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MuttertagMai 8, 2022Warum gibt es das Angebot, eine Verhaltenstherapiezu machen für psychisch krankeMenschen? Gesunde nehmen offenbar an,dass die Kranken, würden sie anders handeln,gesund wären wie die Normalen. Wenndas stimmt, dann müsste es gesundes unddamit richtiges Verhalten geben, das in einerTherapie gelehrt würde. Damit könntenpsychische Erkrankungen auf fehlerhafteVerhaltensweisen heruntergebrochen werden,die durch angepasste Formen integriertenHandelns gebessert würden. Dannwären diese Krankheiten welche, deren Leidselbstverursacht ist, und die Gesundungkönnte der Betroffene durch lernen selbstherbeiführen. So denkt der Anbieter einerGesundheitsschule, die noch den Haken hat,dass Eigenverantwortliches nicht vom Therapeutenmotiviert getan werden kann.Dazu kommt die Not, die der Psychiaterdamit hat, Medikamente einsetzen zumüssen und die vielfältigen Spielartendieser Erkrankung, die gerade nicht nur imKopf stattfindet. Der psychisch Kranke läuftaußerhalb vom Sprechzimmer durch seineigenes Leben. Das ist kein herum rollender,loser Kopf auf Abwegen, sondern ein ganzerMensch, der mit Körper und GliedmaßenBlödheiten macht, die ihn schließlich inNot bringen, dass ein Arzt aufgesucht wird.Das absurde Verhalten kommt mehr oderweniger schlimm ausgeprägt zu Tage, dassnun je nach Fall Angehörige, Freunde odertatsächlich noch so weit klar, der Krankeselbst eine Praxis aufsucht, nach dem Motto,mit mir stimmt was nicht.Wie die Sache weitergeht, das Lebenzukünftig verlaufen wird, hängt letztlichauch von der Qualität der Therapie ab. Werim Dorf x seine Auffälligkeit entwickelt unddem Arzt um die Ecke in die Praxis gerät,könnte eine schlechtere Prognose haben alsandere, die irgendwie und aus Gründen desZufalls besser therapiert werden. Da gibt eseinen signifikanten Unterschied zu normalenBeschwerden. Wer eine Hüft- oder Augenoperationplant, wird sich gezielt auf dieSuche machen und Bewertungen der Spezialisteneinsehen, bevor er jemanden ranlässtfür eine Behandlung. Der normale Krankeentscheidet eigenverantwortlich, wer zumDoktor für ihn werden soll. Der psychischKranke kann nicht eigenverantwortlich handeln.Das genau ist der Kern jederpsychischen Erkrankung. Es handeltsich um soziale Störungen. Dasheißt, wollte man eine pauschaleDefinition probieren, käme manbei allen verschiedenen Formendieser Krankheiten nicht umhin,den gemeinsamen Nenner darin zudefinieren, dass die Kranken sichselbst in Beziehungen hineinmanövrieren,die scheitern.Kinder mit psychischen Störungensind in der Beziehung zu ihrenEltern, darin besteht das Problem.Sie können nicht weg. Erwachsene,die psychisch krank sind, können nichtnormal arbeiten für ihre Existenzsicherung.Sie haben Beziehungsprobleme mit allen fürsie lebenswichtigen Menschen im Umfeld.Zusammengefasst heißt das, ein gesunderMensch kann sich seine Beziehungen wählenund merken, ob sie auf nützliche Weise(und gegenseitig) finanziellen wie emotionalenGewinn bringen, eine Zukunft perspektivischaufzeigen. Der psychisch Kranke wähltnicht, wohin er geht und mit wem er dortlebt, liebt, arbeitet. Dem Kranken geschiehtdas Leben unter dem Zwang, welcher sichaus den Forderungen der Umgebung undseiner eigenen Unfähigkeit ergibt, darauseine individuelle Lösung zu entwerfen, diegut tut. Dem Zwang zu unterliegen und nichtzu bemerken, dass Alternativen möglich sind,ist das Problem.Der gesunde Mensch passt seine Emotionenentsprechend der Situation an. Wenn wirunter Stress geraten, macht das wenig aus,wenn anschließend die Erholung möglichist. Ohne Arzt zu sein, kann man sichvorstellen, dass im Gehirn entsprechendAufruhr ist, wenn es im Job hoch her gehtund Ruhe auch zwischen den Gehirnzellenzurückkehren wird, in der Nacht, wenn derMensch schläft. Welches Medikament auchimmer erfunden würde; das