festspiele 2011 - Staatskapelle Dresden
festspiele 2011 - Staatskapelle Dresden
festspiele 2011 - Staatskapelle Dresden
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2010 <strong>2011</strong><br />
Sonderkonzert<br />
zur Eröffnung der<br />
Dresdner Musik -<br />
<strong>festspiele</strong> <strong>2011</strong>
www. g LAESERNEMANufAKTu R.DE<br />
KlassiK picK nicK t<br />
OPEN AIR KONZERT MIT DER STAATSKAPELLE DRESDEN,<br />
j OSEP PONS ( DIRIg ENT), juA N MANu EL cAÑIZARES (gITARRIST),<br />
ESPERANZA f ERNÁNDEZ (fLAMENc O - S ä N g ERIN) uND<br />
RAfAELA cARRAScO (fLAMENc O -T ä NZERIN)<br />
25. Juni <strong>2011</strong> | Die Gläserne Manufaktur<br />
BeG inn: 20.30 u hr | e inlass: 19.00 u h r<br />
E INTRITT: 5,– € |<br />
K INDER u ND j ugENDLIchE b IS 16 jAh RE ERh ALTEN f REIEN E INTRITT.<br />
K ARTEN IM VORVERKAuf IN DER SchINKELwAchE AM ThEATERPLATZ<br />
(TELEf ON 03 51 - 4 91 17 05) ODER IN DER gLäSERNEN M ANufAKTu R .<br />
2010 <strong>2011</strong><br />
Sonderkonzert<br />
zur Eröffnung der<br />
Dresdner Musik -<br />
<strong>festspiele</strong> <strong>2011</strong>
Mi 18.05.11 20 uhr | SEMpEropEr<br />
Sonderkonzert zur eröffnung der<br />
dresdner Musik<strong>festspiele</strong> <strong>2011</strong><br />
DirigEnt<br />
esa-pekka Salonen<br />
MEZZoSopran<br />
lilli paasikivi<br />
damen des Sächsischen<br />
Staatsopernchors dresden<br />
Einstudierung: Pablo Assante<br />
kinderchor der Sächsischen<br />
Staatsoper dresden<br />
Einstudierung: Andreas Heinze<br />
EinE VEranStaltung DEr SächSiSchEn StaatSkapEllE DrESDEn<br />
in koopEration Mit DEn DrESDnEr MuSikfEStSpiElEn<br />
liVE-ÜbErtragung auf MDr figaro<br />
programm<br />
Grußwort des Ministerpräsidenten<br />
des Freistaates Sachsen Stanislaw Tillich<br />
Eröffnung der Dresdner Musik<strong>festspiele</strong> durch den<br />
Ersten Bürgermeister der Landeshauptstadt <strong>Dresden</strong> Dirk Hilbert<br />
kaija Saariaho<br />
(gEborEn 1952)<br />
»Lumière et Pesanteur« (»Helligkeit und Schwerkraft«)<br />
für Orchester [2009]<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Gustav Mahler<br />
( 1 8 6 0 – 1 9 11 )<br />
Symphonie Nr. 3 d-Moll für Altsolo, Knabenchor,<br />
Frauenchor und großes Orchester<br />
Erste Abteilung:<br />
1. Kräftig. Entschieden.<br />
Zweite Abteilung:<br />
2. Tempo di Menuetto. Sehr mäßig. Ja nicht eilen!<br />
3. Comodo. Scherzando. Ohne Hast.<br />
4. Sehr langsam. Misterioso. Durchaus ppp.<br />
Altsolo: »O Mensch! Gib Acht!« (Friedrich Nietzsche)<br />
5. Lustig im Tempo und keck im Ausdruck.<br />
Altsolo, Frauen- und Knabenchor:<br />
»Es sungen drei Engel« (aus »Des Knaben Wunderhorn«)<br />
6. Langsam. Ruhevoll. Empfunden.<br />
ZuM 100. toDEStag DES koMponiStEn<br />
DaS konZErt finDEt ohnE pauSE Statt.<br />
2 3 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
»Was mir die liebe erzählt«<br />
die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> musiziert<br />
Gustav Mahlers dritte Symphonie zur<br />
eröffnung der dresdner Musik<strong>festspiele</strong><br />
<strong>2011</strong> ist Mahler-Jahr. Am 18. Mai 1911, vor genau 100 Jahren, starb der<br />
visionäre Symphoniker in Wien. An seinem hundertsten Todestag musiziert<br />
die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> in einem Sonderkonzert eines<br />
seiner Hauptwerke, die dritte Symphonie, und eröffnet damit zugleich die<br />
Dresdner Musik<strong>festspiele</strong>. Als Dirigent kehrt Esa-Pekka Salonen ans Pult<br />
der <strong>Staatskapelle</strong> zurück, der mit dem Orchester am Folgetag auch beim<br />
Mahler-Festival in Leipzig gastiert. In <strong>Dresden</strong> ist neben Mahlers Dritter<br />
außerdem die Deutsche Erstaufführung eines neuen Orchesterwerkes der<br />
finnischen Komponistin Kaija Saariaho zu erleben.<br />
»Die Symphonie muss wie die Welt sein. Sie muss alles umfassen.« Mit diesen<br />
Worten bekannte Gustav Mahler einmal gegenüber seinem finnischen<br />
Kollegen Jean Sibelius seine symphonische Grundüberzeugung. In besonderer<br />
Weise treffen diese Worte auf seine dritte Symphonie zu, in der er wirklich<br />
»umfassende« Mittel aufbot: Das Werk verlangt neben einem riesigen<br />
Orchester auch ein Altsolo, Knaben- und Frauenchor. Außerdem tragen die<br />
sechs Sätze programmatische Titel, die Mahler zwar nie veröffentlichte, die<br />
aber dennoch den Weg von einem großen Naturgemälde zu Beginn über die<br />
»Erzählungen« der »Blumen auf dem Feld«, der »Tiere im Wald«, des Menschen<br />
und der Engel hin zum abschließenden Hymnus »Was mir die Liebe<br />
erzählt« sinnträchtig nachzeichnen. Insgesamt erschuf sich Mahler hiermit<br />
eine rund 100-minütige Welt mit Marsch- und Choralanklängen und einem<br />
Nietzsche-Zitat (»O Mensch! Gib Acht!«) als geistigem Zentrum.<br />
Diesem symphonischen Kosmos spüren nun Esa-Pekka Salonen und die<br />
Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> nach, wenn sie die Symphonie – anlässlich des<br />
Mahler-Jubiläums – zur Eröffnung der Dresdner Musik<strong>festspiele</strong> in der<br />
Semperoper musizieren. Die Festspiele, die dritten unter der Leitung von<br />
Intendant Jan Vogler, widmen sich in diesem Jahr unter dem Titel »Fünf<br />
Elemente« neben einem Blick nach Fernost auch dem Thema Religion und<br />
Spiritualität. Dieser Thematik wird auch das kurze Orchesterwerk »Lumière<br />
et Pesanteur« gerecht, das die Finnin Kaija Saariaho für ihren Landsmann<br />
ESa-pEkka SalonEn unD DiE SächSiSchE StaatSkapEllE<br />
in DEr gläSErnEn Manufaktur (Mai 2005)<br />
Salonen komponierte und für das sie einen Abschnitt ihres Oratoriums »La<br />
Passion de Simone« neu arrangierte. Die Musik bewegt sich zwischen »Helligkeit<br />
und Schwerkraft«, und Salonen bringt sie zu Beginn des Dresdner<br />
Konzertes zur Deutschen Erstaufführung.<br />
Mit besonderer Spannung wird die Rückkehr des finnischen Maestro zur<br />
<strong>Staatskapelle</strong> erwartet. Bereits 2005 dirigierte Salonen, der 17 Jahre lang<br />
das Los Angeles Philharmonic Orchestra leitete und heute dem Londoner<br />
Philharmonia Orchestra vorsteht, eine CD-Aufnahme und ein Konzert der<br />
<strong>Staatskapelle</strong> in der Gläsernen Manufaktur. Mit Mahlers dritter Symphonie<br />
stellt er sich dem Dresdner Publikum erstmals auch in der Semperoper vor.<br />
Des Weiteren sind an der Aufführung die finnische Altistin Lilli Paasikivi<br />
sowie der Kinderchor und die Damen des Sächsischen Staatsopernchors<br />
beteiligt – die bereits 1996 an der bislang letzten Aufführung der Dritten<br />
im Semperbau mitwirkten, damals noch unter Giuseppe Sinopoli.<br />
Am Tag nach dem Dresdner Konzert gastieren Salonen, die <strong>Staatskapelle</strong><br />
und die mitwirkenden Sänger/Innen auch beim Mahler-Festival im Leipziger<br />
Gewandhaus. Dort richten das Gewandhausorchester und Riccardo<br />
Chailly eine der größten Mahler-Würdigungen des Jubiläumsjahres aus, bei<br />
der innerhalb von zwei Wochen zahlreiche internationale Spitzenorchester<br />
sämtliche Symphonien Mahlers zu Gehör bringen. Mahler wirkte von 1886<br />
bis 1888 als Zweiter Kapellmeister am Leipziger Stadttheater und komponierte<br />
in dieser Zeit unter anderem seine erste Symphonie und einige der<br />
»Wunderhorn«-Lieder – die er schließlich auch der dritten Symphonie zugrunde<br />
legte.<br />
tobiaS niEDErSchlag<br />
4 5 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
esa-pekka Salonen dirigent<br />
esa-Pekka Salonen – dieser Name steht nicht nur für einen international<br />
anerkannten Dirigenten, sondern auch für einen Komponisten,<br />
dessen Werke weltweit aufgeführt werden. Seit September<br />
2008 ist Salonen Principal Conductor und Artistic Advisor des<br />
