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StadtmagazinCloppenburg44

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9. Jahrgang<br />

Ausgabe 44 | Juni/Juli 2022 | kostenlos<br />

LEBENSSTILE<br />

STADTGESCHICHTEN<br />

UNTERWEGS


Neue Freiheiten<br />

seit dem 01.04.2022<br />

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BLICKPUNKT AUF WERTE<br />

Es ist nicht erst seit heute so, dass wir, und damit ist die gesamte<br />

zivilisierte Gesellschaft gemeint, dass wir auf der Suche<br />

nach Werten sind. Nach einer erneuten Aufklärung vielleicht,<br />

nach Antworten, die uns Anhaltspunkte liefern können, zum<br />

Verständnis dessen, was um uns herum geschieht und was<br />

uns ständig vor noch mehr Fragen stellt. Deren Antworten<br />

wir nicht kennen können, weil alles bisher erlebte in keinem<br />

Verhältnis dazu steht und weil wir nicht die Zeit hatten auch<br />

mal hinter die Kulissen unserer „schönen-tollen-schnellen-satten-glitzernden-achsoschicken-Welt“<br />

zu schauen. Darüber<br />

nachzudenken, was wir tun könnten, um diese Oberflächlichkeit,<br />

diese Inhaltsleere ins Gegenteil zu verkehren.<br />

Tatsächlich, weil wir keine Zeit hatten oder fanden wir selbst<br />

uns so wichtig und toll, dass ein „in medias res“ gar nicht nötig<br />

war?<br />

Nein, wie wenig „toll“ ich bin und wie dringend die Auseinandersetzung<br />

mit meinem Ich ist, diese Erkenntnis bekam<br />

ich unerwartet geliefert. Beim Tee mit Bernhard Meemken<br />

senior in Gehlenberg, wohin ich mich eingeladen hatte, um<br />

ein Portrait zu recherchieren. Er war mir als beeindruckender<br />

Mann geschildert worden, in der Art, dass seine Lebenserfahrungen<br />

einen Gutteil persönlicher Eindrücke erweitern,<br />

bestätigen oder ad absurdum führten. „Man muss ihm nur<br />

zuhören…“ Dazu hatte ich das Glück nun schon mehrfach,<br />

denn die Lebensgeschichte dieses Mannes ist schier endlos<br />

– was seine eigenen Lehren daraus angeht, die er gerne erzählt,<br />

obwohl er das ganze Bild lieber kleiner, bescheidener<br />

halten möchte. Wie er das Erbe seines Vaters übernommen<br />

und es zu einem Unternehmen aufgebaut hat, das er vor<br />

wenigen Jahren, gerne und guten Gewissens seinen Söhnen<br />

übergeben konnte.<br />

Natürlich ist all dies nicht einfach so geschehen und am<br />

liebsten würde Meemken senior ohnehin über die Partner<br />

und Wegbegleiter, über seine Frau Elisabeth und seine Familie<br />

sprechen, doch ist der Stolz auf sein Lebenswerk auch<br />

nicht zu übersehen. Der Mann steht zu dem, was er getan<br />

hat und weil nichts davon anrüchig war, lässt er sich gerne<br />

auf Fragen ein – in dessen Antworten dann das geschieht,<br />

was die eingangs angesprochene Suche nach echten Werten<br />

ohne ein anfänglich weiteres Zutun auslöst. Beginnen lässt.<br />

Ja, sogar forciert. Bernhard Meemken Senior ist keiner, der<br />

sich dahinstellt und Heilsparolen verkündet. Vielmehr gibt<br />

er mit der Schilderung seines Lebens Antworten gibt auf die<br />

eigenen Fragen. Auf meine, auf Ihre, auf Deine… Man muss<br />

ihm nur zuhören (dürfen) – das Portrait wird im nächsten Magazin<br />

erscheinen.<br />

Bernhard Meemken senior<br />

Ulla Schmitz<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Editorial<br />

3


INHALT<br />

6 26<br />

Bürgerstiftung Cloppenburg<br />

Dr. Torsten Walter Müller<br />

Blickpunkt auf Werte 3<br />

Bürgerstiftung Cloppenburg 6<br />

Stadtgeschichte: Ritzerei – Fillerei 10<br />

Mäppchen, Brotdose & Turnbeutel dabei? 13<br />

Sommergärten: Wohlfühloasen 14<br />

Verlosung: 365 Tage Fitness – der ultimative Trainingsguide 16<br />

Vom Güterschuppen zur Kunsthalle 17<br />

Christiane Priester – After Vote Talk 20<br />

Durch die Zeiten: 100 Jahre Museumsdorf 22<br />

Dr. Torsten Walter Müller: „Die dunkle Wolke schieben wir jetzt weg…“ 26<br />

Buchtipp: Bonjour Saint-Ex! 27<br />

Cloppenburger Aussichten & Ansichten 28<br />

Die Umwelt begreifen… 30<br />

Bodyshaming ist out! 31<br />

Gedanken: Talent, Genialität und harte Arbeit 34<br />

Dorothea Raker 36<br />

Buchtipp: Unterwegs: Camping Logbuch 37<br />

4<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Inhalt


20<br />

Christiane Priester<br />

56<br />

Futterkiste bauen<br />

44 Thülsfelder<br />

Talsperre<br />

Auf der Suche nach meinem Großvater 38<br />

Sartorius: Magie des Feuers 39<br />

Autohaus Paul Lüske: Bestnoten und niedliche Alpakas 40<br />

Von Tropen-Helmut und einem Doppelleben 42<br />

Unterwegs: Thülsfelder Talsperre 44<br />

5 Kräuter-Gin – selbstgemacht! 48<br />

Reise: Durch das Land der Skipetaren 50<br />

Hörgerät – was erwartet mich? 53<br />

Portrait: Sonja Schmidt 54<br />

Drees Orthopädieschuhtechnik 55<br />

Selbst gebaut – Eichhörnchen-Vogel-Futterkiste 56<br />

Veranstaltungen: Stadthalle 58<br />

Buchtipp: Ihr macht uns krank 58<br />

Sehnsucht Sonne 59<br />

Unterwegs: Straße der Megalithkultur 60<br />

Wohnzimmer Open Air 64<br />

Buchtipps: Eine Bibliothek in Paris… & Zwischen Kirche und Kiez 65<br />

Impressum & Notrufnummern 66<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Inhalt<br />

5


REPORTAGE<br />

…das Logo der Bürgerstiftung stellt gleichzeitig den Anspruch dieses Zusammenschlusses<br />

Cloppenburger Unternehmer und Privatpersonen dar – das, was die Stadt<br />

als Gemeinsamkeit ausmacht und was man DAMIT und DAFÜR erreichen will.<br />

Text // Ulla Schmitz<br />

Cloppenburg ist so wie seine Bürger, echt und auf dem<br />

Boden geblieben. Da wird sich mit der Stadt identifiziert,<br />

ohne groß darüber zu reden. Was in der Vergangenheit<br />

zur Folge hatte, dass der Wert dieser homogenen<br />

Gesellschaft, nämlich der Gemeinsinn der Cloppenburger,<br />

leicht übersehen wurde. Nicht jedoch von einigen Persönlichkeiten<br />

der Stadt, denen es daran lag diese Solidarität<br />

sichtbar zu machen, zu bündeln und füreinander einzusetzen.<br />

Mit Ideen von Cloppenburgern für Cloppenburger.<br />

Möglichst alle Bürger an einen „gemeinsamen Tisch“ zu<br />

bekommen. Um das Zusammengehörigkeitsgefühl auch<br />

sichtbar zu machen, indem man sich näher kennenlernt<br />

oder zumindest schon mal begegnet ist. Und – um zu erfahren,<br />

was möglich ist und für wen. Also verwandelte man<br />

den symbolischen Tisch in tatsächliche Aktionen – doch<br />

bevor es so weit war, fanden sich die Initiatoren zusammen.<br />

Zur Gründung der Bürgerstiftung Cloppenburg, am 26. November<br />

2009.<br />

Es war Heinz-Josef Imsiecke (†), der mit seiner Unterschrift<br />

für die Satzung der Bürgerstiftung Cloppenburg den Anfang<br />

für dieses ungewöhnliche und beachtenswerte ehrenamtliche<br />

Engagement setzte. Zuvor waren er und Dr. Jürgen Fortmann<br />

in der Stadt unterwegs gewesen, um ihnen bekannte<br />

Privatpersonen und Unternehmer so von dem Projekt zu<br />

überzeugen, dass sie als Stifter von Anfang an dabei sein<br />

würden. 57 Personen waren es an jenem Novembertag 2009<br />

in der Bauernschänke Wienken an der Löninger Straße. Sie<br />

alle hatten die Beitrittssumme von 1.435 Euro beziehungsweise<br />

575 Euro für unter Dreißigjährige entrichtet.<br />

Zu der Zeit setzte sich der Stiftungsvorstand zusammen<br />

aus<br />

Elisabeth Terwelp, Heinz-Josef Imsiecke, Dr. Jürgen<br />

Fortmann, Heinz-Georg Kuper und Dr. Aloys Klaus<br />

Kuratoriumsvorsitzende war Angela Thomas<br />

Ihr folgte auf dem Posten Andreas Hagen, während<br />

heute Hans-Jürgen Werrelmann den Vorsitz des Kuratoriums<br />

einnimmt.<br />

Vorstand 2021 (v.l.): Tobias Vaske, Andrea Rausch,<br />

Alexander Rolfes, Elisabeth Terwelp, Irene Wernsing<br />

Der heutige Vorstand setzt sich zusammen aus Andrea<br />

Rausch, Elisabeth Terwelp, Irene Wernsing, Alexander<br />

Rolfes und Tobias Vaske<br />

6<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage


Feier zum 10-jährigen Bestehen der Bürgerstiftung Cloppenburg<br />

An dieser Summe – die verglichen mit den Beitrittsbeträgen<br />

zu anderen Stiftungen sehr gering ist – hat sich bis heute<br />

nichts verändert und wird es auch nicht, damit jeder der will,<br />

sich dem Kreis der momentan etwa 150 Stifter anschließen<br />

kann. Wirklich jede und jeder, denn der Betrag lässt sich<br />

selbstverständlich auch in Raten zahlen. Selbstverständlich,<br />

weil die Bürgerstiftung Cloppenburg kein elitärer „Verein“ ist<br />

und es darum weder komplizierte Aufnahmekriterien oder<br />

personifizierte Empfehlungen und geheime Abstimmungen<br />

gibt. Es wird keine Stifterin, kein Stifter in spe abgelehnt. Weil<br />

man gemeinsam aus Cloppenburg heraus für Cloppenburg<br />

da sein will und so an einem Strang zieht zur<br />

• Förderung von Jugend- und Altenhilfe,<br />

• von Kunst und Kultur<br />

• sowie einer gezielten Kriminalprävention und dem<br />

• bürgerschaftlichen Engagement zugunsten gemeinnütziger<br />

und mildtätiger Zwecke in der Stadt Cloppenburg.<br />

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen,<br />

dass sämtliche Aktivitäten der Bürgerstiftung Cloppenburg<br />

sich ausschließlich auf Projekte innerhalb Cloppenburgs<br />

beziehen. Dafür ist man angetreten und seit nunmehr fast<br />

13 Jahren präsent. Erfolgreich, wie die zahlreichen Aktionen<br />

und ihre Erfolge beweisen. Nehmen wir zum Beispiel<br />

die Ehrenamtsagentur, die als „Tochter“ der Bürgerstiftung<br />

entstanden ist, sich mit dieser Reputation und dem Back-up<br />

aus der Bürgerstiftung so stark etablieren konnte, dass sie<br />

seit 2021 eine eigenverwaltete Organisation darstellt. Ein<br />

anderes neueres Beispiel ist die Anschaffung der Rikschas,<br />

in denen unsere Senioren auf sehr exklusive Weise wieder<br />

mobil sind. Bemerkenswert auch, wir die Bürgerstiftung zur<br />

Pony AG kam oder wie „Control yourself“, das Anti-Sucht<br />

Programm für Jugendliche ab der 8. Schulklasse funktioniert<br />

sowie die finanziellen Unterstützungen zum Aufbau der Kreativ-Werkstatt<br />

im St. Augustinus Kindergarten einerseits und<br />

der Paul-Gerhardt-Schule zum gleichen Zweck und und und<br />

– wir werden in den nächsten Stadtmagazinen jeweils und<br />

ausführlich darüber berichten.<br />

Wie auch über die Veranstaltung anlässlich des 10-jährigen<br />

Bestehens im Dorfkrug im Museumsdorf, die von der Bürgerstiftung<br />

Cloppenburg zum „Gänse-Essen“ ausgerichtet<br />

war und von wo aus Spenden im Wert von über 17.000 Euro<br />

direkt dem St. Vincenzhaus zugutekamen. Ähnlich ereignete<br />

sich das auch jüngst, als in der Kanzlei Mählmeyer & Partner<br />

eine Reihe von Künstlern ihre Werke „vergünstigt“ verkauften,<br />

die Differenzen zu den tatsächlichen Preisen jedoch als<br />

Spende an die Bürgerstiftung gingen: Mehr als 11.000 Euro,<br />

die für die neuesten Cloppenburger bereitgestellt wurden<br />

– geflüchtete Ukrainer, Frauen, Kinder und Männer. Für<br />

Deutschkurse eingesetzt vom neu gegründeten Verein “Vita<br />

– stronger together for freedom and peace“, aus dessen Reihen<br />

man übrigens erfährt, dass die Kurse so schnell belegt<br />

waren, dass man auf weitere Kursleiter- und Räumlichkeiten<br />

angewiesen war und ist. Und dass noch Geld für Ausflüge<br />

übrigbleibt, dafür sorgen Neuzugänge in den Bürgerstiftung<br />

Cloppenburg und natürlich Spenden. Schließlich sind die<br />

Zinsen des mündelsicher angelegten Stiftungskapitals genauso<br />

minimal wie bei wohl fast jedem Konto.<br />

Ich bin Stifterin, weil<br />

ich mich in meiner<br />

Stadt Cloppenburg<br />

sehr wohl fühle und<br />

etwas von dem, was<br />

ich hier an Gutem<br />

erhalten habe, gerne<br />

zurückgeben möchte.<br />

Elisabeth Terwelp<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage<br />

7


Apropos Spenden: Da ist jede Summe und sei sie noch so<br />

gering, herzlich willkommen, und da sie auch zweckgebunden<br />

entrichtet werden kann, ist ihr Nutzen für die Spenderin<br />

oder den Spender exakt nachvollziehbar. Wie es seit Mai 2021<br />

geschehen ist, nachzulesen in der MT im September 2021:<br />

Bürgerstiftung organisiert gespendete Mahlzeiten / Anonymer<br />

Cloppenburger finanziert Obdachlosen täglich ein Essen<br />

Ganz Cloppenburg wirkte unter der „Corona-Glocke" wie erstarrt.<br />

Doch im Stillen wuchs die Hilfsbereitschaft. Mitten im<br />

Lockdown hat die Bürgerstiftung mit Hilfe eines anonymen<br />

Spenders begonnen, wohnungslosen Menschen eine warme<br />

Mahlzeit zu servieren. Seit Mai beköstigt Küchenchef Bernd<br />

Höne mit seinem Team aus Schäfers Bistro jede Woche zwei Mal<br />

zehn bis 15 Menschen in der städtischen Obdachlosen-Unterkunft<br />

an der Sevelter Straße.<br />

Heiner Kuper<br />

Mit abwechslungsreichen, gesunden Mahlzeiten und so<br />

lange bis die 5.000 gespendeten Euro aufgebraucht waren.<br />

Und dass das Budget danach wieder aufgefüllt wurde – eindeutiger<br />

kann der Sinn der Bürgerstiftung Cloppenburg<br />

nicht verstanden und umgesetzt sein. Und auch nicht respektvoller,<br />

den Schwachen unserer Gesellschaft gegenüber.<br />

Denn die Bürgerstiftung ist für alle da, und möglichst auch<br />

von allen.<br />

Dass da noch Luft nach oben ist, ist kein Phänomen, könnte<br />

jedoch gerade im Sinne der Stiftung – also mit Blick und<br />

im Sinne aller Cloppenburger – eifriger unterstützt werden.<br />

Die Möglichkeiten dazu sind ebenso vielfältig wie die Ideen,<br />

die an die Bürgerstiftung herangetragen werden. Da geschieht<br />

vieles auch im Stillen und unter Nutzung des recht<br />

bedeutenden Netzwerkes, doch ist dies nicht die Intention<br />

der Bürgerstiftung. Schließlich sollen alle Cloppenburger<br />

darum wissen und konsequenterweise auch dabei sein, weil<br />

alle dazu gehören (sollen).<br />

Wie damals 2013, als am Vormittag eines verkaufsoffenen<br />

Sommersonntags in der Innenstadt Cloppenburgs die<br />

„längste Frühstückstafel der Welt“ aufgebaut worden war.<br />

Von den Stiftern und zahlreichen freiwilligen Helfern, voller<br />

Elan und einladend für die vielen Besucher, die erwartet wurden.<br />

Da standen fast zahllose Brötchentüten – mit den Namen<br />

der Sponsoren bedruckt und von Malcharek Cloppenburg<br />

gespendet, gepackt mit Brot und Brötchen von Bäckern<br />

aus ganz Deutschland sowie Marmelade, Käse und Wurst aus<br />

der Region – bereit zum Kauf durch die Besucher der „längsten<br />

Tafel“… Wobei daraus nichts wurde, denn pünktlich um<br />

08:00 Uhr zur Eröffnung des Events, begann es so nachhaltig<br />

zu regnen, dass zum fröhlich um den langen Tisch herumsitzen,<br />

miteinanderschnacken und sich kennenlernen, nicht<br />

die geringste Chance bestand. Übrigens gehörte es zur Ironie<br />

dieser Geschichte, dass der Regen wie auf Kommando<br />

um 13:00 Uhr aufhörte: Zur Öffnung der verkaufsoffenen<br />

Geschäfte. Glücklicherweise sind die meisten Brötchentüten<br />

abgeholt und damit auch bezahlt worden, so dass den<br />

avisierten sozialen Projekten dann doch ein beträchtlicher<br />

Betrag zugutekam.<br />

Das „um den Tisch herumsitzen“, miteinander reden und<br />

sich kennenlernen sollte dann im Sommer 2016 endlich wahr<br />

werden. Im Stadtpark, der schick und komfortabel zu einem<br />

Bürgercafé umgestaltet war – wieder mit unfassbar viel Engagement<br />

der Bürgerstifter und ihren Helferinnen und Helfern.<br />

Kaum aber, dass die ersten Kuchenstücke auf den ersten<br />

mitgebrachten Tellern aufgelegt waren, begann es pünktlich<br />

um 14:10 Uhr zu regnen. Nun ja, dann regnet´s eben, dachten<br />

jene, die diesbezügliche Lehren aus 2014 gezogen hatten<br />

und spannten fröhlich ihre Regenschirme auf. Während die<br />

anderen mitsamt Musik, Tischen, Bänken, Kaffee, Tee und Kuchen<br />

und ebenso vergnügt ihren Teil des Bürgercafés in der<br />

Stadthalle aufbauten. Auch das typisch Cloppenburg: Ohne<br />

Probleme die Stadthalle einnehmen zu können. Klatschnass<br />

wie wir waren, triefend und ein wenig auch wie nasser Hund<br />

riechend, aber so quietschfidel im Miteinanderschnacken<br />

und Kennenlernen, dass der Sinn des Festes nicht optimaler<br />

gefeiert werden konnte. Und als später auf dem Platz noch<br />

getanzt wurde, kamen „die aus dem Stadtpark“ natürlich<br />

dazu – es regnete ja auch nicht mehr!<br />

Als echte Cloppenburgerin fühle<br />

ich mich nicht nur der Tradition<br />

unserer Stadt verpflichtet, sondern<br />

ebenso dem Morgen –<br />

in und für Cloppenburg!<br />

Darum bin auch ich<br />

Bürgerstifterin, denn<br />

nichts liegt mir in<br />

diesem Zusammenhang<br />

näher.<br />

Ute Schlömer<br />

8<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage


können bei besonderen Zielen auch länger<br />

dauern oder verkürzt werden.<br />

• Wir bieten Menschen eine Plattform für ehrenamtliches<br />

Engagement. Unbürokratisch und professionell verbinden<br />

wir Menschen, die Hilfe brauchen mit Menschen,<br />

die helfen wollen. Wir ermutigen zum Engagement und<br />

fördern dieses.<br />

• Durch eigene Projekte generieren wir Fördermittel und<br />

steigern unseren Bekanntheitsgrad.<br />

• Wir möchten alle Bürgerinnen und Bürger zur Mitwirkung<br />

anregen und sie ermutigen, sich mit Zeit, Geld und<br />

Ideen für unsere Stadt einzusetzen.<br />

Nasen im Wind – Rikschatouren für Senioren<br />

Diesen Spaß und viele neue gute Bekannte verdanken wir<br />

der Bürgerstiftung Cloppenburg – doch warum ist uns der<br />

Begriff eher abstrakt, als dass wir eine bedeutende Anzahl<br />

sozialer Projekte der Stadt richtigerweise direkt damit verbinden?<br />

Weil ihre Existenz und ihr Engagement so selbstverständlich<br />

geworden sind?<br />

Getreu ihrem Leitbild:<br />

WER WIR SIND<br />

• Wir sind eine gemeinnützige, mildtätige Stiftung von<br />

Bürgern für Bürger, die sich fördernd und operativ für<br />

das Gemeinwohl in Cloppenburg einsetzen.<br />

WIE WIR ARBEITEN<br />

• Wir sind offen für die Anliegen aller Bürgerinnen und<br />

Bürger in unserer Stadt. Wir wissen, was die Menschen<br />

in Cloppenburg bewegt, greifen gesellschaftliche relevante<br />

Themen auf und übernehmen Verantwortung.<br />

• Wir sind wirtschaftlich, parteipolitisch und weltanschaulich<br />

unabhängig. Wir wollen kommunale Pflichtaufgaben<br />

nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen.<br />

• Wir sind transparent in unseren Strukturen und engagieren<br />

uns ehrenamtlich für ein lebenswertes Cloppenburg.<br />

WAS WIR TUN<br />

• Wir fördern und finanzieren Projekte im sozialen und<br />

kulturellen Bereich. Wir setzen Schwerpunkte bei der<br />

Bildung und Erziehung und dem Miteinander der Kulturen<br />

und Generationen.<br />

…sich für unsere Stadt einzusetzen, für die Cloppenburger.<br />

Denn niemand weiß besser, wie sehr sich das lohnt. Darum:<br />

Mitmachen in auf der Bürgerstiftung die Passagiere. Cloppenburg! Selbst<br />

eine Stifterin, ein Stifter werden! Wenn schon nicht aus purem<br />

Hilfsbedürfnis, so doch aus dem Bewusstsein heraus,<br />

dass möglicherweise Ihr Kind den intakten Werkraum in der<br />

Schule „für sich entdeckt“ oder dass auch Ihre ältere Verwandtschaft<br />

und Freunde mit anderen Cloppenburger Senioren<br />

sich bei einer Rikschatour so richtig gut amüsieren oder<br />

dass wir uns in diesem Sommer wieder zum Bürgercafé im<br />

Stadtpark treffen. Seit 2018, als es nicht regnete, wissen wir,<br />

dass Sonnenschirme gebraucht werden. Kein Problem, „die<br />

von der Bürgerstiftung“ und haben los geht‘s. sie schon längst organisiert<br />

und alles andere auch im Blick.<br />

Es mag sein, dass die Corona-Zeit unsere Blicke, die der<br />

Bürger, abgelenkt haben von der Relevanz der Bürgerstiftung.<br />

Dabei sind die Felder für effiziente soziale Engagements<br />

zahlreicher und größer geworden. Die Bürgerstiftung<br />

Cloppenburg sieht sich dafür zuständig und bietet das Forum<br />

dafür. Zum Miteinander füreinander.<br />

www.buergerstiftung-clp.org<br />

Wir nehmen da auf jeden Fall Rücksich<br />

Wir und alle ehrenamtlichen Fahrer<br />

freuen sich sehr, dass diese tollen Fah<br />

nun angeboten werden können.<br />

Einfach schnell einen Termin buchen ..<br />

Viel Spaß dabei!<br />

Spendenaktion im April 2022 zugunsten ukrainischer Flüchtlinge<br />

in Cloppenburg<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage<br />

9


STADTGESCHICHTE<br />

RITZEREI – FILLEREI<br />

Verfemt, vereinsamt, aber vermögend!<br />

Text & Fotos // Ludwig Middendorf<br />

Wer von der Resthauser Straße ausgehend dem Ritzereiweg folgt, gelangt schließlich<br />

über den Fußweg „Auf der Fillerei“ auf den Wanderweg entlang der Soeste. Dieser<br />

