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Geschäftsbericht Kraftwerke Oberhasli AG 2021

Geschäftsbericht der Kraftwerke Oberhasli AG 2021

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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2021</strong>


Facts & Figures<br />

Die Aktionäre der KWO<br />

1<br />

⁄6<br />

BKW Energie <strong>AG</strong>, Bern<br />

IWB Industrielle Werke Basel<br />

Energie Wasser Bern<br />

Stadt Zürich<br />

1<br />

⁄6<br />

1<br />

⁄6<br />

3<br />

⁄6<br />

Produktion <strong>2021</strong> 2020<br />

Energieabgabe an Aktionäre (GWh) 2 182 2 211<br />

Pumpenergie (GWh) 602 667<br />

Installierte Turbinen leistung (MW) 1 318 1 318<br />

Zuflüsse (GWh) 1 709 1 688<br />

Energiereserven Ende Jahr (GWh) 296 338<br />

Finanzen (TCHF)<br />

<strong>2021</strong> 2020<br />

Umsatz 142 582 138 617<br />

Gewinn 7 070 7 070<br />

Operativer Cash Flow 37 561 39 904<br />

Investitionen 29 505 27 708<br />

Bilanzsumme 800 076 828 330<br />

Eigenkapital<br />

Anteil an Bilanzsumme<br />

222 100<br />

27.8 %<br />

215 030<br />

26.0 %<br />

Produktionskosten (Rp./kWh) 5.30 4.85<br />

Produktionskosten (TCHF/MW) 88 81<br />

Mitarbeitende<br />

<strong>2021</strong> 2020<br />

Vollzeitäquivalenz 279 281<br />

davon Anzahl Lernende 23 23


Inhalt<br />

Jahresbericht<br />

4 Vorwort<br />

8 Produktion<br />

11 Kraftwerksanlagen<br />

12 Verfügbarkeit Maschinen <strong>2021</strong><br />

13 Tägliche Maximalleistungen <strong>2021</strong><br />

14 Energieproduktion 1929–<strong>2021</strong><br />

15 Wassereinzugsgebiet<br />

16 Ausbau- und Instandhaltungsvorhaben<br />

20 Grimsel Hydro<br />

22 Kommunikation und Tourismus<br />

25 Organisatorisches und Mitarbeitende<br />

26 Gesellschaftsorgane<br />

27 Organigramm<br />

Nachhaltigkeit<br />

29 Nachhaltigkeits-Cockpit<br />

32 Erster Green Bond der KWO<br />

35 Bericht des Wirtschaftsprüfers<br />

Finanzbericht<br />

38 Jahres- und Lagebericht<br />

40 Erfolgsrechnung<br />

41 Bilanz<br />

42 Geldflussrechnung<br />

43 Eigenkapitalnachweis<br />

44 Anhang – Grundsätze zur Rechnungslegung<br />

47 Anhang – Erläuterungen zur Jahresrechnung<br />

58 Anhang – Weitere Angaben<br />

60 Verwendung des Bilanzgewinns<br />

61 Revisionsbericht


4<br />

Vorwort<br />

Das Jahr <strong>2021</strong> war wiederum ereignisreich und barg<br />

einige Herausforderungen – auch aufgrund der immer<br />

noch andauernden Pandemie.<br />

Barbara Egger-Jenzer<br />

Präsidentin des<br />

Verwaltungsrates<br />

Daniel Fischlin<br />

CEO<br />

Für uns als Wasserkraftproduzenten hat das vergangene<br />

Jahr eine erfreuliche Entwicklung mit sich gebracht und<br />

zwar eine massiv bessere Marktsituation für Strom aus<br />

Wasserkraft. Gegenüber 2020 hat sich die Ausgangslage<br />

um 180° gedreht. Die Preise an den europäischen<br />

Strommärkten stiegen in ungeahnte Höhen und verharrten<br />

auch auf diesem Niveau. Dies aufgrund weltweit<br />

hoher Gas- und Kohlepreise. Zudem stiegen die Emissionspreise<br />

pro Tonne CO2 stark an, dies wegen der Pläne<br />

der Europäischen Union, die Erderwärmung zu stoppen<br />

und den CO2-Ausstoss bis 2030 um mindestens 55 % zu<br />

reduzieren. Diese hohen Preise für fossile Energieträger<br />

haben auch Auswirkungen auf die Schweizer Strompreise,<br />

da sich diese am europäischen Markt orientieren.<br />

Strom aus Wasserkraft ist – im Gegensatz zu den Vorjahren<br />

– wieder attraktiver und die Situation für die Produzenten<br />

hat sich deutlich verbessert.<br />

Die Corona-Pandemie hat sich ebenfalls auf die Mitarbeitenden<br />

der KWO und deren Arbeitsalltag ausgewirkt.<br />

Selbst bei uns gab es in den diversen Pandemie-Wellen<br />

Infizierte und Mitarbeitende in Isolation oder Quarantäne.<br />

Unsere betrieblichen Corona-Schutzkonzepte<br />

haben sich jedoch bewährt. Die Pandemie war in der<br />

KWO durchaus spürbar, aber wir haben jederzeit die<br />

gewünschte Menge Strom zur gewünschten Zeit produzieren<br />

können.<br />

Bei der Jahresproduktion verzeichnete die KWO ein<br />

durchschnittliches Jahr. Die Produktion betrug 2184.3<br />

GWh. Dies entspricht etwa dem Mittelwert der vergangenen<br />

20 Jahre. Die Zuflüsse lagen mit 1709 GWh über<br />

dem langjährigen Mittelwert von 1673 GWh.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

5<br />

Im Berichtsjahr hat die KWO wiederum zur Stabilisierung<br />

des Stromnetzes beigetragen, dies, weil unsere Maschinen<br />

flexibel und kurzfristig verfügbar sind und dann<br />

Strom produzieren können, wenn es nötig ist. So war die<br />

KWO nach wie vor an vielen nationalen Redispatchabrufen<br />

der Swissgrid beteiligt. Die Aktionäre der KWO nahmen<br />

zudem aktiv am Systemdienstleistungsmarkt für<br />

Regelenergie teil. Die Sekundärregelung wurde im<br />

gewohnten Rahmen der Vorjahre angeboten, vorgehalten<br />

und erbracht. Bemerkenswert ist, dass die KWO<br />

<strong>2021</strong> so viel Primärvorhaltung erbrachte wie noch nie<br />

und mit 49 MW wurde hier auch ein neuer Maximalwert<br />

erreicht. Die Primärvorhaltung dient der Abfederung<br />

kurzfristiger Laständerungen im Hochspannungsnetz.<br />

Weiter wurde die KWO von Swissgrid erneut damit<br />

beauftragt, für die kommenden fünf Jahre im Falle eines<br />

Blackouts die Aufgabe als Netzwiederaufbauzelle für die<br />

Region Schweiz Mitte zu übernehmen.<br />

Netzstabilität und Versorgungssicherheit sind die beiden<br />

ausschlaggebenden Aspekte für das bundesrätliche Ziel,<br />

bis 2040 zusätzliche Speicherseen mit einem Energieinhalt<br />

von 2 TWh zu realisieren. Energieministerin Simonetta<br />

Sommaruga hat deshalb im vergangenen Jahr<br />

einen runden Tisch mit Interessensvertretern einberufen.<br />

Ziel war, jene Wasserkraft-Speicherprojekte zu identifizieren,<br />

die viel Energie liefern und gleichzeitig mit möglichst<br />

geringen Auswirkungen auf Biodiversität und<br />

Landschaft umgesetzt werden können. Unter diesen 15<br />

Projekten befinden sich die beiden KWO-Speicherprojekte<br />

Trift und Grimselseevergrösserung. Gleichzeitig<br />

arbeitet der Regierungsrat des Kantons Bern derzeit an<br />

der Aktualisierung des Richtplans C_18 «Energieerzeugungsanlagen<br />

von kantonaler Bedeutung». Im Zuge dieser<br />

Anpassung wird eine Interessensabwägung der beiden<br />

Speicherprojekte Trift und Grimselseevergrösserung<br />

gemacht.<br />

Die dritte Bausaison des Grossprojektes «Ersatz Staumauer<br />

Spitallamm» an der Grimsel verlief erfolgreich<br />

und erfreulicherweise auch dieses Jahr weitgehend<br />

unfallfrei. Am 23. Juni erfolgte die Grundsteinlegung<br />

und damit der Start der Betonarbeiten, dem eigentlichen<br />

Bau der Mauer. Insgesamt wurden rund 35 000 m 3<br />

Beton verbaut, das heisst, rund 16 % der Mauer sind<br />

mittlerweile erstellt. Dies ist mehr als das Doppelte der<br />

geplanten 17 000 m 3 und ist eine grossartige Leistung,<br />

die nur dank des unermüdlichen Einsatzes und Engagements<br />

aller Beteiligten erreicht werden konnte.<br />

Grimsel Hydro konnte mit einer stabilen Auftragslage<br />

das vergangene Jahr bestreiten. Der Umsatz und der<br />

Deckungsbeitrag bewegen sich im Rahmen des Budgets.<br />

Durch die etablierten Kundenbeziehungen konnte<br />

Grimsel Hydro wieder Aufträge im üblichen Umfang<br />

akquirieren und abwickeln – auch wenn aufgrund der<br />

Pandemie weniger direkter Kontakt mit den Kunden<br />

bestand und die Beziehungspflege herausfordernder<br />

war. Das grösste Volumen im Kerngeschäft Hydromechanik<br />

wurde im Bereich der Revisionen abgewickelt.<br />

Die Herausforderungen bei diesen Aufträgen liegen<br />

darin, dass die Kunden vermehrt kürzere Vor- und<br />

Durchlaufzeiten der Projekte verlangen. Dies ist vor<br />

allem darauf zurückzuführen, dass sich die Preise am<br />

Strommarkt <strong>2021</strong> deutlich erholt haben. Der Umsatz im<br />

Bereich Ökologie bewegt sich weiterhin auf einem<br />

hohen und stabilen Niveau. Die Erfahrungen und Leistungsnachweise<br />

der eigenen Fachleute im Bereich<br />

Gewässerschutz und -sanierung, sowie Fischerei sind im<br />

einheimischen Markt sehr gefragt. Der jüngste Bereich<br />

Elektrotechnik konnte sich besonders in der Zusammenarbeit<br />

mit Swissgrid bereits einen guten Namen machen.<br />

In diesem Bereich sind jedoch zahlreiche Mitbewerber<br />

tätig, was den Markt stark belebt und sich entsprechend<br />

auf den Umsatz auswirkt.


6<br />

Vorwort<br />

In der Grimselwelt war das touristische Jahr durch zwei<br />

Dinge geprägt: Den langen, schneereichen Winter und<br />

die Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Wegen<br />

Lawinengefahr blieb das Hotel Grimsel Hospiz während<br />

drei Wochen geschlossen und den Saisonstart der Bergbahnen<br />

mussten wir wegen hohen Schneemengen und<br />

schlechtem Wetter um mehrere Wochen verschieben.<br />

Nach dem Wetterwechsel Mitte Juli wendete sich das<br />

Blatt dann jedoch zum Guten: Die Zahl der Logiernächte<br />

in unseren Hotels übertraf sogar den Rekordwert des<br />

Vorjahres und die Bergbahnen erreichten gute Frequenzen.<br />

Den späten Start konnten wir aber bis Ende Saison<br />

nicht mehr ganz ausgleichen, dies obwohl wir mit der<br />

Oberaarbahn eine weitere spektakuläre Werksbahn<br />

erstmals unseren Gästen zugänglich machen konnten.<br />

Die Besucherzahlen bei den Kraftwerksführungen zogen<br />

– nach einer Baisse im vergangenen Jahr – wieder an<br />

und erreichten ein stabiles Niveau. Beim Gruppengeschäft<br />

kam es bis zum Herbst zu zahlreichen Verschiebungen<br />

und Absagen, sowohl bei den Kraftwerksführungen<br />

als auch in den Hotels.<br />

Walter Brog, Gemeindepräsident von Innertkirchen, und<br />

Andreas Stettler, Geschäftsführer des Schweizerischen<br />

Wasserwirtschaftsverbandes, sind <strong>2021</strong> aus dem Verwaltungsrat<br />

ausgetreten. An der Generalversammlung<br />

vom 18. Juni wurden als Nachfolger Markus Dietrich,<br />

Leiter Hydraulische <strong>Kraftwerke</strong> BKW, und Werner<br />

Schläppi, Gemeindepräsident von Guttannen, in den<br />

Verwaltungsrat gewählt.<br />

Der KWO-Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung<br />

schätzen den grossen Einsatz der Mitarbeitenden,<br />

besonders deswegen, da deren Arbeitsalltag dieses Jahr<br />

aufgrund der Pandemie mit besonderen Herausforderungen<br />

verbunden war. Wir danken allen, die mit ihrer<br />

Arbeit und Unterstützung zum Erfolg der KWO beigetragen<br />

haben, sehr herzlich!<br />

Grimselsee


8<br />

Produktion<br />

Die hydrologischen Verhältnisse im Berichtsjahr waren<br />

insgesamt durchschnittlich. Die Schneehöhe auf dem<br />

Grimsel Hospiz lag Ende April mit 249 cm deutlich über<br />

dem Vorjahreswert von 197 cm und leicht über dem<br />

langjährigen Mittelwert von 243 cm.<br />

Die Zuflüsse in den ersten 3 Monaten waren überdurchschnittlich,<br />

danach liess die Schneeschmelze aufgrund<br />

der kalten Temperaturen lange auf sich warten. Erst im<br />

Juni waren die Temperaturen so hoch, dass die Zuflüsse<br />

einsetzten, woraufhin sich die Seen schnell füllten. Die<br />

Sommertemperaturen waren relativ tief, was geringe<br />

Zuflüsse von Schmelzwasser zur Folge hatte. Dank dem<br />

regnerischen Sommer konnten die Seen aber dennoch<br />

gut gefüllt werden. Den Stauanlagen floss insgesamt<br />

408.9 Mio. m³ Wasser zu. Das ist 1 % mehr Wasser als<br />

im Vorjahr und 4.1 % mehr als im langjährigen Mittel.<br />

Ende Jahr betrug die in den Stauanlagen Oberaar, Grimsel,<br />

Gelmer und Räterichsboden gespeicherte Wassermenge<br />

insgesamt 92.4 Mio. m 3 . Dies entspricht 51.1 %<br />

des gesamten Stauvolumens und einem Energiewert<br />

von 295.9 GWh (Vorjahr 111.3 Mio. m 3 resp. 58.3 %<br />

oder 337.5 GWh). Der relativ tiefe Füllstand ist durch die<br />

Entleerung des Gelmersees und die aktive Bewirtschaftung<br />

der <strong>Kraftwerke</strong> gegen Ende des Jahres zu begründen.<br />

Bei den Laufwasserzuflüssen hingegen wirkte sich die<br />

Wettersituation positiv aus. Unterhalb des Räterichsbodensees<br />

und im Gadmental bewegten sich die Zuflüsse<br />

mit insgesamt 365.9 Mio. m 3 über dem Durchschnitt.<br />

Sie lagen um 12.7 % über dem entsprechenden Vorjahreswert<br />

und um 2.5 % über dem langjährigen Mittel.<br />

Der Umwälzbetrieb im Kraftwerk Grimsel 2 lag leicht<br />

unter dem Durchschnitt der letzten Jahre, was auch mit<br />

der längeren Ausserbetriebnahme durch den Ersatz der<br />

Maschinentransformatoren zusammenhängen kann.<br />

Mit 480.9 Mio. m 3 wurde 8.2 % weniger Wasser vom<br />

Grimsel- in den Oberaarsee gepumpt als im Vorjahr. Im<br />

Kraftwerk Handeck 3 wurde ebenfalls deutlich weniger<br />

Wasser gepumpt. Lediglich 4.4 Mio. m 3 Laufwasser<br />

wurde in den Räterichsbodensee eingelagert, was nicht<br />

einmal der Hälfte des Vorjahreswertes (9.6 Mio. m 3 ) entspricht.<br />

Die Jahresproduktion lag mit 2184.3 GWh um 0.8 %<br />

unter dem Vorjahreswert. Die Anlagen der KWO verzeichneten<br />

wegen dem Rückbau der 220 kV-Freiluftanlage<br />

in Innertkirchen von April bis September zum Teil<br />

massive Produktionsbeschränkungen wegen Ableitungsengpässen.<br />

Die maximal erreichte Leistungsabgabe<br />

lag mit 984 MW genau 10 MW höher als im Vorjahr.<br />

Mit 15.5 GWh lag auch die maximale<br />

Tagesenergieabgabe rund 14 % unter dem Höchstwert<br />

von 18.0 GWh aus dem Jahr 2019.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

9<br />

Die Aktionäre beteiligten sich aktiv am SDL-Markt der<br />

Regelenergie. Es wurde so viel Primär-Vorhaltung<br />

erbracht wie noch nie und mit 49 MW wurde auch ein<br />

neuer Maximalwert erreicht. Die Sekundärregelung<br />

wurde im gewohnten Rahmen der Vorjahre angeboten,<br />

vorgehalten und erbracht. Der Grund liegt bei dem von<br />

der KWO neu implementierten Kraftwerksregler, der in<br />

der SDL-Angebotsberechnung möglichst viel Laufwasser<br />

für die Primärvorhaltung nutzt. Bei der Tertiärregelung<br />

gab es wiederum mehr Abrufe und in Summe deutlich<br />

mehr Leistung als im Vorjahr.<br />

Neben der Regelenergie werden bei der KWO zudem<br />

die SDL-Spannungshaltung sowie Schwarzstart- und<br />

Inselbetriebsfähigkeit erbracht. Bei der Blindleistungsabgabe<br />

zur Spannungshaltung wurde 1663.1 GVArh<br />

erreicht, 33.7 % weniger als im Vorjahr. Der geringere<br />

Bedarf ist auf die Einbindung der am Übertragungsnetz<br />

angeschlossenen Verteilnetzbetreiber in die Spannungshaltung<br />

und mit der höheren Spannung in Innertkirchen<br />

und Handeck zurückzuführen, die sich durch Änderungen<br />

der Netzberechnung seitens Swissgrid ergeben hat.<br />

Die detaillierten Produktionszahlen sind aus der nachfolgenden<br />

Tabelle ersichtlich. Die Verfügbarkeit der<br />

Maschinen und die Maximalleistungen im Berichtsjahr<br />

sowie die Sommer- und Winterproduktion seit 1929 sind<br />

in den Grafiken auf den Seiten 12 bis 14 ersichtlich.


