Juni 2010
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Ein Traum wird wahr... wo ist das möglich?<br />
Die Antwort ist: im Pädagogikunterricht dieser<br />
Schule.<br />
Und hier ist nicht die Rede von den vielen anderen<br />
Möglichkeiten dieses Faches, sich<br />
fruchtbar mit pädagogischen, psychologischen<br />
und soziologischen Themen zu beschäftigen....<br />
Hier geht es um die „knallharte und zugleich<br />
beglückende“ Möglichkeit, fünf Tage lang<br />
Mutter oder Vater auf Probe zu sein. Und das<br />
bedeutet, es fünfmal 24 Stunden lang zu sein,<br />
ohne Wenn und Aber. Das Baby: Mädchen<br />
oder Junge, dunkel- oder hellhäutig, 3800<br />
Gramm schwer,49 Zentimeter lang, ausgestattet<br />
mit einem Computerchip, der auf unterschiedliche<br />
Tages- und Nachtrhythmen<br />
eines drei Monate alten Säuglings programmierbar<br />
ist und ... einem wirklich gut funktionierendem<br />
Lautsprecher.<br />
Das ist ein computersimuliertes Baby, ausgestattet<br />
mit der Möglichkeit, von der alle Eltern<br />
träumen und geträumt haben: es kann deaktiviert<br />
werden. Aber natürlich nur, wenn es<br />
dafür wirklich triftige Gründe gibt.<br />
Das Baby simuliert Atemgeräusche, es muss<br />
gefüttert, gewickelt und geschaukelt werden,<br />
es kann aufstoßen und zufrieden glucksen.<br />
Der empfindliche Nackenbereich muss<br />
gestützt werden. Es reagiert auf Vernachlässigung,<br />
starkes Schütteln und grobe Behandlung.<br />
Die Elektronik im Babysimulator zeichnet<br />
wesentliche Vorgänge auf, die am Ende des<br />
Projektes ausgewertet werden.<br />
Eingebettet ist der Umgang mit dem Baby in<br />
das Projekt „Rund um die Zukunft“, das dankenswerterweise<br />
pro familia Leverkusen, genauer<br />
Frau Heck als Sozialpädagogin, durch-<br />
führt. An dieser Stelle sei auch dem Schulverein<br />
gedankt, der das Projekt finanziell gefördert<br />
hat.<br />
„Rund um die Zukunft“ setzt sich aus verschiedenen<br />
Bausteinen zusammen Familie,<br />
Freundschaft, Partnerschaft, Lebensentwürfe<br />
Kinderwunsch und Familiengründung. Verhütung,<br />
Schwangerschaft, Geburt und Säuglingspflege<br />
13 Schüler aus der Jahrgangsstufe 13 haben<br />
sich getraut!<br />
Aus dem LK PA Carola Linstedt, Michelle<br />
Obermauer,<br />
Galina Varkentin,<br />
Maren<br />
Rapold, Ina<br />
Pietrowski<br />
und Annika<br />
Janssen als<br />
Mütter; aus<br />
dem GK PA<br />
Bea Thoms<br />
und Annika<br />
Witte als<br />
Mütter,<br />
Theresa<br />
Rings und Sabrina Kruse als Mütterpaar, Kaya<br />
Seliger und Raphael Schmitz als Elternpaar,<br />
Song Cai als Vater.<br />
Die Einschätzung dieses („Selbsterfahrungs-<br />
“)Projektes ist fast durchweg positiv, wenn<br />
man von dem Wunsch nach einem „realistischerem“<br />
Baby einmal absieht: Verantwortung,<br />
Grenzerfahrungen, die Bedeutung von<br />
Partnerschaft und des sozialen Netzes (Unterstützung<br />
/Ablehnung durch Eltern, Mitschüler,<br />
Freunde, Lehrer) waren deutliche Schwerpunkte<br />
der Erfahrung aus Schülersicht.<br />
Aber es werden auch Fragen aufgeworfen –<br />
aus der Außensicht – wie z.B.<br />
Wie plane und organisiere ich?<br />
Wie behaupte ich mich gegenüber Eltern,<br />
Lehrern, Mitschülern und in der Öffentlichkeit?<br />
Wie ist mein Durchhaltevermögen, mein Wille,<br />
meine Energie? Welchen Bezug habe ich zu<br />
Leistung und Perfektion als Mutter/Vater?<br />
Ich möchte mich ganz besonders bei den<br />
KollegInnen bedanken, die die teilnehmenden<br />
SchülerInnen bei diesem „Experiment“,<br />
dem Experiment mit der Zukunft und der Gegenwart,<br />
unterstützt haben.<br />
Renate Giese-Hommes