Name erinnert an ein altes Handwerk, das dort betrieben wurde, an das des Fillers<br />

nämlich, des Abdeckers.<br />

Fillen, das bedeutet im Plattdeutschen „abhäuten“ und<br />

der letzte Mann, der diese Tätigkeit in Cloppenburg ausübte,<br />

hieß Friedrich Ritz. Vermutlich hätte er sich nie träumen lassen,<br />

dass nach ihm nicht nur eine Straße, sondern ein ganzes<br />

Wohngebiet benannt werden würde. Womit er auf der gleichen<br />

Liste von Cloppenburger Persönlichkeiten steht, wie<br />

Dechant Hackmann und Prälat Morthorst oder Bürgermeistern,<br />

wie Winkler, Feigel und Heukamp.<br />

Dabei war Friedrich Ritz alles andere als ein angesehener<br />

Mann! Galt der Beruf des Fillers doch als unehrenhaft und<br />

demzufolge musste die Familie Ritz weitab von der Stadt und<br />

fern von den nächsten Nachbarn leben und arbeiten. Dort,<br />

wo heute schmucke Bungalows mit parkartigen Gärten eine<br />

begehrte Wohnlage bilden, gab es zu Ritz` Zeiten höchstens<br />

ein paar Wiesen. Ansonsten wurde diese Gegend vor zweibis<br />

300 Jahren von den Bürgern der Stadt gemieden.<br />

Eine von Cloppenburgs dunklen Geschichten<br />

Das Gebiet zwischen der Soeste und der Resthauser-Straße,<br />

heute bei Radfahrern beliebt, hat nämlich eine dunkle<br />

Geschichte. Diese wäre vermutlich längst vergessen, hätte<br />

nicht Professor Dr. Georg Reinke in dem Büchlein „Wanderungen<br />

durch das Oldenburger Münsterland“ Heft 5, das<br />

1927 erschienen ist, darüber etwas erzählt. Er, als Vechteraner<br />

hat damit an Begebenheiten erinnert, welche die Cloppenburger<br />

wohl eher vergessen wollten. Zwar kann die Stadt<br />

Cloppenburg, im Gegensatz zu anderen Städten, nicht mit<br />

historischen Gruselgeschichten über Hexen, Rattenfänger,<br />

Räuberbanden oder ähnlich sagenhaften Gestalten aufwarten,<br />

aber mit etwas Fantasie und historischem Hintergrundwissen,<br />

würde sich diese, damals völlig abgelegene Gegend<br />

für eine solche Geschichte durchaus eignen. Doch was hat<br />

diese allgemeine Ächtung mit der Fillerei, der Abdeckerei,<br />

auf sich?<br />

10<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Stadtgeschichte


Was soll daran gruselig sein?<br />

Nun, dazu muss man wissen, dass Friedrich Ritz und seine<br />

Vorgänger nicht nur mit der Abdeckerei betraut waren,<br />

sondern gleichzeitig das Amt des Scharfrichters ausübten.<br />

Sie besorgten also den Strafvollzug und da der für den Deliquenten<br />

noch vor dem eigentlichen Vollzug richtig gemein<br />

und schmerzhaft sein konnte – dann nämlich, wenn der<br />

arme Kerl noch vor seinem Leben etwa ein Ohr verlor, weil<br />

der Scharfrichter seinen Job nicht richtig machte – darum<br />

duldete man in Cloppenburg für einen solchen Strafvollzug<br />

keine Stümperei. Man erwartete von dem Scharfrichter nicht<br />

nur geeignete handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch<br />

Kenntnisse der Anatomie. Er musste schließlich wissen, wo<br />

er das Schwert oder den Strang anzusetzen hatte, um den<br />

Verurteilten vom Leben zum Tod zu befördern. Für dieses<br />

Amt musste man sich bewerben und wer es erhielt, bekam<br />

für die einzelnen „Verrichtungen“ feste Gebühren. Für eine<br />

Hinrichtung durch Schwert oder Strang gab es 5 Reichsthaler<br />

(Rth), für Stäupen, Anstreichen, Brandmalen oder gar die<br />

vollkommene Tortur* erhielt er 3 Rth.<br />

Doch in einer kleinen Stadt mit ehrbaren Bürgern kamen<br />

Verbrechen, die solche Strafen nach sich zogen, eher selten<br />

vor. Von den Gebühren allein hätten die Scharfrichter<br />

also nicht leben können. Doch war der Scharfrichter, auch<br />

„Halbmeister“ genannt ja auch der Abdecker! Jedes krepierte<br />

Haustier, vom Hund bis zur Kuh, musste von ihm entsorgt<br />

werden. Denn den Bürgern der Stadt war es bei hoher Strafe<br />

verboten, eingegangene Tiere selbst verschwinden zu<br />

lassen. Was eine verständliche Regelung, darstellte, da jeder<br />

Haushalt sein Wasser aus dem eigenen Brunnen ziehen<br />

musste. Wer wollte da schon in der Nähe eine Kuh vergraben<br />

wissen!<br />

Für die Entsorgung der toten Tiere musste der Besitzer dem<br />

Halbmeister Gebühren zahlen, die er auch als Lohn behielt.<br />

Die Kadaver selbst wurden, so weit als möglich verwertet.<br />

Die Häute, aber auch Fett und Sehnen waren zu gebrauchen.<br />

Schließlich benötigte man Schmiermittel für die Radachsen<br />

und Nähmaterial für Leder. Das Abziehen der Häute und das<br />

Verscharren der Kadaver besorgten die Knechte des Abdeckers/Halbmeisters<br />

– sie wurden mit dem Wert des jeweiligen<br />

Felles entlohnt. Die Felle der Tiere waren ein wertvoller<br />

Rohstoff für die Gerber der Stadt und selbst Hundefelle fanden<br />

Abnehmer: So wird bezeugt, dass der Halbmeister alljährlich<br />

den Amtsleuten wie dem Drosten und Rentmeister<br />

ein Paar Handschuhe aus Hundsleder zu übergeben hatte.<br />

hatte er sich anatomische Kenntnisse, mit dem Wissen über<br />

Knochenbau und Blutbahnen zugelegt – wir sprachen schon<br />

im Zusammenhang der Tätigkeiten des Scharfrichters darüber.<br />

Das kam den Ärzten der damaligen Zeit fein zupass,<br />

befanden sie doch unter ihrer Würde, sich mit Wundbehandlungen<br />

und Knochenbrüchen zu befassen. Also wurde<br />

dem Abdecker die Verpflichtung auferlegt, in solchen Fällen<br />

Hilfe zu leisten. Heute wird man zu Recht fragen, wie Wundbehandlung<br />

und Abdeckerei unter hygienischen Gesichtspunkten<br />

unter einen Hut zu bringen sind. Doch da der Meister<br />

die dreckige Arbeit den Gehilfen überließ, mag er selbst<br />

sich die Finger wohl nicht so schmutzig gemacht haben.<br />

Alles in allem waren diese drei Einkunftsarten sehr einträglich,<br />

denn als 1730 der Scharfrichter Lamberg starb, soll man<br />

in seiner Wohnung erhebliche Menge an wertvollem Porzellan<br />

und Zinngeschirr vorgefunden haben. Ob Friedrich Ritz<br />

auch solche Reichtümer sein Eigen nennen konnte, ist vor<br />

dem Hintergrund, dass seine Familie 15 Kinder zählte, eher<br />

nicht anzunehmen.<br />

Mobbing, schon zu jener Zeit<br />

Doch so sehr die Arbeit des Halbmeisters der Gesundheit<br />

der Bevölkerung diente und mit einem gewissen Wohlstand<br />

verbunden war, galt der Beruf als unehrenhaft und er selbst<br />

und seine ganze Familie wurden nicht nur gemieden, sondern<br />

auch, heute würde man sagen, gemobbt. 1797 wurde<br />

die Wohnung des Abdeckers bei Cloppenburg zerstört und<br />

als sie wieder hergerichtet war, in Brand gesteckt. Als seine<br />

Frau verstorben war, weigerten sich die Nachbarn die Leiche<br />

auszukleiden und zu bestatten, wie es eigentlich zu den<br />

nachbarlichen Pflichten gehört hätte. Und als später eins der<br />

Kinder verstarb, hob der Vater selbst das Grab aus und außer<br />

der Familie folgte niemand dem Leichenzug.<br />

Übrigens, so schreibt Professor Dr. Georg Reinke, erging<br />

es anderen Berufen, wie dem des Amtsschließers und Gefängniswärters,<br />

ähnlich. Weil sich die Nachbarn 1766 weigerten,<br />

den verstorbenen Amtsschließer Deeken zu beerdigen,<br />

drohte man ihnen von Amtswegen eine Gefängnisstrafe an.<br />

Daraufhin erscheinen vermummte Gestalten und brachten<br />

die Leiche fort. Doch in dem frisch ausgehobenen Grab fand<br />

man später nur eine leere Salztonne. Wo der Leichnam verscharrt<br />

wurde, ist nie bekannt geworden.<br />

Wenn also die Endprodukte der Abdeckerei durchaus begehrt<br />

waren, die Arbeit selbst war mit viel Dreck und Gestank<br />

verbunden. Man wird wohl davon ausgehen dürfen, dass die<br />

Kadaver in Gruben verscharrt und mit viel Kalk bestreut wurden,<br />

um Geruch und Ungeziefer zu vermeiden und die Verwesung<br />

zu fördern.<br />

Die dritte Facette dieses Berufes<br />

Außer der Tätigkeit als Scharfrichter und Abdecker hatte<br />

der Halbmeister allerdings noch eine dritte Einnahmequelle.<br />

Beim Abziehen der Felle und dem Zerlegen der Kadaver<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Stadtgeschichte<br />

11


Das Foto, aufgenommen von der Brücke über die Soeste, zeigt das damalige Gebiet der Fillerei.<br />

Anmerkung zum Schluss:<br />

Am Ende der Ritzerei, also in der Nähe der Abdeckerei befand<br />

sich bis 1865 auch der erste jüdische Friedhof. Das mag<br />

darin begründet sein, dass die jüdischen Bürger Cloppenburgs<br />

bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wegen ihrer Tätigkeiten<br />

als Geldverleiher, Viehhändler und Fleischverkäufer<br />

in Konfliktsituationen gerieten, die durch religionsbedingte<br />

Vorurteile noch verstärkt wurden. Auf christlichen Friedhöfen<br />

wurden sie nicht bestattet aber dort draußen fanden sie<br />

vielleicht ihre Ruhe. Erst als die Juden Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

bürgerrechtlich gleichgestellt wurden, besserte sich<br />

ihre gesellschaftliche Situation und mit dem Bau der Synagoge<br />

an der Ritterstraße entstand dort der jetzt noch erhaltene<br />

jüdische Friedhof.<br />

Zu den Fotos:<br />

In der Karte von Cloppenburg aus dem Jahr 1840 ist das<br />

Anwesen der Familie Ritz noch dargestellt, aber rundum gibt<br />

es keine Gebäude. Die Zufahrt erfolgte auch nicht über den<br />

Ritzereiweg, sondern von der Resthauserstraße, etwa dort,<br />

wo heute die Görlitzer Straße verläuft. Der Abdecker hatte<br />

also einen weiten Weg von der Stadt zu seinem Haus.<br />

Die Karte der Stadt von 2010 zeigt die zwischenzeitlichen<br />

Veränderungen und auch hier ist der Bereich wo die Familie<br />

Ritz gewohnt hat markiert. Gegenüber liegt heute die Kläranlage<br />

der Stadt ebenfalls flussabwärts von der Stadt. Die<br />

Abwässer der Fillerei und der Kläranlage sollten nicht durch<br />

Stadtgebiet fließen.<br />

12 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Stadtgeschichte


Mäppchen, Brotdose und Turnbeutel dabei?<br />

Sechs Tipps, die kleinen Abc-Schützen den Schulstart erleichtern können<br />

Max, wo ist dein Mäppchen? Lisa, hattest du heute Morgen<br />

nicht deinen Turnbeutel dabei? Viele Eltern kennen diese Situationen.<br />

Das Kind verliert oder vergisst regelmäßig Sachen.<br />

Nicht, weil es Mama und Papa ärgern will, sondern weil<br />

es nicht gewohnt ist, viele Dinge und Abläufe im Griff zu haben.<br />

Das zeigt sich deutlich bei Schulanfängern. Beim Start<br />

in den neuen Lebensabschnitt müssen sie viel Neues lernen<br />

und mit unbekannten Situationen zurechtkommen. Da passiert<br />

es schnell, dass etwas vergessen wird. Hier einige Tipps,<br />

wie Eltern ihren Nachwuchs unterstützen können.<br />

Foto: djd/StickerKid<br />

1.) Alles an seinem Platz<br />

Der Schlüssel gehört zu Hause ans Schlüsselbrett oder in ein<br />

bestimmtes Fach im Schulranzen, die Brille ins Brillenetui,<br />

wenn sie nicht getragen wird: Dinge sollten immer ihren festen<br />

Platz haben. Das macht es einfacher, sie nicht zu vergessen.<br />

Eltern sollten hier gute Vorbilder sein.<br />

2.) Rituale einhalten<br />

Konsequent eingehaltene Rituale helfen dabei, Routinen<br />

zu entwickeln. So können Eltern beispielsweise anfangs gemeinsam<br />

mit ihrem Kind die Schultasche packen. Ablenkung<br />

durch Fernseher und Co. sollte dabei vermieden werden.<br />

3.) Schulsachen kennzeichnen<br />

Sinnvoll ist es, Schulsachen und Kleidungsstücke mit personalisierten<br />

Aufklebern und Bügeletiketten wie von Stickerkid<br />

zu kennzeichnen. Diese können zum Beispiel den Namen<br />

und die Telefonnummer enthalten oder auch die Schulklasse<br />

und so die Chance erhöhen, dass erst gar nichts verloren<br />

geht. Unter www.stickerkid.de können Eltern und Kinder zusammen<br />

die Namensaufkleber in verschiedenen Größen<br />

und waschmaschinenfeste Bügeletiketten nach ihren Vorlieben<br />

online gestalten – mit unterschiedlichen Motiven, Farben<br />

und Aufschriften. Das gemeinsame Gestalten motiviert<br />

zusätzlich, auf die eigenen Sachen zu achten.<br />

Personalisierte Namensaufkleber auf den Schulsachen helfen,<br />

die eigenen Sachen besser im Blick zu behalten.<br />

4.) Der kurze Blick zurück<br />

Bevor das Kind einen Raum oder die Schule verlässt oder von<br />

einer Freizeitaktivität nach Hause zurückkehrt, sollte es sich<br />

noch einmal umschauen und prüfen, ob vielleicht noch etwas<br />

von den eigenen Dingen herumliegt.<br />

5.) Gegenstände nicht kommentarlos ersetzen<br />

Turnschuhe weg? Das macht doch nichts. Oft werden verlorene<br />

Dinge zu schnell und kommentarlos ersetzt. So lernen<br />

die Schülerinnen und Schüler aber nicht, dass ihr Handeln<br />

Konsequenzen hat. Daher sollten sie beispielsweise selbst<br />

beim Hausmeister nachfragen, ob der verlorene Gegenstand<br />

gefunden wurde oder bei der Nachfrage im Fundbüro mit<br />

dabei sein.<br />

6.) Vergesslichkeit hinterfragen<br />

Helfen all diese Strategien nichts, sollten Eltern sich fragen,<br />

ob ihr Kind vielleicht mit Schule, Hobbys und anderen Freizeitaktivitäten<br />

überfordert ist – und den Alltag stressfreier<br />

gestalten. (djd)<br />

Alles für den Schulstart!<br />

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WOHLFÜHL-OASE<br />

für Mensch und Tier<br />

Sieben Sommergärten verwandeln City in eine blühende Landschaft<br />

Cloppenburg (cm). Die Cloppenburger Innenstadt hat sich<br />

wieder herausgeputzt. Blühende Blumen und Sträucher verleihen<br />

ihr ein sommerliches Flair. Garten- und Landschaftsbauer<br />

aus Cloppenburg und Umgebung präsentieren hier<br />

vom 21. Mai bis 11. September wieder Sommergärten, die sowohl<br />

Menschen als auch Tieren einen Ort der Entspannung<br />

bieten, eine Wohlfühl-Oase eben.<br />

„Die Sommergärten gehören einfach zu unserem Stadtbild<br />

und erfreuen sich jedes Jahr aufs Neue großer Beliebtheit“,<br />

sagt Conny Meyer, City- und Eventmanagerin der CM<br />

Cloppenburg Marketing GmbH, die die Aktion organisiert.<br />

Sie dankt sowohl den mitwirkenden Garten- und Landschaftsbauern<br />

als auch den „Paten“, die sich in den Sommermonaten<br />

um das Bewässern der Gärten kümmern.<br />

Mit großem Aufwand haben die Gartenspezialisten in<br />

der Lange Straße, der Stadtmitte und der Bahnhofstraße<br />

sieben Sommergärten aufgebaut. In der Mühlenstraße gibt<br />

es in diesem Jahr leider keinen Sommergarten, weil dort die<br />

Umgestaltungsarbeiten zu einer Fußgängerzone begonnen<br />

haben. In den beiden anderen Straßen präsentieren die Garten-<br />

und Landschaftsbauern ganz unterschiedliche Arten<br />

von Gärten, die zum einen die Innenstadt verschönern, zum<br />

anderen aber auch den Besuchern (Betrachtern) Anregungen<br />

zur Gestaltung des heimischen Gartens geben.


Bei der Gestaltung der Gärten wird in diesem Jahr besonders auf<br />

Nachhaltigkeit und Insektenfreundlichkeit geachtet. So wird gezeigt,<br />

wie man sich umweltschonend einen Garten anlegen kann, wie man<br />

mit oft nur wenig Aufwand in seinem Garten Bienen und Insekten<br />

den für sie wichtigen Lebensraum schaffen kann oder wie man in seinem<br />

Garten ein künstliches Biotop anlegt, in dem wiederum Bienen<br />

und Käfer Unterschlupf finden können.<br />

Tipps für die Gestaltung des heimischen Gartens gibt es an jeder<br />

Ecke. Man findet Formgehölze und Palmen, die in Verbindung mit<br />

einem mediterranen Kräuterbeet ein Stück südländisches Flair nach<br />

Cloppenburg bringen, ebenso wie „Honey & Nanni“, die „Pflanze des<br />

Jahres im Norden 2022“. Die Verbenen-Zwillinge beeindruckt besonders<br />

durch ihre Farbenpracht.<br />

Die vielfältige Pflanzenpracht der Cloppenburger Sommergärten<br />

zeigen auch die Staude des Jahres 2019, die blaue Edeldistel, der<br />

Schmetterlingsflieder oder der Storchenschnabel. Die Sommergärten<br />

sind wieder Genuss für Auge und Nase gleichzeitig und Hobbygärtner<br />

können sich hier sicherlich den einen oder andere Tipp abholen.<br />

Für Kinder ist das absolute Highlight der Cloppenburger Sommergärten<br />

sicherlich auch in diesem Jahr der Spieleburg-Garten auf<br />

dem LzO-Vorplatz. Hier finden die jüngsten Besucher der Innenstadt<br />

Gelegenheit zur Erholung und zu kleinen Erkundungen auf der Kletterburg,<br />

während ihre Eltern den davor platzierten Garten genießen<br />

können. Ein guter Beweis dafür, dass man Gärten und Spielgeräte<br />

wunderbar verbinden kann. Ein Besuch der Cloppenburger Innenstadt<br />

lohnt sich in den Sommermonaten also ganz besonders.<br />

Sommer<br />

GÄRTEN<br />

21.05.– 11.09.2O22<br />

IN DER INNENSTADT<br />

Garten- und Landschaftsbauer<br />

präsentieren<br />

Cloppenburger Sommergärten<br />

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15


VERLOSUNG<br />

365 TAGE FITNESS<br />

Der ultimative Trainingsguide<br />

Guys, das ist für Euch, denn dieser Mann weiß genau worum es geht in Sachen<br />

fit werden, sein und bleiben: Markus Ertelt (43), Schauspieler, Extremsportler,<br />

Coach und Autor. Weil er zu seinen Trainings- und Ernährungsmethoden steht,<br />

insbesondere unter dem Aspekt, dass es nie zu spät ist mit dem Schickmachen<br />

des eigenen Bodys anzufangen.<br />

Markus Ertelt wusste schon früh, dass er Schauspieler werden wolle, und wem<br />

„Tatort“, „WaPo Bodensee“, „Heldt“, „Der Bulle und das Biest“ oder „Der Alte“<br />

sowie diverse TV-Serien ein Begriff sind, kennt den markanten Darsteller. Zudem<br />

trat er 2018 in der RTL-Show „Showdown – Die Wüsten-Challenge“ in der<br />

Sierra Nevada in Spanien mit körperlicher und mentaler Stärke in K.O.-Duellen<br />

gegen knallharte Athleten an – und hat gewonnen! So kann es nicht verwundern,<br />

dass Ertelt alle Stunts in seinen Filmen selbst ausführt. Übrigens auch in<br />

Bollywood Produktionen. In diesem Genre ist er ein bekannter Star.<br />

Der Extremsportler, „Extreme Man“ und Teamweltmeister beim härtesten Extremhindernislauf,<br />

dem „World’s Toughest Mudder“ – wir könnten die Liste hier<br />

noch beliebig fortsetzen, doch ist es umso wichtiger zu erfahren, wie man eine<br />

solche Kondition auch sich selbst antrainieren kann. Das Ergebnis muss ja vielleicht<br />

nicht ebenso extrem sein, obwohl Ertelts Body schon ein Hingucker ist.<br />

Darum: Ran an den ultimativen Trainingsguide für 365 Tage Fitness! Man wundert<br />

sich mit welchen, überhaupt nicht radikalen Trainings- und Ernährungsmethoden<br />

der eigene Körper zum Style-Body werden kann!<br />

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Markus Ertelt: 365 Tage Fitness – der ultimative Trainingsguide. Heel Verlag.<br />

ISBN: 978-3-96664-338-2. € 19,99<br />

Einige von Ihnen können gleich mit dem Training anfangen, denn wir verlosen<br />

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schnell mit Ihrer Adresse an media@das-stadtmagazin.com schreiben – und<br />

schon gehört ein Exemplar Ihnen.<br />

16<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Verlosung


VOM GÜTERSCHUPPEN<br />

ZUR KUNSTHALLE<br />

Zeitgenössische Kunst bringt Leben in alte Lagerhalle<br />

Text // Sigrid Lünnemann<br />

Der Kunstkreis Cloppenburg e.V. holt seit Jahrzehnten<br />

zeitgenössische Kunst in die Kreisstadt. Die Präsentation aktueller<br />

Werke von renommierten Kunstschaffenden aus den<br />

Bereichen Malerei, Skulptur, Installation oder auch Foto- und<br />

Videokunst ist eine Bereicherung für das kulturelle Leben<br />

der Kreisstadt und lädt durchaus auch zur Diskussion und<br />

kritischen Auseinandersetzung ein. Eins verbindet aber alle<br />

Ausstellungen: Sie zeigen moderne Kunst, die bemerkenswert<br />

ist.<br />

Privates Engagement holt<br />

Kunst nach Cloppenburg<br />

Gegründet wurde der Kunstkreis 1976 von kunstbegeisterten<br />

Cloppenburgern. Mit einigen Mitstreitern hatten es sich<br />

Dr. Robert Berges sen. sowie die bereits verstorbenen Ellen<br />

Levedag-Hasskamp und Heinz-Josef Imsiecke zur Aufgabe<br />

gemacht, moderne Kunst in die damals noch recht verschlafenen<br />

Kreisstadt zu holen. Die ersten Ausstellungen wurden<br />

zumeist in öffentlichen Gebäuden präsentiert.<br />

Lange Zeit war der Verein auf der Suche nach einem passenden,<br />

dauerhaften Ausstellungsraum. Ein echter Glücksfall<br />

war eine alte, leerstehende Halle an der Bürgermeister-Feigel-Straße,<br />

die sich im Besitz der katholischen Kirche befand,<br />

und ab 2009 vom Kunstkreis angemietet werden konnte.<br />

„Die Halle war einfach ausgestattet, hatte aber durchaus<br />

ihren Reiz. Dort konnten wir ausprobieren, ob eine eigene<br />

Ausstellungshalle in Cloppenburg überhaupt angenommen<br />

wird“, so Dr. Martin Feltes, Vorsitzender des Kunstkreises. Das<br />

Experiment war erfolgreich. Der helle Raum mit seinen hohen<br />

weißen Wänden und dem brüchigen Charme einer ehemaligen<br />

Werkhalle traf sowohl den Geschmack der Kunstschaffenden<br />

als auch der Besucherinnen und Besucher.<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage<br />

17


Sind für die Kunst im Vorstand aktiv: Bettina Naber, Konrad<br />

Schöllhammer, Ralf Lake, Dr. Martin Feltes, Dr. Robert Berges<br />

jun., Ina-Maria Meckies und Bernd Hinrichsmeyer (v.l.)<br />

Workshop Linolschnitt<br />

Nach gut vier Jahren und mehreren erfolgreichen Ausstellungen<br />

kam aber das überraschende Aus, da kirchliche<br />

Organisationen die Räumlichkeiten selbst nutzen wollten.<br />

Zu dieser Zeit war der Umbau des ehemaligen Bahnhofsgebäudes<br />

zum heutigen Kulturbahnhof allerdings noch nicht<br />

abgeschlossen. Im Zuge dieses Projektes sollte auch der angrenzende<br />

ehemalige Güterschuppen zu einer KunstHalle<br />

umgebaut werden. Dafür fehlten zu diesem Zeitpunkt jedoch<br />

noch die notwendigen finanziellen Mittel. So folgte ein<br />

Jahr der Heimatlosigkeit. In dieser Zeit konnten übergangsweise<br />

private Geschäftsräume in der Osterstraße für einen<br />

eher symbolischen Preis gemietet und als Ausstellungsraum<br />

genutzt werden.<br />

Dem Kunstkreis gelang es jedoch, die notwendige Summe<br />

von 230.000 Euro für die Fertigstellung des Umbaus<br />

durch großzügige Spenden und Europamittel einzuwerben.<br />

Zur Unterstützung wurde außerdem unter dem Motto<br />

„Wer bietet mehr?“ eine Kunst-Auktion veranstaltet. Zahlreiche<br />

Kunstschaffende hatten in den vorangegangenen<br />

Jahren dem Kunstkreis als Erinnerung eine ihrer Arbeiten<br />

geschenkt. Diese gesammelten Kunstwerke wurden nun<br />

versteigert und der Erlös kam der Finanzierung der neuen<br />

KunstHalle zugute.<br />

KunstHalle statt Lagerhalle<br />

2015 erfolgte der Einzug in die heutige geräumige und<br />

vielfältig nutzbare KunstHalle und damit hatte der Kunstkreis<br />

endlich eine Heimat gefunden. Mit dem Umzug änderten<br />

sich für den Verein nicht nur die Ausstellungsmöglichkeiten,<br />

sondern auch die Qualität der präsentierten Arbeiten.<br />

Während der Verein früher auf der Suche nach geeigneten<br />

Projekten war, gibt es nun jede Woche Anfragen von Künstlerinnen<br />

und Künstlern, die ihre Arbeiten gerne in Cloppenburg<br />

präsentieren möchten. Dies liegt nicht nur an dem professionell<br />

und mit viel Kunstverstand agierenden Vorstand,<br />

sondern auch an dem besonderen, etwas ruppigen Charme<br />

der Ausstellungshalle. Auch nach dem Umbau blieb viel vom<br />

Charakter der ehemaligen Lagerhalle erhalten. Breite Lichtbänder,<br />

schlichter Betonboden und vor allem die Stahlskelett-Dachträger,<br />

die noch aus den 50iger Jahren erhalten<br />

geblieben sind, prägen die Architektur. Sogar die alte Waage<br />

ist im Eingangsbereich noch als Reminiszenz an die Geschichte<br />

der ehemaligen Bahnhofs-Güterhalle vorhanden.<br />

Ausstellungen als Gemeinschaftsprojekt<br />

Der Vorstand organisiert jedes Jahr vier bis fünf Ausstellungen<br />

zu jeweils wechselnden Jahresthemen. Allerdings<br />

hat auch hier Corona einiges durcheinandergewirbelt. Da<br />

viele Ausstellungen verschoben wurden, müssen nun Ausweichtermine<br />

gefunden werden, so dass ein einheitliches<br />

Jahresthema wohl erst wieder für das kommende Jahr festgelegt<br />

werden kann.<br />

Die Entscheidung für oder gegen ein Kunstprojekt liegt<br />

beim siebenköpfige Vorstand, der alle Anfragen sichtet und<br />

diskutiert. Dazu gehören aktuell: Dr. Martin Feltes, Dr. Robert<br />

Berges jun., Bettina Naber, Bernd Hinrichsmeyer, Ralf Lake,<br />

18<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage


Ina-Maria Meckies sowie Konrad Schöllhammer. „Unser<br />

gemeinsames Kriterium ist das Staunen. Jeder von uns hat<br />

einen eigenen Zugang zur Kunst und seinen persönlichen<br />

Blickwinkel darauf. Aber wenn wir alle etwas Neues, Eigenständiges<br />

und Authentisches sehen und ins Staunen geraten,<br />

dann ist es das richtige Projekt für uns“, erklärt Dr. Feltes<br />

den Entscheidungsprozess, der durchaus auch mal kontrovers<br />

verlaufen kann. Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: „Es<br />

ist wirklich ein Geschenk, dass sich unsere Vorstandsmitglieder<br />

kompetent mit ihren unterschiedlichen Interessen und<br />

Fähigkeiten einbringen. Es ist ein sehr schönes Gefüge unterschiedlicher<br />

Talente und Temperamente“.<br />

Der Kunstkreis hat aktuell 230 Mitglieder und hat ein<br />

Problem, das viele Vereine umtreibt: Das steigende Durchschnittsalter.<br />

Der Vorstand hofft, dass sich in Zukunft auch<br />

jüngere Kunstinteressierte aus der Region aktiv engagieren,<br />

denn der Verein lebt von frischen und innovativen Ideen.<br />

Wer sich also für Kunst engagieren möchte, kann sich gerne<br />

melden.<br />

Fotokunst und Freundschaft als aktuelle<br />

Ausstellungsprojekte<br />

Nur durch das große Engagement jedes einzelnen Vorstandsmitglieds<br />

und der Bereitschaft sich aktiv einzusetzen,<br />

ist es dem Verein möglich, die Kulturlandschaft in Cloppenburg<br />

mit immer wieder innovativen Kunstausstellungen zu<br />

bereichern.<br />

In diese Reihe fügt sich die neueste Ausstellung ein, die im<br />

Juni startet. Die Fotografin Anja Bohnhof hat auf ihren Reisen<br />

durch Indien eindrucksvolle Fotoserien zu verschiedenen<br />

Themen geschaffen. Dabei setzt sie sich fotografisch mit den<br />

Wirkungsstätten Mahatma Gandhis und der Architektur Kalkuttas<br />

auseinander. Außerdem hat sie würdevolle Porträts<br />

von Lastenträgern geschaffen, die auf Indiens Straßen mit<br />

ihrem Fahrrad oder einem Handkarren schier unglaubliche<br />

Berge von Waren und Lebensmitteln transportieren.<br />

Im Juli folgt die Ausstellung „Kunst und Freundschaft“. Die<br />

Künstlerin Christine Fausel (geb. 1925) und Ameli Herzogin<br />

von Oldenburg (1923-2016) lernten sich während ihres Studiums<br />

an der Kunstakademie in Düsseldorf kennen. Seitdem<br />

verband die beiden sehr verschiedenen Frauen eine lebenslange<br />

Freundschaft, die auch durch einen regen Austausch<br />

ihrer unterschiedlichen künstlerischen Positionen geprägt<br />

war. In dieser Ausstellung werden erstmals die Werke von<br />

Christine Fausel und Ameli Herzogin von Oldenburg gemeinsam<br />

gezeigt. Das Besondere: Kuratorin der Ausstellung<br />

ist Dr. Helene von Oldenburg, ebenfalls Künstlerin und die<br />

Tochter von Herzogin Ameli von Oldenburg.<br />

Regionalen Künstlern eine Plattform bieten<br />

Der Kunstkreis möchte aber nicht nur moderne Kunst in<br />

die Region holen, sondern auch die Kunst und die Kunstschaffenden<br />

in der Region fördern und ihnen eine Plattform<br />

bieten. Daher wurde das Format „Galerie regionale Kunst“<br />

ins Leben gerufen, in dessen Rahmen regionale Künstlerinnen<br />

und Künstler die Möglichkeit erhalten, ihre Werke einer<br />

breiten Öffentlichkeit vorzustellen.<br />

In dieser Reihe findet am 28. August die Eröffnung der<br />

Ausstellung „Über Wasser“ von Kerstin Kramer statt. Die Friesoyther<br />

Architektin und Malerin setzt sich künstlerisch mit<br />

dem Element Wasser als Symbol für Leben, Zerstörung und<br />

Vergänglichkeit auseinandersetzt.<br />

Kunst zum Mitmachen „Nur Mut!“ –<br />

Experimentelle Fotografie<br />

Der Cloppenburger Kultursommer steht vor der Tür und<br />

auch in diesem Jahr veranstaltet der Kunstkreis in der Kunst-<br />

Halle einen Workshop für Jugendliche. Nach Graffiti-Kunst<br />

und Linolschnitt in den vergangenen Jahren geht in diesem<br />

Jahr die Osnabrücker Fotografin Angela von Brill mit den Jugendlichen<br />

auf eine fotografische Entdeckungsreise. Beim<br />

Experimentieren mit Blende und Belichtungszeiten, beim<br />

Spiel mit Licht und Schatten ist Kreativität und Spaß am<br />

Ausprobieren und Entdecken gefragt. Dabei entstehen ganz<br />

besondere Fotografien, die zum Abschluss des Workshops in<br />

einer kleinen Ausstellung präsentieren werden.<br />

Termin: 15. bis 18. August 2022, täglich von 10 bis 17 Uhr.<br />

Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos – die Plätze sind<br />

begrenzt. Informationen und Anmeldung: Kath. Akademie<br />

Stapelfeld, Ruth Bäker (rbaeker@ka-stapelfeld.de, 04471-188-<br />

1140)<br />

Seit 1995 kooperiert der Kunstkreis Cloppenburg e.V.<br />

bei der Durchführung von Ausstellungen eng mit der Stadt<br />

Cloppenburg und der Katholischen Akademie Stapelfeld.<br />

Der Kunstkreis ist Mitglied des Kulturforums Cloppenburg<br />

als Dachverband kultureller Institutionen und Künstler in<br />

Cloppenburg.<br />

Der Kunstkreis ist Betreiber der Halle, die sich im Besitz<br />

des Cloppenburger Kulturforums befindet.<br />

Die Arbeit des Kunstkreises wird vor allem durch einen<br />

Zuschuss vom Kulturforum aus städtischen Mitteln in<br />

Höhe von circa 10.000 Euro im Jahr finanziert. Die Höhe<br />

der Unterstützung ist projektabhängig. Hinzu kommen<br />

Mitgliedsbeiträge sowie Unterstützungen von Kultur-Stiftungen<br />

und der Oldenburgischen Landschaft für ausgewählte<br />

Projekte.<br />

KunstHalle<br />

am Kulturbahnhof Cloppenburg<br />

Bahnhofstraße 82<br />

49661 Cloppenburg<br />

Mittwoch 15.00 - 18.00 Uhr<br />

Sonntag 11.00 - 18.00 Uhr<br />

sowie nach Vereinbarung (Tel.: 04471 / 85 4 80)<br />

Eintritt ist frei.<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage<br />

