, war Normalität. „Spätestens in diesen Monaten<br />

hat mein Team gelernt, dass ein ‚Geht nicht‘ für mich<br />

keine akzeptable Antwort ist“, sagt Birgitt Witter-Wirsam<br />

mit einem selbstbewussten Lächeln. „Ich frage dann immer,<br />

ob wir es denn schon versucht haben.“ Denn sie<br />

selbst habe die Erfahrung gemacht, dass 90 Prozent aller<br />

Dinge, die als nicht machbar im Raum stehen, am Ende<br />

doch machbar sind. ‚Geht nicht – gibt es nicht‘ wurde zu<br />

ihrem Lebensmotto.<br />

IHREN MUT UND DIE FÄHIGKEIT, sich bietende Gelegenheiten<br />

beim Schopf zu packen, bewies die umtriebige<br />

Geschäftsfrau bereits im Jahr 2005 beim Kauf von insgesamt<br />

sechs Kasernenblöcken auf den Zietenterrassen.<br />

Mit dem Plan angetreten, eine einzelne Wohnung zu<br />

kaufen, saß sie gemeinsam mit ihrem Sohn Marcus bei<br />

der Versteigerung auf der Bieterbank. Der Rest ist schnell<br />

zusammengefasst: Als die Blöcke nur zusammen zur Versteigerung<br />

kommen sollten, nutzte sie die Pause für ein<br />

Telefonat mit der Sparkasse, an dessen Ende das gemeinsame<br />

Geschäft stand: Sie und ihr Sohn kauften die kompletten<br />

Blöcke. Als Fehler bezeichnet sie heute, dass sie<br />

relativ bald vier der sechs Gebäude an eine Baugruppe<br />

weiterverkauft habe. Um die Verwaltung und Vermietung<br />

der verbliebenen Wohnungen kümmert sich heute<br />

ihr Sohn Marcus.<br />

Nachdem sie dieses zweite Standbein aufgebaut und<br />

den Umzug auf das neue Betriebsgelände durchgezogen<br />

hatte, war Birgitt Witter-Wirsam mit dem Umbau des<br />

Familienunternehmens allerdings noch immer nicht<br />

fertig. Sie gründete vor zehn Jahren zusätzlich eine<br />

Tischlerei. „Nicht alle unsere gewerblichen Kunden waren<br />

von diesem Schritt begeistert “, sagt sie. „Aber ohne<br />

diese Dienstleistung wären wir heute nicht so gut aufgestellt.<br />

Auch die Handwerksmeister der Region konnten<br />

sich letztlich mit der neuen Situation arrangieren. Da wir<br />

uns nicht an Ausschreibungen beteiligten, gab es auch<br />

keinen Wettbewerb.“<br />

RÜCKBLICKEND SEI SIE FROH, den dornenreichen Weg<br />

gewählt zu haben. „Ich bin immer in schwierige Situationen<br />

mittenrein“, sagt Witter-Wirsam. „Meinem Wirtschafsprüfer,<br />

der mich seit über 40 Jahren bei meinen<br />

Unternehmungen begleitet, bin ich besonders dankbar,<br />

94 2 |<strong>2022</strong>


mensch<br />

Wahr geworden 17 Jahre stand das kleine Modellauto in ihrem Regal – bis Birgitt Witter-Wirsam ihren Traum vor einiger Zeit Realität werden ließ.<br />

dass er mich genau darin bestärkt hat.“ Er habe ihr den<br />

Rat gegeben, nicht vor Problemen wegzulaufen, sondern<br />

sie konsequent und sofort anzugehen. „Man muss sich<br />

um schwierige Angelegenheiten schnell kümmern, sonst<br />

wachsen sie einem über den Kopf.“ Für sie gehöre dazu<br />

auch, zeitnah aktiv zu werden, wenn Kunden in die<br />

Insolvenz müssen. „Ich bin in solchen Fällen selber losgefahren,<br />

um Ware wieder abzuholen oder eine andere<br />

Sicherheit zu organisieren, bevor die Banken kamen“,<br />

erzählt die Hasselbach-Chefin. Ihr sei es immer darum<br />

gegangen, die Interessen ihres Betriebs zu wahren, aber<br />

der anderen Seite trotzdem die Luft zum Atmen zu lassen,<br />

ihre Handlungsfähigkeit zu behalten. „So kam es<br />

auch dazu, dass ich einmal innerhalb weniger Minuten<br />

zur Besitzerin eines Pferdes wurde.“<br />

NACH EINEM SO BEWEGTEN LEBEN als Voll blutunternehmerin<br />

und 40 Jahren in verantwortlichen Positionen<br />

möchte Witter-Wirsam jetzt loslassen, den Übergang<br />

in die Zeit nach dem Arbeitsleben Stück für<br />

Stück vollziehen. Sie habe das Unternehmen neu aufgestellt,<br />

zusätzliche Standbeine geschaffen, die neue<br />

Generation in Stellung gebracht. „Ich bin überglücklich,<br />

wie gut und erfolgreich meine Söhne unterwegs<br />

sind. Jetzt möchte ich endlich nicht mehr sechs Tage<br />

in der Woche arbeiten“, sagt sie offen.<br />

An ihren Sohn Michael hat sie die Hasselbach-Führung<br />

fast vollständig übergeben. Seine unternehmerischen<br />

Sporen hatte er sich zunächst in München verdient,<br />

wo er ein Unternehmen führte, das Witter-Wirsam<br />

im Jahr 2013 gekauft hatte. „Das war eine Firma aus<br />

der HolzLand- Gruppe, die in Schieflage geraten war.<br />

Wir haben das Gebäude und das Grundstück aus der<br />

Insolvenz gekauft.“ Sie könne heute von allem die Finger<br />

lassen, was gut läuft. „Ich weiß, dass er Dinge anders<br />

machen wird als ich. Das ist auch gut so. Genau<br />

wie ich damals muss er heute den Mut haben, das Unternehmen<br />

weiterzuentwickeln und unsere Familientradition<br />

nicht als Bürde zu empfinden.“<br />

AUF DIE FRAGE, WAS SIE IN ALL DEN JAHREN nur für<br />

sich allein gemacht habe, hat die 66-Jährige eine erstaunliche<br />

Antwort: „Ich habe mir einen Traum erfüllt<br />

und mir ein Jaguar-Cabrio gekauft.“ Und auch hier hat<br />

sie einen langen Atem bewiesen: 17 Jahre stand ihr<br />

Traum als kleines Modellauto in ihrem Regal.<br />

2 |<strong>2022</strong> 95


mensch<br />

„Was Männer über 50 können, können wir Frauen<br />

auch“, sagt sie dazu und lächelt spitzbübisch. Für ein<br />

echtes Hobby sei keine Zeit gewesen. Erholung habe sie<br />

vor allem in langen Wochenenden auf ‚ihrer Insel‘ Sylt,<br />

beim Skifahren oder in ihrem Garten gefunden. „Heute<br />

ge nieße ich meinen festen Oma-Nachmittag mit meiner<br />

Enkeltochter Charlotte unheimlich“, sagt sie nicht ohne<br />

Stolz, und es kommt ein bisschen Wehmut in ihrer Stimme<br />

auf, denn für ihren ersten Enkel Timur, der heute<br />

zwölf Jahre alt ist, hatte sie damals leider gar keine Zeit.<br />

Ganz zurückziehen kann und will sie sich jetzt aber<br />

noch nicht: Vorher möchte sie noch die Geschicke des<br />

AGV, des Arbeitgeberverbandes Mitte, neu gestalten<br />

und ihre Amtszeit im Jahr 2024 beenden. Auch ihr Amt<br />

als IHK-Vizepräsidentin wird sie bis zum Ende ihrer<br />

Amtsperiode 2023 noch ausführen. Deren Vorsitz hatte<br />

sie übernommen, nachdem sie ihre Tätigkeit bei der<br />

HolzLand-Gruppe beendet hatte. Alle Ämter habe sie<br />

ehrenamtlich ausgeübt. Es sei ihr immer eine Ehre gewesen.<br />

„Ich sehe uns Unternehmer in der Pflicht, uns zu<br />

engagieren, Veränderungen aktiv zu ermöglichen und<br />

nicht nur zu kritisieren. Sich hinter mangelnder Zeit zu<br />

verstecken zählt nicht.“<br />

UND DANN IST DA JA AUCH NOCH das neueste Projekt:<br />

Gemeinsam mit ihrem Sohn Michael hat Birgitt Witter-<br />

Wirsam das Gelände, den ehemaligen Schlachthof, neben<br />

dem aktuellen Firmensitz ihres ‚Meisterstücks‘ gekauft.<br />

„Die Projektierung und die Suche nach attraktiven Mietinteressenten<br />

mache ich noch mit. Dann ist aber wirklich<br />

Schluss“, sagt sie und lächelt. Ob es wirklich ihr<br />

letztes Werk wird, bleibt abzuwarten. ƒ<br />

Zum Unternehmen<br />

Im Jahr 1885 gründet Carl Steltzner in der Lange-Geismar-<br />

Straße den Göttinger Kohlen- und Baumaterialhandel.<br />

1906 erwirbt dann Carl Hasselbach die Firma, die bis heute<br />

seinen Namen trägt, und verlagert sie in die Jüdenstraße.<br />

1945 steigt Walter Witter bei Hasselbach ein. Sein Sohn<br />

Klaus wird 1961 Komplementär, kauft 1967 das Unternehmen<br />

ganz und verlegt den Betrieb aus der Innenstadt nach<br />

Rosdorf. 1986 erfolgt der Beitritt zur HolzLand Holzhandels<br />

GmbH, der größten Einkaufs- und Marketingkooperation<br />

des deutschen Holzhandels. Seither tritt das Unternehmen<br />

am Markt als HolzLand Hasselbach auf.<br />

1989 übernimmt Klaus Witters Tochter Birgitt Witter-<br />

Wirsam die Geschäftsführung, und Ende des Jahres 2009<br />

erfolgt der Umzug der Firma auf das 25.000 Quadratmeter<br />

große Grundstück am Ortseingang von Rosdorf (Am<br />

Flüthedamm 2). HEUTE wird die Carl Hasselbach GmbH<br />

& Co. KG gemeinsam von Birgitt Witter-Wirsam und<br />

ihrem Sohn Michael Wirsam geführt.<br />

Sie möchten Birgitt Witter-Wirsam noch<br />

besser kennenlernen? Einen ganz persönlichen<br />

Eindruck von der Hasselbach-Chefin<br />

gewinnen Sie in unserem Interview unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<strong>faktor</strong>-video<br />

96 2 |<strong>2022</strong>


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mensch<br />

Dr. Code<br />

Aus schierer Ungeduld gründete der promovierte Mediziner Farshid Noorani<br />

vor 20 Jahren in Göttingen die Softwarefirma M.I.T. – mit einem klaren Ziel vor Augen:<br />

seine Software für den Mittelstand als die beste am Markt zu etablieren. Mission erfüllt.<br />

TEXT TOBIAS KINTZEL FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />

Dass ihn große Hürden und schwierige<br />

Situationen nicht aufhalten, sondern zusätzlich<br />

motivieren, muss an seinem ungewöhnlichen<br />

Lebensweg liegen: Farshid<br />

Noorani wurde 1972 in Teheran, der<br />

Hauptstadt des Iran, geboren. Als knapp Siebenjähriger<br />

erlebte er die Revolutionsbewegung, die 1979 zur Absetzung<br />

von Schah Mohammad Reza Pahlavi und zur Beendigung<br />

der Monarchie in seinem Geburtsland führte.<br />

Nur wenig später brach der Krieg zwischen dem Irak<br />

und Iran aus. „Auch wenn es in Teheran vergleichsweise<br />

sicher war – meine Geschwister und ich mussten uns als<br />

Kinder mit Krieg auseinandersetzen“, erzählt der heute<br />

50-Jährige rückblickend. Noorani hat drei jüngere Geschwister<br />

und einen älteren Bruder, den die Eltern kurz<br />

vor dessen 15. Geburtstag in die USA geschickt hatten,<br />

um ihn vor dem Militärdienst zu schützen.<br />

Diese Herausforderung stand wenig später auch<br />

Farshid Noorani bevor. „Da Jungen nach ihrem 15. Geburtstag<br />

nicht mehr ausreisen durften, musste auch ich<br />

den Iran rechtzeitig verlassen“, sagt der Unternehmer<br />

heute. „Da ich kein Visum für Amerika bekommen<br />

konnte, besuchte ich ab der 8. Klasse ein Internat in<br />

Deutschland.“ In Königsfeld, in der Nähe von Villingen-<br />

Schwenningen. Seine Familie blieb im Iran. „Die folgenden<br />

Jahre haben mich wahnsinnig geprägt“, sagt er heute<br />

überzeugt. „Es war nicht leicht, die neue Sprache zu<br />

lernen und mit einer anderen Kultur umzugehen.“ Auf<br />

sich alleine gestellt, entwickelte der 13-Jährige schon in<br />

diesen jungen Jahren die Fähigkeit, sich intensiv mit Problemen<br />

auseinanderzusetzen, Lösungen zu finden und<br />

auf dem Weg dorthin zu lernen. Eine Fähigkeit, die ihn<br />

zu dem machte, was er heute ist: erfolgreicher geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Softwareentwicklungsfirma<br />

M.I.T. in Göttingen, die inzwischen auf erfolgreiche<br />

20 Jahre zurückblicken kann.<br />

DABEI WAR DIESER WEG ALLES ANDERE als vorgezeichnet.<br />

Denn bis zum Abitur war in Noorani der Wunsch<br />

gereift, Medizin zu studieren. Er wollte Arzt werden, um<br />

anderen zu helfen. Und die ZVS, die Zentralstelle zur Vergabe<br />

von Studienplätzen, schickte ihn nach Göttingen.<br />

Dass er hier schließlich nach dem absolvierten Medizinstudium<br />

die M.I.T. Maxx Software GmbH gründete und<br />

nicht als Arzt arbeitete, war nichts anderes als ein Ergebnis<br />

der deutschen Bürokratie und seiner Ungeduld. „Ich<br />

konnte nicht direkt als Arzt arbeiten“, erzählt Noorani.<br />

„Eine Aufenthaltsgenehmigung sowie eine Arbeitserlaubnis<br />

hatte ich zwar. Es war 1998 jedoch schwierig,<br />

ohne deutschen Pass eine Approbation zu erlangen.“<br />

98 2 |<strong>2022</strong>


mensch<br />

2 |<strong>2022</strong> 99


mensch<br />

»Wenn es Spaß macht, kommt die<br />

Energie von alleine.«<br />

UND SO ENTSCHLOSS SICH DER FRISCH gebackene<br />

Mediziner, in der Wartezeit kurzerhand zu promovieren<br />

und obendrein noch parallel Betriebswirtschaftslehre<br />

und Wirtschaftsinformatik zu studieren. „Ich bin tatsächlich<br />

etwas ungeduldig“, sagt er fast entschuldigend.<br />

„Dinge müssen vorangehen. Ich kann nicht einfach abwarten<br />

und alles auf mich zukommen lassen.“<br />

Die zusätzlichen Studiengänge seien interessant gewesen<br />

und hätten ihm Spaß gemacht. Er fand schnell Gefallen<br />

daran, Unternehmensprozesse zu analysieren und in<br />

Software zu überführen. „Ich habe damals schnell bemerkt,<br />

dass ich auch als Nichtmediziner ganz gut unterwegs<br />

war“, berichtet Farshid Noorani. Den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit mit eigener Softwarefirma bereut er bis<br />

