Blogtexte2022_1-Halbjahr
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Macht, einen
Despoten zu
stoppen, wirklich
zu haben oder nur
so zu tun, als hätte
man begriffen, dass
ein Verbrecher
irgendwo Böses tut
und sich zu ereifern,
findet ihre reale
Grenze, wenn wir
selbst in Gefahr
geraten und die
Einbildung, bei den
Guten zu sein, nicht
hilft.
Meine Kunst ist nicht erwünscht.
Die Leute taten freundlich, waren es aber
nicht zu mir. Ich kam nicht weiter voran,
nachdem es zunächst gut angelaufen ist
mit den Bildern. Erst cancel culture, wo
ich probierte auszustellen, dann folgte
die persönliche Abgrenzung mancher, die
stillschweigend auf Distanz gingen zu mir,
durch penetranten Rufmord angeschoben?
Das kann man nur vermuten. Jahrelange
Vorgänge, die ich nicht begreifen konnte,
haben mich allmählich irritiert, schließlich
neurotisch und psychotisch werden lassen.
Ich wäre gefährlich, wurde gegen mich
vorgebracht. Es stimmt für Provokateure.
Die Gefahren, in die ich selbst geriet, durch
meine Dummheit, Aggression und eigenes
Fehlverhalten, konnte ich meistern und
denen, die noch einen draufsetzen wollten,
nachzutreten, biete ich nun auf bunte Weise
Paroli.
Ich gewöhne mich daran, dass die anderen
über meine Bilder nicht sprechen können.
Sie sind unreif, weil sie normal sind. Sie
möchten in einer Schublade leben, weil sie
die eigenen Ängste nicht ertragen. Ich stehe
vor ihrer Kommode und ziehe nach Belieben
Schubladen raus. Sie sind Liliputaner, ich bin
groß geworden. Ihre Ansichten binden mich
heute nicht mehr, ich gehe wohin ich will
mit meinem Pinsel.
# Das Steinerne Meer ist ein verkarsteter Gebirgsstock
mit ausgeprägten Hochflächenbildungen
in den Nördlichen Kalkalpen. Als
eines der neun Teilgebirge der Berchtesgadener
Alpen gehört das Steinerne Meer teils
zu Bayern teils zu Salzburg. Seine größten
Höhen erreicht es in seinen südlichen Randgipfeln
Selbhorn, 2655 m und Schönfeldspitze,
2653 m. (Wikipedia).
Und das bringt mich weiter in diesen Text
hinein, bei dem es nicht ums Wandern geht
und voran im Zorn, aus dem ich ein Bild mit
Worten formen kann. Das habe ich gelernt.
Im Steinernen Meer fängt der Angler keine
Fische. Steine beißen nicht an. Hier zu
angeln, entspricht einen Polizisten am Feldrand
zu treffen, der behauptet Kaufhausdiebe
auszuspähen. Um Ladendiebe festzusetzen,
geht die Polizei zum Laden hin, wie der
Angler ans Wasser, wo die Fische sind.
Ich habe ganz eigene Erfahrungen mit
der Polizei gemacht und eine individuelle
Wut entwickelt, in erster Linie wohl auf
mich selbst. Meine Naivität entsprach dem
Grundvertrauen eines Kindes, aber als
Erwachsener ist das nicht angebracht. Ein
aktuelles Beispiel: Wir müssen begreifen,
dass es auf die Schnelle nichts bedeutet, Putin
als Kriegsverbrecher
anzuklagen, wenn das
nur eine Phrase bedeutet
und den Despoten nicht
stoppt. Einfacher dürfte
es sein, dort voranzugehen,
wo Menschen
dingfest gemacht werden
können und ihnen
Strafbares nachzuweisen
ist. Es geht nicht um
das Verbrechen. Es geht
darum, einen Beweis
gegen jemanden herbeizuschaffen,
mit dem die
Staatsanwaltschaft bei Gericht gewinnen
kann. Unser Glaube an die gute Polizei, die
uns schützt, ist pauschal naiv. Natürlich tut
sie das insgesamt, aber wir sind ja nicht Herr
Insgesamt oder so. Für den Einzelnen, der
auf die spezielle Kommissarin trifft, läuft die
Begegnung auf den Sonderfall des Individuums
hinaus.
So interpretiere ich einen Bericht, den ich
auf der Webseite der „Tagesschau“ gefunden
habe. Meiner Auffassung nach, probiert
die Polizei nicht vorrangig Verbrechen zu
bekämpfen, Kinder davor zu schützen missbraucht
zu werden. Die Beamten konzentrieren
sich auf ihre Möglichkeiten, strafbare
Handlungen zu beweisen. Einige Zeilen
mögen als Zitat genügen, in das Thema
einzuführen.
# Das Bundeskriminalamt steht in der Kritik,
weil es Aufnahmen von Kindesmissbrauch
nicht aus dem Netz entfernen lässt. Die
Bundesregierung rechtfertigt das nun. Opposition
und Kinderschutzorganisationen sind
empört.