19


Foto: Klaudia Hake<br />

PORTRAIT<br />

Christiane Priester: „Aktion, Optimismus und in die Zukunft schauen, das Rathaus<br />

Cloppenburg liegt hinter mir, aber ich bin auch nicht weg..!“<br />

CHRISTIANE PRIESTER<br />

Text // Beate Deeken<br />

After Vote Talk bei der ehemaligen Bürgermeisterkandidatin Christiane Priester. Wie<br />

fühlt man sich, wenn der „Andere“ mehr Stimmen bekommt?<br />

Ein halbes Jahr nach ihrer Wahlniederlage gegen den<br />

Bürgermeisterkandidat und neuen Bürgermeister von Cloppenburg,<br />

Neidhard Varnhorn, ist bei Christiane Priester von<br />

Niedergeschlagenheit keine Spur. Im Gegenteil! Die Frau<br />

ist voller Wissens- und Tatendrang, so, als wäre sie noch im<br />

Wahlkampfmodus. „Die Tage direkt nach der Wahl waren<br />

schon seltsam. Es war ein totales Ausbremsen – von hundert<br />

Prozent auf null!“, beschreibt die Bührenerin ihre gefühlsmäßige<br />

Berg- und Talfahrt um den 5. September 2021 herum.<br />

„Ich hatte mir über die Zeit nach der Wahl, im Falle einer Niederlage,<br />

keine Gedanken gemacht,“ gesteht sie. Sie hat ihre<br />

ganze Konzentration und Energie auf diesen einen Tag, das<br />

eine Ziel, konzentriert. Sie wollte Bürgermeisterin von Cloppenburg<br />

werden. Ein Scheitern war nicht eingeplant. Das<br />

wäre kontraproduktiv gewesen.<br />

Dann reichte es doch nicht. Fast 35 Prozent der Cloppenburger<br />

Wähler stimmten für sie. Insgesamt eine Woche<br />

lang hat sie das Wahlergebnis analysiert. Sie hat sich die<br />

Ergebnisse der einzelnen Stadtteile angesehen. Hat sich<br />

nach dem Warum gefragt. Dann war das Thema verarbeitet.<br />

So macht sie es immer mit Aufgaben und Themen, die sie<br />

berühren. Sie sortiert sich und dann geht es mit dem Blick<br />

nach vorne weiter. Ob sie etwas bereut? „Nein, keinesfalls!<br />

So eine Wahl und das Ergebnis darf man nicht persönlich<br />

nehmen“, betont Christiane Priester. Mit ihrer Kandidatur<br />

20<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Portait


wollte sie den Cloppenburger*innen eine echte Alternative<br />

geben. Und das war sie.<br />

Die Arbeit ist nicht weniger geworden…<br />

Für ihr Team bei der Arbeit, ihre Kolleg*innen, war es ein<br />

gutes Ergebnis. Froh darüber, dass Christiane Priester ihnen<br />

erhalten bleibt, empfingen sie sie mit „Standing Ovations“<br />

und Blumensträußen. Tatsächlich gibt es viel zu tun. Im Job<br />

als von mehreren Amtsgerichten, auch in Cloppenburg, bestellte<br />

rechtliche Betreuerin und Verfahrenspflegerin, als<br />

freiberufliche Dozentin und Fachbereichsleiterin des Betreuungsvereins<br />

Vechta und als Studentin an der FH Münster im<br />

Studiengang Soziales Management. „Immer mehr Menschen<br />

können ihr Leben ohne externe Hilfe nicht mehr bewältigen“,<br />

erklärt sie. Die Behördengänge, das Regeln der Finanzen,<br />

Einkaufen oder sich um sich selbst kümmern – immer<br />

mehr, auch Jüngere, kommen nicht zurecht.<br />

…auch nicht in der Politik<br />

Auf dem Tisch liegt das Arbeitsrechtsgesetzbuch. Der Laptop<br />

ist zugeklappt, Christiane Priester schenkt Kaffee ein. Es<br />

gibt so viel zu tun und vieles voranzubringen, sagt sie. Nicht<br />

nur im Job. Jetzt meint sie die Politik. Klimawandel ist ein<br />

Thema, das ihr Interesse genauso fesselt wie die sozialen<br />

Themen ihres Berufsalltags. Die Stadtplanung müsse sich<br />

ändern. Emstek wäre zum Beispiel ein idealer Ort, um neue<br />

Wege zu gehen. Können unsere Ressourcen, Lebensgrundlagen<br />

wie Ackerboden immer noch wie vor zwanzig Jahren<br />

in Bauland umgewidmet werden? Wo bleibt der Ausgleich?<br />

Gibt es ganzheitliche Konzepte und ein neues Denken hin<br />

zur Klimaneutralität? Christiane Priester weiß genau, woran<br />

es hapert, wenn auf einmal nichts mehr passiert. Fördertöpfe,<br />

die erschöpft sind, lassen innovative Ansätze beispielsweise<br />

zum Klimaschutz im Sande verlaufen. Können wir uns<br />

das überhaupt noch erlauben? Fragt sie sich und weiß natürlich<br />

die Antwort. Können wir nicht.<br />

Die Frau, die Fernsehen als Zeitverschwendung sieht,<br />

kennt sich auch mit neueren Wirtschaftsansätzen wie der<br />

Gemeinwohlökonomie aus. Einem Ansatz, bei dem Wachstum<br />

nicht mit Raubbau an Lebensgrundlagen einhergeht.<br />

Sondern nachhaltiges Wirtschaften mit sozialer Gleichberechtigung<br />

und Klimafreundlichkeit bedeutet. Ja, Christiane<br />

Priester hat ihren Frieden mit der Wahlniederlage geschlossen<br />

und wünscht dem neuen Bürgermeister in Cloppenburg<br />

viel Erfolg. In Emstek ist sie nun Mitglied im Behindertenbeirat<br />

und engagiert sich weiterhin im SPD-Ortsverein Emstek.<br />

Auch ohne Zeit vor dem Fernseher zu verbringen hat ihr Tag<br />

nicht genug Stunden.


STADTGESCHICHTE<br />

100 JAHRE<br />

MUSEUMSDORF CLOPPENBURG<br />

Niedersächsisches Freilichtmuseum<br />

Text // Hannah Wingerberg<br />

1922 – Das „Heimatmuseum für das Oldenburger Münsterland“<br />

wurde unter maßgeblicher Beteiligung von Studienrat<br />

Dr. Heinrich Ottenjann gegründet. Es war zunächst im Cloppenburger<br />

Realgymnasium, wo Ottenjann unterrichtete, untergebracht.<br />

Die dortigen Räumlichkeiten wurden aber bald<br />

zu klein für die wachsende Sammlung.<br />

1934 – Am 21. Januar wurde das erste deutsche Freilichtmuseum<br />

in Cloppenburg gegründet, das den Namen „Museumsdorf“<br />

erhielt und dessen erster Direktor Dr. Heinrich<br />

Ottenjann wurde. Gefördert wurde das Projekt durch die<br />

Gauleitung und NS-Staatsregierung. Der Reichsstatthalter<br />

Carl Röver übernahm die Schirmherrschaft.<br />

1935/36 – Als erste Hofanlage wurde der Quatmannshof<br />

aus Elsten transloziert, also am ursprünglichen Standort abgebaut<br />

und im Museum wieder errichtet. Die Hofanlage besteht<br />

aus dem prächtigen Erbwohnhaus, zwei Scheunen,<br />

Wagenschauer, Backhaus, Schafstall, Speicher und Bleichhütte.<br />

Am 13. April 1945 wurden der Quatmannshof und<br />

seine Nebengebäude in den letzten Kriegstagen durch Artilleriebeschuss<br />

getroffen und brannten vollständig nieder.<br />

Auf der Grundlage erhaltener Zeichnungen konnte der Hof<br />

durch den nimmermüden Einsatz des Museumsgründers<br />

und mit Hilfe zahlreicher Spenden von 1959 bis 1961 als Kopie<br />

wieder aufgebaut werden.<br />

1936/37 – Der Ministerialensitz Arkenstede, der im Volksmund<br />

den Namen Burg Arkenstede erhalten hatte, kam ins<br />

Museumsdorf. Errichtet wurde das Haus ursprünglich 1684<br />

als Wohnsitz für die Witwen und unverheirateten Töchter<br />

der adligen Familie Kobrinck aus Daren/Bakum. Im Gebäude<br />

wird die Geschichte des ländlichen Adels präsentiert.<br />

1937 – Das Doppelheuerhaus aus Damme, erbaut 1773 und<br />

1811, das erste Fachwerkhaus, das dem Museumsdorf von<br />

der Familie Leiber geschenkt wurde, konnte wiedererrichtet<br />

werden.<br />

1938 – Mit dem Hof Hoffmann, Goldenstedt/Landkreis Vechta,<br />

fand ein ehemals mittelgroßer Hof aus dem 19. Jahrhundert<br />

die Aufnahme ins Museum. Zur Hofanlage gehören neben<br />

dem Erbwohnhaus ein Dreschhaus, ein Speicher und<br />

eine Zaunscheune, die ursprünglich jedoch nicht zur ehemaligen<br />

Hofstelle gehörten.<br />

1939/1941 – Mit der Kappenwindmühle wurde die erste<br />

Mühle nach Cloppenburg geholt. Die bei ihrer Erbauung<br />

hochmoderne Mühle wurde nach holländischem Vorbild<br />

1764 in Bokel/Cappeln errichtet.<br />

1950 – Das Haupthaus des Hofes Haake aus Cappeln (Landkreis<br />

Cloppenburg) stammt aus dem Jahr 1793. Die Gesamt-<br />

22<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Stadtgeschichte


Der Dorfkrug ist das lebendige Herz des Museumsdorfes,<br />

unbestritten und als Synonym sogar für das ganze<br />

Museumsdorf, seit Adi Röhr das wunderschöne Gasthaus<br />

1970 übernommen hatte und es mit seiner unvergleichlich<br />

charmanten, weltoffenen, herzlich sympathischen<br />

und erfolgreichen Art zur Legende machte. Ins<br />

Museumsdorf zu gehen, hieß „zu Adi“ und sein Erbe sichert<br />

dem Museumsdorf die Lebendigkeit, das Heute:<br />

Im Dorfkrug.<br />

Arkenstede mit Barockgarten<br />

Dr. Heinrich Ottenjann –<br />

nach der Verleihung des<br />

Bundesverdienstkreuzes.<br />

Damals noch in seinem Büro<br />

in der Burg Arkenstede<br />

anlage im Museumsdorf wurde ergänzt um eine Speicherremise<br />

aus Norddöllen, eine Zaunscheune aus Varenesch,<br />

einen Schweinestall aus Klein-Mimmelage und ein Brauhaus<br />

aus Visbek. Die kleine „Bierklappe“ in der Rückwand des Hauses<br />

zeigt, dass das Hofgebäude auch als Gaststätte genutzt<br />

wurde. Die Bauernfamilie verkaufte hier ihr selbstgebrautes<br />

Bier und baute das Gebäude gegen Ende des 19. Jahrhunderts<br />

zu einer Ausflugsgaststätte mit Gartenausschank um.<br />

Beim Wiederaufbau wurde jedoch der ursprüngliche Grundriss<br />

rekonstruiert; es war der Grundgedanke des Museumsgründers,<br />

die Häuser im Erstzustand zu präsentieren.<br />

1955/56 – Mit dem Dorfkrug hielt auch die traditionelle Vergnügungs-<br />

und Bewirtungskultur des ausgehenden 19. Jahrhunderts<br />

Einzug. Das Gebäude besteht aus dem Haupthaus<br />

des Hofes Meyer zu Lahr aus Goldenstedt, das in den Jahren<br />

1780/1816 erbaut und erweitert wurde. Es wurde um einen<br />

rechtwinkligen Anbau erweitert, dessen prächtiger Giebel<br />

von Hof Enneking aus Oldorf/Landkreis Vechta aus dem Jahr<br />

1747 stammte.<br />

1956 – Die 1879 erbaute Kokerwindmühle konnte als Ruine<br />

gerettet und wieder errichtet werden. Als eine der beiden<br />

letzten Kokerwindmühlen in Niedersachsen ist sie ein<br />

bedeutendes technisches und kulturhistorisches Denkmal.<br />

21. März 1961 – Heinrich Ottenjann gelang es, „sein“ Museumsdorf<br />

in eine vom Land Niedersachsen und den regionalen<br />

Kommunen – den Landkreisen Cloppenburg und Vechta<br />

sowie der Stadt Cloppenburg – getragene Stiftung zu überführen<br />

und auf finanziell sichere Beine zu stellen.<br />

16. Mai 1961 – Museumsgründer Dr. Heinrich Ottenjann verstarb<br />

im Alter von 75 Jahren.<br />

1961 – Prof. Dr. Helmut Ottenjann, der Sohn des Museumsgründers,<br />

übernahm im Alter von nur 30 Jahren die Leitung<br />

des Museums. Er fügte ihm 37 historische Gebäude hinzu<br />

und verhalf während seiner 35-jährigen Amtszeit dem Museum<br />

zu überregionaler Bedeutung.<br />

1965 – Die Bauerschaftsschule aus Renslage/Bersenbrück,<br />

1751 errichtet und bis 1891 als Unterrichtsraumgenutzt, wird<br />

transloziert.<br />

1966 – Die Bockwindmühle aus Essern bei Nienburg, erbaut<br />

1638 als eine der ältesten Windmühlen in Niedersachsen,<br />

wurde im Museumsdorf wieder errichtet.<br />

1966/67 – Das Gulfhaus des Hofs Awick bildete als erstes historisches<br />

Gebäude den Ostfrieslandteil des Museums. Nachdem<br />

die alten Hallenhäuser in Scharrel/Saterland 1821 bei<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Stadtgeschichte<br />

23


Dr. Helmut Ottenjahn<br />

Prof. Dr. Uwe Meiners<br />

einem Brand vernichtet worden waren, wurden dort mit Unterstützung<br />

des Oldenburger Landesherrn für die damalige<br />

Zeit moderne Gulfhäuser errichtet, die im Gegensatz zu den<br />

Hallenhäusern über einen separaten Wohnteil verfügten.<br />

1972/75 – Der Artländer Hof Wehlburg ist mit seinem prächtigen<br />

Ziergiebel eines der auffälligsten und bemerkenswertesten<br />

Gebäude im Museumsdorf. Das Erbwohnhaus wurde<br />

1750 errichtet und konnte mit allen Neben- und Wirtschaftsgebäuden<br />

und zahlreichem Inventar im Museumsdorf wieder<br />

errichtet werden. Zur Hofanlage, die in den folgenden<br />

Jahrhunderten erweitert und verändert wurde, gehören Torscheune,<br />

Backhaus, Schweinestall mit Remise, Getreide- und<br />

Dreschscheune, Remise, Holzschuppen und Toilette, die allerdings<br />

aus der Zeit um 1900 stammt. Intention von Helmut<br />

Ottenjann war es, den Letztzustand darzustellen. – Die<br />

„Wehlburg“ wurde zum Schicksalshof von Helmut Ottenjann:<br />

der Orkan vom 13. November 1972 zerstörte das im Wiederaufbau<br />

befindliche Hofgebäude. Trotzdem gelang es<br />

dem jungen Museumsdirektor, neue Gelder locker zu machen,<br />

um die Hofanlage wie geplant fertigzustellen.<br />

1977 – Die Fachwerkkirche aus Klein Escherde/Landkreis<br />

Hildesheim wurde 1699 erbaut. Sie wurde der ursprünglichen<br />

Kirchengemeinde zu klein und wurde mit Kirchenbänken,<br />

Turmuhr, Beichtstuhl, Harmonium und 14 Stationsbilder<br />

dem Museumsdorf geschenkt. Der heutige Altar stammt<br />

jedoch aus einer Kirche aus dem Sauerland, die in der Biggesee-Talsperre<br />

unterging, und die sakralen Plastiken stammen<br />

aus dem Archiv des Hauses. Wie an seinem Originalstandort<br />

ist die Kirche auch im Museum von einem kleinen<br />

Friedhof umgeben.<br />

1981 – Die Münchhausen-Scheune wurde 1561 von dem<br />

Söldnerführer Hilmar von Münchhausen in Aerzen bei Hameln<br />

errichtet. In der großen Zehntscheune wurden die<br />

Naturalabgaben seiner abhängigen Bauern gelagert. Die<br />

Scheune war bereits zum Abriss freigegeben, konnte aber<br />

1969 durch die Überführung ins Museumsdorf erhalten bleiben.<br />

Heute dient sie zeitweise als repräsentatives Eingangsund<br />

Ausstellungsgebäude sowie als Archiv.<br />

1981 – Der Großparkplatz an der Bether Straße wurde gebaut,<br />

um den exponentiell steigenden Besucherzahlen genügend<br />

Parkfläche bieten zu können.<br />

1995 – Ein neues Bürogebäude mit Landwirtschafts-Ausstellungshalle<br />

konnte in der Nähe des Großparkplatzes errichtet<br />

werden.<br />

1996 – Prof. Dr. Uwe Meiners wurde Museumsdirektor als<br />

Nachfolger von Prof. Dr. Helmut Ottenjann. Meiners verabschiedete<br />

sich 2018 in den Ruhestand. „Es ist Ihnen gelungen,<br />

den musealen Ort auch zu einem kommunikativen Ort<br />

zu machen. Sie haben es geschafft, das Museum mit Leben<br />

zu füllen und die Gebäude sprechen zu lassen“, so Niedersachsens<br />

Minister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler<br />

(CDU) bei der Verabschiedung.<br />

24 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Stadtgeschichte


Dr. Julia Schulte to Bühne<br />

2001/2003 – Das Kolonat Meyer wurde 1904 in Firrel/Landkreis<br />

Leer errichtet. Das kleine Gulfhaus wurde einschließlich<br />

Beischeune, Hühnerstall sowie dem Back- und Kochhaus<br />

mitsamt dem kompletten Inventar transloziert. Die Gebäude<br />

entstanden im Zuge der landwirtschaftlichen Kolonisierungsmaßnahmen<br />

und dokumentieren die Lebens- und Arbeitsweise<br />

in einer Moorkolonie im 20. Jahrhundert.<br />

2009/2011 – Die Köterei und Stellmacherei Ahrens aus Westerstede/Landkreis<br />

Ammerland stammt aus dem Erbauungsjahr<br />

1885. Das Haupthaus wurde 1907 grundlegend<br />

erweitert und modernisiert. Der Kern des Hauses stammt allerdings<br />

bereits aus dem Jahr 1566. Hier wird das Handwerk<br />

des Wagenbauers, also die Herstellung von Karren, Wagenrädern,<br />

Achsen und ganzen Kutschen, dargestellt.<br />

2016 – Die Vorbereitungen für die Umsetzung der ehemaligen<br />

Kult-Diskothek „Zum Sonnenstein“ aus Harpstedt sowie<br />

das Sammeln von Dokumenten und die Befragung von<br />

Zeitzeugen starten. Der Plan ist, im Museumsdorf ein gesondertes<br />

Areal an der Bether Straße mit Gebäuden aus der Zeit<br />

von circa 1950 bis in die 1980er Jahre entstehen zu lassen.<br />

Dort sollen vor allem die Aspekte Freizeit, Konsum und Mobilität<br />

in der ländlichen Region seit dem Kriegsende dargestellt<br />

werden.<br />

2018 – Dr. Julia Schulte to Bühne übernimmt die Leitung des<br />

Museums. Die Diskothek Sonnenstein wird mit der Technik<br />

der Ganzteiltranslozierung nach Cloppenburg gebracht. Das<br />

bedeutet, dass die Außenfassade in acht Teile zersägt und<br />

auf Tieflader ins Museumsdorf transportiert wurde. Im November<br />

folgte das Richtfest.<br />

16. Juli 2021 – Feierliche Eröffnung der Diskothek. Das Erdgeschoss<br />

mit der Diskothek und dem Bistrobereich wird so<br />

wiederhergestellt, wie ihn die Gäste aus den 1980er Jahren<br />

in Erinnerung haben.<br />

20. Juli 2021 – Durch den verheerenden Brand des Außen-Depots<br />

in Varrelbusch wurde ein Großteil der ausgelagerten<br />

Nachkriegssammlung zerstört. Zu den vernichteten<br />

Ausstellungsobjekten gehörten unter anderem eine Trecker-Oldtimersammlung<br />

mit einem Lkw und sieben Traktoren,<br />

ein Bootskiosk aus Oldenburg sowie ein Förster-Fertighaus<br />

aus der direkten Nachkriegszeit. Aufgrund dieses<br />

Verlustes an wichtigen Ausstellungsobjekten stockten die<br />

Planungen des Museumsdorfes bezüglich der Nachkriegsausstellung.<br />

30. September 2021 – Dr. Julia Schulte to Bühne verlässt<br />

das Museumsdorf.<br />

Seit dem 1. April 2022 – Dr. Torsten Walter Müller ist neuer<br />

Museumsdirektor. Er studierte unter anderem Volkskunde,<br />

Kunstgeschichte und katholische Theologie und leitete<br />

sieben Jahre lang das Eichsfeldmuseum in Heilbad Heiligenstadt.<br />

Dazu mehr im Interwiev auf den nächsten Seiten.<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Stadtgeschichte<br />