Philharmonia Orchestra in London. Seine Tätigkeit als Music<br />
Director des Los Angeles Philharmonic hat er im April 2009 mit einer Reihe<br />
von Konzerten in der Walt Disney Concert Hall beendet, anschließend<br />
erhielt er den Titel des Ehrendirigenten. Esa-Pekka Salonen wurde 1958 in<br />
Helsinki geboren. Er studierte Horn, Dirigieren und Komposition an der<br />
heimischen Sibelius-Akademie und später in Italien, u.a. bei Franco Donatoni<br />
und Niccolò Castiglioni. Sein Debüt als Dirigent gab er 1979 mit dem<br />
Finnish Radio Symphony Orchestra. Den Startschuss zu einer unvergleichlichen<br />
internationalen Karriere gaben jedoch zwei Ereignisse: sein kurzfristiges<br />
Einspringen bei einem Konzert des Philharmonia Orchestra 1983,<br />
das ihn schlagartig in die erste Reihe der weltweit renommierten Dirigenten<br />
beförderte, und ein Jahr später sein erster Auftritt in Amerika mit dem Los<br />
Angeles Philharmonic, das er bis zur Übernahme des Orchesters als Music<br />
Director von 1992 bis 2009 regelmäßig dirigierte. Von 1985 bis 1994 war<br />
Salonen Erster Gastdirigent des Philharmonia Orchestra London und von<br />
1985 bis 1995 Chefdirigent des Swedish Radio Symphony Orchestra. Salonen<br />
wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet: Von der<br />
Accademia Chigiana erhielt er 1993 als erster Dirigent den Siena Prize,<br />
1995 wurde ihm der Royal Philharmonic Society’s Opera Award und zwei<br />
Jahre später der Conductor Award der Society verliehen. 1998 wurde er<br />
von der französischen Regierung zum »Officier de l’ordre des Arts et des<br />
Lettres« ernannt. Nach einer CD-Aufnahme und einem Konzert mit der<br />
Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen<br />
2005 dirigiert Esa-Pekka Salonen das Orchester nun erstmals in der<br />
Dresdner Semperoper.<br />
6 7 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
kaija Saariaho<br />
* 14. oktobEr 1952 in hElSinki<br />
»lumière et pesanteur«<br />
(»Helligkeit und Schwerkraft«)<br />
für orchester [2009]<br />
deutsche erstaufführung<br />
EntStanDEn<br />
2009 als Geschenk für Esa-Pekka<br />
Salonen nach einer Aufführung<br />
von Saariahos Oratorium »La Passion<br />
de Simone« in Los Angeles<br />
uraufgEfÜhrt<br />
am 22. August 2009 beim<br />
Helsinki Festival<br />
(Philharmonia Orchestra,<br />
Dirigent: Esa-Pekka Salonen)<br />
gEwiDMEt<br />
»to Esa-Pekka«<br />
bE SE t Z u n Z tg<br />
Piccoloflöte, 2 Flöten, 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, Fagott, Kontrafagott,<br />
4 Hörner, 2 Trompeten,<br />
2 Posaunen, Tuba, Pauken,<br />
Schlagzeug (3 Spieler), Harfe,<br />
Celesta, Streicher<br />
V E r l ag<br />
Chester Music<br />
Dau E r<br />
ca. 6 Minuten<br />
Suche nach Wahrheit<br />
zu kaija Saariahos<br />
»lumière et pesanteur«<br />
Spiritualität und Natur – im Spannungsfeld dieser großen Themen bewegen<br />
sich die beiden Werke des heutigen Programms. Im Falle von Gustav Mahlers<br />
dritter Symphonie geht der Naturbezug alleine schon aus dem (nicht<br />
veröffentlichten) Programm hervor. Bei Kaija Saariaho ist er zunächst weniger<br />
offensichtlich. Die Komponistin stammt aus Finnland, und so könnte<br />
man meinen, dass vielleicht nordische Landschaften ihre Musik inspiriert<br />
hätten. Dem steht allerdings entgegen, dass Saariaho seit 1982 in Paris lebt.<br />
Ihr Kompositionsstudium begann sie zwar in ihrer Heimatstadt Helsinki,<br />
und dort gehörte sie auch der Komponistengruppe »Korvat Auki!« (»Ohren<br />
auf!«) an – gemeinsam übrigens mit Esa-Pekka Salonen. Doch dann setzte<br />
sie ihre Ausbildung in Freiburg bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough fort<br />
sowie in Paris am IRCAM, dem berühmten Forschungsinstitut für Musik<br />
und Elektronik. Nein, Saariahos Werke lassen weniger an eine bestimmte<br />
Landschaft denken, als vielmehr an Natur im Allgemeinen: Ihre Musik<br />
scheint organisch zu wachsen wie ein Lebewesen. Um diesen Eindruck zu<br />
erzielen, verwendet die Komponistin in Orchesterstücken sogar ein eigenes<br />
Zeichen, einen Pfeil, der die Ausführenden dazu anhält, möglichst allmählich<br />
von einer Spieltechnik zur anderen überzugehen. Etwa vom Spiel ohne<br />
Vibrato bis zum intensivsten Vibrato. Oder vom »flötenden« Spiel über dem<br />
Griffbrett eines Streichinstruments bis zu den geräuschhaft-obertonreichen<br />
Klängen, die beim Streichen nahe am Steg entstehen.<br />
8 9 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
Spiritualität unD natur: DiE koMponiStin kaija Saariaho (2010)<br />
Das Stichwort »Obertöne« führt zu einem zweiten Berührungspunkt mit<br />
»Natur« – nämlich zur physikalischen Grundlage von Musik. »Ich teile die<br />
Musik in verschiedene Kategorien«, sagt Saariaho, »nach der Natur der<br />
Klänge, nach ihrer Oberfläche, ist sie körnig oder weich, oder nach der Helligkeit<br />
des Spektrums, danach, ob das Spektrum sehr klar und rein ist oder<br />
ob es komplex ist, je komplexer, um so mehr Anteile von Geräusch hat der<br />
Klang in sich.« »Helligkeit« und »Spektrum« sind weitere Schlüsselbegriffe<br />
für Saariahos Schaffen, denn sie verweisen auf den zentralen Aspekt der<br />
»Klang-Farbe«, auf die synästhetische Vorstellungswelt der Komponistin,<br />
in der sich akustische Eindrücke mit visuellen – wie eben Farben oder<br />
Texturen – vermischen. Nicht umsonst studierte Saariaho zunächst neben<br />
Musik auch bildende Kunst. Und in ihrer Wahlheimat Frankreich wurde<br />
die Begegnung mit der »Spektralmusik« der Komponisten Tristan Murail<br />
(*1947) und Gérard Grisey (1946-1998) zu einer entscheidenden Anregung.<br />
Das etwa sechs Minuten dauernde Orchesterwerk »Lumière et Pesanteur«<br />
geht zurück auf ein größeres Musiktheaterstück für Solosopran, Chor, Orchester<br />
und Elektronik, nämlich das Oratorium »La Passion de Simone«,<br />
das im November 2006 in Wien uraufgeführt wurde. Saariaho konzipierte<br />
es gemeinsam mit dem aus dem Libanon stammenden französischen Librettisten<br />
Amin Maalouf und dem US-amerikanischen Regisseur Peter Sellars;<br />
beide hatten zuvor schon an Saariahos Opern »L’Amour de loin« (2000) und<br />
»Adriana mater« (2006) mitgearbeitet. Die Passion beleuchtet verschiedene<br />
Momente und Aspekte des Lebens und Denkens der französisch-jüdischen<br />
Philosophin und Mystikerin Simone Weil, die 1943, erst 34 Jahre alt, in<br />
einem britischen Krankenhaus an Entkräftung starb, weil sie sich weigerte,<br />
mehr zu essen als die Opfer des Hitler-Regimes in den Konzentrationslagern.<br />
Saariaho las Weils Schriften seit ihrer Jugend, und eines ihrer Bücher,<br />
die finnische Übersetzung der Aphorismen-Sammlung »La Pesanteur et la<br />
Grâce« (»Schwerkraft und Gnade«), zählte zu den wenigen Gegenständen,<br />
die sie in ihren Koffer packte, als sie 1981 nach Deutschland reiste. Faszinierend<br />
fand Saariaho stets die »Kombination aus strengem Asketizismus<br />
und leidenschaftlicher Suche nach Wahrheit«, und zwar intellektueller<br />
ebenso wie spiritueller Wahrheit, die für sie Weils Wesen ausmacht. Dagegen<br />
interessierte sich Peter Sellars vorrangig für das ausgeprägte soziale<br />
Bewusstsein der Philosophin und ihre politischen Aktivitäten: Weil teilte<br />
ihr Gehalt als Lehrerin mit Arbeitslosen, arbeitete in Fabriken, um die Lebensbedingungen<br />
der Arbeiter kennenzulernen, und kämpfte im Spanischen<br />
Bürgerkrieg. Maalouf wiederum machte auf die Diskrepanz zwischen ihrer<br />
Philosophie und ihrem Leben aufmerksam, auf das Schicksal eines verletzlichen<br />
Menschen inmitten großer Ideen.<br />
10 11 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
DiE philoSophin unD MyStikErin SiMonE wEil (1909-1943)<br />
