Blogtexte2022_1-Halbjahr

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MutationenFeb 19, 2022Im November 2019kam es zu einemGewaltakt in London.Die britischePolizei erschosseinen Mann, dermehrere Menschenattackierte. Das ist ein vorzeitig entlassenerStraftäter gewesen, der sich bereit erklärthatte, eine elektronische Fußfessel zu tragen.Nach dem Besuch einer Veranstaltungzum Thema „Resozialisierung“ begann derMann, Passanten zu attackieren auf seinemWeg durch die Stadt. Es hieß, der Täterwurde schnell überwältigt und erschossen,weil sich zufällig (!) ein verdeckter Ermittlerin seiner Nähe aufgehalten habe. SolcheBerichte regen die Fantasie an. Es zeigt dieGrenzen auf, welche eine moderne Gesellschaftakzeptieren muss, bei dem Versuch,Sicherheit zu garantieren. Eine elektronischeFußfessel und ein Profi, der dem Entlassenemauf Schritt und Tritt folgt, konnten dieGewalttat nicht verhindern. Das gefällt mir!Es ist wahrscheinlich, dass der junge Mannden Sozialen im Gefängnis nicht allespreisgegeben hat, was ihm so durch denKopf gegangen ist? Gut möglich, dass seine„gute Führung“ darauf abzielte, nach derEntlassung weiterzumachen, wo er vor derinzwischen verbüßten Haft aufhören musste.Die Verkürzung dieser Strafe kostete ihn denPreis einer Dauerüberwachung. Als Erfolgzu werten, dass der Gewalttäter deswegenschnell überwältigt wurde und erschossen,wäre mehr als makaber.Das beglückt nur Söldner, die es draufanlegen, derartige Vorfälle zu provozieren.„Spinner abknallen“, ist ihr Motto? Davongibt es immer genug im Staat. Wir solltenüber Manipulation nachdenken und zu einermodernen These kommen, die bisherigesHandeln der Behörden in Frage stellt.Wenn eine Gesellschaft klug wäre, kämenVerantwortliche darauf, dass derartigeEreignisse in den Medien Verbreitung findenund die Fantasie anregen. Der Fehler einesTeams, das zu entscheiden hat, wie moderneStrafen umgesetzt werden, scheint in demMoment durch, wo wir begreifen, dass dieVerantwortlichen die Intelligenz eines Tätersunterschätzt haben. Das wird aber andersgesehen. Man kommt zu der Ansicht, dassdie Gefährlichkeit eines Täters unterschätztwird. Der Unterschied liegt in der Zuweisungdes Motivs. Gefährlichkeit ist ein Erklärungsprinzipwie Intelligenz. Gefährlichkeitdefiniert sich in der Bereitschaft zu einerAktivität, und Intelligenz genauso, aber derUnterschied ist, dass intelligente Handlungendort gesehen werden, wo einer zuseinem Vorteil aktiv ist.Was ist ein Vorteil für wen; das Kaputtmachenbefriedigt welche und warum? Wirsollten begreifen, dass, wer annehmen kann,unter Bewachung zu stehen, finstere Wutempfindet. Da ist ganz gleich, was derjenigeverbalisiert.Einmal weitausgeholt, miteinem kreativenUmweg beschrieben,ob ich ineiner Castingshowausscheide, weilDieter Bohlen„Scheiße!“ sagtoder ein smartesTeam freundlicheZurückweisung bekundet;das wirdfrustrierend sein:„Du warst schontoll und ich hatteecht Gänsehaut bei deinem Auftritt, aber soganz gereicht hat es eben doch nicht diesesMal. Vielleicht magst du einfach in ein paarJahren wiederkommen und es noch einmalprobieren?“ Eine Abstrafung ist in jedem FallWut auslösend.Ob ich als der Staat eine Strafe in einerforensischen Klappse stattfinden lasse,die volle Härte im Knast anordne oder diebedingte Freiheit mit einer elektronischenFußfessel – es wird denjenigen,der diese Strafe zu tragen hat,demütigen.Da wir als Gesellschaft nicht in eineZeit ohne elektronische, digitaleMedien zurück können (mit ihrenunsichtbaren Kanälen), hilft nureinzusehen, dass böse und krankeTäter genauso Menschen sind undnicht etwa gefährlich, sondern mehroder weniger einfallsreich. Vom„Gefährder“ zu sprechen und nacheiner Beobachtung die Beurteilung,derjenige sei „abgekühlt“ abzugeben, wirftFragen auf beim Leser entsprechenderArtikel. Hier wird mit Worten gespielt, dieder Fantasie des Naiven auf die Sprüngehelfen, wir hätten es mit Vulkanen zu tun? Estut weh, zu begreifen, wie die Psychologenandere begutachten, die doch Menschensind wie sie selbst.