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VdK-Zeitung - Ausgabe Juli/August

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14 <strong>Zeitung</strong> <strong>Juli</strong>/<strong>August</strong> 2022<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Barrierefreiheit in Siegelbach<br />

<strong>VdK</strong>-Ortsverband trifft politische Verantwortliche<br />

SOZIALRECHTSTIPP<br />

Änderungen beim Minijob<br />

Vorsicht bei Erwerbsminderungsrente und Familienversicherung<br />

Ortsbegehung mit dem <strong>VdK</strong>: Siegelbach wird barrierefreier!<br />

Nicht nur im fernen Berlin, sondern<br />

auch im pfälzischen Siegelbach<br />

kämpft der Sozialverband <strong>VdK</strong> für<br />

soziale Gerechtigkeit. Um die Barrierefreiheit<br />

in dem Kaiserslauterer<br />

Stadtteil zu erhöhen, lud der<br />

<strong>VdK</strong>-Ortsverband die politischen<br />

Verantwortlichen zu einer Ortsbegehung<br />

ein – und setzte gleich<br />

eine Verbesserung durch!<br />

„Wir hatten extra Rollstuhl, Rollator<br />

und Kinderwagen dabei, um<br />

die Ortsbegehung lebensechter zu<br />

gestalten“, erklärte Udo Fleder,<br />

Vorsitzender des Ortsverbands<br />

Siegelbach. „Dann merkt man<br />

gleich, wenn ein Bordstein nicht<br />

abgesenkt oder ein Tisch nicht<br />

unterfahrbar ist, wie zum Beispiel<br />

auf unserem Kinderspielplatz. Das<br />

war für die Teilnehmenden eine<br />

ganz neue und wichtige Erfahrung.“<br />

Eingeladen hatte der Ortsverband<br />

die Kaiserslauterer Oberbürgermeisterin<br />

Beate Kimmel,<br />

den Siegelbacher Ortsvorsteher<br />

Gerd Hach, Mitglieder von Stadtrat<br />

und Ortsbeirat, den städtischen<br />

Foto: Moritz Ehl<br />

Behindertenbeauftragten Steffen<br />

Griebe sowie Fachleute aus dem<br />

städtischen Tiefbau und dem Ordnungsamt.<br />

„Das ist für <strong>VdK</strong>-Ortsverbände<br />

eine tolle Möglichkeit, ihre Heimat<br />

positiv zu verändern und die Welt<br />

ein Stück besser, also barrierefreier,<br />

zu machen“, lobte Bernd Hofmann,<br />

Kreisverbandsvorsitzender<br />

von Kaiserslautern. Und Moritz<br />

Ehl, <strong>VdK</strong>-Experte aus dem Landesverband,<br />

ergänzte: „Barrierefreiheit<br />

ist ein Zukunftsthema für alle<br />

Kommunen. Dank solcher Ortsbegehungen<br />

kommen wir als <strong>VdK</strong> ins<br />

Gespräch mit Politik und Verwaltung<br />

und können Veränderungen<br />

anstoßen. Wenn ein Ortsverband<br />

daran Interesse hat, kann er mich<br />

gern anrufen.“<br />

Nach der Ortsbegehung wurde<br />

übrigens direkt die erste Stolperfalle<br />

entschärft: eine Halterung auf<br />

dem Dorfplatz für den weihnachtlichen<br />

Tannenbaum. Moritz Ehl<br />

moritz.ehl@rlp.vdk.de<br />

• (0 61 31) 6 69 70 52<br />

Zum <strong>Juli</strong> 2022 steigt der Mindestlohn<br />

auf 10,45 Euro, ab Oktober auf<br />

12 Euro pro Stunde. Und in diesem<br />

Zusammenhang soll auch die<br />

Minijob-Grenze auf 520 Euro im<br />

Monat erhöht werden. Dadurch<br />

ändert sich für Minijob-Beschäftigte<br />

einiges:<br />

Da sich die Hinzuverdienstgrenze<br />

nicht ändert, müssen vor allem<br />

Minijobber mit einer Erwerbsminderungsrente<br />

aufpassen. Sie sollten<br />