heute nicht, obwohl er zwischenzeitlich – am Ende<br />

schließlich promoviert – auch als Arzt gearbeitet hat.<br />

„Ich bin auch heute immer noch Mitglied der Ärztekammer“,<br />

sagt er etwas überraschend. Zwar sei Medizin das<br />

schönste Studium überhaupt, aber er habe letztlich die<br />

Abwechslung der Routine vorgezogen. „Die Tätigkeit<br />

als Arzt ist in der täglichen Arbeit doch weitaus routinierter,<br />

als viele Menschen annehmen. Immer wiederkehrende<br />

Aufgaben, Krankheitsbilder und Diagnosen<br />

sind die Regel.“<br />

IN SEINEM HEUTIGEN JOB überwiege die Abwechslung:<br />

Immer wieder aufs Neue müsse er zusammen mit seinem<br />

Team andere Probleme für Kunden lösen. Über die Jahre<br />

ist so die von ihm ersonnene, modular aufgebaute Maxx-<br />

Softwarereihe entstanden, mit der sich alle Unternehmensprozesse<br />

steuern lassen. Zum Beispiel können<br />

Warenein- und -ausgänge verfolgt, Liefertouren geplant,<br />

die Stunden der Mitarbeiter erfasst oder Kundendaten<br />

verwaltet werden. Firmen können die Bausteine einzeln<br />

oder zusammen einsetzen. „Ich habe schon immer versucht,<br />

mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen, seine<br />

Beweggründe und vielleicht Nöte zu verstehen. Also Verständnis<br />

aufzubringen“, erzählt Noorani von den Parallelen<br />

zum Arztberuf. „Das hilft mir beruflich, aber auch<br />

privat.“<br />

Obwohl er mittlerweile mehr in der Betreuung und<br />

Beratung der Kunden arbeite, zöge es ihn immer wieder<br />

auch zum Programmieren. „Ich schaue schon noch regelmäßig<br />

in den Code, also die Software, wenn meine Mitarbeiter<br />

Bugs, also Fehler im Code, zeitnah nicht finden.“<br />

Und damit möchte er, wenn es nach ihm geht, auch<br />

noch 15 oder 20 Jahre weitermachen. Pläne hat er genug:<br />

Die Maxx-Softwarereihe möchte er zur besten Lösung<br />

für mittelständische Unternehmen machen. Außerdem<br />

plane er, die Firma zu vergrößern und die Basis zu<br />

schaffen, dass sie sicher für die Zukunft aufgestellt ist,<br />

„wenn ich irgendwann dann doch ausscheide“.<br />

MIT DEM ANSATZ, SICH IN SEINE KUNDEN hineinzuversetzen,<br />

ist Noorani mit seinen aktuell 20 Mitarbeitern<br />

offensichtlich auf dem richtigen Weg. „Im Bereich<br />

des Lebensmittel- und Naturkostgroßhandels sind wir<br />

heute einer der führenden Anbieter“, sagt er nicht ohne<br />

Stolz. Er habe Kunden hier in Göttingen – zum Beispiel<br />

Naturkost Elkershausen –, aber auch in ganz Deutschland.<br />

Für die Umsetzung seiner Wachstumspläne hat der<br />

findige Softwareunternehmer Noorani vor ein paar Jahren<br />

bereits einen Zukunftsmarkt ausgemacht. Weltweit<br />

stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Produkte<br />

oder benötigten Teile so zu verschicken, dass der<br />

Platz in den Containern oder LKW bestmöglich genutzt<br />

wird. Zur Lösung genau dieser Aufgabe hat Noorani<br />

eine Software entwickelt – in englischer Sprache für die<br />

Nutzung rund um den Globus. Einige große Kunden,<br />

wie beispielsweise der bekannte Kinderfahrradhersteller<br />

Puky, planen bereits ihre Transporte damit.<br />

AUF SEIN ARBEITSPENSUM ANGESPROCHEN, macht<br />

der Unternehmer noch einmal deutlich, dass er bei der<br />

Bewältigung immer neuer Herausforderungen keinen<br />

Stress empfinde. „Wenn es Spaß macht, kommt die Energie<br />

von alleine“, sagt er dazu. „Ich habe außerdem schon<br />

so viel erlebt und gesehen in meinem Leben, dass mich<br />

heute nichts mehr schockieren oder aus der Ruhe bringen<br />

kann.“ Und solange die Arbeit keine Energie von<br />

anderen Lebensbereichen abziehe, sei das für ihn völlig<br />

in Ordnung – und er rate jedem, genau darauf zu achten.<br />

„Für mich ist ein Tag erfüllend und erfolgreich, wenn ich<br />

Zeit mit der Familie verbracht und die Bedürfnisse von<br />

Kunden und Mitarbeitern unter einen Hut gebracht<br />

habe.“ In Göttingen lebt Farshid Noorani mit seiner<br />

Frau und seinen 12 und 13 Jahre alten Töchtern im<br />

schönen Ostviertel. „Das überschaubare Göttingen ist<br />

genau richtig für uns. Die Nähe zu den Schillerwiesen,<br />

zum Wald, der große Erholungswert.“<br />

Kann er sich vorstellen, dass seine Töchter seine Firma<br />

übernehmen? „Es wäre optimal“, gibt er unumwunden<br />

zu. „Aber sie sollen machen, worin sie ihre Berufung sehen.<br />

Es darf alles sein.“ Sich in das gemachte Nest zu<br />

setzen, wäre möglicherweise der einfachste Weg. Aber<br />

wenn seine Töchter nach ihm kommen, ist ihnen der<br />

vielleicht nicht herausfordernd genug. Aber das ist Zukunftsmusik:<br />

Der programmierende Mediziner Noorani<br />

hat selbst noch viel mit seinem Unternehmen vor. ƒ<br />

100 2 |<strong>2022</strong>


19. JUNI – 21. AUGUST <strong>2022</strong><br />

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mensch<br />

Geburtsstunde<br />

auf Social Media<br />

Die Hebammen Jasmin Czech und Julia Brömsen erreichen über ihren Instagram-Kanal @momallie<br />

rund 40.000 Menschen, geben digital ihr Wissen weiter und sind Vorbild für den Nachwuchs.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />

Es ist ein früher <strong>Sommer</strong>morgen, ein paar letzte<br />

Dunstwolken ziehen über die blühenden Felder<br />

rund um die kleine Göttinger Gemeinde Gleichen.<br />

In einem idyllischen Wohnhaus am Hang treffen<br />

wir auf Julia Brömsen und Jasmin Czech. Die beiden<br />

Hebammen arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen,<br />

haben sich im Kreißsaal der Klinik kennengelernt. Neben<br />

den werden den Müttern vor Ort kümmern sie sich heute<br />

tagtäglich um knapp 40.000 weitere Frauen, die ihnen<br />

auf Instagram folgen und die Website von Momallie besuchen.<br />

IN DEUTSCHLAND GIBT ES Stand 2019 rund 26.000<br />

angemeldete Hebammen und Geburtenhelfer. De facto<br />

viel zu wenige – denn allein im Jahr 2020 erblicken hier<br />

rund 770.000 Babys das Licht der Welt. „Im Laufe unseres<br />

Arbeitslebens sind uns immer wieder Frauen begegnet,<br />

die aufgrund dieses Mangels einfach keine Hebamme<br />

finden konnten, die sie durch die Schwangerschaft, die<br />

Geburt und das Wochenbett begleitet“, erzählt Dreifach-<br />

Mama Brömsen.<br />

„Diese wenden sich dann mit ihren Fragen an Dr. Google<br />

und bekommen die schrägsten Antworten. In den seltensten<br />

Fällen hilft es ihnen aber wirklich weiter“, ergänzt<br />

Czech. „Und auch Frauen, die Hebammen haben,<br />

bemühen allzu oft das Internet, wenn sie sich die eine<br />

oder andere Frage nicht zu fragen trauen.“ Diese Problematik<br />

habe sich durch Corona noch einmal verstärkt,<br />

so die 28-Jährige. „Wir wollten aber, dass alle Frauen<br />

sicher durch die Schwangerschaft gehen. Das liegt uns<br />

persönlich am Herzen“, erklärt Brömsen – und so kam<br />

ihnen vor zwei Jahren dann auch die zündende Idee, einen<br />

Blog zu erstellen und dort der breiten Masse ihr<br />

Wissen zu unterschiedlichen Themen zur Verfügung zu<br />

stellen. Wie der Zufall es wollte, kam nur wenig später<br />

über eine werdende Mutter auch noch der Kontakt zu<br />

Lookfamed zustande, einer jungen Göttinger Agentur,<br />

die sich mit der Vermarktung von Influencern bestens<br />

auskennt.<br />

Schnell wurde aus dem Blog ein eigenes Start-up –<br />

inklusive Instagram-Kanal, der die beiden Hebammen in<br />

ihrem Alltag zeigt. Momallie war geboren: eine Mischung<br />

aus ,mom‘ und ,normally‘.<br />

„AM ANFANG WAR ES FÜR UNS jedoch alles andere<br />

als normal, uns vor der Kamera zu präsentieren“, sagt<br />

Brömsen. „Hebamme war, ist und bleibt unser Hauptberuf.<br />

Momallie noch nebenbei zu betreiben und sich mit<br />

dem ganzen Equipment vertraut zu machen – da waren wir<br />

schon froh, die Agentur an unserer Seite zu haben.“ Denn<br />

hinter Momallie stecke noch viel mehr, als ein paar kurze<br />

Clips mit dem Handy zu drehen, so die 44-Jährige.<br />

102 2 |<strong>2022</strong>


mensch<br />

Findiges Start-Up Julia Brömsen (l.) und Jasmin Czech sind die Gesichter hinter Momallie und teilen im Netz ihre Hebammen-Erfahrung.<br />

2|<strong>2022</strong> 103


mensch<br />

FOTOS: MOMALLIE_OFFICIAL<br />

Worin die beiden Hebammen die größten<br />

Herausforderungen bei ihrer Präsentation auf<br />

Social Media sehen und warum sie sich selbst<br />

noch nicht als Influencerinnen bezeichnen –<br />

das erfahren Sie in unserem Interview unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<strong>faktor</strong>-video<br />

104 2 |<strong>2022</strong>


mensch<br />

IHRE KANÄLE NUTZEN SIE, um digitale Pakete und Programme<br />

zu verkaufen: Kurse zur Schwangerschafts- und<br />

Geburtsvorbereitung, zu Babys erstem Jahr und zum<br />

Wochenbett bis hin zum Rückbildungskurs inklusive<br />

Videos zu postnatalen Yoga-Übungen. So begleiten sie<br />

die werdenden Mütter und Familien mit Ratschlägen,<br />

Tipps und Tricks durch die Schwangerschaft – und auch<br />

danach. „Wir wollen die Frauen dort abholen, wo sie gerade<br />

stehen“, erklärt Czech. Insbesondere bei Instagram<br />

beantworten sie deshalb allwöchentlich am ,Midwife<br />

Monday‘ anonyme Alltagsfragen. „Wir merken hier oft,<br />

dass sich viele Frauen sehr wenig zutrauen“, erzählt<br />

Brömsen. „Wir wollen sie ermutigen, auf ihr Bauchgefühl<br />

zu hören, sich nicht verunsichern zu lassen.“ Das<br />

beginnt bei einfachen Fragen zu Hilfsmitteln gegen Übelkeit<br />

oder der Frage, was zur Geburt mit in den Kreißsaal<br />

mitgebracht werden darf und sollte. „Wir kommen<br />

manchmal mit dem Beantworten gar nicht hinterher, weil<br />

es so viele sind“, sagt Czech.<br />

Dass sie mit ihrer Arbeit eine wichtige Lücke füllen,<br />

haben sie schnell gemerkt. „Wir haben erwartet, in den<br />

ersten Jahren vielleicht ein paar hundert Follower zu haben.<br />

Jetzt sind es bereits bald 40.000!“, erzählt Brömsen<br />

begeistert. Auch bei ihrer Arbeit im Kreißsaal werden sie<br />

inzwischen schon erkannt. „Viele freuen sich dann, weil<br />

sie uns auf eine Art und Weise ja schon kennen – und das<br />

ist schön.“<br />

INZWISCHEN SIND DIE HEBAMMEN in ihre neue Rolle<br />

hineingewachsen und schaffen die Doppelbelastung problemlos.<br />

Dank Lookfamed haben sie eine Art Redaktionsplan<br />

mit verschiedenen Themen und produzieren die<br />

Videos, Bilder und Beiträge in den Räumen der Agentur<br />

regelmäßig vor. Als Influencerinnen im wirtschaftlichen<br />

Sinne würden sie sich selbst jedoch noch nicht beschreiben.<br />

Zwar nehmen sie mit ihrer Arbeit auch auf das<br />

Kaufverhalten ihrer Zielgruppe Einfluss, und es sei gut<br />

möglich, dass der eine oder andere Anbieter von entsprechenden<br />

Produkten bald auf die Reichweite der Hebammen<br />

aufmerksam wird – bezahlte Partnerschaften kamen<br />

bislang allerdings nur sehr vereinzelt zustande. „Wenn<br />

wir über ein Produkt reden, dann nutzen wir es auch<br />

selbst und stehen zu 100 Prozent dahinter“, erklärt<br />

Czech entschieden. „Diese Authentizität müssen und<br />

wollen wir uns auch bewahren.“<br />

DOCH NICHT NUR FÜR WERDENDE MÜTTER sind die<br />

beiden Hebammen interessant, sondern auch für werdende<br />

Hebammen. Denn nur für wenige junge Menschen<br />

ist dieser Ausbildungsweg im Jahr <strong>2022</strong> tatsächlich<br />

attraktiv. Klar, das Wunder der Natur zu erleben, sei<br />

ein ständiger unbezahlter Bonus, doch das Gehalt an<br />

» Wenn wir in der näheren Zukunft<br />

nicht nur 40.000 Frauen erreichen,<br />

sondern 140.000 Menschen zur Seite<br />

stehen können, dann haben wir<br />

unser Ziel erreicht. «<br />

sich sei kaum ein ausschlaggebender Faktor, so Czech.<br />

„Wir Hebammen sind schon ein spezieller Typ Mensch.“<br />

Unregelmäßige Arbeitszeiten, häufig in ständiger Bereitschaft,<br />

abends und auch am Wochenende – und zudem<br />

müssen Hebammen seit <strong>2022</strong> auch noch ein Studium<br />

absolvieren. Über all dies informieren Czech und Brömsen<br />

nun auf Social Media und brechen dabei absichtlich<br />

mit Stereotypen und dem überholten Bild von Hebammen,<br />

das sich hartnäckig in der Öffentlichkeit hält: mit<br />

Öko-Haarschnitt, Ledertasche und Klappfahrrad.<br />

„Auch für uns ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen“,<br />

erklärt Brömsen. Und dieser Schritt zahlt sich aus. „Uns<br />

haben schon viele junge Frauen geschrieben, dass sie<br />

nun Hebammen werden wollen. Dass wir auch die erreichen,<br />

ist natürlich großartig.“<br />

APROPOS ZEIT: Für die Zukunft wollen die beiden mit<br />

ihrem ,Baby‘ zusammen weiterwachsen, um noch mehr<br />

Mütter – und auch Väter – zu erreichen. Insbe sondere<br />

das Online-Kursangebot soll erweitert werden. „Wenn<br />

wir in der näheren Zukunft nicht nur 40.000 Frauen<br />

erreichen, sondern 140.000 Menschen zur Seite stehen<br />

können, dann haben wir unser Ziel erreicht“, sagt<br />

Czech und lächelt optimistisch. „Ich glaube, Hebamme<br />

ist eben nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung. Das<br />

muss man auch ein Stück weit leben“, sagt Brömsen.<br />

Genau das tun sie und schaffen so mit Momallie neue<br />

Chancen – sowohl für sich als auch für werdende Eltern.<br />

Eben eine nachhaltige Herzensangelegenheit. ƒ<br />

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2|<strong>2022</strong> 105


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Top-Frauen<br />

der Region


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Gabriella Honti, Director Non-Metal Procurement beim<br />

Aluminiumunternehmen Novelis.<br />

Am Standort Göttingen veredelt und behandelt Novelis<br />

Aluminium für z.B. die Lebensmittel- und Baubranche.<br />

Familienmensch & Führungskraft<br />

Gabriella Honti leitet bei Novelis Europa den Einkauf und findet neben der Zeit für<br />

ihr Team genug für die Familie und sich selbst.<br />

108 2 |<strong>2022</strong><br />

Seit April 2021 ist Gabriella Honti bei<br />

Novelis Europa, dem führenden Hersteller<br />

von flachgewalztem Aluminium<br />

und weltweit größten Recycler von Aluminium,<br />

am Standort Göttingen als Director Non-<br />

Metal Procurement angestellt und Mitglied<br />

des Europäischen Managementteams. Gemeinsam<br />

mit ihrer Abteilung stellt sie sicher,<br />

dass Waren und Dienstleistungen pünktlich<br />

und zuverlässig eintreffen. Neben der Leitung<br />

des rund 50-köpfigen Teams geht sie ihren europaweit<br />

anfallenden Aufgaben im Managementteam<br />

nach – ein Fulltime-Job.<br />

Dennoch kommen bei diesem Pensum die<br />

Familie, der Hund und auch die Zeit für sie<br />

selbst nicht zu kurz: „Novelis hat mir die Möglichkeit<br />

gegeben, meinen Beruf, dem ich mit<br />

Herzblut nachgehe, mit meiner Familie und<br />

ihren Bedürfnissen zu vereinen, und mir die<br />

nötigen Freiheiten eingeräumt, die man dafür<br />

braucht. So kann ich beidem bestmöglich gerecht<br />

werden – das ist großartig.“ Damit sie<br />

ihre Aufgaben stets gut gelaunt und konzentriert<br />

ausführen kann, steht privat auch regelmäßig<br />

Sport im Kalender. „Der Sport hilft<br />

mir nach einem Arbeitstag, den Kopf freizubekommen<br />

und mich zu entspannen. Meine<br />

Familie braucht eine glückliche Mama und<br />

Ehefrau, mein Arbeitgeber beste Ergebnisse.“<br />

Gelebte Nachhaltigkeit von der Ausbildung<br />

bis zum Produktportfolio<br />

Bei Novelis, das zur familiengeführten Aditya<br />

Birla Group gehört, steht Nachhaltigkeit im<br />

Fokus: In den letzten zehn Jahren hat Novelis<br />

über 700 Mio. USD in Recyclingkapazitäten<br />

investiert. Das Werk in Göttingen ist auf die<br />

Oberflächenveredelung und -behandlung von<br />

Aluminium spezialisiert und führend bei der<br />

Lieferung von gewalztem Aluminium mit hohem<br />

Recyclinganteil für die Architektur- und<br />

Baubranche und für Verpackungslösungen in<br />

der Lebensmittelindustrie. Neben der Produktion<br />

weist der Standort eine Vielzahl an funktio<br />

nalen Rollen für Novelis weltweit auf.<br />

Auch Lehren und Lernen stehen beim Branchenführer<br />

im Mittelpunkt: Neben Praktika<br />

werden diverse Traineeprogramme, Ausbil-<br />

dungen und duale Studiengänge angeboten.<br />

„Was bei Novelis zählt, ist, was du kannst<br />

– und nicht, wo du herkommst, wie du aussiehst<br />

oder welches Geschlecht du hast,“ betont<br />

Gabriella Honti. „In einem Team ist jedes<br />

einzelne Mitglied wichtig, egal, auf welcher<br />

Ebene man angesiedelt oder wie lange man<br />

schon dabei ist.“ Auf jedem individuellen Berufsweg<br />

komme es darauf an, dass man Vertrauen<br />

in die eigenen Fähigkeiten hat, um<br />

selbst gesteckte Ziele zu erreichen, und dass<br />

man sich manchmal einfach trauen müsse,<br />

einen neuen Weg einzuschlagen.<br />

KONTAKT<br />

Novelis Deutschland GmbH<br />

Hannoversche Str. 1<br />

D-37002 Göttingen<br />

Tel. 0551 3040<br />

https://de.novelis.com/


PROFIL<br />

Die beiden Physikexpertinnen Prof. Dr. Andrea Koch<br />

und Josephine Neumann am Photonenelektronenspektroskop<br />

mit dem man mittels Röntgenstrahlung<br />

die Oberflächenzusammensetzung von Proben<br />

untersuchen kann<br />

FOTO: HAWK<br />

Gegen den Strom? Frauen in der MINT-Branche<br />

Die Physikerin Andrea Koch, Dekanin der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, sowie<br />