10<br />

Produktion<br />

<strong>2021</strong><br />

GWh<br />

2020<br />

GWh<br />

Produktion 2778 2885<br />

Turbinenbetrieb 2181 2211<br />

Turbinen 2184 2202<br />

– Zubringerpumpe – 12 – 9<br />

+ Entzogene Laufenergie bei Laufveredelung 7 16<br />

+ Austauschenergie 2 2<br />

Speicherpumpen 597 674<br />

Grimsel 2 584 644<br />

Handeck 3 6 14<br />

+ Entzogene Laufenergie bei Laufveredelung 7 16<br />

Energielieferung 2182 2211<br />

an die Aktionäre 2182 2211<br />

Energieeinkauf 597 674<br />

Pumpen Umwälzwerk 584 644<br />

Laufveredelung 13 30<br />

Eigenversorgung 20 19<br />

Trafo- und Leitungsverluste 12 15


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

11<br />

Kraftwerksanlagen<br />

<strong>Kraftwerke</strong> Susten<br />

Aufgrund der umfangreichen Arbeiten im Aaretal wurden<br />

bei den <strong>Kraftwerke</strong>n Susten einige Vorhaben<br />

zurückgestellt, um die Verfügbarkeit des Anlageparks<br />

nicht noch zusätzlich einzuschränken.<br />

Die Schwerpunkte der Arbeiten im Gadmental lagen<br />

im Kraftwerk Innertkirchen 2 bei der Maschinengruppe<br />

2 und am Triebwassersystem des Kraftwerks. Im zugehörigen<br />

Wasserschloss Aeppigen wurde die Drosselklappe<br />

von Grimsel Hydro mit einem neuen Aggregat<br />

ausgerüstet und soweit revidiert, damit ein sicherer<br />

Betrieb gewährleistet werden kann. Im Kraftwerk<br />

wurde die Revision am Kugelschieber ausgeführt sowie<br />

eine neue hydraulische Steuerung installiert. Da die 2.<br />

Maschinengruppe nach dem Umbau an der Maschinengruppe<br />

1 im Jahr 2020 ebenfalls mit einem neuen<br />

Turbinenregler ausgerüstet wurde, mussten im Zuge<br />

dessen an der Maschine diverse Anpassungen für die<br />

Hilfsaggregate und die neue Sensorik gemacht werden.<br />

Die Maschine stand nach dem Retrofit im April<br />

<strong>2021</strong> dem Betrieb wieder zur Verfügung.<br />

Im Kraftwerk Hopflauenen wurde die gesamte Brandlöschanlage<br />

umgebaut und auf den neusten Stand<br />

gebracht. Die während der Umbauzeit durchgeführten<br />

Inspektionen ergaben keine ungewöhnlichen Erkenntnisse.<br />

<strong>Kraftwerke</strong> Aaretal<br />

Das Kraftwerk Grimsel 2 stand ganz im Zeichen des<br />

Ersatzes der über 40-jährigen Maschinentransformatoren.<br />

Durch die direkte Anbindung der 4 Pumpturbinen<br />

im Kraftwerk Grimsel 2 an das 220 kV-Netz sind die<br />

Transformatoren sehr hoher Beanspruchung ausgesetzt.<br />

Darum wurde eine geplante Ersatzinvestition durchgeführt<br />

und die 4 Transformatoren im Juli und August<br />

ersetzt. Zusätzlich wurde eine umfassende Zustandsbeurteilung<br />

des Druckschachtes vorgenommen, um bei<br />

zukünftigen Arbeiten anfallende Synergien nutzen zu<br />

können.<br />

Im Kraftwerk Grimsel 1 war eine Neuwicklung am Generator<br />

der Oberaarmaschine fällig. Die Maschine ist seit<br />

67 Jahren in Betrieb. Resultate aus vorangegangenen<br />

Diagnosemessungen liessen auf eine fortschreitende<br />

Zersetzung des Isolationsmediums im Stator schliessen.<br />

Während 21 Wochen wurde am Generator die alte<br />

Wicklung demontiert, das Blechpaket am Stator kontrolliert<br />

und wo nötig, instand gestellt und die neue Wicklung<br />

eingebaut. Die Maschine konnte planmässig wieder<br />

in Betrieb genommen werden.<br />

An der Handeck wurde anfangs Winter der Gelmersee<br />

entleert. Der Grund der Entleerung ist die anstehende<br />

Revision der Drosselklappe und des Einlaufschützes des<br />

Gelmersees zum Kraftwerk Handeck 1.


12<br />

Verfügbarkeit Maschinen <strong>2021</strong><br />

100<br />

%<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1<br />

TuOar<br />

1<br />

TuGri<br />

4<br />

4 Tu<br />

4<br />

4 Pp<br />

2<br />

2 Tu<br />

5<br />

5 Tu<br />

1<br />

TuIso<br />

1<br />

PpIso<br />

6<br />

6 Tu<br />

2<br />

2 Tu<br />

2<br />

2 TuTri<br />

1<br />

TuLei<br />

1<br />

TuTeu<br />

1<br />

Pp<br />

Grimsel 1<br />

Grimsel 2 Handeck 1 Handeck 2 Handeck 3 Innertkirchen<br />

1<br />

Innertkirchen<br />

2<br />

Hopflauenen<br />

Fuhren<br />

Geplante Verfügbarkeit (gemäss dem genehmigten Abstellprogramm)<br />

Tatsächliche Verfügbarkeit<br />

Tu = Turbine<br />

Pp = Pumpe


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

13<br />

Tägliche Maximalleistungen <strong>2021</strong><br />

1200<br />

MW<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

–100<br />

–200<br />

–300<br />

–400<br />

–500<br />

-600<br />

Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Abgabe<br />

Bezug<br />

Verfügbare Leistung


14<br />

Energieproduktion 1929–<strong>2021</strong><br />

GWh<br />

2600<br />

2500<br />

2400<br />

2300<br />

2200<br />

2100<br />

2000<br />

1900<br />

1800<br />

1700<br />

1600<br />

1500<br />

1400<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

–100<br />

–200<br />

–300<br />

–400<br />

–500<br />

–600<br />

–700<br />

–800<br />

–900<br />

–1000<br />

1929<br />

1930<br />

1931<br />

1932<br />

1933<br />

1934<br />

1935<br />

1936<br />

1937<br />

1938<br />

1939<br />

1940<br />

1941<br />

1942<br />

1943<br />

1944<br />

1945<br />

1946<br />

1947<br />

1948<br />

1949<br />

1950<br />

1951<br />

1952<br />

1953<br />

1954<br />

1955<br />

1956<br />

1957<br />

1958<br />

1959<br />

1960<br />

1961<br />

1962<br />

1963<br />

1964<br />

1965<br />

1966<br />

1967<br />

1968<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1972<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

<strong>2021</strong><br />

Turbinen Winter Turbinen Sommer Pumpen Winter Pumpen Sommer


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

15<br />

Wassereinzugsgebiet<br />

Wassereinzugsgebiet<br />

Luzern / Zürich / Basel<br />

8<br />

Titlis<br />

Interlaken / Thun / Bern<br />

Aare<br />

Brünigpass<br />

H<br />

H a s<br />

8<br />

a s<br />

l i b<br />

Meiringen<br />

Aareschlucht<br />

Innertkirchen<br />

622 m ü. M.<br />

l<br />

e r g<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

2<br />

G e<br />

n t a<br />

G a d m e<br />

l<br />

3<br />

1<br />

n t a l<br />

2<br />

Triftbrücke<br />

Gadmen<br />

Steingletscher<br />

Sustenhorn<br />

Sustenpass<br />

Tessin<br />

Gotthard /<br />

Oberalp /<br />

t a l<br />

Aare<br />

Tr i f t g<br />

i t<br />

W i<br />

l e t s c h e r<br />

a c h<br />

Guttannen<br />

n t e<br />

Wetterhorn<br />

a l<br />

U r b<br />

7<br />

Ritzlihorn<br />

Handeck<br />

Dammastock<br />

b e<br />

r g<br />

Schreckhorn<br />

Lauteraarhorn<br />

G a uligletscher<br />

U n t e r a a r g<br />

l e t s c h e r<br />

Bächlistock<br />

10<br />

8 7 9 6<br />

1<br />

1<br />

4<br />

Gerstenegg<br />

5<br />

Kristallkluft<br />

11 6<br />

2<br />

12<br />

3<br />

7<br />

Grimsel Hospiz<br />

Grimselpass<br />

R h o n e g l e t s c h e r<br />

Furkapass<br />

Tessin<br />

Gotthard /<br />

5<br />

4<br />

Gletsch<br />

N<br />

Finsteraarhorn<br />

4274 m ü. M.<br />

Oberaarhorn<br />

A a r<br />

O b e r a a r g l e t s c h e r<br />

g r a<br />

t<br />

1<br />

4<br />

3<br />

Oberaar<br />

2<br />

Sidelhorn<br />

Nufenen / Brig / Lausanne<br />

<strong>Kraftwerke</strong> Seen Bahnen Grimselhotels<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

Fuhren<br />

Hopflauenen<br />

Innertkirchen 2<br />

Innertkirchen 3<br />

Innertkirchen 1<br />

Innertkirchen 1E<br />

Handeck 1<br />

Handeck 2<br />

Handeck 2E<br />

Handeck 3<br />

Grimsel 1<br />

Grimsel 2<br />

Grimsel Nollen<br />

Oberaarsee<br />

Trübtensee<br />

Grimselsee<br />

Totensee<br />

Räterichsbodensee<br />

Gelmersee<br />

Mattenalpsee<br />

Engstlensee<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Gelmerbahn<br />

Triftbahn<br />

Tällibahn<br />

Luftseilbahn Handeck – Gerstenegg<br />

Oberaarbahn<br />

Hospizbahn<br />

Sidelhornbahn<br />

Reichenbachfall-Bahn<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Handeck · Hotel- und Naturresort<br />

Grimsel Hospiz · Historisches Alpinhotel<br />

Oberaar · Restaurant und Berghaus<br />

Bäregg · Ferien- und Alpinhütte<br />

Firmensitz<br />

Konzessionsgebiet<br />

wasserführende Stollen<br />

Zugangsstollen <strong>Kraftwerke</strong> Grimsel 1+2


16<br />

Ausbau- und Instandhaltungsvorhaben<br />

Vergrösserung Grimselsee<br />

Das Bundesgericht hob am 4. November 2020 den Konzessionsbeschluss<br />

des Berner Grossen Rates vom 5. September<br />

2012 für die Verrösserung des Grimselsees aufgrund<br />

der fehlenden Festsetzung im kantonalen Richtplan<br />

auf.<br />

Sanierung Staumauer Spitallamm<br />

Die Sanierung der Spitallammsperre ist unumgänglich<br />

und deshalb auch integrierender Bestandteil des Projekts<br />

«Vergrösserung Grimselsee». Aufgrund der grossen<br />

Verzögerung im Bewilligungsverfahren und der progressiv<br />

zunehmenden Verschlechterung des Zustandes<br />

der Sperre wurde von der Aufsichtsbehörde die Einreichung<br />

eines genehmigungsreifen Sanierungsprojektes<br />

2017 verlangt. Am 31. Mai 2017 wurde das entsprechende<br />

Baugesuch von der KWO eingereicht. Gegen<br />

das Projekt sind keine Einsprachen eingegangen. Die<br />

Baubewilligung für den Ersatz der Staumauer wurde<br />

somit im April 2018 rechtskräftig.<br />

Im Herbst 2018 wurde die öffentliche Submission der<br />

Bauarbeiten durchgeführt. Die Vergabe der Arbeiten ist<br />

im Februar 2019 erfolgt und die Bauarbeiten haben im<br />

Juni 2019 begonnen. Bis Ende 2020 konnten die Arbeiten<br />

für den Fundamentaushub der neuen Staumauer<br />

abgeschlossen und das grosse Kieswerk und die beiden<br />

leistungsfähigen Betonanlagen auf der Baustelle montiert<br />

und in Betrieb genommen werden. Im Juni <strong>2021</strong><br />

wurden die eigentlichen Betonarbeiten der Staumauer<br />

gestartet und bis zum Ende der Bausaison konnten insgesamt<br />

35 000 m 3 Beton eingebracht werden. In den<br />

kommenden 3 Baujahren werden die restlichen 180 000<br />

m 3 Beton folgen, so dass die neue Staumauer 2025 in<br />

Betrieb genommen werden kann.<br />

Kraftwerk und Speichersee Trift<br />

Als Folge des Klimawandels ist im oberen Triftkessel nach<br />

dem Rückzug des Gletschers ein grosser See entstanden.<br />

Die günstigen topographischen Gegebenheiten erlauben<br />

die Realisierung eines Speichersees mit einem Volumen<br />

von 85 Mio. m 3 , der durch Zuflüsse aus den Gebieten<br />

Trift und Stein gespiesen wird. Ein neues Kraftwerk<br />

Trift mit einer Leistung von 80 MW kann die Höhenstufe<br />

bis zur heutigen Fassung «Undri Trift» nutzen.<br />

Die Steigerung der jährlichen Energieproduktion beträgt<br />

145 GWh, also rund die Hälfte dessen, was der Kanton<br />

Bern in seiner Energiestrategie vorsieht. Auch auf Bundesebene<br />

trägt der Ausbau der Trift dazu bei, die Energiestrategie<br />

2050 umzusetzen. Diese sieht vor, dass<br />

unter anderem durch den Aus- und Umbau bestehender<br />

Grosskraftwerke die Stromproduktion aus Wasserkraft<br />

gesteigert wird. Mit der Sperre Trift wird das Speichervolumen<br />

der KWO wesentlich vergrössert, was für die<br />

Verlagerung der Energieproduktion in den Winter von<br />

grosser Bedeutung ist. Der neue Speichersee schafft<br />

vielseitige Möglichkeiten, Strom auch kurzfristig und<br />

bedarfsgerecht zu produzieren und leistet damit einen<br />

wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes.<br />

Zudem wird der Einsatz der bestehenden <strong>Kraftwerke</strong> im<br />

Gadmental und der Hochwasserschutz bis zum Brienzersee<br />

verbessert.<br />

Das Projekt stösst auf breite Unterstützung, insbesondere<br />

bei den grossen Umweltschutzverbänden, und wurde<br />

zusammen mit den Anspruchsgruppen entwickelt. Der<br />

Kanton Bern hatte dazu eine Begleitgruppe unter der Leitung<br />

der damaligen Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer<br />

eingesetzt. Trotzdem sind gegen das Projekt eine<br />

gemeinsame Einsprache von Aqua Viva und Grimselverein<br />

sowie von zwei Privatpersonen eingegangen.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

17<br />

Das Konzessionsgesuch mit Schutz- und Nutzungsplanung<br />

(SNP) für das neue Kraftwerk und den neuen Speichersee<br />

wurde am 13. November 2017 beim Kanton eingereicht.<br />

Mit Beschluss vom 20. März 2020 wurde die<br />

SNP durch den Bundesrat genehmigt. Der Regierungsrat<br />

des Kantons Bern hat danach am 19. August 2020 der<br />

Erweiterung der Gesamtkonzession für die Nutzbarmachung<br />

der Wasserkräfte im <strong>Oberhasli</strong> vom 12. Januar<br />

1962 für das Kraftwerk Trift zugestimmt und die eingegangenen<br />

Einsprachen abgewiesen.<br />

Gemäss dem Bundesgerichtsentscheid vom 4. November<br />

2020 erfordert eine Konzessionserteilung auch beim<br />

Kraftwerk Trift die vorgängige Abstimmung der Schutzund<br />

Nutzinteressen mittels Festsetzung des Projektes im<br />

kantonalen Richtplan. Somit konnte die im Dezember<br />

2020 traktandierte Beschlussfassung zur Konzession im<br />

Grossen Rat des Kantons Bern noch nicht stattfinden.<br />

Die notwendige Revision des Richtplanes ist zurzeit in<br />

Arbeit.<br />

Kraftwerk Handeck 2B<br />

Derzeit wird das Gefälle zwischen dem Mattenalpsee<br />

und dem Räterichsbodensee nicht genutzt. Rund<br />

110 Mio. m 3 Wasser fliessen jährlich im Freispiegel durch<br />

den bestehenden sechs Kilometer langen Stollen von<br />

der Mattenalp zur Handeckfluh. Mit einem neuen Kraftwerk<br />

Handeckfluh mit einer Leistung von 10 MW können<br />

innerhalb des bestehenden Systems jährlich rund<br />

21.5 GWh Energie produziert werden. Die entsprechenden<br />

Bauarbeiten verursachen nur geringe ökologische<br />

Auswirkungen und die bestehenden Anlagen können<br />

damit optimal für eine noch effizientere Energieproduktion<br />

genutzt werden.<br />

Die KWO hat am 24. Mai 2017 das Baugesuch eingereicht.<br />

Es sind keine Einsprachen eingegangen. Die Baubewilligung<br />

wurde im Mai 2018 rechtskräftig. Der Baubeginn<br />

wäre im Frühjahr 2023 möglich.<br />

Kraftwerk Innertkirchen 2<br />

Die zwei Maschinensätze im Kraftwerk Innertkirchen 2<br />

wurden 1968 und 1974 in Betrieb genommen. Da im<br />

Gadmental keine Speicherseen zur Verfügung stehen,<br />

ist das Kraftwerk Innertkirchen 2 als unterste Stufe der<br />

Kraftwerkskette Gadmental insbesondere im Frühling<br />

und Sommer wichtig, wenn viel Laufwasser aus dem<br />

Gadmen- und Gental anfällt.<br />

Die Sekundärtechnik wurde 1996 letztmals erneuert<br />

und nähert sich nach zwanzig Jahren dem Ende der<br />

Lebensdauer. Einzelne Komponenten können nicht mehr<br />

repariert werden oder es sind keine Ersatzteile mehr<br />

erhältlich. Aus diesem Grund wurde ein Vorprojekt und<br />

anschliessend das Bauprojekt für ein Retrofit mit den folgenden<br />

Zielen erarbeitet:<br />

– Sicherer und zuverlässiger Betrieb bis zum Konzessionsende<br />

(2042) gewährleisten;<br />

– Hohe Verfügbarkeit sicherstellen;<br />

– Die bestehenden Betriebsarten inklusive Systemdienstleistungen<br />

(Leistungsregulierung und Spannungshaltung)<br />

erhalten;<br />

– Rückgang der Unterhaltskosten durch künftige<br />

zustandsorientierte Wartung.<br />

Im Herbst 2018 wurde die gesamte 16 kV- und Eigenbedarfsanlage<br />

erneuert. Als weitere Etappe wurde im<br />

September 2019 mit der Ertüchtigung von Maschine 1<br />

gestartet. Die Wiederinbetriebnahme mit Übergabe für<br />

den kommerziellen Betrieb erfolgte im Juni 2020. Die<br />

zweite Etappe mit der Ertüchtigung von Maschine 2 mit<br />

Drosselklappen- und Kugelschieberrevision sowie der<br />

Erneuerung des Korrosionsschutzes vom Druckschacht<br />

Aeppigen startete im Oktober 2020. Im April <strong>2021</strong><br />

konnte die ertüchtigte Maschine 2 sowie der Druckschacht<br />

mit saniertem Korrosionsschutz dem Betrieb für<br />

den kommerziellen Betrieb übergeben werden. Nach<br />

der Abarbeitung von Pendenzen und verschiedenen


18<br />

Ausbau- und Instandhaltungsvorhaben<br />

Betriebsoptimierungen wurde das Projekt per Februar<br />

2022 abgeschlossen und abgerechnet.<br />

Vorprojekt Sanierung Druckleitung Gelmer<br />

Die Befunde der Inspektion am Triebwassersystem<br />

Handeck 1 im Jahr 2019 erfordern in naher Zukunft<br />

umfassende Sanierungsmassnahmen an der Druckschacht-<br />

und Verteilleitung des Kraftwerks Handeck 1<br />

(Gelmer). In einer Variantenstudie wurden 2020 fünf verschiedene<br />

Sanierungsvarianten auf Realisierbarkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit überprüft. Als wirtschaftlichste und<br />

realisierbarste Variante kristallisierte sich der etappenweise<br />

Ersatz der Druckschacht- und Verteilleitung heraus.<br />

Als Vorbereitung für diesen Leitungsersatz sind für<br />

den Winter <strong>2021</strong>/22 eine Gelmerseeentleerung mit<br />

Sanierungsarbeiten der Seeanstichkomponenten bis zur<br />

Sicherheitsdrosselklappe geplant. Der Gelmersee wurde<br />

per November <strong>2021</strong> definitiv entleert. Die Arbeiten für<br />

die erste Etappe der Sanierung der Anlagekomponenten<br />

zwischen dem Seeanstich bis zu Drosselklappe Gelmer<br />

konnten trotzt schwieriger Rahmendbedingungen<br />

(Covid-Massnahmen) termingerecht gestartet werden.<br />

Der Abschluss für die erste Etappe der Sanierung ist für<br />

Ende März 2022 geplant.<br />

Mängelbehebung dauerte bis Ende 2020, wodurch das<br />

Projekt so angepasst werden musste, dass alle vier Transformatoren<br />

zwischen Juli und Oktober <strong>2021</strong> geliefert,<br />

getauscht und in Betrieb genommen wurden. Die Arbeiten<br />

in der Zentrale Grimsel 2 verliefen effizient, schnell<br />

und unfallfrei. Das Projekt konnte per Ende <strong>2021</strong> abgeschlossen<br />

und zu Abrechnung gebracht werden.<br />

Ersatz Gaslöschanlagen<br />

In den Jahren 2019 bis <strong>2021</strong> konnten die <strong>Kraftwerke</strong><br />

