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NUTZEN<br />
WER NICHT WIRBT, STIRBT<br />
Wahlkampagnen mit entsprechenden<br />
Plakaten gibt<br />
es schon seit vielen Jahren<br />
– doch sie werden immer<br />
größer und aufwendiger.<br />
1961 vs. heute<br />
Werbung, Medien<br />
und Demokratie<br />
Wer glaubt, unsere Zeitungen würden finanziell<br />
von den Verkaufserlösen pro Abonnement oder<br />
Exemplar getragen, irrt gewaltig. Werbung und<br />
Anzeigen machen – je nach Region und Titel – bis<br />
zu 30 Prozent des Erlöses aus. Spitz gerechnet<br />
heißt das: Ohne Werbung würden sich die Leistungen<br />
der Wertschöpfungskette Printmedium – vom<br />
Verlag über den Journalismus, Papierproduktion,<br />
Druck bis hin zu Zustellern und Kiosken – nicht<br />
finanzieren lassen. Konsumkritikern mag das nicht<br />
gefallen, aber so ist es nun mal, und am Ende sind sich<br />
meist auch alle einig, dass eine Demokratie unabhängige<br />
Medien braucht. Ebenso wichtig sind Anzeigenblätter.<br />
Ob Dorfgemeinde, Kreisstadt oder Millionenmetropole –<br />
Anzeigenblätter sind in ganz Deutschland beliebt:<br />
51 Millionen Menschen lesen die kostenlosen Wochenzeitungen<br />
laut Allensbacher Markt und Werbeträgeranalyse<br />
(AWA) 2<strong>02</strong>0. Das sind immerhin 72,2 Prozent der<br />
Bevölkerung. Anzeigenblättern kommt angesichts ihrer<br />
enormen Reichweite, die sich auf fast alle Haushalte in<br />
Deutschland erstreckt, eine oft unterschätzte öffentliche<br />
Verantwortung zu. Dies betrifft vor allem Gegenden, wo<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft und Lebensweise<br />
zusammenleben (ggf. keine Printmedien gekauft werden)<br />
und dieses Miteinander gelingen soll. Durch ihre<br />
hohe lokale Kompetenz, ihre Lesernähe und Glaubwürdigkeit<br />
tragen Anzeigenblätter dazu bei, die Bürgergesellschaft<br />
und das Gemeinwesen zu unterstützen. Sie<br />
stehen für eine vielfältige Berichterstattung mit lokalem<br />
Bezug, sind Spiegel des örtlichen Geschehens, tragen<br />
zur Meinungsbildung vor Ort bei und sind Plattform für<br />
lokale Politik, Diskurse oder auch gesellschaftliches<br />
Engagement, ohne die Demokratie nicht denkbar wäre.<br />
Anzeigenblätter sind für Verlage eine wichtige<br />
Säule zur Finanzierung von Tageszeitungen und<br />
deren Redaktionen.<br />
Dazu kommt, dass Verlage, wie z.B. die Funke Mediengruppe,<br />
nicht nur die Berliner Morgenpost oder<br />
die WAZ herausgeben (Deutschlands größte Regionalzeitung),<br />
sondern auch Anzeigenblätter. Dazu gehören<br />
die Berliner Woche, das Hamburger Wochenblatt oder<br />
der Allgemeine Anzeiger in Thüringen. Sie – und das<br />
heißt letztlich die Werbung – steuern einen wichtigen<br />
Beitrag zum Betriebsergebnis von Verlagen bei. Werbung<br />
ist damit eine unverzichtbare Säule des so wichtigen<br />
Qualitätsjournalismus – immerhin die vierte<br />
Gewalt im Staat. »<br />
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