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Aufwachsen zwischen den Welten. 30 Tage Gebet für Missionarskinder

Kinder von Missionaren, Diplomaten, internationalen Geschäftsleuten oder Militärangehörigen: Sie alle sind globale Nomaden, multikulturelle Kinder oder Third Culture Kids („TCK‘s“). TCK’s haben gemeinsam, dass sie oft umziehen. Ihre Freunde stammen aus vielen Ländern, sie fühlen sich in mehreren Kulturen wohl und haben einen weiten Horizont. Durch den Dienst ihrer Eltern sehen Missionarskinder Gott aus erster Hand am Werk. Aber sie kennen auch Herausforderungen, die andere Kinder nicht erleben. Erfahrungsberichte stellen einige der Freuden und Schwierigkeiten von TCK’s vor und zeigen, wie man für sie beten kann. Die gedruckte Ausgabe des Heftes kann man unter de(at)omfmail.com bestellen.

Kinder von Missionaren, Diplomaten, internationalen Geschäftsleuten oder Militärangehörigen: Sie alle sind globale Nomaden, multikulturelle Kinder oder Third Culture Kids („TCK‘s“).

TCK’s haben gemeinsam, dass sie oft umziehen. Ihre Freunde stammen aus vielen Ländern, sie fühlen sich in mehreren Kulturen wohl und haben einen weiten Horizont. Durch den Dienst ihrer Eltern sehen Missionarskinder Gott aus erster Hand am Werk. Aber sie kennen auch Herausforderungen, die andere Kinder nicht erleben.

Erfahrungsberichte stellen einige der Freuden und Schwierigkeiten von TCK’s vor und zeigen, wie man für sie beten kann.

Die gedruckte Ausgabe des Heftes kann man unter de(at)omfmail.com bestellen.

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<strong>30</strong> <strong>Tage</strong> <strong>Gebet</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Missionarskinder</strong><br />

<strong>Aufwachsen</strong><br />

<strong>zwischen</strong> <strong>den</strong> <strong>Welten</strong><br />

Stories und <strong>Gebet</strong>sanliegen<br />

1


Wer ist OMF International?<br />

Gott bewegte Hudson Taylors Herz. Die Tatsache, dass Millionen Chinesen Jesus<br />

Christus noch nicht kannten, ließ ihn nicht kalt. Aus diesem Anliegen heraus<br />

gründete er 1865 die China Inland Mission.<br />

Mutige Mitarbeitende brachten die Frohe Botschaft trotz großer Widerstände ins<br />

Innere Chinas. Ihr Vertrauen auf Gott und die neue, kulturangepasste Arbeitsweise<br />

waren dabei eine große Hilfe. Entgegen dem damaligen Zeitgeist waren ledige<br />

Frauen und ganze Familien als Mitarbeitende willkommen.<br />

Heute arbeiten bei OMF International über 2100 Frauen und Männer aus 40 Nationen.<br />

Aus Deutschland sind ca. 95 Mitarbeitende nach Asien ausgesandt, aus der<br />

Schweiz 80. Darunter befin<strong>den</strong> sich Theologen, Mediziner, Dozenten, Ingenieure<br />

u.a. Weitere Mitarbeitende arbeiten unter Asiaten außerhalb ihrer Heimatländer,<br />

auch in Deutschland und der Schweiz.<br />

Unser Schwerpunkt liegt dabei auf <strong>den</strong> Völkern und Menschen Ostasiens,<br />

die von der guten Nachricht von Jesus Christus noch unerreicht sind.<br />

OMF International Deutschland<br />

Am Flensunger Hof 12<br />

35325 Mücke<br />

06400 900 55<br />

de@omfmail.com<br />

www.omf.de<br />

Spen<strong>den</strong>konto:<br />

OMF Deutschland<br />

IBAN: DE7651 8500 7903 5000 5161<br />

OMF International Suisse<br />

Neuwiesenstrasse 8<br />

8610 Uster<br />

043 244 75 60<br />

ch@omfmail.com<br />

www.omf.ch<br />

Spen<strong>den</strong>konto:<br />

Überseeische Missionsgemeinschaft<br />

IBAN: CH95 0900 0000 8002 6221 0<br />

PK: 80-26221-0<br />

2<br />

Impressum<br />

<strong>Aufwachsen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>den</strong> <strong>Welten</strong><br />

<strong>30</strong> <strong>Tage</strong> <strong>Gebet</strong> <strong>für</strong> <strong>Missionarskinder</strong><br />

Copyright © 2022 OMF Deutschland<br />

Übersetzt und überarbeitet aus dem Englischen.<br />

Originaltitel: Growing up among worlds<br />

Copyright © 2012 OMF International<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Fotos: OMF International, unsplash.com, pixabay.com<br />

S.26 Adobe Stock #57457259 [bon-design]


Inhaltsverzeichnis<br />

Einführung Seite 4<br />

Tag 1 - Wer sind TCKs 5<br />

Tag 2 - Aufbruch 6<br />

Tag 3 - Der große Umzug 7<br />

Tag 4 - Wo ist Zuhause 8<br />

Tag 5 - Stabilität inmitten des Wandels 9<br />

Tag 6 - Bis ans Ende der Welt 10<br />

Tag 7 - Zweisprachig oder vielsprachig 11<br />

Tag 8 - Medizinische Evakuierung 12<br />

Tag 9 - Unerwünschte Besucher 13<br />

Tag 10 - Feiern fernab der Heimat 14<br />

Tag 11 - Trauer und Verlust 15<br />

Tag 12 - Kinder mit Charakter 16<br />

Tag 13 - Internationale christliche Bildung 17<br />

Tag 14 - Nationale Schulbildung 18<br />

Tag 15 - Unterricht zu Hause / Home Schooling 19<br />

Tag 16 - Berater <strong>für</strong> Home Schooling 20<br />

Tag 17 - Ein Zuhause fernab der Heimat 21<br />

Tag 18 - Der Höherpunkt meines Jahres 22<br />

Tag 19 - Gott versorgt 23<br />

Tag 20 - Beziehungen zu Heimatgemein<strong>den</strong> 24<br />

Tag 21 - Geistlicher Schutz 25<br />

Tag 22 - Lost in Translation 26<br />

Tag 23 - Rückkehr und Einleben in der Heimat 27<br />

Tag 24 - Hilfen beim Einleben 28<br />

Tag 25 - Abschied nehmen 29<br />

Tag 26 - Ein zu hoher Preis <strong>30</strong><br />

Tag 27 - I<strong>den</strong>tität 31<br />

Tag 28 - Meilensteine 32<br />

Tag 29 - Reflexionen 33<br />

Tag <strong>30</strong> - Mit <strong>den</strong> Augen der TCKs 34<br />

Mein TCK Freund 35<br />

3


Einführung<br />

Globale Noma<strong>den</strong>, multikulturelle Kinder,<br />

Third Culture Kids: sie sind die Kinder von<br />

Diplomaten, Missionaren, Militärangehörigen,<br />

Geschäftsleuten, Flüchtlingen oder Wirtschaftsmigranten.<br />

Diese Kinder haben gemeinsam,<br />

dass sie in Kulturen aufwachsen,<br />

die sich von ihrer eigenen unterschei<strong>den</strong>.<br />

Diese Erfahrungen beeinflussen sie unbewusst,<br />

während sie aufwachsen.<br />

Dieser Leitfa<strong>den</strong> wird dir helfen, einige der<br />

Freu<strong>den</strong> und Herausforderungen zu entdecken,<br />

die interkulturell aufwachsende Third<br />

Culture Kids (TCKs) erleben, während ihre<br />

Eltern das Evangelium verbreiten.<br />

Die Geschichten basieren auf Erfahrungen<br />

von echten TCKs. Wir haben nur ihre Namen<br />

geändert, um ihre I<strong>den</strong>tität zu schützen. Ihre<br />

Erlebnisse kannst du nutzen, um <strong>für</strong> TCKs und<br />

Familien zu beten, die du persönlich kennst.<br />

TCKs sind wertvolle Mitglieder der Missionsfamilie.<br />

Sie sind aber auch verletzlich. Vor<br />

allem ist jedes TCK ein Mensch, der von Gott<br />

nach seinem Bild geschaffen ist und unsere<br />

<strong>Gebet</strong>e braucht. Vielen Dank, dass du dich<br />

uns im <strong>Gebet</strong> <strong>für</strong> die Kinder der Missionare<br />