Innertkirchen 1, Innertkirchen 2 und Hopflauenen von<br />

CO2- auf N2-Gaslöschanlagen umgebaut werden. Bis auf<br />

das Kraftwerk Fuhren verfügen nun alle <strong>Kraftwerke</strong> der<br />

KWO über moderne Gaslöschanlagen, die die Aspekte<br />

der Personensicherheit entsprechend berücksichtigen.<br />

Der Ersatz der letzten CO2-Gaslöschanlagen im Kraftwerk<br />

Fuhren folgt im ersten Halbjahr 2022.<br />

Ersatz Blocktrafos Kraftwerk Grimsel 2<br />

Das Kraftwerk Grimsel 2 wurde von 1973 bis 1980<br />

erbaut. Die vier 220 kV-Blocktrafos wurden seit ihrer<br />

Inbetriebnahme noch nie revidiert. Nach über 40<br />

Betriebsjahren drängt sich bei allen Transformatoren<br />

eine Generalrevision des Hochspannungsteils oder ein<br />

Ersatz auf. Nach einem Vorprojekt mit Variantenabklärung<br />

wurde entschieden, dass alle vier Transformatoren<br />

ersetzt werden.<br />

Aufgrund der Mängel während der Abnahme der Transformatoren<br />

in der Fabrik des Lieferanten verzögerte sich<br />

die Lieferung der ersten beiden Transformatoren. Die


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

19<br />

Ersatz Statorwicklung Maschine Oberaar<br />

Der Generator der Maschine Oberaar im Kraftwerk<br />

Grimsel 1 hat Baujahr 1953. Nach 66 Betriebsjahren<br />

war die Wicklung des Generators in einem Zustand,<br />

der nicht mehr betriebstüchtig war. Die Neuwicklung<br />

des Generators wurde 2020 ausgeschrieben. Der Auftrag<br />

konnte an einen Schweizer Lieferanten vergeben<br />

werden. Im Frühjahr <strong>2021</strong> starteten die Arbeiten im<br />

Kraftwerk zum Ersatz der Wicklung. Zeitgleich erfolgte<br />

nach 2008 wieder eine Generalrevision der gesamten<br />

Maschine. Nach 28 Wochen Umbau- und Revisionszeit<br />

konnte die Maschine im August <strong>2021</strong> wieder dem<br />

kommerziellen Betrieb übergeben werden. Das Projekt<br />

wird im ersten Quartal 2022 abgeschlossen.<br />

Ersatz 16 kV-Anlagen<br />

Bei der Talstation der Standseilbahn Kapf sowie bei der<br />

Trafostation Sagiwald mussten erneut zwei WEVA-Schaltanlagen<br />

wegen frisch aufgetretenem Ölverlust ungeplant<br />

ersetzt werden.<br />

Mit dem Ersatz der Trafostation bei der Bergstation der<br />

Seilbahn Oberaar konnte im Sommer <strong>2021</strong> mit der Ausführung<br />

begonnen werden. Aufgrund der zunehmend<br />

weltweit schwieriger werdenden Liefersituationen bei<br />

Gütern konnte der entsprechende Verteilnetztransformator<br />

nicht mehr <strong>2021</strong> ersetzt werden. Die Versorgung<br />

des Oberaargebiets erfolgt somit bis in den Sommer<br />

2022 mit einer provisorischen Trafostation.<br />

Cyber Security eingeführt und besetzt. Die Phase 1 wird<br />

2022 abgeschlossen. Anschliessend startet die Phase 2,<br />

die die Umsetzung von weiteren, der Bedrohungslage<br />

angepassten Massnahmen zum Ziel hat.<br />

Teilersatz Leittechnik Kraftwerk Fuhren<br />

Die Kraftwerksleittechnik im Kraftwerk Fuhren wurde<br />

letztmals 1998 ersetzt. Die in die Jahre gekommenen und<br />

störungsanfälligeren Steuerungen wurden <strong>2021</strong> im Kraftwerk<br />

sowie in den Aussenanlagen teilweise durch neue<br />

Steuerungskomponenten ersetzt.<br />

Turbinenregler Hausmaschine<br />

Kraftwerk Innertkirchen 1<br />

Die Hausmaschine im Kraftwerk Innertkirchen 1 ist eine<br />

von zwei Lebensversicherungen der KWO. Im Falle eines<br />

Blackouts versorgt diese kleine, aber wichtige Maschine<br />

automatisch die KWO mit einer Eigenbedarfsversorgung,<br />

sodass die grossen Schwestern im selben Kraftwerk wieder<br />

starten können und dazu beitragen, einen Blackout<br />

rasch zu beheben.<br />

Der elektronische Turbinenregler musste <strong>2021</strong> aufgrund<br />

von fehlendem Support und Ersatzteilen ersetzt werden.<br />

Hier hat die KWO ihren ersten, selbst entwickelten Turbinenregler<br />

eingesetzt. Ein gutes Beispiel für die hervorragenden<br />

Fähigkeiten der Fachkräfte, die die KWO in ihren<br />

eigenen Reihen hat.<br />

Cyber Security<br />

Seit 2015 prüft und überarbeitet die KWO ihre Risiken<br />

hinsichtlich Cyber Security im produktionsrelevanten OT-<br />

Bereich regelmässig. 2018 startete die erste Phase des<br />

Cyber Security-Programms, das zum Ziel hat, verschiedene<br />

Massnahmen umzusetzen, um die Vulnerabilität<br />

der KWO gegen Cyber-Attacken weiter zu minimieren.<br />

Per Anfang 2022 hat die KWO die Funktion des Leiters


20<br />

Grimsel Hydro<br />

Grimsel Hydro verzeichnete wiederum ein gutes<br />

Geschäftsjahr. Der Umsatz lag mit knapp 6 Mio. CHF<br />

um 7 % über dem Umsatz des letzten Jahres. Dies<br />

obwohl die Abwicklung im personalintensiven Instandhaltungsgeschäft<br />

mit den Auswirkungen von Kontaktbeschränkungen<br />

und vielen, nicht planbaren coronabedingten<br />

Ausfällen von Schlüsselpersonen herausfordernd<br />

war.<br />

Im hydromechanischen Bereich durften wiederum zahlreiche<br />

Aufträge für grosse Kunden wie BKW, Axpo und<br />

SBB ausgeführt werden. Die grossen Revisionen konnten<br />

jeweils zum vereinbarten Termin abgeschlossen werden.<br />

In den letzten Jahren machte sich Grimsel Hydro nicht<br />

nur mit der Revision von Turbinen und Abschlussorganen<br />

einen Namen, sondern vor allem auch durch Reparaturen<br />

und Instandsetzungen bei Kunden vor Ort.<br />

Einen wachsenden Umsatz erzielte wiederum der<br />

Bereich Ökologie und das Budget konnte um beinahe<br />

30 % gesteigert werden, obwohl im Herbst die Entleerung<br />

des Gelmersees einen Grossteil der Ressourcen<br />

intern gebunden hat. Die Aufträge lassen sich thematisch<br />

in die Themen Sanierung Schwall/Sunk, Sanierung<br />

Fischgängigkeit, Konzessionserneuerung und Umweltüberwachung<br />

(z. B. Fischmonitoring, Abflussmessungen,<br />

Geschiebebilanzierungen, Stauraumentleerungen)<br />

unterteilen. Kunden sind unter anderem verschiedene<br />

Kraftwerksbetreiber, Kantone und das Bundesamt für<br />

Umwelt.<br />

Im elektrotechnischen Bereich konnte mit dem Abschluss<br />

des Projektes von Swissgrid, dem Neubau des 220 kV-<br />

Unterwerks Innertkirchen, eine lange Zusammenarbeit<br />

erfolgreich abgeschlossen werden. Weiter konnten<br />

zusammen mit Rittmeyer <strong>AG</strong> zwei Projekte für elektrischen<br />

Schutz und Instrumentierung für Kunden umgesetzt<br />

werden. Dadurch etablierte sich der Bereich Elektrotechnik,<br />

der sich durch zahlreiche Retrofits für die<br />

Anlagen der KWO umfassende Erfahrung aufgebaut<br />

hat, auch im laufenden Jahr weiter im Drittkundengeschäft.<br />

Gauli


22<br />

Kommunikation und Tourismus<br />

Eine sichere und zuverlässige Energieversorgung in der<br />

Schweiz ist <strong>2021</strong> in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt,<br />

dies, nachdem der Bundesrat im Mai die Verhandlungen<br />

über ein Rahmenabkommen mit der Europäischen Union<br />

beendet hat. Ohne Rahmenabkommen gibt es auch kein<br />

Stromabkommen, das für die Schweiz den gleichberechtigten<br />

Zugang zum europäischen Strombinnenmarkt<br />

gewährleistet. Medien und Politikerinnen stellen sich<br />

nun vermehrt die Frage, welche Probleme deswegen auf<br />

die Schweizer Energieversorgung in den nächsten Jahren<br />

zukommen und welche Lösungen es dafür gibt. In diesem<br />

Zusammenhang richtet sich die Aufmerksamkeit<br />

vermehrt auch auf die beiden geplanten Ausbauprojekte<br />

der KWO, den Neubau Kraftwerk und Speichersee<br />

Trift sowie die Erhöhung der Grimselseestaumauern.<br />

So realisierte beispielsweise die Sendung Rundschau<br />

vom Fernsehen SRF im Herbst einen längeren Beitrag<br />

über das Trift-Projekt, der aufzeigte, dass nach wie vor<br />

grosse Interessenskonflikte zwischen Schutz und Nutzen<br />

in gewissen Gebieten bestehen und diese in keiner<br />

Weise gelöst sind. Auf Kantonsebene verlangte ein parteiübergreifender,<br />

parlamentarischer Vorstoss, das Konzessionsverfahren<br />

zur Trift sei vom Regierungsrat prioritär<br />

zu behandeln und dem Grossen Rat des Kantons<br />

Bern in der Herbstsession 2022 zum Beschluss vorzulegen.<br />

Der Runde Tisch Wasserkraft, initiiert von Bundesrätin<br />

Simonetta Sommaruga, brachte <strong>2021</strong> etwas Dynamik in<br />

die Diskussionen um geplante Ausbauvorhaben. Mitte<br />

Dezember verabschiedete das Gremium eine Liste von<br />

15 konkreten Projekten, mittels derer eine saisonale<br />

Speicherproduktion im Umfang von 2 TWh bis 2040<br />

erreicht werden soll. Auch deswegen waren die KWO-<br />

Projekte Vergrösserung Grimselsee und Trift <strong>2021</strong> vermehrt<br />

Thema in verschiedenen Medien.<br />

Auf der Grossbaustelle «Ersatz Staumauer Spitallamm»<br />

lief während der Sommermonate die mittlerweile dritte<br />

Saison – bisher ohne grössere Unfälle oder Sicherheitsprobleme,<br />

was erfreulich ist. Besonders öffentlichkeitswirksam<br />

war die feierliche Grundsteinlegung am 23.<br />

Juni <strong>2021</strong>, bei welcher mehrere regionale aber auch<br />

überregionale Medienschaffende anwesend waren, die<br />

teilweise umfassend über den Anlass berichteten. Deutlich<br />

gewachsen ist das Interesse von verschiedenen Fachmagazinen<br />

für die Bauarbeiten an der Grimsel. Erfreulich<br />

war zudem ein von der BKW initiierter Beitrag in einer<br />

Beilage des Sonntagsblicks über den Staumauerbau, der<br />

einige Beachtung erhielt. Die KWO-Mitarbeitenden hatten<br />

im September die Möglichkeit, an einem internen<br />

Anlass Infos aus erster Hand von den KWO-Bauleitern<br />

zu erhalten, die über den Stand des Projektes informierten<br />

und eine Baustellenbesichtigung ermöglichten. Rund<br />

200 Mitarbeitende nahmen daran teil.<br />

Dank der starken Positionierung sowie der jahrelangen<br />

Bearbeitung des Schweizer Markts verzeichnete die<br />

KWO auch in den Sommermonaten <strong>2021</strong> viele Schweizer<br />

Gäste im Grimsel- und Sustengebiet. Mit der Öffnung<br />

der Oberaarbahn im Selbstfahrbetrieb im Juni hat<br />

die KWO ein weiteres, sanftes Tourismusangebot<br />

geschaffen. Besucherinnen und Besucher können nun<br />

auch ohne privates Fahrzeug in die Oberaar gelangen<br />

und neue Wandertouren erkunden. Die Frequenzzahlen


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

23<br />

der Oberaarbahn lagen <strong>2021</strong> leicht über den Erwartungen.<br />

Sehr beliebt war nach wie vor die Gelmerbahn, die<br />

das zweitbeste Resultat seit 2019 erzielte. Auch die Triftund<br />

die Reichenbachfallbahn waren <strong>2021</strong> beliebt und<br />

die Zahlen sind auf einem sehr guten Niveau stabil. Nach<br />

einer Pandemie bedingten Baisse im 2020 zog auch das<br />

Gruppengeschäft <strong>2021</strong> wieder an, erreichte aber noch<br />

nicht das Niveau der Vorjahre. Die Buchungen bei den<br />

Kraftwerksführungen hingegen haben sich normalisiert<br />

und lagen wieder ähnlich hoch wie vor der Pandemie.<br />

<strong>2021</strong> begann die Tourismussaison in der Grimselwelt<br />

allerdings später als sonst, weil lange viel Schnee lag und<br />

der Juli sehr regnerisch und trüb war.<br />

Den nassen Sommerbeginn spürten auch die Hotels in<br />

der Grimselwelt, da die Frequenzen jeweils stark wetterabhängig<br />

sind. Gleichzeitig hat sich in der Hotellerie das<br />

Gruppengeschäft noch nicht vollständig normalisiert.<br />

Das wunderschöne Wetter im August und September<br />

vermochte hier Ausgleich zu schaffen. Die Auslastung im<br />

Historischen Alpinhotel Grimsel Hospiz und im Hotel<br />

und Naturresort Handeck war insgesamt gesehen gut –<br />

wobei auch das Geschäftsjahr <strong>2021</strong> aufgrund der Einschränkungen<br />

und stetig ändernden Vorgaben zur Pandemiebekämpfung<br />

einige Herausforderungen für das<br />

Personal und die Gastbetriebe insgesamt mit sich<br />

brachte. Sehr erfreulich ist die hohe Gästezufriedenheit<br />

im Hospiz mit rund 95 Prozent, an der Handeck liegt<br />

dieses mit 93 Prozent ebenfalls hoch. Beide Hotels sind<br />

bei den Gästen der Grimselwelt also nach wie vor sehr<br />

beliebt.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

25<br />

Organisatorisches und Mitarbeitende<br />

Die 96. Ordentliche Generalversammlung der KWO fand<br />

am 18. Juni <strong>2021</strong> im Historischen Alpinhotel Grimsel<br />

Hospiz im kleinen Rahmen mit Gemeindevertretern aus<br />

dem <strong>Oberhasli</strong> statt. Der Jahresbericht und die Jahresrechnung<br />

für das Geschäftsjahr 2020 wurden einstimmig<br />

genehmigt und den Mitgliedern des Verwaltungsrates<br />

für ihre Tätigkeit Décharge erteilt. Als Revisionsstelle<br />

für das Geschäftsjahr <strong>2021</strong> wurde erneut PricewaterhouseCoopers<br />

