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GesteinsPerspektiven 04/22

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

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TREFFPUNKT<br />

FLÄCHEN- UND WEGEBAU: Werden Bettungs-/Fugenmaterialien nach ZTV Wegebau (FLL) nachgefragt?<br />

währte Verfahren zur raschen Wasserklärung<br />

zahlreiche Vorteile.<br />

BD Norbert Weiß, Bergamt Nordbayern,<br />

führte allerhand genehmigungsrechtliche<br />

Aspekte im Zusammenhang<br />

mit wasserrechtlichen Benutzungstatbeständen<br />

an. Er verwies auf ein Merkblatt<br />

des Bayerischen LfU von 2011, das<br />

auf den Einsatz von Flockungsmitteln in<br />

Betrieben der Steine- und Erdenindustrie<br />

eingeht. Demnach soll eine besondere<br />

Abwasserbehandlung vor der Feststoffabtrennung<br />

nicht notwendig sein,<br />

um die Mindestanforderungen an das<br />

Einleiten von Abwasser zu erreichen.<br />

Dumm nur, dass die dafür notwendigerweise<br />

flächenintensiven Absetzbecken<br />

weder mit Flächenangebot noch Genehmigungsmodalitäten<br />

korrelieren. Erfreulicherweise<br />

haben Untersuchungen<br />

zum Einsatz von Flockungsmitteln<br />

in der Sandaufbereitung (Umweltinnovationsprogramm,<br />

gefördert aus<br />

Mitteln des Bundesministeriums für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit;<br />

Februar 2013 bis April 2014)<br />

im Gegensatz dazu zahlreiche Vorteile<br />

des Flockungsmitteleinsatzes aufgezeigt.<br />

Das LfU Bayern gab dennoch keine<br />

Ruhe und wollte 2019 die zeitfressende<br />

Behandlung ohne Flockungsmittel in Klärern<br />

durchsetzen, was einem versteckten<br />

Verbot der Hilfsmittel gleichkommt. Ende<br />

des gleichen Jahres wurde dies aktualisiert,<br />

wonach nun der Einsatz möglich ist,<br />

wenn die Vorgaben der Trinkwasserverordnung<br />

eingehalten werden.<br />

Viel zur Lösung des merkwürdigen<br />

Knotens hat der intensive Einsatz des<br />

Bayerischen Industrieverbandes Baustoffe,<br />

Steine und Erden, BIV, beigetragen.<br />

Andre Fietkau, dort zuständig für<br />

Umwelt- und Verwaltungsrecht, erläuterte,<br />

wie sich auf dem bayerischen Sonderweg<br />

ein Ausweg auftat, indem dieser<br />

gemeinsam mit Partnern aus der Industrie<br />

gesucht wurde. Die Ergebnisse einer<br />

soliden Testreihe zur Unbedenklichkeit<br />

von Waschschlämmen auf Basis polyacrylamidhaltiger<br />

Flockungsmittel führten<br />

von der Null-Toleranz, inklusive einem<br />

De-facto-Verfüllverbot entsprechender<br />

Waschschlämme, zu einer Wende: Eine<br />

Untersuchung von Waschschlämmen<br />

zehn verschiedener Standorte ergab,<br />

dass kein freies Acrylamid nachweisbar<br />

war. Daraufhin drehte sich der Wind. Die<br />

Nichtbedenklichkeit der Flockungsmittel<br />

ist nunmehr im bayerischen Verfüllleitfaden<br />

verankert. Orientierungswerte, die<br />

es einzuhalten gilt, finden sich in einer<br />

Vollzugshilfe. Das Vorgehen ist auf andere<br />

Bundesländer grundsätzlich übertragbar,<br />

denn die Orientierungswerte<br />

basieren auf einheitlichen Vorgaben des<br />

Umweltbundesamtes.<br />

Ergänzend rundete Dr. Hans-Friedrich<br />

Roth vom Industriepartner Separ-<br />

Chemie den Block technisch ab. Sein<br />

Rat an erster Stelle: Um ein Optimum<br />

bei der Wasserklärung zu erreichen,<br />

muss zwingend mit einer automatischen<br />

Dosierkontrolle gearbeitet werden.<br />

Oft genug zeige sich in der Praxis,<br />

dass gut gemeinte Überdosierungen<br />

gerade gegenteilige Effekte nach sich<br />

ziehen. „Weniger ist mehr“, so seine Erfahrung,<br />

und warum das so ist, erklärte<br />

er anschaulich anhand der Bindungsverhältnisse.<br />

Die Teilnehmerfrage, ob<br />

denn angesichts der Widerstände<br />

gegen polyacrylamidhaltige Flockungsmittel<br />

nicht Kalkhydrat eine sinnvolle<br />

Alternative wäre, beantwortet er abschlägig.<br />

Dieses würde nur zu einer pH-<br />

Wert-Veränderung, nicht aber zu einer<br />

effektiven Flockung führen.<br />

Mitarbeit ist gefragt – gerade<br />

bei Forschungsthemen<br />

Um Forschungsaktivitäten mit Relevanz<br />

für die Praxis ging es im letzten Block des<br />

ersten Veranstaltungstages. Stefan<br />

Janssen, bei MIRO zuständig für Anwendungstechnik,<br />

Normung und Gütesicherung,<br />

wies auf Probleme rund um Pflasterbettungs-<br />

und Fugenmaterialien hin.<br />

Häufig auftretende Schadensbilder legen<br />

Verbesserungsbedarf nahe. Zwangsläufig<br />

rücken Lieferanten der Bettungs- und<br />

Fugenmaterialien ins Fadenkreuz, wenngleich<br />

häufig genug Planungs- oder Ausführungsfehler<br />

ursächlich dafür sind.<br />

Geeignete Prüfverfahren für die Absicherung<br />

der Lieferanten wären also wünschenswert.<br />

Die bisher verfügbaren eignen<br />

sich gerade für diese Produktart<br />

nicht, für eine Fortschreibung der Forschung<br />

zur Entwicklung eines geeigneten<br />

Laborprüfverfahrens, etwa ein modifiziertes<br />

Micro-Deval-Verfahren (MMDE),<br />

mangelt es an Forschungsgeld.<br />

GESTEINS Perspektiven 4 | 20<strong>22</strong>

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