anschließt.<br />

Das TCK Care Team<br />

von OMF International<br />

4


1 | Wer sind TCKs?<br />

Herr, du erforschst mich, und du kennst<br />

mich. Psalm 139,1<br />

Lukas ist Deutscher, aber er hat <strong>den</strong> größten<br />

Teil seines Lebens auf <strong>den</strong> Philippinen<br />

verbracht. Dort besucht er eine internationale<br />

Schule und nimmt je<strong>den</strong> Nachmittag<br />

Deutschunterricht. Da seine Eltern mit<br />

chinesischen Stu<strong>den</strong>ten arbeiten, trifft er in<br />

der Kirche chinesisch sprechende Menschen,<br />

in der Freizeit spielt er mit Tagalog (Filipino)<br />

sprechen<strong>den</strong> Kindern, und in der Schule<br />

verständigt er sich mit seinen Mitschülern<br />

aus vielen Nationen auf Englisch.<br />

Sam wurde in Simbabwe geboren. Er wuchs<br />

erst in Mosambik, dann in Kambodscha auf<br />

und lebt heute in Singapur. Er und seine<br />

Schwester sind die einzigen Europäer in<br />

ihrer kirchlichen Jugendgruppe von über<br />

hundert Jugendlichen. Sams Schulbildung<br />

umfasste Homeschooling, lokale staatliche,<br />

christliche und internationale Schulen.<br />

Wie die meisten Third Culture Kids kommen<br />

Lukas und Sam mit Menschen aus<br />

vielen Kulturen und Sprachen zurecht. TCKs<br />

verbringen einen bedeuten<strong>den</strong> Teil ihrer<br />

Kindheit außerhalb der Heimatkultur ihrer<br />

Eltern. Sie integrieren Elemente aus mehreren<br />

sich überschnei<strong>den</strong><strong>den</strong> und manchmal<br />

widersprüchlichen Kulturen in ihre I<strong>den</strong>tität,<br />

während sie aufwachsen. Am meisten<br />

fühlen sie sich mit Menschen verbun<strong>den</strong>, die<br />

ihre Erfahrung eines Lebens in einer „dritten<br />

Kultur“ teilen.<br />

Das <strong>Aufwachsen</strong> in einer Drittkultur beeinflusst<br />

TCKs oft ihr Leben lang und wirkt sich<br />

darauf aus, wie sie sich selbst und die Welt<br />

um sich herum wahrnehmen.<br />

Danke Gott <strong>für</strong> Eltern, die<br />

bereit sind, ihre Kinder<br />

interkulturell zu erziehen.<br />

Bete, dass TCKs sowohl<br />

die Vorteile als auch die<br />

Herausforderungen ihres<br />

Heranwachsens auf eine<br />

Weise nutzen, die Gott gefällt,<br />

und dass sie ihre I<strong>den</strong>tität<br />

und ihren Selbstwert<br />

aus der Beziehung zu Gott,<br />

dem Vater, ableiten.<br />

Bete, dass diejenigen, die<br />

TCKs begleiten, <strong>den</strong> Kindern<br />

helfen, so zu wer<strong>den</strong>,<br />

wie Gott sie sich vorgestellt<br />

hat.<br />

5


2 | Aufbruch<br />

Du bist es ja auch, der meinen Körper und<br />

meine Seele erschaffen hat, kunstvoll hast<br />

du mich gebildet im Leib meiner Mutter.<br />

Psalm 139,13<br />

Das ist Naomi. Was <strong>für</strong> ein süßes Baby, Tochter,<br />

Enkelin und Nichte! Beide Elternteile waren Teil<br />

von Kurzzeit-Missionsteams und haben dabei<br />

einige Missionarsfamilien beobachtet. Sie sind<br />

sich der Auswirkungen bewusst, die es hat,<br />

Naomi aus ihrer liebevollen Großfamilie heraus<br />

zu nehmen, aber sie sind offen, Gott im Ausland<br />

zu dienen.<br />

So jung Naomi auch ist, haben ihre Eltern schon<br />

über ihre Schulbildung nachgedacht. Sie hoffen,<br />

dass Naomi eine einheimische Schule besuchen<br />

kann, die durch Home Schooling ergänzt wird.<br />

Ihr OMF TCK-Berater erklärt, dass jede Schuloption<br />

<strong>den</strong> Werdegang ihres Kindes nachhaltig<br />

beeinflussen. Jede Option hat ihre Vorteile und<br />

Herausforderungen. Die Wahl der Schulbildung<br />

erfordert ebenso viel <strong>Gebet</strong> und Weisheit wie<br />

andere dienstliche Entscheidungen. Unterschiedliche<br />

Beschulungsoptionen können <strong>für</strong><br />

verschie<strong>den</strong>e Dienstzeiten und Lebensphasen<br />

oder <strong>für</strong> verschie<strong>den</strong>e Kinder in einer Familie<br />

geeignet sein. Naomis Eltern stellen sich der<br />

Herausforderung, offen zu bleiben, Optionen<br />

immer wieder neu zu bewerten und niemals<br />

„Nie!“ zu sagen.<br />

Der TCK-Berater im Einsatzland hilft ihnen,<br />

einen langfristigen Bildungsplan auszuarbeiten,<br />

der Heimataufenthalte und andere Übergänge<br />

berücksichtigt. Dies wird Naomis Familie befähigen,<br />

kluge Entscheidungen zu treffen. Sie sind<br />

froh, dass sie während der kommen<strong>den</strong> Jahre<br />

vom TCK-Care-Team unterstützt wer<strong>den</strong>.<br />

Bete <strong>für</strong>:<br />

Weisheit und Sensibilität <strong>für</strong><br />

die TCK-Berater, die Familien<br />

beraten, bevor sie ihre Heimat<br />

verlassen.<br />

Familien, die zum ersten Mal<br />

ins Ausland ziehen, und <strong>für</strong> die<br />

TCK-Berater im Gastland, die<br />

sich um sie kümmern.<br />

Weisheit <strong>für</strong> Familien, die Bildungspläne<br />

erstellen und dabei<br />

die langfristige Zukunft ihrer<br />

Kinder be<strong>den</strong>ken.<br />

6


3 | Der große Umzug<br />

Nähme ich die Flügel des Morgenrots und<br />

ließe mich nieder am Ende des Meeres,<br />

auch dort würdest du mich führen, deine<br />

Hand hielte mich fest. Psalm 139,9-10<br />

Der Orientierungskurs ist ein<br />

einmonatiges Programm <strong>für</strong><br />

neue Missionare außerhalb<br />

ihres Heimatlandes. Als Teil<br />

dieses Kurses bereitet das<br />

Kinderprogramm „KidZone“<br />

die Kinder darauf vor, sich auf<br />

die frem<strong>den</strong> Kulturen einzustellen,<br />

<strong>den</strong>en sie begegnen<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Ein Kurzzeitmitarbeiter<br />

von KidZone berichtet: „Ich<br />

habe gerne bei der Grundschul-Gruppe<br />

in KidZone geholfen.<br />

Es war toll, Kinder aus verschie<strong>den</strong>en<br />

Nationalitäten zu sehen, die lernten, miteinander<br />

auszukommen. Es war ein Highlight,<br />

die Zeugnisse der Eltern zu hören. Die Familien<br />

leben sich nun in ihren neuen Ländern<br />

ein. Ich möchte <strong>den</strong> <strong>Gebet</strong>sbrief von Familie<br />