<strong>AG</strong>, Bern, gewählt.<br />

Ende Mai <strong>2021</strong> ist Markus Kost, Leiter Technik, aus dem<br />

Führungsteam ausgetreten. Seine Nachfolge hat Roman<br />

Schild angetreten.<br />

Im Berichtsjahr mussten wir den Tod eines geschätzten<br />

Mitarbeiters hinnehmen. Im Juni ist Hans-Kaspar<br />

Schläppi im Alter von 57 Jahren an einem Herzversagen<br />

gestorben. Der Verstorbene hinterlässt im KWO-Team<br />

eine grosse Lücke.<br />

Nach langjähriger Tätigkeit sind die Verwaltungsräte<br />

Walter Brog, Gemeindepräsident von Innertkirchen und<br />

Andreas Stettler, Geschäftsführer des Schweizerischen<br />

Wasserwirtschaftsverbandes, zurückgetreten. Der Verwaltungsrat<br />

und die Geschäftsleitung bedankten sich<br />

bei ihnen für ihr engagiertes Mitwirken und die kompetente<br />

Unterstützung. Als Nachfolger wählte die Generalversammlung<br />

Werner Schläppi, Gemeindepräsident von<br />

Guttannen und Markus Dietrich, Leiter Hydraulische<br />

<strong>Kraftwerke</strong> BKW.<br />

Der durchschnittliche Bestand an Vollzeitangestellten bildete<br />

sich im Berichtsjahr von 281 auf 279 leicht zurück.<br />

Die Anzahl beschäftigter Personen lag bei 387 Mitarbeitenden<br />

(Vorjahr 404). Die Fluktuationsrate bezogen auf<br />

die freiwilligen Austritte lag bei 1.0 % (Vorjahr 3.3 %).<br />

<strong>2021</strong> standen 23 Lernende in neun Lehrberufen und<br />

sechs Praktikanten in drei Fachdisziplinen im Einsatz.<br />

Oberaarbahn


26<br />

Gesellschaftsorgane<br />

Verwaltungsrat<br />

(per 31. Dezember <strong>2021</strong>)<br />

Revisionsstelle<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong>, Bern<br />

Barbara Egger-Jenzer, Präsidentin<br />

Rechtsanwältin, Bremgarten b. Bern<br />

Michael Baumer, Vizepräsident<br />

Stadtrat der Stadt Zürich, Zürich<br />

Markus Dietrich<br />

Leiter Hydraulische <strong>Kraftwerke</strong> BKW Energie <strong>AG</strong>,<br />

Niederbuchsiten<br />

Dr. Martin Eschle<br />

Mitglied der Geschäftsleitung IWB, Zürich<br />

Dr. Philipp Hänggi<br />

Mitglied der Konzernleitung BKW Energie <strong>AG</strong>,<br />

Oftringen<br />

Salomé Karlen<br />

Senior Asset Managerin BKW Energie <strong>AG</strong>, Stettlen<br />

Benedikt Loepfe<br />

Direktor ewz, Pfäffikon<br />

Reto Nause<br />

Gemeinderat der Stadt Bern, Bern<br />

Marcel Ottenkamp<br />

Leiter Energiewirtschaft ewb, Zofingen<br />

Werner Schläppi<br />

Unternehmer/Gemeindepräsident, Guttannen<br />

Ronald Trächsel<br />

CFO BKW Energie <strong>AG</strong>, Solothurn<br />

Dr. Hans-Peter Wessels<br />

ehem. Regierungsrat Kt. Basel-Stadt, Basel<br />

Geschäftsleitung<br />

Daniel Fischlin, CEO<br />

Masch. Ing. FH/NDS, Luzern<br />

Gian Marco Maier, COO<br />

El. Ing. ETH/MBA HSG, Innertkirchen<br />

Christian Bigler, CFO<br />

lic. rer. pol., BWL, Bern


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

27<br />

Organigramm 31. Dezember <strong>2021</strong><br />

ASM<br />

Marco Ryter<br />

Direktion<br />

Daniel Fischlin, CEO*<br />

GL-Sekretariat<br />

Kommunikation &<br />

Markensteuerung<br />

Sicherheit & IMS Support Kraftwerkstechnik<br />

Service & Produktion<br />

Gian Marco Maier, COO*<br />

Technik<br />

Roman Schild<br />

Bau & Ökologie<br />

Andres Fankhauser<br />

Finanzen & Dienste<br />

Christian Bigler, CFO*<br />

Tourismus<br />

Christian Bigler, CFO*<br />

Finanz- und<br />

Service Instandhaltung Technik Hydromechanik Projekte<br />

Rechnungswesen<br />

Grimselhotels<br />

Stefan Woodtli<br />

Betriebsführung Technik Elektrotechnik Bauleitung<br />

Grimselwelt<br />

Personal<br />

KW Aaretal<br />

Vertrieb Bauausführung<br />

Informatik<br />

KW Susten<br />

Talsperren<br />

Transporte<br />

Einkauf<br />

Liegenschaften<br />

Ökologie * Geschäftsleitung:<br />

Daniel Fischlin, CEO<br />

Gian Marco Maier, COO<br />

Christian Bigler, CFO<br />

Führungsteammitglieder:<br />

Andres Fankhauser<br />

Marco Ryter<br />

Roman Schild<br />

Stefan Woodtli


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

29<br />

Nachhaltigkeits-Cockpit der KWO<br />

Der Kanton Bern hat sich in seiner Kantonsverfassung<br />

und in den Grundlagen des Regierungsrates zur Regierungspolitik<br />

zur Nachhaltigen Entwicklung (NE) bekannt.<br />

Die KWO als bedeutende Unternehmung in diesem Kanton<br />

hat sich konsequenterweise ebenfalls der NE verpflichtet<br />

und will im Branchendurchschnitt beim Berücksichtigen<br />

der NE in ihrer Geschäftstätigkeit vorbildlich<br />

sein. NE ist dabei mehr als ein zeitgeistiges Wort für<br />

Ökologie und Umweltschutz.<br />

Die überwiegende Mehrheit der Länder hat sich an der<br />

Konferenz in Rio 1992 zu folgender Begriffsdefinition<br />

bekannt: «Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung,<br />

die den Bedürfnissen der heutigen Generationen<br />

entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen<br />

zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen».<br />

Seit 2013 wird firmen-intern mit dem Nachhaltigkeits-Cockpit<br />

ein Kurs in Richtung NE verfolgt. Das<br />

Cockpit erfüllt drei wichtige Funktionen:<br />

– Controlling: Werden die gesetzten Ziele bei der NE<br />

erreicht?<br />

– Information und Motivation der Mitarbeitenden.<br />

– Kommunikation: Präsentation als modernes Unternehmen<br />

mit Sinn für Corporate Citizenship.<br />

NE ist kein harmonistisches Konzept. Es bestehen oft<br />

Zielkonflikte zwischen den unternehmerischen Zielen<br />

und den Anforderungen der NE. In Kenntnis dieser Zielkonflikte<br />

werden dennoch möglichst grosse Beiträge an<br />

die NE angestrebt. Diese ethisch begründeten Unternehmensentscheide<br />

können im Einzelfall zu Lasten der<br />

betriebswirtschaftlichen Ziele gehen, die Corporate Citizenship<br />

jedoch stärken. Die Themen für das Nachhaltigkeits-Cockpit<br />

leiten sich systematisch aus den Wirkungen<br />

der KWO auf die Zielbereiche der NE her und<br />

orientieren sich am Berner Nachhaltigkeits-Kompass. Die<br />

Massgeblichkeit der einzelnen Themen im Cockpit richtet<br />

sich nach zwei Kriterien:<br />

– Die gesamtgesellschaftliche Sicht: Dazu werden die<br />

Wirkungen unter anderem am Stand der NE im Kanton<br />

Bern gemessen. Dieser ergibt sich aus der Erhebung<br />

zu den Kernindikatoren im Kanton Bern für das<br />

Jahr 2017.<br />

– Die unternehmerische Sicht: Dazu wird die «NE-Leistung»<br />

abgebildet.<br />

Diese Sicht gewährleistet, dass alle Themen systematisch<br />

aus dem Konzept NE hergeleitet sind, die Themen wichtig<br />

sind betreffend den Handlungsbedarf aus Sicht NE<br />

und sie den aus unternehmerischer Sicht wichtigen Beitrag<br />

an die NE abbilden.<br />

Mit dem einfachen, transparenten und bewährten Nachhaltigkeits-Cockpit<br />

pflegt die KWO ein Instrument, das<br />

die Nachhaltige Entwicklung des Unternehmens messbar<br />

und damit steuerbar macht.<br />

Im Zuge der Sanierungsarbeiten der Wasserkraftanlagen<br />

am Gelmersee wurde der See im Herbst sukzessive abgesenkt.<br />

Damit die Gefahren für die Lebewesen in den<br />

betroffenen Gewässerabschnitten so gering wie möglich<br />

gehalten werden konnten, ergriff die KWO während<br />

und nach der Entleerung des Gelmersees umfangreiche<br />

Massnahmen. Diese sind von der Fachstelle Ökologie der<br />

KWO und dem Projektverantwortlichen in Zusammenarbeit<br />

mit dem bernischen Fischereiinspektorat und dem<br />

AWA erarbeitet worden. Unter anderem wurde ein Teil<br />

der Elritzenpopulation mittels Auslegen von über 30<br />

Reusen ausgefischt. Ziel ist, nach dem Leeren des Sees<br />

wiederum über geeignete Besatzfische für den Gelmersee<br />

zu verfügen. Die Fische wurden in einem Netzgehege<br />

im Gelmersee zwischengehältert, also gesammelt,<br />

und nach der Fangkampagne via Boot, Gelmerbahn und<br />

Transporter in ein Umsiedlungsgewässer gebracht.<br />

Gadmerwasser


30<br />

Nachhaltigkeits-Cockpit der KWO<br />

Wegen der möglichen, kurzfristigen stärkeren Trübung<br />

des Gewässers, welche durch die Leerung des Gelmersees<br />

entstehen konnte, wurde zudem die Hasliaare auf<br />

einer Strecke von rund 1 300 Metern im Vorfeld der Seeentleerung<br />

mittels E-Befischung ausgefischt. Die Kampagne<br />

fand kurz nach dem Beginn der Bachforellenschonzeit<br />

<strong>2021</strong> statt. Die gefangenen Fische wurden<br />

zwischengehältert und anschliessend in die Hasliaare bei<br />

Chüenzetennlen umgesiedelt. Der Besatzstandort<br />

gewährleistet eine schnelle Wiederbesiedlung des beeinflussten<br />

Gewässerabschnittes mit laichfähigen Adultfischen.<br />

Während der Absenkphase und vor der Öffnung des<br />

Grundablasses wurde zudem eine elektrische Fischscheuchanlage<br />

vor dem Grundablass installiert. Durch<br />

diese Schutzmassnahme soll das Verdriften von Nordamerikanischen<br />

Namaycush-Saiblingen aus dem Grundablass<br />

während der Entleerung sowie der Sanierungsphase<br />

verhindert werden. Das Vorhaben ist ein<br />

Pilotprojekt. Die Vorabklärungen zeigten, dass die fischökologische<br />

Wirksamkeit für die Besatzfischgrösse der<br />

Saiblinge gegeben ist.


T<br />

T<br />

Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

31<br />

P A<br />

N E<br />

R T<br />

R S<br />

C H<br />

A F<br />

T M I<br />

PERFORMANCE<br />

Seeforelle<br />

Wir engagieren uns<br />

seit Jahren für den<br />

Schutz, den Erhalt und<br />

die Erforschung der<br />

Forellen in Pionierarbeit.<br />

neutral<br />

Drucksache<br />

Impressum Herausgeber: <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong>, Innertkirchen · Redaktion: KWO Kommunikation<br />

T<br />

<strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong><br />

Grimselstrasse 19 · 3862 Innertkirchen<br />

Gestaltung: Atelier KE, Meiringen · Foto: Robert Bösch · Druck: Abächerli Media <strong>AG</strong>, Sarnen<br />

01-16-927984<br />

myclimate.org<br />

+41 33 982 20 11 · www.grimselstrom.ch<br />

D E<br />

R<br />

Eisvogel<br />

Wir beobachten den<br />

Vogel regelmässig<br />

in der Hasliaare und<br />

ihren Zuflüssen.<br />

N A<br />

T U<br />

R .<br />

D I<br />

Nachhaltigkeit<br />

E G<br />

Gemeines<br />

Sonnenröschen<br />

Wir fördern Trockenwiesen<br />

und -weiden im Gadmental,<br />

wo die Röschen wachsen.<br />

in der Grimselwelt<br />

R I<br />

M S<br />

Einjähriges<br />

Berufskraut<br />

E L<br />

Wir bekämpfen intensiv<br />

die Verbreitung von<br />

W E<br />

invasiven Neophyten.<br />

L T<br />

: S<br />

A N<br />

F T<br />

E R<br />

I S<br />

T<br />

A F<br />

K R<br />

E R<br />

S S<br />

Wir treffen die Fliegen<br />

regelmässig bei Kontrollen<br />

in unseren Gewässern an<br />

und untersuchen diese.<br />

Steinfliege<br />

Vor über 20 Jahren haben sich die <strong>Kraftwerke</strong><br />

<strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> entschieden, die Kraftwerksanlagen<br />

für Gäste zu öffnen, eine Willkommenskultur<br />

zu schaffen und allen Interessierten<br />

die Stromerzeugung aus Wasserkraft näher zu<br />

bringen. Die Grimselwelt war geboren. In<br />

. W A<br />

Wir treffen die Algen<br />

regelmässig bei Kontrollen<br />

in unseren Gewässern an<br />

und untersuchen diese.<br />

Rotalge<br />

dieser Welt setzt die KWO auf sanften<br />

Tourismus und nutzt dafür nur bereits<br />

bestehende Infrastrukturen. Hierzu<br />

gehören die beiden Berghotels und<br />

die einzigartigen Werkbahnen, die<br />

heute über die Region hinaus<br />

bekannt sind.<br />

Oberaarbahn<br />

Seit Sommer <strong>2021</strong> ist die<br />

Quelle der Aare per Gondel<br />

und damit per ÖV erreichbar.<br />

Aspisviper<br />

Wir setzen uns für<br />

Erhalt und Förderung<br />

dieser Schlange im<br />

Konzessionsgebiet ein.<br />

E N<br />

Arve<br />

Wir führen Aufforstungen<br />

an der Baumgrenze im<br />

Mit dem authentischen Angebot in der Grimselwelt<br />

erreicht die KWO jährlich rund 600 000 Personen,<br />

welche Natur und Landschaft in dieser wunderschönen<br />

Region erleben, dabei vieles über<br />

die Leistungen und Funktionsweisen der<br />

Wasserkraft lernen und für das ökologische<br />

Engagement der KWO in der<br />

Grimselwelt sensibilisiert werden.<br />

T T<br />

durch.<br />

Grimsel- und Sustengebiet<br />

M I<br />

I N<br />

U S<br />

S M<br />

O U<br />

R I<br />

I K<br />

H N<br />

V<br />

O N<br />

E C<br />

T<br />

N D<br />

U<br />

U R<br />

A T<br />

N


32<br />

Erster Green Bond der KWO<br />

Die KWO zählt seit ihrem Bestehen zu den grössten<br />

Ökostromproduzenten der Schweiz und richtet ihre<br />

Gesamtstrategie auf nachhaltige und CO2-freie Stromproduktion<br />

aus. Auf dieser Basis konnte die KWO als<br />

erstes Unternehmen einen Green Bond für Schweizer<br />

Speicher- und Grosswasserkraft herausgeben. Grüne<br />

Finanzierungen wie Green Bonds sind damit eine natürliche<br />

Fortsetzung des Engagements für eine nachhaltige<br />

wirtschaftliche Entwicklung. Dies bestätigt auch das von<br />

ISS ESG erstellte initiale Rating, bei dem die KWO als<br />

«prime» eingestuft wird und damit Platz 14 unter den<br />

125 Vergleichsunternehmen erreicht. Die KWO übernimmt<br />

damit eine Pionierrolle und erweitert ihre Investorenbasis.<br />

Die Emissionserlöse des Green Bonds fliessen<br />

ausschliesslich in Projekte, die einen signifikanten Beitrag<br />

zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG<br />

Sustainable Developement Goals) der Vereinten Nationen<br />

(UN United Nation) leisten, namentlich die 2 Ziele<br />

SDG Nr. 7 «Günstige und saubere Energie» und den<br />

SDG Nr. 13 «Handeln für den Klimaschutz».<br />

Die Eckdaten des ersten Green Bonds der KWO<br />

Emittentin<br />

<strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong><br />

Emissionsbetrag CHF 100 000 000<br />

Zinssatz 0.125 %<br />

Lancierungsdatum 12. Januar <strong>2021</strong><br />

Liberierung 22. Februar <strong>2021</strong><br />

Fälligkeit 21. Februar 2031<br />

ISIN<br />

CH0593093211<br />

Der <strong>2021</strong> dem Green Bond zurechenbare produzierte<br />

Strom von 580 852 MWh entspricht dem Verbrauch von<br />

129 078 Haushalten 1 in der Schweiz. Die <strong>2021</strong> dem<br />

Green Bond zurechenbaren vermiedenen CO2-Emissionen<br />

betragen 6 352 Tonnen.<br />

Berichterstattung über Allokation<br />

und Wirkung<br />

Zur Sicherstellung der Transparenz und der Qualität des<br />

ausgegebenen Green Bonds berichtet die KWO über die<br />

Allokation des Nettoerlöses sowie die Wirkung. Zur<br />

Qualitätssicherung sind für die Berichterstattung folgende<br />

Grundsätze definiert worden:<br />

Berichterstattungsgrundsätze Green Bond<br />

Installierte Leistung (MW)<br />

Die installierte Leistung in Megawatt (MW) weist für<br />

Projekte in Betrieb, die dem Green Bond zurechenbare<br />

installierte Leistung gemäss Inbetriebsetzungsdokumentation<br />

aus. Für im Bau befindliche Projekte zeigt die Leistung,<br />

die dem Green Bond zurechenbare geplante Leistung<br />

gemäss Typenzertifikat des Herstellers oder gemäss<br />

Wasserkraftkonzession.<br />

Produktion (GWh)<br />

Weist die Produktion basierend auf den Produktionsdaten<br />

(Energiestatistik) des Jahres <strong>2021</strong> aus, die dem Green<br />

Bond zurechenbar ist. Für die Berichterstattung enthält<br />

die Produktion die erzeugte Energie seit Liberierungsdatum<br />

des Green Bonds am 22.02.<strong>2021</strong>.<br />

1 Berechnungsbasis bildet der Verbrauch eines Haushalts mit 5-Zimmer-Wohnung (Verbrauchsprofil H4) von 4 500 kWh / Jahr gemäss<br />

https://www.strompreis.elcom.admin.ch


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

33<br />

Vermiedene Treibhausgasemissionen in<br />

t CO2e bzw. t CO2<br />

Die Green Bond-Projekte erzeugen erneuerbaren Strom<br />

in der Schweiz. Bei der Berechnung der vermiedenen<br />

Emissionen legen wir die Annahme zugrunde, dass der<br />

durch die Green Bond-Projekte erzeugte Strom ansonsten<br />

über den landestypischen Produktionsmix erzeugt<br />

worden wäre.<br />

Die Emissionsfaktoren dieser Produktionsmixe legen<br />

entsprechend unsere Baseline fest. Für die Schweiz stehen<br />

Daten von treeze im Auftrag des Bundesamtes für<br />

Umwelt BAFU zur Verfügung, welche CO2-Äquivalente<br />

in Gramm pro Kilowattstunde angeben. Folgender Wert<br />

wird für die Berechnungen genutzt:<br />

Schweiz: 29.6 g CO2e / kWh (gemäss Umweltbilanz Strommixe<br />

Schweiz 2018, Anhang D). 2<br />

Allokation (Mio. CHF)<br />

Die Allokation in Millionen Schweizer Franken (Mio.<br />

CHF) entspricht dem Betrag aus dem Nettoerlös des<br />

Green Bonds, der auf die entsprechende Technologie<br />

allokiert wurde.<br />

Allokation (%)<br />

Die Allokation in % entspricht dem Anteil aus dem Nettoerlös<br />

des Green Bonds, der auf die jeweilige Technologie<br />

allokiert wurde.<br />

Das vermiedene CO2 in Tonnen (t) wird berechnet durch<br />

Multiplikation der dem Green Bond zurechenbaren Produktionsmenge<br />

der <strong>Kraftwerke</strong> Innertkirchen 1E und<br />

Handeck 2A mit dem CO2-Emissionsfaktor des Produktionsmix<br />

der Schweiz, abzüglich den für die KWO definierten,<br />

durchschnittlichen Emissionen gemäss Scope 1<br />

(0.4 g CO2e / kWh) 3 .<br />

2 Umweltbilanz Strommixe Schweiz, 2018, Autoren Luana Krebs, Rolf Frischknecht, Link: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/<br />

themen/klima/fragen-antworten.html<br />

3 Gemäss Greenhouse Gas Protocol (GHG) sind die Emissionen im Scope 1 die direkten durch die Produktion verursachten Emissionen.<br />

Im Schnitt auf die mittlere Produktionsmenge der KWO von 2'200 GWh liegt der jährliche mittlere Ausstoss an CO2 –eq bei 780 t.


