LERNEN MIT ZUKUNFT Juni 22
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mit höchstem Betreuungsbedarf eine therapeutische Lebensgemeinschaft.<br />
Ganzjährig und rund um die Uhr leben ein, zwei oder<br />
drei junge Menschen in Familien und werden traumapädagogisch<br />
betreut. Achtsamkeit, Resilienz, neue Erfahrungen jenseits von Gewalt<br />
und vor allem die Schaffung eines sicheren Ortes sind zentrale<br />
Anliegen. Der amerikanische Psychiater, Neuropsychologe und einer<br />
der renommiertesten Kindertraumatologen Bruce D. Perry schreibt,<br />
dass es bei der Heilung eines Traumas „um das Wiederherstellen<br />
von Vertrauen, das Wiedererlangen von Zuversicht, die Rückkehr<br />
zu einem Gefühl von Sicherheit und die Wiederverbindung mit der<br />
Liebe“ geht.<br />
Diesen Ansatz verfolgen die traumatologisch ausgebildeten Pädagogen<br />
und Therapeuten, die als externe Mitarbeiter Lenis neue<br />
Familie mit Fachkenntnis bei der Bewältigung des Alltags und mit<br />
traumapädagogischen Projekten unterstützen. Es ist diese engagierte<br />
Arbeit, die zur Rettung aus einer unmenschlichen Vergangenheit<br />
einen winzig kleinen Teil beiträgt. Wie lange Leni in ihrer neuen<br />
Familie bleibt, ist offen. Womöglich für immer, denn der konzeptionelle<br />
Ansatz der Einrichtung schließt das nicht aus. Sie hat inzwischen<br />
eine sozialpädagogische Ausbildung begonnen. Das Studium<br />
meistert sie mit Bestleistungen und einer außerordentlichen Intelligenz.<br />
Aber ohne begleitende Betreuung schafft sie weder die täglichen<br />
Fahrtwege noch die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen.<br />
Zu groß sind die Ängste, zu schwer lastet die Vergangenheit.<br />
1<br />
An dieser Stelle wird auf eine ausführlichere<br />
Schilderung des Martyriums<br />
verzichtet. Empfohlen sei die zweiteilige<br />
Filmdokumentation „Höllenleben“ von Liz<br />
Wieskerstrauch, die auf Youtube zu finden<br />
ist.<br />
2<br />
Aus der 2018 erschienen Studie „Sexualisierte<br />
Gewalt in organisierten und rituellen<br />
Gewaltstrukturen“ des gleichnamigen<br />
Arbeitskreises beim Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.<br />
Hierin finden sich zahlreiche Empfehlungen<br />
an Politik und Gesellschaft mit dem<br />
Ziel der Aufklärung.<br />
3<br />
Zum Thema „Dissoziative Identitätsstörung“<br />
gibt es u.a. Beiträge der ZEIT Online<br />
Redaktion ze.tt auf YouTube. Ein Beispiel:<br />
https://youtu.be/olCeiUXrARw<br />
Zeichnungen: © privat<br />
17 | JUNI 20<strong>22</strong>