# Theater mit SprengkraftFantasie der Paranoiden. Die Vorstellung,eine psychiatrische Gutachterin oderPsychologe könnten, in Zusammenarbeitmit Staatsanwaltschaft und Polizei unserenAlltag mit Statisten manipulieren, und dieseBullenschweine würden verdeckt Machtausüben, genügt, um jeden Staat der Weltabzulehnen. Derartige Sprache entwickelt,wessen Freund und Helfer einmal der„Schutzmann“ war. Das sind nicht meineAusdrücke, sie existieren ohnehin.Wenigstens, wenn wir zuhause sind, möchtenwir Worte voller Hass gebrauchen undalle Wut rauslassen? Das macht sogar dieBürgermeisterin, wenn sie mal für sich alleinist. (Ich habe gelegentlich eine gefragt, dieich kannte). Ungefährlich ist sie so normalwie der Regen, ein langweiliger Tag oder dermuffige Geruch im Hof mit Küchenabfällen.Was wäre, wenn der Kommissar mithört? „Sowichtig sei man nicht“, meinte sie.Fantasie ist die Quelle von Kreativität, abergleichwohl der Nährboden schlafloser Nächte.Die Zeit, in der wir bunte Kinderbüchergelesen haben und Mama ein Schlafliedsang, sind vorbei. Eine neue Furcht packtden Erwachsenen, der annehmen kann,nicht recht normal zu sein? Vielleicht sindMenschen unterwegs, welche lieber bekannteFälle gängeln, als in der Lage wären,irgendwo potentielle Täter zu bemerken?Das ist bedenklich. Wenn der Staat Einflussauf alle nimmt, die annehmen könnten, dasgern gefundene Objekt der Begierde imRaster zu sein, muss es im Einzelfall garnicht geschehen.Aber wir stellen es uns vor.Wir vergrößern auf diese Weise die Gruppeder Menschen in unserer Gesellschaft,welche ein böses Spiel mit Staatsverdrossenheitbeantworten. Das bindet Extremezum trotzigen Brei, den die Fleißigen, diestrebsamen Bürger wie es früher hieß, mitnehmenmüssen. So werden auch die Bravenwütend. Einfach gestrickte, willfähriger Helferschließen gern die Lücke im Gesetz, woder Polizist nicht darf, die Politik nicht weiß,aber der Ehrenamtler mal was kacken kann.Der Glaube der Sicherheitskräfte im Staat,sie wären gut, weil sie der Stabilität nützten,verhindert einzusehen, dass auch Straftäter„gute“ Gründefür ihre Attackenfinden.Das Wort vomGutsein istnicht mehrbelastbar, wenndas Motiv desEinzelnendaraufhinabgeklopftwird, was esihm bedeutensoll. Meint esdas Allgemeinwohl, und was ist das, odersprechen wir von der Erfüllung der Fantasieeinzelner Menschen? Welche Träume undErwartungen haben die Individuen? Daskönnen doch nicht dieselben sein, die allegut finden. Eine pseudoindividualisierteGesellschaft bewegt sich tatsächlich in dieseRichtung, weil kommerzielle Aspekte unsdahin bringen, wie die Mehrheit zu empfinden.Das spaltet die Minderheit (aber einengrößer werdenden Teil) vom Block der Menschenab, die sich als normal wahrnehmen.Betrachten wir Normale als die am Höchstengeschätzten Mitglieder unserer Gesellschaft,welche Perspektiven erkennen und sich imLeben entwickeln wie Pflanzen auf gutemBoden, bedeutet „gut sein“ das Gewöhnlicheals erwünschtes Gegenmodell zumStraftäter. Das ist ein theoretischer Ansatz,beinahe hilfloser Versuch von früher (als wirnoch einen Kaiser hatten). Diese bemühteSatzkonstruktion mag verdeutlichen, dassmit dem Begriff „Motivation“ eher beschriebenwürde, was uns in der Gemeinschaftumtreibt.Feb 19, 2022 - Mutationen 20 [Seite 20 bis 21 ]