34<br />

Erster Green Bond der KWO<br />

Berichterstattung über Allokation<br />

und Wirkung<br />

Technologie Projekt/Kraftwerk Status<br />

Installierte<br />

Leistung<br />

Inbetriebnahme<br />

Produktion Vermeidung<br />

<strong>2021</strong> (ab<br />

22.02.21) Emissionen<br />

Allokation<br />

Anteil an<br />

Gesamtinvestition<br />

Jahr MW MWh tCO2 Mio. CHF %<br />

Grosswasserkraft<br />

Tandem in Betrieb 2017 240 580 852 6 352 100 37.5 %<br />

davon KW Innertkirchen 1E in Betrieb 2017 150 392 233<br />

davon KW Handeck 2E in Betrieb 2017 90 200 072<br />

abzüglich<br />

Energieinhalt<br />

äquivalent Handeck 3<br />

Pumpe<br />

11 453<br />

Die Allokation beinhaltet ausschliesslich Refinanzierungen<br />

für das realisierte Projekt Tandem. Dieses umfasst<br />

neben den beiden Zentralen Innertkirchen 1E und Handeck<br />

2E mit je einer neuen Maschine auch zusätzliche<br />

neue Druckleitungen.<br />

Das Green Bond-Emissionsvolumen von 100 Mio. CHF<br />

entspricht einem Anteil von 37.5 % an den Gesamtinvestitionen<br />

von 267 Mio. CHF für dieses Projekt.<br />

Da die Abgrenzung der Produktion zwischen natürlichen<br />

und gepumptem Wasser in den Unterliegerwerken<br />

des Räterichsbodensees (Handeck 2 und Innertkirchen 1)<br />

auf einzelne Maschinen nicht möglich ist, wird der Energiegleichwert<br />

(2.5929 kWh/m 3 ) der gesamten Wassermenge,<br />

die nicht durch natürliche Zuflüsse in den Räterichsbodensee<br />

gelangt, von der Produktion abgezogen.<br />

Die Produktionsmenge wurde anhand der KWO-Energiestatistik<br />

für die Maschinen MG5 im Kraftwerk Handeck<br />

2E und die MG6 im Kraftwerk Innertkirchen 1E<br />

ermittelt. Um die CO2-freie Produktion der betreffenden<br />

Maschinen zu ermitteln, wird die Wassermenge, die<br />

nicht natürlichen Zuflüssen entspricht (Pumpenwasser),<br />

abgezogen.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

35<br />

Bericht des Wirtschaftsprüfers<br />

Bericht des unabhängigen<br />

Wirtschaftsprüfers<br />

mit begrenzter Sicherheit über Informationen und Kennzahlen im Kapitel<br />

«Erster Green Bond der KWO» im <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2021</strong> an die Geschäftsleitung<br />

der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong><br />

Innertkirchen<br />

Wir wurden von der Geschäftsleitung beauftragt, eine betriebswirtschaftliche Prüfung mit einer begrenzte Sicherheit über<br />

die Information und Kennzahlen in der Tabelle «Berichterstattung über Allokation und Wirkung» im Kapitel «Erster<br />

Green Bond der KWO» auf Seite 34 des <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2021</strong> der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> für den Zeitraum vom<br />

22. Februar <strong>2021</strong> bis 31. Dezember <strong>2021</strong> durchzuführen.<br />

Die Informationen und Kennzahlen im in der Tabelle «Berichterstattung über Allokation und Wirkung» zur Allokation des<br />

Nettoerlöses sowie der Wirkung des herausgegebenen Green Bonds im Kapitel «Erster Green Bond der KWO» auf<br />

Seite 34 des <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2021</strong> (nachstehend die «Informationen und Kennzahlen») wurde durch die Geschäftsleitung<br />

der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> auf Basis der «Berichterstattungsgrundsätze Green Bond» und des KWO Green Finance<br />

Frameworks (Online zur Verfügung gestellt unter: https://www.grimselstrom.ch/ueber-kwo/greenbond/) (nachstehend<br />

zusammen die «anwendbaren Kriterien») erstellt.<br />

Inhärente Grenzen<br />

Die Genauigkeit und Vollständigkeit der Information und Kennzahlen unterliegen inhärent vorhandenen Grenzen, welche<br />

aus der Art und Weise der Datenerhebung, -berechnung und -schätzung resultieren. Die Quantifizierung der Emissionskennzahlen<br />

ist aufgrund unzureichender wissenschaftlicher Kenntnisse bezüglich der Emissionsfaktoren und der erforderlichen<br />

Werte zur Addierung der Emissionen verschiedener Gase mit Unsicherheit behaftet. Unser Prüfbericht sollte<br />

deshalb im Zusammenhang mit den «Berichterstattungsgrundsätze Green Bond» und dem KWO Green Finance Frameworks<br />

gelesen werden.<br />

Verantwortung der Geschäftsleitung<br />

Die Geschäftsleitung ist für die Erhebung der Information und Kennzahlen im Kapitel «Erster Green Bond der KWO» im<br />

<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2021</strong> in Übereinstimmung mit den anwendbaren Kriterien verantwortlich. Diese Verantwortung umfasst<br />

die Konzeption, Implementierung und Aufrechterhaltung interner Kontrollen mit Bezug auf die Erhebung der Informationen<br />

und Kennzahlen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen als<br />

Folge von Verstössen oder Irrtümern sind. Darüber hinaus ist die Geschäftsleitung für die Auswahl und Anwendung der<br />

Kriterien und das Führen angemessener Aufzeichnungen verantwortlich.<br />

Unabhängigkeit und Qualitätskontrolle<br />

Wir sind im Einklang mit dem International Code of Ethics for Professional Accountants (einschliesslich den International<br />

Independence Standards) ausgegeben vom International Ethics Standards Board for Accountants (IESBA Code) von<br />

<strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> unabhängig. Diese Anforderungen legen fundamentale Grundsätze für das berufliche Verhalten<br />

bezüglich Integrität, Objektivität, beruflicher Kompetenz und erforderlicher Sorgfalt, Verschwiegenheit und berufswürdigen<br />

Verhaltens fest.<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong> setzt den International Standard on Quality Control 1 um und unterhält entsprechend ein<br />

umfassendes System zur Qualitätskontrolle einschliesslich schriftlicher Leitlinien und Prozessen bezüglich der Compliance<br />

über ethische Ansprüche, beruflichen Verhaltensanforderungen und den anwendbaren rechtlichen und regulatorischen<br />

Vorschriften.<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong>, Bahnhofplatz 10, Postfach, 3001 Bern<br />

Telefon: +41 58 792 75 00, Telefax: +41 58 792 75 10, www.pwc.ch<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong> ist Mitglied eines globalen Netzwerks von rechtlich selbständigen und voneinander unabhängigen Gesellschaften.


36<br />

Bericht des Wirtschaftsprüfers<br />

Verantwortung des unabhängigen Wirtschaftsprüfers<br />

Unsere Verantwortung ist es, eine betriebswirtschaftliche Prüfung durchzuführen und auf der Grundlage unserer Prüfung<br />

eine Schlussfolgerung über die Informationen und Kennzahlen in der Tabelle «Berichterstattung über Allokation und Wirkung»<br />

im Kapitel «Erster Green Bond der KWO» abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem<br />

International Standard on Assurance Engagements ISAE 3000 (Revised) «Betriebswirtschaftliche Prüfungen, die weder<br />

Prüfungen noch Reviews von vergangenheitsorientierten Finanzinformationen darstellen» und dem International Standard<br />

on Assurance Engagements 3410, «Assurance Engagements on Greenhouse Gas Statements» («ISAE 3410»),<br />

publiziert vom International Auditing and Assurance Standards Board, vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir<br />

die beruflichen Verhaltensanforderungen einzuhalten und unsere Prüfungshandlungen so zu planen und durchzuführen,<br />

dass begrenzte Sicherheit darüber erlangt wird, ob die Informationen und Kennzahlen in allen wesentlichen Belangen in<br />

Übereinstimmung mit den anwendbaren Kriterien erstellt worden sind.<br />

Unter Berücksichtigung von Risiko- und Wesentlichkeitsüberlegungen haben wir Prüfungshandlungen durchgeführt, um<br />

ausreichende geeignete Prüfungsnachweise zu erlangen. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen<br />

Ermessen des unabhängigen Prüfers. Bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten<br />

Sicherheit sind die durchgeführten Prüfungshandlungen im Vergleich zu einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zur Erlangung<br />

einer hinreichenden Sicherheit weniger umfangreich, so dass dementsprechend eine geringere Sicherheit gewonnen<br />

wird.<br />

Im Wesentlichen haben wir folgende Arbeiten durchgeführt:<br />

• Beurteilung der Angemessenheit angewendeten der Kriterien und deren kontinuierliche Anwendung;<br />

• Befragung der Mitarbeitenden, die für die Informationssammlung, -konsolidierung und -berechnung der Informationen<br />

und Kennzahlen verantwortlich sind, zur Beurteilung des Prozesses zur Erstellung des Berichts, Berichtserstattungssystems,<br />

der Methoden der Datengewinnung und -aufbereitung sowie der internen Kontrollen,<br />

soweit sie für die prüferische Durchsicht der Informationen relevant sind<br />

• Beurteilung der Kennzahlen durch Einsichtnahme in die Grundlagendaten der Systeme und Prozesse zur Erhebung<br />

und Analyse und Aggregation der Informationen und deren stichprobenartige Überprüfung<br />

• Analytische Überlegungen, Befragungen und Dokumenteneinsicht in Stichproben hinsichtlich der Erhebung<br />

und Berichtserstattung der quantitativen Informationen<br />

• Kritische Durchsicht des Berichts auf Plausibilität und Konsistenz mit den Informationen und Kennzahlen<br />

Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage<br />

für unsere Schlussfolgerung zu dienen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Bei unserer Prüfung sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Informationen<br />

und Kennzahlen in der Tabelle «Berichterstattung über Allokation und Wirkung» im Kapitel «Erster Green Bond der<br />

KWO» auf Seite 34 des <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2021</strong> der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> für den Zeitraum vom 22. Februar <strong>2021</strong> bis<br />

31. Dezember <strong>2021</strong> nicht, in allen wesentlichen Belangen, in Übereinstimmung mit den anwendbaren Kriterien erstellt<br />

worden sind.<br />

Vorgesehene Nutzer und Verwendungszweck des Berichts<br />

Dieser Bericht ist nur für die Geschäftsleitung der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> bestimmt und wurde ausschliesslich erstellt,<br />

um ihr über die Informationen und Kennzahlen Bericht zu erstatten, und für keinen anderen Zweck. Mit der Abgabe unserer<br />

Schlussfolgerung akzeptieren und übernehmen wir keine Verantwortung (rechtlich oder in anderer Weise) oder<br />

Haftung für die Verwendung unseres Berichts einschliesslich der Schlussfolgerung für andere Zwecke oder gegenüber<br />

anderen Personen, welchen unser Bericht vorgelegt wird oder in dessen Händen er gelangen mag, und andere Personen<br />

können sich auf unsere Schlussfolgerung nicht berufen.<br />

Wir erlauben die Weitergabe unseres Berichts nur als Ganzes und zusammen mit den angemessenen Kriterien, damit<br />

die Geschäftsleitung darlegen kann, dass sie ihrer Governance Verantwortung mit der Beauftragung eines unabhängigen<br />

Berichts über die Informationen und Kennzahlen nachgekommen ist, ohne dass wir damit eine Verantwortung oder<br />

Haftung gegenüber irgendeiner anderen Partei übernehmen. Soweit gesetzlich zulässig, übernehmen oder akzeptieren<br />

wir keine Verantwortung gegenüber irgendjemand anderes als der Geschäftsleitung der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> für<br />

unsere Arbeiten oder diesen Bericht.<br />

2 <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> | Bericht des unabhängigen Wirtschaftsprüfers mit begrenzter Sicherheit


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

37<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong><br />

Thomas Brüderlin<br />

Matthias Zimny<br />

Bern, 25. März 2022<br />

Die Pflege und Integrität der Internetseite der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> liegt in der Verantwortung der Geschäftsleitung; Die<br />

von den unabhängigen Wirtschaftsprüfern durchgeführten Arbeiten beinhalten keine Berücksichtigung der Pflege und Integrität<br />

der Internetseite von <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong>, und dementsprechend übernehmen die unabhängigen Wirtschaftsprüfern<br />

keine Verantwortung für Änderungen, die möglicherweise an den präsentierten Informationen oder Kriterien aufgetreten<br />

sind, seit sie auf der Internetseite präsentiert wurden.<br />

3 <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> | Bericht des unabhängigen Wirtschaftsprüfers mit begrenzter Sicherheit


38<br />

Jahres- und Lagebericht<br />

Umfeld<br />

<strong>2021</strong> war geprägt von hohen Preisen an den europäischen<br />

Strommärkten. Dies aufgrund hoher Gas- und<br />

Kohlepreise, sowie den massiv höheren Kosten für CO2-<br />

Zertifikate. Der starke Anstieg der Emissionspreise pro<br />

Tonne CO2 ist auf das Bekenntnis der EU zur massiven<br />

Reduktion des CO2-Ausstosses zurückzuführen. Diese<br />

hohen Preise haben auch Auswirkungen auf die Schweizer<br />

Strompreise, da sich diese am europäischen Markt<br />

orientieren.<br />

Netzstabilität und Versorgungssicherheit sind die beiden<br />

ausschlaggebenden Aspekte für das bundesrätliche Ziel,<br />

bis 2040 zusätzliche Speicherseen mit einem Energieinhalt<br />

von 2 Terrawattstunden zu realisieren.<br />

Energieministerin Simonetta Sommaruga hat im vergangenen<br />

Jahr einen runden Tisch mit Interessensvertretern<br />

etabliert, um die energetisch vielversprechendsten Wasserkraft-Speicherprojekte<br />

zu identifizieren, die gleichzeitig<br />

mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Biodiversität<br />

und Landschaft umgesetzt werden können. Im<br />

Dezember wurde eine Vereinbarung verabschiedet, die<br />

die 15 geeignetsten Projekte auflistet. Zu diesen gehören<br />

auch die Speicherprojekte Trift und die Grimselseevergrösserung<br />

der KWO.<br />

Finanzieller Überblick<br />

Erfolgsrechnung<br />

Die Gesamtleistung erhöhte sich im Berichtsjahr um<br />

2.8 % auf rund 143 Mio. CHF. Die aus Investitionstätigkeit<br />

erbrachten aktivierten Eigenleistungen liegen im<br />

Rahmen des Vorjahres bei 5.5 Mio. CHF. Infolge der<br />

Geschäftsübergabe der Meiringen-Innertkirchen-Bahn<br />

(MIB) reduzierte sich der übrige Betriebsertrag um rund<br />

9.1 %. Die Einnahmen aus dem Tourismus und den<br />

Dienstleistungen des Kompetenzzentrums Grimsel<br />

Hydro entwickelten sich erfreulich und erhöhten sich<br />

gegenüber dem Vorjahr um 7.2 %. Dies aufgrund guter<br />

Auftragslage und hohen Besucherfrequenzen. Mit<br />

einem durchschnittlichen Personalbestand von 279 Vollzeitstellen<br />

(inkl. Lernende) liegt der Personalaufwand im<br />

Bereich des Vorjahres.<br />

Die Energielieferung an die Aktionäre lag mit 2 182 GWh<br />

rund 1.3 % unter dem Vorjahreswert. Die Pumpentätigkeit<br />

hat sich um ca. 9.7 % verringert. Die Kosten für<br />

Pumpenenergie reduzierten sich damit um 2.7 Mio. CHF.<br />

Die Kosten für Material und Fremdleistungen liegen im<br />

Bereich des Vorjahres. Die Abschreibungen reduzierten<br />

sich aufgrund der veräusserten MIB-Anlagen um rund<br />

0.8 Mio. CHF. Mit der Emittierung einer Green Bond-<br />

Anleihe sowie Refinanzierungen aus eigenen Mitteln<br />

reduzierte sich der Finanzaufwand um 26.5 %. Die kurzund<br />

langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten konnten<br />

um 20 Mio. CHF gesenkt werden. Die den Aktionären<br />

zur Disposition stehenden Erträge für System -<br />

dienstleistungen reduzierten sich um 1.6 Mio. CHF<br />

gegenüber dem Vorjahr. Der Rückgang lässt sich mit der<br />

höheren Anzahl Marktteilnehmer im Bereich der Spannungshaltung<br />

begründen.<br />

Insgesamt stiegen die von den Aktionären für ihre Energiebezüge<br />

übernommenen Jahreskosten um 7.5 % auf<br />

rund 115.5 Mio. CHF (Vorjahr CHF 107.3 Mio. CHF).<br />

Begründet ist dieser Anstieg, dass Erträge aus ausserordentlichen<br />

und betriebsfremden Ereignissen im Umfang<br />

von 10 Mio. CHF das Ergebnis im Vorjahr entlastet<br />

haben. Die Produktionskosten erhöhten sich auf 5.30<br />

Rp./kWh (Vorjahr 4.85 Rp./kWh).<br />

Der Jahresgewinn beträgt wie im Vorjahr 7.07 Mio. CHF.<br />

Für die Äufnung der gesetzlichen Gewinnreserven sind<br />

0.4 Mio. CHF vorgesehen, während 6.67 Mio. CHF den<br />

freiwilligen Gewinnreserven zugewiesen werden. Zur<br />

Stärkung des Eigenkapitals soll weiterhin auf die Ausschüttung<br />

einer Dividende verzichtet werden.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