Smith bekommen, die jetzt in der Mongolei<br />

sind.“<br />

Die Mutter von zwei KidZone-Kindern ergänzt:<br />

„Wir wussten, dass Jakob in guten Hän<strong>den</strong><br />

war. Während der Zeit in der KidZone<br />

begann er, kurze Sätze auf Schweizerdeutsch<br />

zu sprechen. Er scheint auch ein wenig Englisch<br />

zu verstehen. Die KidZone gab ihm viel<br />

Stabilität und Trost. Er erlebte, dass Mama<br />

und Papa nach ‚ihrer Arbeit‘, also nach <strong>den</strong><br />

Orientierungsvorträgen, immer wieder zurückkommen.<br />

Es war gut <strong>für</strong> mich als Mutter<br />

zu lernen, unser Baby <strong>für</strong> eine Weile loszulassen.<br />

Ich fühle mich jetzt viel besser <strong>für</strong> das<br />

Sprachstudium gerüstet.“<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

Verlässlichkeit und Stabilität der<br />

Kurzzeit-Mitarbeiter, damit sie<br />

eine liebevolle, geschützte Atmosphäre<br />

<strong>für</strong> die Kinder schaffen<br />

können.<br />

Kulturelle Sensibilität und<br />

Kreativität <strong>für</strong> diejenigen, die<br />

Orientierungsprogramme planen,<br />

um Kindern zu helfen, <strong>den</strong><br />

Übergang in die neuen Länder<br />

gut zu bewältigen.<br />

Kinder und Jugendliche, die zum<br />

ersten Mal ins Ausland ziehen,<br />

dass sie offen <strong>für</strong> neue Beziehungen<br />

sind und <strong>für</strong> die Pläne, die<br />

Gott <strong>für</strong> sie hat.<br />

7


4 | Wo ist Zuhause?<br />

Wohin sollte ich gehen, um dir zu entkommen,<br />

wohin fliehen, dass du mich<br />

nicht siehst? Stiege ich zum Himmel<br />

hinauf, so bist du da, legte ich mich zu <strong>den</strong><br />

Toten, da wärst du auch. Psalm 139,7-8<br />

„Wo ist <strong>für</strong> dich Zuhause, Sam?“ Der elfjährige<br />

Junge hielt einen Moment inne und genoss die<br />

hellen Strahlen der Morgensonne, die sich auf<br />

<strong>den</strong> schäumen<strong>den</strong> Wellen hinter der Fähre<br />

spiegelten.<br />

Sams Mutter musste lächeln, während sie das<br />

Gespräch <strong>zwischen</strong> Großvater und Enkel belauschte.<br />

Wie würde ihr Sohn antworten, der<br />

in Simbabwe geboren wurde, dann in Mosambik,<br />

Simbabwe, Australien, dem Vereinigten<br />

Königreich und jetzt in Kambodscha lebte?<br />

Doch als Sam antwortete, musste sie ein paar<br />

Tränen herunterschlucken. „Mein Zuhause ist<br />

im Himmel, Opa!“<br />

Den meisten TCKs fällt es schwer, eine Antwort<br />

auf diese Frage zu geben! Kein Ort fühlt sich<br />

wirklich wie zu Hause an, schon gar nicht das<br />

Heimatland von Mama oder Papa. Daher ist es<br />

nicht verwunderlich, dass <strong>für</strong> viele TCKs der<br />

Himmel ganz oben auf der Liste steht.<br />

Bete, dass TCKs erfahren:<br />

Geborgenheit in der Liebe<br />

ihrer Eltern.<br />

Die Gewissheit der Gegenwart<br />

Gottes, wo immer sie<br />

auch sind und was auch<br />

immer sie durchmachen.<br />

Trost und Halt im Wissen,<br />

dass es im Himmel keine<br />

Abschiede mehr geben wird!<br />

8


5 | Stabilität inmitten des Wandels<br />

Nähme ich die Flügel des Morgenrots<br />

und ließe mich nieder am Ende des<br />

Meeres, auch dort würdest du mich<br />

führen, deine Hand hielte mich fest.<br />

Psalm 139,9-10<br />

„Wie habt ihr euren Kindern geholfen,<br />

mehrere Umzüge <strong>zwischen</strong> verschie<strong>den</strong>en<br />

Ländern zu bewältigen?“, wurde ein<br />

Missionarsehepaar gefragt. Sie antworteten:<br />

„Wir halten das Familienleben auf<br />

<strong>den</strong> Herrn ausgerichtet. Das fängt beim<br />

Frühstück an. Wir lesen täglich in der<br />

Bibel und beten zusammen. Am Ende des<br />

<strong>Tage</strong>s essen wir gemeinsam zu Abend.<br />

Vor dem Schlafengehen beten wir nochmal<br />

miteinander.<br />

Bei unseren Umzügen fühlen wir, dass<br />

die Veränderung Gottes Bestimmung und<br />

Absicht ist. Wir erklären <strong>den</strong> Kindern,<br />

warum wir wieder umziehen, dass dies<br />

ein integraler Bestandteil der Mission<br />

unserer Familie sind. Kinder sind kein<br />

‚Gepäck‘, sondern Pilger auf einer Reise<br />

mit ihren Eltern. Wir beten <strong>für</strong> sie, so wie<br />

sie es <strong>für</strong> uns tun.<br />

Egal, wo wir uns auf dieser Welt befin<strong>den</strong>,<br />

halten wir einige Familientraditionen<br />

aufrecht! Manche Dinge ändern<br />

sich nie! Freitags ist Familienabend - Zeit<br />

<strong>für</strong> einen Film und Abendessen vor dem<br />

Fernseher.<br />

Wir sprechen offen über Verwirrung,<br />

Trauer und Wut, sowie das Aufregende<br />

und Neue des interkulturellen <strong>Aufwachsen</strong>s.<br />

Glücklicherweise sind unsere Kinder<br />

durch die Gnade Gottes ‚am Ende des<br />

Meeres‘ gut gediehen, weil ‚seine Hand‘<br />

sie festhält.“<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

Missionarseltern, die sich<br />

bemühen, ihren Kindern<br />

ein Gefühl der Stabilität zu<br />

erhalten.<br />

Geistige und geistliche Offenheit<br />

der TCKs, damit sie mit<br />

ihren Eltern und mit Gott über<br />

die Höhen und Tiefen ihres<br />

Lebens sprechen können.<br />

Ein TCK, das du kennst. Bete<br />

heute, dass er / sie sich in<br />

Gottes Hän<strong>den</strong> sicher und<br />

geborgen fühlt.<br />

9


6 | Bis ans Ende der Welt<br />

Ich werde dich auch zu einem Licht <strong>für</strong><br />

die Hei<strong>den</strong> machen, damit meine<br />

Erlösung bis an die En<strong>den</strong> der Erde reicht.<br />

Jesaja 49,6b<br />

Es dauerte drei <strong>Tage</strong>, bis wir auf holprigen<br />

Straßen über hohe Bergpässe die Orte erreichten,<br />

die Gott auf unser Herz gelegt hatte. Wir<br />

verbrachten vier Nächte in einem Zelt. Ich<br />

fragte mich, wie die 14 Monate alte Sara damit<br />

zurechtkommen würde. Glücklicherweise<br />

schlief sie am besten von uns allen, selbst als<br />

unsere gesamte Bettwäsche durch die heftigen<br />

Regenfälle durchnässt war!<br />

Wir besuchten einen lieben Freund, der<br />

Tuberkulose hatte, und seinen Onkel, der an<br />

Lepra erkrankt war. Ihr einfaches Zuhause<br />

war schmutzig, und jeder wollte Sara halten<br />

und küssen. Ich fragte mich, welcher Krankheit<br />

und welchem Schmutz ich meine Tochter<br />

aussetzte, aber als ich die Freude und Liebe<br />

sah, die Sara in diesen bedürftigen Menschen<br />

auslöste, wurde ich daran erinnert, wem meine<br />

Tochter zuerst gehört. Preist Gott, dass sie<br />

auf unseren Reisen völlig gesund war!<br />

Wenn ich daran <strong>den</strong>ke, hier zu leben, muss<br />

ich Jesus all meine Ängste und Sorgen um die<br />

Gesundheit und Sicherheit meiner Kinder anbefehlen.<br />

Gott hat in meiner eigenen Jugend<br />

als TCK so gut auf mich aufgepasst, dass ich<br />

gewiss bin, dass ich ihm meine Kinder in allen<br />

Herausforderungen des Lebens in <strong>den</strong> Bergen<br />

anvertrauen kann.<br />

Missionarin und Mutter, die selber auch als TCK<br />

aufwuchs<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs, die anderen Menschen<br />

Liebe und Fürsorge zeigen.<br />

Gottes Weisheit bei der Bewertung<br />

der Risiken, die mit Dienstorten<br />

<strong>für</strong> Familien verbun<strong>den</strong><br />

sind.<br />

Gottes Frie<strong>den</strong>, dass er die<br />

Herzen der Eltern und TCKs<br />

schützt.<br />

10


7 | Zweisprachig oder vielsprachig?<br />

Ja, noch ehe mir ein Wort über die<br />

Lippen kommt, weißt du es schon<br />

genau, HERR. Psalm 139,4<br />

„Meine Eltern versuchten, mir chinesischen<br />

Lese- und Schreibunterricht zu<br />

geben, aber wie viele chinesische Kinder,<br />

die außerhalb von Hongkong leben, habe<br />

ich alles versucht, um dies zu vermei<strong>den</strong>.<br />

Das führte natürlich zu schwachen Leseund<br />

Schreibfertigkeiten in Kantonesisch,<br />

was ich bis heute bedauere. Ich bin aber<br />

sehr dankbar <strong>für</strong> die Entscheidung meiner<br />

Eltern, in der Familie weiterhin Kantonesisch<br />

zu sprechen, obwohl wir in unseren<br />

internationalen Schulen Englisch sprachen.<br />

Als ich mich mit Verwandten traf,<br />

scherzten sie darüber, wie seltsam mein<br />

Kantonesisch klang. Einige verstan<strong>den</strong> einfach<br />

nicht, warum ich nicht einmal diese<br />

grundlegende chinesische Bildung hatte<br />

und erwarteten, dass ich fließend lesen,<br />

schreiben und sprechen würde.“<br />

Ein junges erwachsenes TCK aus Hongkong<br />

Einige Familien haben schwierige Entscheidungen<br />

zu treffen. Es ist wichtig <strong>für</strong><br />

die I<strong>den</strong>tität, dass Kinder ihre Muttersprache<br />

- manchmal mehr als eine - sprechen.<br />

Um Freunde zu fin<strong>den</strong>, benötigen sie möglicherweise<br />

die Sprache des Gastlandes. Englisch<br />

ist die Sprache vieler internationaler<br />

Schulen. Wie viele Sprachen (und welche)<br />

sind sinnvoll <strong>für</strong> die Kinder zu lernen? Wie<br />

können Eltern ihre Sprache als Familiensprache<br />

beibehalten, wenn niemand sonst<br />

sie spricht?<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs, dass sie motiviert bleiben,<br />

die Sprache und Kultur<br />

des Gastlandes zu erlernen.<br />

Familien, die Zeit und Energie<br />

investieren, um die Herkunftssprachen<br />

der Kinder zu<br />

pflegen.<br />

TCKs, dass sie starke Freundschaften<br />

mit Kindern in<br />

Gastland und Herkunftsland<br />

pflegen.<br />

11


8 | Medizinische Evakuierung<br />

Freude wird bei all <strong>den</strong>en herrschen, die<br />

bei dir Hilfe suchen. Ihr Jubel wird ohne<br />

Ende sein, <strong>den</strong>n du stellst sie unter deinen<br />

Schutz. So wer<strong>den</strong> alle jubeln über dich,<br />

die deinen Namen lieben. Psalm 5,12<br />

Mama wurde so krank, dass sie ins Krankenhaus<br />

musste. Papa begleitete sie. Wenn Papa<br />

mal nicht im Krankenhaus sein konnte, blieben<br />

einige ‚Tanten‘ bei Mama, <strong>den</strong>n Kranke brauchen<br />

hier im Krankenhaus immer jeman<strong>den</strong>,<br />

der sie pflegt. (Missionarskolleginnen und<br />

Kollegen wer<strong>den</strong> im Englischen oft als Auntie<br />

oder Uncle bezeichnet, Anm. d.Ü.)<br />

Die Ärzte sagten, dass Mama in ein anderes<br />

Land gehen müsste, um gesund zu wer<strong>den</strong>.<br />

Wir durften auch mit in das andere Land. In<br />

diesem Krankenhaus kümmerten sich Krankenschwestern<br />

um die Patienten. Das war gut,<br />

<strong>den</strong>n Papa war sehr müde.<br />

Dann wurde Papa sehr krank und musste auch<br />

ins Krankenhaus. Auch meine bei<strong>den</strong> Brüder<br />

wur<strong>den</strong> krank. Unsere Großeltern kamen mit<br />

dem Flugzeug zum Helfen. Ich hatte Angst,<br />

dass ich auch krank wer<strong>den</strong> würde.<br />

Ich war froh, als Mama und Papa aus dem<br />

Krankenhaus kamen, aber sie mussten sich zuerst<br />

ausruhen. Deshalb konnten wir auch nicht<br />

in das Land zurück, in dem wir lebten. Meinen<br />

Brüdern ging es schneller wieder besser. Wir<br />

genossen dann schöne Dinge, wie z.B. einen<br />

Zoobesuch.<br />

Ich mochte es nicht, dass Mama und Papa<br />

krank waren, aber ich bin froh, dass ihnen<br />

geholfen wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Ein junges TCK<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

Eltern, dass sie auf Gottes Schutz<br />

vertrauen und dieses Vertrauen<br />

an ihre Kinder weitergeben.<br />

Weisheit <strong>für</strong> Eltern, wenn sie<br />

Vorkehrungen gegen Krankheiten<br />

und Gefahren treffen.<br />

Medizinisches Personal, das entschei<strong>den</strong><br />

muss, ob TCKs vor Ort,<br />

innerhalb oder außerhalb des<br />

Landes behandelt wer<strong>den</strong> sollen.<br />

12


9 | Unerwünschte Besucher<br />

Bewahre mich, Gott, <strong>den</strong>n bei dir<br />

finde ich Zuflucht! Psalm 16,1<br />

„Als wir am Sonntagmorgen in der Kirche<br />

waren, nutzen Einbrecher die Gelegenheit und<br />

brachen in unser Haus ein. Sie stahlen etwas<br />

Geld (einschließlich Gelder <strong>für</strong> unseren Dienst)<br />

und die kostbare Münzsammlung unseres<br />

Sohnes Joshua. Wir sind dankbar, dass sie <strong>den</strong><br />

Computer oder unsere Reisedokumente nicht<br />

mitnahmen.<br />

Anfangs schienen es, dass die Kinder diese<br />

Ereignisse gut verarbeitet hatten, aber dann<br />

bemerkte ihre Mutter, dass sie ziemlich verunsichert<br />

waren und sich nicht konzentrieren<br />

konnten. Wir setzten uns mit Joshua und<br />

Esther zusammen, um die Dinge zu besprechen<br />

und mit ihnen zu beten. Betet, dass Joshua <strong>den</strong><br />

Einbrechern verzeihen kann, die seine Sachen<br />

mitgenommen haben. Esther fühlt sich unwohl,<br />

dass in unser Haus eingedrungen wurde. Wir<br />

sind aber dankbar, dass es kein bewaffneter<br />

Raubüberfall war und dass alle sicher sind.“<br />

Aus einem Brief eines Vaters & Missionars an die<br />

<strong>Gebet</strong>spartner<br />

Nicht nur TCKs machen erschreckende oder<br />

traumatische Erfahrungen. Bei vielen TCKs ist<br />

die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Einbruch<br />

erleben oder Unruhen, Kriege oder Naturkatastrophen<br />

erleben, höher als bei Gleichaltrigen in<br />

ihren Herkunftsländern. In einer interkulturellen<br />

Situation zu leben, kann dazu führen, dass<br />

die Kinder sich noch verletzlicher fühlen.<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs, deren wertvolle Gegenstände<br />

gestohlen oder beschädigt<br />

wur<strong>den</strong>. Dieser Verlust kann<br />

schwer wiegen, weil er zusätzlich<br />

zu anderen Verlusten und<br />

Abschie<strong>den</strong> hinzukommt.<br />

Eltern von TCKs, dass sie ihre<br />

Kinder unterstützen und nach<br />

Unruhen wieder in normale<br />

Abläufe einführen können.<br />

Fachkräften, die Familien in<br />

Krisenzeiten unterstützen<br />

können.<br />

13


10 | Feiern fernab der Heimat<br />

Die Erinnerung an deine große Güte<br />

sprudelt heraus, sie jubeln vor Freude<br />

über deine Gerechtigkeit.<br />

Psalm 145,7<br />

„Ich war so enttäuscht, dass ich das chinesische<br />

Neujahrsfest allein in Südafrika verbringen<br />

musste. Überraschenderweise kam<br />

mein erstes Hongbao (rotes Päckchen mit<br />

Geldgeschenk) schon vor meiner Ankunft<br />

an. Meine Mitbewohner weckten mich mit<br />

einem lauten ‚Happy Chinese New Year‘.<br />

Jemand grillte Schweinefleisch, und ein<br />

Teamkollege aus Hongkong hatte Mondkuchen<br />

mitgebracht, die wir mit der Gruppe<br />

teilten. Meine Zimmerkollegin, ein schweizerisch-malaysisches<br />

Mädchen, verstand<br />

Kantonesisch. Meine Eltern riefen mich an,<br />

um mir ihre Liebe mitzuteilen. Am Abend<br />

konnten die meisten meiner neuen Freunde<br />

‚xin nian kuai le‘ (Frohes Neues Jahr) sagen.<br />

Dies war vielleicht eines meiner schönsten<br />

chinesischen Neujahrsfeste!<br />

Ein junges erwachsenes TCK auf einem<br />

Kurzzeit-Einsatz<br />

Ein Geburtstag im Internat, ein (amerikanisches)<br />

Erntedankfest oder Weihnachten, das<br />

zum ersten Mal in der Ferne verbracht wird;<br />

nicht an einer Hochzeit von Familienangehörigen<br />

teilnehmen können... Dies sind schwierige<br />

Zeiten <strong>für</strong> TCKs und ihre Familien. Das<br />

Heimweh kann hart zuschlagen, wenn man<br />

das Zusammensein mit geliebten Menschen<br />

am meisten vermisst.<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs an Geburtstagen oder<br />