Aspekte ihres Lebens und Denkens legte Kaija Saariaho dem Oratorium<br />
»La Passion de Simone« zugrunde.<br />
Wie ein Kreuzweg ist »La Passion de Simone« in 15 »Stationen« unterglie-<br />
dert – und wieder liefert das von Saariaho gewählte Wort »Stationen« einen<br />
Hinweis auf das Wesen ihrer Musik im Allgemeinen: Ihre instrumentalen<br />
Werke wurden oft als kontemplativ beschrieben, und selbst ihre Opern sind<br />
nicht dramatisch im gewohnten Sinn – sie gleichen eher Abfolgen statischer<br />
Bilder. Unter den 15 Stationen des Oratoriums ist die zentrale achte nicht<br />
zuletzt dadurch aus ihrer Umgebung herausgehoben, dass die Sopransolistin<br />
eine neue Funktion erhält: Sonst tritt sie als Erzählerin auf, doch hier<br />
identifiziert sie sich mit Weil und singt eine Textpassage aus ihren Schriften:<br />
»Gott zieht sich aus der Welt zurück, um nicht so geliebt zu werden,<br />
wie ein Geiziger einen Schatz liebt.« Als Esa-Pekka Salonen »La Passion de<br />
Simone« im Januar 2009 in Los Angeles einstudierte, ließ er eine besondere<br />
Vorliebe für die achte Station erkennen, berichtet Saariaho. Sie schrieb<br />
deshalb für ihn ein Orchesterarrangement des Stücks, das ohnehin im Wesentlichen<br />
orchestral angelegt war; der Sopranpart ist dabei in den Instrumentalsatz<br />
integriert.<br />
jÜrgEn oStMann<br />
gastkonzert beim<br />
internationalen Mahlerfestival<br />
leipzig <strong>2011</strong><br />
donnerstag | 19. Mai <strong>2011</strong> | 20 uhr<br />
leipzig, gewandhaus<br />
dirigent<br />
Esa-pekka Salonen<br />
Mezzosopran<br />
lilli paasikivi<br />
Damen des Sächsischen<br />
Staatsopernchors <strong>Dresden</strong><br />
kinderchor der Sächsischen<br />
Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />
gustav Mahler<br />
Symphonie nr. 3 d-Moll<br />
12 13 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
Gustav Mahler<br />
* 7. juli 1860 in kaliScht (böhMEn)<br />
† 18. Mai 1911 in wiEn<br />
Symphonie nr. 3 d-Moll für Altsolo, knabenchor,<br />
frauenchor und großes orchester<br />
erste Abteilung:<br />
1. kräftig. entschieden.<br />
zweite Abteilung:<br />
2. tempo di Menuetto. Sehr mäßig. Ja nicht eilen!<br />
3. Comodo. Scherzando. ohne Hast.<br />
4. Sehr langsam. Misterioso. durchaus ppp.<br />
Altsolo: »o Mensch! Gib Acht!« (friedrich nietzsche)<br />
5. lustig im tempo und keck im Ausdruck.<br />
Altsolo, frauen- und knabenchor: »es sungen drei engel«<br />
(aus »des knaben Wunderhorn«)<br />
6. langsam. ruhevoll. empfunden.<br />
EntStanDEn<br />
ab ca. 1892 bis 28. Juli 1896;<br />
Hauptarbeit in den Sommermonaten<br />
1895 und 1896 in Steinbach<br />
am Attersee (Salzkammergut)<br />
uraufgEfÜhrt<br />
am 9. Juni 1902 im Rahmen des<br />
38. Tonkünstlerfestes in Krefeld<br />
(Dirigent: Gustav Mahler);<br />
Voraufführungen einzelner Sätze:<br />
Nr. 2 am 9. November 1896 in<br />
Berlin (Dirigent: Arthur Nikisch);<br />
Nr. 2, 3 und 6 am 9. März 1897<br />
in Berlin (Dirigent: Felix Weingartner)<br />
bE SE t Z u ng<br />
Altsolo, Knabenchor, Frauenchor;<br />
4 Flöten (3. und 4. auch Piccolo),<br />
4 Oboen (4. auch Englischhorn),<br />
3 Klarinetten (3. auch Bassklarinette),<br />
2 Es-Klarinetten, 4 Fagotte<br />
(4. auch Kontrafagott), Posthorn,<br />
8 Hörner, 4 Trompeten, 4 Posaunen,<br />
Kontrabasstuba, Pauken<br />
(2 Spieler), Schlagzeug (9 Spieler),<br />
2 Harfen, Streicher<br />
V E r l ag<br />
Universal Edition, Wien<br />
Dau E r<br />
ca. 90 Minuten<br />
Von den naturgewalten zur<br />
göttlichen liebe<br />
zu Gustav Mahlers dritter<br />
Symphonie<br />
»Aber Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhandenen Technik eine<br />
Welt aufbauen.«<br />
MahlEr 1895 an SEinE VErtrautE nataliE bauEr-lEchnEr<br />
»Nun aber denke Dir so ein großes Werk, in welchem sich in der Tat die ganze<br />
Welt spiegelt – man ist, sozusagen, selbst nur ein Instrument, auf dem das<br />
Universum spielt.«<br />
MahlEr 1896 an DiE SängErin anna Von MilDEnburg<br />
Seine Absicht, die ganze Welt in Töne zu setzen, formulierte Gustav Mahler<br />
vor allem in Zusammenhang mit seiner dritten Symphonie, und in der Tat nähert<br />
sich kaum ein anderes Werk der Erfüllung dieses geradezu größenwahnsinnigen<br />
Anspruchs in gleichem Maße. Die Dritte ist mit ihren sechs Sätzen<br />
von zusammen mehr als 90 Minuten Spieldauer Mahlers längste und formal<br />
gewagteste Symphonie. Sie scheint alles in Musik Fassbare schildern zu wollen<br />
und stellt deshalb dem hohen Kunstmusik-Ton auch niedere Stilebenen und<br />
Genres sowie »Naturlaute« zur Seite, wie es sie zuvor in einer Symphonie nicht<br />
gegeben hatte. Doch Mahler schafft nicht nur eine Symphonie-Welt von großer<br />
»Artenvielfalt«, sondern er erzählt auch von der Entstehung der Welt, konzipiert<br />
sein Werk als große Kosmogonie: »Die Dritte hat mit dem Ringen einer<br />
Individualität nichts zu tun. Eher könnte man sagen: Es ist der Entwicklungsweg<br />
der Natur aus der unbeseelten, starren Materie und der Entwicklung zu<br />
immer höheren Daseinstufen: Pflanzenreich, Tierreich, Menschenreich, Reich<br />
der Engel bis zu dem als Liebe verstandenen Gott.«<br />
14 15 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
EVolution Mit MuSikaliSchEn MittEln: DEr haMburgEr<br />
kapEllMEiStEr guStaV MahlEr. SigniErtES foto (EMil biEbEr, 1893)<br />
Beschreibende Satztitel oder programmatische Hinweise in die Partitur<br />
seiner Symphonie aufzunehmen, dazu mochte sich Mahler indes nicht<br />
durchringen: »Wenn diese nicht immer von der Presse und dem Publikum<br />
so einengend verstanden würden«, heißt es in einem Brief an seinen Freund<br />
Friedrich Löhr. »Da diese Titel so unzulänglich sind und so sehr missverstanden<br />
werden können, werde ich sie wieder weglassen, wie ein Gerüst,<br />
wenn das Haus fertig ist, jedoch will ich sie Dir im Verlauf meiner Erläuterungen<br />
doch nennen, denn vielleicht hellen sie ein wenig das Dunkel auf;<br />
aber sei vorsichtig in Behandlung und Auslegung!« Über den Inhalt seiner<br />
Dritten hat sich Mahler in Dutzenden von Briefen und Gesprächen mit<br />
Freunden und Kollegen geäußert, und er feilte lange an den Überschriften,<br />
die er am Ende doch nicht öffentlich machte. Dass von ihnen unterschiedliche<br />
Versionen existieren, hat nicht zuletzt mit der Weiterentwicklung des<br />
Konzepts während der Arbeit zu tun. Ideen und Skizzen zur Dritten gehen<br />
auf die Jahre 1893 und 1894 zurück, und das »Wunderhorn«-Lied »Ablösung<br />
im Sommer«, das dem dritten Satz zugrunde liegt, entstand sogar<br />
noch früher, um 1890. Im Wesentlichen schrieb Mahler das Werk jedoch in<br />
den Sommermonaten 1895 (2. bis 6. Satz) und 1896 (1. Satz) in Steinbach<br />
am Attersee (Salzkammergut); dort verbrachte der damalige Hamburger<br />
Kapellmeister seinen Urlaub. Vor allem in zwei Punkten wich Mahler von<br />
seinem ursprünglichen Plan ab: Erstens verkürzte er die Symphonie von<br />
sieben auf sechs Sätze. Das anfangs vorgesehene Finale, das bereits 1892<br />
fertiggestellte »Wunderhorn«-Lied »Das himmlische Leben«, entfiel und<br />
wurde später zum Finale der vierten Symphonie. Zweitens rückte das<br />
mächtige Adagio von der dritten an die letzte Stelle.<br />
Mahlers letzte Titel-Version (in einem Brief an den Musikkritiker Max<br />
Marschalk vom 6. August 1896) lautete folgendermaßen:<br />
»Ein Sommermittagstraum.<br />
I. Abteilung.<br />
Einleitung: Pan erwacht.<br />
Nr. I: Der Sommer marschiert ein (Bacchuszug).<br />
II. Abteilung.<br />
Nr. II: Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen.<br />
Nr. III: Was mir die Tiere im Walde erzählen.<br />
Nr. IV: Was mir der Mensch erzählt.<br />
Nr. V: Was mir die Engel erzählen.<br />