39<br />

Bilanz<br />

Der Buchwert der Sachanlagen hat sich im Berichtsjahr<br />

um rund 22 Mio. CHF reduziert. Dies insbesondere aufgrund<br />

der Veräusserung der MIB-Anlagen. Durch<br />

Umgliederung der innerhalb Jahresfrist zur Rückzahlung<br />

fälligen Darlehen von 40 Mio. CHF sowie mit der<br />

Emittierung einer Green Bond-Anleihe von 100 Mio.<br />

CHF stieg das langfristige Fremdkapital netto um<br />

60 Mio. CHF. Das Eigenkapital konnte durch den Verzicht<br />

auf eine Dividendenausschüttung um 7.07 Mio.<br />

CHF weiter gestärkt werden.<br />

Geldflussrechnung<br />

Mit dem Geldfluss aus dem operativen Cash Flow von<br />

38 Mio. CHF sowie den zu Jahresbeginn vorhandenen<br />

flüssigen Mitteln von rund 20 Mio. CHF konnten die im<br />

Berichtsjahr getätigten Investitionen und ein Teil der zur<br />

Rückzahlung anstehenden Darlehen von 140 Mio. CHF<br />

gedeckt werden. Zudem konnte mit der Emittierung<br />

einer Green Bond-Anleihe von 100 Mio. CHF eine Refinanzierung<br />

erneuert werden. Der Überschuss an flüssigen<br />

Mitteln konnte mit minimalem Negativzinseinfluss<br />

bewirtschaftet werden.<br />

Durchführung einer Risikobeurteilung<br />

Der Verwaltungsrat hat die Geschäftsleitung mit der<br />

Durchführung der Risikobeurteilung beauftragt. Die<br />

Grund-sätze des Risikomanagements sind in einem vom<br />

Verwaltungsrat genehmigten Konzept festgehalten.<br />

Dazu gehören die Vorgaben zur systematischen Erfassung<br />

und Auswertung der Risiken, deren Priorisierung,<br />

die Beurteilung der Einflüsse auf das gesamte Unternehmen<br />

sowie die Einleitung und Überwachung von Massnahmen<br />

zur Handhabung der identifizierten Risiken.<br />

Die Übersicht aller Risiken ist in der Risk Map zusammengefasst<br />

und es wurden konkrete Massnahmen zur Handhabung<br />

der identifizierten Risiken geprüft und anlässlich<br />

der Verwaltungsratssitzung vom 09.09.<strong>2021</strong> beschlossen.<br />

Ausserordentliche Vorfälle werden umgehend<br />

gemeldet.<br />

Naturgemäss ist die Beurteilung der Risiken mit Unsicherheiten<br />

behaftet, indem für zukünftige Entwicklungen<br />

auch Annahmen getroffen wurden. Dadurch können<br />

betreffend deren Bewertung die identifizierten<br />

Risiken fehlerhaft oder unvollständig sein.<br />

Ausblick<br />

Der Schweizer Strompreis wird auch in Zukunft hauptsächlich<br />

durch internationale Entwicklungen der Klimapolitik<br />

(Zubau von Wind- und Photovoltaik, CO2-Preise)<br />

und an den Rohstoffmärkten (Gas- und Kohlepreise)<br />

getrieben.<br />

Aufgrund der europaweiten, staatlich forcierten Energiewende<br />

werden thermische Erzeugungskapazitäten<br />

stark zurückgebaut und durch erneuerbare Energien<br />

ersetzt. Dadurch werden sich Systemträgheit, Verfügbarkeit<br />

von Frequenz- und Spannungshaltung und die<br />

Kurzschlussleistung im Übertragungsnetz verringern.<br />

Die Variabilität der Einspeisungen wird zunehmen und<br />

auch die Anzahl der Netzengpässe werden vermehrt<br />

vorkommen. Dies aufgrund der geografischen Entfernung<br />

zwischen Energieerzeugung und -verbrauch. Als<br />

Folge davon wird das Netz instabiler werden. Was letztlich<br />

gar zu einer Strommangellage führen könnte, sind<br />

tiefe Temperaturen und ungeplante Minderproduktionen<br />

durch erneuerbare Energieträger wie Wind oder<br />

Photovoltaik in den Wintermonaten.


40<br />

Erfolgsrechnung<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Anhang<br />

Gesamtleistung 142 582 088 138 617 405<br />

Umsatz Elektrizität 122 684 369 117 375 725 1<br />

Aktivierte Eigenleistungen 5 510 920 5 539 747<br />

Übriger Betriebsertrag 14 386 800 15 701 933 2<br />

Betriebsaufwand – 125 904 032 – 130 201 399<br />

Energie- und Netznutzungsaufwand – 23 706 996 – 25 996 200 3<br />

Material und Fremdleistungen – 8 511 165 – 8 569 834<br />

Personalaufwand – 31 074 513 – 31 060 977 4<br />

Abgaben und sonstige Steuern – 23 545 286 – 23 589 898<br />

Übriger Betriebsaufwand – 5 216 794 – 6 302 132 5<br />

Abschreibungen auf Sachanlagen – 33 496 008 – 34 365 937 15<br />

Abschreibungen auf immateriellen Anlagen – 353 270 – 316 421 16<br />

Betriebliches Ergebnis 16 678 056 8 416 006<br />

Finanzertrag 387 845 434 336 6<br />

Finanzaufwand – 8 013 030 – 10 137 651 7<br />

Ordentliches Ergebnis 9 052 871 – 1 287 309<br />

Betriebsfremdes Ergebnis 0 1 566 420 8<br />

Ausserordentliches Ergebnis 0 8 775 621 9<br />

Ergebnis vor Ertragssteuern 9 052 871 9 054 732<br />

Ertragssteuern – 1 982 871 – 1 984 732 10<br />

Jahresgewinn 7 070 000 7 070 000<br />

Ergebnis je Beteiligungsrecht, es bestehen<br />

keine verwässernd wirkende Effekte 589 589


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

41<br />

Bilanz<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Anhang<br />

Aktiven 800 076 203 828 329 745<br />

Umlaufvermögen 21 551 076 27 161 512<br />

Flüssige Mittel 12 385 212 20 029 266<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 2 353 281 2 390 466 11<br />

Übrige kurzfristige Forderungen 747 696 862 769<br />

Vorräte und nicht fakturierte Dienstleistungen 3 581 598 2 294 623 12<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen 2 483 289 1 584 388 13<br />

Anlagevermögen 778 525 127 801 168 233<br />

Finanzanlagen 8 218 252 9 217 643 14<br />

Sachanlagen 767 602 001 789 116 049 15<br />

Immaterielle Anlagen 2 704 874 2 834 541 16<br />

Passiven 800 076 203 828 329 745<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 77 976 203 173 299 744<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2 797 344 1 341 123 17<br />

Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten 60 017 988 143 145 518 18<br />

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 4 339 551 15 835 431 19<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 10 821 320 12 977 673 20<br />

Langfristiges Fremdkapital 500 000 000 440 000 000<br />

Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten 500 000 000 440 000 000 21<br />

Eigenkapital 222 100 000 215 030 000 22<br />

Aktienkapital 120 000 000 120 000 000<br />

Gesetzliche Gewinnreserven 18 510 000 18 110 000<br />

Freiwillige Gewinnreserven<br />

Beschlussmässige Gewinnreserven 76 520 000 69 850 000<br />

Bilanzgewinn 7 070 000 7 070 000


42<br />

Geldflussrechnung<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Anhang<br />

Geldfluss aus Betriebstätigkeit (operativer Cash Flow) 37 561 204 39 904 266<br />

Jahresgewinn 7 070 000 7 070 000<br />

Abschreibungen des Anlagevermögens 33 849 278 34 682 358 15/16<br />

Gewinn/Verlust aus Abgängen des Anlagevermögens 119 714 – 1 566 420<br />

Veränderung Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 37 187 – 355 023 11<br />

Veränderung Übrige kurzfristige Forderungen 115 073 53 204<br />

Veränderung Vorräte und nicht fakturierte Dienstleistungen – 1 286 975 805 233 12<br />

Veränderung Aktive Rechnungsabgrenzungen – 898 901 185 470 13<br />

Veränderung Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1 138 232 – 457 768 17<br />

Veränderung Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten – 426 051 458 326 19<br />

Veränderung Passive Rechnungsabgrenzungen – 2 156 353 – 971 114 20<br />

Geldfluss aus Investitionstätigkeit – 22 077 728 – 15 999 859<br />

Investitionen in Sach-/immaterielle Anlagen – 29 187 455 – 29 743 486 15/16<br />

Devestition von Sach-/immateriellen Anlagen 6 110 336 13 731 627 15/16<br />

Devestition von Finanzanlagen 999 391 12 000 14<br />

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit – 23 127 530 – 30 115 765<br />

Aufnahme von kfr verzinslichen Verbindlichkeiten 20 007 908 50 002 365<br />

Rückzahlung von kfr verzinslichen Verbindlichkeiten – 140 000 000 – 80 118 130 18<br />

Aufnahme von lfr verzinslichen Verbindlichkeiten 100 000 000 0<br />

Rückzahlung von lfr verzinslichen Verbindlichkeiten – 3 135 438 0<br />

Veränderung Fonds Flüssige Mittel – 7 644 054 – 6 211 357<br />

Nachweis Veränderung Fonds Flüssige Mittel<br />

Fonds Flüssige Mittel per 01.01. 20 029 266 26 240 623<br />

Fonds Flüssige Mittel per 31.12. 12 385 212 20 029 266<br />

Veränderung Fonds Flüssige Mittel – 7 644 054 – 6 211 357


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

43<br />

Eigenkapitalnachweis<br />

Aktienkapital<br />

CHF<br />

Gesetzliche<br />

Gewinnreserven<br />

CHF<br />

Beschlussmässige<br />

Gewinnreserven<br />

CHF<br />

Bilanzgewinn<br />

CHF<br />

Eigenkapital<br />

CHF<br />

Eigenkapital<br />

per 01.01.2020 120 000 000 17 710 000 63 180 000 7 070 000 207 960 000<br />

Zuweisung gesetzliche<br />

Gewinnreserven 400 000 – 400 000 0<br />

Zuweisung beschlussmässige<br />

Gewinnreserven 6 670 000 – 6 670 000 0<br />

Dividendenausschüttung 0 0<br />

Jahresgewinn 2020 7 070 000 7 070 000<br />

Eigenkapital<br />

per 31.12.2020 120 000 000 18 110 000 69 850 000 7 070 000 215 030 000<br />

Eigenkapital<br />

per 01.01.<strong>2021</strong> 120 000 000 18 110 000 69 850 000 7 070 000 215 030 000<br />

Zuweisung gesetzliche<br />

Gewinnreserven 400 000 – 400 000 0<br />

Zuweisung beschlussmässige<br />

Gewinnreserven 6 670 000 – 6 670 000 0<br />

Dividendenausschüttung 0 0<br />

Jahresgewinn <strong>2021</strong> 7 070 000 7 070 000<br />

Eigenkapital<br />

per 31.12.<strong>2021</strong> 120 000 000 18 510 000 76 520 000 7 070 000 222 100 000


44<br />

Anhang – Grundsätze zur Rechnungslegung<br />

Bewertungsgrundlage<br />

Die Jahresrechnung der Aktiengesellschaft <strong>Kraftwerke</strong><br />

<strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> mit Sitz in Innertkirchen wurde nach den<br />

Vorschriften des Obligationenrechts (Art. 957 ff. OR) und<br />

in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur<br />

Rechnungslegung (gesamtes Swiss GAAP FER - Regelwerk)<br />

erstellt. Sie vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanzund<br />

Ertragslage. Dieser Swiss GAAP FER-Abschluss<br />

entspricht gleichzeitig dem handelsrechtlichen Abschluss.<br />

Eigentum der Güter verbundenen Risiken und Chancen<br />

übertragen worden sind. Die Erträge aus der Erbringung<br />

von Dienstleistungen werden entsprechend den Vertragsbedingungen<br />

erfasst, wenn die Leistung erbracht<br />

ist und die Aufwendungen angefallen sind.<br />

Erlöse aus Grimsel Hydro-Dienstleistungen basieren auf<br />

langfristigen Aufträgen und werden gemäss dem Leistungsfortschritt<br />

je Auftrag verbucht. Ein erwarteter Verlust<br />

wird sofort erfasst.<br />

Bewertungsgrundsätze<br />

Gesamtleistung<br />

Die Gesamtleistung umfasst sämtliche Leistungen, die<br />

als Erträge in die Jahresrechnung einfliessen. Darin enthalten<br />

sind die Umsätze aus Elektrizität (siehe unten<br />

Positionen a und b), aktivierbaren Eigenleistungen und<br />

übriger Betriebsertrag.<br />

a) Jahreskosten zu Lasten der Aktionäre<br />

Diese entsprechen den Gesamtkosten abzüglich den<br />

Erträgen aus Netznutzung, Systemdienstleistungen,<br />

Energieabgabe an Dritte sowie den übrigen Betriebs-,<br />

Finanz- und allfälligen betriebsfremden sowie ausserordentlichen<br />

Erträgen. Sie werden von den Aktionären<br />

entsprechend ihrer Beteiligung am Aktienkapital übernommen.<br />

b) Erlöse aus Netznutzung, Anlagenbenutzung,<br />

Systemdienstleistungen und Energieabgaben an Dritte<br />

Diese Erlöse basieren auf vertraglichen Vereinbarungen.<br />

Erlöse werden nur dann erfasst, wenn es wahrscheinlich<br />

ist, dass der mit der Transaktion verbundene wirtschaftliche<br />

Nutzen dem Unternehmen zufliesst und die Höhe<br />

des Ertrags verlässlich bestimmt werden kann. Erträge<br />

werden zum Verkehrswert der empfangenen Gegenleistung<br />

abzüglich Umsatzsteuern und Rabatten erfasst.<br />

c) Übriger Betriebsertrag<br />

Umsatzerlöse aus dem Verkauf von Gütern werden dann<br />

erfasst, wenn die Lieferung erfolgt ist und alle mit dem<br />

Geldflussrechnung<br />

Der Geldfluss aus Betriebstätigkeit basiert auf der indirekten<br />

Methode.<br />

Flüssige Mittel<br />

Die flüssigen Mittel sind zu Nominalwerten bilanziert<br />

und enthalten Kassabestände, Post- und Bankguthaben<br />

sowie Geldanlagen mit einer Restlaufzeit von höchstens<br />

3 Monaten.<br />

Forderungen<br />

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie die<br />

übrigen Forderungen sind zu Nominalwerten bilanziert.<br />

Forderungen mit Verlustrisiken werden wertberichtigt.<br />

Vorräte und nicht fakturierte Dienstleistungen<br />

Die Material- und Warenvorräte werden zu durchschnittlichen<br />

Einstandspreisen abzüglich notwendiger Wertberichtigungen<br />

bilanziert. Skonti werden als Anschaffungspreisminderung<br />

verbucht.<br />

Die langfristigen Fertigungsaufträge (Grimsel Hydro) von<br />

Dritten werden mittels Percentage-of-Completion-Method<br />

(POCM) bewertet. In der Erfolgsrechnung werden<br />

entsprechend dem Fertigstellungsgrad die Auftragserlöse<br />

in derjenigen Periode, in der die Leistung erbracht<br />

wurde, als Ertrag aus Umsatz erfasst. Der Fertigungsgrad<br />

wird mittels Kostenvergleich PLAN zu IST bestimmt<br />

(«Cost to cost»-Methode).


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

45<br />

Finanzanlagen<br />

Die Finanzanlagen werden zu den Anschaffungskosten,<br />

vermindert um betriebswirtschaftlich notwendige Wertberichtigung<br />

ausgewiesen.<br />

Sachanlagen<br />

Die Bewertung der Sachanlagen erfolgt höchstens zu<br />

den Herstellungs- oder Anschaffungskosten abzüglich<br />

der betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen.<br />

Es gilt eine Aktivierungsuntergrenze von 10 000<br />

CHF. Die Abschreibungen werden linear über die betriebswirtschaftliche<br />

Nutzungsdauer bzw. bei unentgeltlich<br />

heimfallenden Betriebsanlagen maximal über die<br />

Konzessionsdauer vorgenommen. Die Anlagen im Bau<br />

sind zu Herstellungskosten bewertet. Bei langfristigen<br />

Investitionsvorhaben werden die während der Erstellungsphase<br />

anfallenden Fremdkapitalzinsen aktiviert.<br />

Als Berechnungsgrundlage dienen die Gesamtinvestitionen<br />

bis zur Aktivierung und der zu zahlende Durchschnittszinssatz<br />

der Anleihen/Darlehen, abzüglich der<br />

Erträge aus der Anlage überschüssiger Mittel. Grundstücke<br />

sind zum Anschaffungswert abzüglich allfälliger<br />

Wertberichtigungen bilanziert.<br />

Die Nutzungsdauern der einzelnen Anlagekategorien<br />

bewegen sich innerhalb folgender Bandbreiten:<br />

Kraftwerksanlagen<br />

(baulicher Teil)<br />

60 bis 80 Jahre<br />

Kraftwerksanlagen<br />

(elektromechanischer Teil)<br />

25 bis 40 Jahre<br />

Fernwirkübertragungsanlagen<br />

und Leittechnik<br />

15 Jahre<br />

Betriebs- und Wohnliegenschaften<br />

(baulicher Teil)<br />

60 Jahre<br />

Betriebs- und Wohnliegenschaften<br />

(Haustechnik und Ausbau)<br />

25 bis 40 Jahre<br />

Geschäftseinrichtungen, Maschinen<br />

und Fahrzeuge<br />

5 bis 20 Jahre<br />

Immaterielle Anlagen<br />

Unter immateriellen Vermögenswerten werden Nutzungsrechte<br />

und Software bilanziert. Nutzungsrechte<br />

sind vertraglich vereinbarte einmalige Entschädigungen<br />

an einen Vertragspartner für die Benutzung seiner Betriebsanlagen<br />

sowie Konzessionen für den Bau und den<br />

Betrieb eigener Anlagen. Immaterielle Anlagen werden<br />

aktiviert, wenn sie klar identifizierbar und die Kosten zuverlässig<br />

bestimmbar sind sowie wenn sie dem Unternehmen<br />

über mehrere Jahre einen messbaren Nutzen bringen.<br />

Die Bewertung erfolgt zu Anschaffungs- oder<br />

Herstellkosten abzüglich der betriebswirtschaftlich notwendigen<br />

Abschreibungen. Die Abschreibung von immateriellen<br />

Anlagen erfolgt linear über die Nutzungs- bzw.<br />

maximal über die Vertragsdauer.<br />

Die Nutzungsdauern der einzelnen Anlagekategorien<br />

bewegen sich innerhalb folgender Bandbreiten:<br />

Nutzungsrechte<br />

Software<br />

Wertberichtigung<br />

Vertragsdauer<br />

3 Jahre<br />

Die Werthaltigkeit der langfristigen Vermögenswerte<br />

wird an jedem Bilanzstichtag einer Beurteilung unterzogen.<br />

Liegen Hinweise einer Wertverminderung vor, wird<br />

eine Berechnung des erzielbaren Wertes durchgeführt<br />

(Impairment-Test). Übersteigt der Buchwert den erzielbaren<br />

Wert, wird durch ausserplanmässige Wertberichtigungen<br />

eine erfolgswirksame Anpassung vorgenommen.<br />

Verzinsliche Verbindlichkeiten<br />

Das Fremdkapital beinhaltet kurz- und langfristige Schulden,<br />

die zu Nominalwerten bilanziert sind. Bei den kurzfristigen<br />

verzinslichen Verbindlichkeiten handelt es sich<br />

um Verpflichtungen mit Fälligkeiten von weniger als 12<br />

Monaten. Die aktivierten Finanzierungskosten resp. passivierten<br />

Finanzierungserlöse werden linear bis zum<br />

Rückzahlungsdatum der Obligationsanleihe dem Finanzergebnis<br />

angerechnet.