Problem bleibt,dass die Pille nicht weiß, wie stark sie entsprechendder Situation benötigt wird. EineBehandlung, mit welcher Dosis auch immer,ist statische Hilfe. Das Leben ist hingegendynamisch.In der Folge dieser Realität, nehmen dieVerläufe von psychischen Krankheiten undentsprechend die Lebenskarrieren der Behandeltenzwei grundsätzliche Richtungen.Die einen steigen immer weiter ab in derGesellschaft, trotzdem oder gerade weil ihnengeholfen wird und wenige befreien sich,bis sie eigenverantwortlich klarkommen.Sie haben es doppelt schwer. Die sich soverstehenden Erkrankten müssen sich gegendie anderen behaupten, mit ihnen Beziehungeneingehen wie alle in der Gesellschaft.Dazu müssten sie ihre Helfer loswerden, umeigenverantwortlich zu sein, wie die Gesunden.Da sind nicht wenige Ärzte, die fachlichzu schlecht sind, das zu verstehen und dieunter Umständen mit einer unlösbaren Aufgabekonfrontiert sind, weil die Krankheitssituationdas Ziel vollständiger Gesundheitvon vornherein ausschließt. Diese Menschenkönnen nicht erreicht werden, etwas zu lernen.So werden wir als Gesellschaft weiterakzeptieren müssen, dass einem großen Teilder Kranken nicht wirklich geholfen werdenkann. Ein trauriges Bild. Gerade dann, wennman im Einzelfall erkennt, dass mit gutemWillen viel mehr ginge und eine bessereStruktur der Hilfe, gleich einem Training,schaffbar wäre, anstelle der stigmatisierendenMethode, Menschen geradezu krank zuhalten wie eine andere Sorte oder Rassevon uns.Würden wir nicht von Normalen und Krankenreden, was problematisch ist, denn wasist „normal“, könnten wir uns leichter aufselbstbewusste Menschen fokussieren undihre Qualität weniger als nachahmenswertanerkennen, sondern als nützliches Lernfeld.Es gibt bereits genügend Follower, die ihrejeweiligen Helden bewundern. Nur ganzwenige lernen, so zu werden wie Menschen,denen viele nachlaufen, indem sie im Netzfleißig ein Häkchen setzen dabeizusein.Man ist nicht krank, wenn man Elon Muskdie Gefolgschaft zeigt, man ist wohl mehrals normal. Gesund ist das keinesfalls. Es istblöd. Warum nimmt sich die Medizin, die wirdazu für befugt halten, psychisch Kranke zubetreuen, das Normale als Ziel zum Vorbild,wenn dieses normalgesunde Verhaltendas der blöden Menschen ist, die anderenhinterherrennen?Die Psychiatrie macht beinahe alles falsch.Sie hat keine belastbare Theorie, die nachprüfbarwäre, mit der die Ärzte arbeiten.Diese Fakultät doktert weiter nur herum.Das sind deswegen menschenverachtendeWeißkittel. Sie glauben tatsächlich, Gutes zutun. Der Grund dieser Probleme liegt darin,dass die Leistung des Psychiaters nichtnachprüfbar ist, von einer Gesellschaft, derwiederum der Maßstab dafür fehlt, ihn andie Fachärzte anzulegen, weil die breiteMasse sich vor Gestörten fürchtet und garnicht wissen möchte, was diese so stört undverstört. Im Zweifelsfall ist es nur feisteEinbildung, die sogenannte Normale zumdicken Fell schützend über ihre unsensibleSeele hängen, damit sie selbst klarkommen.Wie lange denn? Wären wir ehrlich zu unsals Gesellschaft, könnten wir leicht bemerken,dass auch Menschen erkranken, denenwir bislang nicht angesehen haben, wienahe sie am Grat zur Klappse wanderten.Dafür hat die Moderne den Begriff Burnoutkreiert. Das haben welche, die schon weitgekommen sind und erst spät zusammenbrechen.Wir bemerken vermehrt auch Kindermit Depression und Suizidgedanken, einPhänomen das neu zu sein scheint. Wärenwir hier auch ehrlich, könnten wir zugeben,dass keine neuen Krankheiten auftreten,sondern mehr diagnostiziert wird. Und zwarbei Jüngeren, die in den Fokus geraten sind,als behandelbar, wie bei Leistungsträgern,die wir gern als solche zurückgewinnenmöchten. Es liegt uns dran, diese beidenGruppen, die Jugendlichen und die Burnout-Manager, in der Gesellschaft zu halten.Mai 8, 2022 - Muttertag 76 [Seite 76 bis 77 ]

