Zukunft Forschung 01/2017
Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck
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METEOROLOGIE
FLIEGEN AUF SICHT
Flughäfen sind stark vom Wetter abhängig.
Bei der genaueren Vorhersage helfen Innsbrucker Forscher.
An die 226.000 Flugzeuge sind 2016
am Flughafen Wien entweder
gestartet oder gelandet, über 23
Millionen Passagiere waren an Bord dieser
Maschinen. Der Flugbetrieb ist stark
vom Wetter abhängig, insbesondere von
der Sicht: Bei starkem Nebel verringert
sich die Kapazität von Flughäfen, Verspätungen
und schlimmstenfalls Flugausfälle
an einem Standort sorgen für
Ärger bei Passagieren und haben häufig
europaweit Auswirkungen. Die Innsbrucker
Forscher Georg Mayr vom Institut
für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften
und Achim Zeileis vom
Institut für Statistik arbeiten gemeinsam
an Methoden, Flughäfen – konkret
dem Flughafen Wien – die Prognose
bestimmter Wetterereignisse zu erleichtern.
„Nebel, genauer schlechte Sicht, ist
meteorologisch sehr schwer vorherzusagen
– da genügt eine vergleichsweise
kleine Verschiebung auf der Skala, bei
Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die
darüber entscheidet, ob er entsteht oder
nicht“, erklärt Georg Mayr: „Das ist eine
große Herausforderung, auch am Computer
können wir Nebel nur schwer modellieren.“
In einem von der österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft
(FFG) geförderten Projekt und gemeinsam
mit der österreichischen zivilen
Luftfahrbehörde Austro Control arbeiten
die Wissenschaftler an einer Methode,
die genauere, in Prozent bemessene
Vorhersagen der Chance für das Eintreten
bestimmter Sichtbedingungen liefert
(siehe rechts).
Betrieb bei schlechter Sicht
Fughäfen bemessen die Sichtbedingungen
anhand einer Skala, die in
mehreren Stufen bestimmte Reaktionen
vorsieht: „Je nach Dichte und Lage des
Nebels entscheidet sich dann, wie das
Personal am Flughafen reagiert“, sagt
Achim Zeileis. Das reicht von leichten
Verzögerungen bei Starts und Landungen
– etwa, weil sich vorgesehene
Mindestabstände auf den Start- und
Landepisten bei schlechter Sicht erhöhen
– über die Umleitung von Flügen,
die sich schon in der Luft befinden, auf
nahegelegene andere Flughäfen bis hin
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zukunft forschung 01/17
Fotos: Austro Control (1), colourbox.de (1), Uni Innsbruck (1)