25


INTERVIEW<br />

„Die dunkle Wolke<br />

schieben wir jetzt weg;<br />

es geht vorwärts!“<br />

Foto: Steffen Grün<br />

Mechtild Ottenjann im Gespräch<br />

mit Dr. Torsten Walter Müller<br />

Nach 26 Jahren hat das Museumsdorf Cloppenburg endlich<br />

wieder einen Museumsdirektor, der auch noch die Absicht<br />

hat, mit seiner Familie in Cloppenburg zu wohnen. Herzlich<br />

willkommen, Herr Dr. Müller! Ihr Lebensmittelpunkt war bisher<br />

die Mitte Deutschlands. Was haben Sie von dort als Lebenserfahrung<br />

mitgebracht?<br />

Ja, ich bin im Eichsfeld, in der Mitte Deutschlands, zusammen<br />

mit einer Schwester aufgewachsen und zur Schule gegangen.<br />

In Heiligenstadt habe ich Abitur gemacht und dann<br />

in Erfurt und Bamberg studiert: Katholische Theologie, Germanistik,<br />

Volkskunde und Pädagogik. Dort habe ich ein Doppelstudium<br />

absolviert.<br />

Wie geht das denn?<br />

Mit viel Fleiß (er lacht!) – einerseits habe ich ein Diplom erworben<br />

und zum anderen Bachelor und Magister auf Lehramt<br />

gemacht. Promoviert habe ich dann in Erfurt. Danach<br />

habe ich das kulturhistorische Eichsfeldmuseum geleitet,<br />

das eine umfangreiche volkskundliche Abteilung hat.<br />

Waren Sie überhaupt schon einmal im Norden, oder zog es<br />

Sie eher gen Süden?<br />

Meine Oma kam aus der Nähe von Zeven. Und wissen Sie,<br />

dass Theodor Storm aus Husum acht Jahre lang als Richter im<br />

eichsfeldischen Heiligenstadt eingesetzt war? Es gibt in Heiligenstadt<br />

auch ein Theodor-Storm-Museum. Da sind doch<br />

Verbindungen zum Norden! Na klar, ich war auch schon öfter<br />

an der Nordsee.<br />

Was reizte Sie, sich auf die Stelle in Cloppenburg zu bewerben?<br />

Die Botschaften von Ihrer Vorgängerin waren ja nicht<br />

gerade ermutigend.<br />

Wieso? Ich habe doch sechs Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Die wollen doch erst einmal verbaut werden. Das Museum<br />

ist auch nicht notorisch unterfinanziert, wie kolportiert wurde!<br />

Und zum anderen kenne ich das, dass man als Museumsmensch<br />

immer wieder Spenden einwerben muss. Das sehe<br />

ich als positive Herausforderung an! Und: Glauben Sie nicht,<br />

dass ich nach einem Jahr wieder gehen werde! Die dunkle<br />

Wolke schieben wir jetzt weg; es geht vorwärts!<br />

Stand Ihnen Ihre „Jugend“ nicht im Weg? Sie sind gerade 40<br />

Jahre alt geworden.<br />

Das weiß ich nicht. Ich habe gelesen, mein Vorvorvorgänger<br />

Helmut Ottenjann war sogar erst 30 Jahre alt, als er dieses<br />

Amt übernahm.<br />

Herr Dr. Müller, Sie betonen immer wieder, aus dem katholischen<br />

Eichsfeld zu kommen. Was bedeutet Ihnen dann das<br />

Oldenburger Münsterland? Fiel es Ihnen schwer, die Heimat<br />

zu verlassen?<br />

Das Oldenburger Münsterland bedeutet mir viel, um hier anzukommen.<br />

Die Menschen im Eichsfeld ticken ähnlich, wie die<br />

Oldenburger Münsterländer. Hier lebt man – genau wie die<br />

Eichsfelder – in einer katholischen Enklave, die früher als „Armenhaus“<br />

bezeichnet wurde. Fahren Sie mal durch die Landschaft.<br />

Wo finden Sie die Wege- und Hofkreuze? Nur in den katholischen<br />

Regionen. Das gibt mir ein heimatliches Gefühl!<br />

Hilft es Ihnen für die Arbeit im Museumsdorf?<br />

Ja, es hilft mir sehr, die Aufbauarbeit der Gründergenerationen<br />

Ottenjann zu verstehen und wertzuschätzen! Zudem<br />

hilft mir mein Studium der Zeitgeschichte auch, um den<br />

Aufbau des Museums in den Kontext der Zeit zu stellen.<br />

26<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Interview


Welche Ideen haben Sie mitgebracht, um das Museum weiter<br />

nach vorne, sprich immer wieder in die Öffentlichkeit zu<br />

bringen? In Heiligenstadt, so habe ich gelesen, haben Sie als<br />

Leiter des dortigen Museums, die Besucherzahl verdreifachen<br />

können.<br />

In Heiligenstadt habe ich es durch viele öffentlichkeitswirksame<br />

Aktionen und unentwegte Pressearbeit geschafft, immer<br />

wieder auf das Museum aufmerksam zu machen. Ich<br />

habe das Immaterielle Kulturerbe der Palmsonntagsprozession<br />

für die deutsche UNESCO-Kommission mit initiiert.<br />

Dann habe ich mit einem Berliner Designer Modenschauen<br />

im Museum veranstaltet. Damit haben wir neue Besuchergruppen<br />

erreicht und eine große mediale Strahlkraft weit<br />

über die Grenzen von Thüringen hinaus generiert. Klar, ich<br />

habe viele Ideen nach Cloppenburg mitgebracht; das war ja<br />

auch Teil meines Bewerbungsgesprächs. Warten Sie einfach<br />

mal ab …<br />

Jetzt machen Sie es aber spannend! Können Sie nicht doch<br />

ein kleines Kätzchen aus dem Sack lassen?<br />

Der Ausbau der Präsentation der Zeitgeschichte aus der<br />

zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird auf jeden Fall fortgesetzt<br />

werden. Ein personenzentrierter Ansatz kann helfen,<br />

die unverwechselbaren und einmaligen Gebäude aus dem<br />

19. Jahrhundert neu zu erschließen. An Ideen fehlt es jedenfalls<br />

nicht.<br />

Ich dachte, das sei alles verbrannt?<br />

Nein, da gibt es durchaus noch das ein oder andere; z.B. eine<br />

Telefonzelle aus Bundespostzeiten …<br />

Sie bezeichnen sich als Wissenschaftler, was die Zahl Ihrer<br />

Publikationen ja auch belegt. Das heißt aber auch, den Spagat<br />

zwischen Eventkultur und öffentlichkeitswirksamer Wissenschaft<br />

zu schaffen.<br />

Hier in Cloppenburg haben meine Vorgänger ja schon eine<br />

rege Eventkultur aufgebaut. Salopp kann man sagen: So unterhaltsam<br />

wie das Disneyland Paris und so informativ wie<br />

die Expo in Hannover. Aber da bin ich sehr zuversichtlich,<br />

dass wir eine gute Mischung zwischen Veranstaltungen und<br />

Wissenschaft hinbekommen. Das konnte ich im Eichsfeld bereits<br />

erfolgreich umsetzen. Und: Ich freue mich sehr auf die<br />

nächsten großen Veranstaltungen im Museumsdorf.<br />

Herr Dr. Müller, als fünfter Direktor starten Sie nun, 100 Jahre<br />

nach Gründung des Museums in Cloppenburg, in ein neues<br />

Jahrhundert. Ein langer Weg liegt vor Ihnen. Empfinden Sie<br />

das nicht auch ein wenig als Last?<br />

Im Gegenteil, es spornt mich an! Klar, das Museumsdorf<br />

Cloppenburg ist das älteste seiner Art in Deutschland. Aber<br />

schauen Sie sich mal in unseren wissenschaftlichen Kreisen<br />

um: Man spricht voller Hochachtung gerade von Cloppenburg.<br />

Da haben wir eine Vorbildfunktion! Und der will ich<br />

mich gar nicht entziehen!<br />

Noch eine Frage zum Schluss: Wie stehen Sie zum Erhalt der<br />

Münsterlandhalle?<br />

Was hat Cloppenburg denn noch an historischer Baukultur<br />

zu bieten? Die Kirchen ok. In der Münsterlandhalle fand immerhin<br />

der Kreuzkampf statt! Diese Geschichte müssen wir<br />

doch jedem erzählen, weil sie einmalig ist! Sie muss noch viel<br />

häufiger erzählt werden! Zur historischen Identität der Region<br />

gehört die Halle auf alle Fälle dazu. Ich begrüße es, dass<br />

sich jetzt viele für den Erhalt engagieren!<br />

Herr Dr. Müller, ich danke Ihnen für das Gespräch!<br />

Bonjour Saint-Ex!<br />

Kennen Sie jemanden, der nicht<br />

von Antoine de Saint-Exupérys<br />

„Der kleine Prinz“ fasziniert ist?<br />

Dann schenken Sie ihm „den<br />

kleinen Prinzen“ und dieses<br />

Buch dazu, denn diese bezaubernde<br />

Novelle beschreibt genau<br />

ihn und die Welt. Im Heute<br />

erlebt und von jemandem,<br />

der weiß, was fliegen ist – in jedem<br />

bedeutsamen Sinn: Jörg H.<br />

Trauboth. In Fliegerkreisen und gesellschaftspolitisch auch<br />

in anderen Bereichen bekannt, ist der ehemalige Oberst der<br />

Luftwaffe ein Seelenfreund von Antoine de Saint-Exupérys<br />

„kleinem Prinzen“.<br />

So scheint es eine logische Konsequenz gewesen zu sein,<br />

dass Trauboth die Meilensteine aus dem Leben Antoine de<br />

Saint-Exupérys recherchierte, sie anflog und kennenlernte.<br />

Immer mit dem „kleinen Prinzen“ dicht neben ihm. Wer<br />

dessen Buch kennt – und das sind wir ja alle – weiß um die<br />

Parallelen. Und kann davon ausgehen, dass Trauboth auch den<br />

letzten Flug Antoine de Saint-Exupérys nachfliegt. Was auch<br />

geschieht und was in dem Buch die ohnehin formulierte Hommage<br />

an den französischen Schriftsteller und Piloten (1900 –<br />

1944) nur noch unterstreicht, vergrößert, komplettiert.<br />

Am 31. Juli 1944 startete Saint-Exupéry morgens zu seinem<br />

letzten Flug. Von dem er nicht zurückkehrte, doch ob der Absturz<br />

seiner Maschine aufgrund eines Abschusses geschah,<br />

ob ein technisches Versagen die Ursache war oder ob der<br />

sensible und auch depressive Mann Selbstmord beging – wir<br />

wissen es nicht. Doch: „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,<br />

wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf<br />

einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.<br />

DU allein wirst Sterne haben, die lachen können! Und wenn<br />

du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu<br />

haben“. Der kleine Prinz und „Bonjour Saint-Ex!“<br />

usch<br />

Jörg H. Trauboth: Bonjour Saint-Ex! Verlag Ratio-Books.<br />

ISBN 978-3-96136-136-6. € 16,90<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Buchtipp<br />

27


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Restaurant- und Betriebsleiter Dennis Starzinski,<br />

Küchenchefin Ann-Christin Aumann und Ute Schlömer<br />

CLOPPENBURGER<br />

Aussichten & Ansichten<br />

Text // Ulla Schmitz<br />

Sich den Traditionen verpflichtet fühlen, so, dass sie das Heute<br />

schöner sein lassen und mit allen Sinnen auch für die weiteren<br />

Generationen erhalten bleiben – diese Ambitionen sind<br />

im „Dorfkrug im Museumsdorf“ ebenso wie im „Münsterländer<br />

Hof“ Bestandteil ihrer Geschichte. Im Dorfkrug seit fast 70<br />

Jahren, im Münsterländer Hof schon doppelt so lange. Ob die<br />

Erbauer eine solche Zukunft im Blick hatten? Im Dorfkrug auf<br />

jeden Fall, schließlich wurde er dazu aus zwei verschiedenen alten<br />

Gebäuden zusammengesetzt, doch was den „Münsterländer<br />

Hof“ angeht, da erfährt die Zukunft des Cloppenburger Traditionshotels<br />

mit der Übernahme durch Ute Schlömer nunmehr<br />

ihr Remake. In einem anspruchsvollen Ambiente dem Original<br />

der historischen Gemäuer angepasst.<br />

Noch wird ausgiebig gewerkelt und umgebaut, doch wer<br />

aus dem „Mü“, dem Restaurant über die Terrasse hinweg in die<br />

Stadt schaut, kann sicher sein, dass diese Aussicht bald wieder<br />

Cloppenburgs No.1 ist. Charmant und gemütlich sowieso: Mit<br />

dem Blick in die Stadt hinein, in das Heute.<br />

Küchenchef<br />

Wahid Madaloo<br />

und Hashi Bigzade<br />

Münsterländer Hof<br />

Bahnhofstraße 30<br />

49661 Cloppenburg<br />

0 44 71 / 70 20 70<br />

info@muensterlaenderhof.de<br />

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Restaurantchef Alexandros Chatziliadis , Restaurantchefin Tanja Wilhelm,<br />

Angelina Hampel , Ute Schlömer, Imelda Biermann und Lukas Möller<br />

Blicke in die Vergangenheit – mitten im Jetzt<br />

Das ist spannend und als Pendant zum Dorfkrug im Museumsdorf insofern bedeutend,<br />

als die Aussichten von dort in alle Richtungen auf Vergangenheiten blicken,<br />

in die alten Zeiten. Wobei nichts daran „von gestern“ ist im Gegenteil, denn<br />

hier wie im Münsterländer Hof setzen die Teams eine Kultur der Gastlichkeit und<br />

des Gastgebens um, die man andernorts nicht selten vermisst. „Im Grunde sind wir<br />

ein Team, wie eine Familie“, sagt Ute Schlömer und fügt hinzu, dass es anders nicht<br />

möglich wäre ein solch anspruchsvolles Niveau zu erhalten. „Alle arbeiten richtig<br />

viel und sind dennoch flexibel“, fügt sie hinzu und nennt als Beispiel die anstehenden<br />

Events im Museumsdorf, bei denen der Dorfkrug natürlicherweise wieder<br />

den Mittelpunkt des gastlichen Geschehens bilden wird. Also wird das Team des<br />

Münsterländer Hofs an diesen Tagen auch im Dorfkrug im Museumsdorf sein.<br />

Echte Teams, verlässlich und ohne Dünkel<br />

Und das nicht zum ersten Mal oder umgekehrt, Animositäten oder Revierstreitigkeiten<br />

gibt´s nicht. Verlässlichkeit, Loyalität und Hilfsbereitschaft untereinander,<br />

das sind die Charaktereigenschaften beider Teams, und zwar im Ganzen ohne<br />

Ausnahme. Dass sie mit dieser Beschreibung auch im Sinne von Dennis Starzinski,<br />

dem Betriebsleiter des Dorfkrugs spricht, steht auch für ihn außer Frage. Starzinski,<br />

selbst schon seit vielen Jahren Teil des Teams, weiß genau wie Ute Schlömer um<br />

die Erstklassigkeit derjenigen, die den beiden „Gasthäusern“ im wahrsten Sinne<br />

des Begriffs ihre Lebendigkeit geben und erhalten, ihre Seelen und ihren besonderen<br />

Charme. Das DANKE an sie von Ute und von Dennis kann größer nicht sein!<br />

Dorfkrug im Museumsdorf<br />

Museumstraße 25<br />

49661 Cloppenburg<br />

Telefon: 04471 - 2726<br />

info@dorfkrugimmuseumsdorf.de<br />

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29


Foto: djd/Zoo am Meer<br />

REPORTAGE<br />

DIE UMWELT BEGREIFEN,<br />

die Zukunft verstehen<br />

Vier Erlebniswelten in Bremerhaven geben Antworten auf aktuelle Fragen<br />

Wie geht es weiter mit dem Klima? Wie können wir die<br />

Vielfalt des Lebens erhalten und Freiheit für alle Menschen<br />

gewährleisten? Um Antworten auf diese großen Fragen zu<br />

finden, braucht es Wissen. Denn nur, wenn wir unsere Umwelt<br />

und ihre Zusammenhänge verstehen, können wir an<br />

einer besseren Zukunft arbeiten. Die vier großen Erlebnisinstitutionen<br />

in den Havenwelten Bremerhaven – das Deutsche<br />

Auswandererhaus, das Deutsche Schifffahrtsmuseum, das<br />

Klimahaus Bremerhaven und der Zoo am Meer – vermitteln<br />

dieses Wissen aufregend, unterhaltsam, emotional und interaktiv.<br />

Fußläufig voneinander entfernt sind sie ein spannendes<br />

Ausflugsziel für Interessierte jeder Altersgruppe.<br />

Klimawandel und Tierwelt<br />

Im Klimahaus Bremerhaven dreht sich alles um eines der<br />

zentralen Themen unserer Zeit - das Klima. Hier können die<br />

Besucher bei einer Weltreise entlang des achten Längengrads<br />

die Klimazonen der Erde erleben: Von den kühlen<br />

Schweizer Bergen geht es in die Wüste der Sahelzone, ins<br />

ewige Eis der Antarktis, an den Südseestrand von Samoa und<br />

zurück an die Nordseeküste. Zwischen Schwitzen und Frieren<br />

erfährt man dabei viel über den Einfluss des Klimas auf<br />

das Leben von Mensch und Tier. Wie es entsteht, sich verändert<br />

hat und sich zukünftig entwickeln wird, ist Thema weiterer<br />

Ausstellungsbereiche - inklusive Anregungen, wie man<br />

selbst zur Begrenzung des Klimawandels beitragen kann.<br />

Wie wichtig das ist, kann man nebenan im Zoo am Meer erleben,<br />

dessen Bewohner Botschafter für ihre wilden Artgenossen<br />

und die biologische Vielfalt sind. Vor allem Tiere des<br />

Nordens und der Meere wie Eisbären, Robben und Pinguine<br />

geben Einblicke in ihre Welt. Aber auch Affen, die ursprünglich<br />

durch Seefahrer ihren Weg nach Norddeutschland fanden,<br />

tummeln sich in weitläufigen Landschaftsgehegen.<br />

Menschen, Schiffe, Migration<br />

Die Seefahrer brachten aber nicht nur exotische Tiere<br />

mit – ohne Schiffe wäre die Welt eine andere. Seit jeher bewegen<br />

sie Menschen und Güter, dienen der Fischerei, dem<br />

Krieg und der Forschung. Im Deutschen Schifffahrtsmuseum<br />

wird die enge Beziehung zwischen Mensch und Meer verdeutlicht.<br />

Herzstück ist eine Original-Kogge von 1380, neu<br />

die Sonderschau „Change Now - Schiffe verändern die Welt“,<br />

die sich der Meeresforschung widmet. Schiffe spielten auch<br />

bei einem anderen hochaktuellen Thema immer eine große<br />

Rolle: Migration. Im Deutschen Auswandererhaus lassen sich<br />

reale Schicksale von Migranten hautnah erleben, etwa jenes<br />

der Näherin aus Osteuropa um 1900 in New York oder das<br />

Schicksal des türkischen Arbeiters in einer Kölner Fabrik im<br />

Jahr 1973: Hier ist mitfühlen, mitdenken und mitdiskutieren<br />

erwünscht. (djd)<br />

Foto: djd/Laurence Delderfield<br />

30 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage


BODYSHAMING IST OUT!<br />

Schicke, individuelle und tragbare<br />

Mode ist IN – für uns alle!<br />

Text // Ulla Schmitz<br />

Seien wir ehrlich: Das was „die Mode“ uns bisher als Idealmaße<br />

diktierte, bekommt doch kaum jemand von<br />

uns hin. Allenfalls aufgrund von Diäten, die so streng<br />

eingehalten werden müssen, dass für Lebenslust kein Sinn<br />

mehr sein darf. Wie nervtötend, ungesund und abartig das<br />

ist wissen nicht Wenige aus eigener Erfahrung. Bis wir dann<br />

doch lieber wieder wir selbst sein wollten und wurden. Mit<br />

dem Erfolg, dass die gängigen Maße in den Bekleidungen so<br />

gar nicht dazu passten und wenn doch in Farben und Schnitten<br />

eher einem Sack glichen. Was nicht selten zum Rückfall<br />

ins „Jo-Jo“ führte, mal dick, mal dünn.<br />

Glücklicherweise haben sich die Zeiten auch hier geändert.<br />

Und zwar so, dass auch dieses Ideal unserer aufgeklärten,<br />

modernen und weltoffenen Gesellschaft endlich angepasst<br />

ist. In Form von herrlich unbeschwerter Mode, in Schnitten<br />

für Normalmaße, was bedeutet, auch über die bisherigen<br />

Formate hinaus. Und weit darüber, wenn wir etwas mehr<br />

sind. Auch in Cloppenburg und hier natürlich im Modehaus<br />

Werrelmann: Da sind sie, die „Will-ich-haben-Outfits“!<br />

So wie wir sind, einschlägigem<br />

Social Media-Bullshit zum Trotz<br />

Darin werden keine Kurven eingequetscht, im Gegenteil<br />

kann man sich endlich in so viel Pracht zeigen, wie man<br />

selbst will und schön findet. In Stoffe gehüllt, die weich fallen<br />

und vorteilhaft verarbeitet sind und bis ins Detail die<br />

individuelle Persönlichkeit betonen. In genau den Farben<br />

und Kombinationen, die einer und einem selbst am besten<br />

passen. So, wie man meint und will, denn zu dem was modisch<br />

schön ist, existiert kein Diktat mehr: Bodyshaming ist<br />

OUT!<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Schön sein<br />

31


REPORTAGE<br />

„Bodyshaming“, schon das Wort klingt so gemein wie das,<br />

was es aussagt, und wer heute rückblickend darauf schaut,<br />

fragt sich, wie es dazu kommen konnte, dass Frau mehr noch<br />

als Mann sich derart engstirnig, ja selbstzerstörerisch verhalten<br />

hat. Dem äußeren Ich gegenüber, das unverwechselbar<br />

ist; dem eigenen Körper, dem man sich schämen sollte,<br />

wenn die Maße nicht Size Zero oder allenfalls Size S, also<br />

Small entsprachen. Diktiert von einer eher kleinen aber dafür<br />

umso penetranteren Social-Media Community, die sich<br />

aus der Normalität unserer Gesellschaft heraus-postet und<br />

für die oft absurd geschönten Bildchen und Filmchen auch<br />

noch Likes/Honorare bekommt. Von eben jenen Unternehmen,<br />

die so ihre fragwürdigen und nicht selten schädlichen<br />

„Schönheits-weil-Schlankheitsprodukte“ unters willige,<br />

scheinbar denkentwöhnte Volk bringen konnten. Das funktionierte,<br />

weil eine süchtige Followerschaft diesem Bullshit<br />

eine gewaltige Plattform bot, dem „größten asozialen, kranken<br />

Scheiß“ wie kürzlich in einem Blog zu lesen war. Dazu<br />

gäbe es viel zu sagen, doch bitte nur von solchen Persönlichkeiten,<br />

die sich mit den Folgen dieses „Schönheits“wahns<br />

befassen (müssen). Zwar ist der Irrsinn erkannt, aber noch<br />

nicht mit seiner dummdreisten und gefährlichen Faszination<br />

für alle sichtbar bloßgestellt.<br />

Während wir uns – und das ist ein Privileg in vielerlei Hinsicht<br />

– mit der wirklichen Schönheit beschäftigen können.<br />

Mit der, die Sie und Sie und Sie und Du und ich selbst verkörpern.<br />

Der wir vielleicht ein paar Stunden Sport mehr widmen<br />

könnten oder auch nicht. Hauptsache, das Zusammensein<br />

mit dem echten Social-Life kommt nicht zu kurz oder aber<br />

der Sundowner oder ein gutes Buch oder ein neuer Film.<br />

Was sich erst recht im neuen Outfit genießen lässt. Weil es zu<br />

Ihnen passt. So wie Sie, so wie wir sind!<br />

Hallo Wikipedia: Hiermit seid Ihr aber fern allen<br />

Zeitgeistes: „Plus-Size-Model oder Curvy-Model ist<br />

die Bezeichnung für ein Model, das eine größere<br />

Konfektionsgröße als die für weibliche Models übliche<br />

34/36 trägt, d. h. etwa ab Größe 40 bis 52 und<br />

größer.“<br />

Diese Seite wurde zuletzt am 24. Juni 2021 um 11:58<br />

Uhr bearbeitet.<br />

32 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Schön sein


GEDANKEN<br />

TALENT, GENIALITÄT<br />

und harte Arbeit<br />

Text // Illustration Maria Thanh Mai Pham<br />

Sobald man ein beeindruckendes Kunstwerk sieht, denkt<br />

man gerne spontan, wie talentiert der Künstler ist, der es<br />

geschaffen hat. Sobald man die makellose Klausur eines<br />

Klassenkameraden sieht, denkt man, was für ein Genie sie<br />

oder er doch ist. Oftmals, wenn wir etwas sehen, was außerordentlich<br />

gut ist, wandern unsere Gedanken der Schlussfolgerung<br />

zu, dass dies das Ergebnis einer natürlichen Gabe<br />

ist – was jedoch in den meisten Fällen nicht ferner von der<br />

Wahrheit sein kann.<br />

Unter Talent versteht man das angeborene Potenzial einer<br />

oder mehrerer Fähigkeiten. Genialität kann man auch darunter<br />

einordnen, nur mit einem eher wissenschaftlichen Hintergrund.<br />

Manchmal werden diese Begriffe jedoch mit „außerordentlicher<br />

Fertigkeit“ gleichgesetzt. Manchmal nur meint<br />

man mit Talent auch das was wirkliches Talent ist.<br />

In der Grundschule wurden meine Malereien relativ oft<br />

von anderen Klassenkameraden angeschaut, ab und zu<br />

warfen sie zusätzlich Komplimente dazu hinein und sagten<br />

beispielsweise, dass ich talentiert sei. Ich denke heute nicht,<br />

dass dies der Fall ist und denke gleichzeitig, dass man als<br />

Kind den Unterschied zwischen Können und Talent instinktiv<br />

besser erkannte und Talent in dieser Konnotation gemeint<br />

wurde. Nicht, dass der Fokus darauf liegen soll. Doch was<br />

meinem Denken heute mehr entgegenkommt, sind Aussagen<br />

wie „Ich könnte nie so gut zeichnen wie du.“<br />

Talent als möglicher Vorteil<br />

Man kann die Existenz von Talent als natürliche Gabe nicht<br />

vollständig verneinen, wie beispielsweise im Basketballsport<br />

zu sehen ist, denn wenn man groß ist, hat man einen<br />

sichtbaren Vorteil darin, Bälle in den Körben zu versenken.<br />

Man sieht deshalb nur wenige, deutlich kleinere Menschen<br />

in Basketballturnieren. Dieses „Maß der Dinge“ kann man<br />

auf viele weitere Fähigkeiten übertragen. Vielleicht ist man<br />

besser darin, zu zeichnen, weil man eine herausragende Augen-Hand-Koordination<br />

hat. Oder weil man einen außergewöhnlich<br />

guten Sinn für Perspektive hat. Das passende Talent<br />

kann also ein deutlicher Vorteil sein.<br />

Doch reicht das Vorhandensein von Talent alleine nicht<br />

aus, um ein beeindruckendes Resultat zu bekommen. Nur<br />

weil jemand sehr groß ist, heißt es noch lange nicht, dass er<br />

oder sie für den Basketballsport qualifiziert ist. Was oftmals<br />

nicht berücksichtigt wird, ist schlichte, harte Arbeit, um erfolgreich<br />

zu sein, plus weiterer Faktoren.<br />

34 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Gedanken


Harte Arbeit<br />

So muss man beispielsweise, für je nachdem, was man<br />

lernt, sich der Grundlagen und potentiell speziellen Techniken<br />

bewusst sein. Eine passende Analogie hierbei ist Fitness-Training.<br />

Wenn man stärkere Armmuskeln haben möchte und nur<br />

joggt, …dann wird es nichts mit den Armmuskeln. Die richtigen<br />

Techniken oder das Wissen darum sind nur mit regelmäßiger<br />

Anstrengung kombiniert hilfreich. Niemand kann innerhalb<br />

eines einzelnen Tages komplett austrainiert sein.<br />

„Übung macht den Meister“, heißt es, doch das ist leichter<br />

gesagt als getan. Oft ist dies zu durchleben eine Qual, denn<br />

selten nur bemerkt man selbst einen Fortschritt. Es gibt<br />

immer wieder Widerstand. Man möchte viel lieber etwas<br />

Einfacheres tun, das einen sofort belohnt. Dieser Zustand,<br />

diese Suche kann für Jahre, vielleicht sogar für Jahrzehnte<br />

andauern. Und wenn man stoppt, rostet das erlernte Können<br />

unmittelbar ein. Das kann einen abschrecken, ja, doch im<br />

Gegenzug kann es herausragende Resultate mit sich bringen<br />

und zusätzlich sehr erfüllend sein.<br />

Talent fungiert hierbei nicht wie ein Vorsprung, sondern<br />

eher als ein Multiplikator oder Exponent der harten Arbeit.<br />

Wenn man also in etwas talentiert ist, aber keine Arbeit hineinsteckt,<br />

dann hat man weniger Können als jemand, der<br />

sein Können ausschließlich durch harte Arbeit erlangt hat.<br />

Genauer hinschauen und nicht aufgeben<br />

Deshalb möchte ich, dass bei den Werken von Künstlern<br />

oder bei den Fähigkeiten eines Menschen vielmehr beachtet<br />

wird, wie viel Arbeit in dem Ergebnis steckt und dass zum<br />

Erfolg das benötigte Talent als Basis zu sehen ist. Fragen Sie<br />

talentierte Menschen, wie unendlich groß die Anstrengung<br />

ist, die sie für ein angesehenes Resultat ihrer Arbeit, ihrer<br />

Werke, hinter sich haben.<br />

Auch mir ist oft nicht bewusst, wie häufig ich bestimmte<br />

Persönlichkeiten als höhere Wesen, statt ebenbürtige Menschen<br />

sehe und nicht darauf achte, wie viele Schwierigkeiten<br />

für ihr Können bewältigen mussten.<br />

Jede und jeder von uns kann außerordentlich gut in etwas<br />

sein. Das Einzige, was man wirklich braucht, ist ein gutes Vorbild<br />

beziehungsweise dessen einfühlsame Führung und die<br />

Entschlossenheit, nicht aufzugeben.<br />

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MAXIMILIAN MAYRHOFER | GESCHÄFTSFÜHRER


