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SAALE-UNSTRUT-ELSTER-KURIER - DIE LINKE. Kreisverband ...

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SPENDE ERBETEN! <strong>KURIER</strong><br />

Weltfestspiele der Jugend und Studenten im August 1951 —erstmals weilte die Jugend der Welt zu<br />

Gast in Berlin<br />

Unter der Losung „Für Frieden und Freundschaft unter<br />

den Völkern" organisierten der Weltbund der Demokratischen<br />

Jugend und der Internationale Studentenbund<br />

Welttreffen von Jugendlichen aller Länder,<br />

Rassen und Nationen mit verschiedenen politischen<br />

und religiösen Anschauungen in Form von festlichen<br />

kulturellen und sportlichen Veranstaltungen,<br />

Umzügen, Diskussionsforen und Wettstreiten —<br />

erstmals 1947 in Prag und danach 1949 in Budapest.<br />

Mit der Ausrichtung der III. Weltfestspiele der<br />

Jugend und Studenten wurde der Jugendverband der<br />

DDR, die FDJ, beauftragt. Sie fanden in der Zeit vom 5.<br />

bis 19. August 1951 in Berlin, der Hauptstadt der DDR,<br />

statt.<br />

An den Weltfestspielen nahmen 26 000 Delegierte<br />

aus 104 Ländern teil, dazu zwei Millionen Jugendliche<br />

und 20 000 Junge Pioniere aus der DDR<br />

sowie 35 000 Mädchen und Jungen aus der BRD und<br />

aus Westberlin. Für 14 Tage wurde die DDR-<br />

Hauptstadt zur Heimstatt der Weltjugend. Junge<br />

Menschen aller Hautfarben besuchten die zahlreichen<br />

Veranstaltungen und Ausstellungen, begegneten einander<br />

bei Freundschaftstreffen, erlebten die kulturellen<br />

Programme der verschiedenen Nationen, zumeist Nationalprogramme.<br />

„Im August blühn die Rosen" war das<br />

bekannteste Lied des Festivals.<br />

Dieses lebensfrohe Fest stellte den ersten Kontakt der<br />

Mädchen und Jungen der DDR mit der Jugend der<br />

Welt dar. Nahezu alle Jugendlichen des Landes<br />

waren direkt Festivalteilnehmer. Das wurde möglich,<br />

weil die Teilnahme in drei Durchgängen mit<br />

viel Organisationsgeschick und großer Be geisterung<br />

in An griff genommen wu rde. Da zu trugen<br />

auch wesentlich die in der Festivalvorbereitung<br />

eingeführte FDJ-Kleidung — Blauhemd , Rock bzw.<br />

Hose — und die ausgereichte Verpflegung bei. Der<br />

Transport nach Berlin und zurück erfolgte per Bahn<br />

oder mit zum Festival hergerichteten LKWs. Untergebracht<br />

wurden die Teilnehmer in Schulen oder<br />

Scheunen. So erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

aus der DDR jeweilige Veranstaltungen und<br />

hatten viel Kontakte mit ausländischen Delegierten.<br />

Sehr beliebt war das Sammeln von Autogrammen.<br />

2 000 Sportler aus 42 Ländern trafen sich bei den<br />

Wettkämpfen der XI. Akademischen Sommerspiele,<br />

das war bis dahin das größte internationale Sportfest in<br />

der DDR<br />

Weltbekannte Persönlichkeiten, die konsequent für<br />

Frieden und Völkerfreundschaft eintraten, weilten zum<br />

Festival in Berlin, unter ihnen Jorge Amado, Martin<br />

Andersen Nexö, Naziur Hikmet und Pablo Nerudas.<br />

Besonders geprägt wurden die Weltfestspiele auch<br />

durch die Solidarität mit den Delegationen aus Korea<br />

und Vietnam, in denen Krieg tobte. Mit Begeisterung<br />

wurde die französische Patriotin Raymonde<br />

Dien empfangen. Um den schmutzigen Krieg der<br />

französischen Regierung in Vietnam zu verhindern, hatte<br />

sie sich auf die Eisenbahngleise gelegt, um den<br />

Transport von Waffen und anderem Kriegsmaterial zu<br />

stoppen.<br />

SEITE 6<br />

Am 12. August fand auf dem Marx-Engels-Platz die<br />

Demonstration der Jugend der DDR statt, an der 1,5<br />

Millionen Jungen und Mädchen teilnahmen — begeistert<br />

und nicht nach dort kommandiert.<br />

Es fielen aber auch die Schatten des Kalten Krieges<br />

auf die III. Weltfestspiele. Westdeutsche Jugendliche<br />

wurden an der Teilnahme gehindert bzw.<br />

behindert — durch Verleumdung und Hetze gegen<br />

die DDR und gegen die FDJ, durch Passverweigerungen<br />

und Repressalien gegen Teilnehmer aus der<br />

BRD an der Grenze zur DDR. Die Aktionen gegen das<br />

Festival gipfelten im Verbot der FDJ durch die Adenauer-Regierung<br />

am 26. Juni 1951.<br />

Im August 1951 bestand noch die offene Grenze zu<br />

den Berliner Westsektoren. Manche jungen Leute aus<br />

der DDR unternahmen aus Neugier — von den Veranstaltern<br />

unerwünscht — einen kurzen Abstecher<br />

nach Westberlin, wo es schon keine Lebensmittelkarten<br />

wie noch bis 1958 in der DDR gab.<br />

Der Erfolg der Weltfestspiele beeindruckte auch den<br />

Westen. Der Regierende Bürgermeister, Ernst Reuter,<br />

lud die in Berlin weilenden Jugendlichen<br />

über den Rundfunk zu einem Besuch nach Westberlin<br />

ein. Als am Morgen des 15. August zahlreiche<br />

Festivalteilnehmer friedlich nach W estberlin<br />

kamen, um dort mit jungen Menschen<br />

zu diskutieren, attackierten mehrere Hundertschaften<br />

der Westberliner Polizei die Jungen und<br />

Mädchen. Gegen wehrlose Demonstranten wurden<br />

Wasserwerfer und Gummiknüppel eingesetzt. Viele<br />

mussten mit teilweise schweren Verletzungen in Krankenhäuser<br />

eingeliefert werden. Hunderte wurden<br />

verhaftet. Ein Sturm der Entrüstung brach hervor.<br />

Die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten waren<br />

für die zwei Millionen Jugendlichen aus der DDR<br />

unvergesslich, reich an Erlebnissen und Eindrücken.<br />

Auf der Abschlusskundgebung am 19. August 1951<br />

erklärten die Festivalteilnehmer: „Wir kehren in<br />

unsere Heimat zurück voller Begeisterung bei<br />

dem Gedanken an die unvergesslichen Tage<br />

der Weltfestspiele, die Tage aufrichtiger Freundschaft<br />

und des gegenseitigen Verstehens gewesen<br />

sind."<br />

In der Geschichte der Alt-BRD ist kein mit den<br />

III. Weltfestspielen vergleichbares Ereignis vorzufinden.<br />

Der Beitrag wurde abgefasst unter Verwendung der<br />

Geschichte der Freien Deutschen Jugend, Verlag<br />

Neues Leben Berlin, Berlin 1982 S. 221-228<br />

Winfried Steffen

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