46<br />

Anhang – Grundsätze zur Rechnungslegung<br />

Personalvorsorgeeinrichtung<br />

Die <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> ist je nach Angestelltenverhältnis<br />

verschiedenen Sammelstiftungen angeschlossen.<br />

Dabei handelt es sich um rechtlich selbständige Vorsorgeeinrichtungen,<br />

die nach dem schweizerischen Beitragsprimat<br />

organisiert sind.<br />

Den nach Beitragsprimat organisierten Vorsorgeeinrichtungen<br />

sind die Mitarbeitenden der Gesellschaft ab dem<br />

1. Januar nach Vollendung des 17. Altersjahres angeschlossen.<br />

Diese sind für den Invaliditäts- und Todesfall<br />

versichert. Ab dem 1. Januar nach Vollendung des 24.<br />

Altersjahres sind sie auch für die Altersleistungen versichert.<br />

Transaktionen mit nahe stehenden Personen<br />

Die Beziehungen zu nahestehenden Personen und Unternehmungen<br />

werden gesondert erfasst und, wenn wesentlich,<br />

ausgewiesen. Als nahestend wird betrachtet,<br />

wer die geschäftlichen Aktivitäten der KWO direkt oder<br />

indirekt beeinflussen kann. Als nahestehend gelten insbesondere<br />

Aktionäre (vgl. Anmerkung 22), Personalvorsorgeeinrichtungen<br />

sowie die Mitglieder des Verwaltungsrates<br />

und der Geschäftsleitung. Ebenfalls als<br />

nahestehend gelten Organisationen, die direkt oder indirekt<br />

von nahestehenden Personen beherrscht werden.<br />

Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Vorsorgeeinrichtungen<br />

auf die Gesellschaft werden nach Swiss GAAP<br />

FER 26 ermittelt und wie folgt dargestellt: Die Aktivierung<br />

eines wirtschaftlichen Nutzens aus Überdeckung in<br />

der Vorsorgeeinrichtung (beispielsweise in Form einer<br />

positiven Auswirkung auf zukünftige Geldflüsse) erfolgt<br />

nicht, da weder die Voraussetzungen dafür erfüllt sind<br />

noch die Gesellschaft beabsichtigt, diesen zur Senkung<br />

der Arbeitgeberbeiträge einzusetzen. Eine wirtschaftliche<br />

Verpflichtung (beispielsweise in Form von negativen<br />

Auswirkungen auf zukünftige Geldflüsse infolge einer<br />

Unterdeckung in der Vorsorgeeinrichtung) wird erfasst,<br />

wenn die Voraussetzungen zur Bildung einer Rückstellung<br />

erfüllt sind. Die ordentlichen jährlichen Arbeitgeberbeiträge<br />

werden periodengerecht als Personalaufwand<br />

in der Erfolgsrechnung erfasst.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

47<br />

Anhang – Erläuterungen zur Jahresrechnung<br />

1. Umsatz Elektrizität<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Total 122 684 369 117 375 724<br />

Jahreskosten zu Lasten der Aktionäre 115 546 315 107 306 842<br />

Erlöse aus Netznutzung und Anlagenbenutzung 1 316 526 1 353 858<br />

Erlöse aus Systemdienstleistungen 5 229 087 6 866 783<br />

Energieabgabe an Dritte 592 441 1 848 242<br />

2. Übriger Betriebsertrag<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Total 14 386 800 15 701 933<br />

Grimsel Hydro 5 976 248 5 568 144<br />

Touristische Aktivitäten 6 889 361 6 374 518<br />

Wohnliegenschaften 548 774 597 543<br />

Meiringen-Innertkirchen-Bahn MIB 0 1 825 100<br />

Übrige Erträge 972 417 1 336 627<br />

Der Betriebsertrag Grimsel Hydro stammt grösstenteils aus den langfristigen Aufträgen, die mit der Percentage-of-<br />

Completion-Method (POCM) erfasst worden sind. Der Betrieb der Meiringen-Innertkirchen-Bahn MIB wurde per<br />

1.1.<strong>2021</strong> an die Zentralbahn <strong>AG</strong> übertragen.<br />

3. Energie- und Netznutzungsaufwand<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Total 23 706 996 25 996 200<br />

Pumpenergie 20 914 326 23 594 375<br />

Eigenbedarfs- und Verlustenergie 1 960 317 2 111 395<br />

Netznutzung und Anlagenbenutzung 832 353 290 430


48<br />

Anhang – Erläuterungen zur Jahresrechnung<br />

4. Personalaufwand<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Total 31 074 513 31 060 977<br />

Löhne 25 692 237 25 639 864<br />

Sozialleistungen 4 720 091 4 770 970<br />

Übriger Personalaufwand 662 186 650 143<br />

5. Übriger Betriebsaufwand<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Total 5 216 794 6 302 132<br />

Kapital- und Liegenschaftssteuern 1 942 032 1 948 136<br />

Versicherungen 725 379 1 238 025<br />

Sonstiger Betriebsaufwand 2 549 384 3 115 972<br />

Der sonstige Betriebsaufwand enthält vor allem Verwaltungsaufwendungen 0.9 Mio. CHF, Mitarbeiterspesen 0.5<br />

Mio. CHF und Aufwendungen für Gesellschaftsorgane 0.5 Mio. CHF.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

49<br />

6. Finanzertrag<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Total 387 845 434 336<br />

Ertrag aus Finanzanlagen 344 905 406 254<br />

Ertrag aus Geldanlagen 0 286<br />

Übriger Finanzertrag 42 940 27 797<br />

7. Finanzaufwand<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Total 8 013 030 10 137 651<br />

Anleihens- und Darlehenszinsen 8 310 489 10 325 011<br />

Finanzierungskosten 170 114 129 368<br />

Aktivierte Fremdkapitalzinsen – 462 988 – 321 984<br />

Übriger Finanzaufwand – 4 585 5 256<br />

8. Betriebsfremdes Ergebnis<br />

Das betriebsfremde Ergebnis im Vorjahr umfasste den Gewinn aus der Veräussserung von nicht mehr betriebsnotwendigen<br />

Wohnliegenschaften im Umfang von 1.6 Mio. CHF.


50<br />

Anhang – Erläuterungen zur Jahresrechnung<br />

9. Ausserordentliches Ergebnis<br />

Das ausserordentliche Ergebnis im Vorjahr umfasste die 2020 von der ElCom zugesprochene Kostenrückerstattung von<br />

8.78 Mio. CHF für die Kapital- und Betriebskosten der von der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> und der Swissgrid <strong>AG</strong> gemeinsam<br />

genutzten Anlagen für 2009–2015.<br />

10. Ertragssteuern<br />

Der auf der Basis des Ergebnisses vor Ertragssteuern gewichtete durchschnittliche Steuersatz beträgt 21.9 %<br />

(Vorjahr: 21.9 %). Es existieren keine Verlustvorträge.<br />

11. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Total 2 353 281 2 390 466<br />

Dritte 1 981 379 1 681 613<br />

Aktionäre 377 761 712 939<br />

./. Wertberichtigung Forderungen aus L&L – 5 859 – 4 086


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

51<br />

12. Vorräte und nicht fakturierte Dienstleistungen<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Total 3 581 598 2 294 623<br />

Material- und Warenvorräte 1 146 724 1 077 769<br />

Langfristige Fertigungsaufträge von Dritten 7 822 296 5 383 501<br />

./. Anzahlungen von Dritten – 5 387 422 – 4 166 646<br />

13. Aktive Rechnungsabgrenzungen<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Total 2 483 289 1 584 388<br />

Aktivierte Finanzierungskosten 248 376 331 167<br />

Dritte 598 533 1 253 220<br />

Aktionäre 1 636 380 0<br />

Die aktivierten Finanzierungskosten werden linear bis zum Rückzahlungsdatum der Obligationsanleihe dem Finanzaufwand<br />

belastet.<br />

Die aktive Rechnungsabgrenzung gegenüber Aktionären resultiert aus der Nachverrechnung von Jahreskosten<br />

gemäss Aktionärsabrechnung.<br />

14. Finanzanlagen<br />

Bei den Finanzanlagen handelt es sich hauptsächlich um langfristige Darlehen gegenüber Dritten und Wertschriften.


52<br />

Anhang – Erläuterungen zur Jahresrechnung<br />

15. Sachanlagen<br />

Kraftwerks ­<br />

anlagen<br />

CHF<br />

Grundstücke<br />

und Bauten<br />

CHF<br />

Meiringen-<br />

Innertkirchen-<br />

Bahn<br />

CHF<br />

Mobile<br />

Sachanlagen<br />

CHF<br />

Anlagen<br />

im Bau<br />

CHF<br />

Total<br />

CHF<br />

Nettobuchwert<br />

per 01.01.2020 708 278 191 46 095 375 15 556 623 4 890 933 22 389 088 797 210 210<br />

Anschaffungswert<br />

per 01.01.2020 1 764 977 565 99 822 262 23 830 836 33 683 217 22 389 088 1 944 702 968<br />

Zugänge 0 0 0 0 27 708 216 27 708 216<br />

Reklassifikationen 7 681 319 2 358 797 2 687 363 722 059 – 13 790 614 – 341 077 *<br />

Abgänge – 1 426 375 – 4 460 841 0 – 507 870 0 – 6 395 086<br />

Anschaffungswert<br />

per 31.12.2020 1 771 232 509 97 720 218 26 518 199 33 897 405 36 306 690 1 965 675 021<br />

Kumulierte<br />

Wertberichtigungen<br />

per 01.01.2020 1 056 699 372 53 726 889 8 274 213 28 792 284 0 1 147 492 758<br />

Abschreibungen 30 153 561 2 118 127 944 115 1 150 134 34 365 937<br />

Wertbeeinträchtigung 0 0 0 0 0 0<br />

Abgänge – 1 426 375 – 3 431 591 0 – 441 756 0 – 5 299 722<br />

Kumulierte<br />

Wertberichtigungen<br />

per 31.12.2020 1 085 426 558 52 413 424 9 218 328 29 500 662 0 1 176 558 972<br />

Nettobuchwert<br />

per 31.12.2020 685 805 951 45 306 794 17 299 871 4 396 743 36 306 690 789 116 049<br />

* Diese Position beinhaltet die Umgliederung zu den Immateriellen Anlagen (Nutzungsrechte und Software).


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

53<br />

Kraftwerks ­<br />

anlagen<br />

CHF<br />

Grundstücke<br />

und Bauten<br />

CHF<br />

Meiringen-<br />

Innertkirchen-<br />

Bahn<br />

CHF<br />

Mobile<br />

Sachanlagen<br />

CHF<br />

Anlagen<br />

im Bau<br />

CHF<br />

Total<br />

CHF<br />

Nettobuchwert<br />

per 01.01.<strong>2021</strong> 685 805 951 45 306 794 17 299 871 4 396 744 36 306 690 789 116 049<br />

Anschaffungswert<br />

per 01.01.<strong>2021</strong> 1 771 232 509 97 720 218 26 518 199 33 897 406 36 306 690 1 965 675 021<br />

Zugänge 0 0 0 0 29 505 443 29 505 443<br />

Reklassifikationen 14 524 876 165 572 0 657 918 – 15 571 970 – 223 604 *<br />

Abgänge – 13 862 789 – 108 690 – 26 518 199 – 1 281 106 0 – 41 770 784<br />

Anschaffungswert<br />

per 31.12.<strong>2021</strong> 1 771 894 595 97 777 100 0 33 274 218 50 240 163 1 953 186 076<br />

Kumulierte<br />

Wertberichtigungen<br />

per 01.01.<strong>2021</strong> 1 085 426 558 52 413 424 9 218 328 29 500 662 0 1 176 558 972<br />

Abschreibungen 30 371 508 2 084 053 0 1 040 447 0 33 496 008<br />

Wertbeeinträchtigung 0 0 0 0 0 0<br />

Abgänge – 13 862 789 – 108 690 – 9 218 328 – 1 281 098 0 – 24 470 905<br />

Kumulierte<br />

Wertberichtigungen<br />

per 31.12.<strong>2021</strong> 1 101 935 276 54 388 787 0 29 260 012 0 1 185 584 075<br />

Nettobuchwert<br />

per 31.12.<strong>2021</strong> 669 959 319 43 388 313 0** 4 014 206 50 240 163 767 602 001<br />

* Diese Position beinhaltet die Umgliederung zu den Immateriellen Anlagen (Nutzungsrechte und Software).<br />

** Der Betrieb der Meiringen-Innertkirchen-Bahn MIB wurde per 1.1.<strong>2021</strong> an die Zentralbahn <strong>AG</strong> übertragen.


54<br />

Anhang – Erläuterungen zur Jahresrechnung<br />

16. Immaterielle Anlagen<br />

Nutzungsrechte<br />

CHF<br />

Software<br />

CHF<br />

Total<br />

CHF<br />

Nettobuchwert per 01.01.2020 2 623 567 186 319 2 809 886<br />

Anschaffungswert per 01.01.2020 3 401 041 3 266 673 6 667 714<br />

Zugänge 0 0 0<br />

Reklassifikationen 0 341 077 341 077<br />

Abgänge 0 0 0<br />

Anschaffungswert per 31.12.2020 3 401 041 3 607 750 7 008 791<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

per 01.01.2020 777 474 3 080 354 3 857 828<br />

Abschreibungen 110 649 205 772 316 421<br />

Wertbeeinträchtigung 0 0 0<br />

Abgänge 0 0 0<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

per 31.12.2020 888 123 3 286 126 4 174 249<br />

Nettobuchwert per 31.12.2020 2 512 918 321 623 2 834 541<br />

Nettobuchwert per 01.01.<strong>2021</strong> 2 512 918 321 623 2 834 541<br />

Anschaffungswert per 01.01.<strong>2021</strong> 3 401 041 3 607 750 7 008 791<br />

Zugänge 0 0 0<br />

Reklassifikationen 0 223 604 223 604<br />

Abgänge 0 – 103 660 – 103 660<br />

Anschaffungswert per 31.12.<strong>2021</strong> 3 401 041 3 727 693 7 128 734<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

per 01.01.<strong>2021</strong> 888 123 3 286 126 4 174 249<br />

Abschreibungen 110 649 242 621 353 270<br />

Wertbeeinträchtigung 0 0 0<br />

Abgänge 0 – 103 659 – 103 659<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

per 31.12.<strong>2021</strong> 998 772 3 425 088 4 423 860<br />

Nettobuchwert per 31.12.<strong>2021</strong> 2 402 269 302 605 2 704 874<br />

Die Projektkosten der Immateriellen Anlagen werden als Anlagen im Bau unter den Sachanlagen geführt und erst<br />

bei Aktivierung in die entsprechende Anlagekategorie reklassifiziert.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

55<br />

17. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Total 2 797 344 1 341 123<br />

Dritte 1 967 331 988 689<br />

Aktionäre 830 013 352 434<br />

18. Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Total 60 017 988 143 145 518<br />

Dritte 60 000 000 143 135 438<br />

Personalfonds 17 988 10 080<br />

Die per Ende Geschäftsjahr langfristig verzinslichen Verbindlichkeiten mit Restlaufzeit unter 1 Jahr (60 Mio. CHF)<br />

werden umgegliedert und den kurzfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten zugewiesen (siehe Anhang 21). Es handelt<br />

sich um fällige Darlehen, die aus Eigenmitteln und neuen Darlehen refinanziert werden.<br />

19. Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Total 4 339 551 15 835 431<br />

Steuern 2 072 765 1 979 377<br />

Personalvorsorge 19 907 318 375<br />

Vorauszahlungen von Kunden 162 680 11 107 246<br />

Übrige 2 084 199 2 430 433<br />

2020 war in der Position Vorauszahlung von Kunden der Betrag von 11.07 Mio. CHF für die Übertragung der Meiringen-Innertkirchen-Bahn<br />

infolge Geschäftsübergabe ab 1.1.<strong>2021</strong> enthalten.


