Zukunft Forschung 01/2017
Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck
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SPRUNGBRETT INNSBRUCK
GERADEWEGS ZUM
UNGEORDNETEN
Die Suche nach neuen, ungeordneten Materialen führte
den Chemiker Christoph Salzmann von Innsbruck zu den besten
universitären Adressen Großbritanniens.
Ungeordnete Kristalle, amorphe und
Nano-Materialien sowie Flüssigkeiten
sind Stoffe, deren Atome ein unregelmäßiges
Muster bilden. Sie stellen Christoph
Salzmanns Arbeitsschwerpunkt am University
College London dar. Hier leitet er seine
eigene Forschungsgruppe, die sich auf die
strukturelle Analyse von ungeordneten Materialen
spezialisiert hat. Ein Thema, das den
experimentellen Chemiker bereits als Doktorand
am Institut für Allgemeine, Anorganische
und Theoretische Chemie in Innsbruck
beschäftigte. „Die Ausbildung in Innsbruck
war erstklassig, ich habe sehr von der persönlichen
Betreuung am Institut profitiert. Außerdem
haben die ausführlichen und vor allem
flexibel gestalteten Laborübungen sicherlich
einen Grundstein gelegt“, sagt er über den Beginn
seiner wissenschaftlichen Karriere.
Im Gegensatz zu seinem Forschungsgestand
stellt sich der Werdegang von Salzmann
alles andere als ungeordnet dar: Gleich nach
der sub-auspiciis-Promotion an der Universität
Innsbruck schaffte er als Erwin-Schrödinger-Stipendiat
den Sprung über den Ärmelkanal.
Er forschte und lehrte mittels weiterer
Stipendien an den Universitäten Oxford und
Durham bevor er 2011 mit Unterstützung der
Royal Society an das renommierte University
College London kam.
Neue Eis-Phasen
Sein hochqualifiziertes Forschungsteam am
dortigen Department für Chemie beherrscht
ein großes Portfolio an Untersuchungsmethoden
und verfügt über eine entsprechend moderne
Infrastruktur. „Das Tolle daran ist, dass
wir unsere Methoden auf die verschiedensten
Materialen anwenden können“, schwärmt
Christoph Salzmann. „Wir haben zum Beispiel
drei neue Phasen von Eis entdeckt und
die Chemie von Graphen, einem neuen, revolutionären
Kohlenstoffmaterial, erforscht.
Ebenfalls haben wir erst kürzlich die Struktur
von Diamanten in Meteoriten, von flüssigem
Chloroform und eine neue Form von Phosphor
bestimmt“, führt er einige Forschungsergebnisse
an.
Salzmann fühlt sich in London aber nicht
nur als Forscher heimisch, sondern schätzt
auch die Stadt selbst. „London ist sehr international
und hat wirklich viel zu bieten. Und
gleich im Park neben dem Chemie Department
kann man sogar einen Verlängerten
kaufen mit gratis Milka-Schokolade“, erzählt
er. An die ausgesprochen gute Atmosphäre
am Institut in Innsbruck und die Freundschaften,
die sich dort entwickelt haben,
denkt er jedoch sehr gerne zurück. „Ich habe
vom Chemiestudium in Innsbruck eine eingeschweißte
Gruppe von Freunden. Ein jährliches
Treffen kurz vor Silvester im Löwenhaus
ist Pflichttermin.“ ef
CHRISTOPH SALZMANN,
geboren 1977 in Bregenz,
studierte an der Universität
Innsbruck Chemie, wo er 2004
promovierte. Ein Erwin-Schrödinger,
ein RJP Williams Junior
sowie ein APART Stipendium
ermöglichten Salzmann
Forschungsaufenthalte in
Oxford und Durham. Seine
erfolgreiche Bewerbung für ein
Eliteprogramm der Royal Society
brachten ihn 2011 an das
University College London, wo
er heute Associate Professor ist
und kürzlich einen ERC Consolidator
Grant erhalten hat.
Foto: privat
zukunft forschung 01/17 49