PORTRAIT<br />

DOROTHEA<br />

RAKER<br />

Eine starke Frau im Handwerk<br />

Text // Sigrid Lünnemann<br />

In einer noch immer traditionellen Männerdomäne als Frau ein eigenes Unternehmen<br />

erfolgreich zu führen, ist auch heute noch bemerkenswert.<br />

Eine dieser starken Frauen, die sich in einem Handwerksberuf<br />

etabliert hat, ist Dorothea Raker. Seit mehreren Jahren<br />

leitet sie das Familienunternehmen „Heizungsbau Raker<br />

GmbH“ und hat sich in der männerdominierten Branche<br />

„Heizung, Sanitär und Lüftungsbau“ einen hervorragenden<br />

Ruf erarbeitet.<br />

Ursprünglich dachte Dorothea Raker jedoch nicht an einen<br />

handwerklichen Beruf, und die gebürtige Friesoytherin<br />

absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Rechtsanwalts-<br />

und Notarfachangestellten. Nach der Hochzeit mit<br />

dem zweifachen Handwerksmeister Hubert Raker, Gas- und<br />

Wasserinstallationsmeister und Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister,<br />

wechselte sie in den Familienbetrieb in<br />

Friesoythe-Neumarkhausen und übernahm dort die Leitung<br />

des Büros.<br />

Herausfordernde Situationen<br />

„Wir haben uns von Anfang an hervorragend ergänzt.<br />

Wie viele Handwerker konnte sich mein Mann weder für<br />

kaufmännische Fragen noch für Bürotätigkeiten und auch<br />

nicht für die Buchhaltung begeistern. Das waren dann meine<br />

Aufgabe“, so Dorothea Raker. Nachdem ihr Mann vor<br />

einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen seine Firma<br />

nicht mehr weiterführen konnte, stand die Familie vor einer<br />

schweren Entscheidung, denn Dorothea Raker verfügte über<br />

keine handwerkliche Ausbildung und musste sich außerdem<br />

im Drei-Generationen-Haushalt um vier Kinder und ihre<br />

Schwiegereltern kümmern. Also wurde zunächst ein technischer<br />

Leiter in den Betrieb geholt. „Unsere Ansichten über<br />

die Führung des Unternehmens gingen aber weit auseinander<br />

und so standen wir plötzlich ohne einen Betriebsleiter<br />

da. Uns war klar, dass dies nicht der richtige Weg für uns, unseren<br />

Betrieb und unsere Mitarbeiter war“, erinnert sie sich<br />

an die Situation im Jahr 2013.<br />

Ja zum Betrieb<br />

Eine Entscheidung musste getroffen werden, entweder<br />

den Betrieb aufgeben oder ihn alleine weiterführen. Mit<br />

großem Engagement und mit dem festen Willen zum Erfolg<br />

krempelte die vierfache Mutter buchstäblich die Ärmel hoch<br />

und absolvierte eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin<br />

und nach erfolgreich bestandener Gesellenprüfung folgte<br />

2015 für Dorothea Raker (damals 47 Jahre alt) auch der Meistertitel<br />

zur Anlagenmechaniker-Meisterin. Ein Titel, auf den<br />

sie zu Recht stolz ist. Er hängt an der Wand ihres Büros in ei-<br />

36 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Portrait


ner Reihe mit den Meistertiteln ihres Mannes, seines Vaters<br />

und Großvaters.<br />

Seitdem führt die Handwerksmeisterin den traditionsreichen<br />

Betrieb erfolgreich fort und wird von ihrem zehnköpfigen<br />

Mitarbeiterteam vorbehaltlos als Chefin akzeptiert und<br />

wertgeschätzt. Ihr Erfolgsrezept: Ein respektvoller Umgang<br />

mit Kunden und Mitarbeitern auf Augenhöhe.<br />

Dorothea und Hubert Raker hoffen, dass ihr Familienbetrieb<br />

auch in der nächsten Generation fortgeführt wird. Sie<br />

lassen ihrem Nachwuchs aber die freie Wahl – ob Ausbildung<br />

oder Studium – ihre Kinder sollen jenen Beruf ergreifen, der<br />

ihnen liegt und ihren Neigungen und Fähigkeiten entspricht.<br />

Während es die Töchter Pia, Laura und Nina nicht zum Handwerk<br />

gezogen hat, ist der 19-jährige Sohn Mathias begeisterter<br />

Handwerker und kann sich durchaus vorstellen, den<br />

elterlichen Betrieb eines Tages fortzuführen.<br />

Zeit für sich<br />

Neben dem Beruf und der Organisation eines Drei-Generationen-Haushalts<br />

blieb in den letzten Jahren allerdings<br />

nicht viel Zeit für Hobbys und ausgedehnte Freizeitaktivitäten.<br />

Aber dennoch nimmt sich Dorothea Raker gerne die Zeit<br />

für Spaziergänge mit dem Familienhund. Ihre Lieblingsziele<br />

sind die Thülsfelder Talsperre und außerdem liebt sie es, sich<br />

an der Nordsee den Wind um die Nase wehen zu lassen. „Die<br />

Talsperre liegt nicht nur nahe, sondern ist auch sehr schön.<br />

Ein ausgiebiger Spaziergang am Deich entlang, ist wie ein<br />

kleiner Urlaub. Dabei kann ich sehr gut abschalten, die Ruhe<br />

genießen und die Gedanken schweifen lassen“, so Dorothea<br />

Raker. Die Friesoytherin liebt es zudem kreativ und gestalterisch<br />

aktiv zu sein. Vor einigen Jahre hatte sie das Hobby<br />

Tiffany-Glaskunst für sich entdeckt, aus Zeitmangel aber wieder<br />

aufgeben müssen.<br />

„Wenn ich jünger wäre, würde ich eine Ausbildung zum<br />

Tischler machen. Ich liebe es Dinge zu gestalten und die Arbeit<br />

mit dem natürlichen Werkstoff Holz finde ich faszinierend“,<br />

so die vielseitig interessierte 54-jährige. Außerdem<br />

lässt sie es sich nicht nehmen, sich auch für die „Spielschar<br />

Markhausen“ zu engagieren. Hier steht sie zwar lieber nicht<br />

selbst auf der Bühne, aber im Hintergrund organisiert und arbeitet<br />

sie mit und wenn eine helfende Hand gebraucht wird,<br />

muss Dorothea Raker nicht zweimal gefragt werden.<br />

Einen großen Wunsch für die Zeit nach der aktiven Arbeitszeit<br />

hegt die Handwerksmeisterin noch: Sobald es die beruflichen<br />

und familiären Verpflichtungen möglich machen,<br />

würde sie gerne als Gasthörerin die Universität besuchen.<br />

Besonders die Fachrichtungen Psychologie, Kunstgeschichte<br />

und Design interessieren sie. Dann könnte sie wieder ihren<br />

Interessen an Ästhetik und Gestaltung intensiver nachgehen<br />

und auf dem weitläufigen Betriebs- und Gartengelände<br />

findet sich sicherlich auch ein Platz, um der handwerklichen<br />

und kreativen Ader wieder und dann so richtig freien Lauf<br />

zu lassen.<br />

Unterwegs: Camping Logbuch<br />

Unser schönster Campingplatz<br />

„Es gibt viele Wege zum Glück… einer davon ist Camping.“ Wie wahr dieser<br />

vielzitierte Spruch ist, weiß jeder, der im Camper, im Wohnwagen oder<br />

mit dem Zelt im Urlaub unterwegs ist. Abseits von ausgetretenen Tourismuspfaden,<br />

mittendrin in Freiheit, Abenteuer und Unabhängigkeit. Angefüllt mit<br />

neuen Erlebnissen, Eindrücken und Bekanntschaften – lauter Begegnungen,<br />

die man gerne festhalten möchte.<br />

Genau dafür ist dieses Logbuch gedacht. Seine robuste und hochwertige<br />

Ausstattung wird den Anforderungen eines jeden Campingurlaubes gerecht.<br />

Mit einer Ausstanzung im Cover für das schönste Camping-Foto, mit viel<br />

Platz für Erinnerungen und mit einem Lesebändchen, dass immer anzeigt,<br />

wo Sie aufgehört haben, zu schreiben. Platz für persönliche Notizen und kurze<br />

Geschichten, einen Überblick mit bewährten Tipps und Tricks oder einen<br />

Serviceteil inklusive Check- und Packlisten, all das und viel mehr hat Platz in<br />

diesem reizvollen Camping-Logbuch.<br />

Fazit: Das Unterwegs: Camping-Logbuch passt als handliches, praktisches,<br />

gut strukturiertes Logbuch perfekt zu Ihrem Camping-Mobil und selbstverständlich<br />

auch ins Zelt.<br />

Stefanie Fischer<br />

Unterwegs: Camping-Logbuch.<br />

128 Seiten, Hardcover, Heel Verlag.<br />

ISBN 978-3-96664-192-0. € 14,99<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Buchtipp<br />

37


Auf der Suche nach meinem Großvater<br />

Carl Wilhelm Macke<br />

Das Fehlen meiner Großeltern habe ich immer als eine<br />

große Entbehrung in meinem Leben empfunden. Die<br />

Eltern meiner Mutter starben bereits in den dreißiger<br />

Jahren. Ich kenne sie nur von wenigen Bildern, die ein Photograph<br />

von ihnen gemacht hat. Sehr steif sitzen sie da und<br />

blicken ohne jede Lebendigkeit in ihren Gesichtszügen in die<br />

Kamera. Und auch die Erzählungen meiner Mutter über ihre<br />

Eltern waren immer so karg, dass ich es nie geschafft habe,<br />

mir ein eigenes Bild von ihnen zu machen. Was sie dachten,<br />

was sie fühlten, mit welchen Zielen sie ihre Kinder erzogen,<br />

wie sie sprachen, ob sie viel lachten oder wenig, das alles<br />

weiß ich nicht.<br />

Sie sind schon so lange Zeit tot. Auch in meinen Träumen<br />

kommen sie nicht vor. Sehe ich ihre Porträts in den kleinen<br />

eingerahmten Bildern an der Wand, dann blühen keine Erinnerungen<br />

in mir auf. Ich kann sie nicht in mein Leben<br />

aufnehmen. Zeugen einer anderen Zeit so wie es sie in unendlich<br />

vielen Varianten überall zu sehen gibt. Und auch die<br />

Großmutter väterlicherseits starb bereits kurze Zeit nach der<br />

Geburt meines Vaters, also heute vor über hundert Jahren.<br />

Nur den Vater meines Vaters habe ich noch für wenige Jahre<br />

in meiner Kindheit erleben können. Und wenn ich alle meine<br />

Erinnerungen an ihn zusammenkratze, dann ist auch da<br />

letztlich nur eine einzige Szene, die mir immer wieder vor<br />

dem inneren Auge erscheint. Manchmal träume ich sogar<br />

noch von diesem tief in mein Gedächtnis eingelassenen Moment.<br />

Unser Wohnzimmer war in eine tiefe Dunkelheit eingetaucht.<br />

Spärliches, flackernde Schatten werfendes Licht<br />

drang nur aus dem klobigen Radiokasten. Still saßen Großvater<br />

und ich auf dem Sofa. Er hatte mich auf seinen Schoß<br />

genommen, um die Gute-Nacht-Geschichte aus dem Radio<br />

zu hören. Blickte ich nach oben konnte ich nur den Umriss<br />

seines bei Tageslicht schon blassen, vom Alter gezeichneten<br />

Gesichts erkennen. Auffallend war selbst in dieser flimmrigen<br />

Dunkelheit sein feiner, von der matt-grauen Farbe der<br />

Gesichtshaut unscheinbar abgehobener Schnauzbart.<br />

Wenn ich einmal erwachsen sein werde, will ich mir auch<br />

einen Bart kaufen, dachte ich mir. In meinem eigenen Gesicht<br />

war ja weit und breit nichts spürbar, was auf den Wuchs<br />

so drahtiger kleiner Härchen unter der Nase schließen ließ.<br />

Großvater hatte sich diesen Bart sicherlich auch irgendwo<br />

gekauft. Aber wo kann man einen solchen Bart erstehen?<br />

In den Cloppenburger Geschäften, die ich kannte, hatte<br />

ich noch nichts gesehen, was einem Schnauzbart ähnelte.<br />

Großvater selbst verriet mir ja auch nicht, von wem er seinen<br />

Bart bekommen hatte. Vielleicht wusste er es selber nicht.<br />

Vielleicht war er einfach eines Tages, als er morgens in den<br />

Spiegel geschaut hatte, in seinem Gesicht. So wie das Sandmännchen,<br />

dessen Geschichten wir am Radio hörten, die<br />

Augen der Kinder mit feinem Sand bestreut, so wird jedem<br />

Großvater irgendwann im Schlaf ein Schnurrbart wachsen.<br />

Oder aber, sie können ihn sich kaufen. Aber wie kommt es<br />

dann, dass nicht alle erwachsenen Männer, die ich kannte,<br />

einen Schnurrbart trugen? Außer bei meinem Großvater war<br />

mir bei niemandem sonst ein Bart aufgefallen. Dann wird<br />

es wohl eine besondere Auszeichnung sein, einen Bart tragen<br />

zu dürfen. Nur Großväter, die mit kleinen Kindern wie<br />

mir spielten, ihnen Märchen erzählten oder ruhig den Gute-Nacht-Geschichten<br />

aus dem Radio lauschten, werden als<br />

Dank einen Schnauzbart geschenkt bekommen.<br />

Einige Jahrzehnte später, mein Großvater war längst<br />

gestorben, habe ich mich wieder an seinen Schnauzbart<br />

erinnert. In der Zeit unmittelbar nachdem mein Vater einen<br />

Schlaganfall erlitten hat, besuchte ich ihn täglich im<br />

Krankenhaus. Um die Zeit an seinem Krankenbett etwas zu<br />

verkürzen, brachte ich immer ein Buch mit. Wenn er gerade<br />

nicht schlief, dann las ich ihm aus diesem Buch vor oder<br />

zeigte ihm einige Bilder. Einmal hatte ich ihm einen Band<br />

mit Photographien aus dem alten Quakenbrück, seiner Heimatstadt,<br />

mitgebracht. Vater griff mit beiden Händen nach<br />

dem Buch. Die Namen, die ich ihm vorlas, schien er alle zu<br />

kennen. Mit allen ihm bei seiner Gebrechlichkeit verbliebenen<br />

Kräften klammerte er sich an diesem Buch fest. Wie als<br />

wollte er seine Kindheit noch einmal fest umklammern. Und<br />

beim Durchblättern des Bildbandes entdeckte ich in dem Bilderbuch<br />

zufällig ein Photo, auf dem ich meinen Großvater<br />

zu erkennen glaubte. Es handelte sich um ein Bild, auf dem<br />

die Mitarbeiter des Kaiserlichen Postamtes Quakenbrück im<br />

Jahre 1910 zu sehen sind. Bei einem der dort abgebildeten<br />

Postbeamten erkannte ich Gesichtszüge meines Großvaters<br />

wieder. Und den Schnauzbart. Mit einem Kopfnicken<br />

bestätigte mein Vater diese Vermutung. Lange schaute er<br />

regungslos, vielleicht auch in Erinnerungen versunken, auf<br />

dieses Bild. Still war es im Krankenzimmer. Man hörte nur<br />

das Ticken irgendeines Apparates. Nur Blicke. Mein Vater sah<br />

auf das Photo, ich blickte lange in sein Gesicht. Vielleicht war<br />

dieses der schönste Moment in der langen Abschiedszeit am<br />

Krankenbett von meinem Vater, als sich in einem schnellen<br />

Zeitraffer der Film vieler Jahrzehnte vor unserem inneren<br />

Auge abspulte. Langsam wurden seine Augen immer kleiner.<br />

Die Hände, mit denen er den Bildband festhielt, verloren ihre<br />

Anspannung. Das Buch klappte zu. Er schlief.<br />

Traditionsbetrieb<br />

Meinem Großvater gewidmet,<br />

der nie ein Gedicht gelesen hat.<br />

Dieses Schnitzen und Drechseln, Sägen und Schmirgeln,<br />

Hämmern und Hobeln, Feilen und Verzweifeln.<br />

Nicht aufgeben. Es war sein Handwerk.<br />

Dieses Lesen und Korrigieren,<br />

Löschen und Erneuern, Durchstreichen und Ergänzen,<br />

Schreiben und Verzweifeln.<br />

Nicht aufgeben. Es ist mein Handwerk.<br />

38 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Geschichte


MAGIE DES FEUERS<br />

Die SARTORIUS GmbH bringt diese Magie in Ihre Wohnung<br />

Bereits seit gut 790 000 Jahren wird das Feuer kontrolliert<br />

genutzt. Die Kraft und Ausstrahlung eines Feuers<br />

fasziniert die Menschen seit Urzeiten. Feuer beflügelt<br />

die Fantasie und zieht den Betrachter in seinen Bann. Auch<br />

heute erfreuen sich die modernen Holzfeuerstätten immer<br />

größerer Beliebtheit. Aktuell sorgen in Deutschland circa<br />

elf Millionen Kachelöfen, Heizkamine und Kaminöfen für<br />

Wärme, Gemütlichkeit und Wohlbefinden.<br />

Wir machen Feuer<br />

SARTORIUS ist seit über 40 Jahren DIE Adresse für Kamine,<br />

Kachelöfen und Kaminöfen aller Art und eines der führenden<br />

Unternehmen im Weser-Ems Gebiet.<br />

Neben Kaminen, Gas- und Elektrokaminen findet man in<br />

den großzügigen Ausstellungsräumen an der Molberger<br />

Straße in Lastrup und Am Patentbusch 8 in Oldenburg<br />

attraktive Kaminöfen aller führenden Hersteller. Über 70<br />

Modelle können hier besichtigt werden, um das persönliche<br />

Lieblingsstück zu finden.<br />

Service und professionelle Beratung<br />

stehen im Vordergrund<br />

Besonderer Wert wird auf eine individuelle und professionelle<br />

Beratung gelegt, hierfür nimmt sich das Team der<br />

SARTORIUS GmbH viel Zeit. Bei der Entscheidungsfindung<br />

für den richtigen Kamin oder Ofen helfen zusätzliche Dia-<br />

Shows und Referenzobjekte.<br />

Technisch einwandfreie Planung –<br />

termingerechte Umsetzung<br />

Die gut geschulten Mitarbeiter haben immer den Blick auf<br />

die unterschiedlichen Wünsche ihrer Kunden. Für jeden<br />

Wohnstil und jedes Ambiente wird der richtige Kamin oder<br />

Ofen individuell geplant, selbstverständlich mit der jeweils<br />

neuesten Verbrennungstechnik.<br />

Holz zur Wärmeerzeugung ist<br />

ein Beitrag zum Umweltschutz<br />

Die Wärme mit Feuer entsteht CO₂-neutral, da bei der Verbrennung<br />

nur so viel CO₂ freigesetzt wird, wie während des<br />

Wachstums des Baums gebunden wurde. Eine Feuerstelle im<br />

Wohnbereich ist also nicht nur ein optisches Highlight, sondern<br />

auch ökologisch wertvoll, denn moderne Heizkamine<br />

sind ein Beitrag zum Umweltschutz. Der Fachbetrieb arbeitet<br />

ausschließlich mit Herstellern zusammen, die den strengen<br />

Regelungen der Bundes-Immissions-Schutzverordnung<br />

(BimSchV) Folge leisten.<br />

Eine gute Gelegenheit, sich umfassend über moderne<br />

Feuerstellen zu informieren, bietet ein Besuch beim Team<br />

der SARTORIUS GmbH in Lastrup und in der Niederlassung<br />

in Oldenburg. Lassen Sie sich von der Magie des Feuers<br />

inspirieren.<br />

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39


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BESTNOTEN<br />

für Autohaus Paul Lüske<br />

Text // Max Richter<br />

Autohaus Paul Lüske GmbH in Cloppenburg ist zu einem<br />

der beiden Top-Mercedes-Benz Autohändler in<br />

ganz Deutschland gewählt worden. Zum fünften Mal<br />

hatte sich das traditionsreiche Familienunternehmern für<br />

den AUTO BILD Award qualifiziert und konnte unter den besten<br />

Kfz-Werkstätten deutschlandweit mit der Schulnote 1,2<br />

in allen Kategorien überzeugen.<br />

„Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung. Das Besondere<br />

an dem AUTO BILD Award ist, dass er von unseren Kundinnen<br />

und Kunden direkt vergeben wurde. Dieses große<br />

Lob für unsere Qualität, Leistung und Kundenfreundlichkeit<br />

geben wir zu 100 Prozent an unsere Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter weiter. Sie haben diese Auszeichnung verdient!“,<br />

dankt Markus Lüske, der gemeinsam mit seinem Vater und<br />

Firmengründer Paul Lüske das Unternehmen führt, seinem<br />

ausgezeichneten Mitarbeiter-Team.<br />

Das unabhängige Marktforschungsinstitut Statista interviewte<br />

im Auftrag der Auto-Fachzeitschrift zwischen November<br />

2021 und Januar 2022 rund 12.000 Kunden, die sich in<br />

den vergangenen drei Jahren ein Auto gekauft hatten oder<br />

sich bei einem Autohändler beraten ließen. Sie bewerteten<br />

die Autohäuser in den Kategorien Beratung, Angebot, Preis<br />

und Gesamtzufriedenheit. Dabei ging es vor allem um transparente,<br />

faire und freundliche Beratung sowie die Flexibilität<br />

und Kompetenz des jeweiligen Mitarbeiter-Teams. In einem<br />

zweiten Schritt bewerteten 20.000 ausgewählte Händler ihre<br />

Kollegen bzw. andere Autohäuser. Ein dritter Faktor, der in<br />

die Benotung einfloss, war die Online-Bewertung durch die<br />

Leser der Fachzeitschrift.<br />

Aus diesem großen Pool an Daten ermittelten die Experten<br />

von Statista die besten 1.000 Autohändler, deren Liste in<br />

der AUTO BILD vom 24. März 2022 veröffentlicht wurde.<br />

Beim Blick in die frisch herausgegebene Zeitschrift hatten<br />

die Mitarbeiter von Mercedes Paul Lüske allen Grund zum<br />

Feiern! Ihre Arbeit und ihr Engagement für das Unternehmen<br />

und ihre Kunden wurden belohnt. Die Kunden vergaben<br />

Bestnoten und zeichneten das Autohaus als eines der<br />

beiden besten Mercedes-Händler in ganz Deutschland aus.<br />

Eine Auszeichnung, auf die das gesamte Team mit Recht<br />

stolz sein kann.<br />

Qualität mit Tradition<br />

Bereits seit 55 Jahren überzeugt der Mercedes-Benz Fachhändler<br />

mit Qualität und Service. Paul Lüske gründete 1967<br />

eine Kfz-Werkstatt an der Emsteker Straße, die er zu einem renommierten<br />

Autohaus ausbaute. 2000 trat sein Sohn Markus<br />

Lüske ebenfalls in die Geschäftsführung ein. Das Unternehmen<br />

beschäftigt mittlerweile 60 qualifizierte Mitarbeitende<br />

in Verkauf, Service und Werkstatt, die mit ihrem Fachwissen<br />

40<br />

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Digitalmanager Andreas Ronnecker ist verantwortlich<br />

für die Digitalisierung und<br />

Kommunikation. Von Beginn an ist er ehrenamtlicher<br />

Alpakabeauftragter und verantwortlich<br />

für alles rund um die Alpakas<br />

Der gute Service bei Mercedes Paul Lüske wurde von<br />

den Kundinnen und Kunden hervorragend bewertet<br />

(Daniela Brinkmann und Auszubildender Jannis Eick)<br />

Reparaturen und Wartungsarbeiten werden in der Fachwerkstatt schnell<br />

und problemlos durchgeführt. Kfz-Meister Sebastian Ellmann ist Teil des<br />

erfahrenen Werkstatt-Teams<br />

und ihrer Einsatzbereitschaft einen wichtigen Teil zum Erfolg<br />

des Unternehmens beitragen.<br />

Das Unternehmen hat seine Kernkompetenz im Bereich<br />

Neuwagen-Verkauf sowie Wartung und Reparatur. Ein weiterer<br />

wichtiger Aspekt ist der Handel mit Gebrauchtwagen<br />

und das „Junge Sterne“-Qualitätsprogramm. Die gesamte<br />

Bandbreite der Wartungs-, Service- und Reparaturleistungen<br />

wird durch qualifizierte Fachkräfte nach Vorgabe und Standards<br />

des Mercedes-Benz-Konzerns durchgeführt.<br />

Um auch für die Zukunft gut gerüstet zu sein, beschäftigt<br />

das Unternehmen aktuell drei Auszubildende im kaufmännischen<br />

Bereich und acht Auszubildende im technischen Sektor.<br />

Wer noch einen Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker<br />

für das Jahr 2023 sucht, kann sich gerne bewerben.<br />

Außergewöhnliche Traumautos<br />

im Showroom entdecken<br />

Auf dem weitläufigen Firmengelände werden Neuwagen<br />

und „Junge Sterne“ in großer Auswahl präsentiert. Das Herz<br />

jedes Autoliebhabers schlägt höher beim Betreten des großen<br />

und lichtdurchfluteten Showrooms. Auf cirka 2.500m²<br />

Fläche stehen hier hochwertige Neuwagen und erstklassige<br />

Gebrauchtwagen. Beim entspannten Bummel können Besucher<br />

erstklassige und topgepflegte Fahrzeuge entdecken,<br />

die nicht jedes Autohaus zu bieten hat. Hier sind zum Beispiel<br />

AMG, 8- und 12-Zylinder und Cabrios in verschiedenen<br />

Ausführungen zu finden. Auch das Thema Elektromobilität<br />

wird im Autohaus stark repräsentiert. Die ausgezeichneten<br />

Service-Mitarbeiter beraten gerne, so dass jeder Kunde<br />

seinen Traumwagen findet. Eine weitere Besonderheit: Der<br />

Showroom ist täglich – auch am Wochenende – von 8.00 bis<br />

22.00 Uhr geöffnet.<br />

Ein Besuch der Homepage lohnt sich. Dort werden zahlreiche<br />

Traumwagen präsentiert und eine Probefahrt kann<br />

schnell und einfach vereinbart werden.<br />

Sanftmütige Alpakas erobern die Herzen<br />

Seit 2018 grasen auf einer Weide hinter dem Ausstellungsgelände<br />

süße Alpakas. Während sich die Eltern in Ruhe im<br />

Showroom informieren, können die kleinen Besucher den<br />

Tieren einen kleinen Besuch abstatten. Auch Kunden verbringen<br />

ihre Wartezeit gerne draußen an der Weide und genießen<br />

die Ruhe und Friedlichkeit, die diese Tiere mit ihren<br />

großen sanften Augen ausstrahlen.<br />

Angefangen hatte alles mit den beiden Alpakas Susi und<br />

Roberto, die sich sofort auf dem Gelände wohlfühlten. Damit<br />

sich die Tiere wohlfühlen, wuchs die Herde schnell auf<br />

acht Tiere an. Im Jahr 2020 gab es das erste Mal Nachwuchs.<br />

Das kleine Alpakafohlen Betty wurde geboren und hat sich<br />

schnell zum Liebling der Besucher entwickelt.<br />

Mit ihrem zutraulichen und neugierigen Charakter haben<br />

sie nicht nur die Kinderherzen, sondern die Herzen aller Kunden<br />

und Mitarbeiter im Sturm erobert. Auch viele Ausflügler<br />

machen gerne Station an der Alpaka-Weide und genießen<br />

den Anblick der Tiere.<br />

Auch Sie sind herzlichst eingeladen, bei der Alpakaherde<br />

des Autohauses Paul Lüske vorbeizuschauen. Die Tiere freuen<br />

sich über Ihren Besuch.<br />

Paul Lüske GmbH<br />

Emsteker Straße 95 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel.: 04471 8807-0 · Email: info@mercedes-lueske.de<br />