Ein Blick nach China hilft. Die sind anders,durchaus funktionell, aber ist dieser Staatgut, und wollen wir das selbst so machen?Im Modell haben wir auf der einen Seitedie Ordnung sichernde, in der Mitte die zuschützenden und auf der anderen Seite diezerstörenden Kräfte. Alle drei Parteien haltensich für jeweils gut in dem Sinne, ihremjeweiligen Motiv zuzuarbeiten.Verantwortliche des staatliche Gewaltmonopolstäten gut daran, zersetzungsfreudigeZeitgenossen wieder ins Boot zu holen undin die Mitte zu integrieren. Dabei sollte derBegriff der Intelligenz ins Spiel kommen.Klugheit müsste das Saatgut fürs Staatsgutsein. So gesehen, könnten unsere vielfältigenMotivationen als raffinierte Kraft begriffenwerden. Gewalt und motivierter Antriebsind identisch. Die Treibstoffmenge entscheidet,ob wir eine Rakete zünden oder imAuto der Straße folgen. Gewalt grundsätzlichvermeiden wollen und potentielle Opfervollkommen zu schützen, ist Quatsch. Manprobierte besser, die Energien zu nutzen, alsTäter und Opfer zubenennen wie Äpfelund Birnen. DynamischeEntwicklungist die wahrscheinlichsteRealität.Mutiger Umgangmit Extremen wäregesünder, statt sieals unberechenbareZeitbombeneinzuschätzen, zuder diese Menschenerst werden, wennwir ihnen diesenStempel aufdrücken.# MutationenDer Mensch ist wie das Coronavirus einElement der Natur und passt sich an. Ineinem Bericht über verstrahlte Inseln (nachden atomaren Testzündungen früher), wurdedeutlich, dass auf diesen für uns nichtbewohnbaren Eilanden weiterhin Pflanzengedeihen. Einige Tiere werden nicht krankvon der Strahlung, die bei Menschen Krebshervorruft. Diese Lebewesen, eine Landkrabbewurde gezeigt, ernähren sich von derVegetation. Andere, größere Tiere fressenanschließend diese Krabben. Das könnteFolgen haben. Unterwasser filmte dasTeam einen meterlangen Hai mit nur einerRückenflosse, einer Sorte, die für gewöhnlichzwei habe, meinte der Wissenschaftler. Dasmacht Angst? Denken wir weiter, begreifenwir hier, dass Mutationen unausweichlichsind und die Natur sich neue Wege sucht.Die künstlichen Eingriffe des Menschenerschaffen eine neue Natur. Die modernenGesellschaften genauso; sie schaffenneue Verhaltensweisen. Der digitalisierteMensch passt sich an eine neue Umwelt an.Wollen wir Monster züchten oder gesundeAnpassung?# Wir begünstigen, dass mehr Menschen dasHaus bewaffnet verlassenIch jedenfalls gehöre zu diesen, die zumindestemotional aufgerüstet spazieren.Wenn auch allein. Meine Wutbomben sindfestes Inventar im Gehirnkasten. Ich kommegut klar damit, weil meine Motivation eineAnpassung bedeutet. Ich bin ja nicht schulddran. So einfach ist es. Meine Perspektiveeiner angenehmen Zukunft, die ich selbstgestalten könnte, ist demütig dem Unabänderlichengewichen. Frust! Mich beherrschtdie Erkenntnis