besonderen Feiertagen: dass Gott<br />

sie tröstet, wenn sie Familie und<br />

Freunde vermissen, und er ihnen<br />

besondere Möglichkeiten zum<br />

Feiern schenkt.<br />

Familien, dass sie über die Entfernung<br />

hinweg die Verbindung<br />

lebendig halten können.<br />

14


11 | Trauer und Verlust<br />

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,<br />

eine Hilfe in <strong>den</strong> großen Nöten,<br />

die uns getroffen haben.<br />

Psalm 46,1<br />

„Paul war ein außergewöhnlicher junger<br />

Christ. Er war ein guter Schüler und begeisterter<br />

Sportler. Ich hatte das Privileg, ihn in der<br />

Fußballmannschaft der Schule zu trainieren.<br />

Er war ein echter Teamplayer.<br />

An einem Dienstag spielten Paul und andere<br />

Schüler und Mitarbeiter Basketball in der<br />

Turnhalle. Während einer Pause wurde Paul<br />

schwindelig. Kurz darauf brach er auf dem<br />

Hallenbo<strong>den</strong> zusammen, seine Atmung und<br />

sein Puls setzten aus. Das Personal und die<br />

Schüler reagierten schnell, führten Maßnahmen<br />

zur Reanimation durch und brachten<br />

ihn ins Krankenhaus. Leider kam Paul nicht<br />

wieder zu Bewusstsein und starb eine Stunde<br />

später.<br />

Schwierige Zeiten betreffen nicht nur <strong>den</strong><br />

Einzelnen, sondern die ganze Gruppe. Sie wecken<br />

Angst und Unsicherheit. Dieses tragische<br />

Ereignis hatte tiefe Auswirkungen auf Schüler<br />

und Mitarbeiter. In <strong>den</strong> Stun<strong>den</strong> und <strong>Tage</strong>n<br />

nach Pauls Tod wur<strong>den</strong> viele Fragen über Tod<br />

und Trauer gestellt.“<br />

Lehrer an Pauls Schule<br />

Der Tod eines geliebten Menschen ist eine<br />

traumatische Erfahrung <strong>für</strong> je<strong>den</strong> und betrifft<br />

nicht nur TCKs. Allerdings erleben diejenigen,<br />

die weit weg von ihrer Familie und ihren<br />

Freun<strong>den</strong> sind, <strong>den</strong> Verlust oft intensiver.<br />

Wenn vor Ort keine gute medizinische Versorgung<br />

gegeben war, kann es sein, dass die Eltern<br />

des Verstorbenen oder andere Angehörige von<br />

falschen Schuldgefühlen geplagt wer<strong>den</strong>.<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

Kraft <strong>für</strong> TCKs in Zeiten, in<br />

<strong>den</strong>en geliebte Menschen im<br />

Sterben liegen.<br />

Berater, <strong>für</strong>sorgliche Erwachsene<br />

und Gleichaltrige, die <strong>den</strong><br />

TCKs in Zeiten großer Trauer<br />

zur Seite stehen.<br />

15


12 | Kinder mit Charakter<br />

Seid so unter euch gesinnt, wie es der<br />

Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.<br />

Philipper 2,5<br />

‘Danke schön!‘ Diese ‚magischen Worte‘ höre<br />

ich täglich mehr als dreißigmal. Wer bedankt<br />

sich mit solcher Begeisterung und Regelmäßigkeit?<br />

Sie wer<strong>den</strong> es nicht glauben: Schüler<br />

der Mittelstufe, diese viel geschmähten 11- bis<br />

14-Jährigen, die jeder scheut, zu unterrichten.<br />

Danken sie mir bei besonderen Anlässen?<br />

Nein, sie sagen routinemäßig ‚Danke‘, wenn sie<br />

mein Klassenzimmer verlassen, zum Beispiel<br />

da<strong>für</strong>, dass ich ihnen Newtons erstes Bewegungsgesetz<br />

erklärt habe, oder dass sie <strong>den</strong><br />

Schwanz eines leben<strong>den</strong> Fisches durch ein<br />

Mikroskop betrachten durften und gesehen<br />

haben, wie sich die Blutzellen durch die winzigen<br />

Arterien bewegen.<br />

Die Mittelschüler an dieser internationalen<br />

christlichen Schule haben dieses Jahr zu einem<br />

meiner befriedigendsten und fröhlichsten<br />

Schuljahre gemacht, seit ich Lehrer bin. Sie<br />

kommen von fünf verschie<strong>den</strong>en Kontinenten<br />

und sind völlig unterschiedlich. Einige sind<br />

<strong>Missionarskinder</strong>, andere sind Kinder von<br />

Managern multinationaler<br />

Unternehmen oder von einer Nichtregierungsorganisation<br />

(NGO). Nicht alle sind Christen,<br />

aber alle haben eine tolle Einstellung.<br />

Sie sind Kinder mit Charakter!<br />

Lehrer an einer christlichen internationalen<br />

Schule<br />

Betet, dass:<br />

Gott christliche Lehrer und andere<br />

Fachkräfte beruft, sich in<br />

das Leben von TCKs an internationalen<br />

Schulen zu investieren.<br />

TCKs, Lehrer und Mitarbeiter<br />

Gemeinschaften bil<strong>den</strong>, die<br />

Gott ehren.<br />

16


13 | Internationale christliche Bildung<br />

Tief präge ich mir dein Wort ein,<br />

damit ich nicht vor dir schuldig werde.<br />

Psalm 119,11<br />

Eine der größten Freu<strong>den</strong> bei der Arbeit in<br />

einer christlichen Schule ist die Möglichkeit,<br />

die biblische Wahrheiten zu lehren und das<br />

<strong>Gebet</strong> in die tägliche Arbeit einzubeziehen.<br />

Komme mit in ein typisches Klassenzimmer<br />

in meiner Schule.<br />

Es ist 7.<strong>30</strong> Uhr und die Kinder sind gerade<br />

reingekommen. Der Lehrer fragt die Schüler,<br />

wer <strong>den</strong> Tag mit <strong>Gebet</strong> beginnen möchte.<br />

Sofort schießen fünf oder sechs Hände in die<br />

Höhe. Ältere Kinder halten abwechselnd eine<br />

kurze Andacht. In längeren <strong>Gebet</strong>szeiten mit<br />

älteren Kindern wer<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e Anliegen<br />

bewegt, viele davon betreffen <strong>den</strong> Dienst<br />

ihrer Eltern.<br />

Der Bibelunterricht ist ein wichtiger Bestandteil<br />

des Lehrplans. Meine Schüler halten mich<br />

dabei auf Trab. Ihre Fragen reichen von Theorien<br />

über die Wiederkunft Jesu bis zur Realität<br />

von Wundern.<br />

„Wer hat schon einmal ein Wunder erlebt?“<br />

Durch solche Diskussionen und <strong>Gebet</strong>szeiten<br />

lernt man die einzigartige geistliche Erziehung<br />

wertzuschätzen, die <strong>Missionarskinder</strong><br />

haben. Manche haben ihre Eltern auf evangelistischen<br />

Reisen begleitet. Andere haben ihr<br />

Zeugnis vor hunderten Menschen abgelegt<br />

und sogar Wunder erlebt. Viele haben erlebt,<br />

wie Gott auf kraftvolle Weise <strong>Gebet</strong>e beantwortet.<br />

Lehrer an einer christlichen internationalen<br />

Schule<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs, die in christlichen Schulen<br />

