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GesteinsPerspektiven 04/22

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

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86<br />

TREFFPUNKT<br />

PAROLI GEGEN LAGERSCHÄDEN: Exklusiv erfuhren BLS-Teilnehmer vom neuen Siebtechnik-Kontrollsystem.<br />

Pflichten-Zuständigkeiten … alles kann<br />

sich rechtlich anders darstellen, als man<br />

gemeinhin annimmt. Zwar können an<br />

Fremde werksbezogene Weisungen erteilt<br />

werden, doch Adressat ist die Chefetage<br />

des Auftragnehmers und nicht der<br />

Arbeiter vor Ort. Ein schwieriges Dreieck<br />

im Vollzug und eine komplizierte Abgrenzungsfrage.<br />

Nicht minder kompliziert<br />

gestalten sich die Haftungsregeln. Derart<br />

komplex wie die Thematik ist, verweist<br />

Prof. Wilrich hier und da auf weitere<br />

Veröffentlichungen aus seiner Feder,<br />

zu finden in einer ganzen Reihe unterhaltsam<br />

geschriebener Fachbücher, was<br />

wir hiermit ebenfalls tun wollen. Weiterhin<br />

zeigt sich der Rechtsanwalt auch für<br />

direkte Kontaktaufnahmen offen.<br />

Die Sache mit den Sieben und<br />

der Normänderung<br />

„Jede Aufbereitungsanlage ist von der<br />

Maschinennorm EN 1009 betroffen“ –<br />

Boom! Das kann nichts Gutes heißen.<br />

Stephan Oehme, VDMA BuB/Mining, rät<br />

allerdings dazu, Ruhe zu bewahren. Die<br />

genannte europäische Norm beschäftigt<br />

sich mit der Sicherheit von „Maschinen für<br />

die mechanische Aufbereitung von Mineralien<br />

und ähnlichen festen Stoffen“. Sie<br />

besteht aus sechs Teilen. Teil 4 liefert den<br />

aktuellen Grund für die Unruhe, indem hier<br />

für Siebmaschinen angedachte „Maßnahmen<br />

zur ergonomischen Zugänglichkeit<br />

bei Wartung und Instandhaltung“ Änderungen<br />

der Maschinengeometrie mit weitreichenden<br />

Folgen für gesamte Anlagen<br />

mit sich bringen. Auf die Frage, ob „alle<br />

Betreiber nun Siebwechsel vornehmen<br />

müssen“, lautet die Antwort: „Ausnahmen<br />

bestehen für einen Austausch von Altmaschinen<br />

und wenn ein anderer Zugang,<br />

z. B. von oben, möglich ist.“<br />

Die Vermutungswirkung einer harmonisierten<br />

europäischen Norm tritt mit der<br />

Veröffentlichung im Europäischen Amtsblatt<br />

in Kraft, das kann also noch dauern.<br />

Dennoch sind alle Hersteller angehalten,<br />

sich und ihre Maschinen auf die Auswirkungen<br />

der Änderungen vorzubereiten.<br />

In der Praxis gilt: Betreiber dürfen auch<br />

Arbeitsmittel verwenden, die nicht neu<br />

sind. „Gebrauchtmaschinen“ können gehandelt<br />

werden, wenn sie den Bestimmungen<br />

des Produktsicherheitsgesetzes<br />

entsprechen. Dafür muss der Nachweis<br />

in der Gefährdungsbeurteilung gemäß<br />

Betriebssicherheitsverordnung erbracht<br />

werden. Entstandene „Lücken“ bei der<br />

„mitgebrachten Produktsicherheit“ sind<br />

durch organisatorische und personenbezogene<br />

Maßnahmen zu ergänzen. Das<br />

heißt: Ältere Maschinen müssen also<br />

nicht zwangsweise auf das Sicherheitsniveau<br />

der Norm umgebaut werden. Für<br />

Maschinen, die nach alter Norm gekauft<br />

wurden, aber erst nach Veröffentlichung<br />

der neuen Norm in Betrieb gesetzt werden,<br />

gilt das auch.<br />

Erwartungsgemäß löste das Thema<br />

eine rege Diskussion aus, die, von Walter<br />

Nelles moderiert, mit Stephan Oehme,<br />

Thorsten Volkmer, Kies und Beton<br />

Baden-Baden, als Praxisvertreter,<br />

Sebastian Gazmanga, BG RCI, Ludger<br />

Lang, Steinhaus GmbH und Dr. Jürg<br />

Pollmans von Siebtechnik Tema als Herstellerpartner<br />

ein interessantes Highlight<br />

war. Dr. Pollmans berichtete, wie in Vorbereitung<br />

der EN 1009 im Jahr 2017, und<br />

erst recht infolge eines Vortrags auf dem<br />

Aufbereitungssymposium in Freiberg,<br />

Hektik unter den Herstellern ausbrach,<br />

zumal die eingereichten Stellungnahmen<br />

so gut wie keine Beachtung gefunden<br />

hätten. Es heißt, die Franzosen wären<br />

vorgeprescht, um neue Fakten zu schaffen.<br />

Es heißt auch, dass verschiedene<br />

Siebhersteller in den Gremien mitgearbeitet<br />

hätten, während andere – oder die<br />

Konstruktionsabteilung darunter – noch<br />

nicht einmal Wind davon bekamen. Bemängelt<br />

wird die Nichtzugänglichkeit der<br />

Zwischenergebnisse und die Nichteinbindung<br />

der relevanten Verbände wie<br />

MIRO in die Fortschreibung. Der Praktiker<br />

gibt zu bedenken, dass vorhandene<br />

Siebbeläge nicht mehr mit den neuen<br />

Siebeinheiten kombinierbar seien. Auch<br />

dass die Siebe nun wegen der Zugänglichkeit<br />

größer gebaut werden müssten,<br />

GESTEINS Perspektiven 4 | 20<strong>22</strong>

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