Warum die Masse der seit langem bekanntentypischen Geisteskranken aufgeben? Dassind die Schizophrenen, die Manischen, dieDepressiven, die es schon immer gab, dieweltweit in allen Gesellschaften einen nichtunerheblichen Teil der Menschheit abbilden,der sozial nicht wirklich integrierbar scheint.Die dröhnen wir zu mit was. Wir schicken siehierhin und dorthin. Und die armen Tröpfelassen es mit sich machen. Wir kümmern unsum Gewalttäter mit „einem Hau“. Nicht etwa,dass uns deren Gesundheit am Herzen liegt.Wir probieren, sie als Gefährder mit einer ArtKennzeichnung abzustempeln, besondersim Bereich der Sexualdelikte, überwachenverdeckt, denn wir möchten die Gesundheitderer schützen, die angegriffen werdenkönnten.Die geistige Gesundheit dieser latent gewalttätigenSonderlinge selbst, ist uns in derRegel wurscht. Dabei wäre das genauso einmöglicher Ansatz. Wir könnten eine handfesteTheorie erdenken, die im Kopf krankeMenschen erklärt, wie etwa die Schwerkraftunsere Bodenhaftung in der Physik. Dannwäre es denkbar, statt immer mehr Menschennach immer neuen Diagnosen undGutachten, was sie möglicherweise anstellenwürden, zu behandeln, die armen Würmerdauerhaft gesund zu machen. Wir sehen inihnen Monster, die uns bedrohen. Wir trauenuns nicht ran, denn wenn wir bei unsererHilfe versagen, werden wir als Arzt selbstbelangt und die Verantwortung für eine Tatschlägt durch auf den Betreuer.Greta Thunberg hat der Jugend einen Weckrufgegeben. Sie hat vor allem ihre eigenenÄngste sichtbar machen können und damitdie vieler anderer. Sie hat gezeigt, dass wirwirklich ein Problem haben. Das größereProblem für alle ist, dass unsere Erde kaputtgeht. Ihr persönliches, das allerkleinsteProblem aus der Sicht der ganzen Menschheit– denn ob eine Schülerin in SchwedenAsperger hat oder nicht, hätten wir nichtbemerkt – wurde zum Motor, uns alle wachzurütteln.Danke dafür, Greta. Denn ganz nebenbei,bist du zu einem Vorbild geworden,dem nachzulaufen auch bedeuten kann, keinUmweltaktivist zu sein. Man kann von dirlernen, Angst wahrzunehmen und diese zurganz eigenen Motivation umwandeln. Heuteist Muttertag. Meine Mutter ist leider schongestorben. Greta war ein ganz normalerVorname 1941 und ist es heute wieder.:)Damit könnte ein Maßnahmenkatalog definiertwerden, was wir neben dem Tierwohl,der Friedenssicherung in der Ukraine undbei der Klimakatastrophe bräuchten, eineBeschreibung, wie die Psychiatrie nützlicherwürde. Wir benötigten eine Theorie,die wegkommt von der Normalgesundheitals zu diffus für ein erstrebenswertes Ziel,nachdem wir behandeln. Stattdessen eine,die dem selbstbewussten Tun der Erfolgreicheneine wissenschaftliche Erklärungzur Seite stellt, die durch Beobachtung undTraining verifiziert ist. Dann müssten dieEinflüsse der Pharmazie kritisch bewertetwerden. Es ist verständlich, dass Auffälligeruhigzustellen einen gewissen Erfolgbedeutet, wenn Patienten dummes Zeugmachen. Dauerhaft angewendet, führt jedeMedikation in diesem Fachbereich in einedie Eigenverantwortlichkeit zerstörendeAbhängigkeit. Das geschieht auch bei denMedikamenten, die keine Gewöhnung immedizinischen Sinne hervorrufen, weil sie zueinem Werkzeug werden, ohne dass der Betroffenenicht mehr gewohnt ist zu handeln.Nun wäre es nötig, ein Ranking zu formulieren.Der genaue Zusammenhang zwischendem, was getan wird, um alles zu bessernund einer erfolgreichen Lebenskurve, dieallmählich wieder aufsteigt, was das emotionaleGesamtbild, die finanzielle Existenzund die Beziehungsfähigkeit betrifft, müsstedem zugeschrieben werden, der sich um unsbemüht. Gut möglich, dass diese Strukturenin einzelnen Einrichtungen bereits gutausgebildet sind. In anderen aber nicht, unddeswegen fehlt noch die Navigationshilfefür diejenigen, die ihren Sextant verlegt habenoder nie lernten, ihr Schiff zu navigieren.Wie kommt verlässliche Medizin – die hilft,wie ein guter Trainer dem schlechten Verein– zu denen, die das brauchen, aber nichtwissen, wohin?Mai 8, 2022 - Muttertag 77 [Seite 76 bis 77 ]