ausgebildet wer<strong>den</strong>, dass sie <strong>den</strong><br />

Glauben ihrer Eltern und Lehrer<br />

zu ihrem eigenen machen.<br />

Lehrkräfte, die in der Entwicklung<br />

und Umsetzung von<br />

Lehrplänen <strong>für</strong> internationale<br />

Settings qualifiziert sind.<br />

Administratoren, Krankenschwestern,<br />

Bibliothekare,<br />

Gebäudeverwalter, Vorstandsmitglieder<br />

und andere, dass<br />

sie sich an christliche Schulen<br />

berufen lassen.<br />

17


14 | Nationale Schulbildung<br />

Verlass dich nicht auf deinen eigenen<br />

Verstand, sondern vertraue voll und ganz<br />

dem HERRN! Sprüche 3,5<br />

James und Johanna genießen es, interkulturell<br />

zu leben und haben sich gut in ihrem neuen<br />

Land eingelebt. Als sie ankamen, lernten sie<br />

Chinesisch im Kindergarten, mit strukturiertem<br />

Unterricht in großen Klassen. Ihre engsten<br />

Freunde sind ihre chinesischen Klassenkamera<strong>den</strong>.<br />

Sie wissen, dass sie sich von ihnen<br />

unterschei<strong>den</strong>, aber das ist kein Problem. Ein<br />

Unterschied ist, dass James und Johanna am<br />

Nachmittag die Materialien der Fernschule<br />

in Angriff nehmen müssen, um sich auf die<br />

Schule in ihrem Heimatland vorzubereiten.<br />

Das kann ein Kampf sein, aber ihre Mutter hält<br />

durch, da sie es <strong>für</strong> sehr wichtig hält.<br />

Für James und Johanna ist ihre zukünftige<br />

Schulbildung ungewiss. Die lokale Schule ist<br />

ein fantastisches Tor zu einer neuen Kultur<br />

und Sprache, aber sie kann auch Unterrichtsstile,<br />

Werte und Erwartungen vermitteln,<br />

die im Widerspruch zu <strong>den</strong> Familienwerten<br />

stehen. Wachsende Sprachanforderungen<br />

und Hausaufgaben wer<strong>den</strong> es im Laufe der<br />

Zeit erschweren, im nationalen System über<br />

die Mittelstufe hinauszugehen. Aber <strong>für</strong>s<br />

Erste sind die Beherrschung der chinesischen<br />

Schriftzeichen und der Klavierunterricht herausfordernd<br />

genug.<br />

Betet um:<br />

Urteilsvermögen <strong>für</strong> TCKs an<br />

nationalen Schulen, deren Werte<br />

im Konflikt mit ihren biblischen<br />

und familiären Werten stehen<br />

können.<br />

Durchhaltevermögen bei <strong>den</strong><br />

TCKs, die zusätzlichen Unterricht<br />

brauchen, um sich auf das<br />

Bildungssystem ihres Heimatlandes<br />

vorzubereiten.<br />

gute Beziehungen der Eltern mit<br />

<strong>den</strong> Mitarbeitern der staatlichen<br />

Schulen.<br />

18


15 | Unterricht zu Hause / Home-Schooling<br />

Himmel und Erde bestehen bis heute,<br />

weil du es so willst, <strong>den</strong>n dir muss alles<br />

dienen. Psalm 119,91<br />

Es war alles ruhig im Wohnzimmer des<br />

Gästehauses. Ich freute mich darauf, die<br />

Lernfortschritte von Mark und Peter mit<br />

ihrer Mutter zu besprechen. Sie genoss die<br />

Herausforderung, zwei sehr unterschiedliche<br />

Söhne zu Hause zu unterrichten, wollte aber<br />

meine Meinung zu ihren Lehrplanideen <strong>für</strong><br />

das neue Schuljahr hören.<br />

In einem anderen Raum erlebte ihr älterer<br />

Sohn mit anderen Kindern ein naturwissenschaftliches<br />

Experiment. Der Jüngere war<br />

mit 5- bis 7-jährigen im Musikunterricht.<br />

Naturwissenschaft, Musik, Kunst, Spiele,<br />

Ausflüge, Andachten und Lobpreis, sowie<br />

eine Auswahl an musischen und sportlichen<br />

Workshops sind nur einige der gemeinsamen<br />

Aktivitäten, die während einer ‚Home School<br />

Week‘ angeboten wer<strong>den</strong>. TCKs haben dort<br />

eine wertvolle Zeit des gemeinsamen Lernens,<br />

die das individuelle Studium zu Hause ergänzen<br />

soll. Auch Eltern tauschen Ideen aus,<br />

sammeln Ressourcen und haben ein wenig<br />

Zeit <strong>für</strong> sich selbst, weg vom täglichen Druck,<br />

Lehrer und Eltern gleichzeitig zu sein. Auch<br />

wenn manche Lehrer nur <strong>für</strong> zwei Wochen<br />

kommen können, bringen sie ihre kreativen<br />

Fähigkeiten ein, um z.B. die Teamarbeit zu<br />

fördern. Lehrer, Eltern und Kinder nehmen<br />

alle etwas Neues mit.<br />

Koordinatorin der Home School Week<br />

(Projektwoche <strong>für</strong> zu Hause beschulte Kinder)<br />

Betet:<br />

Für weitere Lehrer, die bereitwillig<br />

ihre Fähigkeiten einsetzen,<br />

um TCKs zu helfen, ihre<br />

Lernerfahrungen zu erweitern.<br />

Bete da<strong>für</strong>, dass die „Home<br />

School Weeks“ eine Zeit der<br />

Ausbildung und Ermutigung<br />

<strong>für</strong> TCKs und ihre Eltern sind.<br />

Dass Freundschaften, die während<br />

der „Home School Weeks“<br />

geschlossen wur<strong>den</strong>, <strong>den</strong> TCKs<br />

helfen, ein Gefühl der Zugehörigkeit<br />

zu einer größeren<br />

Gemeinschaft und zum Herrn<br />

zu entwickeln.<br />

19


16 | Berater <strong>für</strong> Home Schooling<br />

Das Re<strong>den</strong> der Gerechten macht viele<br />

Menschen satt. Sprüche 10,21a<br />

Es war ein stressiger Morgen. Über 60 TCKs<br />

hatten standardisierte Tests in verschie<strong>den</strong>en<br />

Hotelveranstaltungsräumen absolviert,<br />

sodass ihre Eltern einordnen konnten, wie<br />

gut ihre Kinder im Vergleich zu Gleichaltrigen<br />

in ihrem Heimatland im Lernen vorankamen.<br />

Vor uns lag ein volles Programm<br />

an Workshops, um die Eltern zu ermutigen<br />

und auszurüsten, die ihre eigenen Kinder zu<br />

Hause unterrichten.<br />

Ein Elternteil sprach mich in der Hotellobby<br />

an: ‚Danke <strong>für</strong> Ihren Rat im letzten Jahr<br />

bezüglich der Lektüre meines Sohnes. Wir<br />

haben umgesetzt, was Sie vorgeschlagen<br />

hatten, und es hat viel bewirkt..‘<br />

Missionarsfamilien, die ihre eigenen Kinder<br />

unterrichten, haben nur selten Gelegenheit,<br />

von anderen ermutigt zu wer<strong>den</strong>. Es gibt darum<br />

viele Familien, die einen aufmerksamen<br />

Zuhörer und pädagogischen Input brauchen.<br />

Ich gestehe, dass ich mich nicht an die Ideen<br />

erinnerte, die ich damals mitgegeben hatte.<br />

Aber, was auch immer es war, es hatte sich<br />

als hilfreich erwiesen.<br />

Lernberaterin bei einer jährlichen<br />

Familienbildungskonferenz<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

Diejenigen, die als Lernberater<br />

mitarbeiten, dass sie weise und<br />

aufmerksame Zuhörer sind und<br />

aufschlussreiche und fundierte<br />

Beiträge geben.<br />

Organisationen und Netzwerke,<br />

die Familien im interkulturellen<br />

Dienst mit Rat und Tat unterstützen.<br />

TCKs, die viel Zeit in isolierten<br />

Situationen verbringen, dass sie<br />

in der Lage sind, soziale Netzwerke<br />

aufzubauen und die Gemeinschaft<br />

mit anderen Kindern<br />

zu genießen.<br />

20


17 | Ein Zuhause fernab der Heimat<br />

Ich aber und meine Familie, wir wollen dem HERRN dienen. Josua 24,15b<br />

“Loving and discipling the kids of those loving and discipling Asia.”<br />

Das ist das Motto der Schülerheime<br />

von OMF in Chiang Mai, Thailand.<br />

Die Hauseltern und Mitarbeiten<strong>den</strong><br />

unterstützen Missionare, indem sie<br />

deren Kindern ein liebevolles und<br />

<strong>für</strong>sorgliches „Zuhause fernab der<br />

Heimat“ schaffen.<br />

„Unsere neun Kinder gehen auf zwei<br />

verschie<strong>den</strong>e Schulen. Wir sind<br />

sehr beschäftigt: Wir haben drei<br />

Eltern-Lehrer-Orientierungsseminare<br />

besucht, Fußballspiele besucht,<br />

eine Einführungswoche <strong>für</strong> unsere<br />

Kids durchgeführt, an einer Party<br />

mit anderen Schülerwohnheimen<br />

teilgenommen, mit <strong>den</strong> Kindern<br />

einen Ausflug zu einem Wasserfall<br />

gemacht; drei Familien interviewt,<br />

als ihre Kinder das neue Jahr begannen;<br />

einen Schüler, der <strong>für</strong> sein<br />

Visum nach Bangkok reisen musste,<br />

zum Flughafen gebracht; im Haus<br />

vieles in Ordnung gebracht (wie z.B.<br />

Türgriffe wechseln, Wassersystem<br />

reparieren, streichen); einen Plan <strong>für</strong><br />

die täglichen Aufgaben der Teens<br />

erstellt; Familienandachten gehalten;<br />

Geburtstag gefeiert; bei <strong>den</strong> Hausaufgaben<br />

geholfen; unseren neuen<br />

Assistenten eingeführt, mit <strong>den</strong><br />

Heimeltern korrespondiert, die uns<br />

ersetzen wer<strong>den</strong>...<br />

Wir sind dankbar <strong>für</strong> einen 21-jährigen<br />

jungen Mann, der uns als Assistent<br />

unterstützt. Er ist eine große<br />

Hilfe und die Kinder mögen ihn sehr.“<br />

Aus dem <strong>Gebet</strong>sbrief der Hauseltern<br />

eines Schülerwohnheims<br />

Betet:<br />

dass Gott <strong>für</strong>sorgliche<br />

Heimeltern und Assistenten<br />

schenkt, damit die<br />

Kinder geeignete Schulen<br />

besuchen können.<br />

um starke Beziehungsfähigkeit,<br />

Ausdauer und<br />

geistliches Urteilsvermögen<br />

<strong>für</strong> das Betreuerteam<br />

im Internat.<br />

um gute und offene<br />

Kommunikation <strong>zwischen</strong><br />

Kindern, Eltern<br />

und Hauseltern.<br />

21


18 | Der Höhepunkt meines Jahres<br />

Richte deine Gedanken immer wieder<br />

auf Jesus Christus aus.<br />

2. Timotheus 2,8<br />

„Die Konferenz war schon immer der<br />

Höhepunkt meines Jahres. Als Teenager<br />

hatten wir Spaß daran, Hongkong gemeinsam<br />

beim ‚Amazing Race‘ zu entdecken,<br />

machten Einsätze in einem Drogenentzugsheim,<br />

und wur<strong>den</strong> bei nächtlichen<br />

Bergwanderungen zu unzertrennlichen<br />

Kamera<strong>den</strong>. Die Referate forderten mich<br />

heraus, über meine persönliche Beziehung<br />

zu Gott nachzu<strong>den</strong>ken, und öffneten<br />

meinen Horizont <strong>für</strong> die Bedürfnisse der<br />

Welt. Ich schätze die Freundschaften, die<br />

ich mit anderen TCKs geschlossen habe, am<br />

meisten. Wir teilten unsere inneren Kämpfe<br />

und lernten, gemeinsam in Christus zu<br />

wachsen. Durch diese Zeit fühlten wir uns<br />

alle als Teil der großen Missionarsfamilie.“<br />

Ein junges erwachsenes TCK<br />

Missionskonferenzen sind eine Gelegenheit<br />

<strong>für</strong> Mitarbeiter, Gemeinschaft mit Kollegen<br />

von ähnlichen Arbeitsfeldern zu genießen.<br />

Für diejenigen, die an abgelegenen oder<br />

restriktiven Dienstorten arbeiten, ist dies<br />

vielleicht die einzige Möglichkeit, Gott<br />

offen anzubeten und christlichen Input zu<br />

erhalten. Auch die Kinder freuen sich über<br />

die Chance, Freundschaften mit anderen<br />

TCKs in der großen Missionsfamilie aufzubauen.<br />

Kurzzeiter und Teams, die während<br />

der Konferenzen bei Programmen <strong>für</strong><br />

Kinder und Jugendliche helfen, sind ein<br />

großer Segen.<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

Kurzzeit-Mitarbeiter, die auf<br />

Konferenzen im Kinderprogramm<br />

helfen.<br />

Kurzzeit-Teams, die ein altersgerechtes<br />

