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Gut gespielt ist<br />
schlau erzogen —<br />
Warum Spiel so elementar<br />
wichtig für den Hund ist.<br />
Wussten Sie, dass alle lernfähigen<br />
Säugetiere spielen?<br />
Jedes Spiel stärkt und schärft physische<br />
und psychische Vermögen. Säugetiere<br />
(uns Menschen eingeschlossen) üben im<br />
Spiel Beweglichkeit, Sozialkompetenz,<br />
sich an Regeln zu halten und vor allem:<br />
Frust auszuhalten und neue Lösungen zu<br />
finden. Und weil Spiel Spaß macht, wirkt<br />
es auch selbst-belohnend und macht<br />
schlau: Gehirnforscher fanden heraus,<br />
dass die positiven Emotionen im Spiel<br />
bewirken, dass das Erlernte schneller und<br />
besser gespeichert wird. Hundewelpen<br />
trainieren sämtliche ihrer Fähigkeiten im<br />
geschützten Umfeld vom Spiel mit ihren<br />
Wurf-Geschwistern.<br />
Ein Welpe weiß zwar, dass er beißen<br />
kann, nur weiß er noch nicht, wie fest er<br />
beißen darf. Beißt er zu feste, wird er vom<br />
Barny<br />
Hallo, ich bin Barny und ein Besucher in<br />
<strong>Glücksburg</strong>. Bei einem Spaziergang sind<br />
wir um den Schlosssee gegangen und dort<br />
entstand dieses Bild von mir. Da soll mal<br />
jemand sagen, dass es keine Seehunde in<br />
<strong>Glücksburg</strong> gibt!<br />
Spielkameraden oder seiner Mutter gemaßregelt.<br />
So lernt er Anstand und entschuldigt sich umgehend<br />
durch eine Geste wie einem kurzem Zungenschleck,<br />
Ohren-Stupser oder Gähnen, sogenannte Beschwichtigungs-Signale<br />
unter Hunden. Damit ihr Spiel vom<br />
Partner erkannt wird, nutzen Hunde Spielsignale und<br />
luxurierende Bewegungen: übertriebene, ja fast<br />
komisch anmutende Bewegungen, die sie leicht tollpatschig<br />
aussehen lassen. Ein typisches Spielsignal zur<br />
Spielaufforderung ist die Vorderkörper-Tiefstellung, bei<br />
der der Hund sich mit dem Vorderkörper tief beugt und<br />
sein Hinterteil schwanzwedelnd und sprungbereit in die<br />
Höhe ragt. Während des Spiels handicapen sich Tiere<br />
netterweise auch selbst. Dabei tun sie nur so, als ob<br />
sie den Angreifer nicht sehen. Eine Dogge macht sich<br />
klein, um mit einem Dackel zu spielen. Ein Jagdhund<br />
spielt den Gejagten und läuft extra langsam vor seinem<br />
weniger flotten Kumpan davon.<br />
Denn Hunde haben einen Sinn für Fairness. In ihrem<br />
Spiel findet stets ein Rollenwechsel zwischen den Partnern<br />
statt, so ist niemand benachteiligt. Mittels unausgesprochener<br />
Regeln üben ungleiche Partner Gleichheit,<br />
und wer auf wem stehen, liegen, oder rollen darf.<br />
Im Sozialspiel erlernen Hunde also nicht nur geistige<br />
und körperliche Flexibilität, sondern auch hündische<br />
Sozialkompetenz und Impulskontrolle.<br />
Weil Menschen und Tiere besser lernen, wenn sie<br />
positive Emotionen damit verknüpfen, macht es Sinn,<br />
gerade die Erziehung des Hundes mit Spiel zu verbinden.<br />
Zum Beispiel durch eine überraschende, belohnende<br />
Spielinitiative des Menschen beim Gassi Gang,<br />
wenn ihr Hund dem unwiderstehlichen Impuls widersteht,<br />
Nachbars schwarze Katze Hexe jagen zu wollen,<br />
oder für das ruhige Warten Zuhause, während das<br />
Hunde-Personal staubsaugt. Wichtig ist dabei, dass Sie<br />
ein echtes Sozialspiel mit ihrem Hund initiieren, wie ein<br />
Renn, Rauf - oder Zerrspiel mit gegenseitigem Wechsel<br />
der Rollen. Ballspiele gehören nicht dazu, aber mehr zu<br />
echtem Sozialspiel und wie es spielerisch zur Erziehung<br />
ihres Hundes genutzt werden kann, in einer der nächsten<br />
<strong>Ausgabe</strong>n. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spiel<br />
und Spaß mit Ihrem Hund, Ute Penz<br />
Ute Penz ist Bundesweit Zertifizierte<br />
Hunde Trainerin, sie lebt und<br />
arbeitet in <strong>Glücksburg</strong>.<br />
<strong>Glücksburg</strong> <strong>Living</strong> 80