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Zukunft Forschung 01/2017

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

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KURZMELDUNGEN

ANGSTSCHALTER

Forscher haben einen Genregulator entdeckt,

der eine entscheidende Rolle spielt, wenn Furcht

erfolgreich ausgelöscht wird.

MEHR ALS NUR PFLICHT

Obwohl Betriebspraktika in den Lehrplänen

aller Berufsbildenden Höheren Schulen in

Österreich verpflichtend vorgeschrieben sind,

sind die Lernräume, die ein Betriebspraktikum

bietet, bis dato relativ unerforscht. Wir befinden

uns hier mehr oder weniger noch in einem pädagogischen

Blindflug“, erklärt Annette Ostendorf,

Universitätsprofessorin für Wirtschaftspädagogik

an der Uni Innsbruck. Aus diesem Grund

wollte die Wissenschaftlerin mit ihrem Team die

Lernerfahrungen der Schülerinnen und Schüler

im Praktikum untersuchen und – ausgehend von

den Ergebnissen – auch Qualitätsmerkmale einer

optimalen Begleitung eines Betriebspraktikums

erstellen. „Auch wenn sich die Erlebnisse der

Schülerinnen und Schüler fachlich unterschieden

haben – wir begleiteten Praktika in Gastronomie,

im kaufmännischen und im technischen

Bereich –, zeigten sich branchenübergreifende

Besonderheiten des Lernens in Betriebspraktika“,

berichtet das PEARL-Team. So stellten die Wissenschaftlerinnen

fest, dass öffnende Momente

notwendig sind, um die Lernmöglichkeiten, die

ein Betriebspraktikum bietet, für die Schülerinnen

und Schüler auch nutzbar zu machen.

Diese Öffnung kann auf mehreren Ebenen stattfinden:

Zum einen spielt das Mentoring oder

die Begleitung der Schülerinnen im Betrieb eine

große Rolle, zum anderen ist auch eine Öffnung

und Reflektion der Lernenden selbst nötig, um

das Erlernte für sie greifbar zu machen. „Ferner

kommen auch den Schulen Aufgaben einer ‚Öffnung’

in Vor- und Nachbereitung des Praktikums

zu“, so Ostendorf.

Angst-, Trauma- und belastungsbezogene

Störungen sind mit

einer verminderten Fähigkeit

verbunden, erlernte Furchtreaktionen

einzudämmen. Dazu ist zum Beispiel

„Furchtextinktion“ nötig, ein zentraler

Lern-Mechanismus der Expositionstherapie.

„Eine vielversprechende

Möglichkeit zur Weiterentwicklung

der Angsttherapie besteht darin, dieses

neue Lernen zu fördern“, sagt Nicolas

Singewald vom Institut für Pharmazie.

So sollen die relativ hohen Rückfallquoten

reduziert und die Angstsymptomatik

langfristig abgeschwächt

werden. „Eine neuartige Möglichkeit

dazu bietet sich in einer verbesserten

Regulation lern-assoziierter Mechanismen“,

erklärt Singewald.

Im Rahmen des Spezialforschungsbereichs

zu chronischen Erkrankungen

des zentralen Nervensystems ist es

den Forschungsgruppen von Nicolas

Singewald von der Universität Innsbruck

und von Alexander Hüttenhofer

am Biozentrum der Medizinischen

Universität in Zusammenarbeit mit einer

amerikanischen Forschungsgruppe

nun gelungen, eine sogenannte

microRNA mit dem Namen miR-144

als wichtigen Genregulator ausfindig

zu machen, der bei einer erfolgreichen

Furchtextinktion eine entscheidende

Rolle spielt. „MicroRNAs sind 21 bis

23 Nukleotid lange Ribonukleinsäuren,

die als genetische Schalter in der

Zelle wirken und somit die Expression

von Genen steuern können“, erklärt

Nicolas Singewald. Sein Doktorand

Conor Murphy konnte in dieser Studie

zeigen, dass die Überexpression von

miR-144 in Mäusen, die ähnlich wie

Angstpatienten eine eingeschränkte Fähigkeit

zur Furchtextinktion aufweisen,

dieses Defizit normalisiert und zudem

einen Schutz vor dem Wiederauftreten

von Angstzuständen bewirkt.

Die im angesehenen Fachmagazin

Biological Psychiatry kürzlich veröffentlichten

Untersuchungen zeigen, die

fundamentale Rolle von miR-144 bei

der Verminderung von Angszuständen

im Mausmodel auf. Die gewonnenen

Daten implizieren gleichzeitig die

Möglichkeit, in der Zukunft diese

miRNA als Zielmolekül in der Behandlung

von Posttraumatischen Belastungsstörungen

und ähnlichen Erkrankungen

zu verwenden.

VIEL KNOW-HOW RUND UM DEN KÄSE

euer erhalten Mitarbeitende und Führungskräfte von neun Sennereien in Tirol

H und Vorarlberg sowie von der ARGE Heumilch Tirol eine umfangreiche Ausund

Weiterbildung. Gestartet wurde das Projekt gemeinsam von der Agrarmarketing

Tirol, der Universität Innsbruck, dem MCI, der HBLFA Rotholz. Ziel ist eine Weiterentwicklung

in den Bereichen Milchtechnologie, Betriebswirtschaft und Qualitätsmanagement.

Das Basismodul fördert die Kenntnisse angelernter Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter aus den Bereichen Produktion, Lager und Vertrieb in Reinigung, Hygiene,

Käseproduktion, Fehlererkennung und Dokumentation. Die vier vertiefenden Module

für Fachkräfte beschäftigen sich mit Produktentwicklung, Betriebswirtschaft,

Analyse von Milchprodukten sowie Lebensmittel-Sensorik und Prozesstechnologie.

40 zukunft forschung 01/17

Fotos: HLT Bludenz (1), Agrarmarketing Tirol (1), pixabay.com/AmberAvalona (1)

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