23.06.2022 Aufrufe

GesteinsPerspektiven 04/22

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TREFFPUNKT<br />

89<br />

THEMENANRISS: vero-Präsident Christian Strunk begrüßte im alten Rathaus Hannover<br />

etwa 160 Interessierte.<br />

men- und Sprengstoffknappheit durch<br />

die derzeitige Lage kommen. All das beeinflusse<br />

natürlich die Branche.<br />

Goldschmidt verwies auf einen unbemerkten<br />

Kernpunkt: „Wir haben Regionalität<br />

teilweise verlernt.“ Früher war es normal<br />

und üblich, dass die Häuser an der<br />

Küste anders aussahen als bspw. die an<br />

der Mosel. Ein wichtiger Punkt. Denn im<br />

Moment ist die globale Abhängigkeit, in die<br />

wir uns auf vielen Ebenen begeben haben,<br />

sehr stark spür- und sichtbar. Lindner plädiert<br />

für neue Kreisläufe und Sekundärprodukte.<br />

Doch vor allem unser deutscher<br />

Verwaltungsapparat macht uns hier häufig<br />

einen Strich durch die Rechnung. Wenn,<br />

wie erlebt, durch Naturkatastrophen die<br />

Frage: „Aufbau oder Neubau“ im Raum<br />

steht, ohne dass schnell eine situationsgerechte<br />

Antwort gefunden wird.<br />

Hegermann fragt nach, ob Regionalität<br />

als Allheilmittel zu sehen sei. Ein klares<br />

Nein von Köster. Aber sie könne zumindest<br />

den Weg weisen. Auch denke man<br />

häufig zu eng. Denn regional bedeute in<br />

unserem Fall: Europa. Und für das Gelingen<br />

brauche es ein Zusammenspiel auf<br />

allen Ebenen: gemeinsam. Dafür sei optimale<br />

Führung und Koordination nötig.<br />

Dick-Walther bestätigte, Corona habe<br />

gezeigt, wie wichtig es sei, Rohstoffe<br />

regional zu gewinnen. Juchem ergänzt,<br />

dass der Straßenbau längst auch ein<br />

Musterbeispiel für funktionierende<br />

Kreislaufwirtschaft sei. Die verwendeten<br />

Stoffe sind oft schon in ihrem zweiten<br />

oder dritten Lebenszyklus und auch die<br />

Produktionsstätten meistens biodiversitätsfördernd.<br />

Ein großes Problem: „Alle rufen nach<br />

Kreislaufwirtschaft und am Ende will niemand<br />

die RC-Baustoffe“, benennt Goldschmidt<br />

die Vorbehalte gegenüber Recyclingprodukten.<br />

Köster bestätigt, was<br />

recycelt werden könne, werde auch recycelt,<br />

bei einer derzeitigen Quote von<br />

95 %. Doch viele entschieden<br />

sich für Primärbaustoffe,<br />

um<br />

„auf Nummer sicher<br />

zu gehen“. Spätestens<br />

hier zeigte sich<br />

die Notwendigkeit<br />

eines solchen Austauschs.<br />

Denn den Vertretern aus der<br />

Politik waren diese Vorurteile gegenüber<br />

Recyclingbaustoffen nicht bewusst.<br />

Am Ende einigte sich die Runde darauf,<br />

unter anderem die Potenziale hochwertiger<br />

Nachnutzung viel stärker zu betonen und<br />

mit Bürgern zu diskutieren, selbst wenn<br />

das manchmal zu unangenehmen Situationen<br />

führt. Die Branche brauche Unterstützung,<br />

besonders weil sie stark mittelständisch<br />

und regional geprägt ist.<br />

Unterstützung auf<br />

lange Sicht<br />

„Wir sind nicht das Problem,<br />

wir sind Teil der Lösung.“<br />

Thilo Juchem, Unternehmer<br />

Gegen Ende durften alle Gesprächsteilnehmenden<br />

ihre gegenseitigen Erwartungen<br />

aneinander noch einmal konkretisieren.<br />

So wünschten sich die Vertreter<br />

der Unternehmen vor allem Rückendeckung,<br />

Verlässlichkeit sowie eine klare<br />

Positionierung zur Branche inklusive<br />

einer Verschlankung der Genehmigungsverfahren.<br />

Vonseiten der Politik<br />

drang der Wunsch nach Bereitschaft zu<br />

Innovation und gemeinsamen Lösungen<br />

stark durch. So kam auch der Vorschlag<br />

von Goldschmidt, ähnlich dem vorhandenen<br />

Pixie-Buch, die heimische Gewinnung<br />

für alle besser verständlich zu machen<br />

und zudem die Idee nach einem<br />

Bio-Label für Baustoffe oder Baumärkte,<br />

um Produkte besser vermarkten und<br />

sichtbar machen zu können. Das könnte<br />

der Regionalität sehr in die Karten spielen<br />

und allen Seiten helfen.<br />

Alles in allem war spürbar, dass dieses<br />

Format der Diskussion unter professioneller<br />

Moderation zu einem Austausch führte,<br />

von dem alle Anwesenden mindestens<br />

eine Sache mit nach<br />

Hause nehmen konnten:<br />

den gegenseitigen<br />

Wunsch nach<br />

Verlässlichkeit und<br />

einem gemeinsamen<br />

Vorgehen. Damit<br />

wäre eine optimale<br />

Voraussetzung hergestellt, um nächsten<br />

Krisen stark begegnen zu können.<br />

In anderen Zusammenhängen gelingt<br />

die Zusammenarbeit bereits immer besser.<br />

Beleg dafür war die Unterstützung<br />

der Veranstaltung durch die drei namhaften<br />

Veranstaltungspartner Naturschutzbund<br />

Niedersachsen, niedersächsische<br />

Landwirtschaftskammer<br />

sowie Industriegewerkschaft Bauen-<br />

Agrar-Umwelt. Neben diesen begleiteten<br />

zusätzlich elf Unternehmen die Veranstaltung<br />

als Fachaussteller.<br />

Alles in allem – die hier nicht erwähnten<br />

Vorträge des Nachmittags mit eingerechnet<br />

– eine runde Sache. <br />

(jis)<br />

www.vero-baustoffe.de<br />

STIMMUNGSBILDER: Ein angenehmer Tagungsort und eine Veranstaltung, die ein bisschen dieses „Nach-Hause-kommen“-Gefühl<br />

ausstrahlte. Fotos: Vero<br />

4 | 20<strong>22</strong> GESTEINS Perspektiven

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!