Josephine Neumann, Doktorandin des HAWK-Studiengangs Laser- und Plasmatechnik, im Interview<br />

Frau Koch, Frau Neumann, was genau hat für<br />

Sie den Ausschlag gegeben, eine MINT-Laufbahn<br />

einzuschlagen?<br />

Andrea Koch: Ich habe nach der Grundschule<br />

ein Mädchengymnasium besucht, wurde dort<br />

sehr in Mathe und Physik gefördert, später belegte<br />

ich diese Fächer im Leistungskurs. In Physik<br />

war ich übrigens die einzige Frau. So hat sich<br />

Schritt für Schritt der Weg ins Studium ergeben.<br />

Josephine Neumann: Ich konnte in der Schule<br />

in den MINT-Fächern mit wenig Aufwand viel<br />

erreichen, denn wenn man ein Prinzip einmal<br />

verstanden hat, kann man es in vielen verschiedenen<br />

Zusammenhängen anwenden. Das hat<br />

mir Spaß gemacht und in mir den Wunsch<br />

geweckt, im MINT-Bereich zu arbeiten. Außerdem<br />

gibt es, anders als z.B. in Deutsch oder<br />

Geschichte, wenig Diskussionsspielraum. Das<br />

hat mir das Gefühl vermittelt, meinen Standpunkt<br />

sicher vertreten zu können.<br />

Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?<br />

Neumann: Ich habe ungeahnt viele Möglichkeiten,<br />

mein Wissen in verschiedenen Richtungen<br />

zu vertiefen und mich weiterzuentwickeln. Gerade<br />

das fasziniert mich.<br />

Koch: Ich fand es schon bei meiner Doktorarbeit<br />

interessant, physikalische Grundlagen und naturwissenschaftliche<br />

Forschung mit aktuellen<br />

technischen Herausforderungen zu verbinden,<br />

damals auf dem Gebiet der Umweltmesstechnik,<br />

heute im Optical Engineering.<br />

Sehen Sie auch Nachteile darin, als Frau eine<br />

Karriere im MINT-Bereich einzuschlagen?<br />

Koch: Mit Kindern im Beruf weiter voranzukommen<br />

erfordert immer einen gewissen Einsatz<br />

und Ehrgeiz. Dies ist also keine Besonderheit<br />

der MINT-Berufe. Die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf in einem Industrieunternehmen stellte<br />

sich im weiteren Verlauf für mich einfacher<br />

heraus als vorgestellt.<br />

Neumann: Manchmal fühlt man sich gerade<br />

von älteren Vorgesetzten, die noch die klassischen<br />

Muster im Kopf haben, weniger ernst<br />

genommen, als das bei Kollegen meines Alters<br />

mit gleicher Qualifikation der Fall ist. Ich habe<br />

an der HAWK ein duales Studium absolviert,<br />

und währenddessen musste ich genau das gerade<br />

im Beruf immer wieder beobachten, an der<br />

Hochschule weniger. Meist geht das nach der<br />

ersten Zusammen arbeit vorüber. Die fachliche<br />

Expertise überzeugt dann doch.<br />

Welche Tipps würden Sie Frauen geben, die<br />

überlegen, sich in Richtung MINT zu orientieren?<br />

Koch: Ganz wichtig – in Studium und Beruf mit<br />

Frauen vernetzen. Das kann man bei uns, unsere<br />

Female Networking-Stammtische werden<br />

sehr gut angenommen.<br />

Neumann: Sich nicht von Klischees abschrecken<br />

lassen, seinen eigenen Weg gehen. Die<br />

Karrierechancen sind definitiv da! Man hat<br />

sehr gute Verdienstmöglichkeiten und kann so<br />

sehr unabhängig leben. Außerdem arbeiten gemischte<br />

Teams produktiver. Frauen bereichern<br />

einfach die MINT-Berufe.<br />

KONTAKT<br />

HAWK Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaft und Kunst<br />

Fakultät Ingenieurwissenschaften und<br />

Gesundheit<br />

Von-Ossietzky-Straße 99<br />

37085 Göttingen<br />

kontakt.fi@hawk.de<br />

www.hawk.de/i<br />

Instagram: @hawk_ingenieurwiss_gesundheit<br />

2 |<strong>2022</strong> 109


PROFIL<br />

Digitale Fachveranstaltung<br />

30 Jahre Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft<br />

TOP-FRAUEN<br />

Vorbilder, Vorbilder, Vorbilder<br />

Die Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft feierte jüngst ihr 30-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum wurde nicht nur<br />

zurückgeblickt, sondern ein neues Arbeitsprogramm für die Zukunft entworfen.<br />

Als die Koordinierungsstelle Frauen &<br />

Wirtschaft 1991 gegründet wurde, hatte<br />

sie den Auftrag, Berufsrückkehrerinnen<br />

nach der Familienphase beim Wiedereinstieg<br />

in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.<br />

Das ursprüngliche Tätigkeitsfeld ist allerdings<br />

über die Jahre deutlich gewachsen,<br />

heute berät die Koordinierungsstelle Frauen<br />

zur beruflichen Neu- oder Umorien tierung,<br />

Existenzgründer*innen und fördert zudem<br />

Wei terbildungen. Hinzugekommen sind weitere<br />

inhalt liche Themen wie Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf sowie Frauen in Führung.<br />

DAS FAZIT 30 JAHRE NACH GRÜNDUNG:<br />

„Es gab viel zu tun, es gibt viel zu tun – die<br />

Problemstellungen, an denen wir arbeiten, sie<br />

sind immer noch da“, sagt Natalia Hefele, die<br />

seit drei Jahren die Koordinierungsstelle leitet.<br />

Deswegen wurde die Jubiläumsfeier im Februar<br />

<strong>2022</strong> genutzt, um gemeinsam mit Netzwerk-<br />

und Kooperationspartner*innen eine<br />

Bestandsaufnahme zu machen und darauf aufbauend<br />

ein Arbeitsprogramm für die nächsten<br />

Jahre zu entwerfen.<br />

110 2 |<strong>2022</strong><br />

In fünf Fachforen wurden zu den Themen<br />

Frauen in Führung, Wiedereinstieg nach längerer<br />

Erwerbsunterbrechung, Frauen und Unternehmensgründung,<br />

Berufsrückkehr nach der<br />

Elternzeit sowie Arbeitsmarktintegration von<br />

Migrantinnen Lösungsvorschlä ge erarbeitet.<br />

Wenn man beispielsweise Frauen zur beruflichen<br />

Rückkehr ermutigt, sollte die ganze<br />

Familie mit eingebunden werden. Bei den<br />

Elternzeitler*innen sollte man Arbeitgeber*innen<br />

verstärkt ansprechen und ihnen Tipps geben,<br />

wie sie Elternzeitler*innen vor, während<br />

und nach der Elternzeit anbinden können. Zu<br />

diesem Thema bietet die Koordinierungsstelle<br />

schon in diesem Jahr Workshops an. Ferner<br />

sollte dazu beigetragen werden, immer noch<br />

bestehende Vorurteile und Ängste gegenüber<br />

der Beschäftigung von Migrantinnen abzubauen.<br />

ZUM THEMA FRAUEN IN FÜHRUNG haben<br />

die Koordinierungsstelle und der überbetriebliche<br />

Verbund ,Frau & Betrieb‘ e. V. ein Netzwerk<br />

für den Erfahrungsaustausch ins Leben gerufen.<br />

Ein ganz wesentliches Ergebnis war in allen<br />

Fachforen jedoch dasselbe, nämlich, „dass wir<br />

für jede Zielgruppe unbedingt Vorbilder und<br />

gute positive Beispiele aus der Region brauchen“,<br />

so Hefele. „Das wird eine große Aufgabe<br />

für die nächste Jahre sein. Der Anfang ist<br />

gemacht: Mit einer Broschüre und der gleichnamigen<br />

Ausstellung ,Frauen im Handwerk<br />

von hier!‘.<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />

KONTAKT<br />

Koordinierungsstelle ,Frauen & Wirtschaft‘ /<br />

Verbund ,Frau & Betrieb‘ e. V.<br />

Stadt Göttingen<br />

Dr. Natalia Hefele<br />

Hiroshimaplatz 1–4<br />

37083 Göttingen<br />

Tel. 0551 400 2860<br />

kostelle@goettingen.de<br />

www.frauen-wirtschaft.de


PROFIL<br />

Ein starkes Team Simone Klare, Laureen Albers,<br />

Nicole Bockler (v.l.)<br />

FOTO: BMICHAEL MEHLE<br />

Frauen an die Macht!<br />

Wo andere noch über Quoten diskutieren, sind die Karrieremöglichkeiten für Frauen in der<br />

Steuerberatungskanzlei HSP STEUER Göttingen ganz real.<br />

Als Laureen Albers im Jahr 2013 ihr<br />

BWL-Studium abschloss und als Prüfungsassistentin<br />

in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

den Berufseinstieg vollzog,<br />

hätte sie sich nicht träumen lassen, dass sie<br />

keine zehn Jahre später in leitender Position in<br />

einer Steuerkanzlei arbeiten würde. 2016 stieß<br />

sie auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber<br />

auf HSP STEUER Göttingen. Neben vielen<br />

anderen Faktoren, wie zum Beispiel der fortschrittlichen<br />

Ausrichtung und einer branchenführenden<br />

Rolle in der Digitalisierung, gefiel<br />

ihr hier besonders das Versprechen, dass sich<br />

Einsatz bezahlt machen soll. Ein Versprechen,<br />

das von der Kanzlei gehalten wurde. Nicht nur,<br />

dass Laureen Albers dort bei der Erlangung ihres<br />

Titels als Steuerberaterin 2019 nach Kräften<br />

unterstützt wurde – seit Ende 2021 ist sie<br />

nun auch zur Prokuristin bestellt und in die<br />

Führungsetage aufgerückt.<br />

LAUREEN ALBERS ist bei HSP STEUER Göttingen<br />

kein Einzelfall. Auch Simone Klare wurde<br />

Ende 2021 zur Prokuristin bestellt und für ihren<br />

Einsatz für die Mandanten belohnt. Simone<br />

Klare ist ihren Weg zur Steuerberaterin über<br />

die Ausbildung zur Steuerfachangestellten gegangen<br />

und seit 2013 bei HSP STEUER Göttingen<br />

beschäftigt. Für sie war besonders wichtig,<br />

dass die Karriere und ihr umfangreicher<br />

Arbeitseinsatz nicht zulasten des Privatlebens<br />

gehen. Dies entspricht der Kanzleiphilosophie,<br />

dass nur glückliche Mitarbeitende auch maximale<br />

Leistung für die Mandanten erbringen<br />

können. Und für dieses Glück wird eine Menge<br />

getan.<br />

DIE PERSPEKTIVEN von Simone Klare und<br />

Laureen Albers sind damit aber nicht am Ende:<br />

Partnerschaft nicht ausgeschlossen. Dies zeigen<br />

die Steuerberaterin Andrea Hungerland<br />

und die Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin<br />

Christina Höch, die ebenfalls als normale<br />

Angestellte bei HSP STEUER Göttingen angefangen<br />

haben und nun neben den beiden Gründern,<br />

Dr. Marco Scheuchzer und Mario Renneberg,<br />

Geschäftsführerinnen sind.<br />

DASS DIE VEREINBARKEIT von Beruf und<br />

Karriere bei HSP STEUER Göttingen real gelebt<br />

wird, bestätigt sich auch am Beispiel von<br />

Nicole Bockler. Ihren Job als Kanzleimanagerin<br />

kann sie als dreifache Mutter nicht deshalb erfolgreich<br />

bestreiten, weil ihr Mann etwa Vollzeit-<br />

Hausmann ist – der ist nämlich ebenfalls voll<br />

berufstätig –, sondern weil sie die Flexibilität<br />

hat, eigenständig die verantwortungsvollen<br />

Aufgaben in der Kanzlei mit der wertvollen Zeit<br />

für die Familie zu synchronisieren.<br />

DAS SIND NUR DREI BEISPIELE, die zeigen,<br />

wie modernes Arbeitsleben aussehen kann<br />

und dass sich berufliche Karriere und privates<br />

Glück nicht ausschließen müssen. Und bevor<br />

ein falsches Bild entsteht: Bei HSP STEUER<br />

Göttingen haben Männer natürlich die gleichen<br />

Chancen wie Frauen.<br />

KONTAKT<br />

HSP STEUER Göttingen GmbH<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Stresemannstraße 28C<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 8208070<br />

goettingen@hsp-steuer.de<br />

www.hsp-steuer.de/goettingen<br />

2 |<strong>2022</strong> 111


PROFIL<br />

FOTO: HEISLER WERBESTUDIOS<br />

TOP-FRAUEN<br />

Qualifizierte und freundliche Mitarbeiterinnen<br />

freuen sich darauf, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.<br />

Ein besonders emphatischer Umgang mit Patienten<br />

und kompetente Beratung, liegen uns genauso am<br />

Herzen, wie ein kollegiales und freundliches<br />

Arbeitsklima.<br />

Daniela Schroth-Papenhagen im Beratungsgespräch<br />

mit Gregor Motzer<br />

Strahlendes Vorbild<br />

Zahnärztin Daniela Schroth-Papenhagen hat gerade ihre eigene Praxis eröffnet:<br />

Mit ihrem Konzept, basierend auf Nachhaltigkeit, und dem Fokus auf ihre Patienten hofft sie nicht nur<br />

auf Wachstum, sondern möchte auch für andere Frauen in ihrem Beruf Vorbild sein.<br />

Die Zahnarztpraxis Mundecht wirkt<br />

gleich beim Eintreten hell und freundlich<br />

– Fenster lassen Licht in alle Räume.<br />

Weiße Wände, Holzfußboden und grüne,<br />

florale Akzente verstärken den einladenden<br />

Eindruck. Vom Wartezimmer führt eine bodentiefe<br />

Tür direkt auf eine Veranda, auf der Patienten<br />

auf ihre Behandlung warten können.<br />

Man merkt, dass die Zahnärztin Daniela<br />

Schroth-Papenhagen ein Jahr intensive Planung<br />

in ihre Praxis gesteckt hat, die sie am 1.<br />

Mai am Klosterpark in Weende eröffnet hat.<br />

Zuvor hatte sie seit ihrer Approbation im Jahr<br />

2013, also seit der Zulassung als Ärztin, bereits<br />

insgesamt acht Jahre in ihrem Beruf gearbeitet:<br />

fünf als angestellte Zahnärztin, drei als Mitgesellschafterin<br />

in einem zahnmedizinischen Versorgungszentrum<br />

in Hann. Münden.<br />

„SCHON ALS ANGESTELLTE wollte ich mich<br />

weiterentwickeln“, sagt die 41-Jährige rückblickend.<br />

„Ich habe damals das Glück gehabt,<br />

einen Kollegen zu treffen, der ein zahnmedizinisches<br />

Versorgungszentrum gründen wollte.“<br />

Sie habe den Schritt in die Selbstständigkeit<br />

dann ganz bewusst gemacht. Bereut hat sie die<br />

112 2 |<strong>2022</strong><br />

Entscheidung nie, da sie als Mitgesellschafterin<br />

viel über Unternehmertum lernen konnte.<br />

„Ich habe dabei so viele Ideen entwickelt, dass<br />

ich am Ende keine Wahl mehr hatte und alleine<br />

etwas auf die Beine stellen musste“, erzählt<br />

Schroth-Papenhagen mit einem strahlenden<br />

Lächeln. „Die Planungen und die Vorlaufzeit<br />

habe ich nicht als Belastung, sondern als unheimlich<br />

motivierend empfunden.“<br />

IHRE IDEEN HAT SIE NICHT NUR in der<br />

Gestaltung der Räume umgesetzt. Sie legt<br />

großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit:<br />

Die Praxis nutzt Ökostrom,<br />

Patienten bekommen Stoffservietten für die<br />

Behandlung, Plastikbecher sucht man vergeblich.<br />

Zudem fördert sie Hilfsprojekte wie<br />

Viva con Aqua, um gesellschaftliche Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

Wenn ihre Pläne aufgehen, soll zu den aktuell<br />

vier Angestellten ein Zahntechniker hinzukommen,<br />

der im eigenen Labor arbeiten wird.<br />

Vor allem möchte sie als Vorbild dienen und<br />

dazu beitragen, den Beruf für die nachkommende<br />

Generation von Zahnärztinnen und<br />

zahnmedizinischen Fachangestellten interes-<br />

santer zu machen. „Es liegt an uns Chefs, den<br />

jungen Kolleginnen mit spannenden, herausfordernden<br />

Aufgaben die Chance zu geben, zu<br />

wachsen.“<br />

Vorbild soll auch ihre Lernbereitschaft sein:<br />

„Ich will mit meinem Team Patienten mit modernen<br />

Methoden immer so schonend und<br />

verträglich behandeln können, wie ich mir das<br />

für mich selber auch wünsche. Ohne regelmäßige<br />

Fortbildung geht das nicht.“<br />

KONTAKT<br />

MUNDECHT<br />

ZAHNMEDIZIN AM KLOSTERPARK<br />

Daniela Schroth-Papenhagen<br />

Weendebogen 2<br />

37077 Göttingen<br />

Tel. 0551 89754-54<br />

praxis@mundecht.de<br />

www.mundecht.de


PROFIL<br />

Bei ZEISS in Göttingen arbeiten aktuell<br />

ca. 350 Mitarbeitende und davon sind gut<br />

dreiviertel Männer – eigentlich recht klassisch für<br />

ein Produktionsbetrieb. Aus zahlreichen Studien<br />

weiß man, dass sich erfolgreiche Unternehmen<br />

u.a. auch durch Diversität auszeichnen und dazu<br />

gehört es auch mehr Frauen in Führungsfunktionen<br />

zu etablieren. Dieses Vorhaben stellt<br />

Unternehmen und Mitarbeitende vor neue<br />

Herausforderungen, die es zu überwinden gilt.<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Flexibilität ist eine Frage der Gewöhnung<br />

