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LERNEN MIT ZUKUNFT Juni 22

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editorial & information<br />

Eine Vision:<br />

Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ)<br />

EIN ETHISCHES WIRTSCHAFTSMODELL ODER SPINNEREI?<br />

Unser jetziges Wirtschaftssystem steht auf dem Kopf. Das Geld<br />

ist zum Selbst-Zweck geworden, statt ein Mittel zu sein für<br />

das, was wirklich zählt: Ein gutes Leben für alle (Christian<br />

Felber, Autor des Buches "Gemeinwohl-Ökonomie" und<br />

Mitinitiator der Gemeinwohl-Ökonomie-Bewegung)<br />

Derzeit hat die Gemeinwohl-Ökonomie in 35 Staaten 4101 Mitglieder<br />

und in Deutschland, Schweiz und in Österreich 835 zertifizierte Unternehmen.<br />

Die Basis der Gemeinwohl-Ökonomie sind die Menschenwürde, die<br />

Ökologische Nachhaltigkeit, die Solidarität und Gerechtigkeit sowie die Transparenz und<br />

Mitentscheidung.<br />

-Bildung mit Zukunft<br />

OHL-ÖKONOMIE-Bericht &<br />

OHL-ÖKONOMIE-Testat<br />

rove.or.at/akkreditierung.html<br />

Doch wie passen Wirtschaftlichkeit und Gemeinwohl-Ökonomie zusammen? Unternehmen<br />

benötigen Wachstum und Profit, um auf dem Markt bestehen zu können. Derzeit treffen<br />

Kostensteigerungen viele Unternehmen besonders massiv. Trotzdem setzen immer mehr<br />

Firmen auf Nachhaltigkeit und sind bereit, die wirtschaftliche Verantwortung für Mensch,<br />

Natur und das Zusammenleben zu übernehmen.<br />

Den Wert des Gemeinwohls gibt es, seit es Menschen gibt. Er ist in allen Kulturen anzutreffen.<br />

Als Begriff und Bestandteil der Philosophie, Ethik, Staatstheorie und Ökonomie<br />

zieht er sich von Beginn an durch die Geschichte der abendländischen Kultur, einige<br />

Beispiele:<br />

340 - 300 v. Chr.: Platon schreibt in der Politeia: „Das Gemeinwohl stellt dabei die Funktion<br />

und das Ziel der politischen Gemeinschaft dar, in ihm verwirklichen sich die Bedürfnisse,<br />

die Interessen und das Glück aller Bürger durch ein tugendhaftes und gerechtes<br />

Leben.“<br />

1712 – 1778: Jean-Jacques Rousseau führte in seinem Hauptwerk „Vom Gesellschaftsvertrag<br />

oder Prinzipien des Staatsrechtes“ aus, dass die alleinige Grundlage legitimer<br />

politischer Macht nur der Gemeinwille sein kann, der immer das Gemeinwohl anstrebt.<br />

Auch in Europa wurde die Gemeinwohl-Ökonomie bereits integriert: Der Europäische<br />

Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) hat die Stellungnahme "Gemeinwohl-Ökonomie<br />

- ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell für den sozialen Zusammenhalt" am 15. September<br />

2015 mit 86% Ja-Stimmen angenommen. Der EWSA erachtet die GWÖ als geeignet, in<br />

den Rechtsrahmen der Union und ihrer Mitgliedstaaten integriert zu werden.<br />

Sicher gibt es auch kritische Stimmen. Doch wie sagte Sir William Osler seinerzeit so treffend:<br />

"Der wichtigste Schritt zum Erfolg ist der, sich überhaupt dafür zu interessieren."<br />

Ich wünsche Ihnen eine schöne Sommerzeit,<br />

Ihr<br />

Karl H. Schrittwieser<br />

Obmann und Herausgeber<br />

<strong>LERNEN</strong> <strong>MIT</strong> <strong>ZUKUNFT</strong><br />

3 | JUNI 20<strong>22</strong>

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