www.mercedes-lueske.de<br />

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41


PORTRAIT<br />

VON TROPEN-HELMUT<br />

und einem Doppelleben<br />

und wie man einen plattdeutschen Wettbewerb gewinnt<br />

Text // Beate Deeken<br />

Tropen-Helmut hat es nicht immer so mit der Wahrheit.<br />

Mit Behauptungen wie der Einführung einer Brotsteuer in<br />

Papenburg, einer autofreien Innenstadt oder der Umbenennung<br />

der Stadt in Bad Papenburg führt er die „schrulligen<br />

Bewohner“, wie er die Papenburger gerne nennt, gehörig in<br />

die Irre. Seiner Beliebtheit tut das keinen Abbruch. Im Gegenteil.<br />

Spricht er doch mit seinen humorvollen Spitzen viele<br />

unausgesprochene Wahrheiten aus.<br />

Tropen-Helmut teilt verbal aus. Gegen die Heilige Kuh in<br />

Papenburg, gemeint ist die Meyer Werft als größter Arbeitgeber<br />

der Region. Er lässt sich über die Missbrauchsskandale<br />

der Kirche aus. Und als Bini Pötter, die Nachbarin in Bad<br />

Papenburg, ihre Kittelschürze gegen einen mintgrünen<br />

Drei-Knopf-Blazer à la Angela Merkel tauschte, um sich als<br />

Bürgermeisterkandidatin aufstellen zu lassen, staunte Tropen-Helmut<br />

nicht schlecht. Mit Wortwitz und Ideenreichtum<br />

schildert er auch Alltagsszenen. Wie die „Von Moscheen,<br />

Zeltfesten, Busengrapschern und Orthopäden“, in der er von<br />

seinem Besuch beim Orthopäden berichtet, dem er nach<br />

der Behandlung seiner Bandscheiben die Feinmotorik eines<br />

Holzfällers bescheinigt. Das, nachdem er sich im Wartezimmer,<br />

eingekesselt zwischen siebzehn SeniorInnen, gar nicht<br />

so alt vorkam, wie gedacht.<br />

Tropen-Helmut, der viele Jahre ein Dasein als Geheimtipp<br />

führte und seine Kommentare überwiegend in den Sozialen<br />

Medien kundtat, kam so gut an, dass er von der Papenburger<br />

Lokalzeitung eine eigene Kolumne bekam. Tropen-Helmut<br />

darf Dinge sagen, die sonst kein Mensch, auch kein durch<br />

Pressefreiheit geschützter Zeitungsreporter, je aussprechen<br />

würde…<br />

Achim Goldenstein führt ein Doppelleben<br />

Als Publizist und Autor fällt Goldenstein insbesondere mit<br />

humorvoller Satire auf. Als Sozialversicherungs-Fachmann ist<br />

der Papenburger, der sich gerne als „Ostfriese mit Migrationshintergrund“<br />

bezeichnet, Regionalleiter einer bekannten<br />

Krankenversicherung, wir nennen sie mal „Barmer“. Privat<br />

sieht sich der Familienvater, dessen Frau ihn scherzhaft als<br />

Zumutung für die Menschheit benennt, vor allem als Junge<br />

vom Land mit dem Herzen am rechten Fleck. In Erzähllaune<br />

und ohne Berührungsängste bricht der Mann in den 50ern<br />

gleich zur Begrüßung mit einem „Wollen wir uns duzen“ die<br />

anfängliche Scheu.<br />

Schnell kommt er in seinem Haus in Papenburg, bei Friesentee<br />

mit Kluntjes auf sein liebstes Hobby zu sprechen.<br />

42<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Portrait


Dem Schreiben. Bekannte und Freunde erkannten früh seine<br />

Gabe für humorvolle Satire, gerne auch mal unter der Gürtellinie.<br />

Bis er seine Geschichten einem größeren Publikum<br />

preisgab, dauerte es jedoch eine ganze Weile. Zunächst<br />

übernahm er die redaktionelle Betreuung für die Zeitung<br />

im Unternehmen seiner Frau Nicole. Irgendwann wurde die<br />

Emslandzeitung auf die Facebook-Posts seines Alias Tropen-Helmut<br />

aufmerksam. Seitdem schreibt er die bereits<br />

erwähnte gleichnamige Kolumne.<br />

Weil Krankenversicherungen das, was Banken machen,<br />

auch können, nämlich die Schließung von Geschäftsstellen<br />

für mehr Wirtschaftlichkeit, wurde die Geschäftsstelle besagter<br />

Krankenversicherung in Papenburg geschlossen. Also<br />

verlegte Achim Goldenstein, der Sozialversicherungs-Fachmann,<br />

seinen beruflichen Schwerpunkt nach Cloppenburg.<br />

„Nun arbeiten in der Hälfte der Standorte doppelt so viele<br />

BeraterInnen wie zuvor,“ merkt er belustigt dazu an. Dieser<br />

Wechsel allerdings war möglicherweise ein wegweisender<br />

Glücksfall. Nicht nur, dass Goldenstein sich dort äußerst wohl<br />

fühlt. Die tägliche Fahrt von über 120 Kilometern lässt ihm<br />

zudem Zeit zum Nachdenken und Radio hören. Gleich im<br />

ersten Jahr seines beruflichen Umzugs, 2017, hört er im Radio<br />

den Aufruf zur Teilnahme am renommierten plattdeutschen<br />

Wettbewerb „Vertell doch mal“ von NDR, Radio Bremen und<br />

dem Ohnsorg Theater. Das Motto in jenem Jahr: „Löpt“.<br />

`Das wäre doch was´, denkt sich der<br />

Publizist und erfindet die Beatles neu<br />

Plattdeutsch liegt ihm am Herzen, damit ist er im ostfriesischen<br />

Collinghorst aufgewachsen. Gedacht – gemacht! Eine<br />

geeignete Geschichte ist schnell gefunden. Sie handelt von<br />

der Wiedervereinigung der Beatles, nachdem sie sich in den<br />

siebziger Jahren getrennt hatten. Für ausgewählte Gäste<br />

spielte die berühmte Band ein Konzert im Hamburger Star-<br />

Club. Um aller Welt das Ereignis kundzutun, mussten die Pilzköpfe<br />

dringend zur „Weltmedienkonferenz“ nach Liverpool<br />

zurück. Doch die winterlichen Wetterbedingungen ließen<br />

keinen Flieger in die Luft. Kurzerhand beschlossen Lennon<br />

& Co. in Holland die Fähre nach Harwick zu nehmen. Der<br />

Emsländer Busfahrer Jupp erklärte sich bereit, die Jungs zu<br />

fahren. Doch Schnee und Eis zwangen auch ihn kurz hinter<br />

Oldenburg, in Bad Papenburg, in der Kneipe von Else Bettenbarg<br />

Halt zu machen. Just in der Gaststätte, in die sich<br />

Tropen-Helmut vor dem häuslichen Ehekrach geflüchtet<br />

hat. Die Geschichte, an deren Ende Tropen-Helmut fünftes<br />

Bandmitglied der Beatles wird, ist eine kuriose Mischung aus<br />

Fiktion und realen Figuren. Sie wird eine unter 1.600 Einsendungen<br />

beim plattdeutschen Wettbewerb. Und gewinnt!<br />

Goldenstein kann es kaum fassen. Den medialen Wirbel, den<br />

diese eher spontane Aktion verursacht, macht er gerne mit.<br />

Sogar ein Filmteam der NDR-Nordtour besucht ihn in Papenburg.<br />

Goldenstein ist gnadenlos wahres,<br />

gnadenlos komisches Kopfkino<br />

Vom Leben, der Beobachtung von Menschen und den<br />

Kommentaren in den Sozialen Medien inspiriert, beginnt<br />

Goldenstein etwas Neues. Er schreibt einen Roman. Zwar<br />

ist das Buch mittlerweile verlegt. Goldenstein macht aber<br />

keinen Hehl daraus, dass sich die Suche nach einem Verlag<br />

schwierig gestaltet. 2021 kommt sein Erstlingswerk „Die<br />

brennende Giraffe“, ein Roadtrip mit erotischen Szenen, auf<br />

den Markt. Mittlerweile macht er sich bereits mit seinem<br />

zweiten Roman „Sendeschluss. Die Sache mit der Wahrheit“,<br />

der Geschichte eines Radiomoderators und Lebemanns, auf<br />

die Suche nach einem passenden Verlag.<br />

Ob sich seine Karriere als Buchautor so erfolgreich entwickelt,<br />

wie die als Publizist und Kolumnen schreibender<br />

Satiriker, bleibt abzuwarten. Außer Frage steht jedoch, dass<br />

Achim Goldenstein alias Tropen-Helmut die humorvolle Satire<br />

im Blut hat. Seine präzisen, manchmal gnadenlosen Personenbeschreibungen,<br />

lassen Bilder vor dem geistigen Auge<br />

entstehen, die sich nur mühsam wieder verdrängen lassen.<br />

Wenn man das denn überhaupt will, denn Goldenstein ist<br />

Kopfkino!<br />

Dödeldrama an der Ems<br />

Wussten sie eigentlich, liebe Lesenden, wie Ostfriesen die emsländischen Nachbarn beschreiben? Man spricht liebevoll von denen,<br />

die Geröll im Vorgarten liegen haben. Damit ist die unproportional hohe Dichte an Steingärten in Bad Papenburg gemeint.<br />

Im Hardy-Loppmann-Ring hat man dank unermüdlichen Engagements des örtlichen Kleingartenvereins die Unsitte der Beschotterung<br />

größtenteils ausgemerzt. Stattdessen gedeihen und blühen Pflanzen, die mit Richtschnur und Senklot ins unkrautfreie<br />

Beet drapiert wurden, hier und da winkt ein zwinkernder Gartenzwerg, und penibel achtet Vereinsvorsitzende Bini Pötter<br />

bei ihren Rundgängen auf die Einhaltung der korrekten Schnitthöhe aller Zierrasenflächen, die übrigens bei toleranzlosen<br />

37 Millimetern liegt. Der Olymp des Spießbürgertums für alle Besitzer eines Psychopathenrasens – nur eben nicht für mich und<br />

meinen „Pornogarten“, wie Bini mein naturbelassenes Kleinod neulich geringschätzte. Ich wurde nämlich wegen Erregung öffentlichen<br />

Ärgernisses angezeigt, weil ich aus einer Buchsbaumkugel angeblich ein Phallussymbol getrimmt haben soll.<br />

Wobei Phallus ein schönes Stichwort ist für das aktuelle Geschehen an der Ems. Am altehrwürdigen Mariengymnasium geht<br />

eine 185jährige Penis-freie-Ära zu Ende. Die handlungsleitende Ausrichtung der Schulstiftung, einen zukunftsweisenden Weg<br />

zu beschreiten, sorgt im Kollegium für Angst und Wut. Nur allzu verständlich angesichts lärmender Horden von testosterongesteuerten<br />

Halbwüchsigen im besten Clearasil-Alter mit lausiger Lernbilanz. Allein die Vorstellung von Pissoiren und Kondomautomaten<br />

auf dem Schulklo. Jesusmariaundjosef! Doch die unaufhaltsame Welle der Geschlechtergerechtigkeit sorgt auch für<br />

Enthusiasmus. Binis 9jähriger Enkel Horst-Finley, Drittklässler deMichael-Wendler-Grundschule, freut sich bereits auf „ein krasses<br />

Angebot zickender Habibis, Alter!“, wie er neulich twitterte. Der Bursche ist ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Weil er Weihnachten<br />

mit seinem Geschenk unzufrieden war, rief er kurzerhand die Polizei. Hat man Worte? Tropen-Helmut<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Portrait<br />

43


UNTERWEGS<br />

ERHOLUNGSGEBIET<br />

THÜLSFELDER TALSPERRE<br />

Vielfältige Natur und Landschaft touristisch entdecken<br />

Text // Sigrid Lünnemann<br />

Das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre, ein landschaftliches und touristisches<br />

Kleinod ganz in unserer Nähe, wird von vielen Urlaubern und Erholungssuchenden<br />

aus der Region für seine Ruhe und Vielfältigkeit geschätzt und geliebt.<br />

Obwohl die Talsperre ein künstlich aufgestautes Gewässer<br />

ist, hat sich entlang ihrer Uferregionen eine<br />

faszinierende Landschaft entwickelt, die seit 1938<br />

unter Naturschutz steht. Hier können Naturfreunde auf<br />

engstem Raum Heide- und Moorflächen sowie lichte Wälder<br />

durchwandern und von den Lagunenbrücken den Blick über<br />

das Wasser genießen. Besonders am frühen Morgen ist dies<br />

der perfekte Ort, um die Seele baumeln zu lassen.<br />

1970 steckte der regionale Tourismus<br />

noch in den Kinderschuhen<br />

Die Pflege und die touristische Vermarktung dieser einzigartigen<br />

Landschaft, das ist eine der Aufgaben des Zweckverbandes<br />

Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (ZVETT).<br />

Der Zweckverband wurde 1970 vom Landkreis Cloppenburg<br />

gemeinsam mit den Städten Cloppenburg und Friesoythe<br />

sowie den Gemeinden Garrel und Molbergen ins Leben gerufen.<br />

Die Gemeinden Bösel, Emstek und Cappeln schlossen<br />

sich in den Jahren 1999 und 2003 an. Gemeinsam sollte eine<br />

erste, grundlegende touristische Infrastruktur aufgebaut<br />

werden, da die Region vor 50 Jahren auf diesem Gebiet noch<br />

völlig unerschlossen war.<br />

Die Anfänge waren grundlegend. Zunächst wurden die<br />

damaligen Sandwege zur Talsperre befestigt, sowie Kanalisation,<br />

Sanitäranlagen und Wanderparkplätze gebaut. Bereits<br />

1971 wurde sehr zur Freude der Urlauber und Einheimischen<br />

der erste Badestrand angelegt. Es folgten noch zahlreiche<br />

44<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs


Neuerungen – immer am Puls der Zeit. So wurden Rad- und<br />

Wanderwege, Trimm-Dich-Pfade, Lagunen-Brücken, Waldund<br />

Abenteuerspielplätze, Erlebnis- und Lehrpfade und vieles<br />

mehr errichtet und in den Folgejahren auch gepflegt und<br />

instandgehalten.<br />

Da die Aufgaben immer vielfältiger und umfangreicher<br />

wurden, aber ein Zweckverband nur kommunale Mitglieder<br />

jedoch keine Privatpersonen oder Unternehmen aufnehmen<br />

kann, wurde 2007 ein Verein gegründet, der sich ausschließlich<br />

um Veranstaltungen, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit<br />

kümmert. Damit kann sich der Zweckverband auf seine<br />

originären Aufgaben, die Landschaftspflege und die Schaffung<br />

einer touristischen Infrastruktur, konzentrieren.<br />

Ein erfolgreiches Team:<br />

Maria Oloew und der Zweckverband<br />

Seit 1993 ist Maria Oloew für den Zweckverband tätig<br />

und hat seit 2000 die Position der Geschäftsführerin inne.<br />

Die gebürtige Cloppenburgerin, die nach dem Abitur Neuere<br />

Geschichte, Publizistik und Volkskunde studierte, ist<br />

von Kindesbeinen an eng mit dem Landkreis sowie seiner<br />

Geschichte, Kultur und Landschaft verbunden. Mit besonderen<br />

Erinnerungen verbindet sie Besuche im Museumsdorf.<br />

Ihr Großvater Hubert Wüstefeld war dort am Aufbau vieler<br />

historischer Gebäude beteiligt. „Er hat mich später immer<br />

mitgenommen und mir einen auffälligen, dunklen Stein im<br />

Mauerwerk des Dorfkruges gezeigt. Dann hat er stolz berichtet,<br />

dass er ihn extra als Erinnerung für seine Kinder und<br />

Enkelkinder gesetzt hat“, erklärt Maria Oloew ihre frühe und<br />

bis heute andauernde Faszination für das Cloppenburger<br />

Museumsdorf.<br />

Seit nun fast 30 Jahren hat es sich die ZVETT-Geschäftsführerin<br />

mit Unterstützung ihres engagierten Teams und der<br />

Verbandsmitglieder zur Aufgabe gemacht, die Region touristisch<br />

nach vorne zu bringen. Und die Erfolge können sich<br />

sehen lassen. Jedes Jahr wartete mit steigenden Zahlen. Im<br />

Jahr 1983 konnten 41.600 Übernachtungen im Erholungsgebiet<br />

gezählt werden, während im Jahr 2019 die stolze Zahl<br />

von 354.785 in Betrieben ab zehn Betten erreicht wurde. Hinzu<br />

kommen die Gäste in den zahlreichen Ferienwohnungen.<br />

Als Folge der Pandemie gingen 2020 und 2021 die Zahlen<br />

der Übernachtungen jedoch stark zurück und dies bedeutete<br />

tiefe Einschnitte für die gesamte Tourismusbranche in der<br />

Region, die sich jedoch langsam davon erholt.<br />

Statt Piratenfest neue Ideen zum<br />

50-jährigen Jubiläum<br />

Das Jubiläumsfest zum 50-jährigen Bestehen des Verbandes<br />

musste 2020 coronabedingt ebenfalls abgesagt werden.<br />

Die Planungen für ein Piratenfest direkt an der Talsperre für<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs<br />

45


gut 10.000 erwartete Besucher waren bereits abgeschlossen.<br />

Alles war geplant, organisiert und vorbereitet. „Ich war<br />

zunächst fassungslos und wirklich geschockt. Wir mussten<br />

alle Veranstaltungen absagen und zeitweise sogar die Abenteuer-Spielplätze<br />

absperren. Dennoch, wir haben die Zeit<br />

genutzt und freuen uns, dass das Interesse an Urlaub in der<br />

Region ungebrochen ist und starten nun mit neuem Elan in<br />

die Saison“, blickt Oloew optimistisch und mit dem Kopf voller<br />

neuer Ideen in die Zukunft.<br />

Neben der Herausgabe einer Jubiläums-Broschüre, in der<br />

alle bisher realisierten Projekte aus den vergangenen fünf<br />

Jahrzenten dargestellt werden, wurden neue Tourismus-Angebote<br />

und Freizeit-Tipps entwickelt. Dabei liegt ein Schwerpunkt<br />

auf Freizeitangeboten, die Familien von Familien auch<br />

unter Corona-Bedingungen genutzt werden konnten. Darunter<br />

sind die „Entdeckertouren mit dem Rad“ für Familien.<br />

Darin werden landschaftlich attraktive und familienfreundliche<br />

Touren vorgestellt. Die Strecken sind nur so lang, dass<br />

auch Kinder sie mühelos mit dem Fahrrad bewältigen können.<br />

Für die Pause und vielleicht ein gemeinsames Picknick<br />

liegt immer ein attraktiver Spielplatz an der Strecke.<br />

Das „Entdeckerbuch für kleine Abenteurer“ lädt Kinder<br />

und Familien ein, die Region auch abseits der bekannten<br />

Pfade zu erkunden. Neben einem kleinen Quiz werden darin<br />

viele interessante Ausflugs- und Erlebnisziele vorgestellt. So<br />

können Urlauber und Einheimische unter anderem Entspannung<br />

beim Waldbaden finden, an einem großen Holzxylophon<br />

in der Natur musizieren, in einer Halfpipe skaten, beim<br />

Geocaching auf moderne Schatzsuche gehen oder Abenteuerspielplätze<br />

erkunden.<br />

Das neue Programm „Einfach mal rauskommen. Heimat,<br />

Vielfalt – neu entdecken“ bietet in Kooperation mit regionalen<br />

Partnern ganz besondere Aktionen und Events. Bei<br />

einem Blick hinter die Kulissen des Museumsdorfes, einem<br />

kulinarischen Stadtspaziergang oder einer Familienführung<br />

auf dem Gut Altenoythe zu den Aroniabeeren und vielem<br />

mehr, können die Teilnehmenden die Vielfalt der Region aus<br />

einem neuen Blickwinkel kennenlernen.<br />

Mit Audio-Walk den Piraten auf der Spur<br />

Seit dem vergangenem Sommer können Liebhaber von<br />

spannenden Piratengeschichten bei einem Audio-Walk entlang<br />

der Südseite der Thülsfelder Talsperre in die Welt der<br />

Seeräuber und Schatzsucher eintauchen. „Die Startisten“,<br />

ein junges Theater-Ensemble aus Barßel, inszenierte und<br />

produzierte ein 45-minütiges Hörspiel, das auf dem Roman<br />

„Die Schatzinsel“ von Robert L. Stevenson basiert und per<br />

kostenpflichtigem Download auf dem eigenen Smartphone<br />

gespeichert werden kann. Die Zuhörer erleben auf einem<br />

etwa sechs Kilometer langen Rundweg entlang der Talsperre<br />

eine fesselnde Abenteuer-Geschichte, bei der eine Schatzsuche,<br />

habgierige Piraten und mutige Kinder im Mittelpunkt<br />

stehen. Startpunkt ist der Wanderparkplatz Talsperre-Süd.<br />

Mit dem Rad oder in Wanderschuhen<br />

die Region erkunden<br />

Radtouren rund um die Talsperre und durch das gesamte<br />

Oldenburger Münsterland erfreuen sich seit Jahren großer<br />

Beliebtheit und der Boom ist ungebrochen. Dies merken<br />

46 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs


auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes, die den Ratsuchenden<br />

gerne behilflich sind. „Wir haben uns in diesem Jahr E-Bikes gekauft und wollen<br />

die Region erkunden. Haben Sie vielleicht Vorschläge und Karten für interessante<br />

Routen?“, ist eine der häufigsten Fragen, mit denen sich Interessierte an die Tourist-Information<br />

wenden.<br />

Die Radwege mit ihrem ausgeklügelten Knotenpunktsystem werden ausgiebig<br />

genutzt und führen Einheimische und Besucher durch die hiesige Natur zu<br />

sehenswerten und erlebenswerten Ausflugszielen. Dabei wird die Beschilderung<br />

seit Jahren von ehrenamtlichen Wegewarten gepflegt und kontrolliert. So können<br />

sich Radwanderer auf ein funktionierendes Knotenpunktsystem verlassen und<br />

kommen stets gut ans Ziel.<br />

In der Tourist-Information, die ebenso wie der Zweckverband mitten in der<br />

Stadt Cloppenburg in der Bürgermeister-Winkler-Straße ansässig ist, geben die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne persönlich Tipps und Informationen. Außerdem<br />

sind hier zahlreiche Flyer, Informationsmaterial und Radwanderkarten<br />

erhältlich.<br />

Interessierte können sich aber auch auf der Homepage über Freizeitangebote,<br />

Veranstaltungen, Ausflugsziele und nicht zuletzt über die zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten,<br />

vom Hotel bis zu privaten Gästezimmern, informieren.<br />

Näheres zum Audio-Walk gibt es unter www.startisten.com. Der Download der<br />

Audiodatei kostet 9,95 EUR.<br />

Zweckverband Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre<br />

Tourist-Information<br />

Bürgermeister-Winkler-Straße 19 - 21, 49661 Cloppenburg<br />

Telefon (0 44 71) 1 52 56, Telefax (0 44 71) 93 38 28<br />

E-Mail: info@thuelsfelder-talsperre.de<br />

www.thuelsfelder-talsperre.de<br />

AUF DIE RÄDER, FERTIG, LOS!<br />

Einfach losradeln und die Strecke frei<br />

wählen? Die Thülsfelder Talsperre<br />

macht’s möglich: mit Knotenpunkten und<br />

abwechslungsreicher Landschaft!<br />

UNSERE GEFÜHRTEN RADTOUREN IM<br />

JUNI UND JULI<br />

MITTWOCH, 8.6.<br />

„AUF DIE PLÄTZE, FERTIG, LOS“<br />

Frühstücksradtour<br />

DIENSTAG, 14.6.<br />

WASSER-QUELL DES LEBENS I<br />

Geführte Radwanderung<br />

DIENSTAG, 21.6.<br />

WASSER-QUELL DES LEBENS II<br />

Geführte Radwanderung<br />

DIENSTAG, 28.6.<br />

ZU DEN TEUFELSSTEINEN<br />

Radwanderung ins „Feuersteinland“<br />

MONTAG, 4.7<br />

AUF, AUF ZUR BERG- UND TALFAHRT<br />

Geführte Radtour<br />

MITTWOCH, 6.7.<br />

„MIT DER PUPPENTANTE UNTERWEGS”<br />

Kostümführung mit dem Fahrrad<br />

ANMELDUNG HIER<br />

(0 44 71) 1 52 56 ODER<br />

INFO@THUELSFELDER-TALSPERRE.DE<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs<br />

47<br />

MEHR ZUM THEMA RADFAHREN AUF<br />

WWW.THUELSFELDER-TALSPERRE.DE


LEIDENSCHAFT<br />

5 KRÄUTER-GIN<br />

– selbstgemacht<br />

natürlich mit den<br />

besten Kräutern<br />

unserer Welt: den<br />

LaBio´s von Schouten<br />

Text // Ulla Schmitz<br />

…einfach so und cool als extra-cooler Pep in Eiscreme mit Früchten, soft für Erwachsene…<br />