Teilzeitmodelle für Führungspositionen, um Frauen mehr Anreize für den beruflichen Aufstieg zu<br />

ermöglichen? ZEISS zeigt, dass das geht. So entstehen wichtige Vorbilder für andere Frauen.<br />

Frauke Hartkens ist bei ZEISS in Göttingen<br />

als Personalleitung tätig – als sie dort im<br />

Herbst 2020 anfing, war sie auf dieser<br />

Führungsebene am Standort die einzige Frau.<br />

Das Besondere: Sie arbeitet in Teilzeit, 80 Prozent.<br />

In der Unternehmenswelt ist das gleich<br />

in doppelter Hinsicht noch eher eine Ausnahme:<br />

„Es ist immer noch sehr selten, dass man<br />

in Führungs positionen Teilzeitmodelle findet.<br />

Gleichzeitig ist der Frauenanteil in Personalund<br />

Marketing abteilungen zwar klassischerweise<br />

hoch, aber die Leitung ist dennoch oft<br />

Männersache“, so Hartkens Erfahrung. Zudem<br />

seien Ausschreibungen, in denen auf Teilzeitmöglichkeiten<br />

hingewiesen wird, oft trotzdem<br />

nicht teilzeitgeeignet, weil der Stellenzuschnitt<br />

nicht dafür ausgelegt sei. Teilzeit bleibt oft nur<br />

eine Floskel.<br />

ZEISS hat sich bewusst für einen anderen<br />

Weg entschieden. Denn auch der Arbeitnehmermarkt<br />

hat sich verändert, bei der Stellengestaltung<br />

wird zunehmend mehr Flexibilität wichtig.<br />

„Ich bin nicht die typische Karrierefrau – mir ist<br />

meine Familie sehr wichtig“, so Hartkens. Dieser<br />

Wunsch nach Teilzeit komme aber nicht nur<br />

von Frauen, die sich mehr um die Familie kümmern<br />

wollen, sondern zunehmend auch von<br />

Männern oder Berufseinsteigern. In der Praxis<br />

allerdings gibt es einige Hürden, denn Teilzeit<br />

heißt dann in der Regel, vormittags zu arbeiten<br />

und Urlaub in den Schulferienzeiten nehmen<br />

zu wollen. In Führungspositionen wird hingegen<br />

oft noch eine andere Präsenz erwartet – in<br />

der Produktion werden Maschinen zudem im<br />

Schichtmodell gefahren. Da ist es erfahrungsgemäß<br />

sehr schwer, einen weiteren Teilzeitmitarbeiter<br />

für den Nachmittag zu finden.<br />

DOCH WO EIN WILLE SEI, gibt es auch einen<br />

Weg – davon ist Frauke Hartkens überzeugt –,<br />

auch wenn er mit Mehraufwand und der Veränderung<br />

von alten Gewohnheiten einhergeht.<br />

Die Pandemie hat so bereits den Weg hin zu<br />

mehr Homeoffice geebnet. Ein Aspekt, der die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Verwaltungsbereiche<br />

um einiges erleichtert. In der<br />

Produktion hingegen kann das etwa heißen,<br />

mehr Maschinen aufzustellen, in der Führung<br />

ist es eher eine Frage der Planung und Akzeptanz.<br />

„Wenn Meetings länger dauern, dann<br />

weiß man inzwischen, dass man aus Rücksicht<br />

auf die Teilzeitler eben nicht nach einem Termin<br />

ab 14 Uhr sucht“, erklärt Hartkens. „Das<br />

ist eine Kulturfrage und Gewöhnung. Mir ist<br />

wichtig, dass man den Versuch wagt und so<br />

positive Beispiele schafft.“<br />

DER ALLTAG ZEIGT, dass es klappt. Doofe<br />

Sprüche bekommt Frauke Hartkens keine zu<br />

hören, wenn sie früher nach Hause geht. Erreichbar<br />

ist sie trotzdem. „Die Frage ist auch:<br />

Wie wird geführt. Ich gebe viel Vertrauen rein,<br />

und meine Erfahrung ist, je mehr ich reingebe,<br />

desto mehr bekomme ich zurück.“<br />

KONTAKT<br />

Carl Zeiss Göttingen<br />

Frauke Hartkens<br />

Königsallee 9<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 5060 160<br />

frauke.hartkens@zeiss.com<br />

www.zeiss.de<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />

2 |<strong>2022</strong> 113


Göttingen<br />

Natürlich arbeiten<br />

bei uns Top-Frauen<br />

und Super-Männer.<br />

herzzentrum.umg.eu/pflege


PROFIL<br />

Vanessa von Hören<br />

FOTO: JAN HINKEL<br />

Terrastone Classico<br />

im Olivia Restaurant in Norwegen<br />

Gestaltung von Wohlfühlräumen<br />

Vanessa von Hören, stellvertretende Geschäftsführerin von Stone Esthetic, beschreibt die Verbindung von<br />

hochwertigen und natürlichen Materialien und deren vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />

Ein Faible für Außergewöhnliches hatte<br />

ich wohl schon immer. Fasziniert von<br />

unterschiedlichen Schwingungen und<br />

unserer Resonanz darauf, beschäftigte ich<br />

mich im Studium zur Farbdesignerin mit dem<br />

HPM-color ® -Farbresonanztest. Wie der Einzelne<br />

als Individuum auf etwas reagiert, begeistert<br />

mich nach wie vor und finde ich wichtiger, als<br />

im Mainstream mitzuschwimmen. Wir sollten<br />

uns öfter von etwas berühren lassen und unseren<br />

Funken dadurch nähren.<br />

Während der Schulzeit zog mich ein Material<br />

in seinen Bann: ein Steinputz, dessen changierende<br />

Farbpigmente eine besondere Tiefe<br />

erzeugen und Natürlichkeit ausstrahlen – was<br />

mich bis heute fasziniert. Oberflächen werden<br />

lebendig und schaffen wie von selbst eine<br />

stimmungsvolle Atmosphäre. Die eigenwilligen<br />

Strukturen und Schattierungen berühren<br />

die Sinne, das Farbspiel der Flächen stimmt<br />

das Gemüt positiv und wirkt inspirierend.<br />

Dieses Material – Terrastone ® – hat Seele sowie<br />

300 Jahre Tradition und wird seit 1996 über<br />

die Stone Esthetic GmbH vertrieben. Es kann<br />

für alle möglichen Beschichtungen genutzt werden<br />

und ist zudem feuchtigkeitsregulierend, diffusionsoffen,<br />

atmungsaktiv und gibt den Räumen<br />

ein ganz besonderes Ambiente. Fugenfreie<br />

Gestaltung mit rein natürlichen Materialien, die<br />

ein gesundes Raumklima erzeugen und dabei<br />

einen enormen Wohlfühlcharakter verleihen:<br />

Oberflächen, die berühren …<br />

Wir sind ein kleines Unternehmen mit Manufakturcharakter.<br />

Seit vergangenem Jahr bin ich<br />

stellvertretende Geschäftsführerin der Stone<br />

Esthetic GmbH und arbeite nebenberuflich als<br />

selbstständige Farbdesignerin und Prananadi ® -<br />

Anwenderin. Die Gestaltung von Räumen zum<br />

Wohlfühlen – im weitesten Sinne – ist meine<br />

Passion. Prananadi ist eine tibetische Methode<br />

zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte und<br />

kann dafür genutzt werden, mehr Wohlgefühl<br />

im ,eigenen Raum‘ zu finden.<br />

Die Ausbildung zur Aromatherapeu tin und<br />

die Nutzung der hochwertigen ätherischen<br />

Öle von dōTERRA ® runden mein Spektrum<br />

ab. Ätherische Öle sind aromatische, hochpotente<br />

natürliche Bestandteile aus Pflanzen.<br />

In ihnen steckt die pure und volle Kraft der Natur.<br />

dōTERRA heißt übersetzt ,ein Geschenk<br />

der Erde‘, und das sind die Öle tatsächlich. Sie<br />

verhelfen uns auf körper licher, emotionaler und<br />

feinstofflicher Ebene zu mehr Wohlbefinden.<br />

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von<br />

hochwertigen und natürlichen Materialien,<br />

deren Nachhaltigkeit und die Gestaltung von<br />

Wohlfühlräumen finden sich in allen meinen<br />

Einsatzgebieten wieder.<br />

KONTAKT<br />

Stone Esthetic GmbH<br />

Vanessa von Hören<br />

Hinterdorfstraße 2<br />

37434 Rollshausen<br />

Tel. 05528 205410<br />

VanessavonHoeren@stoneesthetic.de<br />

www.terrastone.de<br />

2 |<strong>2022</strong> 115


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Innovatives Konzept:<br />

interprofessionelle Medizin<br />

Statt Kassenzulassung nun Selbstzahlerkonzept in ganzheitlicher Medizin<br />

für Körper, Geist und Seele in Kooperation mit anderen Professionen<br />

Zum Juli '22 gebe ich meine Kassenzulassung<br />

zurück, da mir ca. zehn Minuten Zeit<br />

pro Patient zu wenig sind, um meinen Patienten<br />

genau zuzuhören, sie zu untersuchen und eine<br />

Planung aufzustellen. Ich werde ab Oktober mit<br />

einem innovativen Konzept für Sie da sein.<br />

Das bedeutet mehr Zeit für Sie, da ich Medizin<br />

ganzheitlich verstehe. Ich möchte mit<br />

Ihnen gemeinsam Ihren Beschwerden auf<br />

den Grund gehen und diese dann mit Ihnen<br />

behandeln. Zudem werde ich die Zusammenarbeit<br />

auch mit anderen Berufsgruppen stärken.<br />

Besonders Physio-, Ergo- und Psychotherapeuten<br />

& Seelsorger sollten sich angesprochen fühlen,<br />

denn ohne sie funktioniert so vieles nicht.<br />

Leider sind sie aber von diversen Bedingungen<br />

abhängig. Es lohnt sich, dies zu verändern. Ich<br />

habe Lust dazu, Sie auch?<br />

VOR ALLEM FREUE ICH mich über<br />

Patien ten mit Beckenbodenbeschwerden,<br />

Schmerzpatien ten, die einer Abklärung zwischen<br />

psychischer und physischer Ursache<br />

bedürfen, gangunsichere und sturzgefährdete<br />

Patienten. Die schönsten Momente für mich<br />

jedoch sind die, in denen es gelingt, Patienten<br />

in der Seele zu berühren, den Geist zu erfassen,<br />

den Körper zu heilen!<br />

Dr. med. Silke von der Heide Fachärztin für<br />

Physikalische und Rehabilitative Medizin &<br />

Physiotherapeutin, psychosom. Therapie<br />

KONTAKT<br />

Sie finden mich in den gewohnten Praxisräumen<br />

Kasseler Landstr. 25b (Gebäude Promotio)<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 999 0 444<br />

www.prm-praxis.de<br />

mail@prm-praxis.de<br />

Einfach anders. Einfach besser.<br />

Es gibt Immobilienmakler …<br />

und es gibt Baum Beyer Immobilien.<br />

116 2 |<strong>2022</strong><br />

Durch positive Erfahrungen und Mundpropaganda<br />

hat sich in Göttingen<br />

und Umgebung verbreitet, dass<br />

Gesa Baum-Beyer auf dem Immobiliensektor<br />

einen außergewöhnlichen, sehr persönlichen<br />

und individuellen Rundum- Wohlfühlservice<br />

anbietet. Jetzt, in ungewöhnlichen Zeiten, in<br />

einem sich stets verändernden Immobilienmarkt,<br />

zahlt es sich für die Kunden aus, eine<br />

erfahrene, etwas andere Maklerin an ihrer Seite<br />

zu wissen. Denn seit über 17 Jahren lebt Gesa<br />

Baum-Beyer eine ,menschliche Immobilienkompetenz‘.<br />

Fürsorge, Humor, Vertrauen, Seriosität,<br />

Verlässlichkeit, Freude, Verschwiegenheit<br />

und eine freundlich-offene Persönlichkeit<br />

sind Charaktereigenschaften und Werte, auf<br />

denen der Erfolg dieser Immobilienmaklerin<br />

aufbaut. Sie ist das vermittelnde Bindeglied<br />

zwischen Käufer und Verkäufer oder Mieter<br />

und Vermieter. Ihr besonderes Netzwerk abseits<br />

vom Mainstream und ihre individuelle<br />

Professionalität mit Herz und Sachverstand<br />

machen sie zur Garantin für den Immobilienerfolg<br />

ihrer Auftraggeber.<br />

Gesa Baum-Beyer<br />

KONTAKT<br />

Kauf • Verkauf • Miete • Vermietung • Wertermittlung<br />

Baum Beyer Immobilien<br />

Tel. 0551 205 25 75<br />

www.baum-beyer.de<br />

Immobilienvermittlung und Immobilienbewertung<br />

DEKRA-zertifizierte Sachverständige für Immobilienbewertung D1 plus


PROFIL<br />

Ganz oder gar nicht – also ganz!<br />

Antje Böttner sorgt mit Hands-on-Mentalität für echte Frauenpower im<br />

Immobilienzentrum der Sparkasse Göttingen.<br />

Antje Böttner ist stellvertretende Abteilungsleiterin<br />

im Immobilienzentrum<br />

der Sparkasse Göttingen, in welchem<br />

sie bereits seit über 20 Jahren tätig ist. Ihr beruflicher<br />

Werdegang begann im Jahr 1985 mit<br />

der Ausbildung bei der Sparkasse.<br />

ZU IHREN STÄRKEN ZÄHLEN ihr umfangreiches<br />

Fachwissen, ihre Erfahrung, ihr exzellentes<br />

Netzwerk sowie ihre große Menschenkenntnis<br />

und Empathie. Durch diese Eigenschaften<br />

konnte Böttner die Großprojekte Rohnsterrassen,<br />

Kiesseekarree, Zietenterrassen und Anna-<br />

Quartier erfolgreich mit abschließen und für<br />

zahlreiche Gewerbeobjekte neue Eigen tümer<br />

finden.<br />

Derzeit steht die Immobilienberaterin allerdings<br />

vor großen Herausforderungen. „Neben<br />

der Pandemie und der Kriegssituation in der<br />

Ukraine müssen wir eine Vielzahl weiterer Herausforderungen<br />

bewältigen. Hierzu zählen<br />

Handwerkerengpässe, gestrichene staatliche<br />

Förderungen, der Inflationsanstieg und nicht<br />

zuletzt die rasant ansteigenden Finanzierungskonditionen.<br />

Aber um den Wünschen meiner<br />

Kunden und meinen eigenen Ansprüchen gerecht<br />

zu werden, stelle ich mich diesen Aufgaben<br />

immer wieder gern – gestern, heute und<br />

morgen. Denn aus meiner langjährigen Erfahrung<br />

heraus weiß ich, dass Immobilienberatung<br />

nur ganz oder gar nicht funktioniert – ich<br />

habe mich für ganz entschieden!“<br />

Antje Böttner ist stellvertretende Abteilungsleiterin im<br />

Immobilienzentrum der Sparkasse Göttingen.<br />

KONTAKT<br />

Sparkasse Göttingen<br />

Immobilienzentrum<br />

Groner-Tor-Str. 32<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 4054712<br />