Muttertag

Mai 8, 2022

Warum gibt es das Angebot, eine Verhaltenstherapie

zu machen für psychisch kranke

Menschen? Gesunde nehmen offenbar an,

dass die Kranken, würden sie anders handeln,

gesund wären wie die Normalen. Wenn

das stimmt, dann müsste es gesundes und

damit richtiges Verhalten geben, das in einer

Therapie gelehrt würde. Damit könnten

psychische Erkrankungen auf fehlerhafte

Verhaltensweisen heruntergebrochen werden,

die durch angepasste Formen integrierten

Handelns gebessert würden. Dann

wären diese Krankheiten welche, deren Leid

selbstverursacht ist, und die Gesundung

könnte der Betroffene durch lernen selbst

herbeiführen. So denkt der Anbieter einer

Gesundheitsschule, die noch den Haken hat,

dass Eigenverantwortliches nicht vom Therapeuten

motiviert getan werden kann.

Dazu kommt die Not, die der Psychiater

damit hat, Medikamente einsetzen zu

müssen und die vielfältigen Spielarten

dieser Erkrankung, die gerade nicht nur im

Kopf stattfindet. Der psychisch Kranke läuft

außerhalb vom Sprechzimmer durch sein

eigenes Leben. Das ist kein herum rollender,

loser Kopf auf Abwegen, sondern ein ganzer

Mensch, der mit Körper und Gliedmaßen

Blödheiten macht, die ihn schließlich in

Not bringen, dass ein Arzt aufgesucht wird.

Das absurde Verhalten kommt mehr oder

weniger schlimm ausgeprägt zu Tage, dass

nun je nach Fall Angehörige, Freunde oder

tatsächlich noch so weit klar, der Kranke

selbst eine Praxis aufsucht, nach dem Motto,

mit mir stimmt was nicht.