Programm vorbereiten,<br />

mit biblischen Impulsen und viel<br />

Action.<br />

Freundschaften unter <strong>den</strong> TCK’s,<br />

die sie im Glauben stärken und ihnen<br />

helfen, sich als Teil der großen<br />

Missionsfamilie fühlen.<br />

22


19 | Gott versorgt<br />

Ihr wisst doch, dass zwei Spatzen <strong>für</strong> ein<br />

paar Cent verkauft wer<strong>den</strong>. Doch nicht<br />

einer von ihnen fällt auf die Erde, ohne<br />

dass euer Vater es zulässt. Habt also keine<br />

Angst! Ihr seid doch mehr wert als noch<br />

so viele Spatzen. Matthäus 10,29.31.<br />

Katys große Liebe waren – Plüschtiere! Jeder<br />

schenkte ihr welche, und ihr ganzes Taschengeld<br />

wurde in die Erweiterung ihrer<br />

Stofftier-Familie investiert. In einem Secondhand-La<strong>den</strong><br />

sah sie sich genötigt, jedes einsam<br />

aussehende Plüschtier zu retten.<br />

Als wir von unserer ersten Missionskonferenz<br />

heimfahren wollten, konnte Katy ihren Teddy<br />

nicht fin<strong>den</strong>. Wir suchten überall, mussten<br />

aber schließlich ohne ihn fahren. Wir informierten<br />

die Kollegen über <strong>den</strong> Verlust. Es<br />

dauerte nicht lange, bis ein Paket mit einem<br />

sorgfältig verpackten Teddybären aus unserer<br />

Missionszentrale eintraf. Ein guter Anfang <strong>für</strong><br />

Katys Beziehung zu unserer Missionsfamilie!<br />

Als Gott bestätigte, dass wir als Familie nach<br />

Asien ziehen sollten, gehörten <strong>für</strong> Katy auch<br />

ihre 200 Plüschtiere dazu. Ein pensionierter<br />

Missionar gab uns eine Truhe. Katy packte<br />

und drückte und drückte und - was <strong>für</strong> ein<br />

Wunder: JEDES Stofftier passte hinein. Zwar<br />

musst der fast lebensgroße Hund seinen Hals<br />

während der Wochen auf See stark verrenken,<br />

aber er überlebte. Die flauschige Familie<br />

kam sicher in Asien an. Katy hat sie bis heute.<br />

Wir schauen zurück und sehen, wie Gott sich<br />

auf so freundliche Weise um Katy gekümmert<br />

hat und um die Dinge, die ihr so wichtig<br />

waren.<br />

Eltern eines TCK<br />

Betet:<br />

Dass TCKs Gott als ihren<br />

Versorger entdecken.<br />

Dass TCKs seine liebevolle<br />

Versorgung niemals<br />

vergessen.<br />

23


20 | Beziehungen zu Heimatgemein<strong>den</strong><br />

24<br />

Ich danke meinem Gott jedes Mal, sooft<br />

ich eurer ge<strong>den</strong>ke; immer, wenn ich <strong>für</strong><br />

euch alle bete, bete ich mit Freude. Ich<br />

danke <strong>für</strong> eure Gemeinschaft im Dienst<br />

am Evangelium vom ersten Tag an bis<br />

jetzt. Philipper 1,3-5a<br />

Liebe Sonntagsschule!<br />

In Kambodscha ist alles ganz anders als zu<br />

Hause. Die Straßen sind sehr holprig. Die<br />

Häuser sind höher und es liegt kein Teppich<br />

auf dem Bo<strong>den</strong>. Der Fußbo<strong>den</strong> ist gefliest, und<br />

wenn wir etwas fallen lassen, zerbricht es<br />

leicht. Das Essen ist anders als daheim. Es gibt<br />

zwar Fast-Food-Ketten, aber McDonalds gibt<br />

es noch nicht.<br />

Auf dem Bild seht ihr unsere Haushaltshilfe<br />

Boroni. Sie ist sehr nett. Sie kann ein wenig<br />

Englisch sprechen. Sie kocht und putzt nicht<br />

nur, sondern kümmert sich auch um uns,<br />

wenn Mama und Papa die Landessprache<br />

lernen.<br />

Unsere kambodschanische Freundin Linda<br />

spielt oft mit uns. Sie lebt mit ihren Eltern,<br />

Großeltern, Tanten, Onkeln und ihrem Neffen<br />

in einem Haus!<br />

Papa hat ein Motorrad gekauft. Wir essen<br />

gerne Eis am Stiel in der Hängematte. Wir<br />

gehen nicht gerne auf <strong>den</strong> stinken<strong>den</strong> Markt.<br />

Liebe Grüße von Naomi und Sami.<br />

Junge Leute aus der sen<strong>den</strong><strong>den</strong> Gemeinde dieser<br />

Missionarsfamilie sammelten Geld, um das<br />

Zimmer der bei<strong>den</strong> Mädchen zu dekorieren, als<br />

sie das erste Mal nach Kambodscha ausreisten.<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs, dass sie ihre Heimatgemein<strong>den</strong><br />

mit Einblicken in ihr<br />

Leben beschenken können.<br />

einzelne Familien in <strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong>,<br />

dass sie mit TCKs in Kontakt<br />

treten und über die Entfernung<br />

hinweg eine Verbindung pflegen.<br />

TCKs, dass sie die treue Liebe und<br />

Unterstützung von Heimatgemein<strong>den</strong><br />

und Einzelnen spüren.


21 | Geistlicher Schutz<br />

In Frie<strong>den</strong> kann ich mich nun hinlegen<br />

und schlafen. Denn du, HERR, gibst mir<br />

einen Ort, an dem ich unbehelligt und<br />

sicher wohnen kann. Psalm 4,8 (NGÜ)<br />

In der Dunkelheit erschien ein Gesicht,<br />

schwebte über dem Bett und verschwand<br />

dann. Es sah bedrohlich und grimmig aus<br />

und stammte unverkennbar aus einem<br />

lokalen Volksstamm.<br />

War es echt? Oder nur ein Traum?<br />

Das Mädchen wusste es nicht. Die Anderen<br />

in ihrem Schlafsaal schliefen fest. Das Gesicht<br />

tauchte in der folgen<strong>den</strong> Nacht wieder<br />

auf. Diesmal war das Mädchen überzeugt,<br />

dass die Erscheinung echt war.<br />

Sie brauchte Hilfe und Rat.<br />

Seiten aus einem Roman? Nein, das war die<br />

reale Erfahrung einer Oberstufenschülerin,<br />

die in einem Internat lebte, während ihre<br />

Eltern in einem Volksstamm das Neue<br />

Testament übersetzten.<br />

Beim einem Seelsorgegespräch und im <strong>Gebet</strong><br />

stellte man fest, dass der geistliche Dienst<br />

der Eltern an einem entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Punkt<br />

angekommen war. Darum der Angriff!<br />

Nachdem man im <strong>Gebet</strong> intensiv Gottes<br />

Schutz gesucht hatte, tauchten die Erscheinungen<br />

nie wieder auf.<br />

Geistliche Angriffe manifestieren sich<br />

manchmal bei TCKs. Der Teufel weiß nur<br />

zu gut, wie sehr Angriffe auf ihre Kinder<br />

<strong>den</strong> Dienst von Missionaren stören oder<br />

gar been<strong>den</strong> können.<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

geistlichen Schutz der TCKs in<br />

jeder Phase ihres Lebens. Sie<br />

sind oft geistlich sensibel und<br />

verletzlich.<br />

Organisationen und Ortsgemein<strong>den</strong>,<br />

dass sie Familien auf<br />

<strong>den</strong> geistlichen Kampf vorbereiten,<br />

bevor sie ins Ausland<br />

gehen, und sie im <strong>Gebet</strong> treu<br />

unterstützen.<br />

25


22 | Lost in Translation<br />

26<br />

An <strong>den</strong> Flüssen von Babylon saßen wir und<br />

weinten... Wie könnten wir ein Lied <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> HERRN auf fremdem Bo<strong>den</strong> singen?<br />

Psalm 137,1.4<br />

‚Mutter, warum sagen die Leute so böse Worte zu mir?‘,<br />

fragte mein Sohn. ‚Das klingt nur so. Sie sprechen<br />

Japanisch‘, antwortete ich.<br />

Meine Freundin wandte sich meinem blon<strong>den</strong><br />

dreijährigen James zu: ‚Ohayo Daigo-kun‘. Er<br />

versuchte, sie zu schlagen. ‚James, sie sagt nur<br />

hallo. Gomen nasai (Verzeihung)‘, entschuldigte<br />

ich mich bei meiner Freundin. ‚Er versteht es<br />

noch nicht.‘<br />

Nachdem wir vom Heimataufenthalt nach Japan<br />

zurückgekehrt waren, stand die Welt unseres<br />

Sohnes Kopf. Die einzige Konstante war die<br />

Familie, und selbst das änderte sich mit einem<br />

neuen kleinen Bruder und der Tatsache, dass<br />

der Vater jetzt Vollzeit unterrichtete.<br />

Nichts war mehr dasselbe, und so schlug James<br />

zu. Wir ertrugen stun<strong>den</strong>lange Wutanfälle.<br />

Würde es jemals en<strong>den</strong>? Stimmte etwas nicht<br />

mit meinem Kind? Glücklicherweise fand ich<br />

gute Wege, seine Wutanfälle zu bewältigen,<br />

und sie wur<strong>den</strong> allmählich weniger. Ich lernte<br />

auch, die positiven Aspekte seines Charakters zu<br />

schätzen.“<br />

Mutter von drei TCKs<br />

Stimmt es, dass Kinder besser mit Veränderungen<br />

umgehen können?<br />

Das ist möglich, aber jedes Kind reagiert unterschiedlich.<br />

Persönlichkeit, Alter, die Anzahl<br />

der vorherigen Umzüge, Familiendynamik und<br />

andere Faktoren beeinflussen, wie ein Kind mit<br />

einem Umzug umgeht. Eltern brauchen Weisheit,<br />

Ausdauer und Liebe, um ihren Kindern<br />

durch <strong>den</strong> Stress dieser Übergänge zu helfen.<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs, die Schwierigkeiten<br />

haben, sich an eine unbekannte<br />

Kultur und Sprache<br />

anzupassen.<br />

Gottes Hilfe beim Schließen<br />

von Freundschaften, was<br />

nicht allen TCKs schnell oder<br />

leicht gelingt.<br />

Eltern und andere Erwachsene,<br />

dass sie <strong>für</strong> die Kämpfe<br />

von TCKs sensibel sind und<br />

sie ausdauernd unterstützen.


23 | Rückkehr und Einleben in der Heimat<br />

Der HERR behütet dich, wenn du gehst und<br />

wenn du kommst – jetzt und <strong>für</strong> alle Zeit.<br />

Psalm 121,8<br />

„‚Mama, kannst du bitte meinen Rücken<br />

massieren?‘ fragte unser 10-Jähriger.<br />

‚Es ist schon 21.<strong>30</strong> Uhr. Warum bist du<br />

noch wach?‘<br />

‚Ich mache mir Sorgen.‘<br />

‚Worüber?‘<br />

‚Dass ich hier nie Freunde fin<strong>den</strong> werde. Ich<br />

vermisse meine Freunde in Japan. Ich würde<br />

am liebsten sofort dorthin zurückzukehren‘,<br />

schluchzte er.<br />

Wir waren schon seit zwei Monaten im<br />

Heimataufenthalt in Australien. Doch unser<br />

ältester Sohn kam mit <strong>den</strong> Veränderungen<br />

nicht klar. Er weinte sich oft in <strong>den</strong> Schlaf, und<br />

ich begann mich zu fragen, ob er professionelle<br />

Hilfe bräuchte? Endlich waren Schulferien.<br />

Nach zwei Wochen erkannte er, dass seine<br />

neue Schule gar nicht so schlecht war. Von da<br />

an schlief er besser ein. Wie sehr dankten wir<br />

dem Herrn da<strong>für</strong>!“<br />

Mutter eines TCKs<br />

Der Wechsel <strong>zwischen</strong> <strong>den</strong> Ländern ist<br />

eine Zeit großer Verletzlichkeit <strong>für</strong><br />

Missionarsfamilien. Während die Eltern sich<br />

selber eingewöhnen, müssen sie gleichzeitig<br />

ihre Kinder dabei unterstützen. Aber auch<br />

wenn der Bo<strong>den</strong> zu wanken scheint, bleibt<br />

Gottes Fürsorge bestehen.<br />

Betet:<br />

dass TCKs in der Fürsorge<br />

Gottes ruhen können, wenn<br />

sie in ihr Heimatland zurückkehren<br />

oder es zum ersten<br />

Mal betreten.<br />

um Verständnis von Verwandten,<br />

Heimatgemein<strong>den</strong>,<br />

Schulen, Missionsorganisationen<br />

und Freun<strong>den</strong>.<br />

<strong>für</strong> TCK-Berater und andere,<br />

die Eltern helfen, ihre TCKs<br />

zu unterstützen.<br />

27


24 | Hilfen beim Einleben<br />

Du bist zum HERRN, dem Gott Israels, gekommen, um bei ihm Schutz und<br />

Zuflucht zu fin<strong>den</strong>. Möge er alle deine Taten reich belohnen! Ruth 2,12<br />

