GesteinsPerspektiven 04/22
Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.
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PRAXIS<br />
LIEFERUNG VON FILTERKUCHEN aus einer Dolomitwäsche in Nordrhein-Westfalen. Foto: Krakow, 2021<br />
Vom einstigen Rest zum<br />
keramischen Rohstoff<br />
Seit über 6000 Jahren werden Ziegel aus Ton, Lehm und Sand hergestellt.<br />
Das Grundprinzip ist bis heute immer dasselbe. Es basiert auf der plastischen<br />
Verformbarkeit der Tonminerale im wässrigen System. Seit einiger<br />
Zeit zeichnen sich jedoch Veränderungen an der Rohstoffbasis ab. Im zunehmenden<br />
Maße werden den primären Ziegeltonen feinteilige Überschussminerale<br />
aus der Gesteinsindustrie zugesetzt. Dabei handelt es sich vor<br />
allem um tonigen Abraum sowie um Filterkuchen, aber auch Gesteinsfüller.<br />
Ein wichtiges Motiv für die Erweiterung<br />
der Rohstoffbasis liegt in der<br />
Laufzeit-Streckung der werkseigenen<br />
Rohstoffreserven der Ziegelproduzenten.<br />
Schließlich werden auch Genehmigungsverfahren<br />
für die Tongewinnung<br />
NEUE PRODUKTZUKUNFT: Auf Ofenwagen gestapelte<br />
Klinker. Rohstoffzulieferungen dafür kommen auch aus<br />
der Gesteinsindustrie. Foto: Krakow, 2017<br />
seit Jahren immer schwieriger bis unmöglich.<br />
Zum anderen fordert der mittlerweile<br />
fortschreitend grüne Markt eine<br />
ressourceneffiziente und CO 2 -arme<br />
Baustoffproduktion. Ein starkes Verkaufsargument,<br />
das moderne Ziegelproduzenten<br />
inzwischen nicht mehr auf<br />
die leichte Schulter nehmen können.<br />
Ziegel werden aus einer exakt abgestimmten<br />
Betriebsmischung hergestellt.<br />
Der erste Schritt besteht in der Homogenisierung<br />
der Rohstoffe. Dabei werden<br />
diese über Kastenbeschicker dosiert<br />
und anschließend zu einer<br />
homogen-plastischen Masse verknetet.<br />
Die Rohstoffe passieren dafür zunächst<br />
einen Kollergang, in dem rotierende<br />
Stahlwalzen das Material vorzerkleinern.<br />
Über nachgeschaltete Grob- und Feinwalzwerke<br />
werden die Rohstoffe dann<br />
auf Korngrößen von 0,5 bis 1 mm zermahlen.<br />
Das Korngrößenspektrum auf-<br />
bereiteter Betriebsmassen erstreckt sich<br />
von der Tonkorn- bis zur Grobsandfraktion.<br />
Mit Pressfeuchten zwischen 15 bis<br />
18 Masse-% wird die plastische Masse<br />
dann mit einer Vakuumstrangpresse extrudiert,<br />
anschließend in die Form ihrer<br />
Produktkategorie gebracht, getrocknet<br />
und letztlich gebrannt.<br />
Feinteilige Überschussminerale<br />
für moderne Ziegel<br />
Für den Einsatz von Zusatzstoffen in der<br />
Ziegelindustrie ergeben sich Anforderungen<br />
hinsichtlich der Liefersicherheit.<br />
Die Jahresmenge sollte mindestens<br />
5000 t betragen, und das über eine Laufzeit<br />
von fünf bis zehn Jahren. Hieraus<br />
resultieren wöchentliche Liefermengen<br />
ab etwa 100 t, zum Teil auch deutlich<br />
darüber. Das Material muss kontinuierlich<br />
verfügbar sein, auch während der<br />
Wintermonate. Frachtentfernungen zum<br />
Ziegelwerk sollten möglichst kurz sein.<br />
Hier gilt: je kürzer, desto besser.<br />
Geeignete Zusatzstoffe für Ziegel<br />
müssen frei von Verunreinigungen sein.<br />
Dazu zählen vor allem grobstückige Karbonate<br />
(Calcit, Dolomit) sowie höhere<br />
Gehalte an Sulfiden (Pyrit, Markasit) und<br />
Sulfaten (Gips, Anhydrit, Schwerspat).<br />
GESTEINS Perspektiven 4 | 20<strong>22</strong>