Blogtexte2022_1-Halbjahr
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Elche oder welche?
Feb 13, 2022
„Ein kleiner Krieg in Europa“, das fände(n)
sie in Kalifornien gar nicht schlecht, meinte
meine Tante auf Besuch! Das war aber damals,
als Jimmy Carter (oder Ronald Reagan)
Präsident gewesen ist. Unruhige Zeiten
auch aktuell. Mit der neuen amerikanischen
Führung ist das Risiko einer Eskalation nicht
geringer als zu Zeiten von Donald Trump.
Das mag einige erstaunen. Das gegenseitige
Misstrauen wird spürbar, wenn es zum
Beispiel heißt, der Tisch, an dem Emmanuel
Macron und Wladimir Putin verhandelten,
wäre dermaßen lang gewesen, weil der
Franzose keinen russischen Test auf das
Corona-Virus akzeptiert habe. Macron hätte
Bedenken gehabt, die Russen kämen dabei
an seine DNA – was auch immer ihm das
bedeuten mag. Wenn also der französische
Präsident vorhaben sollte, in Russland ein
Kapitalverbrechen zu begehen, könnte die
Polizei sofort gegen ihn ermitteln, wenn sich
am Tatort entsprechende Spuren fänden?
Das wird es kaum gewesen sein, was den
Franzosen ängstigt.
Dies darf aber jeder von uns fürchten (der
schon polizeibekannt geführt wird), dass
versierte Kollegen an entsprechende Daten
gelangen, wenn man in ein Testzentrum
spaziert – oder nicht?
Es geht weniger darum,
wovor wir uns fürchten
dürfen, sondern ob es
reichlich Menschen für ein
handfestes Problem gibt,
das der Staat mit ihnen
hat; welche, die quer
denken, blockieren, nicht
arbeiten, krank sind oder
Terror verbreiten.
Impf- Staats- und Mehrheitsmeinung
sind das
erstrittene Recht der
Demokratie. Die anderen
fügen sich, haben das zu
tun. Wie geschieht das?
Einsichtig, deprimiert oder
wütend, wie viele müssen
nachgeben; das ist ein Faktor, den der Demokrat
bedenken muss.
# Mehrheit versus Minderheit?
Wer sich fürchtet, deswegen gar zornig wird
bei kollektivem Druck, sei ein Leugner der
Vernunft, ist die mehrheitliche Meinung.
Wer nicht dran glaubt und macht, was
„wir“ sagen, lügt und bestreitet so unsere
Intelligenz, meint die Masse; gefährlich! Wir
kennen die Wahrheit, und „deine“ verschworenen
Idiotie bedeutet zu lügen, sagen mehr
und mehr Menschen über weniger von ihnen.
Das ist pauschal
bedenklich. Es rüttelt
am Glauben, an der
Realität, verpasst
nicht wenigen den
Tritt, den man einem
dummen Köter gibt.
Man kann keine
Pflicht zur Klugheit
anordnen und
Menschen durch ein
Gesetz zur Vernunft
zwingen. Ziel muss
sein, den Anteil der Querulanten im Land locker
und klein zu halten. Es bedeutet, ihnen
Perspektiven aufzuzeigen. Druck verkleinert
diese Gruppe, komprimiert aber die verschworene
Haltung bis zur grundsätzlichen
Gewaltbereitschaft. „Mir ist ohnehin egal,
wie es weitergeht“, dürfte das Motiv sein und
muss also weder religiös noch rechts oder
links verordnet werden. Das ist pauschaler
Frust, scheinbar nicht bekommen zu können,
was die anderen haben, kombiniert mit
finsterem Misstrauen, krank. Beobachten,
verurteilen und sie einzusperren, macht diese
Menschen nicht gesund. Wollen wir das?
Niemand findet den Ausgang aus einem
Irrgarten, wenn andere die Türen noch von
außen vernageln.
Der Glaube an das grundsätzlich rechtmäßige
Tun unserer Polizei ist dem
Staatsbürger nicht selten
abhanden gekommen. Der
eigene Rückzugsraum,
unsere Wohnung, kann von
beinahe jedermann mit
entsprechenden Kenntnissen
observiert werden.
Transparenz mit all ihren
Konsequenzen ist Alltag
und sicher ein Grund dafür,
dass eine latent verstörte
Szene größer wird.
Der Trucker in Kanada,
ein handfester Typ, Teil
dieser skurrilen Blockade
gegen die Impfpflicht, die
an Rubber-Duck (Convoy,
1978) erinnert, sagt
mit Überzeugung: „Der
Impfstoff enthalte einen
Microchip“ – konstruiert,
Menschen abhängig zu
gängeln. Das hörte ich
in den Nachrichten. Ich
bin schon Lkw gefahren.
Da sind wohl einige, die
nicht damit klarkämen,
ein derartiges Gefährt
sicher zu lenken. Ein
Idiot schafft es jedenfalls
nicht. Kreativ sich
ausmalen, was alles
gegen uns unternommen werden könnte,
gilt nicht selten als paranoid? Macron und
dieser Lastwagenfahrer sind nicht verrückt.
Sie haben dieselben Befindlichkeiten, wenn
es um ihre individuellen Befürchtungen
geht – aber gegenteilige Positionen, wenn
Macron derjenige Präsident wäre, der über
den (kanadischen) Trucker bestimmte in
Frankreich. Macron möchte die Franzosen
zur Impfung zwingen, sein Land mit Energie
zügig aus der Pandemie führen.
Aber der mächtigste Franzose misstraut dem
russischen Präsidenten in dem Moment, wo
er Frankreich verlässt und fremde Mächte
sein Schicksal bestimmen könnten. Der
Mensch ist nur Mensch, und jeder empfindet
Furcht, wenn der eigene Einfluss schwindet.
# Ich habe in einen Terra-X-Beitrag hineingezappt
Es ging um Wälder, wie sie einmal waren
und den modernen Forst. Im natürlichen
Wald wären alle Pflanzen systemisch
verbunden, sagte der Sprecher. Das ließe
egomanisches Verhalten der Bäume (und
da stutzte ich schon, die machen das auch?)
nicht zu. Pflanzen sind zunächst einmal
teamfähig. Es wurde skizziert, wie ein
natürlich entstehender Wald zur starken und
gesunden Mischung findet. Das ist keine
Häufung einzelner Gewächse, sondern ein
vernetztes Ganzes. Ein Wald verstünde sich
als zusammenhaltendes Gebilde und regelte
die Größe, Dichte und Mischung seiner Teile
wie eine gute Gesellschaft zum Ganzen hin.
Die reihenweise zerstörten Monokulturen,
wenn ein Orkan die dichtgepflanzten „Baumsoldaten“
niederlegte oder die Anfälligkeit
dieser Nutzwälder, gegen Schädlinge hilflos
zu sein, wurde als Negativbeispiel künstlicher
Strukturen gewertet.
Auf menschliches Funktionieren übertragen
heißt es, dass die neuen Bedrohungen nur
aufgefangen werden können, wenn freies
Denken großzügig erlaubt bleibt. In der Konsequenz:
Meinungsäußerungen
stünden
wie bisher über dem
Schutz der Persönlichkeit
und nicht
umgekehrt. Ein bedenkliches
Thema. Wir
Spinner, die wir nicht
an die Gesetzeshüter
glauben, dürften uns
fürchten, aber auf das
Recht hoffen, wenn wir
straffällig wurden. Nie
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