den Umfang ihres Minijobs<br />

anpassen, wenn sie die Hinzuverdienstgrenze<br />

von 6300 Euro im<br />

Jahr nicht überschreiten wollen.<br />

Bei einer Erwerbsminderungsrente<br />

muss zusätzlich auch die Stundenleistung<br />

pro Tag beziehungsweise<br />

pro Woche beachtet werden,<br />

damit der Rentenanspruch nicht<br />

infrage gestellt wird.<br />

Familienversicherte müssen<br />

beachten, dass auch die Grenze<br />

des Gesamteinkommens von 470<br />

Euro monatlich bestehen bleibt.<br />

Sie darf nicht überschritten werden,<br />

damit der Anspruch auf eine<br />

beitragsfreie Versicherung in der<br />

gesetzlichen Krankenkasse bleibt.<br />

Zum Einkommen zählen dabei<br />

auch Miet- und Pachteinnahmen,<br />

Renten sowie Einnahmen aus Kapitalvermögen.<br />

In Zusammenhang mit den gestiegenen<br />

Energiekosten wurde<br />

zudem eine Energiepreispauschale<br />

in Höhe von 300 Euro für alle<br />

Erwerbstätigen eingeführt. Abhängig<br />

Beschäftigte werden diese<br />

Klassischer Minijob: die Haushaltshilfe.<br />

Foto: Freepik/Pressefoto<br />

Pauschale zusammen mit ihrem<br />

Gehalt für September über den<br />

Arbeitgeber ausgezahlt bekommen.<br />

Dies gilt für alle Beschäftigten,<br />

also auch für Rentnerinnen<br />

und Rentner, die parallel eine geringfügige<br />

Beschäftigung ausüben.<br />

Minijobber müssen dafür dem<br />

Arbeitgeber schriftlich bestätigen,<br />

dass es sich um das erste Dienstverhältnis<br />

und nicht um einen<br />

Nebenjob handelt.<br />

Die Dauer der geringfügigen<br />

Beschäftigung ist in dem Zusam-<br />

menhang nicht relevant, sondern<br />

es ist nur erforderlich, dass irgendwann<br />

während des Jahres 2022<br />

eine Erwerbstätigkeit ausgeübt<br />

wurde.<br />

Es kann sich also auch lohnen,<br />

einen Minijob neu aufzunehmen,<br />

wenn man sonst keinen Anspruch<br />

auf die Pauschale hätte. Dabei<br />

sollte man allerdings etwaige Hinzuverdienstgrenzen<br />

bei Sozialleistungen<br />

beachten und sich über die<br />

Vor- und Nachteile einer Rentenversicherungspflicht<br />

genau informieren.<br />

Wer im Laufe des Jahres erwerbstätig<br />

war, aber im Monat<br />

September keinen Arbeitgeber hat,<br />

kann sich die Pauschale spätestens<br />

über die Einkommensteuererklärung<br />

holen. Selbstständige<br />

können auch ihre Steuervorauszahlung<br />

um 300 Euro mindern.<br />

Die Energiepreispauschale ist als<br />

steuerpflichtiges Einkommen zu<br />

berücksichtigen, gilt bei Sozialleistungen<br />

aber nicht als Hinzuverdienst.<br />

Nicht mit der Energiepreispauschale<br />

verwechselt werden darf<br />

der Heizkostenzuschuss. Dabei<br />

handelt es sich unabhängig davon<br />

um eine weitere Entlastung aufgrund<br />

der gestiegenen Energiekosten.<br />

Er wird in den kommenden<br />

Monaten automatisch an alle<br />

ausgezahlt, die während der Heizperiode<br />

von Oktober 2021 bis<br />

März 2022 mindestens einen Monat<br />

lang Wohngeld oder BAFöG<br />

bezogen haben. Ida Schneider<br />

Humanitäre Unterstützung der Ukraine<br />

Wer Geflüchtete unterstützt, kann dies steuerlich geltend machen – Das müssen sie bei der Steuererklärung beachten<br />