antje.boettner@spk-goettingen.de<br />

Gemeinsam stark<br />

Mareike Bremer über ihre Entscheidung, Geschäftsführerin<br />

der traditionsreichen Weinhandlung Bremer in Göttingen zu sein<br />

In der 236-jährigen Geschichte der Weinhandlung<br />

Bremer gab es immer ,Top-Frauen‘, die<br />

begleitend mit Sohn oder Bruder oder vorübergehend<br />

alleine die Geschicke der Firma geleitet<br />

haben. Vielleicht ist das ein Geheimnis, warum<br />

diese Familienfirma so lange Bestand hat?<br />

Auf jeden Fall haben mein Mann Philipp und<br />

ich vor fünf Jahren ganz bewusst entschieden,<br />

die Geschäftsführung gemeinsam zu übernehmen.<br />

Wir denken, dass es eine besondere Chance<br />

ist, wenn dem Unternehmen beide Sichtweisen<br />

und Fähig keiten zur Verfügung stehen.<br />

IN MEINEN AUFGABEN als Zuständige für<br />

Personal, Marketing und Veranstaltungen sind<br />

Empathie, Kommunikation und Organisationsvermögen<br />

gefragt – alle(s) im Blick haben, Menschen<br />

verbinden, den Rahmen halten, Versorgung<br />

im weitesten Sinne sicherstellen. So kann<br />

mein Mann nach außen aktiv sein, neue Ideen<br />

entwickeln, fokussiert unsere Ziele ansteuern.<br />

Natürlich diskutieren wir auch – und am Ende<br />

stellen wir immer fest: Die besten Ergebnisse<br />

erzielen wir, wenn wir beide Standpunkte wertschätzen,<br />

verbinden und nutzen.<br />

DIE VON UNS ETABLIERTE Führungsebene<br />

in unserer Firma weist übrigens ebenso ein<br />

ausgeglichenes Verhältnis zwischen männlich<br />

und weiblich auf. Wir kooperieren, nutzen die<br />

jeweiligen Stärken, haben Spaß und möchten<br />

damit auch in einer Zeit, in der es zu oft darum<br />

geht, wer „es besser kann“, ein Zeichen setzen.<br />

Vielfalt im Team, im Angebot, im Sortiment!<br />

Mit Stil und Geschmack Geschäftsführerin Mareike Bremer<br />

KONTAKT<br />

Fr. Bremer Weinhandlung GmbH<br />

Barfüßerstraße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 54017<br />

email@weinhandlung-bremer.de<br />

www.weinhandlung-bremer.de<br />

2 |<strong>2022</strong> 117


PROFIL<br />

TOP-FRAUEN<br />

Menschen in Balance bringen<br />

Entspannende, therapeutische Handarbeit – mit einem rundum<br />

ganzheitlichen Ansatz in der Göttinger Osteopathie-Praxis Griffpunkt<br />

Katrin Greunig ist passionierte Handarbeiterin.<br />

„Mit meinen Händen erfühle ich<br />

Spannungen und Bewegungseinschränkungen<br />

– und versuche dann, wieder ein Gleichgewicht<br />

herzustellen.“<br />

Die Physiotherapeutin und Heilpraktikerin<br />

ist seit 2020 Inhaberin der Osteopathie-Praxis<br />

Griffpunkt in Göttingen. „Die Osteopathie betrachtet<br />

den Menschen als Einheit aus Körper,<br />

Geist und Seele“, erklärt sie den ganzheitlichen<br />

Ansatz. Alles sei miteinander verbunden und<br />

habe Einfluss aufeinander – zumal die innere<br />

Balance von der äußeren beeinflusst werde.<br />

MIT DIESEM WISSEN hat die gebürtige Göttingerin<br />

ihre Berufung gefunden, zumal sie<br />

die Arbeit mit Menschen liebt. Und schon früh<br />

wusste, wohin „die Reise geht – denn bereits<br />

als Kind habe ich beim Tanzen erkannt, wie<br />

wichtig die Körperwahrnehmung ist.“ Wenn<br />

Spannungen, Schmerz oder Stress den Körper<br />

ihrer Patienten belasten oder gar dessen Funktionen<br />

einschränken, kommt die erfahrene<br />

Handarbeit von Katrin Greunig ins Spiel – nach<br />

einer ausführlichen Anamnese und Untersuchung<br />

sowie Zeit für Nachfragen und Tipps.<br />

Alles für ein spannungsfreies Gleichgewicht.<br />

Katrin Greunig<br />

KONTAKT<br />

GRIFFPUNKT<br />

Bahnhofsallee 1E<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 25028723<br />

osteopathie@griffpunkt.de<br />

www.griffpunkt.de<br />

Die Nr. 1 bei Praxisbekleidung<br />

aus den USA<br />

Ines Worlitz bringt mit exklusiver Praxisbekleidung Glamour und Farbe<br />

in Praxen und medizinische Einrichtungen in ganz Deutschland.<br />

Praxisbekleidung kann nicht pfiffig oder auch<br />

sexy sein? Ines Worlitz lächelt angesichts<br />

dieses Vorurteils nur milde. Klar, seit nunmehr<br />

fast 20 Jahren bringt sie höchst erfolgreich mit<br />

ihren Produkten einen Hauch Glamour in Praxen<br />

und Kliniken. „Früher musste ich in der Tat<br />

auf amerikanische Arztserien wie Emergency<br />

Room und Grey‘s Anatomy verweisen – mittlerweile<br />

sprechen unser Ruf und nicht zuletzt<br />

unsere Produkte längst für sich“, berichtet die<br />

47-Jährige. Vom Wegbereiter zum Marktführer<br />

– so könnte man die Erfolgsgeschichte von The<br />

Working People und Ines Worlitz betiteln.<br />

118 2 |<strong>2022</strong><br />

„Wir sind die Nummer 1 bei Praxisbekleidung aus<br />

den USA und bieten ein komplettes Sortiment<br />

schicker Praxisbekleidung in mehr als 40 Farben<br />

und zahlreichen Schnitten. Auch unser<br />

OP-Hauben-Sortiment mit über 300 Designs<br />

ist einzigartig. Auf Wunsch besticken wir die<br />

Bekleidung mit Logo und Namen“, berichtet<br />

die Geschäftsfrau aus Bovenden, die sich in<br />

ihrer Freizeit auch für die Brustkrebs-<br />

Präventions initiative PinkRibbon engagiert.<br />

Interessierte Praxen können auf Wunsch bei<br />

Ines Worlitz ein Musterpaket bestellen und alle<br />

Looks in Ruhe anprobieren.<br />

Ines Worlitz<br />

KONTAKT<br />

The Working People GbR<br />

Graseweg 24<br />

37120 Bovenden<br />

Tel. 05593 95196<br />

info@working-people.de<br />

www.working-people.de


PROFIL<br />

Wir gemeinsam für die Region –<br />

goetel GmbH<br />

Noch immer ist die Breitbandversorgung<br />

in vielen Teilen Deutschlands so gut wie<br />

nicht existent. Als regionales Unternehmen<br />

haben wir uns zum Ziel gesetzt, den flächendeckenden<br />

Glasfaserausbau auch in unterversorgten<br />

Gebieten in unserer Region Südniedersachsen<br />

und Nordhessen voran zutreiben.<br />

Doch dafür braucht es nicht nur Kabel, Bagger<br />

und Computer, sondern vor allem motivierte<br />

und engagierte Mitarbeiter.<br />

DESWEGEN WÜRDE SICH bei der goetel<br />

ohne Kristin Jurgeleit nichts tun. In ihrer Funktion<br />

als Leiterin für die Bereiche Personal und<br />

Ausbildung kümmert sie sich seit fünf Jahren<br />

unter anderem darum, dass wir immer genau<br />

die richtigen Menschen für die jeweiligen Aufgaben<br />

im Unternehmen finden. Der Erfolg der<br />

goetel gibt Kristin recht. Unsere Mitarbeiterzahl<br />

wächst stetig an, und unsere Azubi-Übernahmerate<br />

liegt bei 100 Prozent.<br />

EIN FREUNDLICHES UND KOLLEGIALES<br />

Miteinander stärkt das Betriebsklima und führt<br />

zu einer guten Zusammenarbeit. Die Grundlage<br />

dafür bildet die sorgfältige Bewerberauswahl<br />

durch die Personalabteilung. Kristin Jurgeleit<br />

prägt die Firma goetel wie keine Zweite.<br />

Personal- und Ausbildungsleiterin Kristin Jurgeleit<br />

hat immer ein offenes Ohr für alle Mitarbeiter<br />

KONTAKT<br />

goetel GmbH<br />

Tuchmacherweg 8<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 384-55555<br />

info@goetel.de<br />

www.goetel.de<br />

Carina Hermann möchte das<br />

Direktmandat in Göttingen<br />

Die CDU-Chefin und Volljuristin kandidiert für den Niedersächsischen<br />

Landtag, damit Göttingen wieder eine starke Stimme in Hannover hat.<br />

FOTO: MIRKO PLHA<br />

Ich wurde 1984 in Kassel geboren und bin<br />

seit meinem Studium der Rechtswissenschaften<br />

an der Georg-August-Universität fest<br />

mit unserer Stadt verwurzelt.<br />

ALS EHEMALIGE RICHTERIN und Staatsanwäl<br />

tin am Göttinger Amts- und Landgericht<br />

sowie in der Staatsanwaltschaft kenne ich die<br />

Probleme und Herausforderungen der Menschen<br />

unserer Stadt. Diese Erfahrungen lasse<br />

ich seither in meine politische Arbeit einfließen.<br />

Ich gehöre seit 2016 dem Göttinger Stadtrat<br />

an. In meiner Funktion als Vorsitzende des<br />

Ausschusses für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung<br />

gestalte ich die Wirtschaftspolitik<br />

unserer Stadt aktiv mit.<br />

GÖTTINGEN ist ein vitaler Unternehmensstandort,<br />

dennoch gibt es noch viel größeres<br />

Potenzial, welches wir ausschöpfen müssen!<br />

Bei der kommenden Landtagswahl am<br />

09. Oktober kandidiere ich nun für den Niedersächsischen<br />

Landtag. Ich möchte die Interessen<br />

unserer Stadt in Hannover durchsetzen<br />

und für ein starkes Göttingen kämpfen. Dabei<br />

liegen eine gesunde Wirtschaft, die den Klimaschutz<br />

im Visier hat, und ein starker Mix aus<br />

Weltkonzernen und Mittelständlern besonders<br />

in meinem Fokus. Zudem möchte ich in Verbindung<br />

mit den Göttinger Universitäten Ausgründungen<br />

junger Unternehmen fördern und<br />

so die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft<br />

vorantreiben.<br />

Mit Carina Hermann schickt die CDU eine junge und<br />

erfahrene Frau ins Rennen um das Landtagsmandat.<br />

KONTAKT<br />

Carina Hermann<br />

Reinhäuser Landstraße 5<br />

37083 Göttingen<br />

Tel. 0551 79747296<br />

www.carina-hermann.de<br />

info@carina-hermann.de<br />

2 |<strong>2022</strong> 119


<strong>2022</strong><br />

› BUSINESS LOUNGE<br />

Bekommen Sie Impulse &<br />

lernen Sie interessante Kontakte kennen<br />

FPTP METIN TOLAN: UNIVERSITÄT GÖTTINGEN/JAN VETTER FOTO MARCO BODE: NORDPHOTO<br />

36. fBL<br />

Uni-Präsident Metin Tolan:<br />

„Geschüttelt, nicht<br />

gerührt: James Bond im<br />

Visier der Physik“<br />

25.8.<br />

19 - 23 Uhr<br />

Universität Göttingen<br />

Melden Sie sich jetzt an!<br />

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Outdoor-Training mit nevo:<br />