finsterer Möglichkeiten,allenfalls dem momentanen Ego genügen zukönnen, weniger meine Existenz zu sichern.Ich lebe, koste es, was es wolle.Die perverse Malerei war nie das Ziel meinerSelbstverwirklichung als Künstler. Siespiegelt eine perverse Umgebung, die dasnicht wahrhaben will und doch transparentum mich herum ihre Blödheit zur Schaustellt. In meinen Augen ist alles anders undwie viele meinen verkehrt herum. Die Politikim Dorf, ihre Verwaltung, ist so scheiße wiedie großen Vorbilder in Übersee, denke ichböse (nach persönlichen Erfahrungen). Esamüsiert mich, noch zum giftigsten Spaltpilzwerden zu können.Meine Vorbilder finde ich überall. DonaldTrump wartet, und ich freue mich schon aufdiese Rückkehr des Bösen. Aktuell gibt esjede Menge Anregungen, die Welt und dasLeben von der falschen Seite zu betrachten.Ich sehe einen hölzernen, böse herumstochernden Demokraten im weißen Haus.Seine großartige Vizepräsidentin, auf diemanche hofften, scheint verkrampft, geschrumpft.Die Verwirrten der Ukraine: DieseLeute werden verarscht. Und, tatsächlich,ich freue mich über den vitalen russischenPräsidenten, der heute mit seinem PartnerLukaschenko Raketentests nahe der Ukraineanschaut, wie es gestern hieß, während unserneues Mädchen Annalena mahnt, drohtund Werte beschwört.Krieg in Europa droht, und ich spotte noch.Wie gesagt, ich schaue in einen Zerrspiegelund weiß das. So gesehen gefällt mir, dassPrinz Andrew gelang, sich vom unangenehmenProzess freizukaufen! Es amüsiert mich,dass Epstein schaffte, Suizid zu begehen. Mirgefällt, dass Wettermoderator Kachelmannwieder weiter wettern darf, und vieles mehrinspiriert mich, kreativ zu bleiben.Ich bin mutiert.Woraus gewinnt jemand Stärke? Wohl ausder Fähigkeit, die man beherrscht und ausder Anerkennung. Beides mag ein Faktorsein. Ein Integrierter findet genügendandere, die ihn bestärken und sieht darinMotivation. Erst ausgegrenzt und gefährdetzu vereinsamen – dann Gefährder? Michbekommt die Gesellschaft nicht zurück. Ichhabe meine Kunst, das genügt. Aber das istja nicht normal. In Deckung bleiben, nichtden Kopf aus der Masse ragen lassen istzu empfehlen. Jeder schaut dir unter dieUnterhose, auch der Staat, und doch werdendie Gesichter der zufällig ins Bild laufendenPassanten unscharf gemacht. Politischkorrekt schlittert Europa in den Krieg. Wirschützen Persönlichkeitsrechte und Boosternuns gegen alles. Unsere Sprache ist mutiert,verachtet die Menschenwürde, schafft unberechenbareMonster. Ein auffällig Gewordener,der berechtigte Ängste haben kann, vomStaat auf seine Gefährlichkeit hin getestetzu werden, um als abgekühlt oder heißeingeschätzt, geführt zu werden; das denkeman einmal zu Ende, wie viele Paranoide wirheranzüchten – gefährlich.:(Feb 19, 2022 - Mutationen 21 [Seite 20 bis 21 ]