Nr. VI: Was mir die Liebe erzählt.«<br />
16 17 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
Die Entwicklung »vom dumpfen starren, bloß elementaren Sein (der Na-<br />
turgewalten) bis zum zarten Gebilde des menschlichen Herzens, welches<br />
wiederum über dieses hinaus (zu Gott) weist und reicht« (so Mahler 1902 an<br />
den Dirigenten Josef Krug-Waldsee) ist in diesen Überschriften erkennbar.<br />
Ein früherer, alternativer Titel des ersten Satzes hätte den Prozess zunehmender<br />
Vergeistigung allerdings noch deutlicher gemacht: »Ich hätte den<br />
Satz auch nennen können: ›Was mir das Felsgebirge erzählt‹«, erklärte Mahler<br />
seiner Freundin Natalie Bauer-Lechner. Doch letztlich verwarf er diese<br />
Überschrift, die auch syntaktisch in die Reihe der übrigen gepasst hätte.<br />
Und zudem wirkte er dem linearen Aufbau dadurch entgegen, dass er zwei<br />
»Abteilungen« einrichtete, deren erste nur den ersten Satz samt »Einleitung«<br />
enthält. Der Musik wird diese Aufteilung gerecht, denn der (später komponierte)<br />
Kopfsatz fällt nicht nur durch seine Spieldauer von etwa 35 Minuten<br />
aus dem ohnehin gewaltigen Rahmen. Er ist auch anders angelegt: Während<br />
die übrigen Sätze etwas von Genrestücken haben, die sich zwar unterschiedlicher,<br />
aber in sich relativ einheitlicher Musiksprachen bedienen, vereint<br />
der Kopfsatz widerstreitende Elemente in sich. Er bildet gewissermaßen<br />
eine eigene Welt, die eben nicht nur aus unbelebter Materie besteht.<br />
Am Anfang steht eine Melodie, die wie eine Kombination aus dem Burschenschaftslied<br />
»Ich hab’ mich ergeben mit Herz und mit Hand« und<br />
dem Finalthema aus Brahms’ erster Symphonie klingt. Von acht Hörnern<br />
in kraftvollem Unisono vorgetragen, ist sie zweifellos als Weckruf für den<br />
Naturgott Pan zu verstehen. Die Fortsetzung allerdings, eingeleitet durch<br />
einen leisen Rhythmus der großen Trommel, bringt Fragmente eines Trauermarsches,<br />
die »schwer und dumpf« zu spielen sind. Die zwischen Bassgrummeln<br />
und schauerlichen Trompetenfanfaren zerklüfteten Konturen<br />
mögen an schroffe »Felsgebirge« erinnern, doch Mahler verdeutlichte den<br />
Charakter des Abschnitts gegenüber Bauer-Lechner auch mit dem Bild<br />
»der brütenden Sommermittagsglut, in der kein Hauch sich regt, alles Leben<br />
angehalten ist, die sonngetränkten Lüfte zittern und flimmern.« Dann,<br />
wieder nach einigen Übergangstakten der großen Trommel, ein erneuter<br />
Stimmungswechsel: Choralartige Harmonien der Holzbläser und Triller der<br />
hohen Streicher bilden den Hintergrund einer freundlichen Melodie in Oboe<br />
und Solovioline. Signale der Klarinette und ruppige Bassfiguren deuten<br />
noch kurz einen Militärmarsch an, und schon fällt die Musik wieder zurück<br />
in den früheren Trauermarsch-Gestus. Er wirkt allerdings verändert, denn<br />
ein Solo der Posaune bindet nun die Fragmente zusammen. Dann wieder<br />
die Choral-Klänge, gefolgt vom Militärmarsch, der allmählich melodische<br />
Konturen und Schwung gewinnt, sich sogar zu einer grandiosen Steigerung<br />
aufrafft – dem Einzug des Sommers. Nun folgen zwar noch mancherlei Wendungen<br />
und Umschwünge, doch die Grundidee des Satzes ist bereits an die-<br />
MahlErS koMponiErhäuSchEn in StEinbach aM attErSEE.<br />
hiEr EntStanD in DEn SoMMErMonatEn 1895/96 DiE DrittE SyMphoniE.<br />
ser Stelle klar: Wir erleben einen Kampf zwischen statischen, beharrenden<br />
Kräften, vertreten vor allem durch den Trauermarsch, und dynamischer,<br />
vorwärtstreibender Entwicklung, wie sie der Militärmarsch verkörpert. Der<br />
schnellere Marsch nimmt zeitweise auch einen grotesk verzerrten Ausdruck<br />
an (»roh« oder »mit furchtbarer Gewalt«, so die Vortragsbezeichnungen),<br />
der sehr gut einem »Bacchuszug« entsprechen mag.<br />
Dass solche Exzesse bei der Kritik nicht gut ankommen würden, war Mahler<br />
bewusst – wie sein ironischer Brief vom 2. Juli 1896 an Bruno Walter zeigt:<br />
»Das Ganze ist leider wieder von dem schon so übel beleumundeten Geiste<br />
meines Humors angekränkelt, und findet sich auch oft Gelegenheit, meiner<br />
Neigung zu wüstem Lärm nachzugehen. Manchmal spielen die Musikanten<br />
auch, ohne einer auf den anderen die geringste Rücksicht zu nehmen und es<br />
zeigt sich da meine ganze wüste und brutale Natur in ihrer nackten Gestalt.<br />
Dass es bei mir nicht ohne Trivialitäten abgehen kann, ist zur Genüge bekannt.<br />
Diesmal übersteigt es allerdings alle erlaubten Grenzen. Man glaubt<br />
manchmal, sich in einer Schenke oder in einem Stall zu befinden.« Rückgriffe<br />
auf niedere, verpönte, veraltete Musik enthalten auch die folgenden<br />
vier Sätze in großer Fülle. Der zweite, den »Blumen auf der Wiese« gewid-<br />
18 19 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
met, ist zumindest auf den ersten Blick eine reine Idylle; dafür steht der gra-<br />
ziöse Tonfall eines antiquierten Menuetts. »Es ist das Unbekümmertste, was<br />
ich je geschrieben habe«, so Mahler zu Bauer-Lechner, »so unbekümmert,<br />
wie nur Blumen sein können. Das schwankt und wogt alles in der Höhe aufs<br />
leichteste und beweglichste, ohne Schwere nach unten in der Tiefe, so wie<br />
die Blumen im Winde auch biegsam und spielend sich wiegen. Freilich bleibt<br />
es nicht bei der harmlosen Blumenheiterkeit, sondern plötzlich wird alles<br />
furchtbar ernst und schwer, wie ein Sturmwind fährt es über die Wiese und<br />
schüttelt Blätter und Blüten, die auf ihrem Stengel wimmern«. Bereits in den<br />
Menuett-Hauptteilen untergräbt Mahler die »Blumenheiterkeit« durch irreguläre<br />
Phrasenlängen und chromatische Nebentöne, doch der »Sturmwind«<br />
bricht erst in den beiden eingeschobenen Trio-Abschnitten los: Sie wirken<br />
instabil, setzen sich aus kurzen Tänzen in wechselnden Taktarten (3/8, 2/4<br />
und 9/8) zusammen. Dennoch scheint der Satz insgesamt leicht zugänglich,<br />
und es überrascht nicht, dass gerade er bereits vorab separat gespielt wurde<br />
(als »Blumenstück« am 7. Dezember 1896 in Berlin unter Felix Weingartner).<br />
Die gesamte Symphonie erlebte ihre Uraufführung unter der Leitung des<br />
Komponisten erst einige Jahre später, nämlich am 9. Juni 1902 in Krefeld.<br />
Ein weiterer Tanzsatz folgt an dritter Stelle, und auch zu ihm hat sich Mahler<br />
gegenüber Natalie Bauer-Lechner geäußert: »Besonders das Scherzo …<br />
ist das Skurrilste und dazu wieder das Tragischste, was je da war … Dieses<br />
Stück ist wirklich, als ob die ganze Natur Fratzen schnitte und die Zunge<br />
herausstreckte. Aber es steckt ein so schauerlicher, panischer Humor darin,<br />
dass einen mehr das Entsetzen als das Lachen dabei überkommt.« Der Hauptteil<br />
des Scherzos beruht auf Mahlers Klavierlied »Ablösung im Sommer«,<br />
dessen Text aus »Des Knaben Wunderhorn« stammt. Er ist dort den Tieren<br />
in den Mund gelegt und erzählt vom Kuckuck, der sich »zu Tode gefallen«<br />
hat und schnell durch die »allzeit frohe« Frau Nachtigall ersetzt werden soll.<br />
Bemerkenswert sind zwei Einschübe, die ein ungewöhnliches Instrument<br />
präsentieren, ein primitives Posthorn. Die Stellen mögen für sich genommen<br />
fast kitschig wirken, gewinnen aber im Zusammenhang ihren Sinn als<br />
traumhafte Erinnerungen, als Bilder einer heilen, romantisch verklärten<br />
Natur, auch als Gegenbilder zum schauerlichen Schicksal des Hauptthemas,<br />
das erst »lustig«, dann »übermütig« interpretiert und schließlich von den<br />
Blechbläsern »Grob!« (so Mahlers Anweisung) misshandelt wird.<br />
In starkem Kontrast zu diesem Tier-Scherzo steht der folgende, durchgehend<br />
sehr verhaltene Satz. Er ist dem Menschen gewidmet und bringt<br />