„Netzwerken in Bewegung“<br />

6.10.<br />

16.30 - 20:30 Uhr<br />

Wieterwald Northeim<br />

38. fBL<br />

Ex-Fußballnationalspieler<br />

Marco Bode:<br />

„Matchplan -<br />

Was Fußball und Unternehmen<br />

voneinander<br />

lernen können“<br />

November (zur Fußball-WM)<br />

19 - 23 Uhr<br />

Fun Golf Bovenden<br />

<strong>faktor</strong>events.de/fbl


PROFIL<br />

Auf den TRICK kommt es an<br />

Fakt ist: Die Welt steht niemals still und die Zeit kann niemand stoppen.<br />

Doch wer AUSGEFUCHST ist, ist der Zukunft immer einen Schritt voraus!<br />

Es scheint unausweichlich, dass Unternehmer<br />

täglich mit enormen Herausforderungen<br />

und zugleich mit echten Chancen konfrontiert<br />

werden.<br />

DIE DIGITALE TRANSFORMATION ist unaufhaltsam<br />

und der Fachkräftemangel, der durch<br />

die Corona-Pandemie nochmals verstärkt wurde,<br />

ist überall zu spüren. Ein Wandel hat sich<br />

vollzogen, und neue Wege der Mitarbeitergewinnung<br />

müssen gefunden werden.<br />

Seit 2010 entwickle ich als Gründerin und Geschäftsführerin<br />

der Göttinger inhabergeführten<br />

FULLSERVICE- WERBEAGENTUR FUCHSTRICK<br />

gemeinsam mit meinem kreativen und technisch<br />

hoch qualifizierten Team die passende<br />

Werbestrategie für jedes Unternehmen.<br />

WIR SIND SPEZIALISTEN für effektive Strategien<br />

mit Stil, innovative Web- und Shopentwicklung,<br />

clevere Suchmaschinenoptimierung,<br />

beeindruckende Videoproduktionen und exzellente<br />

Fotografie sowie für verlockende Werbetexte<br />

und gerissene Kampagnen.<br />

Wir helfen Ihnen, die Herausforderungen der<br />

Zukunft zu bändigen.<br />

Denn im Rudel geht’s leichter!<br />

Nadine Gumball, Gründerin und Geschäftsführerin<br />

KONTAKT<br />

WERBEAGENTUR FUCHSTRICK<br />

Emil-Nolde-Weg 6<br />

37085 Göttingen<br />

Tel. 0551 29176250<br />

mail@fuchstrick.com<br />

www.fuchstrick.com<br />

Leicht erreicht am neuen Standort<br />

Die Privatpraxis für HNO-Heilkunde von Dr. Ariane Julia Lüthje ist seit<br />

September 2020 in der Herzberger Landstraße zu finden.<br />

Mitten in der Pandemie ist die Privatpraxis<br />

für HNO-Heilkunde von Dr. Ariane Julia<br />

Lüthje umgezogen. Der Grund: „Wir sind jetzt<br />

barrierefrei“, so Dr. Lüthje. Ariane Julia Lüthje,<br />

Fachärztin für HNO sowie für Stimm-,<br />

Sprach- und kindliche Hörstörungen, hat die<br />

Praxis von ihrem Vater, Dr. Michael Zimmer,<br />

übernommen. Als ausgewiesener Tinnitusexper<br />

te bietet er nach wie vor umfangreiche Beratungsgespräche<br />

in der Tinnitusdiagnostik an,<br />

die diverse Therapieansätze nach sich ziehen.<br />

AUSSER KLASSISCHER HNO macht die<br />

Aller gologie einen großen Anteil des Praxisgeschehens<br />

aus – gearbeitet wird sowohl mit<br />

konventioneller Therapie wie auch mit Neuraltherapie<br />

und naturheilkundlichen Ansätzen.<br />

Auch kleine operative Eingriffe werden in der<br />

Praxis durchgeführt.<br />

EINE BESONDERHEIT ist die Ausrichtung auf<br />

Phoniatrie, der Diagnose von Sprech- und Hörstörungen,<br />

vor allem bei Kindern. Nur rund<br />

300 Fachärzte gibt es dafür in Deutschland.<br />

Hier kommt auch der Vorteil voll zum Tragen,<br />

dass es eine Privatpraxis ist: Die Warte zeiten<br />

sind kurz. Dr. Lüthje ist auch 24/7 für HNOund<br />

allergologische Notfälle da. Und noch<br />

eine Besonderheit gibt es: Sie macht auch<br />

Hausbesuche.<br />

Dr. Ariane Julia Lüthje und Dr. Michael Zimmer<br />

KONTAKT<br />

Privatpraxis HNO am Hainberg<br />

Dr. Ariane Julia Lüthje<br />

Herzberger Landstr. 43<br />

37085 Göttingen<br />

Tel. 0551 484091<br />

info@hno-am-hainberg.de<br />

www.hno-am-hainberg.de<br />

2 |<strong>2022</strong> 121


IMMOBILIEN<br />

Mit Kompetenz und Kommunikationsstärke<br />

Marie Kristin Köberlein unterstützt Geschäftsstellenleiter Christian Merz<br />

bei VON POLL IMMOBILIEN Göttingen<br />

Die Vermittlung einer Immobilie ist ein sehr komplexer<br />

und vor allem vielschichtiger Prozess. Eine professionelle<br />

Immobilienmaklerin sollte daher über zahlreiche Fähigkeiten<br />

und spezifisches Fachwissen aus verschiedensten<br />

Bereichen verfügen. Genau das macht diesen Beruf<br />

laut Marie Kristin Köberlein, ihrerseits selbstständige<br />

Immobilienberaterin bei VON POLL IMMOBILIEN am<br />

Standort Göttingen, so besonders: „Das Berufsbild einer<br />

Immobilien maklerin ist sehr vielseitig. Hierbei spielt nicht<br />

nur der direkte Kontakt zu den Kunden, sondern auch die<br />

organisatorische Abwicklung der einzelnen Vermittlungsschritte<br />

eine essenzielle Rolle. Es ist ein dynamisches und<br />

spannendes Arbeitsumfeld, bei dem sowohl wirtschaftliche<br />

als auch zwischenmenschliche Aspekte zum Tragen<br />

kommen und in Kombination den Grundstein für einen<br />

erfolgreichen Vertragsabschluss bilden.“<br />

www.von-poll.com/goettingen


IMMOBILIEN<br />

Soziale Kernkompetenzen wie Empathie und eine klare<br />

Kommunikationsstärke, gepaart mit einem Talent für<br />

Organisation sowie gutes Verhandlungsgeschick, gehören<br />

zu den elementaren Fähigkeiten, die eine erfolgreiche<br />

Immobilienmaklerin auszeichnen. Immer mit dem Ziel<br />

vor Augen, das Interesse und die Zufriedenheit aller beteiligten<br />

Parteien zusammenzubringen und das bestmögliche<br />

Ergebnis für beide Seiten zu gewährleisten.<br />

All das bringt Marie Kristin Köberlein für ihre tägliche<br />

Arbeit im VON POLL IMMOBILIEN Shop in Göttingen<br />

mit. Die Immobilienberaterin absolvierte 2013 erfolgreich<br />

ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre an der<br />

Georg-August -Universität in Göttingen. Der Schwerpunkt<br />

ihres Studiums lag dabei auf den Gebieten Vertrieb und<br />

Marketing. Danach intensivierte sie über die Jahre hinweg<br />

ihre Kenntnisse in den Bereichen Brand Management,<br />

Key Account Management, Öffentlichkeitsarbeit, sowie<br />

Kunden beratung. Seit März dieses Jahres unterstützt<br />

sie Christian Merz, Geschäftsstellenleiter bei VON POLL<br />

IMMOBILIEN Göttingen, bei der Betreuung und Beratung<br />

von Immobilieneigentümern und Kaufinteressenten. „Ich<br />

freue mich sehr, mit Marie Kristin Köberlein eine so kompetente<br />

und starke Frau für unseren Shop gewonnen zu<br />

haben“, ergänzt Merz.<br />

Warum sich Marie Kristin Köberlein für eine Karriere in<br />

der Immobilienbranche entschieden hat? „Die Dynamik<br />

innerhalb der Immobilienbranche hat mich schon immer<br />

fasziniert. Mein Interesse gilt in erster Linie dem Menschen<br />

selbst, also der Vernetzung der diversen Bedürfnisse<br />

und Wünsche von Käufern, Eigentümern, Architekten,<br />

Baufachleuten, Notaren, Banken und Behörden und wie<br />

ich diese zu einem optimalen Resultat zusammenführen<br />

kann. Diese Vielschichtigkeit lässt mich das während<br />

meiner bisherigen beruflichen Laufbahn erworbene Fachwissen<br />

gekonnt und zielführend vereinen.“ Und auch im<br />

privaten Bereich hält die Arbeit als selbstständige Immobilienmaklerin<br />

einige Vorteile bereit. Denn der Berufsalltag<br />

lässt sich ebenfalls sehr gut mit dem Familienleben<br />

vereinbaren, da Kundentermine und Bürozeiten flexibel<br />

gestaltet werden können. „Das war mir natürlich äußerst<br />

wichtig, um auch meinem Anspruch als Mutter gerecht<br />

zu werden, da ich neben der Freude am Beruf auch ein<br />

totaler Familienmensch bin“, erklärt die Mutter einer<br />

Tochter im Grundschulalter.<br />

Durch ihre Begeisterung für den Beruf der Immobilienmaklerin<br />

hat Marie Kristin Köberlein das große Glück,<br />

Leidenschaft, Freude und Erfolg im Job miteinander<br />

verbinden zu können. Besonders reizvoll ist, dass jeder<br />

Arbeitstag anders abläuft. Täglich kommen neue Anfragen<br />

über die unterschiedlichsten Kanäle – sei es persönlich<br />

im Göttinger VON POLL IMMOBILIEN Shop, via E­Mail,<br />

Telefon oder auch Social Media, denn dort vermarkten<br />

der geprüfte Immobilienfachwirt (IHK) Christian Merz und<br />

Marie Kristin Köberlein die Immobilien zusätzlich neben<br />

der Website und den gängigen Immobilienportalen. Des<br />

Weiteren gestalten Vor-Ort-Termine beim Kunden, Wertermittlungen<br />

neuer Immobilien bei einem Eigentümer,<br />

Beratungsgespräche mit Interessenten in der Filiale oder<br />

aber auch Notartermine den Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.<br />

Allem voran natürlich die vielen verschiedenen<br />

Charaktere und Persönlichkeiten, auf die es sich immer<br />

wieder einzustellen gilt.<br />

Sind auch Sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause<br />

oder einer geeigneten Immobilie als Anlageobjekt? Dann<br />

sind Sie bei Geschäftsstellenleiter Christian Merz und<br />

Marie Kristin Köberlein in den besten Händen. Die beiden<br />

beraten Sie gerne und stehen Ihnen mit ihrem Know-how<br />

bis hin zum erfolgreichen Vertragsabschluss zur Seite.<br />

Sie wollen Ihre Immobilie verkaufen? Auch in diesem Fall<br />

sind die VON POLL IMMOBILIEN Experten in Göttingen<br />

die richtigen Ansprechpartner für Sie. Die geprüften<br />

freien Sachverständigen für Immobilienbewertung<br />

(PersCert®, WertCert®) bieten außerdem eine kostenfreie,<br />

unverbindliche Marktpreiseinschätzung inklusive<br />

anschließender Ergebnisbesprechung an.<br />

Erfahren Sie mehr bei VON POLL IMMOBILIEN Göttingen.<br />

Christian Merz und Marie Kristin Köberlein freuen sich über<br />

Ihre Kontaktaufnahme unter der Telefonnummer 0551-<br />

49 97 471 0 beziehungsweise goettingen@von-poll.com<br />

oder Sie besuchen direkt den Shop in der Theaterstraße 22<br />

in Göttingen.<br />

VON POLL IMMOBILIEN Shop Göttingen | Theaterstraße 22 | 37073 Göttingen | T.: 0551 - 49 97 471 0


leben<br />

Im Fokus der Schau<br />

Das Fridericianum ist stets das Herzstück der<br />

documenta. In diesem Jahr hat der rumänische<br />

Künstler Dan Perjovschi die Säulen des Museums<br />

mit sozialen und politischen Botschaften gestaltet.<br />

124 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

Mehr Diskussionen um die<br />

documenta, bitte !<br />

Seit dem 18. Juni läuft die documenta fifteen in Kassel, eine der weltweit<br />

bedeutendsten Schauen zeitgenössischer Kunst. <strong>faktor</strong>-Autorin Stefanie Waske<br />

beleuchtet, was die documenta wirklich möchte und wo ihre Chancen<br />

und Risiken liegen.<br />

TEXT STEFANIE WASKE FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

2 |<strong>2022</strong> 125


leben<br />

Eigentlich stände an dieser Stelle ein Interview mit der Geschäftsführerin der<br />

documenta fifteen, Sabine Schormann, über die Frage, wie politische Themen<br />

überhaupt zu Kunst werden und warum Gemeinschaft das zentrale Thema<br />

der diesjährigen Kunstausstellung ist. Das Gespräch führte <strong>faktor</strong> bereits<br />

Ende Mai – Wochen vor der Eröffnung der Schau, die alle fünf Jahre 100 Tage<br />

lang in Kassel das Stadtbild prägt und als eine der weltweit bedeutendsten für zeitgenössische<br />

Kunst gilt. Doch die Dinge haben sich geändert.<br />

Schon immer war die documenta ein Synonym für kontroverse Meinungen. Doch dieses<br />

Mal schlagen die Wellen höher. Daher hat sich <strong>faktor</strong> nicht nur wegen der erbitterten<br />

Diskussion über Anti semitismus entschieden, den Inhalt auf diesen Seiten kurzfristig zu<br />

ändern – um zu beleuchten, was diese documenta wirklich möchte und wo ihre Chancen<br />

und Risiken liegen.<br />

Das ursprüngliche Interview mit Sabine Schormann lesen Sie unter:<br />

www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/documenta-fifteen-interview-mit-sabine-schormann<br />

126 2 |<strong>2022</strong>


LESEZEIT: 8 MINUTEN<br />

PROVOKANT, eine ganz neue Perspektive<br />

auf die Welt der Kunst – all das verspricht die documenta,<br />

seitdem sie im Juli 1955 erstmals im Museum Fridericianum<br />

öffnete. Damals waren die Spuren des Zweiten<br />

Weltkrieges im stark zerstörten Kassel noch überall<br />

sichtbar, auch im Ausstellungshaus, das mit viel Mühe<br />

provisorisch wieder hergerichtet worden war. Mehrfach<br />

rüttelte seitdem stürmischer Protest an den Säulen der<br />

Kunstausstellung, teils stand sie auf der Kippe: mal<br />

fehlte Geld, mal formierte sich Widerstand bei Künstlern<br />

– es sei an die kleine Gegendocumenta 1968 erinnert –,<br />

mal sorgten Skulpturen in der Stadt für Diskussionen.<br />

MODERNE KUNST WAR UND IST IMMER ein umstrittenes<br />

Feld. Doch kaum ist der Streit je so eskaliert wie bei<br />

der fünfzehnten Ausgabe der Kunstschau, die seit dem<br />

18. Juni läuft. Debattiert wird bisher kaum über die Frage,<br />

was Kunst ist, sondern mehr, was Kunst zeigen darf.<br />

Was als Freiheit der Kunst zu gelten hat und was nicht<br />

zu sehen sein sollte, in einem Land, das den Holocaust<br />

als Verantwortung für die Zukunft begreift. Bei einer<br />

Schau, deren Gründer Arnold Bode einst dazu angetreten<br />

war, die von den Nationalsozialisten als entartet<br />

diffamierten Künstler bekannter zu machen. Bei einer<br />

Ausstellung, die durch Millionen Euro Steuergelder ermöglicht<br />

wird.<br />

Auslöser war, dass mehrere documenta-Künstler den<br />

Boykott gegen Israel unterstützen. Eine Gegenposition<br />

aus Israel fehlt hingegen. Dazu kam ein Bild aus Palästina,<br />

das den Gaza-Konflikt mit dem Angriff der nationalsozialistischen<br />

Legion Condor auf Guernica 1937<br />

gleichstellt. Und schließlich die Zeichnung eines Juden<br />

mit dicker Zigarre im Mund, Raffzähnen, Schläfenlocken<br />

und SS-Runen auf seinem Hut aus Indonesien.<br />

Die indonesische Kuratoren-Gruppe der documenta,<br />

ruangrupa, sah sich mehrfach von den Kritikern missverstanden.<br />

Fand keine Antwort, die die antisemitischen<br />

Vorwürfe verstummen ließ, wies sie zurück, entschuldigte<br />

sich öffentlich.<br />

ALL DIES ÜBERRASCHT – und überrascht auch nicht.<br />

Dass antijüdische Stereotype ein weltweites Phänomen<br />

sind, dürfte bekannt sein. Dass politische Künstlerinnen<br />

und Künstler aus Palästina Werke gegen Israel zeigen<br />

könnten, war erwartbar. Überraschend ist, dass all dies<br />

im Vorhinein keine kuratorische Antwort fand. Da die<br />

umstrittenen Werke plakativ sind, verschärfen sie die<br />

Diskussion. In einer Zeit, in der Dialoge oftmals enden,<br />

bevor sie beginnen – als cancle culture bezeichnet –, hätte<br />

die documenta gewappnet sein können.<br />

leben<br />

Das Leitmotiv der<br />

documenta fifteen ist<br />

unter dem schönen<br />

Begriff lumbung<br />

zusammengefasst –<br />

das Konzept setzt<br />

auf Zusammenarbeit,<br />

Ressourcenteilung,<br />

Solidarität und auf<br />

Nachhaltigkeit im Sinne<br />

von ökologisch,<br />

ökonomisch, sozial.<br />

Zur documenta fifteen<br />

Die documenta fifteen findet vom 18. Juni bis 25. September<br />

statt und erstreckt sich über das Kasseler Stadtgebiet.<br />

Zentrale Orte sind das Museum Fridericianum, die<br />

documenta-Halle und das ruruHaus, der Begegnungsort<br />

für das documenta-Motto lumbung. Tickets lassen sich<br />

vorab im Online-Shop bestellen, das Tagesticket mit<br />

Nutzung des ÖPNV kostet 27 Euro, 19 Euro ermäßigt.<br />

Die regulären Öffnungszeiten sind von 10 bis 20 Uhr.<br />

Weitere Infos unter: documenta-fifteen.de<br />

2 |<strong>2022</strong> 127


leben<br />

Im Blickpunkt der Kritik<br />

Wayang kardus – Indonesisch für lebensgroße<br />

Puppen aus recyceltem Karton – waren Teil<br />

der Präsentation der indonesischen Gruppe<br />

Taring Padi auf dem Friedrichsplatz. Ihr dreigeteiltes<br />

Kunstwerk ,People’s Justiz‘ geriet<br />

in die Kritik, da es antisemitische Stereotype<br />

benutzt, und wurde abgehängt. Taring Padi<br />

entschuldigte sich.<br />

In Indonesien werden solche Puppen für<br />

Demonstrationen eingesetzt. Ein Teil der etwa<br />

1.000 Figuren in Kassel entstanden in<br />

Workshops in Deutschland, Indonesien,<br />

den Niederlanden und Australien.<br />

128 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

2 |<strong>2022</strong> 129


leben<br />

Missstände aufzeigen<br />

Im Hessischen Landesmuseum zeigt das Kollektiv<br />

FAFSWAG Installationen, Screenings und eine digitale Skulptur –<br />

dazu gehört auch ein Videospiel. Das Kollektiv gründete sich<br />

2013 in Neuseeland und engagiert sich für dessen indigene<br />

Bevölkerung sowie für bessere Akzeptanz von Queeren.<br />

130 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

Stark durch Kunst Das Wajukuu Art Project setzt sich für Kinder und Jugendliche in einem Teil des kenianischen Mukuru-Slums ein.<br />

In der von Fabriken und Müllhalden geprägten Gegend will die Gruppe Kinder und Jugendliche ermutigen – mit Kunstunterricht.<br />

Diese Installation in der documenta-Halle gehört zu den Werken von Künstlern, die dem Projekt verbunden sind.<br />

2 |<strong>2022</strong> 131


leben<br />

In Erinnerung bewahren<br />

Im Fridericianum präsentieren sich künstlerische<br />

Archive aus Algerien, Asien und den Niederlanden.<br />

Diese versuchen, Geschichte zu dokumentieren,<br />

die sonst oftmals nicht überliefert wird, wie<br />

Protestkultur, Engagement für Frauenrechte oder<br />

schwarze Emanzipationsbewegungen.<br />

132 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

Unbekannte Gesichter<br />

Wenig bekannte regierungskritische Künstler aus Kuba zu präsentieren, ist eines der Anliegen des Instituto de Activismo Hannah Arendt<br />

aus Havanna. Gesichter solcher Künstler sind als Masken in der documenta-Halle zu sehen. In mehreren Ausstellungen plant die<br />

Gruppe, kaum gezeigte Werke aus Kuba vorzustellen und so eine Leerstelle in der Kunstgeschichte des Landes zu schließen.<br />

DIE KÜNSTLERISCHE LEITUNG ruangrupa setzt vor allem auf eine große<br />

Hoffnung: Das diesjährige kuratorische Konzept heißt auf Indonesisch<br />

lumbung. Es nimmt historische Reisscheunen zum Vorbild, in denen überschüssige<br />

Ernte lagert, die später die Gemeinschaft gerecht verteilt. In diesem<br />

Geiste sollen Künstlerinnen und Künstler Werke schaffen, mit dem Ziel, die<br />

Welt in einen besseren Ort zu verwandeln – mit weniger Ausbeutung der<br />

Natur und des Menschen, fair gegenüber jedem Geschlecht, jeder Identität.<br />

Das Kollektiv ruangrupa lud Gruppen ein, die ihre Philosophie teilen, sei es<br />

in Thailand, Hongkong, Afrika, Australien, Palästina und vielen weiteren<br />

Orten der Welt. Zusammen binden sie mit sozialen, künstlerischen und ökologischen<br />

Projekten Menschen in ihren Heimatländern ein, in Kassel oder<br />

wo immer sie wirken. In einer Welt der Krisen, ob Klimakrise oder Corona-<br />

Pandemie, sind die Erwartungen an die Kunst übergroß. So fragte die Kunstzeitschrift<br />

Weltkunst kürzlich: Kann Kunst die Welt retten? Und schrieb:<br />

„Nein, das kann sie nicht. Und doch hat die Kunst stets Türen zu neuen<br />

Möglichkeiten aufgestoßen.“<br />

2 |<strong>2022</strong> 133


leben<br />

134 2 |<strong>2022</strong>


Nutzen ausdrücklich erwünscht Die Gruppe Baan Noorg Collaborative Arts and Culture aus der thailändischen Provinz<br />

Ratchaburi stellt der Kasseler Skate-Szene eine Halfpipe zur Verfügung. Das Bild im Hintergrund gehört zu den Arbeiten des<br />

Kollektivs Britto Arts Trust, die sich mit den sozialen und politischen Veränderungen in Bangladesch beschäftigen.<br />

leben<br />

2 |<strong>2022</strong> 135


leben<br />

Plakative Kunst<br />

Im Hallenbad Ost zeigt das indonesische Kulturinstitut Taring Padi über 100 Kunstwerke aus den<br />

vergangenen 22 Jahren. Die Gruppe entstand 1998 nach dem Sturz des Diktators Suharto und<br />

thematisiert in ihrer Protestkunst die sozialen und politischen Verhältnisse in Indonesien.<br />

