02_22_Nutzen_NW
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NUTZEN<br />
IM GESPRÄCH<br />
angefangen zu drucken, um die Gesamtauflage hinzubekommen.<br />
Das muss der Kunde aber erst einmal mitmachen.<br />
Schmeding (lacht): Das hätte man früher einem Kunden<br />
vorschlagen sollen und dann dreimal die Rüstzeiten<br />
in Rechnung stellen. Verrückt!<br />
Und wie gehen die Kunden mit dieser<br />
Situation um?<br />
Schild-Müller: Um das Themen Verteuerung kommt<br />
niemand herum, es ist allgegenwärtig. Daher zeigen<br />
unsere Kunden überwiegend Verständnis, was die Notwendigkeit<br />
der Weitergabe der steigenden Papierpreise<br />
betrifft – es ist völlige Transparenz gegeben. Allerdings<br />
gibt es auch Fälle, da gibt das Budget des Kunden<br />
einfach nicht mehr her und Produkte werden eingestellt.<br />
Alle anderen Kostenarten, die ebenfalls deutlich<br />
gestiegen sind, sind für uns ungleich schwieriger zu<br />
kommunizieren.<br />
Devers: Wir haben Papiersorten, die sich im Preis verdoppelt<br />
haben. Diese Kostensteigerungen müssen wir<br />
den Kunden erst mal transparent machen und ihnen<br />
auch mal eine Rechnung vom Papierlieferanten vorlegen.<br />
Diese Steigerungen kann man selbst oft kaum<br />
glauben! Wir haben einen großen Lieferanten, der hat<br />
zum achten Mal die Preise in zehn Monaten erhöht. Und<br />
zwar um teilweise 200 Euro pro Tonne in einem Rutsch.<br />
Da geht es nur mit Transparenz gegenüber den Kunden.<br />
Es gibt für Zeitschriften<br />
einfach noch kein adäquates<br />
digitales Erlösmodell,<br />
Anzeigen im Printumfeld<br />
sind derzeit unersetzlich.“<br />
Dirk Devers, Schaffrath GmbH & Co. KG<br />
Energieeffizient arbeiten<br />
wir seit Jahren, unser<br />
Maschinenpark ist auf<br />
dem neuesten Stand.“<br />
Silke Schmeding, Druckerei Meyer GmbH<br />
Die Kunden sind also flexibel?<br />
Schild-Müller: Notgedrungen besteht eine gewisse<br />
Flexibilität hinsichtlich der verwendeten Papierqualitäten<br />
und -preise, bei den Lieferzeiten definitiv nicht.<br />
Die Beilage oder die Tageszeitung müssen pünktlich im<br />
Briefkasten liegen.<br />
Devers: Ein Kunde hat in drei Magazinausgaben auf<br />
drei unterschiedlichen Papieren drucken lassen, also<br />
eine hohe Flexibilität an den Tag gelegt. Ich glaube,<br />
dass die Kunden mittlerweile alle wissen, wie schwierig<br />
es für Druckereien geworden ist.<br />
Schmeding: Die Kunden fragen mich aber auch, wie<br />
lange geht das noch so weiter? Kurzfristig kann ich da<br />
wenig Hoffnung machen, aber klar ist auch: Es kann<br />
nicht immer so weitergehen. Aber konkrete Angaben<br />
machen? Das wäre Glaskugelleserei. Indem sie Auflagen<br />
und den Umfang reduzieren, steuern die Kunden aktuell<br />
gegen.<br />
Devers: Oder sie machen ein Doppelheft, wo es früher<br />
zwei Zeitschriftenausgaben gab. So halten sie ihr Jahresbudget<br />
ein. Das geht dann zulasten unseres Umsatzes.<br />
Aber lieber einen Kunden, der weiterhin drucken<br />
lässt, als einen, der sich von Print abwendet.<br />
Schmeding: An dieser Stelle kommt das Zauberwort<br />
Kundenbindung zum Tragen. Da geht man gemeinsam<br />
durch schwere Zeiten und sucht für beide Seiten mögliche<br />
Wege. Ich denke, das wissen Kunden zu schätzen<br />
und dann kommen auch irgendwann die alten Auflagen<br />
zurück. »<br />
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