Wie die Sache weitergeht, das Leben

zukünftig verlaufen wird, hängt letztlich

auch von der Qualität der Therapie ab. Wer

im Dorf x seine Auffälligkeit entwickelt und

dem Arzt um die Ecke in die Praxis gerät,

könnte eine schlechtere Prognose haben als

andere, die irgendwie und aus Gründen des

Zufalls besser therapiert werden. Da gibt es

einen signifikanten Unterschied zu normalen

Beschwerden. Wer eine Hüft- oder Augenoperation

plant, wird sich gezielt auf die

Suche machen und Bewertungen der Spezialisten

einsehen, bevor er jemanden ranlässt

für eine Behandlung. Der normale Kranke

entscheidet eigenverantwortlich, wer zum

Doktor für ihn werden soll. Der psychisch

Kranke kann nicht eigenverantwortlich handeln.

Das genau ist der Kern jeder

psychischen Erkrankung. Es handelt

sich um soziale Störungen. Das

heißt, wollte man eine pauschale

Definition probieren, käme man

bei allen verschiedenen Formen

dieser Krankheiten nicht umhin,

den gemeinsamen Nenner darin zu

definieren, dass die Kranken sich

selbst in Beziehungen hineinmanövrieren,

die scheitern.

Kinder mit psychischen Störungen

sind in der Beziehung zu ihren

Eltern, darin besteht das Problem.

Sie können nicht weg. Erwachsene,

die psychisch krank sind, können nicht

normal arbeiten für ihre Existenzsicherung.

Sie haben Beziehungsprobleme mit allen für

sie lebenswichtigen Menschen im Umfeld.

Zusammengefasst heißt das, ein gesunder

Mensch kann sich seine Beziehungen wählen

und merken, ob sie auf nützliche Weise

(und gegenseitig) finanziellen wie emotionalen

Gewinn bringen, eine Zukunft perspektivisch

aufzeigen. Der psychisch Kranke wählt

nicht, wohin er geht und mit wem er dort

lebt, liebt, arbeitet. Dem Kranken geschieht

das Leben unter dem Zwang, welcher sich

aus den Forderungen der Umgebung und

seiner eigenen Unfähigkeit ergibt, daraus

eine individuelle Lösung zu entwerfen, die

gut tut. Dem Zwang zu unterliegen und nicht

zu bemerken, dass Alternativen möglich sind,

ist das Problem.

Der gesunde Mensch passt seine Emotionen

entsprechend der Situation an. Wenn wir

unter Stress geraten, macht das wenig aus,

wenn anschließend die Erholung möglich

ist. Ohne Arzt zu sein, kann man sich

vorstellen, dass im Gehirn entsprechend

Aufruhr ist, wenn es im Job hoch her geht

und Ruhe auch zwischen den Gehirnzellen

zurückkehren wird, in der Nacht, wenn der

Mensch schläft. Welches Medikament auch

immer erfunden würde; das Problem bleibt,

dass die Pille nicht weiß, wie stark sie entsprechend

der Situation benötigt wird. Eine

Behandlung, mit welcher Dosis auch immer,

ist statische Hilfe. Das Leben ist hingegen

dynamisch.

In der Folge dieser Realität, nehmen die

Verläufe von psychischen Krankheiten und

entsprechend die Lebenskarrieren der Behandelten

zwei grundsätzliche Richtungen.

Die einen steigen immer weiter ab in der

Gesellschaft, trotzdem oder gerade weil ihnen

geholfen wird und wenige befreien sich,

bis sie eigenverantwortlich klarkommen.

Sie haben es doppelt schwer. Die sich so

verstehenden Erkrankten müssen sich gegen

die anderen behaupten, mit ihnen Beziehungen

eingehen wie alle in der Gesellschaft.

Dazu müssten sie ihre Helfer loswerden, um

eigenverantwortlich zu sein, wie die Gesunden.

