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Zukunft Forschung 01/2017

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

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TITELTHEMA

DIE HIRSCHERS

DER FINANZMÄRKTE

Nicht nur Sportler, auch Financial Professionals sind wettbewerbsgetrieben.

Was deren Risikoverhalten beeinflusst und steuert, ist eine Frage, der in dem neuen

Spezialforschungsbereich zu Vertrauensgütern nachgegangen wird.

DER SFB „Vertrauensgüter,

Anreize und Verhalten – Theorie,

Labor und Feld“ hat sich

die Erforschung des wirtschaftlichen

Verhaltens von

Menschen zum Ziel gesetzt.

Den Forschungsgruppen von

Michael Kirchler und Jürgen

Huber (Institut für Banken und

Finanzen), Loukas Balafoutas

und Matthias Sutter (Institut

für Finanzwissenschaft) sowie

Rudolf Kerschbamer und

Markus Walzl (Institut für Wirtschaftstheorie,

Wirtschaftspolitik

und Wirtschaftsgeschichte)

stehen in den nächsten vier

Jahren rund 3,5 Millionen Euro

zur Verfügung.

Wenn Marcel Hirscher den ersten

Durchgang vergeigt, dann, dessen

ist sich der Skifan gewiss, kann man

im zweiten Durchgang einen Angriff ohne

Rücksichtnahme erwarten – kein Temporausnehmen,

noch enger an die Stangen, volle Attacke.

Doch nicht nur in Rückstand geratene

Spitzensportler neigen dazu, volles Risiko zu

nehmen – auch Financial Professionals, wie

sie Michael Kirchler nennt, treffen riskantere

Entscheidungen, wenn sie hinter anderen

Akteuren liegen. Seit drei Jahren führt der

Innsbrucker Wirtschaftsforscher Laborexperimente

mit international tätigen Bankern und

Finanzexperten durch, um ihr Verhalten „in

finanzwirtschaftlichen Situationen“ zu studieren

und mit dem von Non-Professionals

bzw. Studierenden zu vergleichen. „Die Unterschiede

sind teilweise massiv. Financial

Professionals, beispielsweise Börsenhändler

und Fondsmanager, sind wettbewerbsgetriebener

als andere“, sagt Kirchler. Und dieses

Risikoverhalten steige sogar noch, wenn man

während des Experiments als bloße Information

ein anonymes Ranking zeige, wie sie im

Verhältnis zu anderen Experimentteilnehmern

stehen. „Die Platzierung im Ranking hat keinen

finanziellen Einfluss, verspricht keinen

Bonus oder einen Gewinn. Der Homo oeconomicus

müsste sich sagen: ‚Da eine Verbesserung

im Ranking nichts bringt, mache ich

nichts.‘ Bei den Financial Professionals steigt

aber die Risikonahme – sie wollen einfach

nicht hinten sein“, weiß Kirchler.

In den nächsten vier Jahren kann er sich mit

einem instituts- und fakultätsübergreifenden

Team (siehe links) noch mehr in die Materie

vertiefen, ermöglicht wird dies durch den

Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF,

der erstmals einen Spezialforschungsbereich

(SFB) im Bereich der Wirtschaftswissenschaften

genehmigte.

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zukunft forschung 01/17

Fotos: Andreas Friedle (1), AdobeStock/Rawpixel.com (1)

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