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MutundLiebe 432022 Zurück auf Los

Zum 1. März erschien unsere letzte Mut&Liebe Ausgabe mit dem Thema 'Wurzeln'. Niemals hätten wir gedacht, dass wir mit den Geschichten von Migranten und die Auswirkungen von dem Verlust von Heimat bis in die 2. oder 3. Generation plötzlich einen aktuellen Bezug herstellen. Schon die weltweite Pandemie war für uns Europäer*innen, die jahrzehntelang in Frieden, Sicherheit und Wohlstand leben konnten, eine noch nie dagewesene Herausforderung. Die Vorstellung eines Krieges in unserer direkten Nachbarschaft, mit Tod, Zerstörung und dem Ende aller zivilisierten Konfliktlösungsstrukturen, war völlig undenkbar.

Zum 1. März erschien unsere letzte Mut&Liebe Ausgabe mit dem Thema 'Wurzeln'. Niemals hätten wir gedacht, dass wir mit den Geschichten von Migranten und die Auswirkungen von dem Verlust von Heimat bis in die 2. oder 3. Generation plötzlich einen aktuellen Bezug herstellen. Schon die weltweite Pandemie war für uns Europäer*innen, die jahrzehntelang in Frieden, Sicherheit und Wohlstand leben konnten, eine noch nie dagewesene Herausforderung. Die Vorstellung eines Krieges in unserer direkten Nachbarschaft, mit Tod, Zerstörung und dem Ende aller zivilisierten Konfliktlösungsstrukturen, war völlig undenkbar.

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MUT&LIEBE / THEMA /<br />

Zum Zwecke der Heiratsgeschäfte wurden Portraits<br />

in Öl und Medaillons zu Heiratswilligen per reitendem<br />

Boten verschickt. Eine etwas <strong>auf</strong>wändigere Art<br />

des Profilfotos <strong>auf</strong> einer Single-Plattform. Adel verpflichtet:<br />

Die High Society erwartete in Rumpenheim<br />

anspruchsvollen Kulturstandard. Das Schloss wurde<br />

prächtig ausgestattet mit Gemälden, Kunsthandwerk<br />

in Gold und Silber, feinem Porzellan. Und selbstverständlich<br />

gab es für alle anwesenden Landgräfinnen<br />

und Prinzessinnen Schmuck und Zierrat, Roben aus<br />

Seide, Pomp und Rüschenrausch. Im 19. Jh. veranstaltete<br />

Friedrich von Hessen-Kassel zu Rumpenheim<br />

alljährliche „Familientage“ für den europäischen<br />

Hochadel. Das einst beschauliche Dorf im Mainbogen<br />

wurde zum Treffpunkt mit europäischer Strahlkraft.<br />

Man könnte sagen, hier fanden schon die ersten<br />

Rumpenheimer (Schloss-)Kunsttage statt.<br />

Spazieren wir los und suchen die Kunstformen, die<br />

schon zu Fürstenzeiten so geschätzt wurden: Das<br />

Atelier der Aquarellkünstlerin Andrea Plefka befindet<br />

sich im Schloss. Mit elegantem Pinselschwung<br />

entstehen hier auch kraftvolle Pferdemotive.<br />

Von Luft und Liebe ließ sich auch im Schloss allein<br />

nicht leben. Das alte Dorfleben mit Fischerei und<br />

Landwirtschaft lässt sich heute noch erahnen. Das<br />

Flair der kleinen Gassen, Hofreiten, großen Scheunen<br />

zog Kunstsinnige in das kleine Dorf am Main.<br />

Landflucht ermöglichte die Stadtflucht. So entstand<br />

u.a. die „Kunstscheune“ von Grete Steiner. Die engagierte<br />

Politikerin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes<br />

setzt mit ihren Ausstellungen zeitgenössischer<br />

Künstlerinnen eigenwillige Akzente während<br />

der Kunsttage. Kunstinteressierte Familien in den<br />

Nachbargassen machen mit und öffnen ihre Gärten<br />

für die Kunst!<br />

Diese besondere Atmosphäre erspürt man, sobald<br />

man das Kopfsteinpflaster in der Marstallstraße betritt.<br />

Kaum verwunderlich, dass Rumpenheim eine<br />

magische Anziehungskraft <strong>auf</strong> Kunstschaffende hat.<br />

„Zeitreise“, Eine Lichtinstallation von Matthias Block,<br />

Designer und Rumpenheimer Künstler. Seine Arbeiten<br />

sind temporär im Öffentlichen Raum zu finden.<br />

Für einige Tage zwingt er den Betrachter, neu und<br />

genauer hinzusehen.<br />

Gleich nebenan steht das Marstallgebäude, ursprünglich<br />

in den 1860er Jahren erbaut als eine Art vornehmer<br />

„Garage“ für die fürstlichen Pferde, Kutschen und<br />

als Bedienstetengebäude. In einer der nobel umgebauten<br />

Stallungen trifft man <strong>auf</strong> Wolfgang Uhl in seinem<br />

farbenfrohen Schmuckatelier voller individueller<br />

Stein-Kreationen, wo er auch Wechselausstellungen<br />

zeigt, u.a. mit Zeichnungen von Jutta Hingst. In der<br />

Straße mit dem Kopfsteinpflaster hat die russische<br />

JUNI / JULI / AUGUST 2022<br />

© Wolfgang Uhl<br />

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