Da sind nicht wenige Ärzte, die fachlich

zu schlecht sind, das zu verstehen und die

unter Umständen mit einer unlösbaren Aufgabe

konfrontiert sind, weil die Krankheitssituation

das Ziel vollständiger Gesundheit

von vornherein ausschließt. Diese Menschen

können nicht erreicht werden, etwas zu lernen.

So werden wir als Gesellschaft weiter

akzeptieren müssen, dass einem großen Teil

der Kranken nicht wirklich geholfen werden

kann. Ein trauriges Bild. Gerade dann, wenn

man im Einzelfall erkennt, dass mit gutem

Willen viel mehr ginge und eine bessere

Struktur der Hilfe, gleich einem Training,

schaffbar wäre, anstelle der stigmatisierenden

Methode, Menschen geradezu krank zu

halten wie eine andere Sorte oder Rasse

von uns.

Würden wir nicht von Normalen und Kranken

reden, was problematisch ist, denn was

ist „normal“, könnten wir uns leichter auf

selbstbewusste Menschen fokussieren und

ihre Qualität weniger als nachahmenswert

anerkennen, sondern als nützliches Lernfeld.

Es gibt bereits genügend Follower, die ihre

jeweiligen Helden bewundern. Nur ganz

wenige lernen, so zu werden wie Menschen,

denen viele nachlaufen, indem sie im Netz

fleißig ein Häkchen setzen dabeizusein.

Man ist nicht krank, wenn man Elon Musk

die Gefolgschaft zeigt, man ist wohl mehr

als normal. Gesund ist das keinesfalls. Es ist

blöd. Warum nimmt sich die Medizin, die wir

dazu für befugt halten, psychisch Kranke zu

betreuen, das Normale als Ziel zum Vorbild,

wenn dieses normalgesunde Verhalten

das der blöden Menschen ist, die anderen

hinterherrennen?

Die Psychiatrie macht beinahe alles falsch.

Sie hat keine belastbare Theorie, die nachprüfbar

wäre, mit der die Ärzte arbeiten.

Diese Fakultät doktert weiter nur herum.

Das sind deswegen menschenverachtende

Weißkittel. Sie glauben tatsächlich, Gutes zu

tun. Der Grund dieser Probleme liegt darin,

dass die Leistung des Psychiaters nicht

nachprüfbar ist, von einer Gesellschaft, der

wiederum der Maßstab dafür fehlt, ihn an

die Fachärzte anzulegen, weil die breite

Masse sich vor Gestörten fürchtet und gar

nicht wissen möchte, was diese so stört und

verstört. Im Zweifelsfall ist es nur feiste

Einbildung, die sogenannte Normale zum

dicken Fell schützend über ihre unsensible

Seele hängen, damit sie selbst klarkommen.

Wie lange denn? Wären wir ehrlich zu uns

als Gesellschaft, könnten wir leicht bemerken,

dass auch Menschen erkranken, denen

wir bislang nicht angesehen haben, wie

nahe sie am Grat zur Klappse wanderten.

Dafür hat die Moderne den Begriff Burnout

kreiert. Das haben welche, die schon weit

gekommen sind und erst spät zusammenbrechen.

Wir bemerken vermehrt auch Kinder

mit Depression und Suizidgedanken, ein

Phänomen das neu zu sein scheint. Wären

wir hier auch ehrlich, könnten wir zugeben,

dass keine neuen Krankheiten auftreten,

sondern mehr diagnostiziert wird. Und zwar

bei Jüngeren, die in den Fokus geraten sind,

als behandelbar, wie bei Leistungsträgern,

die wir gern als solche zurückgewinnen

möchten. Es liegt uns dran, diese beiden

Gruppen, die Jugendlichen und die Burnout-

Manager, in der Gesellschaft zu halten.

Mai 8, 2022 - Muttertag 76 [Seite 76 bis 77 ]

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