Unzählige Menschen sind wegen<br />

des Krieges aus der Ukraine nach<br />

Deutschland geflohen. Sie werden<br />

in unterschiedlichster Weise persönlich<br />

und auch finanziell unterstützt.<br />

Gut zu wissen: Diese Unterstützungsleistungen<br />

können Sie in<br />

Ihrer Steuererklärung berücksichtigen.<br />

Darüber hinaus gelten steuerliche<br />

Besonderheiten, die Sie<br />

kennen sollten.<br />

Spenden absetzen<br />

Geld- und Sachspenden anlässlich<br />

des Kriegs in der<br />

Ukraine können Sie<br />

steuerlich absetzen.<br />

Voraussetzung: Der<br />

Empfänger ist eine<br />

steuerbegünstigte Körperschaft<br />

(Stiftung,<br />

Kirche, Verein) oder<br />

eine juristische Person<br />

des öffentlichen<br />

Rechts, also eine Kommune<br />

oder der Bund.<br />

Hat die begünstigte<br />

Organisation ihren<br />

Sitz außerhalb<br />

Deutschlands in einem Mitgliedsstaat<br />

der Europäischen Union oder<br />

des Europäischen Wirtschaftsraums,<br />

ist die Zuwendung nur begünstigt,<br />

wenn die Organisation<br />

auch nach deutschem Recht steu-<br />

erbegünstigt wäre. Den Nachweis<br />

hierüber müssen Sie dem Finanzamt<br />

zusammen mit dem Zahlungsbeleg<br />

vorlegen.<br />

Nicht abziehbar sind solche<br />

Spenden, die Sie an eine Organisation<br />

in der Ukraine oder direkt<br />

an Kriegsgeflüchtete leisten.<br />

Nachweiserleichterung<br />

bei Sonderkonten<br />

wendungsbestätigung nach amtlich<br />

vorgeschriebenem Muster<br />

vorlegen, die unter anderem den<br />

Wert der hingegebenen Sache enthält.<br />

Für Alleinerziehende<br />

Sie sind alleinerziehend? Dann<br />

sind Sie regelmäßig der Steuerklasse<br />

II zugeordnet und haben einen<br />

Anspruch auf den Entlastungsbetrag<br />

für Alleinerziehende. Dieser<br />

entfällt normalerweise, wenn Sie<br />

eine Haushaltsgemeinschaft mit<br />

einer anderen volljährigen Person<br />

bilden, für die Ihnen weder Kindergeld<br />

noch ein Freibetrag für<br />

Kinder zusteht. Gut zu wissen: Die<br />

Aufnahme volljähriger Geflüchteter<br />

in den Haushalt führt im Steuerjahr<br />

2022 nicht zum Wegfall der<br />

Steuerklasse II beziehungsweise<br />

des Entlastungsbetrags für Alleinerziehende.<br />

Überlassung einer<br />

Mietwohnung<br />

Sie stellen eine vermietete Wohnung<br />

vorübergehend unentgeltlich<br />

oder kostengünstig Kriegsgeflüchteten<br />

zur Verfügung? Dann müssen<br />

Sie auch keine „fiktiven“ Einnahmen<br />

versteuern. Und das Beste:<br />

Die Werbungskosten, die Sie<br />

sonst im Rahmen Ihrer Einkünfte<br />

aus Vermietung und Verpachtung<br />

berücksichtigen, können im Jahr<br />

2022 ohne Kürzung anerkannt<br />

werden. Sie dürfen die Aufwendungen<br />

also in voller Höhe in Ihrer<br />

Steuererklärung abziehen.<br />

Pauschale Erstattungen<br />

Sie haben Geflüchtete in Ihrer<br />

Wohnung aufgenommen und erhalten<br />