daher erstmals die menschliche Stimme ins Spiel: Eine Alt-Solistin singt<br />
das »Mitternachtslied« aus Friedrich Nietzsches philosophischer Dichtung<br />
»Also sprach Zarathustra« (1883-1886). Im gleichen Jahr 1896, in<br />
dem Mahler die Arbeit an der Dritten abschloss, schrieb übrigens Richard<br />
Strauss seine Tondichtung »Also sprach Zarathustra«. Offenbar faszinierte<br />
beide Komponisten Nietzsches Idee einer Aufeinanderfolge verschiedener<br />
Stadien spiritueller Entwicklung. Sie manifestiert sich bei Strauss, ähnlich<br />
wie bei Mahler, in Abschnitts-Überschriften gleicher grammatischer Struktur:<br />
»Von den Hinterweltlern«, »Von der großen Sehnsucht«, »Von den Freuden<br />
und Leidenschaften«, »Von der Wissenschaft«. Mahler hatte im übrigen<br />
eine Zeitlang vor, seine ganze Symphonie nach Nietzsches Werk »Die fröhliche<br />
Wissenschaft« (1882) zu benennen – abgewandelt in »Meine fröhliche<br />
Wissenschaft«.<br />
Ohne Pause schließt sich der fünfte Satz an. Ein Knabenchor imitiert Glockengeläut,<br />
zusätzlich zu wirklichen Glocken im Orchester. Dazu besingt<br />
ein Frauenchor in überraschend naiven Worten Jesu Abendmahl mit seinen<br />
Jüngern und die Freisprechung des Petrus von seinen Sünden. Textgrundlage<br />
ist ein Lied aus der von Mahler vielfach verwendeten Anthologie »Des<br />
Knaben Wunderhorn« (1805-1808). Es trägt dort den Titel »Armer Kinder<br />
Bettellied«, wurde aber bekannter unter seiner ersten Zeile »Es sungen drei<br />
Engel einen süßen Gesang«; Mahler fügte selbst die Worte »Du sollst ja<br />
nicht weinen« ein. Dass er die Engels-Musik seiner Symphonie in Wort und<br />
Ton derart kindlich, volkstümlich-bodenständig, ja geradezu humoristisch<br />
gestaltete, wurde verschiedentlich kritisiert. Doch einem Bekannten, der in<br />
dem Satz die angemessene Tiefe vermisste, antwortete Mahler, »dass der<br />
Humor hier nur für das Höchste einsetzen muss, das anders nicht mehr auszudrücken<br />
ist.«<br />
Tatsächlich jedoch bleibt »das Höchste«, die letzte Seinsstufe, dem Finale<br />
vorbehalten, einem etwa 25 Minuten dauernden, wieder rein instrumentalen<br />
Adagio, dem Mahler im Manuskript ein weiteres Zitat aus »Des Knaben<br />
Wunderhorn« voranstellte: »Vater, sieh an die Wunden mein, kein Wesen<br />
lass verloren sein!« Wie lässt sich nun dieses Höchste, die göttliche Liebe,<br />
in Töne fassen? Mahler schreibt Doppel-Variationen über ein Dur- und ein<br />
Mollthema, die nach mehreren Steigerungswellen und Einbrüchen in einer<br />
Apotheose, einem über viele Takte mächtig anschwellenden Dur-Klang<br />
enden. »Nicht mit roher Kraft. Gesättigten, edlen Ton«, heißt es dazu in der<br />
Partitur, und auch zuvor fällt bereits auf, dass Mahler in diesem Finale (und<br />
nur hier) keine »niederen« Stilmittel, keine Ironie, keine vorgeschobene<br />
Naivität einsetzt. Naiv bleibt der Versuch einer Darstellung des Undarstellbaren<br />
dennoch, und das muss Mahler bewusst gewesen sein: Keiner seiner<br />
späteren Symphonien legte er ein so allumfassendes Konzept zugrunde wie<br />
der Dritten.<br />
jÜrgEn oStMann<br />
20 21 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
»walDabhang in untErach aM attErSEE«.<br />
gEMälDE Von guStaV kliMt (1917, auSSchnitt)<br />
Auch der Maler Gustav Klimt verbrachte zwischen 1900 und 1916 seine Sommermonate<br />
am Attersee und schuf hier den Großteil seiner Landschaftsgemälde.<br />
4. Altsolo: »O Mensch! Gib Acht!«<br />
O Mensch! Gib Acht!<br />
Was spricht die tiefe Mitternacht?<br />
»Ich schlief! Ich schlief!<br />
Aus tiefem Traum bin ich erwacht!<br />
Die Welt ist tief,<br />
Und tiefer, als der Tag gedacht!<br />
Tief ist ihr Weh!<br />
Lust – tiefer noch als Herzeleid!<br />
Weh spricht: Vergeh!<br />
Doch alle Lust will Ewigkeit –,<br />
– Will tiefe, tiefe Ewigkeit!«<br />
friEDrich niEtZSchE<br />
auS »alSo Sprach ZarathuStra« (1883-1886)<br />
5. Altsolo, Frauen- und Knabenchor: »Es sungen drei Engel«<br />
Es sungen drei Engel einen süßen Gesang,<br />
mit Freuden es selig in dem Himmel klang.<br />
Sie jauchzten fröhlich auch dabei:<br />
daß Petrus sei von Sünden frei!<br />
Und als der Herr Jesus zu Tische saß,<br />
mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß,<br />
da sprach der Herr Jesus: »Was stehst du denn hier?<br />
Wenn ich dich anseh’, so weinest du mir!«<br />
»Und sollt’ ich nicht weinen, du gütiger Gott?<br />
Ich hab’ übertreten die zehn Gebot!<br />
Ich gehe und weine ja bitterlich!<br />
Ach komm‘ und erbarme dich über mich!«<br />
»Hast du denn übertreten die zehen Gebot,<br />
so fall‘ auf die Knie und bete zu Gott!<br />
Bete zu Gott nur alle Zeit,<br />
so wirst du erlangen die himmlische Freud’!«<br />
Die himmlische Freud’ ist eine selige Stadt,<br />
die himmlische Freud’, die kein End‘ mehr hat,<br />
die himmlische Freude war Petro bereit’t<br />
durch Jesum und Allen zur Seligkeit!<br />
clEMEnS brEntano unD archiM Von arniM (hrSg.)<br />
auS »DES knabEn wunDErhorn« (1805-1808)<br />
22 23 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
Späte leidenschaft<br />
zur Mahler-rezeption der<br />
<strong>Staatskapelle</strong> dresden<br />
»Schuch selbst war außerordentlich liebenswürdig, stellte mich den Künstlern<br />
vor und bat mich, ihm zu schreiben. Er will einmal nach Kassel kommen,<br />
um mich dirigieren zu sehen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ich dennoch in<br />
<strong>Dresden</strong> Platz finde«, schrieb der 24-jährige Gustav Mahler im Herbst 1884<br />
an seinen Jugendfreund Friedrich Löhr nach einem Besuch in <strong>Dresden</strong>, bei<br />
dem er eine »Così«- und eine »Tristan«-Vorstellung unter Ernst von Schuch<br />
in der Semperoper erlebt hatte. Der Dresdner Generalmusikdirektor hatte<br />
sich dem jungen Kapellmeisterkollegen aus Kassel gegenüber offenbar sehr<br />
warmherzig gezeigt – aus Mahlers Hoffnung auf eine Anstellung in <strong>Dresden</strong><br />
wurde allerdings nichts: Mahler ging als Zweiter Kapellmeister von Kassel<br />
nach Prag, dann nach Leipzig. Budapest und Hamburg waren die nächsten<br />
Stationen, bis er 1897 als Direktor der Wiener Hofoper zum »Gott der südlichen<br />
Zonen« aufstieg. Es bleibt Spekulation, was ein Engagement Mahlers<br />
in <strong>Dresden</strong> für Folgen gehabt hätte. Möglicherweise wäre die damalige<br />
Hof- und heutige <strong>Staatskapelle</strong> weniger zu einem »Strauss-« denn zu einem<br />
»Mahler-Orchester« geworden …<br />
Wenn auch der Dirigent Mahler damals in <strong>Dresden</strong> keine Zukunft hatte, so<br />
wurde doch der Kontakt zum Komponisten in den kommenden Jahren aufrechterhalten<br />
und intensiviert: Schuch, der sich mit großem Engagement für<br />
das zeitgenössische Musikschaffen einsetzte, verfolgte die kompositorische<br />
Entwicklung Mahlers mit Interesse, reiste etwa im Januar 1888 nach Leipzig,<br />
um sich dessen Vervollständigung der Komischen Oper »Die drei Pintos« anzuhören,<br />
die der einstige Dresdner Hofkapellmeister Carl Maria von Weber<br />
nicht mehr vollendet hatte. Im Januar 1897 stellte Schuch dann mit drei Sätzen<br />
aus der erst kurz zuvor uraufgeführten zweiten Symphonie zum ersten Mal<br />
ein Werk Mahlers in <strong>Dresden</strong> zur Diskussion. Mahlers Musik war damals noch<br />
immer sehr umstritten, umso bemerkenswerter ist daher die Reaktion des<br />
Dresdner Publikums, über die der Rezensent der Dresdner Nachrichten berichtet:<br />
»Die Fragmente des Werkes wurden mit großem Beifall aufgenommen,<br />
und allgemein ist wohl der Wunsch lautgeworden, die Symphonie vollständig<br />
kennenzulernen.«<br />
DEr wiEnEr hofopErn DirEktor unD DEr DrESDnEr gEnEral-<br />
MuSikDirEktor: guStaV MahlEr unD ErnSt Von Schuch (uM 1907)<br />