In verschie<strong>den</strong>en Ländern gibt es Organisationen,<br />

die TCKs helfen, sich im<br />

Passland ihrer Eltern zu integrieren.<br />

Innerhalb der AEM hat sich da<strong>für</strong> der<br />

Arbeitskreis „MK Care“ gebildet.<br />

TCKs <strong>zwischen</strong> 6-12 Jahren über Freizeiten<br />

<strong>für</strong> Rückkehrer:<br />

„Die Freizeit war fantastisch. Wir<br />

haben Theater gespielt, In- und Outdoor-Spiele<br />

und Ausflüge gemacht,<br />

gebastelt und sogar ‚Feilschen auf<br />

dem Nachtmarkt‘ gespielt. Wir haben<br />

gemerkt: wir TCKs sind nicht seltsam<br />

oder auf uns allein gestellt!“<br />

„Es war toll, dass ein paar ältere Teenager<br />

als Leiter bei uns übernachtet<br />

haben.“<br />

„Ich liebe England, aber ich vermisse<br />

auch meine Freunde in Afrika. Bei<br />

der Freizeit habe ich entdeckt, dass es<br />

auch anderen so geht wie mir.“<br />

Was Eltern darüber sagen:<br />

„Es tut gut, mit gleichgesinnten Eltern<br />

und Kindern zusammen zu sein,<br />

die verstehen, was TCKs erleben.“<br />

„Seit ihrer Rückkehr spricht Rebecca<br />

nur ungern über Asien. Seit dem<br />

Camp ist sie offener gewor<strong>den</strong>. Da<strong>für</strong><br />

bin ich sehr dankbar.“<br />

„Für unsere bei<strong>den</strong> Kinder war es das<br />

erste Mal, dass sie eine Präsentation<br />

über ihre Erfahrungen im Ausland<br />

halten konnten. Die Rückmeldungen<br />

darauf haben sie sehr ermutigt.“<br />

Wie Leiter die Freizeit erlebten:<br />

„In <strong>den</strong> Bibelarbeiten ging es um<br />

Naomi und Ruth. Die eine kehrte<br />

nach Hause zurück, die andere<br />

verließ ihr Zuhause. Wir betrachteten<br />

Höhen und Tiefen in ihrem<br />

Leben und die Herausforderung von<br />

Abschied und Neuanfang. Dabei<br />

ergaben sich anregende Gespräche.“<br />

Betet:<br />

<strong>für</strong> Netzwerke wie MK<br />

Care, die Freizeiten <strong>für</strong><br />

Kinder und Jugendliche<br />

anbieten, die aus dem<br />

Ausland zurückkehren.<br />

Dass TCKs Orte fin<strong>den</strong>,<br />

an <strong>den</strong>en sie über die<br />

Höhen und Tiefen ihrer<br />

Erfahrungen sprechen<br />

können.<br />

28


25 | Abschied nehmen<br />

Jesus erwiderte: „Ich sage euch:<br />

Jeder, der um meinetwillen und um<br />

des Evangeliums willen Haus, Brüder,<br />

Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder<br />

Äcker zurücklässt, bekommt alles hundertfach<br />

wieder.“ Markus 10,29-<strong>30</strong><br />

Für unseren Rückflug nach Asien buchen<br />

wir diesmal nur noch drei Tickets. Sarah und<br />

Simon setzen ihr Studium in Nordamerika<br />

fort. Der Abschied wird uns Eltern nicht leicht<br />

fallen. Schon jetzt, beim Schreiben dieser<br />

Sätze, habe ich Tränen in <strong>den</strong> Augen. Wir<br />

haben gebetet, dass Gott uns zeigen möge, ob<br />

wir zu Hause bleiben sollten. Doch wir spüren<br />

weiterhin die Verantwortung <strong>für</strong> die Arbeit,<br />

die wir in Asien begonnen haben.<br />

In mancher Hinsicht wür<strong>den</strong> wir Gott gerne<br />

sagen hören: ‚Bleibt erst einmal zu Hause‘.<br />

Aber bis er das tut, müssen wir ihm vertrauen,<br />

dass er unsere Kinder versorgt und ausgleicht,<br />

was wir nicht <strong>für</strong> sie tun können.<br />

Meine Frau bekam eine Stelle als Lehrerin<br />

an der internationalen Schule angeboten.<br />

Ich werde meinen Dienst mit zwei neuen<br />

Kollegen fortsetzen. Wir haben jahrelang um<br />

geeignete Mitarbeiter gebetet, und hier sind<br />

sie nun. Jesus, wir vertrauen dir.<br />

Vater, der selbst ein TCK ist<br />

Betet:<br />

Um Mut und Kraft <strong>für</strong> Familien,<br />

immer wieder Abschied zu<br />

nehmen. Dies wird im Laufe der<br />

Jahre nicht einfacher.<br />

Weisheit <strong>für</strong> Familien, um zu<br />

wissen, wann sie in die Heimat<br />

zurückkehren sollten, um ihre<br />

TCKs zu unterstützen.<br />

Dass die Verwandtschaft <strong>den</strong><br />

TCKs hilft, im Heimatland der<br />

Eltern zu Hause zu fühlen.<br />

29


26 | Ein zu hoher Preis?<br />

Herr, aus der Tiefe rufe ich zu dir.<br />

Psalm 1<strong>30</strong>,1<br />

Viele TCKs und ihre Eltern waren über lange<br />

Zeit und weite Entfernungen voneinander getrennt.<br />

Für manche Eltern und ihre Kinder war<br />

der Schmerz darüber sehr groß.<br />

Heutzutage haben Eltern und Missionsgesellschaften<br />

ein größeres Bewusstsein <strong>für</strong> die Problematik<br />

der Trennung stellen konkrete Hilfen<br />

zur Verfügung. Trotzdem kämpfen manche<br />

TCKs und ihre Eltern noch viele Jahre später mit<br />

<strong>den</strong> Folgen dieser Trennungen und können ihre<br />

Erfahrungen nicht akzeptieren und verarbeiten.<br />

Eltern berichten:<br />

„Wir brachten Gott ein riesiges Opfer und ich<br />

glaube, es war zu groß <strong>für</strong> uns.“<br />

„Ich kämpfe immer noch mit Schuldgefühlen.<br />

Haben wir das Richtige getan?“<br />

„Wir konnten sehen, dass er in seinem Herz<br />

weinte – und diese Tränen sind immer noch da...“<br />

„Ich wusste nicht, wie schlecht es um sie stand.“<br />

„Als ich bei <strong>den</strong> anderen Eltern stand, überwältigte<br />

mich die Qual des Augenblicks...“<br />

Erwachsene TCKs erzählen:<br />

„Wer bin ich? Und wo finde ich <strong>den</strong> Ort, an dem<br />

ich Zuhause bin, wenn mein Herz die ganze Zeit<br />

anderswo sein will?“<br />

„Ich bin so verletzt und weiß nicht mehr, wie<br />

oder wem ich vertrauen soll.“<br />

„Gott ist ein anspruchsvoller Chef - ich will mit<br />

ihm nichts mehr zu tun haben.“<br />

„Meine Eltern verstehen mich nicht.“<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