136 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

2 |<strong>2022</strong> 137


leben<br />

Medialer Zauber<br />

In der Kirche St. Kunigundis setzt sich die Gruppe<br />

Atis Rezistans / Ghetto Biennale aus Haiti mit Vodoo<br />

auseinander. Die multimedialen Skulpturen spiegeln<br />

auch die Gewalt in dem von Krisen gebeutelten<br />

Karibikstaat wider – die Skelette sind teils ,bewaffnet‘.<br />

UNBEKANNTE TÜREN ÖFFNET DIE DOCUMENTA<br />

ZWEIFELLOS. Bei einem Spaziergang durch den Stadtpark<br />

Karlsaue fallen begrünte kleine weiße Kunststoffwannen<br />

auf. Sie sind Werke der slowakischen Künstlerin<br />

Ilona Németh. In ihrem Zukunftsgarten auf dem Wasser<br />

wachsen Pflanzen, die die Erde von Giften reinigen können,<br />

und solche, die sich bereits an den Klimawandel<br />

angepasst haben. Wenige Meter weiter setzt sich die<br />

taiwanesische Künstlerin Chang En-Man mit Riesenschnecken<br />

auseinander. Die bis zu 30 Zentimeter großen<br />

Kriechtiere kamen während der japanischen Besetzung<br />

Taiwans ins Land. Sie richteten immensen Schaden an,<br />

veränderten das Leben des indigenen Volkes Paiwan,<br />

von der die Künstlerin mütterlicherseits abstammt – jedoch<br />

nicht nur zum Schlechten, sondern sie wurden<br />

auch zu einer kulinarischen Bereicherung.<br />

WENIGE SCHRITTE WEITER schiebt sich bildmächtig die<br />

oft aufgeblendete Seite des Recyclings in den Weg: Vor<br />

der barocken Orangerie hat die Gruppe The Nest Collective<br />

aus Nairobi aus Altstoffen und Elektroschrott<br />

begehbare Kuben errichtet. Sie zeigen, was aus westlichen<br />

abgetragenen Modeartikeln wird: Sie landen in riesigen<br />

Mengen in Afrika, sorgen dort für ökologische<br />

Probleme. Aber auch für kulturelle: Wie fühlt es sich an,<br />

stets abgelegte Kleidung anderer zu tragen, weil sie so<br />

billig sind? Neben solche Fragen treten politische wie<br />

die des Künstlerkollektivs Instituto de Artivismo Hannah<br />

Arendt, das sich seit 2015 für Redefreiheit und Bürgerrechte<br />

nicht nur in Kuba einsetzt und in der documenta-Halle<br />

zu finden ist. Eins ihrer Werke formt aus<br />

scharfen Messern ein Herz. Viele solch prägender Eindrücke<br />

lassen sich auf der documenta fifteen finden.<br />

138 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

2 |<strong>2022</strong> 139


leben<br />

documenta fifteen in Göttingen<br />

– bis zum 25. September<br />

,printing futures‘<br />

Im Kern der aktuellen Ausstellung im Göttinger<br />

Kunsthaus stehen Kunstwerke aus und mit Papier.<br />

Ziel von ,printing futures‘ ist es – ähnlich wie in<br />

Kassel – künstlerische Prozesse gemeinsam zu<br />

erproben und nach außen zu tragen.<br />

www.kunsthaus-goettingen.de/printing-futures<br />

,saujana membumi‘<br />

In der Sonderausstellung ,saujana membumi‘ im<br />

Forum Wissen der Uni Göttingen erkunden Wissenschaft,<br />

Kunst und Gesellschaft gemeinsam neue Wege<br />

der Nachhaltigkeit. Die zentrale Frage: Wie können<br />

Umweltschutz, wirtschaftliche Erträge und Bedürfnisse<br />

der lokalen Bevölkerung so miteinander verbunden<br />

werden, dass sie Nachhaltigkeit fördern?<br />

www.forum-wissen.de/ausstellungen/sonderausstellungen<br />

Bei genauem Hinsehen sind dies bereits bekannte<br />

Themen der Kunstschau – Globalisierung, Umwelt verschmutzung<br />

oder Kolonialismus sind keineswegs neu.<br />

Auch Künstlerkollektiven räumte schon die documenta<br />

11 Platz ein. Der Unterschied zur gegenwärtigen<br />

Schau ist, dass es dieses Mal fast ausschließlich Kollektive<br />

sind, und europäische Künstler wenig vertreten sind.<br />

Und, dass alle sich dem Motto Lumbung verpflichten.<br />

IN DIESER KONZENTRATION kann die Chance eines<br />

roten Fadens liegen, aber auch die Gefahr, dass abweichende<br />

Positionen verschwinden. Es lohnt jedoch<br />

genauer hinzublicken, worüber in Sachen documenta<br />

debattiert wird. Oder noch diskutiert werden sollte: Wie<br />

viel Weltrettung ist der Kunst zuzumuten? Was ist mit<br />

Minderheitsmeinungen bei künstlerischen Kollektiven?<br />

Warum sind antisemitische Stereotype aus Europa selbst<br />

in Kulturen wie in Indonesien präsent? Über Fragen<br />

wie diese zu sprechen, könnte die documenta fifteen<br />

bereichern und Anstöße liefern für die Zukunft – eine<br />

documenta 16. ƒ<br />

Zur Geschichte der documenta<br />

Umweltschutz oder soziale Gerechtigkeit – die Themen<br />

der documenta fifteen sind auf der Kunstausstellung<br />

keine Neulinge. Schon 1972 stand ein Schild vor dem<br />

Museum Fridericianum mit „die Bäume, das Gras, die Insekten,<br />

Menschen“. Zehn Jahre später pflanzte an dieser Stelle<br />

Joseph Beuys eine seiner 7.000 Eichen. Alles hatte mit der<br />

ersten documenta 1955 im noch von Kriegsspuren gezeichneten<br />

Fridericianum begonnen – organisiert von Künstler<br />

Arnold Bode, der die Kunst der Moderne präsentieren<br />

wollte. Die documenta erfand sich mehrfach neu, wurde<br />

internationaler, erweiterte den Kunstbegriff – Protest und<br />

Unverständnis inbegriffen. Einige der Kunstwerke blieben<br />

in Kassel, manche in Erinnerung: So brachte Christo<br />

seinen 80 Meter langen Ballon im vierten Anlauf über der<br />

Karlsaue zum Stehen. Überraschen, unterhalten, zum<br />

Nachdenken anregen – all das will die documenta alle<br />

fünf Jahre bis heute. Mehr zur Geschichte unter:<br />

www.documenta-archiv.de<br />

140 2 |<strong>2022</strong>


Steigern Sie Ihre Sichtbarkeit als<br />

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Sie gucken bestimmt eh nur auf die Bilder und vielleicht das Zitat.<br />

Wieso sind wir Menschen eigentlich so auf Bilder fixiert?<br />

Oliver Becker Geschäftsführer<br />

„Videos mit eindrücklichem<br />

Storytelling werden einfach<br />

gerne geschaut, sichern<br />

Aufmerksamkeit und überzeugen<br />

letztendlich Kunden.“<br />

Verstehen Sie uns nicht falsch: Natürlich<br />

kann auch das geschriebene Wort<br />

uns in seinen Bann ziehen. Mit Bildern<br />

machen wir es uns aber so viel leichter. Zwei<br />

Fotos auf dieser Doppelseite sind ein guter<br />

Anfang, aber warum nicht gleich 25 Bilder – in<br />

einer einzigen Sekunde? Zugegeben: Wir sind<br />

nicht gerade neutral. Wir lieben Film und können<br />

nicht anders, als uns diesen Einstieg als<br />

Bewegtbild vorzustellen.<br />

[SZENE 1: INTRO, LONGTAKE] Fabian, einer<br />

der Gründer von weTellmedia (sieht noch etwas<br />

mehr aus wie ein typischer Filmemacher<br />

als Mitgründer Olli) steht in unserem hippen<br />

Büro. Im Hintergrund steht viel zu viel Kamerakram.<br />

Das Licht fällt genau richtig in den<br />

Raum, und feiner Staub wabert darin. Irgendwo<br />

steht ein schickes Fahrrad – Retrostyle –<br />

und ein flimmernder Beamer wirft einen Film<br />

auf die Leinwand in der Ecke.<br />

Die Kamera gleitet langsam auf Fabian zu.<br />

Weitwinkelobjektiv, um den jungen Filmemacher<br />

mit Zopf und Schirmkappe als Teil der<br />

Szenerie zu zeigen und den Raum größer wirken<br />

zu lassen, als er wirklich ist.<br />

Eine zweite Person kommt auf Fabian zu<br />

und drückt ihm ein Stativ in die Hand. Aus<br />

dem Nichts reicht eine weitere Hand eine Kamera.<br />

Wir sind mittlerweile recht nah an Fabian<br />

und blicken ihm direkt in die Augen.<br />

831 UNSERER KOSTBAREN 5.100 ZEICHEN,<br />

um das zu beschreiben. Im Video hätte das<br />

vier Sekunden gedauert. Und ich habe Ihnen<br />

noch nicht einmal wirklich zeigen können, wie<br />

Fabian genau aussieht, wie er Sie anblickt. Sie<br />

können noch gar nicht einschätzen, ob er Ihnen<br />

nun sympathisch ist oder nicht.<br />

SEHEN SIE? Film transportiert so viele Informationen<br />

in kürzester Zeit. Fabian steht einfach<br />

da im Büro – macht gar nicht viel –, aber<br />

Ihr Blick wandert direkt umher, während Sie<br />

die ersten Sekunden des Videos sehen. Ohne,<br />

dass es Ihnen jemand erzählt, erkennen Sie,<br />

dass es sich um das Büro einer Videoagentur<br />

handelt, da Kameras sowie Lichter im Hintergrund<br />

liegen und der Beamer läuft. Zugegeben:<br />

Das hätte man auch in einem Satz<br />

schreiben können. Sie entdecken aber auch<br />

vermeintlich zufällig verteilte kleine Details<br />

(hatten wir natürlich bewusst positioniert).<br />

AN DER WAND hängen fein säuberlich sortierte<br />

Sticky Notes – in dieser Agentur scheint<br />

sorgfältige Drehplanung großgeschrieben zu<br />

werden. Die Möbel passen nicht perfekt zusammen<br />

– bisschen unprofessionell vielleicht,<br />

aber irgendwie auch ganz sympathisch. In der<br />

Mitte des Raumes steht ein großes Sofa mit<br />

Laptop darauf – ist das diese New Work? Und<br />

natürlich das Fahrrad – sieht so richtig nach<br />

Start-up aus, wenn der dreckige Drahtesel mit<br />

ins Büro darf. Nicht zuletzt Fabians Schirmmütze<br />

– so richtig alternativ und kreativ sieht<br />

der gleich aus.<br />

DA IST ALSO DIE FÜLLE DER INFOS auf<br />

der einen Seite, aber auf der anderen Seite<br />

ist etwas noch viel Wichtigeres. Film ermöglicht,<br />

was Texte gar nicht leisten können: Sie


PROFIL<br />

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FOTO: LUKAS CAMPEN<br />

lesen Gestik und Mimik und können sich den<br />

berühmten ersten Eindruck verschaffen. Am<br />

Anfang wirkt Fabians Lächeln noch etwas unsicher.<br />

Vermutlich ist er auch nervös vor der<br />

Kamera. Kaum hat er die Kamera in der Hand,<br />

wird er aber sicherer. Dieser Mann scheint<br />

plötzlich einfach in seinem Element. Die Kamera<br />

fasst er an, als wäre jeder Handgriff mit<br />

dem Arbeitsgerät tausendmal geübt. Ob sie<br />

wollen oder nicht: An dieser Stelle wissen Sie<br />

eigentlich schon, ob Sie mit weTellmedia gut<br />

zusammenarbeiten könnten oder nicht. Alle<br />

Fakten sind nur Beiwerk.<br />

HOFFENTLICH BEHALTEN SIE DIESEN<br />

TEXT lange im Kopf. Statistisch gesehen sind<br />

unsere Chancen aber eher schlecht. Visuelle<br />

Informationen können Menschen einfach so<br />

viel besser in der Erinnerung behalten – ungefähr<br />

viermal so gut, schätzt man. Reißen<br />

Sie sich also bitte nochmal zusammen und lesen<br />

Sie die letzten paar Zeilen dieses Artikels<br />

trotzdem aufmerksam.<br />

DAS FORMAT VIDEO kann Ihnen unvergleichlich<br />

viel Aufmerksamkeit verschaffen<br />

und Ihre Nachricht oder Ihre Marke tief in<br />

den Köpfen potenzieller Kund*innen verankern.<br />

Alles, was Sie dafür unbedingt brauchen,<br />

haben Sie in der Hosentasche. Jedes neuere<br />

Smartphone kann fantastische Videos aufnehmen<br />

– technisch gesehen.<br />

VIDEOERSTELLUNG IST ZIEMLICH KOM-<br />

PLEX, und echte Experten können das volle<br />

Potenzial ausschöpfen. Bei weTellmedia fängt<br />

diese Expertise weit vor dem Drücken des Auslösers<br />

an. Als preisgekrönte Dokumentarfilmer<br />

nehmen wir die Fakten, die Sie präsentieren<br />

möchten, und verpacken sie in eine Geschichte.<br />

Dokumentarisch zu erzählen, verleiht dem,<br />

was sie sagen, echte Glaubwürdigkeit.<br />

NATÜRLICH HABEN WIR AUCH sündhaft teure<br />

Kameras und verbringen ganz nerdig viele<br />

Nächte im Keller mit dem Schnitt von Videos.<br />

Alles, damit Sie sich sicher sein können, mit<br />

einem Recruiting-Video perfekte Angestellte zu<br />

finden, mit einer Customer Journey Kund*innen<br />

davon zu überzeugen, dass Sie genau der Richtige<br />

sind, oder mit einer Brand-Awareness-Kampagne<br />

Ihre Marke nachhaltig zu stärken.<br />

DIESER TYP (ODER NATÜRLICH AUCH DIESE<br />

FRAU) IM INTRO, DAS KÖNNTEN SIE SEIN.<br />

Das könnte einer Ihrer charismatischsten<br />

Mitarbeiter sein oder ein Kunde, der von Ihrer<br />

Arbeit begeistert ist. Wenden Sie sich an uns,<br />

und wir entwerfen gemeinsam Ihre ganz eigene<br />

Introszene.<br />

Stets fokussiert Fabian Fess – Geschäftsführer<br />

von weTellmedia – hat den Fokus der Kamera fest<br />

im Blick, um jedes Bild stilvoll zu komponieren.<br />

weTellmedia<br />

KONTAKT<br />

weTellmedia<br />

(Oliver Becker & Fabian Fess GbR)<br />

Schillerstraße 14<br />

37083 Göttingen<br />

Tel. 0177 873 47 65<br />

info@wetellmedia.de<br />

www.wetellmedia.de


leben<br />

Ein weißer<br />

Traum aus<br />

Müll<br />

Mit ihrem einzigartigen Konzept<br />

von fairer Hochzeitsmode sorgt Julia Schwarz<br />

in ihrer ,Boutique LIEBE‘ auf Burg Scharfenstein<br />

für nachhaltige Momente – und schafft es<br />

damit in ein beliebtes TV-Format.<br />

TEXT RUPERT FABIG FOTOGRAFIE LUCA GORJUP<br />

144 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

2 |<strong>2022</strong> 145


leben<br />

LESEZEIT: 6 MINUTEN<br />

A<br />

n der Wand des großen, lichtdurchfluteten<br />

Saals auf der Burg Scharfenstein<br />

oberhalb von Beuren im tiefsten Eichsfeld<br />

hängt ein Bild, das optisch so gar<br />

nicht in das Ambiente aus Romantik,<br />

Mittelalter und Gefühlswelt passt. Es<br />

ist ein Selbstporträt von Udo Lindenberg, unterzeichnet<br />

vom Panikrocker selbst mit seinem markanten ,Ich<br />

mach’ mein Ding‘. Inhaltlich wiederum trifft es voll ins<br />

Schwarze. Denn diejenige, bei der es nur ums Weiße geht,<br />

macht genau das: ihr Ding.<br />

JULIA SCHWARZ IST HEUTE EIN UNIKAT in der Modebranche.<br />

Speziell: in der Hochzeitsmodenbranche, in der<br />

sie seit 2017 tätig ist. Denn in ihrer ,Boutique LIEBE‘<br />

verkauft sie ausschließlich nachhaltige Bekleidung für<br />

den womöglich schönsten Tag im Leben. Ein Konzept,<br />

das so in Deutschland bislang einzigartig ist.<br />

Es war ein Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit im<br />

Privatleben, der die Katlenburgerin vor zwei Jahren zu<br />

diesem entscheidenden Punkt brachte. „Ich war da lange<br />

genug im Geschäft, um beurteilen zu können, dass ich<br />

mich mit der Art und Weise nicht identifizieren kann,<br />

wie dort gearbeitet wird“, erzählt Schwarz voller Überzeugung.<br />

„Es lässt sich mit meinen Werten nicht vereinbaren,<br />

wie konventionelle Brautmode produziert, verarbeitet<br />

und vertrieben wird.“<br />

Und so entschloss sich Schwarz, die zuvor bereits ein<br />

Architekturstudium in Kassel sowie eine Lehre zur Bankkauffrau<br />

in Osterode absolviert hatte, zu dem mutigen<br />

Schritt in die Selbstständigkeit. Ihr verwegener Plan: das<br />

Handwerk vor Ort zu stärken, indem sämt liche, aber<br />

auch wirklich sämtliche Kleidung lokal hergestellt wird.<br />

Und Material zu beschaffen, das zu 100 Prozent organisch<br />

und mitunter sogar recycelt ist – selbst die Bügel<br />

sind aus gepresstem Gras mit wiederverwer tetem Kunststoff.<br />

Um ihre Kunden zu binden, setzte die Unternehmerin<br />

zudem auf persönliche Nähe.<br />

ES IST IM ÜBRIGEN IHR MANN, der, so klischeehaft und<br />

kitschig das klingen mag, für das wohlige Gefühl sorgt,<br />

in der LIEBE das zu finden, was außen draufsteht. Die<br />

beiden 33-Jährigen sind seit 20 Jahren ein Paar, seit zwei<br />

Jahren verheiratet. Und wenngleich Matthias Schwarz betont,<br />

mit der Boutique nichts zu tun zu haben, und diese<br />

ausschließlich in den Händen seiner „wunderbaren<br />

Frau“ liege, ist er häufig zugegen. Und dann strahlt er,<br />

wenn seine Julia von der Verwirklichung ihres Traums<br />

spricht, herzt sie voller Zärtlichkeit. Ohne jegliche Ironie:<br />

Die beiden beweisen jedem Brautpaar in spe, dass<br />

wahre Liebe nicht illusorisch ist.<br />

GENUG GESCHMACHTET, LIEBER GEWERKELT. Denn<br />

eben dies stand bald auf dem Plan, nachdem das Ehepaar<br />

sich damals auf der Panorama-Terrasse der Burg<br />

Scharfenstein das Ja-Wort gab. Dort fanden sie heraus,<br />

dass die Räumlichkeiten in den alten Gemäuern, in der<br />

sich die LIEBE heute befindet, bis dato weitgehend ungenutzt<br />

waren. Schnell war die Idee geboren.<br />

Zusammen mit den inzwischen befreundeten Hoteliers<br />

Martin Henning und Lisa Bonda, die das Burghotel seit<br />

2019 führen, sowie tatkräftiger Unterstützung von Familie<br />

und Freunden machten sich die Frischvermählten<br />

sogleich an die Arbeit, um das Hochzeitsatelier weitgehend<br />

in Eigenregie herzurichten.<br />

Bereits wenige Wochen später, im Oktober 2020, eröffnete<br />

Julia Schwarz ihre Traumfabrik. Fast so schnell,<br />

wie ihre Kleider hergestellt werden. Da ausschließlich in<br />

Deutschland produziert wird, dauert es nur gut acht Wochen,<br />

bis die Braut in ihrem Kleid steckt. Die konventionelle<br />

Industrie benötigt sechs bis zwölf Monate dafür.<br />

Nichts wird auf Vorrat geschneidert, jedes Werk ist ein<br />

Einzelstück, bei dem die Maße berücksichtigt werden.<br />

Die Wiedertragbarkeit der Hochzeitsmode ist der Gründerin<br />

eine Herzensangelegenheit. „Die schönen Stücke<br />

sind einfach zu schade, um sie nach dem großen Tag im<br />

Schrank verstauben zu lassen“, sagt Schwarz mit Nach-<br />

146 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

In der Traumfabrik Die ausschließlich nachhaltig produzierten Hochzeitskleider der Boutique LIEBE finden in den<br />

