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Zukunft Forschung 01/2017

Das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck

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TITELTHEMA

DAS MOTTO DER Weltausstellung

2012 in Yeosu,

Süd-Korea war „The living

Ocean and Coast“. Für die

Architekturszene überraschend

setzte sich in einem internationalen

Wettbewerb das

junge österreichische Architektenbüro

soma mit seinem

Projekt „One Ocean“ für den

Themenpavillon der EXPO

durch. Der Entwurf (Bild Seite

8) mit nachhaltigem Klimakonzept

oder einem neuartigen

biomimetischen Prinzip der

beweglichen Lamellenfassade

wurde in einem ehemaligen

industriellen Hafenbecken

auch umgesetzt (Bild oben).

Wenn man an einem Wettbewerb teilnimmt,

will man diesen gewinnen

– auch wenn man jung und unerfahren

ist“, beschreibt Stefan Rutzinger das

Selbstbewusstsein von Architekten, räumt

aber in seinem Fall ein: „Dass es gleich bei

einem internationalen Wettbewerb funktioniert,

hat nicht nur uns, sondern auch

Kollegen überrascht.“ Und in der Tat war

es überraschend, dass das 2007 gegründete

österreichische Architekturbüro soma einen

Wettbewerb in Südkorea gewann, noch dazu

für ein Projekt, das traditionell für Aufmerksamkeit

in der Szene sorgt – der Themenpavillon

der EXPO 2012.

Die Freude über den gewonnenen Wettbewerb

wäre natürlich groß gewesen, sagt

soma-Co-Gründerin Kristina Schinegger, „die

Auszeichnung bedeutet aber nicht, dass das

Projekt auch gebaut wird“. Nicht sicher ist,

ob das Konzept überhaupt realisiert wird –

und wenn ja, in welchem Umfang, auch die

Ausführung des eigenen Projekts ist nicht

garantiert. „Man glaubt, dass der Wettbewerb

die große Hürde ist, im Nachhinein

betrachtet ist es eine kleine“, hält Schinegger

fest und bezeichnet daher die Monate nach

dem Oktober 2009 als „Wettbewerb nach dem

Wettbewerb“. Der Diskurs am Verhandlungstisch

wäre ein sehr harter gewesen, „da man

auch nicht mit einem so jungen Team aus

Österreich gerechnet hat.“ Und Stefan Rutzinger

ergänzt: „Man hat uns aber geglaubt,

dass wir unsere Jugend durch Engagement

wettmachen. In Österreich wäre das wahrscheinlich

so nicht passiert.“ Dass in Korea

ein Hang „zu Innovation und Design“ bestehe,

sei ihnen auch zugute gekommen, meint

Schinegger.

Gegen 135 internationale Einreichungen

zum Thema Meer – „The Living Ocean and

Coast“ – setzte sich soma durch, der Entwurf

sah in einem ehemaligen industriellen Hafenbecken

der Stadt Yeoau einen geschwungenen

Bau mit Dachgärten, Aussichtsterrassen und

einer kinetischen Fassade vor. Das Prinzip der

Fassade beruht auf den elastischen Materialeigenschaften

von glasfaserverstärktem

Kunststoff. „Wie man dieses Konzept aber

technisch umsetzen kann, war zu Beginn des

Projekts ein großes Fragezeichen“, erinnert

sich Rutzinger. Mit Jan Knippers, Bauingenieur

und Professor am Institut für Tragkonstruktionen

und Konstruktives Entwerfen der

Universität Stuttgart, fand sich ein Experte für

„active bending structures“, gemeinsam gelang

erstmals diese Art einer bio-inspirierten

kinetischen Fassade für das 6.900 Quadratmeter

große Haus „One Ocean“, Kostenpunkt des

Gesamtprojekts: 36 Millionen Euro.

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zukunft forschung 01/17

Fotos: soma/iscochrom (Seite 8/9), soma (1), Andreas Friedle (1)

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