Die Eltern von TCKs, die über<br />

<strong>den</strong> seelischen und geistlichen<br />

Schmerz ihrer Kinder weinen, die<br />

mit ungelöster Trauer und Wut<br />

über ihre Kindheitserlebnisse zu<br />

kämpfen haben.<br />

TCKs, die entfremdet, verletzt<br />

und vielleicht voller Groll gegenüber<br />

Gott und der Organisation<br />

sind, dass Gottes Gnade und Liebe<br />

durchbrechen möge.<br />

Dass Gott Gemein<strong>den</strong>, Freunde<br />

und Berater schenkt, die TCKs<br />

mit Mitgefühl und Verständnis<br />

zuhören.<br />

<strong>30</strong>


27 | I<strong>den</strong>tität<br />

Und ich werde dir verborgene Schätze<br />

geben und versteckte Reichtümer,<br />

damit du erkennst, dass ich es bin, der<br />

HERR, der dich bei deinem Namen ruft,<br />

der Gott Israels. Jesaja 45,3<br />

Mit 15 Jahren kehrte ich in das Heimatland<br />

meiner Eltern zurück. Worte können diesen<br />

Schritt nicht beschreiben: Ich verlor meine<br />

ganze Welt mit allem, was damit verbun<strong>den</strong><br />

war, und fühlte mich völlig hoffnungslos.<br />

Aber Gott hat sich nie verändert und er hat<br />

mich nie verlassen. Er wusste, was ich durchmachte.<br />

Ich spürte, dass er da war und mich<br />

in seinen Armen hielt, wenn ich im Bett lag<br />

und weinte.<br />

Gott bietet mir als TCK ein erstaunliches<br />

Geschenk: zu begreifen, dass es auf dieser<br />

Erde keinen Ort gibt, der mein endgültiges<br />

‚Zuhause‘ ist. Es gibt keinen Ort, an <strong>den</strong> ich<br />

jemals völlig passen werde, <strong>den</strong>n ich bin dazu<br />

bestimmt, in Gottes Gegenwart im Himmel<br />

zu sein. Das ist keine Entschuldigung, sich<br />

nicht mit Schmerz, Trauer und Einsamkeit<br />

auseinander zu setzen, aber es bringt mir so<br />

viel Hoffnung, Frie<strong>den</strong> und Freude!<br />

An manchen <strong>Tage</strong>n fühle ich immer noch<br />

<strong>den</strong> Schmerz, der durch diesen Umzug<br />

verursacht wurde, aber ich weiß, dass Jesus<br />

mich verwandelt. Während ich staunend<br />

zuschaue, löst er langsam <strong>den</strong> großen Knoten<br />

der Trauer auf. Gott bringt durch all diese Ereignisse<br />

etwas hervor, was <strong>den</strong> Schmerz wert<br />

ist: Ehre <strong>für</strong> sich selbst, und Schönheit in mir.<br />

Es hat mich zu dem gemacht, was ich bin, zu<br />

einem schönen und einzigartigen Menschen,<br />

der von seinem Schöpfer und Herrn geliebt<br />

und geschätzt wird.<br />

Ein junges erwachsenes TCK<br />

Betet:<br />

Dass jedes TCK seine I<strong>den</strong>tität<br />

und Zugehörigkeit in der Familie<br />

Gottes findet.<br />

Dass sie erleben, wie Gott Ereignisse<br />

in ihrem Leben in etwas<br />

Wunderbares verwandelt, so<br />

dass sie ihr Potenzial erreichen.<br />

31


28 | Meilensteine<br />

Suche <strong>den</strong> Herrn zu erkennen auf all<br />

deinen Wegen, dann ebnet er selbst<br />

deine Pfade! Sprüche 3,6<br />

„In <strong>den</strong> letzten Monaten habe ich einige<br />

wichtige Meilensteine erreicht. Ich wurde<br />

achtzehn Jahre alt und schloss die High<br />

School ab. Damit ließ ich eine Gruppe von<br />

Freun<strong>den</strong> zurück, die mir zum ersten Mal<br />

in meinem Leben das Gefühl gegeben<br />

hatten, zu Hause zu sein. Ich bekam meinen<br />

ersten Lohn (sehr befriedigend, so gering<br />

das Gehalt auch war). Ich bewarb mich an<br />

der Universität und dachte viel über mein<br />

vergangenes und zukünftiges Leben nach.<br />

In der Gemeinde bestätigte und bekannte<br />

ich meinen Glauben als meine persönliche<br />

I<strong>den</strong>tität.“<br />

Ein junges erwachsenes TCK<br />

Wichtige Übergänge und Meilensteine im<br />

Leben eines jungen Menschen können <strong>für</strong><br />

TCKs in einem Land, das nicht ihr Heimatland<br />

ist, wo Abschiede häufiger und oft<br />

auch dauerhafter sind, besonders bedeutsam<br />

sein.<br />

„Gott hat die Hochzeit meines Bruders mit<br />

einer wunderschönen Naturkulisse gesegnet,<br />

auf einem Berg mit Blick auf <strong>den</strong> fernen<br />

Ozean. Meine zukünftige Schwägerin bat<br />

mich, eine ihrer Brautjungfern zu sein, was<br />

eine besondere Ehre war. Sowohl Braut<br />

als auch Bräutigam konnten ihre eigene<br />

Geschichte mit Afrika und Asien einflechten,<br />

was sich im Essen und der Dekoration<br />

widerspiegelte. Das Fest war ein Dank an<br />

Gott, der zwei TCKs zu einer Einheit zusammengefügt<br />

hat.“<br />

Ein junges erwachsenes TCK<br />

Betet <strong>für</strong> erwachsene TCKs:<br />

dass sie in <strong>den</strong> wichtigen Bereichen<br />

ihres Lebens Entscheidungen<br />

treffen, die Gott ehren.<br />

Dass sie erfahren Mentoren<br />

fin<strong>den</strong>, die helfen, ihre Vergangenheit<br />

in einem geschützten Rahmen<br />

aufzuarbeiten.<br />

Dass sie mit der Familie in Verbindung<br />

bleiben können, die vielleicht<br />

weit weg ist.<br />

32


29 | Reflexionen<br />

In meiner tiefen Not rief ich zum<br />

HERRN, laut schrie ich um Hilfe<br />

zu meinem Gott. Psalm 18,7<br />

„Nach dem Studium begann ich über <strong>den</strong><br />

Verlust nachzu<strong>den</strong>ken, <strong>den</strong> ich als Kind<br />

erlitten hatte. Mit sechs Jahren verließ ich<br />

meine Eltern, um ins Internat zu gehen.<br />

Es widerstrebte mir, älter zu wer<strong>den</strong> und<br />

in das Erwachsenenleben einzutreten.<br />

Ich musste all diese vergangenen Verluste<br />

betrauern und eine neue Perspektive<br />

einnehmen, in der ich <strong>den</strong> Verlust als Teil<br />

meines Lebens akzeptierte.<br />

Aber ich hatte Angst, die Vergangenheit<br />

loszulassen. Ich dachte, ich würde alles<br />

verlieren, was mir wertvoll war. Ich<br />

schrieb auf, was ich zu verlieren be<strong>für</strong>chtete:<br />

die Liebe zu alten Freun<strong>den</strong>, Erinnerungen<br />

an wertvolle Menschen und Orte,<br />

die Grundlage meiner Beziehung zu Gott.<br />

Dann offenbarte mir Gott sanft, dass dies<br />

genau die Dinge sind, die wir mitnehmen<br />

können.<br />

Die Verse aus Johannes 13,34-35 haben<br />

mir geholfen, trotz der Gefahr von Verlust<br />

weiterhin Menschen zu lieben und<br />

Beziehungen aufzubauen. Jesus befiehlt<br />

<strong>den</strong> Jüngern, einander zu lieben als Zeichen<br />

<strong>für</strong> andere, dass sie zu Gott gehören.<br />

Wenn Liebe zu anderen ein Gebot Gottes<br />

ist, wird er sich um die Folgen des Gehorsams<br />

kümmern.“<br />

Ein junges erwachsenes TCK<br />

Betet <strong>für</strong>:<br />

TCKs, die mit herausfordern<strong>den</strong><br />

Aspekten ihrer TCK-Erfahrung<br />

kämpfen – Verlust der I<strong>den</strong>tität,<br />

Wurzellosigkeit, Einsamkeit,<br />

Trauer und Wut – dass sie Menschen<br />

und Ressourcen fin<strong>den</strong>, die<br />

ihnen helfen.<br />

Eltern, dass sie in der Lage sind,<br />

ihren TCKs die emotionale und<br />

geistliche Unterstützung zu<br />

geben, die sie brauchen, obwohl<br />

sie viel zu tun haben und anspruchsvolle<br />

Aufgaben erfüllen<br />

müssen.<br />

33


<strong>30</strong> | Mit <strong>den</strong> Augen der TCKs<br />

Ich aber bin gekommen, um ihnen Leben<br />

zu bringen – Leben in ganzer Fülle.<br />

Johannes 10,10b<br />

TCKs erlebten, wie ihr Vater in einem<br />

Slum ein sterbendes Kind im Arm hielt. Sie<br />

übernachteten mit ihrer Mutter in einem<br />

buddhistischen Dorf. In einem Nebenfluss<br />

schwammen sie mit bedrohten Delfinen.<br />

Sie hörten ihre Eltern in einer Vielzahl von<br />

Sprachen von Jesus re<strong>den</strong>. Missionarskollegen<br />

aus verschie<strong>den</strong>en Ländern wur<strong>den</strong><br />

ihnen zu ‚Onkel‘ und ‚Tante‘.<br />

TCKs bauen schnell tiefe Beziehungen auf,<br />

weil sie in Gesprächen schnell in die Tiefe<br />

gehen. Zur Überraschung vieler Erwachsener<br />

sind Teenager-TCKs häufig in der Lage,<br />

sich auf ihrem Niveau mit globalen Problemen,<br />

sozialen Fragen oder Werten zu befassen.<br />

Sie sind oft geprägt von Furchtlosigkeit,<br />

dem Willen, Chancen zu nutzen und der<br />

Bereitschaft, Neues auszuprobieren. Einige<br />

haben eine hohe Sprachkompetenz.<br />

Aufgrund ihrer Erfahrungen verfügen TCKs<br />

oft über gute kulturelle Fähigkeiten und leben<br />

ein mobiles Leben als globale Noma<strong>den</strong>.<br />

Viele übernehmen internationale Aufgaben<br />

in der Wirtschaft, im diplomatischen<br />

Dienst oder in der Ausbildung, sowie in der<br />

Mission. Sie zählen Menschen aus anderen<br />

Ländern zu ihren engsten Freun<strong>den</strong>. Sie sind<br />

weniger eingefahren, verweigern sich engstirnigem<br />

Denken und Handeln und haben<br />

einen weiten Horizont.“<br />

Vater, der selbst ein TCK ist<br />

Loben Sie Gott <strong>für</strong> <strong>den</strong> Reichtum<br />

des Lebens vieler TCKs.<br />

Der Gehorsam der Eltern<br />

gegenüber Gottes Ruf hat ihren<br />

Kindern Segen gebracht.<br />

Betet, dass TCKs gerne ihre<br />

Vorteile als TCKs in ihre<br />

Berufswahl einbeziehen.<br />

Betet, dass viele TCKs ihre<br />

Erfahrungen nutzen, um Frie<strong>den</strong>sstifter<br />

zu sein und ihren<br />

Beitrag zum Wachstum des<br />

Reiches Gottes zu leisten, wohin<br />

auch immer sie berufen wer<strong>den</strong>.<br />

34


Mein TCK-Freund<br />

Ich habe einen Freund, der in das Heimatland<br />

seiner Eltern zog, als er noch sehr jung war. Er<br />

ist das älteste Kind in seiner Familie, also erinnerte<br />

er sich vor allem an sein früheres Zuhause<br />

- und die Kultur dort war ganz anders, ein<br />

wirklich christliches Umfeld.<br />

Als er umzog, erlebte er Mobbing, Beschimpfungen<br />

und andere schreckliche Dinge, die es<br />

da, wo er aufgewachsen war, nicht gab.<br />

Seine jüngeren Brüder und Schwestern und<br />

seine Freunde fan<strong>den</strong> ihn seltsam, weil sie nur<br />

das Land ihrer Eltern kannten. Sie fan<strong>den</strong> ihn<br />

eigenartig, weil er die Dinge anders machte,<br />

anders sprach und sogar ganz anders dachte.<br />

Die meisten Leute nannten ihn aber nicht<br />

‚anders‘. Sie nannten ihn ‚sonderbar‘.<br />

Alles in allem fühlte er, dass ‚Zuhause‘ ganz<br />

woanders war. Er war wirklich ein Kind der<br />

dritten Kultur und hatte das Gefühl, an zwei<br />

völlig verschie<strong>den</strong>e Orte zu gehören.<br />

Jemand schrieb über ihn: ‚Er kam in seine<br />

Welt, aber die Menschen wiesen ihn ab. Das<br />

Wort wurde Mensch und lebte unter uns.‘<br />

Johannes 1,11.14a.<br />

Du hast es wahrscheinlich schon erraten:<br />

Mein Freund heißt Jesus. Er erlebte das Leben<br />

eines TCK und versteht, wie Hebräer 4,15-<br />

16 es ausdrückt, unsere Schwachheit. ‚Jesus<br />

Christus musste mit <strong>den</strong>selben Versuchungen<br />

kämpfen wie wir... Gott wird uns seine Barmherzigkeit<br />

und Gnade zuwen<strong>den</strong>, wenn wir<br />

seine Hilfe brauchen.‘<br />

Ein erwachsenes TCK<br />

35


Kinder von Missionaren, Diplomaten, internationalen Geschäftsleuten<br />

oder Militärangehörigen: Sie alle sind globale Noma<strong>den</strong>,<br />

multikulturelle Kinder oder Third Culture Kids („TCK‘s“).<br />

TCK’s haben gemeinsam, dass sie oft umziehen. Ihre Freunde stammen<br />

aus vielen Ländern, sie fühlen sich in mehreren Kulturen wohl<br />

und haben einen weiten Horizont. Durch <strong>den</strong> Dienst ihrer Eltern<br />

sehen <strong>Missionarskinder</strong> Gott aus erster Hand am Werk. Aber sie<br />

kennen auch Herausforderungen, die andere Kinder nicht erleben.<br />

Erfahrungsberichte stellen einige der Freu<strong>den</strong> und Schwierigkeiten<br />

von TCK’s vor und zeigen, wie man <strong>für</strong> sie beten kann.<br />

OMF International Deutschland<br />

Am Flensunger Hof 12<br />

35325 Mücke<br />

06400 900 55<br />

de@omfmail.com<br />

www.omf.de<br />

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