alten Gemäuern auf Burg Scharfenstein ein edles und angemessenes Ambiente.<br />

druck. „Darum stehe ich auch gern noch nach der Hochzeit<br />

mit Rat und Tat zur Seite, wie Braut und Bräutigam<br />

ihre Outfits alltagstauglich machen können.“ Die Kleider<br />

könnten beispielsweise als Zweiteiler zu anderen Anlässen<br />

weitergetragen werden.<br />

DIE KREATIONEN sind so attraktiv wie ausgefallen. Da<br />

wäre ein Rock, der aus recycelten PET-Flaschen und zertifizierter<br />

Baumwolle gefertigt ist. Oder Stoffe, die aus einem<br />

Garn sind, das wiederum aus Müll besteht, der aus<br />

dem Meer gefischt wurde. „Ein besonders schönes Kleid<br />

war in seinem früheren Leben drei Kilo Meeresmüll“, erzählt<br />

Schwarz, die eng mit einer Schneiderin aus Hannover<br />

zusammenarbeitet. Was die Kosten betrifft, räumt die<br />

Chefin zudem einen Mythos beiseite. „Dass nachhaltige,<br />

in Deutschland hergestellte Mode teurer ist, stimmt<br />

schlicht nicht.“ 1.400 bis 1.800 Euro kostet im Schnitt<br />

ein Kleid in der LIEBE, 1.500 bis 1.700 Euro anderswo.<br />

Dabei verkommt der Kauf keineswegs zur One-Woman-<br />

Show. Der Bräutigam kann sich in die nachhaltige Linie<br />

des Herrenausstatters Wilvorst hüllen, die bis zum vergangenen<br />

Jahr noch in Northeim produziert wurde.<br />

Mittlerweile befindet sich die Fabrik in Bulgarien.<br />

Schwarz hat sich vor Ort darüber informiert, dass auch<br />

dort nach vertretbaren Richtlinien gefertigt wird. Noch<br />

viel spannender für den künftigen Ringträger dürften allerdings<br />

die Accessoires sein, die auf der Burg präsentiert<br />

werden. Und wen wundert es, dass auch hier die Wege<br />

wieder kurz sind?<br />

AUS ALTEN WHISKEY-FÄSSERN, in denen der edle, auf<br />

dem Scharfenstein gebrannte ,Nine Springs‘-Tropfen<br />

lagerte, werden in Scharzfeld im Harz Ketten, Fliegen,<br />

Manschettenknöpfe und Gürtel gemacht. Wer auf dem<br />

Scharfenstein heiratet – und das machen viele der Kunden<br />

–, kann dies also mit einem eigenen Stück Burg tun.<br />

Sich für die Hochzeit einzudecken, ist bei Schwarz ein<br />

echtes Happening. Zum Termin wird die Tür verschlossen,<br />

einzig die Liebsten dürfen anwesend sein. Mit einer<br />

Ausnahme: Denn, wenn wir schon bei den kurzen Wegen<br />

sind, das Restaurant des Burghotels bringt auf Wunsch<br />

Canapés für ein Picknick vorbei. Der nette Vorteil für die<br />

Kunden, die aus ganz Deutschland kommen, liegt darin,<br />

dass sie gleich das ganze Wochenende auf der idyllischen<br />

Burg verbringen können. Und auch dem Alter sind keine<br />

Grenzen gesetzt. „Kürzlich hatte ich eine 75-jährige<br />

Dame zu Besuch, die sich zur Goldenen Hochzeit einkleiden<br />

wollte“, erzählt die Geschäftsfrau und lächelt<br />

versonnen. „Das war sehr rührend.“<br />

Nach erfolgreichem Abschluss endet der Tag in der<br />

Boutique LIEBE dann stets mit einem Glas Champagner<br />

und atmosphärischer Musik. Auf Wunsch sicher auch<br />

von Udo Lindenberg.<br />

Der spezielle Ansatz von Julia Schwarz ist übrigens<br />

schon längst kein Geheimtipp mehr – inzwischen ist sie<br />

auch einem breiteren Publikum bekannt: Die VOX-Serie<br />

,Zwischen Tüll und Tränen‘ hat sie bereits in mehreren<br />

Folgen bei ihrer einfühlsamen Arbeit begleitet – zu sehen<br />

beim Streaming dienst von RTL+ Premium. ƒ<br />

Mehr über die Burg Scharfenstein und das Burghotel<br />

lesen Sie in unserem Beitrag ,Ein Hauch von Schicksal‘<br />

unter: www.<strong>faktor</strong>-magazin.de/<br />

ein-hauch-von-schicksal-auf-der-burg-scharfenstein<br />

2 |<strong>2022</strong> 147


leben<br />

Auf dem<br />

148 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

Merle Homeier von der LG Göttingen zählt zu<br />

den besten Weitspringerinnen Deutschlands.<br />

Das wissen alle. Nur sie selbst manchmal<br />

noch nicht. Über eine, die dabei ist, den Glauben<br />

an sich selbst zu entwickeln<br />

TEXT RUPERT FABIG<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

LESEZEIT: 4 MINUTEN<br />

In ihrem Element fühlt sich Merle Homeier überhaupt<br />

nicht wohl. „Es nervt wirklich, das Zeug<br />

andauernd in den Schuhen zu haben. Selbst am<br />

Strand laufe ich mittlerweile nur noch mit spitzen<br />

Füßen herum.“ Verdammter Sand! Und was soll<br />

die Mama erst sagen? „Damit habe ich früher immer<br />

das Parkett zerkratzt.“ Es ist eben nicht immer alles<br />

einfach im Leben einer Weitspringerin. Da muss schon alles<br />

zusammenkommen: Anlauf, Timing, Absprung, Schnelligkeit,<br />

Sprungkraft. Und der Kopf. Noch dazu, wenn<br />

man sich – wie Homeier – als „Kopf athletin“ bezeichnet.<br />

Was auch wieder seine Schwierigkeiten mit sich bringt.<br />

Sprung<br />

DENN, WENN MAN DIE LEICHTATHLETIN der LG Göttingen<br />

von ihrer Passion sprechen hört, liegt die Vermutung<br />

nahe, sie sei allenfalls eine durchschnittliche Weit springerin.<br />

Die nächste anstehende Schwelle? 6,79 Meter, die Qualifikationsnorm<br />

für die Heim-Europameisterschaft Mitte<br />

August in München. „Wenn alles passt, könnte ich die<br />

eventuell schaffen“, sagt die 22-Jährige bescheiden – was<br />

jedoch ein ziemlicher Unfug ist. Denn Homeier ist bei<br />

Weitem keine durchschnitt liche Athletin, sondern eine der<br />

besten Deutschlands.<br />

Genau genommen: die zweitbeste. Unter Beweis gestellt<br />

bei der Deutschen Hallenmeisterschaft im Februar<br />

in Leipzig, mit 6,66 Metern. Lediglich die derzeit schier<br />

unbezwingbare Olympiasiegerin Malaika Mihambo war<br />

besser. Bedenkt man nun, dass die persönliche Freiluftbestweite<br />

von Homeier bei 6,69 Metern, aufgestellt bei<br />

der U-23-EM im vergangenen Jahr, liegt und angesichts<br />

ihres zarten Alters eine Progression der Leistung zu erwarten<br />

ist, sollte auch die nächste Schwelle keine allzu<br />

große Hürde darstellen.<br />

2 |<strong>2022</strong> 149


leben<br />

ZUR PERSON<br />

Merle Homeier ist aktuell eine der talentiertesten<br />

deutschen Weitspringerinnen. Im Februar dieses<br />

Jahres war bei der Deutschen Hallenmeisterschaft<br />

lediglich Superstar Malaika Mihambo zu stark für die<br />

22-Jährige, die für die Leichtathletikgemeinschaft<br />

Göttingen startet. Nicht die erste Silbermedaille der<br />

gebürtigen Bückeburgerin, die derzeit Allgemeine<br />

Verwaltung am Niedersächsischen Studieninstitut für<br />

kommunale Bildung studiert. Bereits ihr bislang<br />

größter Erfolg, Platz zwei bei der U-23-Europameisterschaft,<br />

wurde versilbert. Ihr nächstes großes Ziel:<br />

die Olympischen Spiele 2024 in Paris.<br />

150 2 |<strong>2022</strong>


leben<br />

„Ich neige dazu, mich etwas zu unterschätzen, und mache<br />

mir zu sehr einen Kopf, obwohl ich weiß, was ich<br />

kann“, sagt die gebürtige Bückeburgerin. Doch bislang<br />

ist sie gut damit gefahren. Neben Silber in Leipzig nennt<br />

sie auch die U-18- und U-20-Meistertitel die ihren sowie<br />

Silber bei der U-23-EM in Tallinn. „Das war bislang der<br />

beste Moment meiner Karriere: international etwas zu<br />

gewinnen“, erzählt Homeier. Und einmal Blut an kontinentalen<br />

Wettkämpfen geleckt, gibt sie in einem Anflug<br />

von Selbstbewusstsein preis: „Paris ist das Ziel.“<br />

PARIS, AUSTRAGUNGSORT DER OLYMPISCHEN SPIELE<br />

2024. Dem ordnet die 1,81 Meter große Leistungssportlerin<br />

alles unter. Alles? „Der Sport hat schon einen ziemlich<br />

hohen Stellenwert. Steht mindestens auf einem Level<br />

mit meinem Studium, da ich weiß, dass meine Karriere<br />

begrenzt ist. Um zu arbeiten, habe ich dagegen Zeit, bis<br />

ich 65 bin.“ Es ist eine entbehrungsreiche Zeit, die die<br />

Studentin dafür in Kauf nimmt. Über ihr Studium der<br />

Allgemeinen Verwaltung am Niedersächsischen Studieninstitut<br />

für kommunale Bildung, das sie auf eine Laufbahn<br />

in kommunalen Behörden und Unternehmen vorbereiten<br />

soll, sagt Homeier lachend: „Dafür muss ich<br />

mir definitiv noch einen cooleren Namen ausdenken. Er<br />

ist nicht so trocken, wie es sich anhört.“<br />

Sechs Trainingseinheiten pro Woche in der Aufbauphase,<br />

zwei täglich während der Trainingslager. Dazu oft monotones<br />

Krafttraining und Laufeinheiten. Ein Eis an einem<br />

heißen <strong>Sommer</strong>tag? Träum weiter. Das Leben einer<br />

Weitspringerin ist, wie gesagt, nicht immer ein einfaches.<br />

UND ALLE STRAPAZEN IN DER HOFFNUNG auf Medaillen<br />

und im Vertrauen in Frank Reinhardt – ihren erfahrenen<br />

Trainer von der LG Göttingen, der seinen<br />

Schützling dreimal wöchentlich in Hannover besucht,<br />

um intensives Techniktraining durchzuführen. Der Umstieg<br />

vom Hang- in den Laufsprung steht gerade auf<br />

dem Plan. „Die ganze Weltelite springt diesen Stil, also<br />

muss ich mich umstellen.“ Im Training funktioniert es<br />

schon ganz gut, im Wettkampf will es noch nicht so<br />

recht klappen. „Ich denke da an so viele Sachen, da habe<br />

ich kaum Konzentration für die Technik. Es muss irgendwann<br />

einfach in Fleisch und Blut übergegangen<br />

sein.“ Die Kopfathletin eben.<br />

Die Methoden von Reinhardt hinterfragt sie nicht.<br />

Sein Erfolg spricht für sich, hat er doch bereits mehrere<br />

Topathleten herausgebracht wie unter anderem die erfolgreiche<br />

Göttinger Dreispringerin Neele Eckhardt-<br />

Noack. Er ist auch der Grund, weswegen die Studentin<br />

bei der LG Göttingen gemeldet ist, obwohl sie in Hannover<br />

lebt. „Und seine entspannte Art ist sehr viel wert“,<br />

sagt Homeier. „Ich bin immer so aufgeregt, da ist eine<br />

ruhige Seele an meiner Seite wichtig.“<br />

»Ich neige dazu, mich etwas zu<br />

unterschätzen, und mache mir zu sehr<br />

einen Kopf, obwohl ich weiß,<br />

was ich kann.«<br />

DIE GUTE SEELE WIEDERUM, die sie zur Leichtathletik<br />

verführt hat, war ihre Mutter, die früher die gleiche<br />

Sportart, wenngleich auf deutlich niedrigerem Niveau,<br />

ausgeübt hat. Und die gemeinsam mit ihrem Vater die<br />

Konstante im Sportlerleben von Homeier ist. „Meine Eltern<br />

sind bei fast jedem Wettkampf dabei. Daher wäre<br />

Paris auch so nett, weil es für Familie und Freunde vergleichsweise<br />

naheliegend ist.“<br />

Doch bis dahin sind drei Saisons zu absolvieren.<br />

Kräftezehrende, entbehrungsreiche, ab und an von Enttäuschungen<br />

begleitete Saisons. Die Vergütung ist auch<br />

überschaubar. Sponsoringverträge? Homeier muss lachen.<br />

Adidas stellt ihr die Kleidung, ihr Studium wird<br />

bezahlt, bei einigen Meetings gibt es solide Antrittsgagen,<br />

und sie kann kostenlos in einer Sportler-WG im<br />

Gebäude direkt neben ihrer Trainingsstätte, dem Erika-<br />

Fisch-Stadion, wohnen. Aber darüber hinaus? „Ich habe<br />

mir eben selbst ausgesucht, nicht Fußball zu spielen“,<br />

sagt sie.<br />

DOCH ALL DIE ANSTRENGUNGEN sind es wert. „Durch<br />

meinen Sport habe ich Erfahrungen gesammelt, die mir<br />

sonst verwehrt geblieben wären. Allein, wie viele Länder<br />

ich bereits kennengelernt habe“, erzählt die Studentin.<br />

Fast ihr kompletter Freundeskreis komme aus der<br />

Leichtathletik. Dazu habe sich ihr Selbstvertrauen enorm<br />

entwickelt. „Früher war ich sehr schüchtern. Der Mix<br />

aus all dessen ist viel bedeutender als jede Party, die ich<br />

deswegen verpasse.“<br />

Zunächst einmal möchte Homeier aber auf den Partys<br />

tanzen, deren Parkett ihr die Welt bedeutet: die Tartanbahn.<br />

Für den ganz weiten Sprung fehle ihr das nötige<br />

Selbstvertrauen, der Glaube an die Trainingsergebnisse,<br />

und die – Achtung, schönes Wort – Brettsicherheit. Doch<br />

dann, sagt sie ganz selbstbewusst, sei der Durchbruch in<br />

die Weltspitze nicht unrealistisch. Da sollte der Sand<br />

doch der geringste Gegner sein. ƒ<br />

2 |<strong>2022</strong> 151


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<strong>faktor</strong> – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />

Entscheider Medien GmbH<br />

Berliner Straße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3098390<br />

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Herausgeber<br />

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />

(boehme@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Chefredaktion<br />

Elena Schrader<br />

(schrader@<strong>faktor</strong>-magazin.de)<br />

Autoren<br />

Rupert Fabig, Sven Grünewald, Tobias Kintzel,<br />

Lea Montag, Margareta Vogel, Christian Vogelbein,<br />

Stefanie Waske,<br />

Art-Direktion & Layout<br />

Julia Braun<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva, Marco Bühl,<br />

Luka Gorjup<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro<br />

Dr. Barbara Welzel<br />

Anzeigen<br />

Akis Parasidis, Nicole Benseler,<br />

Alexander Schneider (Leitung Digitalvertrieb)<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Marco Böhme<br />

Auflage<br />

11.000<br />

Druckerei<br />

Silber Druck oHG, Kassel<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

ist der 15. August <strong>2022</strong>.<br />

Wenn Sie den <strong>faktor</strong> zukünftig nicht mehr kostenfrei erhalten<br />

möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen<br />

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />

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Redaktionsbeirat<br />

Dr. Friedemann Baum, Prof. Dr. Uwe Fischer, Rainer Giese,<br />

Fritz Güntzler, Ines Dietze, Dr. Klaus Heinemann,<br />

Jürgen Hollstein, Jürgen Jenauer, Carsten Lohrengel,<br />

Lars Obermann, Thomas Richter, Ulrich G. Büchner,<br />

Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann,<br />

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