hierfür von einer Behörde<br />

eine pauschale Kostenerstattung?<br />

Dann führt dies nicht zu steuerpflichtigen<br />

Einkünften. Voraussetzung<br />

dafür ist, dass die Pauschale<br />

die durchschnittlichen Unterbringungskosten<br />

nach einer von der<br />

zuständigen Behörde vorgenommenen<br />

Kalkulation nicht übersteigt.<br />

Unterhaltsleistungen<br />

Ihnen sind Aufwendungen für<br />

den Unterhalt von Personen entstanden,<br />

die aus der Ukraine geflohenen<br />

sind? Dann dürfen Sie diese<br />

Kosten als außergewöhnliche Belastungen<br />

in Ihrer Steuererklärung<br />

absetzen. Das geht jedoch nur,<br />

wenn Sie gegenüber der unterstützten<br />

Person gesetzlich zum<br />

Unterhalt verpflichtet sind. Das<br />

betrifft beispielsweise Eltern,<br />

Großeltern oder Kinder, für die Sie<br />

keinen Anspruch mehr auf Kinder-<br />

Grundsätzlich benötigen Sie eine<br />

Zuwendungsbestätigung des<br />

steuerbegünstigten Empfängers.<br />

Für Geldspenden, die Sie bis zum<br />

31. Dezember 2022 auf<br />

ein zur Hilfe der vom<br />

Krieg Betroffenen eingerichtetes<br />

Sonderkonto<br />

einer inländischen<br />

juristischen Person des<br />

öffentlichen Rechts,<br />

einer inländischen öffentlichen<br />

Dienststelle<br />

oder eines inländischen<br />

amtlich anerkannten<br />

Verbands der<br />

freien Wohlfahrtspflege<br />

zahlen, müssen Sie<br />

dem Finanzamt jedoch<br />

keine Zuwendungsbestätigung<br />

vorlegen. Hier genügt der Bareinzahlungsbeleg<br />

oder die Buchungsbestätigung<br />

der Bank.<br />

Achtung: Bei Sachspenden müssen<br />

Sie dem Finanzamt eine Zugeld<br />

oder einen Freibetrag für<br />

Kinder haben.<br />

Darüber hinaus darf die unterstützte<br />

Person keine oder nur geringe<br />

Einkünfte haben und nur<br />

geringes Vermögen besitzen. Abziehbar<br />

sind Ihre tatsächlichen<br />

Aufwendungen für jede unterstützte<br />

Person bis zum dafür geltenden<br />

Höchstbetrag. Dieser beläuft<br />

sich im Steuerjahr 2022 auf<br />

9984 Euro. Vivien von Boscamp<br />

Info<br />

Als Lohnsteuerhilfeverein übernimmt<br />

der Steuerring die komplette<br />

steuerfachliche Betreuung<br />

seiner Mitglieder. Allein in Rheinland-Pfalz<br />

unterhält er 38 Beratungsstellen.<br />

Für <strong>VdK</strong>-Mitglieder<br />

entfällt die einmalige Aufnahmegebühr.<br />

Interessierte erhalten<br />

weitere Informationen direkt<br />

beim Steuerring. Auch die <strong>VdK</strong>-<br />

Kreisverbände geben Auskunft<br />

über die nächstgelegene Steuerring-Beratungsstelle.<br />

Aus gesetzlichen<br />

Gründen darf der<br />

Steuerring ausschließlich im<br />

Rahmen einer Mitgliedschaft<br />

(§ 4 Nr. 11 StBerG) beraten.<br />

• 0800 9 78 48 00 (kostenlos)<br />

info@steuerring.de<br />

www.steuerring.de<br />

14 RHPfalz<br />

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