Freundschaft und Rivalität: Mahler und Schuch<br />
Diesen Wunsch sollte Schuch den Dresdnern allerdings erst rund fünf Jahre<br />
später erfüllen; vorher stellte er 1898 zunächst Mahlers erste Symphonie in<br />
<strong>Dresden</strong> vor. Am 20. Dezember 1901 schließlich folgte die erste Aufführung<br />
der vollständigen zweiten Symphonie im Semperbau – ein Ereignis, zu dem<br />
Mahler eigens nach <strong>Dresden</strong> reiste und für das er auch einen Einführungstext<br />
verfasste. Bezeichnende Anekdote: Einen Monat vor dieser Erstaufführung<br />
hatte Schuch mit denselben Musikern die Oper »Feuersnot« von Richard<br />
Strauss in <strong>Dresden</strong> uraufgeführt – die Operndirektor Mahler schon wenig<br />
später in Wien nachspielte. Bei der nächsten Strauss-Oper, »Salome«, bemühte<br />
sich Mahler dann direkt um die Uraufführung, deren Sensation er vorausahnte.<br />
Allerdings wurde das Werk von der Wiener Zensurbehörde vehement<br />
abgelehnt, so dass auch diesmal die Uraufführung unter Schuch in <strong>Dresden</strong><br />
stattfand. Für Mahler war die Niederlage ein schwerer Schlag, sie läutete das<br />
Ende seiner Wiener Direktionszeit ein.<br />
Die Konkurrenz zwischen <strong>Dresden</strong> und Wien zeigte sich auch an einer anderen<br />
Begebenheit: 1907 verhandelte der Komponist und Dirigent Alexander von<br />
Zemlinsky mit der Dresdner Hofoper um eine Anstellung als Kapellmeister –<br />
die Gustav Mahler vereitelte, indem er Zemlinsky kurzerhand an die Wiener<br />
Hofoper band.<br />
24 25 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
Trotz dieser Rivalität setzte Schuch auch weiterhin Werke Mahlers auf die<br />
Programme der Dresdner Hofkapelle. So dirigierte er im Januar des »Salome«-<br />
Uraufführungsjahres 1905 die fünfte Symphonie, 1907 folgten Ausschnitte<br />
aus der Sechsten, 1908 und 1911 – wenige Monate nach Mahlers Tod – dann<br />
die vollständige Vierte. Noch im Herbst 1909, kurz vor seiner dritten Amerika-<br />
Reise, hatte Mahler seine letzten Symphonien nach <strong>Dresden</strong> empfohlen und<br />
sich in einem Brief für Schuchs langjährige Unterstützung bedankt: »Habe<br />
vielen Dank, bester Freund, für Dein liebes Interesse für mein Schaffen und<br />
für Dein tatkräftiges und so erfolgreiches Eintreten für meine Wenigkeit, wie<br />
für alles Neue. Empfiehl mich Deiner Gemahlin und erhalte Deine Freundschaft<br />
Deinem Dich verehrenden Gustav Mahler.«<br />
Das Komponierverbot für Alma – geschrieben in <strong>Dresden</strong><br />
Der Dresdner Aufenthalt Mahlers im Dezember 1901 war – was bislang wenig<br />
beachtet wurde – auch biographisch von großer Bedeutung: Wenige Wochen vor<br />
seiner Abreise nach Berlin und <strong>Dresden</strong> hatte Mahler in Wien die junge Alma<br />
Schindler kennengelernt und sich sofort verliebt. Im Dresdner Hotel Bellevue<br />
(in dem, direkt neben der Semperoper gelegen, auch Richard Strauss bevorzugt<br />
residierte – es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört) schrieb Mahler ihr dann<br />
einen 20-seitigen (!) Brief, in dem er die Bedingungen für eine gemeinsame<br />
Heirat formulierte, darunter auch das berühmte »Komponierverbot« für Alma.<br />
Es ist einer der längsten und persönlichsten Briefe Mahlers, dessen Inhalt Alma<br />
(sicher schweren Herzens) akzeptierte: Nach seiner Rückkehr am 23. Dezember<br />
1901 verlobten sie sich, am 9. März 1902 fand die Trauung statt.<br />
Doch zurück zur Dresdner Hof- bzw. <strong>Staatskapelle</strong>. Auch nach Schuchs Tod wurden<br />
die Werke Mahlers durch die Chefdirigenten Fritz Reiner und Fritz Busch<br />
weiterhin mit einer gewissen Regelmäßigkeit gepflegt (so dirigierte Reiner 1916<br />
»Das Lied von der Erde« und Busch, als vorerst letzte Mahler-Großtat, 1932 die<br />
»Symphonie der Tausend«) – bis mit der Vertreibung Buschs durch die Nationalsozialisten<br />
auch die frühe Mahler-Rezeption in <strong>Dresden</strong> ein abruptes Ende<br />
fand. Zwar knüpfte Generalmusikdirektor Joseph Keilberth nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg zunächst an die frühen Mahler-Errungenschaften an (u.a. 1950 mit<br />
der Einspielung der ersten Symphonie: einem der frühesten Mahler-Dokumente<br />
aus Deutschland); allerdings wurde der Komponist auch nach der andernorts<br />
einsetzenden »Mahler-Renaissance« der 1960er Jahre und trotz der eindringlichen<br />
Bemühungen des Chefdirigenten Kurt Sanderling in den Konzerten der<br />
<strong>Staatskapelle</strong> lange nicht wirklich heimisch. Erst 1970 etwa dirigierte Kirill<br />
Kondraschin erstmals die dritte Symphonie, 1984 folgte unter Marek Janowski<br />
die erste Gesamtaufführung der Sechsten (nach den Ausschnitten 1907),<br />
1988 unter Kurt Sanderling die erste Aufführung der Neunten.<br />
DiE SEMpEropEr Mit DEM altEn hotEl bEllEVuE (rEchtS, uM 1925).<br />
hiEr SchriEb MahlEr 1901 EinEn SEinEr pErSönlichStEn briEfE.<br />
Musikalische Wende mit Sinopoli<br />
Eine kontinuierliche Mahler-Pflege im großen Stil setzte erst nach der politischen<br />
Wende mit dem Chefdirigenten Giuseppe Sinopoli ein, der ab 1992<br />
einen Großteil der Werke Mahlers dirigierte, in der Semperoper und weltweit<br />
auf Tournee, und der <strong>Staatskapelle</strong> – neben Strauss – nach und nach auch den<br />
Ruf eines exzellenten »Mahler-Orchesters« verschaffte. Sinopoli knüpfte als<br />
Interpret an seinen eigenen Mahler-Zyklus mit dem Philharmonia Orchestra<br />
aus den frühen 1980er Jahren an – und auch sein Dresdner Mahler-Zyklus<br />
wäre sicher vollständig geworden, hätte den Dirigenten nicht im April 2001<br />
der plötzliche Tod ereilt.<br />
So bleiben in der Mahler-Rezeption der <strong>Staatskapelle</strong> noch immer Lücken, die<br />
auch die nachfolgenden Chefdirigenten Bernard Haitink (einer der Hauptprotagonisten<br />
der »Mahler-Renaissance« der 1960er Jahre) und Fabio Luisi – trotz<br />
weitreichender Pläne diesbezüglich – nicht schließen konnten. Immerhin dirigierte<br />
Daniel Harding 2004 die Dresdner Erstaufführung der zehnten Symphonie<br />
in der Fassung von Deryck Cooke. Eine Aufführung der 1908 im nahe gelegenen<br />
Prag uraufgeführten siebten Symphonie steht aber in den Konzerten der <strong>Staatskapelle</strong><br />
bislang noch immer aus.<br />
tobiaS niEDErSchlag<br />
26 27 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
lilli paasikivi Mezzosopran<br />
die finnische Mezzosopranistin Lilli Paasikivi zählt zu den gefragtesten<br />
Stimmen unserer Zeit und musiziert mit den weltweit<br />
führenden Orchestern und Dirigenten. Spätestens seit ihrem<br />
Debüt mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von<br />
Sir Simon Rattle als Fricka beim Festival in Aix-en-Provence<br />
nehmen Wagner-Partien eine zentrale Rolle in ihrem Bühnenrepertoire ein.<br />
Im Konzertbereich markieren die Symphonien und Liederzyklen von Gustav<br />
Mahler einen besonderen Schwerpunkt ihres künstlerischen Schaffens. So<br />
sang sie in hochgelobten Aufführungen »Das Lied von der Erde« mit dem<br />
Los Angeles Philharmonic und dem Ensemble intercontemporain unter der<br />
Leitung von Esa-Pekka Salonen bzw. Susanna Mälkki, den Solopart der dritten<br />
Symphonie bei ihrem Debüt mit dem London Symphony Orchestra unter<br />
Paavo Järvi sowie die »Kindertotenlieder« mit dem New World Symphony<br />
Orchestra unter der Leitung von Michael Tilson Thomas. In ihrer finnischen<br />
Heimat ist Lilli Paasikivi ein überaus geschätztes Mitglied der National Opera<br />
in Helsinki, wo sie bisher u.a. als Carmen, Marina (»Boris Godunow«),<br />
Octavian und Amneris zu erleben war. Weitere internationale Operngastspiele<br />
führten sie als Komponist (»Ariadne auf Naxos«) an die Opéra National<br />