und als regelmäßigen Schluck nach dem Essen natürlich auch, das ganze Jahr<br />

über.<br />

Wer sich auf den kulinarischen Genießerseiten dieses Magazins<br />

auskennt, der weiß um unsere Vorliebe für LaBio Kräuter<br />

von Schouten. Diese Genuss-Liaison hat vor etwa zehn<br />

Jahren begonnen und ist mittlerweile zu einem großartigen<br />

Kräuterbeet angewachsen. Aus dem sich auch Freunde bedienen,<br />

und wenn der Platz dennoch zu eng wird, macht<br />

es den robusten Pflanzen nichts aus, wenn sie umgepflanzt<br />

werden. Zumal Schouten immer neue Kräutervarianten im<br />

Sortiment hat, die natürlich auch ins Beet gehören. Also<br />

wächst, blüht und duftet es prächtig und weil das auch in<br />

den vergangenen zwei Sommern so war, wir aber aufgrund<br />

der Pandemie uns im häuslichen Umfeld Abwechslung suchen<br />

mussten, wurde endlich wahr, was schon lange geplant<br />

war: Einen echten Kräuterschnaps selbst zu machen. Ganz<br />

nach unserem Geschmack.<br />

Was das bedeutet, danach haben wir ausgiebig geforscht,<br />

in immer neuen Varianten von Kräuterkombinationen und<br />

der dazu passenden Spirituosen, denn Schnaps brennen<br />

wollten wir dann doch nicht, a) weil zu aufwändig, b) weil<br />

nicht erlaubt.<br />

5 Kräuter-Gin<br />

Zutaten<br />

Jeweils etwa 8–10 g frische Blättchen Goldthymian, Zitronenthymian<br />

„Limonade“, Aztekisches Süßkraut, Spearmint-grüne<br />

Minze und „Jiaogulan “ das Kraut der Unsterblichkeit.<br />

200 – 300 g Rohrzucker<br />

1 Vanilleschote & ein wenig Honig<br />

2 Flaschen Gin und den Schalenabrieb einer kleinen Zitrone<br />

…und was man damit macht:<br />

Die Blättchen alleine sind eine richtig große Menge, die<br />

man vermischt, mit dem Mörser zerkleinert und dann zusammen<br />

mit den anderen Zutaten – bis auf den Zucker! – in<br />

eine zwei Liter große dunkle Glasflasche gibt und mit dem<br />

Gin auffüllt. Wer mag, kann auch Rum oder Korn oder Wodka<br />

nehmen – es kommt auch hier auf den Geschmack und die<br />

48<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Leidenschaft


Leidenschaft an. Apropos: die Flasche gut verschließen und<br />

sie an einem dunklen, warmen Platz abstellen. Für fünf bis<br />

sechs Wochen, während derer man die Mischung täglich gut<br />

durchrührt oder kräftig schüttelt.<br />

Am Ende dieser Zeit den Zucker mit etwa 300 ml Wasser<br />

aufkochen, abkühlen lassen und zu dem Extrakt in die Flasche<br />

füllen. Gut durchrühren, wieder verschließen und zwei<br />

bis drei weitere Wochen stehen lassen. Währenddessen öfters<br />

schütteln. Bis es dann nur noch wenige Handgriffe bis<br />

zum perfekten Kräuter-Trinkgenuss sind: Zunächst die Flüssigkeit<br />

durch ein Sieb streichen, danach durch ein Baumwolltuch<br />

filtern, dann ausgiebig probieren und erst dann in saubere<br />

Flaschen abfüllen und lagern.<br />

Zubereitung<br />

Die Früchte waschen, putzen, zerkleinern und im Tiefkühlfach<br />

einfrieren. Alternative: gleich Tiefkühlfrüchte nehmen.<br />

Die gefrorenen Früchte mit Zucker und Joghurt vermischen<br />

und alles zusammen pürieren. Die Sahne mit dem Vanillezucker<br />

steif schlagen, langsam unter die pürierten Früchte heben,<br />

den 5 Kräuter-Gin und die Kekskrümel dazugeben und<br />

in einer Schale im Tiefkühlfach komplett herunter kühlen.<br />

Vor dem Servieren noch einmal kräftig durchrühren, damit<br />

das Eis schön cremig wird.<br />

Kräuter Schnaps, wir wissen es, ist als Magenbitter ideal<br />

für nach den Mahlzeiten. Unser unvergleichlich aromatischer<br />

5 Kräuter-Gin hingegen ist nicht allein dafür gut und auch<br />

nicht nur als Schluck am Abend zwischendurch. Man kann<br />

ihn auch wunderbar on the rocks genießen und außerdem<br />

lässt sich damit jeder Eiscreme ein besonders extra-cooler<br />

Pep verpassen, selbstgemacht auch das versteht sich, ohne<br />

Eismaschine:<br />

Ein ganz einfaches Rezept ist dieses:<br />

5 Kräuter-Gin Eiscreme mit Früchten, soft für Erwachsene<br />

300 g Erdbeeren<br />

200 g Blaubeeren<br />

200 ml Schlagsahne<br />

1 Tütchen Vanillezucker<br />

150 g Joghurt<br />

100 g Zucker<br />

Gekrümelte Kekse<br />

150 ml 5 Kräuter-Gin<br />

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49


REISE<br />

Durch das Land der Skipetaren<br />

Text & Fotos // Martin Kessens<br />

Berat, die Stadt der 1000 Fenster<br />

Auch, wenn Ihnen der Name Karl May nicht direkt ein<br />

Begriff ist, so doch sicher Winnetou, Old Shatterhand und<br />

Nscho-tschi, die schöne Schwester des Indianerhäuptlings.<br />

Und sei es aufgrund der hinreißenden und alle Kinokassen-sprengenden<br />

Persiflagen mit Bully Herbig, Rick Kavanian<br />

& Co im „Schuh des Manitou“ und so weiter. Hier schließt sich<br />

der Kreis, denn die Vorlagen quasi für diese unsterblichen<br />

Western-Storys und ihre Remakes sind Romane von Karl May.<br />

Jenem Schriftseller, der auch das Buch „Durch das Land der<br />

Skipetaren“ schrieb.<br />

Dass es sich dabei um Albanien handelt, war auch mir klar.<br />

Doch musste ich erst eine Reise in das bis 1992 politisch und<br />

gesellschaftlich völlig abgeschottete Land unternehmen,<br />

um zu erfahren, woher der Begriff „Skipetaren“ kommt. Nun,<br />

in ihrer Sprache sind Albaner „Sqiptarät“, was wiederum mit<br />

„Adler“ übersetzt wird und als Symbol auf der Nationalflagge<br />

Albaniens als Zweikopfadler auf rotem Grund erscheint.<br />

Albanien, beziehungsweise das Volk der Albaner, hat eine<br />

lange, wechselvolle Geschichte schon durchlebt. 1912 vom<br />

Osmanischen Reich in die Unabhängigkeit entlassen, hinterließ<br />

insbesondere die kommunistische Diktatur von 1944<br />

bis 1992 ihre Spuren bis ins Heute. In den Städten wird das<br />

besonders durch die Plattenbauten sichtbar, obschon man<br />

sich bemüht, diese Relikte aus einer dunklen Zeit durch Farbanstriche<br />

vergessen machen zu lassen. Nicht immer ist es<br />

gelungen. Dennoch: 30 Jahre nach der Diktatur hat sich das<br />

Land in der modernen Zeit eingelebt. Westliche Industrien<br />

haben sich angesiedelt, und auf den Straßen fahren westliche<br />

Autos, überwiegend Volkswagen.<br />

„Das albanische Haus gehört Gott und dem Gast“<br />

Viele Albanerinnen und Albaner sind während der Balkankriege<br />

und des albanischen Bürgerkrieges Mitte der<br />

90er Jahre ins Ausland ausgewandert, haben sich dort das<br />

westliche „Gewusst wie“ in vielen Bereichen angeeignet und<br />

sind nun zurück in ihrem „Land der Skipetaren“, wo sie sich<br />

maßgeblich am Aufbau Albaniens beteiligen. Die quirlige<br />

Hauptstadt Tirana ist mit ihrem gastfreundlichen und höflichen<br />

Charme eine hervorragende Visitenkarte. Getreu dem<br />

Grundsatz, dass das albanische Haus Gott und dem Gast gehört.<br />

Bis 1920 war Tirana ein Dorf, bevor es zur Hauptstadt<br />

50<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reise


erklärt wurde und nunmehr auf eine Millionen Einwohner<br />

anwachsen ist. Nach der Demokratisierung hatte sich das<br />

Stadtbild schnell verändert: Im Stadtzentrum entstanden Läden,<br />

Cafés und Restaurants. Mit dem Erfolg, dass Tirana heute<br />

die größte Café-Dichte der Welt bietet und damit Spanien<br />

und Italien den Rang abgelaufen hat.<br />

Zahlreiche UNESCO-Weltkulturerbestätten<br />

Der wichtigste Hafen Albaniens ist Durres, auch bekannt<br />

für sein Amphitheater, das für die Aufnahme in die Liste des<br />

UNESCO-Weltkulturerbe) nominiert ist. Römer, Griechen, Venezianer,<br />

Osmanen und Italiener haben die Stadt geprägt.<br />

Ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe begegnet mir auf dem<br />

Weg in den Süden: die weiße Stadt der 1000 Fenster. Die Königsmoschee<br />

aus dem 15. Jahrhundert wurde während des<br />

Kommunismus zu einer Tischtennishalle umfunktioniert. Seit<br />

1992 ist sie wieder das Gebetshaus für die Moslems, die sich<br />

überwiegend sunnitisch bekennen, während andere der islamischen<br />

Glaubensrichtung des Bektashi angehören. Trotz<br />

der Unterschiede haben sich die Religionen in dem ersten<br />

atheistischen Staat der Welt, entgegen der religiösen Unterdrückungen<br />

in der ehemaligen DDR beispielsweise, behauptet.<br />

Tirana ist Sitz des Bektashi-Weltzentrums, während sich in<br />

Berat eines der wertvollsten Musen der Ikonenmalerei des<br />

Künstlers Onufri befindet. Legendären Ruhm erlangte Onufri<br />

durch die Verwendung eines besonderen rötlichen Farbtons<br />

bei seiner Malerei, der von keinem anderen Ikonenmaler reproduziert<br />

werden konnte. Aufgefallen sind mir zwei Ikonen,<br />

die nicht nur christlich-religiöse Motive darstellten. Das Letzte<br />

Abendmahl war mit islamischen Gegenständen ergänzt,<br />

und es war in einer Ikone auch ein Minarett zu sehen. Das<br />

ist sehr außergewöhnlich und zeugte von Onufris ökumenischen<br />

Gedanken.<br />

Gjirokastra, die Stadt der 1000 Steine<br />

Und wieder eine UNESCO-Weltkulturerbe. Gjiokastra. Die<br />

Stadt der 1000 Steine. Der von der Balkanarchitektur geprägte<br />

Ort bezaubert mit einem Kern von alten Häusern, die an<br />

einem Berghang liegen. Es ist eine der schönsten Städte Albaniens<br />

mit Blick auf die noch schneebedeckten Berge und<br />

die Festung, und dass sich hier auch das Geburtshaus des<br />

Diktators Enver Hoxha befindet, ist nur eine Randnotiz.<br />

Schach und Domino, das Spiel der Männer<br />

Ruinenstadt Butrint<br />

Wie wäre es stattdessen mit einem weiteren UNES-<br />

CO-Weltkulturerbe? Butrint, die im Süden Albaniens nahe<br />

der griechischen Grenze gelegene Ruinenstadt, stammt aus<br />

dem 4. Jahrhundert v.Chr. Gut konnte ich mir beim Sonnenuntergang<br />

das Treiben der Römer vorstellen, wie sie es sich<br />

in römischen Bädern haben gut gehen lassen. In dieser Tradition<br />

entwickelte Butrint sich zum Kur- und Festspielort der<br />

Antike. 3000 Jahre Geschichte von Aufbau oder Zerstörung<br />

bis in die Neuzeit habe ich eingesogen. In solchen antiken<br />

Stätten spüre ich immer unheimlich viel Energie, denke an<br />

die vielen Menschen, die die Stadt und die Befestigungsanlagen<br />

unter schwersten Bedingungen gebaut haben. Die<br />

tonnenschweren Felsblöcke mussten teilweise aus Steinbrüchen,<br />

50 Kilometer weit entfernt gelegen, herbeigeschafft<br />

werden. Und – um es nicht zu vergessen – die Erbauer bauten<br />

erbebensicher.<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reise<br />

51


Vor diesem Hintergrund kehren wir in Gedanken noch<br />

einmal zurück in den Norden Albaniens, in ein kleines Dorf<br />

namens Fishta. Es war ein sogenanntes katholisches Dorf<br />

mit einem großen Gefängnis für Aufständische gegen das<br />

kommunistische Regime. Heute ist es umgebaut und wird<br />

landwirtschaftlich genutzt. Alle Bewohner des Dorfes arbeiten<br />

hier auf einer „Slow food farm“ – Mrizi i Zanave“, was<br />

übersetzt im „Schatten der Feen“ heißt. Ein Essen sollte man<br />

sich im angegliederten Restaurant mit regionalen Speisen<br />

nicht entgehen lassen. Erstmals habe ich Fleisch von einem<br />

Zicklein gegessen und es war so köstlich, dass ich es allen<br />

empfehlen möchte – eventuell mit mir zusammen auf einer<br />

organisierten gemeinsamen Reise ins Land der Skipetaren<br />

im nächsten Frühjahr. Zum Ob und wann und wie werde ich<br />

mich mit diesem Plan auch hier früh genug in Erinnerung<br />

bringen<br />

Ein Versuch die „Platte“ zu verschönern<br />

Malerisch an der albanischen Riviera ging es wieder Richtung<br />

Norden. Rechts die noch schneebedeckten Berge und<br />

links das Ionische Meer und die Adria, und die Insel Korfu<br />

war teilweise zum Greifen nah. Natürlich durfte auch hier ein<br />

weiteres UNESCO-Weltkulturerbe nicht fehlen: Apollonia,<br />

gegründet 588 v. Chr. war ein wichtiges städtisches Zentrum,<br />

benannt nach dem Gott Apollon. Ein atemberaubender Blick<br />

auf die Adria und in die Berge, wo nicht nur hier die vielen<br />

Bunker noch von einer dunklen Zeit zeugen, faszinierte mich<br />

immer wieder.<br />

Eindrucksvoll war ein Gespräch mit dem albanischen<br />

Schauspieler, Kabarettist und Regisseur Bujar Kapexhiu. Dieser<br />

wurde während der kommunistischen Zeit verhaftet und<br />

in ein Arbeitslager geschickt, weil er während einer Show zu<br />

westlich angezogen war. Er erzählte mir von den Horrortaten<br />

des kommunistischen Regimes, wenn man nicht dem atheistisch-stalinistischen<br />

Stil Folge leistete. Was mich besonders<br />

beeindruckt hat: Er fühlt keinen Hass, nicht einmal auf die<br />

Wärter, die ihn ständig im Auge hatten. „Auch sie waren Opfer<br />

des Regimes“ sagte er.<br />

Die Albaner sind stolz auf „ihre“ Mutter Theresa. Das Datum ihrer<br />

Heiligsprechung, der 4. September, ist Nationalfeiertag<br />

Das Kaffeeprinzip<br />

Aus alter Zeit hat sich eine Tradition bis in die heutige Zeit<br />

gehalten: Das Kaffeeprinzip. Steht eine Hochzeit, ein Trauerfall<br />

oder eine größere Operation bevor, werden Freunde und<br />

Verwandte zum Kaffee eingeladen. Nach der Kaffeetafel lässt<br />

der Besuch einen Geldbetrag unter der Tasse liegen und unterstützt<br />

somit finanziell das Anliegen.<br />

52<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reise


Was erwartet mich,<br />

wenn ich ein Hörgerät benötige?<br />

Mit dem Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt ist schon der erste<br />

Schritt für besseres Hören getan. In einer audiologischen<br />

Untersuchung stellt der Arzt den Grad des Hörverlustes fest.<br />

Der zusätzliche medizinische Check schließt zudem eine unerkannte<br />

Krankheit als Grund für die Hörminderung aus.<br />

Sind die messtechnischen Untersuchungen abgeschlossen,<br />

stellt der Arzt bei Bedarf eine Verordnung für die Versorgung<br />

mit Hörsystemen aus. Das ist sinnvoll, denn das Hörsystem<br />

ist ein Hilfsmittel, das von den Krankenkassen bezuschusst<br />

wird. Dann geht es zum Hörakustiker.<br />

welche Töne besonders gut gehört werden und wie Sprache<br />

verstanden wird. Anhand dieser individuellen Messkurven<br />

wird das Ergebnis der Messung erläutert. Es wird geklärt, ob<br />

ein Hörverlust vorhanden ist, ob Hörgeräte notwendig sind<br />

und was technisch möglich ist. In diesem ersten Gespräch<br />

liegt der Fokus auf den Wünschen und Erwartungen an das<br />

Hörgerät. Soll es zum Beispiel eine direkte Verbindung zwischen<br />

Hörgerät und Smartphone geben? Alle offenen Fragen<br />

der Kunden werden miteinander besprochen.<br />

Gezeigt werden die unterschiedlichen Bauformen von Hörgeräten,<br />

die faszinierende Technik und der Nutzen von und<br />

mit Hörgeräten wird aufgezeigt. Grundsätzlich wird zwischen<br />

zwei Bauformen unterschieden: „Hinter dem Ohr-Geräte“,<br />

kurz HdO und „Im-Ohr-Hörgeräte“, IdO. Was für den<br />

Kunden in Frage kommt, ergibt sich aus dem Vorgespräch<br />

und der Messergebnisse. Bei der Vielfalt an Technik stehen<br />

die persönlichen und kosmetischen Erwartungen im Mittelpunkt.<br />

Ziel ist es, dass die Kunden eine höhere Lebensqualität<br />

im Alltag erreichen.<br />

Je nach Hörverlust und Art der Bauform des Hörsystems<br />

kann schon gleich ein Hörgerät zur Probe mitgenommen<br />

werden. Falls die Wahl auf ein IdO fällt oder Ohrpassstücke<br />

benötigt werden, wird eine Abformung vom Ohr genommen,<br />

damit diese individuell im Labor angefertigt werden<br />

können.<br />

Der erste Termin<br />

In diesem Termin wird ein ausführliches Gespräch mit dem<br />

Kunden geführt. Wichtig dabei zu wissen ist, wie sich das<br />

schlechtere Hören bemerkbar macht und wie der aktuelle<br />

Höralltag aussieht. Wie klappt es beim Fernsehen? Treten<br />

Ohrgeräusche auf? Was fällt besonders auf? Im Anschluss<br />

daran wird ein Hörtest durchgeführt. Ein sogenanntes Audiogramm<br />

wird aufgenommen. Dadurch wird festgestellt,<br />

Zum ersten Termin dürfen die Kunden gerne die eventuell<br />

schon vorhandene Verordnung des HNO-Arztes mitbringen,<br />

sowie die Krankenversichertenkarte. Es gibt bereits ein Hörgerät?<br />

Dann darf dieses auch gerne mit gebracht werden.<br />

Auch ältere Hörmessergebnisse, sofern sie vorliegen, sind interessant<br />

zum Vergleich der Hörkurven.<br />

Außerdem gibt es Informationen zu eventuell anfallenden<br />

Kosten für die Hörsysteme. Die Beratung als auch die Hörgeräteausprobe<br />

sind kostenfrei.<br />

Gerne dürfen auch Angehörige als Begleitung mitgebracht<br />

werden – denn vier Ohren hören mehr als zwei.<br />

CLOPPENBURG<br />

Resthauser Str. 5<br />

49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471 7972<br />

info@rawe-hoerzentrum.de<br />

www.rawe-hoerzentrum.de<br />

GARREL<br />

Kaiforter Str. 5<br />

49681 Garrel<br />

Tel. 04474 9419638<br />

info@rawe-hoerzentrum.de<br />

www.rawe-hoerzentrum.de<br />

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53


SONJA<br />

SCHMIDT<br />

Hobbys: Werbung und<br />

Veranstaltungsmanagement<br />

Foto: Elke Dieker<br />

Text // Beate Deeken<br />

Sonja Schmidt ist „straight“ würde man auf Englisch sagen.<br />

Sie braucht nicht lange zum „warm werden“ und kommt<br />

schnell auf den Punkt. Entscheidungen treffen ist nun wirklich<br />

kein Problem für sie. Während andere sich im Café erst<br />

einmal den besten Tisch ausgucken müssen, hat sie schon<br />

den besten Platz ergattert. Und wenn sich nach Feierabend<br />

alle ins Freizeitvergnügen stürzen, plant die 46-Jährige den<br />

nächsten Garreler Freimarkt. Oder das parallel veranstaltete<br />

Street-Food-Festival. Es könnte auch die Planung und Organisation<br />

der Rock Party mit ehemaligen DJ´s der mittlerweile<br />

zur Vergangenheit gehörenden, legendären Disco „Onkel<br />

Wenzel“ sein. Jene Fete, die in den Jahren vor Corona bereits<br />

für Partystimmung bis ins Morgengrauen sorgte. Je nach<br />

Jahreszeit kann es auch der Weihnachtsmarkt sein, den sie<br />

auch organisiert.<br />

In Garrel dürfte der Name Sonja Schmidt jedenfalls jedem<br />

schon einmal untergekommen sein. Wenn nicht direkt, dann<br />

als Besucher*in auf einem der Feste, die dank der engagierten<br />

Garrelerin zu echten Partyknallern für die ganze Familie<br />

geworden sind. Bevor sie 2015 dem Freimarkt in Garrel das<br />

dringend benötigte neue Leben eingehaucht hat - immerhin<br />

hat sie die Besucherzahlen von etwa 300 auf lockere 10.000<br />

plus pro Veranstaltungstag hochgeschraubt – hat die Industriekauffrau<br />

mit viel Leidenschaft für Kreatives in ihrer Freizeit<br />

gerne Werbung gemacht. Oder sie entwarf Einladungskarten<br />

für Freunde, zum Beispiel für eine Hochzeit oder wenn<br />

eine Party anstand. Die Produktion von Flyern und Plakaten<br />

mit eigenem Design macht ihr einfach Spaß.<br />

Kreativität in auch andere Lebensbereiche hinein<br />

Aufgewachsen in Nikolausdorf mit drei Schwestern hat sie<br />

schon als Kind viel gemalt. So gerne, dass sie sich eigentlich<br />

vorstellen konnte, ihren Beruf danach zu wählen. Design<br />

schwebte ihr vor. Aber die Eltern empfahlen dann doch<br />

lieber etwas „Solides“. Das gab aber nicht alleine den Ausschlag.<br />

„Ich fand mich beim Malen nicht besser als andere,“<br />

erinnert sie sich. Dann, nach vierzehn Jahren im Job als Assistentin<br />

der Geschäftsbereichsleitung einer Unternehmenssparte<br />

im Lebensmittelbereich, juckte es sie immer noch,<br />

mal etwas ganz anderes, Kreatives zu machen. War es die<br />

Angst, etwas zu verpassen? Sie, die im Beruf viel organisieren<br />

und unterstützen muss, wollte in die Veranstaltungsbranche<br />

wechseln. Es war schon alles festgezurrt. Der eigentlich tolle<br />

Job gekündigt… Dann kam Corona: Aus der Traum einer Karriere<br />

im Veranstaltungsbusiness.<br />

Heute ist sie glücklich, bei ihrem „neuen alten“ Arbeitgeber<br />

wieder eine spannende Stelle zu haben. „Vielleicht sollte es<br />

nicht anders sein,“ fragt sie sich und schüttelt jede Wehmut<br />

ab. Es ist gut, wie es ist. Schließlich ist für den Freimarkt mit<br />

immer wieder neuen Ideen genug zu tun. Reichlich, für eine<br />

Freizeitbeschäftigung. Sie möchte vor allem etwas bewegen,<br />

Dinge voranbringen. Das ist auch anderen aufgefallen. Bei<br />

der letzten Gemeinderatswahl für Garrel wurde sie gefragt,<br />

ob sie sich aufstellen lassen möchte. Sie sagte ja. Einzige Bedingung:<br />

Sie steht für keine Partei. Als Parteilose möchte sie<br />

sich einfach für eine positive Entwicklung in Garrel einsetzen.<br />

Genau das tut sie nun auch. Nebenbei wohlgemerkt.<br />

54<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Portrait


Drees Orthopädieschuhtechnik<br />

Neues Fräs- und Scansystem für Einlagen<br />

Unser neues Fräs- und Scansystem von Voxelcare ermöglicht<br />

uns das Herstellen modernster Einlagen<br />

nach Maß. Mit einem 3D-Laser-Scanner wird die Fußsohle<br />

gescannt und innerhalb von nur sieben Sekunden erscheint<br />

ein 3D-Abdruck auf dem Bildschirm. Gemäß diesen<br />

Vorgaben kann die Einlage dann individuell für die Ansprüche<br />

und Bedürfnisse des Kunden designt werden.<br />

Hier sind uns fast keine Grenzen gesetzt. Verschiedene Rohlinge<br />

mit unterschiedlichen Härtegraden und aus verschiedenen<br />

Materialien ermöglichen es uns noch genauer zu arbeiten.<br />

In unserer neuen Fräse lassen sich vier Paar Einlagen<br />

in einem Vorgang fräsen. Das spart Zeit, denn der rotierende<br />

Fräskopf fräst die Einlage nicht nur von oben, sondern auch<br />

direkt von unten, sodass die Einlage eine gleichmäßige und<br />

schöne Form hat.<br />

Durch das cloud-basierte System können wir von überall arbeiten<br />

und sind nicht an einen Standort gebunden. Außerdem<br />

ermöglicht uns das weltweite Netzwerk von Voxelcare<br />

einen internationalen Austausch bei Fragen und Problemen.<br />

Einlagen und Zurichtungen für<br />

Arbeitssicherheitsschuhe<br />

Die Verwendung von Einlagen aus Freizeitschuhen ist für Arbeitssicherheitsschuhe<br />

nicht zulässig und kann im Versicherungsfall<br />

den Verlust des Versicherungsschutzes bedeuten.<br />

Wir bieten Ihnen aus diesem Grund Einlagen und Zurichtungen<br />

für Arbeitssicherheitsschuhe an, die der berufsgenossenschaftlichen<br />

Richtlinie DGUV 112-191 entsprechen. In diesem<br />

Fall sind nicht die Krankenkassen der Kostenträger. Wir<br />

beraten Sie welcher Kostenträger (DRV, Agentur für Arbeit,<br />

BG oder Arbeitgeber) für Sie zuständig ist und welche Anträge<br />

dafür notwendig sind. Mit unserer Hausmarke Atlas haben<br />

wir einen Hersteller von Arbeitssicherheitsschuhen an<br />

unserer Seite, der passende Modelle für Einlagen und Schuhzurichtungen<br />

anbietet.<br />

FRIESOYTHE<br />

Dr.-Niermann-Str. 2<br />

04491 921177<br />

GARREL<br />

Petersfelder Str. 8<br />

04474 5080 817<br />

Unsere Öffnungszeiten<br />

Friesoythe<br />

Montag bis Freitag: 8:00 – 13:00 Uhr und 14:00 – 18:00 Uhr<br />

IM SCHUHBEREICH FÜHREN WIR FOLGENDE MARKEN:<br />

Gabor Rolling Soft und Pius Gabor, Finn Comfort,<br />

Waldläufer, Allrounder by Mephisto, Solidus,<br />

Ganter, Joya, Atlas, Varomed und<br />

Schein-Therapieschuhe.<br />

Garrel<br />

Montag bis Freitag: 9:00 – 13:00 Uhr<br />

Montag, Dienstag, Donnerstag: 14:00 – 18:00 Uhr<br />

Mittwoch und Freitag: 14:00 – 17:00 Uhr<br />

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55


EINFACH SELBSTGEBAUT:<br />

Eichhörnchen-Vogel-Futterkiste<br />

bringt Leben in den Garten<br />

Schlaues Eichhörnchen<br />

Text & Fotos // Sigrid Lünnemann & Alfred Panschar<br />

Die Vögel zwitschern und flattern zwischen der Futterstelle und einem nahe gelegenen<br />

Busch hin und her. Auch Eichhörnchen schauen fast jeden Morgen bei Alfred<br />

Panschar (85) in Wildeshausen vorbei und holen sich ein paar Nüsse aus dem bereitgestellten<br />

Vorrat.<br />

Seit Jahren stehen und hängen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Futterstellen und Nisthilfen für die heimischen<br />

Vögel auf seiner Terrasse und im Garten. Damit<br />

auch die Eichhörnchen gut durch den Winter kommen, hat<br />

Alfred Panschar vor einigen Jahren seine erste Futterkiste für<br />

sie gebaut und erinnert sich: „Ich hatte solche Futterstellen<br />

ganz nebenbei einmal in einer Fernsehsendung gesehen<br />

und gedacht: Das ist eine gute Idee, die baust du auch. Also<br />

habe ich in meiner kleinen Werkstatt habe so lange getüftelt,<br />

bis ich mit der Konstruktion zufrieden war.“<br />

Mittlerweile hat er sein erstes Modell noch verfeinert. Gemeinsam<br />

mit dem 13-jährigen Jonas baut er diese besondere<br />

Eichhörnchen-Vogel-Futterstelle und wir begleiten die<br />

beiden dabei. „Bei mir kommt das Eichhörnchen immer ganz<br />

früh am Morgen und dann ist die Futterkiste den ganzen Tag<br />

verwaist. Da habe ich mr gedacht, die kann ich doch auch<br />

für die Vögel nutzen“, so Alfred Panschar, der seine Idee auch<br />

direkt in die Tat umsetzte.<br />

Die neue Futterkiste ist so konstruiert, dass nun sowohl<br />

Vogelfutter als auch Hasel- und Walnüsse eingefüllt werden<br />

können. Zum Nachbauen werden ein circa zwei Zentimeter<br />

dickes, möglichst wetterfestes Holzbrett, eine kleine Plexiglasscheibe,<br />

ein Scharnier, einige Holzschrauben sowie eine<br />

Stichsäge und ein Akku-Schrauber benötigt. Dazu noch ein<br />

dünnes Brett (9,5 x 19 cm) als Trennwand für die unterschiedlichen<br />

Futtersorten und schon kann es losgehen:<br />

1. Schritt<br />

Alfred und Jonas verwenden ein Brett aus Eichenholz, das<br />

auch unbehandelt witterungsbeständig ist. Darauf werden<br />

zunächst die Umrisse der einzelnen Bauteile aufgezeichnet.<br />

Benötigt werden Boden (14 x 25 cm, vorne abgerundet), zwei<br />

Seitenteile (9 x 18 cm, nach vorne abgeschrägt auf 14 cm),<br />

Rückwand (14 x 18 cm) und Dach (16 x 20 cm) sowie eine<br />

Plexiglasscheibe (14 x 14 cm). Nach dem Aussägen werden<br />

die rauen Kanten mit Schmirgelpapier glattgeschliffen.<br />

Wichtig zu beachten ist, dass die Grundplatte größer sein<br />

muss als die eigentliche Futterkammer, damit das Eichhörnchen<br />

später dort sitzen kann.<br />

56<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage


2. Schritt<br />

Auf die Grundplatte werden senkrecht die beiden Seitenteile<br />

angeschraubt. Die Bohrlöcher gehen von unten durch den<br />

Boden in die Wandelemente. Die Rückwand wird dann an die<br />

beiden Seitenteile geschraubt. Damit die Schrauben nicht unschön<br />

herausschauen, sollten die Schraubenköpfe versenkt<br />

werden.<br />

3. Schritt<br />

Die Frontseite besteht aus Plexiglas und wird mit vier Schrauben<br />

montiert. Dazu müssen die Löcher im Plexiglas vorgebohrt<br />

werden. Zusätzlich werden mit einer feinen Eisensäge<br />

an der unteren Kante drei kleine Dreiecke herausgesägt und<br />

die oberen Spitzen der dreieckigen Löcher anschließend mit<br />

einer groben Raspel etwas vergrößert. Durch diese Löcher rieselt<br />

später das Vogelfutter heraus.<br />

Wird die fertige Kiste ausschließlich als Eichhörnchen-Futterkiste<br />

genutzt, werden keine Dreiecke aus der Plexiglasscheibe<br />

herausgesägt und auch die eingesetzte Zwischenwand ist<br />

dann nicht notwendig.<br />

4. Schritt<br />

Das Dach des Häuschens sollte vorne etwa sechs Zentimeter<br />

überstehen. Dies ist wichtig, da zum einen das Eichhörnchen<br />

den Deckel mit seinem Kopf nach oben drücken wird, zudem<br />

bietet der Überstand einen gewissen Regenschutz für das Vogelfutter.<br />

Das Dach wird mit einem Scharnier so befestigt, dass es leicht<br />

nach oben geklappt werden kann. Zwei Schrauben oder auch<br />

eine kleine Holzleiste werden so an der Rückwand angebracht,<br />

dass der Deckel beim Öffnen nicht vollständig nach hinten<br />

klappt, sondern sich immer wieder automatisch schließt. Nur<br />

so kann verhindert werden, dass es in die offene Futterkiste hineinregnet.<br />

Denn: Eichhörnchen sind zwar schlaue Tiere, aber<br />

das Schließen von Holzkisten haben sie noch nicht gelernt!<br />

5. Schritt<br />

Der Clou kommt zum Schluss: Alfred hat ein dünnes Brett (9,5<br />

x 19 cm) so zurechtgeschnitten, dass es genau in die Futterkiste<br />

hineinpasst. An der schmalen Seite wurde die Kante abgeschrägt.<br />

Sie kann nun schräg nach vorne in das Futterkiste geschoben<br />

werden.<br />

Wird jetzt das kleinkörnige Vogelfutter von oben eingefüllt,<br />

rutscht es auf dem schräg eingesetzten Brett nach unten und<br />

rieselt durch die dreieckigen Löcher in der Plexiglasscheibe<br />

heraus. Oben auf das Vogelfutter kommen die großen Nüsse.<br />

Diese kann sich das Eichhörnchen durch das Öffnen des Deckels<br />

herausholen.<br />

Zum Abschluss wird an der Rückwand eine stabile Holzleiste<br />

angebracht, mit der man die Futterkiste an einer geeigneten<br />

Stelle im Garten montiert.<br />

Viel Spaß beim Nachbauen!<br />

Das hier gebaute Modell hängt bei Jonas´ Familie am heimischen<br />

Kirschbaum und wird von den Vögeln tüchtig genutzt<br />

– und die Eichhörnchen von umzu? Auch die werden sich daran<br />

gewöhnen, das war auch bei Alfred Panschar anfangs so.<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Reportage 57


