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GesteinsPerspektiven 04/22

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

Die GP GesteinsPerspektiven ist offizielles Organ des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO). Thematische Schwerpunkte sind Fachartikel, Berichte und Reportagen. Folgende Bereiche werden publizistisch abgedeckt: Wirtschaft, Politik und Recht mit Auswirkungen auf die Roh- und Baustoffindustrie, Prospektion, Lagerstättenerkundung, Lagerstättenbewertung, Betriebsplanung und Abbautechnik, Gewinnung und Verarbeitung mineralischer Rohstoffe, Aufbereitung: Zerkleinerung, Klassierung, Sortierung, Materialreinigung, Veredelung: Transportbeton, Asphalt, Wiedernutzbarmachung durch Rekultivierung und/oder Renaturierung, Genehmigungsverfahren und Genehmigungspraxis, Forschung sowie Aus- und Weiterbildung.

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24<br />

PRAXIS<br />

GP-Interview: Geschärfter<br />

Blick für erweiterte Wege<br />

EINGESTIEGEN<br />

Die Suche im Kleinen,<br />

um Großes zu lösen<br />

„Ressourceneffiziente Lagerstättennutzung<br />

durch Verwertung mineralischer Reststoffe<br />

in der Sand- und Kiesindustrie“ lautet<br />

der Titel der Dissertation, die Dr. Regina<br />

Ettenhuber an der Technischen Universität<br />

München schrieb. Dafür prüfte sie während<br />

der Promotionsphase die verborgenen<br />

Qualitäten bislang unverwertbarer feinkörniger<br />

Sedimente, die als erdfeuchter Abraum<br />

oder Kieswaschschlammsuspensionen<br />

„übrig“ blieben und bisweilen gar die<br />

wirtschaftliche Gewinnbarkeit feinkornreicher<br />

Gesteinsvorkommen infrage stellten.<br />

Die Untersuchung der chemisch-mineralogischen<br />

Bestandteile, der Korngrößenzusammensetzung<br />

und weiterer bodenmechanischer<br />

Parameter mündete in Eignungsabschätzungstabellen<br />

für land- und<br />

forstwirtschaftliche Zwecke, für den Deponiebau,<br />

die Keramik-, Zement- und Lehmbaustoffherstellung<br />

sowie die Herstellung<br />

thermisch oder hydrothermal behandelter<br />

Produkte. Die Verwertungsmöglichkeiten<br />

der bislang gering geschätzten Restfraktionen<br />

erwiesen sich demnach als erstaunlich<br />

vielgestaltig. Teils wurden gar nutzbare<br />

Mengen hochwertigerer Tonrohstoffe wie<br />

Kaolin oder Bentonit nachgewiesen. Die<br />

Dissertation ist als Monografie im Pfeil-<br />

Verlag unter https://pfeil-verlag.de/publikationen/ressourceneffiziente-lagerstaettennutzung/<br />

zum Nachlesen erhältlich.<br />

Dr. Regina Ettenhuber verantwortet inzwischen<br />

seit April dieses Jahres bei Rohrdorfer<br />

Zement den Geschäftsbereich<br />

Geologie & Rohstoffe, der neben Anknüpfungspunkten<br />

an die Erfahrungen der Promotionsphase<br />

weitere interessante Herausforderungen<br />

bietet.<br />

GP: Frau Dr. Ettenhuber, als Geologin<br />

in der Steine- und Erden-, respektive<br />

mineralischen Baustoffindustrie zu arbeiten,<br />

fällt Startern in dieser Fachrichtung<br />

sicher nicht als Erstes ein. Wie<br />

entwickelte sich Ihre Entscheidung?<br />

Dr. Regina Ettenhuber: Nach dem Studium<br />

an der TU München im Fachbereich<br />

Ingenieur- und Hydrogeologie begann<br />

ich eine Promotion, in der ich die<br />

ressourceneffiziente Nutzung mineralischer<br />

Roh- und Reststoffe in sandigen<br />

und kiesigen Lagerstätten untersuchte.<br />

Dabei konnte ich Verwertungspotenziale<br />

aufzeigen und zur Vernetzung in der<br />

Baustoffbranche sowie zur Landwirtschaft<br />

und Abfallwirtschaft beitragen.<br />

Die Idee als Ingenieurin in der mineralischen<br />

Roh- und Baustoffindustrie zu<br />

arbeiten, liegt nach dieser Erfahrung<br />

nahe. Außerdem treten bei der Rohstoffgewinnung<br />

viele Fragestellungen auf, die<br />

mit einem ingenieurgeologischen Hintergrund<br />

und in Zusammenarbeit mit<br />

den Fachkräften vor Ort gelöst werden<br />

können. Außerdem möchte ich die regionale<br />

Rohstoffgewinnung und Baustoffherstellung<br />

unterstützen, indem ich in<br />

Genehmigungsverfahren zur langfristigen<br />

Rohstoffsicherung beitrage. Die<br />

Suche und Beurteilung von Vorkommen<br />

und Verwertungswegen ist auch hier<br />

wieder bedeutend.<br />

Sie sind seit April dieses Jahres im<br />

Zementwerk Rohrdorf verantwortlich<br />

für die Geologie der Rohstoffe, Gewinnungsverfahren<br />

und Rohstoffsicherung.<br />

Worauf freuen Sie sich in<br />

dieser verantwortungsvollen Position<br />

besonders und wo sehen Sie aufgrund<br />

Ihrer Erfahrungen und denen<br />

der Branche insgesamt spezifische<br />

Hürden?<br />

Ich freue mich ganz besonders auf die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit im Unternehmen.<br />

Viel Erfahrungsschatz bewährt<br />

sich täglich und technische Entwicklungen<br />

bei der Rohstoffgewinnung<br />

und Verarbeitung gestalten die Zukunft.<br />

Das Bewusstsein für die Natur und der<br />

verantwortungsvolle Umgang mit den<br />

Rohstoffgewinnungsflächen hat sich<br />

etabliert und wird bei allen Mitarbeitern<br />

gepflegt. Eine offene Kommunikation der<br />

Erfahrungen und Vorhaben in der Firma<br />

zeigt, dass hier eine gute Zusammenarbeit<br />

stattfindet.<br />

Die Bedeutung der Verfügbarkeit von<br />

Baurohstoffen des Alltags wird für jeden<br />

Einzelnen, zum Beispiel im privaten Hausbau<br />

oder auch bei der Errichtung öffentlicher<br />

Gebäude und Verkehrswege, sichtbar.<br />

Eine künstliche Verknappung durch<br />

die Verhinderung von Gewinnungsvorhaben<br />

oder einen Stopp in bestehenden<br />

Gewinnungsstätten halte ich für nicht<br />

richtig. Eine Preissteigerung für Baustoffe<br />

durch weite Transportwege und vermehrte<br />

CO 2 -Emissionen wären die Folge.<br />

Nach meiner Überzeugung sollte in Genehmigungsverfahren<br />

von Gewinnungsstätten<br />

die regionale Bedeutung der Rohstoffversorgung<br />

und die langfristige<br />

DR. REGINA ETTENHUBER: „Die ressourceneffiziente Lagerstättennutzung verlangt auch<br />

eine tiefergehende Betrachtung aller geförderten Stoffanteile. In den meisten Fällen offenbart<br />

sich Erstaunliches.“ Foto: Rohrdorfer<br />

GESTEINS Perspektiven 4 | 20<strong>22</strong>

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