GesteinsPerspektiven 04/22
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
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TREFFPUNKT<br />
89<br />
THEMENANRISS: vero-Präsident Christian Strunk begrüßte im alten Rathaus Hannover<br />
etwa 160 Interessierte.<br />
men- und Sprengstoffknappheit durch<br />
die derzeitige Lage kommen. All das beeinflusse<br />
natürlich die Branche.<br />
Goldschmidt verwies auf einen unbemerkten<br />
Kernpunkt: „Wir haben Regionalität<br />
teilweise verlernt.“ Früher war es normal<br />
und üblich, dass die Häuser an der<br />
Küste anders aussahen als bspw. die an<br />
der Mosel. Ein wichtiger Punkt. Denn im<br />
Moment ist die globale Abhängigkeit, in die<br />
wir uns auf vielen Ebenen begeben haben,<br />
sehr stark spür- und sichtbar. Lindner plädiert<br />
für neue Kreisläufe und Sekundärprodukte.<br />
Doch vor allem unser deutscher<br />
Verwaltungsapparat macht uns hier häufig<br />
einen Strich durch die Rechnung. Wenn,<br />
wie erlebt, durch Naturkatastrophen die<br />
Frage: „Aufbau oder Neubau“ im Raum<br />
steht, ohne dass schnell eine situationsgerechte<br />
Antwort gefunden wird.<br />
Hegermann fragt nach, ob Regionalität<br />
als Allheilmittel zu sehen sei. Ein klares<br />
Nein von Köster. Aber sie könne zumindest<br />
den Weg weisen. Auch denke man<br />
häufig zu eng. Denn regional bedeute in<br />
unserem Fall: Europa. Und für das Gelingen<br />
brauche es ein Zusammenspiel auf<br />
allen Ebenen: gemeinsam. Dafür sei optimale<br />
Führung und Koordination nötig.<br />
Dick-Walther bestätigte, Corona habe<br />
gezeigt, wie wichtig es sei, Rohstoffe<br />
regional zu gewinnen. Juchem ergänzt,<br />
dass der Straßenbau längst auch ein<br />
Musterbeispiel für funktionierende<br />
Kreislaufwirtschaft sei. Die verwendeten<br />
Stoffe sind oft schon in ihrem zweiten<br />
oder dritten Lebenszyklus und auch die<br />
Produktionsstätten meistens biodiversitätsfördernd.<br />
Ein großes Problem: „Alle rufen nach<br />
Kreislaufwirtschaft und am Ende will niemand<br />
die RC-Baustoffe“, benennt Goldschmidt<br />
die Vorbehalte gegenüber Recyclingprodukten.<br />
Köster bestätigt, was<br />
recycelt werden könne, werde auch recycelt,<br />
bei einer derzeitigen Quote von<br />
95 %. Doch viele entschieden<br />
sich für Primärbaustoffe,<br />
um<br />
„auf Nummer sicher<br />
zu gehen“. Spätestens<br />
hier zeigte sich<br />
die Notwendigkeit<br />
eines solchen Austauschs.<br />
Denn den Vertretern aus der<br />
Politik waren diese Vorurteile gegenüber<br />
Recyclingbaustoffen nicht bewusst.<br />
Am Ende einigte sich die Runde darauf,<br />
unter anderem die Potenziale hochwertiger<br />
Nachnutzung viel stärker zu betonen und<br />
mit Bürgern zu diskutieren, selbst wenn<br />
das manchmal zu unangenehmen Situationen<br />
führt. Die Branche brauche Unterstützung,<br />
besonders weil sie stark mittelständisch<br />
und regional geprägt ist.<br />
Unterstützung auf<br />
lange Sicht<br />
„Wir sind nicht das Problem,<br />
wir sind Teil der Lösung.“<br />
Thilo Juchem, Unternehmer<br />
Gegen Ende durften alle Gesprächsteilnehmenden<br />
ihre gegenseitigen Erwartungen<br />
aneinander noch einmal konkretisieren.<br />
So wünschten sich die Vertreter<br />
der Unternehmen vor allem Rückendeckung,<br />
Verlässlichkeit sowie eine klare<br />
Positionierung zur Branche inklusive<br />
einer Verschlankung der Genehmigungsverfahren.<br />
Vonseiten der Politik<br />
drang der Wunsch nach Bereitschaft zu<br />
Innovation und gemeinsamen Lösungen<br />
stark durch. So kam auch der Vorschlag<br />
von Goldschmidt, ähnlich dem vorhandenen<br />
Pixie-Buch, die heimische Gewinnung<br />
für alle besser verständlich zu machen<br />
und zudem die Idee nach einem<br />
Bio-Label für Baustoffe oder Baumärkte,<br />
um Produkte besser vermarkten und<br />
sichtbar machen zu können. Das könnte<br />
der Regionalität sehr in die Karten spielen<br />
und allen Seiten helfen.<br />
Alles in allem war spürbar, dass dieses<br />
Format der Diskussion unter professioneller<br />
Moderation zu einem Austausch führte,<br />
von dem alle Anwesenden mindestens<br />
eine Sache mit nach<br />
Hause nehmen konnten:<br />
den gegenseitigen<br />
Wunsch nach<br />
Verlässlichkeit und<br />
einem gemeinsamen<br />
Vorgehen. Damit<br />
wäre eine optimale<br />
Voraussetzung hergestellt, um nächsten<br />
Krisen stark begegnen zu können.<br />
In anderen Zusammenhängen gelingt<br />
die Zusammenarbeit bereits immer besser.<br />
Beleg dafür war die Unterstützung<br />
der Veranstaltung durch die drei namhaften<br />
Veranstaltungspartner Naturschutzbund<br />
Niedersachsen, niedersächsische<br />
Landwirtschaftskammer<br />
sowie Industriegewerkschaft Bauen-<br />
Agrar-Umwelt. Neben diesen begleiteten<br />
zusätzlich elf Unternehmen die Veranstaltung<br />
als Fachaussteller.<br />
Alles in allem – die hier nicht erwähnten<br />
Vorträge des Nachmittags mit eingerechnet<br />
– eine runde Sache. <br />
(jis)<br />
www.vero-baustoffe.de<br />
STIMMUNGSBILDER: Ein angenehmer Tagungsort und eine Veranstaltung, die ein bisschen dieses „Nach-Hause-kommen“-Gefühl<br />
ausstrahlte. Fotos: Vero<br />
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