„…weil nicht sein<br />

kann, was nicht<br />

sein darf.“<br />

Wer glaubt, die<br />

Politik könne und<br />

müsse die Welt<br />

retten, der irrt!<br />

Diese Erkenntnis<br />

drängt sich auf - spätestens nach der Lektüre<br />

von Martin Rückers aktuellem Buch<br />

„Ihr bringt uns um“. Auf über 300 Seiten<br />

knöpft sich der erfahrene Journalist und<br />

Aktivist so ziemlich jeden Lebensbereich<br />

vor, der in irgendeiner Weise mit Ernährung<br />

zu tun hat. Vom Anbau über die Produktion<br />

bis zur Vermarktung und allem, was „drumherum“<br />

nach Ansicht vieler dazugehört.<br />

Er zeigt, warum viele seit Jahrzehnten bekannte<br />

Missstände mit nachteiligen Folgen<br />

für die allgemeine Gesundheit nicht geändert<br />

werden.<br />

Mangelernährung im Land des Überflusses.<br />

Gezielte Falschinformationen über den<br />

Einfluss von Zucker oder Milch auf unsere<br />

Gesundheit. Die Macht der Agrar- und Lebensmittellobby,<br />

die jene Politiker, die etwas<br />

verändern möchten, deutlich zu spüren<br />

bekommen. Eine Privatperson, die dem<br />

Amt für Verbraucherschutz ordentlich auf<br />

die Füße tritt und Landwirte, die erkennen,<br />

dass es so nicht weitergehen kann, wenn<br />

die Menschheit überleben möchte.<br />

Das Bild, das Rücker zeichnet, ist ernüchternd.<br />

Er stellt die Frage, wer in unserem<br />

Land überhaupt regiert? Tatsächlich die gewählten<br />

Politiker*innen?<br />

Rüker belegt nicht nur, dass in Deutschland<br />

ein Mangelernährungsproblem besteht<br />

und die Agrarlobby gezielt mehr Nachhaltigkeit<br />

blockiert. Er zeigt auch: Politiker<br />

müssen stark sein, wenn sie wirklich etwas<br />

verbessern wollen. Und sie müssen bereit<br />

sein, das vorzeitige Ende einer politischen<br />

Karriere in Kauf zu nehmen. In den meisten<br />

Fällen sind sie dazu nicht bereit. Und weil<br />

nicht sein kann, was nicht sein darf, werden<br />

Themen lieber politisch heruntergespielt.<br />

Dieses Buch wird Lobbyisten und Politikern<br />

nicht gefallen. Gerade deshalb war es überfällig!<br />

Leicht verständlich breitet Rücker nüchtern<br />

und frei von idealistischer Prägung belegbare<br />

Tatsachen vor uns aus: „Wir sind Opfer<br />

unserer politischen Strukturen.“<br />

bDe<br />

Martin Rücker: Ihr macht uns krank<br />

Verlag Econ. ISBN 978-3-430-21070-6<br />

€ 22,99<br />

58 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu


HAUTKREBS-SCREENING<br />

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Ob Leberflecke, Muttermale oder kleine Unebenheiten,<br />

die sich auch farblich vom Rest der Haut abheben –<br />

fast jeder Mensch findet sie auf seiner Haut. Zwar sind<br />

sie gewöhnlich kein Grund zur Sorge, in seltenen Fällen kann<br />

es sich jedoch um Hautkrebs oder Vorstufen davon handeln.<br />

Um diesen frühzeitig zu erkennen, ist ein regelmäßiges Hautkrebs-Screening<br />

unbedingt erforderlich.<br />

Hautkrebs ist eine der am häufigsten vorkommenden<br />

Krebserkrankungen. Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen<br />

ermöglichen es jedoch, sowohl schwarzen als auch<br />

hellen Hautkrebs bereits im Anfangsstadium zu erkennen.<br />

„Das sogenannte Hautkrebs-Screening richtet sich als Leistung<br />

der gesetzlichen Krankenkassen an alle Versicherten ab<br />

35 Jahren. Dabei können verdächtige Hautveränderungen<br />

durch eine besonders sorgfältige Betrachtung des gesamten<br />

Körpers erkannt werden“, so Achim Goldenstein, Geschäftsführer<br />

der Barmer in Cloppenburg. Das Screening wird von<br />

Hautärzten beziehungsweise speziell geschulten Hausärzten<br />

durchgeführt. Als Zusatzleistung bietet die Barmer ihren<br />

Kunden unter 35 Jahren einen sogenannten Haut-Check an,<br />

der ebenfalls alle zwei Jahre kostenfrei durchgeführt werden<br />

kann.<br />

Ablauf eines Haut-Screenings<br />

Zu Beginn erfolgt eine ausführliche Anamnese, bei der<br />

individuelle Risiken und Vorerkrankungen innerhalb der Familie<br />

festgestellt werden. Die nachfolgende Untersuchung<br />

des Körpers dauert oftmals nur wenige Minuten. „Das Haut-<br />

Screening geht weit über das Betrachten der Arme, Beine<br />

und des Rumpfes hinaus. Auch an ungewöhnlichen Stellen<br />

wie Kopfhaut, Fußsohle, Zahnfleisch oder Genitalien können<br />

Anzeichen von Hautkrebs erkennbar werden. Viele Patienten<br />

empfinden dabei eine gewisse Scham und meiden daher die<br />

Untersuchung. Das kann fatale Folgen haben“, warnt Goldenstein.<br />

Sollte eine Stelle verdächtig scheinen, wird eine<br />

Gewebeprobe entnommen und untersucht. Nachfolgend<br />

wird entschieden, ob die veränderte Haut operativ entfernt<br />

werden sollte. Unabhängig von den regelmäßigen Untersuchungen<br />

ist es hilfreich, selbst nach Hautveränderungen<br />

Ausschau zu halten und auffällige Stellen gesondert untersuchen<br />

zu lassen.


UNTERWEGS<br />

Die Straße der Megalithkultur entdecken<br />

„VISBEKER BRÄUTIGAM“ UND<br />

„VISBEKER BRAUT“<br />

Text & Fotos // Sigrid Lünnemann<br />

Visbeker Braut<br />

In Norddeutschland und vor allem in der Wildeshauser<br />

Geest sind zahlreiche Ansammlungen von Findlingen zu<br />

finden, deren Anordnung auf von Menschen gemachte<br />

Kultstätten hinweisen. Sie werden vielfach auch als Hünengräber<br />

bezeichnet, denn aufgrund ihrer Größe glaubten die<br />

Menschen früher, dass nur Riesen (Hünen) solche großen<br />

Steine bewegen konnten. Doch sind die Anlagen eindrucksvolle<br />

Zeugnisse einer frühen jungsteinzeitlichen Bestattungskultur,<br />

die die Jahrtausende überdauert haben und<br />

bereits älter sind als die ägyptischen Pyramiden. Die Gräber<br />

beeindrucken noch heute mit ihrer Größe, obwohl der Zahn<br />

der Zeit an ihnen genagt hat. Viele von ihnen wurden in den<br />

vergangenen Jahrhunderten auch vollständig zerstört und<br />

die Findlinge zum Bau von Straßen, Kirchen oder anderen<br />

Bauten genutzt.<br />

Die noch erhaltenen Großsteingräber sind beliebte Ausflugsziele<br />

in der Region. Kinder klettern von Stein zu Stein<br />

und so manches Selfie wird vor der beeindruckenden Ansammlung<br />

von großen und kleinen Findlingen gemacht.<br />

Dabei gibt es hier mehr als nur ein paar interessante Steine<br />

zu sehen. Vielmehr handelt es sich dabei um historische und<br />

archäologische Schätze, die in ihrer Konzentration und Vielfältigkeit<br />

wohl einzigartig sind. Im Naturpark Wildeshauser<br />

Geest gibt es so viele Megalith-Anlagen (griechisch mega<br />

= groß, lithos = Stein), dass die Region auch als „Klassische<br />

Quadratmeile der Urgeschichte“ bezeichnet wird. Um mehr<br />

Menschen, auf diese einzigartigen Kulturschätze aufmerksam<br />

zu machen, verbindet die „Straße der Megalithkultur“<br />

von Osnabrück bis Oldenburg 33 archäologisch sehenswerte<br />

Stationen miteinander. Info-Kästen und kleine Hinweisschilder<br />

vor Ort geben den Besuchern Auskunft über die<br />

Bedeutung der mehr als 70 Großsteingräber, die einen Teil<br />

ihrer Geheimnisse bis heute bewahrt haben.<br />

Steingräber aus der Jungsteinzeit<br />

Die beeindruckenden Megalithanlagen entstanden in der<br />

Jungsteinzeit, dem Neolithikum (etwa 3400 bis 2800 v. Chr.).<br />

Damals lebten die Menschen nicht mehr als Sammler und Jä-<br />

60<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs


Visbeker Braut<br />

mit Grabkammer<br />

Brautwagen<br />

ger, sondern waren sesshaft geworden. Sie bauten Getreide<br />

an und betrieben Viehzucht. Dieses Wissen und wie genau<br />

die Menschen damals lebten, müssen Forscher*innen mühsam<br />

aus archäologischen Funden rekonstruieren, da es aus<br />

dieser Zeit keine schriftlichen Überlieferungen gibt. Wichtigste<br />

Funde in diesem Zusammenhang sind Tonscherben<br />

von Gefäßen, die Aufschluss über die Lebensgewohnheiten<br />

und die handwerklichen Fertigkeiten in jener Zeit offenbaren.<br />

Die typische Trichter-Form der damals gebräuchlichen<br />

Gefäße gab der gesamten Epoche ihren Namen – Trichterbecherkultur.<br />

Mit der Sesshaftwerdung veränderten sich auch die Bestattungsriten.<br />

Da die Menschen nun über mehrere Generationen<br />

an einem Ort lebten, errichteten sie für ihre Ahnen<br />

beeindruckende Grabstätten aus Findlingen – eben jene<br />

Megalith-Gräber. In ihnen wurden nicht nur einzelne Personen,<br />

sondern die Verstorbenen mehrerer Generationen beerdigt.<br />

Diese Grabanlagen lagen ursprünglich unter einem<br />

Erdhügel begraben und nur eine schmaler Eingang führte<br />

zur innen verborgenen eigentlichen Grabkammer.<br />

Welche Geheimnisse sich noch unter der Erde verbergen,<br />

ist nicht bekannt, denn in den meisten Anlage haben<br />

nie systematische Grabungen stattgefunden. Die Gebeine<br />

der hier bestatteten Menschen aber werden aufgrund der<br />

Bodenbeschaffenheit schon lange den Weg alles Irdischen<br />

gegangen und zu Staub zerfallen sein.<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs<br />

61


Visbeker Bräutigam<br />

Visbeker Bräutigam<br />

Mitten im lichten Buchenwald und nicht weit entfernt vom<br />

Parkplatz der Gaststätte „Engelmannsbäke“ befindet sich die<br />

Grabanlage „Visbeker Bräutigam“. Auf 104 Metern Länge und<br />

einer Breite von acht bis neun Metern erstreckt sich der, mit<br />

noch heute 130 Findlingen eingegrenzte Erdwall des größten<br />

bisher entdeckten Megalith-Grabes Niedersachsens. Am<br />

Westende des Grabes befindet sich, verborgen unter den<br />

fünf sichtbaren Decksteinen, die im Vergleich zur Gesamtanlage<br />

eher kleine Grabkammer. Sie misst lediglich zehn<br />

Meter Länge und knapp zwei Meter Breite und wurde aus<br />

mehreren Findlingen angelegt. Während die Tragsteine die<br />

eigentliche Grabkammer formen, bilden die Decksteine den<br />

oberen Abschluss. Die beachtliche Anlage ist in Ost-West-<br />

Richtung angelegt und an der östlichen Seite fallen sofort<br />

vier große Findlinge ins Blickfeld: Die Wächtersteine.<br />

Ein Stück weiter zwischen den Bäumen dehnt sich eine<br />

weitere größere Grabanlage aus – bei ihr fehlen auf der nördlichen<br />

Seite Teile der sie umgebenden Findlingseinfassung.<br />

Der gegenüberliegende Teil dessen und mehrere Deck- und<br />

Tragsteine der Grabkammer haben jedoch die Zeit überdauert<br />

während von der fünften, wesentlich kleineren Grabstätte<br />

nur noch mehrere Tragsteine und lediglich ein Deckstein<br />

aus dem Waldboden ragen.<br />

Um diese einzigartigen Grabstätten vor der Zerstörung<br />

zu bewahren, wurde die gesamte Anlage mit ihren fünf<br />

jungsteinzeitlichen Megalith-Gräber bereits im 19. Jahrhundert<br />

vom Oldenburgischen Staat gekauft und unter Denkmalschutz<br />

gestellt.<br />

In unmittelbarer Nähe befinden sich weitere kleinere Megalith-Stätten.<br />

Sie werden jedoch von den Spaziergängern<br />

oft gar nicht als eigene Grabanlagen wahrgenommen. So ist<br />

zum einen hier der „Brautwagen“ zu finden, von dem jedoch<br />

nur die vier mächtigen Decksteine aus dem Boden ragen.<br />

Die Tragsteine, welche die wohl noch vollständig erhaltene<br />

Grabkammer umschließen, befinden sich noch immer verborgen<br />

unter dem Waldboden. Lediglich ihre oberen Kuppen<br />

sind hier und da zu sehen.<br />

Im nahen Umkreis des „Bräutigam“ und dem „Brautwagen“<br />

liegen noch drei weitere, unbenannte Hünengräber. Zu<br />

ihnen gehört eine kleine Grabstätte, die fast vollständig in<br />

einem Rundhügel verborgen ist. Die auf den ersten Blick wenig<br />

spektakuläre Anlage enthält ein fast komplett erhaltenes<br />

Grab. Lediglich zwei Decksteine und das obere Ende eines<br />

Tragsteins sind zu sehen. Der Rest der Anlage ist unterirdisch<br />

verborgen.<br />

62 Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs


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Visbeker Braut<br />

Ein Wanderweg führt über den sogenannten „Brautweg“<br />

zu einem weiteren Großsteingrab, der nordöstlich gelegenen<br />

sogenannten „Visbeker Braut“. Aufeindrucksvollen 80 Metern<br />

Länge und sieben Metern Breite erstreckt sich die Grabanlage.<br />

Das langgezogene Hügelbett wird auf beiden Seiten vonjetzt<br />

noch 83 der ursprünglich 105 Findlingen eingefasst. Die gut<br />

erkennbare, im Vergleich zur Größe der Anlage relativ kleine<br />

Grabkammer stellt sich durch elf Tragsteine dar. Die Decksteine<br />

sind jedoch bis auf einen nicht mehr vorhanden. Die eigentliche<br />

Grabkammer befindet sich wie beim „Bräutigam“ am westlichen<br />

Ende der Anlage. Diese Seite wird bei der „Braut“ durch<br />

imposante, hoch aufgerichtete Findlinge markiert.<br />

Die Sage einer unglücklichen Liebe<br />

Um viele der Steinanlagen an der Straße der Megalithkultur<br />

ranken sich mystische Geschichten und alte Sagen. Die bekannteste<br />

handelt von der Visbeker Braut und dem Visbeker Bräutigam:<br />

Ein junges Mädchen sollte auf Drängen ihrer Eltern eine gute<br />

Partie machen und einen reichen Bauern aus Visbek heiraten.<br />

Ihr Herz gehörte aber bereits einem jungen Mann, der um ihre<br />

Hand angehalten hatte. Da dieser jedoch über keinerlei Vermögen<br />

verfügte, war er von ihrem Vater unter Hohn und Spott fortgejagt<br />

worden. Trotz ihrer flehentlichen Bitten, den fremden<br />

Bauern nicht heiraten zu müssen, blieben die Eltern unnachgiebig.<br />

So wurde der Hochzeitstermin angesetzt und die Braut<br />

machte sich mit dem gesamten, festlich geschmückten Brautgefolge<br />

auf den Weg zur Trauung nach Visbek. Als nun die Braut<br />

den Turm der Visbeker Kirche erblickte und die Glocken anfingen<br />

zu läuten, begann sie inbrünstig zu beten. Sie bat Gott, dass<br />

er sie vor dieser verhassten Ehe bewahren möge und er sie stattdessen<br />

lieber in Stein verwandeln solle. Kaum hatte sie diese<br />

Bitte ausgesprochen, erstarrte nicht nur die unglückliche Braut,<br />

sondern das gesamte Gefolge augenblicklich zu Stein. Auch das<br />

Gefolge des Bräutigams, das der Braut entgegengekommen<br />

war, wurde mit dem Ausspruch des Gebets in Stein verwandelt.<br />

Seit dieser Zeit sind „Visbeker Braut“ und „Visbeker Bräutigam“<br />

die steinernen Zeugen einer unerfüllten Liebe.<br />

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Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Unterwegs<br />

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64


Eine Bibliothek in Paris…<br />

…das ist eine Hommage an die<br />

American Library in Paris und vor<br />

allem eine Liebeserklärung an die<br />

Literatur. Mit einer faszinierenden<br />

Mischung aus historischen Fakten<br />

und Personen sowie einer fiktiven<br />

Geschichte sind den Emotionen<br />

und Einblicken in diese Welt keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Im Mittelpunkt steht die ungewöhnliche<br />

Freundschaft zwischen<br />

der zwölfjährigen Lily aus Montana und der betagten Französin<br />

Odile. 1939 in Paris: Die junge Odile lebt in einfachen<br />

Verhältnissen mit ihrer Familie in Paris. Sie liebt Bücher über<br />

alles, denn bei ihrer Lektüre findet sie Trost und Zuflucht.<br />

Odile ist überglücklich als sie eine Anstellung in der Amerikanischen<br />

Bibliothek in Paris erhält und mit Paul auch ihre große<br />

Liebe findet. Aber ihr Glück ist nicht von langer Dauer. Die<br />

deutsche Armee marschiert in Paris ein. Viele Bücher dürfen<br />

nicht mehr ausgeliehen werden und Juden dürfen die Bibliothek<br />

nicht mehr nutzen. Als einen Akt des Widerstandes<br />

bringen die Mitarbeiter den Verfolgten die Bücher nach Hause.<br />

Aber immer häufiger stehen Wohnungen von jüdischen<br />

Familien leer und haben kurze Zeit später neue Besitzer. Odile<br />

merkt erst spät, dass auch ihr Vater und Paul daran beteiligt<br />

sind. Und dann, eines Tages macht Odile einen folgenschweren<br />

Fehler, den sie sich nie verzeihen wird. Der Roman<br />

zeigt eindrucksvoll, wie sich das leichte und glückliche Leben<br />

in Paris immer mehr verdunkelt und die Tage schließlich<br />

von Angst, Not und Verfolgung geprägt sind.<br />

1983 in Montana: Lily befindet sich in einer schwierigen familiären<br />

Situation und leidet unter der schweren Krankheit<br />

ihrer Mutter. Zuflucht findet sie bei der Witwe Odile, die seit<br />

dem Ende des Zweiten Weltkrieges hier lebt. Nach all den<br />

Jahrzehnten ist sie aber noch immer eine Außenseiterin –<br />

eine französische Kriegsbraut. Eines Tages steht Lily vor ihrer<br />

Tür und möchte sie für ein Schulprojekt interviewen. Aus<br />

dieser Begegnung entwickelt sich eine besondere Freundschaft.<br />

Lily kann schließlich Odiles Geheimnis lüften und erfährt,<br />

warum sie trotz aller Sehnsucht und Einsamkeit nie<br />

wieder in ihre Heimat zurückgekehrt ist.<br />

„Eine Bibliothek in Paris“ ist eine spannende Lektüre, in der<br />

reale Personen und historische Ereignisse mit großer Emotionalität<br />

und Detailgenauigkeit zu einer lesenswerten Geschichte<br />

verknüpft werden. Kurze Biografien und einige<br />

historische Fakten am Ende des Buches geben zusätzlich interessante<br />

Hintergrundinformationen.<br />

sil<br />

Janet Skeslien Charles: Eine Bibliothek in Paris<br />

Verlag Blanvalet, ISBN 978-3-7341-0925-6<br />

Taschenbuch EUR 12,00<br />

Zwischen Kirche und Kiez – Ansichten eines Pfarrers<br />

„Wir sind hier der älteste Club – seit 1658!“ sagt Karl Schultz<br />

und meint damit die katholische Kirche St. Joseph auf der<br />

Großen Freiheit in Hamburg, dem Kiez, auch die „sündigste<br />

Meile Deutschlands“ genannt. Karl Schultz ist Pfarrer eben<br />

hier, auf ganz St. Pauli, denn er versteht seinen Job nicht allein<br />

auf das klerikale Amt in der Kirche beschränkt. Vielmehr<br />

ist er, wie der NDR ihn nannte „Der gute Geist von St. Pauli.“<br />

Bevor Karl Schultz vor über 20 Jahren zum katholischen<br />

Glauben konvertierte, war er evangelischer Diakon in<br />

Rostock. Auf dem Kiez ist er angekommen, mittendrin und<br />

erst recht bei den Menschen, die eigentlich nicht den Weg in<br />

die Gottesdienste finden. „Er ist der richtige Gottesmann auf<br />

dem Kiez“, beschreibt Udo Lindenberg im Vorwort des Buches<br />

den „couragierten Gottesmann auf immer heißer Spur<br />

zwischen Kirche und Kiez. Er ist ein prima Kumpel und ein<br />

glaubwürdiger Sympathievertreter seiner angefochtenen<br />

Zunft, und deshalb ist er auch unser Panik-Seelsorger. [sic.]<br />

Er zeigt Haltung, Toleranz und Respekt, Offenheit und Freiheit<br />

sind Erkennungszeichen eines Mannes, der für seine Kirche<br />

malocht, obwohl sie ziemlich am Pranger steht, und teils<br />

zu Recht.“<br />

Dass es Karl Schultz dennoch gelingt, auch die mitfühlende<br />

und solidarische Seite der Kirche zu vermitteln, handelt<br />

ihm großen Respekt ein, denn<br />

es ist seine Persönlichkeit, die<br />

er einbringt. Für alle, auf ganz<br />

St. Pauli. Und dass ihm dafür<br />

auch Stammplätze in diversen<br />

Bars reserviert sind, ist doch<br />

Ehrensache.<br />

Wie abwechslungsreich sein<br />

Leben ist, schildert Pfarrer<br />

Karl Schultz in den 12 Kapiteln<br />

seines Buch, das voller<br />

Empathie und von klugen Gedanken<br />

geprägt ist; von einer<br />

Weltoffenheit, die man der katholischen Kirche wünscht, mit<br />

der Karl Schultz oft und zu Recht hadert – aber nicht an jeder<br />

Stelle! Auch daraus macht er keinen Hehl, der Pfarrer der katholischen<br />

Kirche auf St. Pauli ist ein Mensch von ungewöhnlichem<br />

Format. Sein Buch sind Einblicke, vielfältig, unterhaltsam<br />

und humorvoll beschrieben. Große Klasse!<br />

Karl Schultz: Zwischen Kirche und Kiez.<br />

Rowohlt Verlag/rororo. ISBN978-3-499-00785-9. 12,00 €<br />

usch<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Buchtipps<br />

65


Herausgeber:<br />

SEC GmbH<br />

Rathausweg 10<br />

49661 Cloppenburg<br />

IMPRESSUM<br />

Redaktion/Gestaltung/Realisierung:<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu<br />

Redaktion: Ulla Schmitz (V.i.S.d.P.)<br />

E-Mail: redaktion@das-stadtmagazin.com<br />

Mediaberatung: Karin Niemöller<br />

E-Mail: media@das-stadtmagazin.com<br />

Grafik: Daniela Wilke, E-Mail: d.wilke@das-stadtmagazin.com<br />

Druck: Printnow – Onlineprint-Service GmbH & Co. KG<br />

Otto-Hahn-Straße 25, 34253 Lohfelden<br />

Fotonachweise, wenn nicht anders ausgezeichnet:<br />

Sigrid Lünnemann, Beate Deeken, Ludwig Middendorf, Autohaus<br />

Paul Lüske GmbH, Dorothea Raker, Archiv KunstHalle<br />

Cloppenburg, Archiv Museumsdorf Cloppenburg, Zweckverband<br />

Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre (ZVETT), Startisten<br />

e.V., Eckhard Albrecht, Prinzphotography, B. Meyer, S.<br />

Muth, Hannah Günster, Karl-Heinz Ziessow, Ulla Moormann,<br />

Horst Westermann, Archiv Ute Schlömer, Archiv Dorfkrug im<br />

Museumsdorf, Münsterländer Hof/Mü, Privatarchiv Mechtild<br />

Ottenjann, Jürgen Luttmer/Archiv Bürgerstiftung Cloppenburg,<br />

Elisabeth Terwelp, Heiner Kuper, Achim Goldenstein, Archiv<br />

CM Marketing, Ulla Schmitz<br />

Quellen- und Literaturverzeichnis:<br />

Ritzerei-Fillerei: Quelle: Dr. F.J. Schröder – Geschichte der jüdischen<br />

Gemeinde – Informationsschrift der Stadt Cloppenburg<br />

1985) und Prof. Dr. Georg Reinke (1874 – 1955)<br />

Reinke war Lehrer und Erzieher am Antonianum Gymnasium<br />

in Vechta und machte sich einen Namen als Heimatforscher<br />

und Heimatschriftsteller. Geboren in Rechterfeld, Abitur am<br />

Antonianum, Studium der Philologie, Germanistik und Geschichte<br />

in Freiburg und Münster. Wegen seiner Ablehnung<br />

des Nationalsozialismus wurde er schon mit 60 Jahren in den<br />

Ruhestand versetzt. Das Hauptwerk von Prof. Dr. Reinke sind<br />

die sieben Bände „Wanderungen im Oldenburger Münsterland“,<br />

in denen er alle Gemeinden der Kreise Cloppenburg,<br />

Vechta und auch Wildeshausen ausführlich beschreibt. (Jahrbuch<br />

Oldenburger Münsterland 1956, S. 139 ff.) LM<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des<br />

Manuskriptes gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie<br />

die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten,<br />

zur Elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />

von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an<br />

den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das<br />

Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung<br />

des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung<br />

von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt<br />

das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten<br />

Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die<br />

vom Verlag, von kooperierenden Verlagen und kooperierenden<br />

Dritten geführt werden. Die Inhalte der Anzeigen stellen<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.<br />

66<br />

Das Stadtmagazin für Cloppenburg & umzu | Impressum


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