Wenn ein
Ermittler (…)
auf Bilder von
Kindesmissbrauch
stößt,
darf er sie
nicht löschen
lassen - selbst
wenn dies
einfach
und schnell
möglich wäre.
Diese erstaunliche
Aussage
trifft die Bundesregierung in einer Antwort
auf eine Anfrage der Linksfraktion (…) Demnach
habe das BKA keine Rechtsgrundlage
für eine Löschung auf eigene Initiative.
Mit der Stellungnahme verteidigt die
Bundesregierung das BKA gegen Kritik,
der sich die Polizeibehörde seit Monaten
ausgesetzt sieht. Auslöser waren Recherchen
(…) die gezeigt hatten, dass im aktuell
größten pädokriminellen Darknet-Forum der
Welt riesige Mengen an Fotos und Videos
entfernt werden könnten. Dazu müssen die
Inhalte, die bei Speicherdiensten im Netz
liegen, lediglich gemeldet werden, um sie
löschen zu lassen. Das BKA jedoch unternimmt
diesen Schritt nicht. (…).
Seehofer hielt Löschungen noch für „unverzichtbar“,
dass das Bundesinnenministerium,
welches die Kleine Anfrage der Linksfraktion
beantwortet hat, dem BKA so deutlich eine
Kompetenz abspricht beim Thema Löschungen
von „Kinderpornografie“, ist politisch
bemerkenswert. Noch im November hatte
der damalige Innenminister Horst Seehofer
auf der Herbsttagung des BKA gesagt, die
Löschung der Aufnahmen sei „unverzichtbar“:
„Das Bild- und Videomaterial darf auf
keinen Fall dauerhaft online abrufbar sein.
Die Betroffenen werden sonst immer wieder
zum Opfer. Und zwar ein Leben lang.“
Nachfolgerin Nancy Faeser hingegen äußerte
sich bisher noch nicht öffentlich wahrnehmbar
zum Thema Kinderschutz. Auch
eine Panorama-Anfrage, ob sie dem BKA die
fehlende Rechtsgrundlage verschaffen wolle,
ließ das Bundesinnenministerium bisher
unbeantwortet.
(Tagesschau 21. März 20022, Daniel Moßbrucker,
NDR).
Ende des Zitats. Ich bin Maler und möchte
Stellung beziehen. Unser früherer Innenminister
war – als ein alter und erfahrener
Politiker – Dickbrettbohrer. Auch zum
Thema der Obergrenze von Flüchtlingen,
die Deutschland bereit wäre aufzunehmen,
hatte Seehofer seine Position. Unpopuläre
Themen sind diese! Ich erinnere mich,
die frühere Ministerin für Familie, Frauen
und Kinder wechselte in das Ministerium
für Arbeit etwa zu der Zeit, wo sie sich an
erstgenannter Position für eine Löschung,
beziehungsweise für den Einsatz einer Art
Bremse, in Form des vorangestellten Stoppschildes
der Skandinavischen Länder ausgesprochen
hatte. Männer sollten begreifen,
wohin sie am Surfen waren, wenn der Kurs
in die Abgründe vom Netz ginge. Das war,
als der Begriff „Darknet“ dem Nutzer noch
fremd gewesen ist und das Aufblitzen einer
entsprechenden Webseite – die der Wichsende
in seinem Rausch nicht
einmal erwarten kann, nachdem
er ein Vorschaubildchen klickte,
ohne zu wissen, was genau das
ergibt – bereits zu Verurteilungen
führte. Davon schrieb unser
Tageblatt nicht selten in den
Jahren nach der Jahrtausendwende.
Ein Lehrer in Hamburg
wäre verurteilt worden, obwohl
er ein Bild nachweislich sofort
weggeklickt hatte. Die digitale
Spur bewies, der Mann habe für
eine Sekunde kinderpornografisches
Material besessen. Mir
kam es sogar einmal vor, als
könnte ich einen Schenefelder als Person
herauslesen, im Artikel, dem zum Verhängnis
wurde, im Arbeitsumfeld mit Jugendlichen
seine Neigung nicht in den Griff bekommen
zu haben.
# Mein eigener Weg
Zu dieser Zeit begann ich bereits, mich kreativ
auszuleben und stellte das Bild „Fenster“
in einem Café aus. Ich schrieb (im Suff)
einen mehrseitigen Scheiß zusammen. Ich
probierte darauf hinzuweisen, was Frau von
der Leyen forderte, wäre richtig. Ich wolle
nicht alleingelassen vor dem Rechner dafür
bestraft werden, das Falsche zu klicken,
sondern erwartete vom Staat die Mitarbeit,
nach dem Motto, in den Siebzigern hätte
ich einen verbotenen Porno allenfalls „unter
dem Ladentisch gehandelt“ kaufen können.
Das brachte ich so etwa zu Papier. Die
Menschen hatten sich gerade erst an das
Internet gewöhnt, und das schien hell für
alle zu sein. Der kreative Wichser: Ich hoffte
scheinbar, einen Untergrund zu erfinden,
Mrz 23, 2022 - Material 51 [Seite 50 bis 54 ]