Mutationen

Feb 19, 2022

Im November 2019

kam es zu einem

Gewaltakt in London.

Die britische

Polizei erschoss

einen Mann, der

mehrere Menschen

attackierte. Das ist ein vorzeitig entlassener

Straftäter gewesen, der sich bereit erklärt

hatte, eine elektronische Fußfessel zu tragen.

Nach dem Besuch einer Veranstaltung

zum Thema „Resozialisierung“ begann der

Mann, Passanten zu attackieren auf seinem

Weg durch die Stadt. Es hieß, der Täter

wurde schnell überwältigt und erschossen,

weil sich zufällig (!) ein verdeckter Ermittler

in seiner Nähe aufgehalten habe. Solche

Berichte regen die Fantasie an. Es zeigt die

Grenzen auf, welche eine moderne Gesellschaft

akzeptieren muss, bei dem Versuch,

Sicherheit zu garantieren. Eine elektronische

Fußfessel und ein Profi, der dem Entlassenem

auf Schritt und Tritt folgt, konnten die

Gewalttat nicht verhindern. Das gefällt mir!

Es ist wahrscheinlich, dass der junge Mann

den Sozialen im Gefängnis nicht alles

preisgegeben hat, was ihm so durch den

Kopf gegangen ist? Gut möglich, dass seine

„gute Führung“ darauf abzielte, nach der

Entlassung weiterzumachen, wo er vor der

inzwischen verbüßten Haft aufhören musste.

Die Verkürzung dieser Strafe kostete ihn den

Preis einer Dauerüberwachung. Als Erfolg

zu werten, dass der Gewalttäter deswegen

schnell überwältigt wurde und erschossen,

wäre mehr als makaber.

Das beglückt nur Söldner, die es drauf

anlegen, derartige Vorfälle zu provozieren.

„Spinner abknallen“, ist ihr Motto? Davon

gibt es immer genug im Staat. Wir sollten

über Manipulation nachdenken und zu einer

modernen These kommen, die bisheriges

Handeln der Behörden in Frage stellt.

Wenn eine Gesellschaft klug wäre, kämen

Verantwortliche darauf, dass derartige

Ereignisse in den Medien Verbreitung finden

und die Fantasie anregen. Der Fehler eines

Teams, das zu entscheiden hat, wie moderne

Strafen umgesetzt werden, scheint in dem

Moment durch, wo wir begreifen, dass die

Verantwortlichen die Intelligenz eines Täters

unterschätzt haben. Das wird aber anders

gesehen. Man kommt zu der Ansicht, dass

die Gefährlichkeit eines Täters unterschätzt

wird. Der Unterschied liegt in der Zuweisung

des Motivs. Gefährlichkeit ist ein Erklärungsprinzip

wie Intelligenz. Gefährlichkeit

definiert sich in der Bereitschaft zu einer

Aktivität, und Intelligenz genauso, aber der

Unterschied ist, dass intelligente Handlungen

dort gesehen werden, wo einer zu

seinem Vorteil aktiv ist.

Was ist ein Vorteil für wen; das Kaputtmachen

befriedigt welche und warum? Wir

sollten begreifen, dass, wer annehmen kann,

unter Bewachung zu stehen, finstere Wut

empfindet. Da ist ganz gleich, was derjenige

verbalisiert.

Einmal weit

ausgeholt, mit

einem kreativen

Umweg beschrieben,

ob ich in

einer Castingshow

ausscheide, weil

Dieter Bohlen

„Scheiße!“ sagt

oder ein smartes

Team freundliche

Zurückweisung bekundet;

das wird

frustrierend sein:

„Du warst schon

toll und ich hatte

echt Gänsehaut bei deinem Auftritt, aber so

ganz gereicht hat es eben doch nicht dieses

Mal. Vielleicht magst du einfach in ein paar

Jahren wiederkommen und es noch einmal

probieren?“ Eine Abstrafung ist in jedem Fall

Wut auslösend.

Ob ich als der Staat eine Strafe in einer

forensischen Klappse stattfinden lasse,

die volle Härte im Knast anordne oder die

bedingte Freiheit mit einer elektronischen

Fußfessel – es wird denjenigen,

der diese Strafe zu tragen hat,

demütigen.

Da wir als Gesellschaft nicht in eine

Zeit ohne elektronische, digitale

Medien zurück können (mit ihren

unsichtbaren Kanälen), hilft nur

einzusehen, dass böse und kranke

Täter genauso Menschen sind und

nicht etwa gefährlich, sondern mehr

oder weniger einfallsreich. Vom

„Gefährder“ zu sprechen und nach

einer Beobachtung die Beurteilung,

derjenige sei „abgekühlt“ abzugeben, wirft

Fragen auf beim Leser entsprechender

Artikel. Hier wird mit Worten gespielt, die

der Fantasie des Naiven auf die Sprünge

helfen, wir hätten es mit Vulkanen zu tun? Es

tut weh, zu begreifen, wie die Psychologen

andere begutachten, die doch Menschen

sind wie sie selbst.