de Lyon sowie erneut nach Aix-en-Provence, wo sie an der Uraufführung von<br />
Toshio Hosokawas Oper »Hanjo« mitwirkte. Im Rahmen des heutigen Eröffnungskonzertes<br />
der Dresdner Musik<strong>festspiele</strong> musiziert sie erstmals mit der<br />
Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>.<br />
28 29 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
Sächsischer<br />
Staatsopernchor<br />
dresden<br />
chorDirEktor: pablo aSSantE<br />
der Dresdner Opernchor wurde am 8. Oktober 1817 durch königliches<br />
Dekret von Friedrich August dem Gerechten gegründet.<br />
Dessen Erlass war vor allem ein Verdienst Carl Maria von Webers,<br />
der als neu engagierter Hofkapellmeister 1817 den Auftrag<br />
erhalten hatte, neben der traditionsreichen italienischen Oper<br />
in <strong>Dresden</strong> auch ein deutsches »Opern-Departement« aufzubauen. Weber<br />
forderte die Einrichtung eines »stehenden Theaterchors«, der den gestiegenen<br />
Anforderungen des dafür neu zu schaffenden Opernrepertoires<br />
gewachsen sein würde.<br />
In der Folge entwickelte sich der Dresdner Opernchor dank hervorragender<br />
Persönlichkeiten, die ihn künstlerisch umsichtig und traditionsbewusst leiteten,<br />
zu einem erstklassigen und gefragten Klangkörper. Über die Jahrhunderte<br />
hinweg entwickelten und pflegten der berühmte Stimmbildner Johann<br />
Micksch, später u.a. Wilhelm Fischer, Karl Maria Pembaur, Hans-Dieter<br />
Pflüger und Matthias Brauer ein bis heute spezifisches, dem Staatsopernchor<br />
zugehörendes Klangideal, das besonders auch durch die rege Konzerttätigkeit<br />
des Chores beeinflusst wurde. Homogenität des Klangs, klangliche Noblesse,<br />
kultivierter Pianogesang bei gleichzeitiger Klangdichte und -fülle sind wesentliche<br />
Attribute, die für den Dresdner Staatsopernchor stehen. Seit 2009 liegt<br />
die Leitung des Chores in den Händen von Pablo Assante.<br />
Der Dresdner Staatsopernchor gilt heute als einer der besten Opernchöre<br />
weltweit. Seine Auftritte in Opernvorstellungen, seine Mitwirkung in Konzerten<br />
der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>, bei Rundfunk-, Fernseh- und<br />
CD-Produktionen, die kontinuierliche Präsenz bei Festspielen und auf<br />
Tourneen brachten ihm höchste Wertschätzung ein. Die Aufführungen bedeutender<br />
Werke unter der Leitung renommierter Dirigenten waren für<br />
den Chor stets eine besondere Herausforderung, an der er beständig zu<br />
wachsen wusste.<br />
In jüngerer Zeit besonders prägend war für den Staatsopernchor die Arbeit<br />
mit dem Dirigenten Giuseppe Sinopoli, unter dessen Leitung das Chorensemble<br />
– auch in zahlreichen CD-Produktionen mit der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> –<br />
immer wieder über sich hinauswuchs. In den Jahren nach Sinopolis plötzlichem<br />
Tod gelang es, die hohe künstlerische Qualität durch kontinuierliche<br />
Arbeit zu halten.<br />
Wie in allen künstlerischen Sparten der Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />
spielt auch im Staatsopernchor die enge Verknüpfung von Tradition, gegenwärtiger<br />
künstlerischer Verantwortung und der Ausrichtung auf die Herausforderungen<br />
der Zukunft eine wesentliche Rolle.<br />
30 31 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
kinderchor der Sächsischen<br />
Staatsoper dresden<br />
32 33<br />
chorlEitEr: anDrEaS hEinZE<br />
die Geschichte des Kinderchores der Sächsischen Staatsoper<br />
<strong>Dresden</strong> lässt sich zurückverfolgen bis etwa 1950. Seitdem<br />
haben namhafte Chordirektoren der Dresdner Staatsoper wie<br />
Ernst Hintze, Gerhard Wüstner und Franz-Peter Müller-Sybel<br />
oder auch die damalige Stimmbildnerin des Dresdner Kreuzchores<br />
und spätere Leiterin des Kinderchores der Komischen Oper Berlin,<br />
Katharina Lange-Frohberg, mit den Kindern gearbeitet. Seit Anfang der<br />
siebziger Jahre übernehmen engagierte Mitglieder des Staats opernchores<br />
diese Aufgabe. Nach Werner Kitz und Werner Czerny ist seit 1994 Andreas<br />
Heinze Leiter des Kinderchores.<br />
Die Repertoireliste reicht von Puccinis «La Bohème» über Strauss‘ »Der Rosenkavalier«<br />
bis zu Wagners »Parsifal«. An durchschnittlich vier bis sechs<br />
Vorstellungen im Monat sind die Kinder beteiligt. Dabei umfassen die vielfältigen<br />
szenischen und musikalischen Aufgaben sowohl Mit- und selbständiges<br />
Singen (deutsch und fremdsprachig) als auch Komparserieauftritte.<br />
Höhepunkte waren in der Vergangenheit zudem Mitwirkungen bei CD-Aufnahmen<br />
(Humperdincks »Hänsel und Gretel«) und in Symphoniekonzerten<br />
(Mahlers dritte Symphonie, Berlioz‘ »Te Deum«) der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />
<strong>Dresden</strong> unter Sir Colin Davis und Giuseppe Sinopoli.<br />
Die regelmäßige Probenarbeit setzt sich zusammen aus den wöchentlichen<br />
Gesamtchorproben und/oder Stimmgruppenproben. Hinzu kommen für die<br />
jeweils neuen Kinder die Nachstudierproben. Außerdem werden stimmbildnerische<br />
und musiktheoretische Grundkenntnisse vermittelt.<br />
Die Kinder verwenden damit einen großen Teil ihrer Zeit, oft auch am Wochenende<br />
oder während der Ferien, für das Theater, dem später so manches<br />
frühere Mitglied des Kinderchores auch beruflich verbunden bleibt.<br />
16.–18. SEPTEMBER <strong>2011</strong><br />
in kooperation mit der sächsischen<br />
staatskapelle dresden<br />
www.schostakowitsch-tage.de
Sächsische<br />
<strong>Staatskapelle</strong><br />
dresden<br />
chriStian thiElEMann<br />
chEfDirigEnt ab 2012<br />
Sir colin DaViS<br />
EhrEnDirigEnt<br />
Am 22. September 2008 feierte die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong><br />
<strong>Dresden</strong> ihr 460-jähriges Bestehen: 1548 durch Kurfürst<br />
Moritz von Sachsen gegründet, ist sie eines der ältesten und<br />
traditionsreichsten Orchester der Welt. Bedeutende Kapellmeister<br />
und international geschätzte Instrumentalisten haben<br />
die Geschichte der einstigen Hofkapelle geprägt. Zu ihren Leitern gehörten<br />
u.a. Heinrich Schütz, Johann Adolf Hasse, Carl Maria von Weber und<br />
Richard Wagner, der das Orchester als seine »Wunderharfe« bezeichnete.<br />
Bedeutende Chefdirigenten der letzten 100 Jahre waren Ernst von Schuch,<br />
Fritz Reiner, Fritz Busch, Karl Böhm, Joseph Keilberth, Rudolf Kempe,<br />
Otmar Suitner, Kurt Sanderling, Herbert Blomstedt und Giuseppe Sinopoli.<br />
Ab 2002 standen Bernard Haitink (bis 2004) und Fabio Luisi (2007-2010)<br />
an der Spitze des Orchesters. 2012 übernimmt Christian Thielemann die<br />
Position des Chefdirigenten der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>. Ehrendirigent<br />
des Orchesters ist seit 1990 Sir Colin Davis.<br />
Richard Strauss war der <strong>Staatskapelle</strong> mehr als sechzig Jahre lang freundschaftlich<br />
verbunden. Neun seiner Opern, darunter »Salome«, »Elektra« und<br />
»Der Rosenkavalier«, wurden in <strong>Dresden</strong> uraufgeführt; seine »Alpensinfonie«<br />
widmete er der <strong>Staatskapelle</strong>. Auch unzählige andere berühmte Komponisten<br />
schrieben Werke, die von der <strong>Staatskapelle</strong> uraufgeführt wurden bzw.<br />
ihr gewidmet sind. An diese Tradition knüpft das Orchester seit 2007 mit<br />
dem Titel des »Capell-Compositeurs« an, den seither die Komponisten Isabel<br />
Mundry, Bernhard Lang und Rebecca Saunders innehatten. Der Capell-<br />
DiE SächSiSchE StaatSkapEllE Mit chriStian thiElEMann<br />
in DEr SEMpEropEr (fEbruar <strong>2011</strong>)<br />
Compositeur der aktuellen Spielzeit ist Johannes Maria Staud; ihm folgt in<br />
der Saison <strong>2011</strong>/2012 die Capell-Compositrice Lera Auerbach.<br />