56<br />

Anhang – Erläuterungen zur Jahresrechnung<br />

20. Passive Rechnungsabgrenzungen<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Total 10 821 320 12 977 673<br />

Anleihens- und Darlehenszinsen 4 752 801 5 922 080<br />

Passivierte Finanzierungserlöse 255 011 130 889<br />

Ferien- und Überzeitguthaben 1 157 870 1 070 096<br />

Übrige 4 655 638 2 083 158<br />

Aktionäre 0 3 771 450<br />

Die passivierten Finanzierungserlöse werden linear bis zum Rückzahlungsdatum der Obligationsanleihe dem Finanzertrag<br />

gutgeschrieben.<br />

Unter Übrige sind insbesondere Garantierückbehalte aus Werkverträgen (232 362 CHF / Vorjahr: 175 480 CHF)<br />

sowie eine Abgrenzung für Garantieleistungen (302 863 CHF / Vorjahr: 270 236 CHF) von Grimsel Hydro-Projekten<br />

enthalten.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

57<br />

21. Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten<br />

Zinssatz Restlaufzeit 31.12.2020<br />

CHF<br />

Anleihe – 2013–2025 1.875 % 5 Jahre 150 000 000<br />

Anleihe – 2017–2026 0.700 % 6 Jahre 120 000 000<br />

Passivdarlehen Ø 2.32 % über 5 Jahre 60 000 000<br />

Passivdarlehen Ø 2.12 % 1 bis 5 Jahre 110 000 000<br />

Passivdarlehen Ø 1.72 % unter 1 Jahr 143 145 518<br />

Total verzinsliche Verbindlichkeiten 583 145 518<br />

Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten – 143 145 518<br />

Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten 440 000 000<br />

Zinssatz Restlaufzeit 31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

Anleihe – 2013–2025 1.875 % 4 Jahre 150 000 000<br />

Anleihe – 2017–2026 0.700 % 5 Jahre 120 000 000<br />

Anleihe – <strong>2021</strong>–2031 0.125 % 10 Jahre 100 000 000<br />

Passivdarlehen Ø 2.32 % über 5 Jahre 60 000 000<br />

Passivdarlehen Ø 2.03 % 1 bis 5 Jahre 70 000 000<br />

Passivdarlehen Ø 1.30 % unter 1 Jahr 60 017 988<br />

Total verzinsliche Verbindlichkeiten 560 017 988<br />

Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten – 60 017 988<br />

Langfristige verzinsliche Verbindlichkeiten 500 000 000<br />

Die per Ende Geschäftsjahr verzinslichen Verbindlichlichkeiten mit Restlaufzeit unter 1 Jahr (60 Mio. CHF) werden<br />

umgegliedert und den kurzfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten zugewiesen (siehe Anhang 18).<br />

22. Eigenkapital<br />

Das Aktienkapital ist eingeteilt in 12 000 Namenaktien von je 10 000 CHF Nennwert und ist voll liberiert.<br />

Aktionäre<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

in %<br />

31.12.2020<br />

in %<br />

BKW Energie <strong>AG</strong> 50 50<br />

Industrielle Werke Basel 16 2 ⁄3 16 2 ⁄3<br />

Energie Wasser Bern 16 2 ⁄3 16 2 ⁄3<br />

Stadt Zürich 16 2 ⁄3 16 2 ⁄3


58<br />

Anhang – Weitere Angaben<br />

Derivate Finanzinstrumente<br />

Im Berichtsjahr als auch im Vorjahr bestehen keine derivativen Finanzinstrumente.<br />

Personalbestand<br />

Die Anzahl der Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt lag im Berichtsjahr sowie im Vorjahr über 250.<br />

Personalvorsorgeeinrichtung<br />

Wirtschaftlicher Nutzen/wirtschaftliche Verpflichtung und Vorsorgeaufwand in CHF<br />

Über-/<br />

Unterdeckung<br />

Wirtschaftlicher Anteil<br />

der Organisation<br />

Veränderung zum<br />

VJ bzw. erfolgswirksam<br />

im GJ<br />

Auf die Periode<br />

abgegrenzte<br />

Beiträge<br />

Vorsorgeaufwand<br />

im<br />

Personalaufwand<br />

31.12.2020 31.12.2020 31.12.2019 2020<br />

Vorsorgeeinrichtung<br />

ohne Über-/Unterdeckung 0 0 0 0 2 177 157 2 177 157<br />

Über-/<br />

Unterdeckung<br />

Wirtschaftlicher Anteil<br />

der Organisation<br />

Veränderung zum<br />

VJ bzw. erfolgswirksam<br />

im GJ<br />

Auf die Periode<br />

abgegrenzte<br />

Beiträge<br />

Vorsorgeaufwand<br />

im<br />

Personalaufwand<br />

31.12.<strong>2021</strong> 31.12.<strong>2021</strong> 31.12.2020 2020<br />

Vorsorgeeinrichtung<br />

ohne Über-/Unterdeckung 0 0 0 0 2 170 544 2 170 544<br />

Der Ausweis des wirtschaftlichen Nutzens per 31.12.<strong>2021</strong> basiert auf der dem Bilanzstichtag vorangehenden Jahresrechnung der<br />

Pensionskasse BKW nach Swiss GAAP FER 26. Per 31.12.<strong>2021</strong> hat die Pensionskasse BKW einen Deckungsgrad von 120.0 % (Vorjahr<br />

111.7 %) ausgewiesen. Das Vorsorgekapital der Renten wurde mit einem technischen Zinssatz von 1.5 % (Vorjahr 1.5 %)<br />

berechnet. Die Beiträge entsprechen dem Aufwand der jeweiligen Berichtsperiode.


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

59<br />

Angaben über die Revisionsstelle<br />

31.12.<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

31.12.2020<br />

CHF<br />

Revisionsdienstleistung 42 060 36 560<br />

andere Dienstleistung 0 0<br />

Segmentberichterstattung<br />

Die Hauptaktivität der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> ist die Produktion von Elektrizität. Es besteht nur das Segment Elektrizität<br />

sowie Nebengeschäfte (Grimsel Hydro, Touristische Aktivitäten, Wohnliegenschaften). Die Umsätze dieser<br />

sind unter übrigem Betriebsertrag im Anhang unter Anmerkung 2 dargestellt.<br />

Ausserbilanzgeschäfte <strong>2021</strong><br />

CHF<br />

2020<br />

CHF<br />

Weitere quantifizierbare Verpflichtungen<br />

mit Eventualcharakter 116 900 116 900<br />

Es handelt sich hierbei um eine vertraglich zugesicherte Verpflichtung mit Eventualcharakter, die im Falle einer Realisierung<br />

eines Kraftwerkprojektes an der Trift an eine hiervon betroffene Anspruchsgruppe zu entrichten ist.<br />

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag<br />

Nach dem Bilanzstichtag vom 31.12.<strong>2021</strong> sind keine weiteren Ereignisse eingetreten, die erwähnenswert sind.<br />

Ereignisse nach dem Bilanzstichtag wurden bis zum 25.03.2022 berücksichtigt. An diesem Datum wurde die Jahresrechnung<br />

vom Verwaltungsrat der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> verabschiedet.


60<br />

Verwendung des Bilanzgewinns<br />

<strong>2021</strong><br />

CHF<br />

Antrag des<br />

Verwaltungsrates<br />

2020<br />

CHF<br />

Beschluss der<br />

Generalversammlung<br />

Zur Verfügung der Generalversammlung<br />

Bilanzgewinn 7 070 000 7 070 000<br />

Gewinnvortrag 0 0<br />

Jahresgewinn 7 070 000 7 070 000<br />

Antrag des Verwaltungsrates<br />

Bilanzgewinn 7 070 000 7 070 000<br />

Zuweisung an die gesetzlichen Gewinnreserven 400 000 400 000<br />

Zuweisung an die beschlussmässigen Gewinnreserven 6 670 000 6 670 000


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

61<br />

Revisionsbericht<br />

Bericht der Revisionsstelle<br />

an die Generalversammlung der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong><br />

Innertkirchen<br />

Bericht zur Prüfung der Jahresrechnung<br />

Prüfungsurteil<br />

Wir haben die Jahresrechnung der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> – bestehend aus der Erfolgsrechnung für das am 31. Dezember<br />

<strong>2021</strong> endende Jahr, der Bilanz zum 31. Dezember <strong>2021</strong>, der Geldflussrechnung und dem Eigenkapitalnachweis<br />

für das dann endende Jahr sowie dem Anhang, einschliesslich einer Zusammenfassung bedeutsamer Rechnungslegungsmethoden<br />

– geprüft.<br />

Nach unserer Beurteilung vermittelt die Jahresrechnung (Seiten 40 bis 59) ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes<br />

Bild der Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 31. Dezember <strong>2021</strong> sowie deren Ertragslage und<br />

Cashflows für das dann endende Jahr in Übereinstimmung mit den Swiss GAAP FER und entspricht dem schweizerischen<br />

Gesetz und den Statuten.<br />

Grundlage für das Prüfungsurteil<br />

Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards<br />

(PS) durchgeführt. Unsere Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten<br />

der Revisionsstelle für die Prüfung der Jahresrechnung“ unseres Berichts weitergehend beschrieben.<br />

Wir sind von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den schweizerischen gesetzlichen Vorschriften und<br />

den Anforderungen des Berufsstands, und wir haben unsere sonstigen beruflichen Verhaltenspflichten in Übereinstimmung<br />

mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend<br />

und geeignet sind, um als Grundlage für unser Prüfungsurteil zu dienen.<br />

Unser Prüfungsansatz<br />

Überblick<br />

Gesamtwesentlichkeit: CHF 3'600'000<br />

Zur Durchführung angemessener Prüfungshandlungen haben wir den Prüfungsumfang<br />

so ausgestaltet, dass wir ein Prüfungsurteil zur Jahresrechnung<br />

als Ganzes abgeben können, unter Berücksichtigung der Organisation, der internen<br />

Kontrollen und Prozesse im Bereich der Rechnungslegung sowie der<br />

Branche, in welcher die Gesellschaft tätig ist.<br />

Als besonders wichtigen Prüfungssachverhalt haben wir das folgende Thema<br />

identifiziert:<br />

• Investitionen in Sachanlagen<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong>, Bahnhofplatz 10, Postfach, 3001 Bern<br />

Telefon: +41 58 792 75 00, Telefax: +41 58 792 75 10, www.pwc.ch<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong> ist Mitglied eines globalen Netzwerks von rechtlich selbständigen und voneinander unabhängigen Gesellschaften.


62<br />

Revisionsbericht<br />

Wesentlichkeit<br />

Der Umfang unserer Prüfung ist durch die Anwendung des Grundsatzes der Wesentlichkeit beeinflusst. Unser Prüfungsurteil<br />

zielt darauf ab, hinreichende Sicherheit darüber zu geben, dass die Jahresrechnung keine wesentlichen falschen<br />

Darstellungen enthält. Falsche Darstellungen können beabsichtigt oder unbeabsichtigt entstehen und werden als wesentlich<br />

angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden kann, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage<br />

dieser Jahresrechnung getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen können.<br />

Auf der Basis unseres pflichtgemässen Ermessens haben wir quantitative Wesentlichkeitsgrenzen festgelegt, so auch<br />

die Wesentlichkeit für die Jahresrechnung als Ganzes, wie nachstehend aufgeführt. Die Wesentlichkeitsgrenzen, unter<br />

Berücksichtigung qualitativer Erwägungen, erlauben es uns, den Umfang der Prüfung, die Art, die zeitliche Einteilung<br />

und das Ausmass unserer Prüfungshandlungen festzulegen sowie den Einfluss wesentlicher falscher Darstellungen,<br />

einzeln und insgesamt, auf die Jahresrechnung als Ganzes zu beurteilen.<br />

Gesamtwesentlichkeit<br />

Bezugsgrösse<br />

Begründung für die Bezugsgrösse<br />

zur Bestimmung der Wesentlichkeit<br />

CHF 3'600'000<br />

Aktiven<br />

Als Bezugsgrösse zur Bestimmung der Gesamtwesentlichkeit wählten wir die<br />

Summe der Aktiven, da diese die Anlagenintensität der <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong><br />

<strong>AG</strong> angemessen widerspiegelt.<br />

Wir haben mit dem Audit Committee vereinbart, diesem im Rahmen unserer Prüfung festgestellte, falsche Darstellungen<br />

über CHF 144'000 mitzuteilen; ebenso alle falschen Darstellungen unterhalb dieses Betrags, die aus unserer Sicht jedoch<br />

aus qualitativen Überlegungen eine Berichterstattung nahelegen.<br />

Umfang der Prüfung<br />

Unsere Prüfungsplanung basiert auf der Bestimmung der Wesentlichkeit und der Beurteilung der Risiken wesentlicher<br />

falscher Darstellungen der Jahresrechnung. Wir haben hierbei insbesondere jene Bereiche berücksichtigt, in denen Ermessensentscheide<br />

getroffen wurden. Dies trifft zum Beispiel auf wesentliche Schätzungen in der Rechnungslegung zu,<br />

bei denen Annahmen gemacht werden und die von zukünftigen Ereignissen abhängen, die von Natur aus unsicher sind.<br />

Wie in allen Prüfungen haben wir das Risiko der Umgehung von internen Kontrollen durch die Geschäftsleitung und,<br />

neben anderen Aspekten, mögliche Hinweise auf ein Risiko für beabsichtigte falsche Darstellungen berücksichtigt.<br />

Berichterstattung über besonders wichtige Prüfungssachverhalte aufgrund Rundschreiben 1/2015 der Eidgenössischen<br />

Revisionsaufsichtsbehörde<br />

Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach unserem pflichtgemässen Ermessen am<br />

bedeutsamsten für unsere Prüfung der Jahresrechnung des aktuellen Zeitraums waren. Diese Sachverhalte wurden im<br />

Zusammenhang mit unserer Prüfung der Jahresrechnung als Ganzes und bei der Bildung unseres Prüfungsurteils<br />

hierzu berücksichtigt, und wir geben kein gesondertes Prüfungsurteil zu diesen Sachverhalten ab.<br />

2 <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> | Bericht der Revisionsstelle an die Generalversammlung


Jahresbericht | Nachhaltigkeit | Finanzbericht<br />

63<br />

Investitionen in Sachanlagen<br />

Besonders wichtiger Prüfungssachverhalt<br />

Die <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> aktivierte im Berichtsjahr Investitionen<br />

in Sachanlagen von rund CHF 29.5 Millionen<br />

(Anhang zur Jahresrechnung, Ziffer 15).<br />

Wir verweisen für die angewandten Aktivierungsgrundsätze<br />

auf den Absatz „Sachanlagen“ in den Rechnungslegungsgrundsätzen<br />

im Anhang zur Jahresrechnung.<br />

Die Beurteilung der Angemessenheit der Bilanzierung der<br />

Investitionen in Sachanlagen war aus folgenden Gründen<br />

ein Schwerpunkt unserer Prüfung:<br />

• Es besteht ein Risiko, dass nicht bilanzierungsfähige<br />

Kosten aktiviert werden respektive, dass Aktivierungen<br />

nicht im Einklang mit den Aktivierungskriterien erfolgen.<br />

• Die Sachanlagen stellen mit CHF 767.6 Millionen einen<br />

bedeutenden Teil der in der Bilanz ausgewiesenen Aktiven<br />

dar.<br />

Unser Prüfungsvorgehen<br />

Wir haben unsere Prüfung auf die Aktivierung der Investitionen<br />

in Sachanlagen und deren Bilanzierung fokussiert.<br />

Im Folgenden erläutern wir unser Vorgehen:<br />

• Wir prüften ausgewählte Schlüsselkontrollen hinsichtlich<br />

der Aktivierung von Sachanlagen auf ihre Wirksamkeit.<br />

• Wir prüften stichprobenbasiert die Anlagenzugänge im<br />

Berichtsjahr durch Einsichtnahme in Investitionsabrechnungen,<br />

Kosten- und Stundenaufstellungen sowie<br />

Rechnungen von Dritten.<br />

• Wir führten eine analytische Prüfung der aktivierten<br />

Fremdkapitalzinsen durch.<br />

Die Resultate unserer Prüfungshandlungen stützen die vorgenommene<br />

Aktivierung der Investitionen in die Sachanlagen<br />

zum 31. Dezember <strong>2021</strong>.<br />

• Für den Ersatz der Staumauer Spitallamm sind für den<br />

Zeitraum von 2019 bis 2025 erhebliche Investitionen in<br />

die Sachanlagen geplant<br />

Verantwortlichkeiten des Verwaltungsrates für die Jahresrechnung<br />

Der Verwaltungsrat ist verantwortlich für die Aufstellung einer Jahresrechnung, die in Übereinstimmung mit den Swiss<br />

GAAP FER ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt, und den gesetzlichen Vorschriften und<br />

den Statuten entspricht, sowie für die internen Kontrollen, die der Verwaltungsrat als notwendig feststellt, um die Aufstellung<br />

einer Jahresrechnung zu ermöglichen, die frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen<br />

Darstellungen ist.<br />

Bei der Aufstellung der Jahresrechnung ist der Verwaltungsrat dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur<br />

Fortführung der Geschäftstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Geschäftstätigkeit<br />

– sofern zutreffend – anzugeben sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Geschäftstätigkeit<br />

anzuwenden, es sei denn, der Verwaltungsrat beabsichtigt, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder Geschäftstätigkeiten<br />

einzustellen, oder hat keine realistische Alternative dazu.<br />

Verantwortlichkeiten der Revisionsstelle für die Prüfung der Jahresrechnung<br />

Unsere Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob die Jahresrechnung als Ganzes frei von wesentlichen<br />

– beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und einen Bericht abzugeben, der unser Prüfungsurteil<br />

beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Mass an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in<br />

Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz sowie den PS durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung,<br />

falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern<br />

resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet<br />

werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieser Jahresrechnung getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von<br />

Nutzern beeinflussen.<br />

Eine weitergehende Beschreibung unserer Verantwortlichkeiten für die Prüfung der Jahresrechnung befindet sich auf<br />

der Webseite von EXPERTsuisse: http://expertsuisse.ch/wirtschaftspruefung-revisionsbericht. Diese Beschreibung ist<br />

Bestandteil unseres Berichts.<br />

3 <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> | Bericht der Revisionsstelle an die Generalversammlung


64<br />

Revisionsbericht<br />

Bericht zu sonstigen gesetzlichen und anderen rechtlichen Anforderungen<br />

In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein<br />

gemäss den Vorgaben des Verwaltungsrates ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung<br />

existiert.<br />

Ferner bestätigen wir, dass der Antrag über die Verwendung des Bilanzgewinnes dem schweizerischen Gesetz und den<br />

Statuten entspricht, und empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen.<br />

PricewaterhouseCoopers <strong>AG</strong><br />

Thomas Brüderlin<br />

Revisionsexperte<br />

Leitender Revisor<br />

Matthias Zimny<br />

Revisionsexperte<br />

Bern, 25. März 2022<br />

4 <strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong> | Bericht der Revisionsstelle an die Generalversammlung<br />

Gauli


Trift<br />

Impressum<br />

Herausgeberin | Redaktion<br />

<strong>Kraftwerke</strong> <strong>Oberhasli</strong> <strong>AG</strong><br />

Grimselstrasse 19<br />

3862 Innertkirchen<br />

Telefon +41 33 982 20 11<br />

info@kwo.ch<br />

www.grimselstrom.ch<br />

Fotos<br />

David Birri<br />

Papier<br />

Aus umweltfreundlicher Herstellung (FSC-zertifiziert)<br />

sowie klimaneutral produziert.<br />

Druck<br />

Klimaneutral gedruckt<br />

Abächerli Media <strong>AG</strong><br />

PERFORMANCE<br />

neutral<br />

Drucksache<br />

01-16-927984<br />

myclimate.org

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