# Theater mit Sprengkraft

Fantasie der Paranoiden. Die Vorstellung,

eine psychiatrische Gutachterin oder

Psychologe könnten, in Zusammenarbeit

mit Staatsanwaltschaft und Polizei unseren

Alltag mit Statisten manipulieren, und diese

Bullenschweine würden verdeckt Macht

ausüben, genügt, um jeden Staat der Welt

abzulehnen. Derartige Sprache entwickelt,

wessen Freund und Helfer einmal der

„Schutzmann“ war. Das sind nicht meine

Ausdrücke, sie existieren ohnehin.

Wenigstens, wenn wir zuhause sind, möchten

wir Worte voller Hass gebrauchen und

alle Wut rauslassen? Das macht sogar die

Bürgermeisterin, wenn sie mal für sich allein

ist. (Ich habe gelegentlich eine gefragt, die

ich kannte). Ungefährlich ist sie so normal

wie der Regen, ein langweiliger Tag oder der

muffige Geruch im Hof mit Küchenabfällen.

Was wäre, wenn der Kommissar mithört? „So

wichtig sei man nicht“, meinte sie.

Fantasie ist die Quelle von Kreativität, aber

gleichwohl der Nährboden schlafloser Nächte.

Die Zeit, in der wir bunte Kinderbücher

gelesen haben und Mama ein Schlaflied

sang, sind vorbei. Eine neue Furcht packt

den Erwachsenen, der annehmen kann,

nicht recht normal zu sein? Vielleicht sind

Menschen unterwegs, welche lieber bekannte

Fälle gängeln, als in der Lage wären,

irgendwo potentielle Täter zu bemerken?

Das ist bedenklich. Wenn der Staat Einfluss

auf alle nimmt, die annehmen könnten, das

gern gefundene Objekt der Begierde im

Raster zu sein, muss es im Einzelfall gar

nicht geschehen.

Aber wir stellen es uns vor.

Wir vergrößern auf diese Weise die Gruppe

der Menschen in unserer Gesellschaft,

welche ein böses Spiel mit Staatsverdrossenheit

beantworten. Das bindet Extreme

zum trotzigen Brei, den die Fleißigen, die

strebsamen Bürger wie es früher hieß, mitnehmen

müssen. So werden auch die Braven

wütend. Einfach gestrickte, willfähriger Helfer

schließen gern die Lücke im Gesetz, wo

der Polizist nicht darf, die Politik nicht weiß,

aber der Ehrenamtler mal was kacken kann.

Der Glaube der Sicherheitskräfte im Staat,

sie wären gut, weil sie der Stabilität nützten,

verhindert einzusehen, dass auch Straftäter

„gute“ Gründe

für ihre Attacken

finden.

Das Wort vom

Gutsein ist

nicht mehr

belastbar, wenn

das Motiv des

Einzelnen

daraufhin

abgeklopft

wird, was es

ihm bedeuten

soll. Meint es

das Allgemeinwohl, und was ist das, oder

sprechen wir von der Erfüllung der Fantasie

einzelner Menschen? Welche Träume und

Erwartungen haben die Individuen? Das

können doch nicht dieselben sein, die alle

gut finden. Eine pseudoindividualisierte

Gesellschaft bewegt sich tatsächlich in diese

Richtung, weil kommerzielle Aspekte uns

dahin bringen, wie die Mehrheit zu empfinden.

Das spaltet die Minderheit (aber einen

größer werdenden Teil) vom Block der Menschen

ab, die sich als normal wahrnehmen.

Betrachten wir Normale als die am Höchsten

geschätzten Mitglieder unserer Gesellschaft,

welche Perspektiven erkennen und sich im

Leben entwickeln wie Pflanzen auf gutem

Boden, bedeutet „gut sein“ das Gewöhnliche

als erwünschtes Gegenmodell zum

Straftäter. Das ist ein theoretischer Ansatz,

beinahe hilfloser Versuch von früher (als wir

noch einen Kaiser hatten). Diese bemühte

Satzkonstruktion mag verdeutlichen, dass

mit dem Begriff „Motivation“ eher beschrieben

würde, was uns in der Gemeinschaft

umtreibt.

Feb 19, 2022 - Mutationen 20 [Seite 20 bis 21 ]

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