Die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> ist in der Semperoper beheimatet und musiziert<br />
hier pro Saison etwa 260 Opern- und Ballettaufführungen. Hinzu kommen<br />
ca. 50 symphonische und kammermusikalische Konzerte in der Semperoper<br />
sowie eine Konzertreihe in der Dresdner Frauenkirche. Als eines<br />
der international begehrtesten Symphonieorchester gastiert die <strong>Staatskapelle</strong><br />
regelmäßig in den großen Musikzentren der Welt.<br />
Die <strong>Staatskapelle</strong> engagiert sich auch in der Region: Seit Oktober 2008 ist<br />
sie Patenorchester des Meetingpoint Music Messiaen in der Doppelstadt<br />
Görlitz/Zgorzelec. Im September 2010 rief sie darüber hinaus die Internationalen<br />
Schostakowitsch Tage Gohrisch (Sächsische Schweiz) mit ins Leben,<br />
die sich in Zukunft – als einziges Festival weltweit – jährlich dem Schaffen<br />
Dmitri Schostakowitschs widmen.<br />
2007 erhielt die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong> als bislang einziges<br />
Orchester in Brüssel den »Preis der Europäischen Kulturstiftung für die<br />
Bewahrung des musikalischen Weltkulturerbes«.<br />
Seit 2008 ist Die Gläserne Manufaktur von Volkswagen Partner der<br />
Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>.<br />
34 35 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
Sonderkonzert zur eröffnung<br />
der dresdner Musik<strong>festspiele</strong> <strong>2011</strong><br />
orchesterbesetzung<br />
1. Violinen<br />
Roland Straumer<br />
1. konZErtMEiStEr<br />
Michael Eckoldt<br />
Jörg Faßmann<br />
Michael Frenzel<br />
Volker Dietzsch<br />
Johanna Mittag<br />
Jörg Kettmann<br />
Martina Groth<br />
Wieland Heinze<br />
Henrik Woll<br />
Anja Krauß<br />
Annett Baumann<br />
Anselm Telle<br />
Sae Shimabara<br />
Renate Hecker<br />
Berthold Opower*<br />
2. Violinen<br />
Heinz-Dieter Richter<br />
konZErtMEiStEr<br />
Reinhard Krauß<br />
konZErtMEiStEr<br />
Frank Other<br />
Matthias Meißner<br />
Stephan Drechsel<br />
Jens Metzner<br />
Olaf-Torsten Spies<br />
Mechthild von Ryssel<br />
Alexander Ernst<br />
Lisa Werhahn<br />
Emanuel Held<br />
Holger Grohs<br />
Stanko Madić<br />
Paige Kearl<br />
* alS gaSt<br />
** alS praktikant<br />
*** alS akaDEMiSt<br />
bratschen<br />
Sebastian Herberg<br />
Solo<br />
Andreas Schreiber<br />
Stephan Pätzold<br />
Anya Muminovich<br />
Jürgen Knauer<br />
Michael Schöne<br />
Uwe Jahn<br />
Ulrich Milatz<br />
Claudia Briesenick<br />
Juliane Böcking<br />
Leo Klepper*<br />
Heiner Stolle*<br />
Violoncelli<br />
Isang Enders<br />
konZErtMEiStEr<br />
Simon Kalbhenn<br />
Solo<br />
Tom Höhnerbach<br />
Martin Jungnickel<br />
Andreas Priebst<br />
Bernward Gruner<br />
Johann-Christoph Schulze<br />
Jörg Hassenrück<br />
Anke Heyn<br />
Dietrich von Kaltenborn*<br />
kontrabässe<br />
Andreas Wylezol<br />
Solo<br />
Martin Knauer<br />
Torsten Hoppe<br />
Helmut Branny<br />
Christoph Bechstein<br />
Reimond Püschel<br />
Thomas Grosche<br />
Johannes Nalepa<br />
Annett Will<br />
flöten<br />
Andreas Kißling<br />
Solo<br />
Bernhard Kury<br />
Jens-Jörg Becker<br />
Michal Tikotzki **<br />
oboen<br />
Bernd Schober<br />
Solo<br />
Andreas Lorenz<br />
Sibylle Schreiber<br />
Michael Goldammer<br />
klarinetten<br />
Wolfram Große<br />
Solo<br />
Dietmar Hedrich<br />
Egbert Esterl<br />
Jan Seifert<br />
Christian Dollfuß<br />
fagotte<br />
Joachim Hans<br />
Solo<br />
Hannes Schirlitz<br />
Joachim Huschke<br />
Andreas Börtitz<br />
hörner<br />
Robert Langbein<br />
Solo<br />
Andreas Langosch<br />
Harald Heim<br />
Manfred Riedl<br />
Julius Rönnebeck<br />
Eberhard Kaiser<br />
Klaus Gayer<br />
Luise Bruch***<br />
trompeten<br />
Mathias Schmutzler<br />
Solo / poSthorn<br />
Tobias Willner<br />
Solo<br />
Siegfried Schneider<br />
Volker Stegmann<br />
Gerd Graner<br />
posaunen<br />
Nicolas Naudot<br />
Solo<br />
Jürgen Umbreit<br />
Lars Zobel<br />
Frank van Nooy<br />
tuba<br />
Hans-Werner Liemen<br />
Sol o<br />
pauken<br />
Bernhard Schmidt<br />
Solo<br />
Thomas Käppler<br />
Solo<br />
Schlagzeug<br />
Frank Behsing<br />
Jürgen May<br />
Dirk Reinhold<br />
Stefan Seidl<br />
Alexej Brösel*<br />
Oliver Mills*<br />
André Schieferdecker*<br />
Frank Lange*<br />
Ulrich Grafe*<br />
harfen<br />
Vicky Müller<br />
Solo<br />
Astrid von Brück<br />
Solo<br />
celesta<br />
Clemens Posselt<br />
36 37 Sonderkonzert MuSikfeStSpiele <strong>2011</strong>
38<br />
Vorschau<br />
11. Symphoniekonzert<br />
SaMStag 11.06.11 20 uhr<br />
Sonntag 12.06.11 11 uhr<br />
Montag 13.06.11 20 uhr<br />
SEMpEropEr<br />
Christian Thielemann Dirigent<br />
Maurizio Pollini Klavier<br />
IMPRESSuM<br />
Sächsische Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />
Intendantin Dr. Ulrike Hessler<br />
Spielzeit 2010|<strong>2011</strong><br />
Herausgegeben von der Intendanz<br />
© Mai <strong>2011</strong><br />
REDAKTION<br />
Tobias Niederschlag<br />
GESTALTuNG uND LAyOuT<br />
schech.net<br />
Strategie. Kommunikation. Design.<br />
DRuCK<br />
Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />
ANzEIGENvERTRIEB<br />
Keck & Krellmann Werbeagentur GmbH<br />
i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH<br />
Telefon: 0351/25 00 670<br />
e-Mail: info@kkwa.de<br />
www.kulturwerbung-dresden.de<br />
Johannes Brahms<br />
»Tragische Ouvertüre« d-Moll op. 81<br />
Max Reger<br />
»Eine romantische Suite« op. 125<br />
Johannes Brahms<br />
Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15<br />
Kostenlose Einführungen<br />
jeweils 45 Minuten vor Beginn<br />
im ehemaligen Opernrestaurant<br />
am Zwingerteich<br />
BILDNACHWEISE<br />
Salonen mit <strong>Staatskapelle</strong>, Staatsopernchor,<br />
Thielemann mit <strong>Staatskapelle</strong>: Matthias Creutziger;<br />
Esa-Pekka Salonen: Katja Tähjä; Kaija<br />
Saariaho: Maarit Kytöharju; Simone Weil: Reiner<br />
Wimmer, Simone Weil. Person und Werk,<br />
Freiburg 2009; Gustav Mahler, Komponierhäuschen:<br />
Österreichisches Thea termuseum,<br />
Wien; Gemälde Gustav Klimt: Nina Kränsel,<br />
Gustav Klimt, München 2006; Ernst von<br />
Schuch: Archiv der Sächsischen Staatsoper<br />
<strong>Dresden</strong>; Hotel Bellevue: SLUB – Deutsche<br />
Fotothek; Lilli Paasikivi: Rami Lappalainen<br />
TExTNACHWEISE<br />
Die Texte von Jürgen Ostmann und Tobias<br />
Niederschlag sind Originalbeiträge für dieses<br />
Programmheft. »Suche nach Wahrheit« ist die<br />
überarbeitete Fassung eines Textes für das<br />
Lucerne Festival 2009.<br />
Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />
werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />
Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.<br />
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus<br />
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />
WWW.STAATSKAPELLE-DRESDEN.DE<br />
Foto: Ruth Walz<br />
Staud & Mundry<br />
treffen auf<br />
Bruno Ganz<br />
4. & 5. JUNI <strong>2011</strong><br />
DIE GLÄSERNE MANUFAKTUR<br />
VON VOLKSWAGEN<br />
Asher Fisch Dirigent<br />
Bruno Ganz Sprecher<br />
VOCAL CONCERT DRESDEN<br />
EINSTUDIERUNG: PETER KOPP<br />
Tickets in der Schinkelwache am Theaterplatz<br />
TELEFON 0351 4911 705 | FAX 0351 4911 700 | bestellung@semperoper.de<br />
WWW.STAATSKAPELLE-DRESDEN.DE<br />
JOHANNES<br />
MARIA STAUD<br />
»Der Riß durch den Tag«,<br />
Monodram für Sprecher<br />
und Ensemble [<strong>2011</strong>]<br />
Auftragswerk der<br />
Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong><br />
<strong>Dresden</strong>, Uraufführung<br />
ISABEL MUNDRY<br />
»Scandello-Verwehungen«<br />
für Chor, Ensemble<br />
und Bandzuspielung<br />
[2009/2010]<br />
In Kooperation mit den<br />
Dresdner Musik<strong>festspiele</strong>n
4 Mf