Lake & Style Magazine No. 01 2022
Das Lifestyle Magazin am Wörthersee
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REPORT
REPORT
EIN KÄRNTNER,
DER AUSZOG ...
... um im internationalen Fußball Erfolg zu haben.
TEXT DAVID MÜNZER || FOTOS FC ST. PAULI, PRIVAT
Mit 18 Toren in der Saison 2021-22 fiel die persönliche Bilanz von Guido Burgstaller äußerst positiv aus.
Lieber Guido, der Verein FC St. Pauli hat
den Aufstieg in die 1. Bundesliga knapp
verpasst. Die Enttäuschung bei dir und
deinen Teamspielern war sicher groß. Trotz
eines hervorragenden Herbstes konntet ihr
im Frühjahr nicht an diese Erfolge anknüpfen.
Woran lag es aus deiner Sicht?
„Wir haben im Herbst überragend performt,
jedes Heimspiel haben wir gewonnen.
Im Frühjahr haben wir dann das Level
vom Herbst nicht mehr erreicht. Natürlich
haben sich die gegnerischen Mannschaften
auch auf uns eingestellt. Mannschaften
wie der FC Schalke 04 und der SV
Werder Bremen, welche immer etwas
hinterhergehängt sind, haben sich gefangen
und ihr Spiel auf den Platz gebracht.
Sie sind dann verdient aufgestiegen, und
vermutlich war das auch das Quäntchen,
was uns ein wenig gefehlt hat.“
Für dich persönlich lief es mit 18 Toren
sehr sehr gut. Von gröberen Verletzungen
bist du verschont geblieben. Wie fällt dein
persönliches Zwischenfazit aus?
„Im Großen und Ganzen sehr positiv.
Wie schon erwähnt, haben wir als ganze
Mannschaft nicht optimal performt. Das
hat wahrscheinlich auch ein wenig an mir
gelegen: Wenn ich das ein oder andere
Tor mehr geschossen hätte, wäre es vielleicht
noch knapper geworden hinsichtlich
des Aufstiegs, aber das ist mir leider
nicht gelungen. Die Gesamtbilanz mit 18
Toren ist, glaube ich, zufriedenstellend.“
Für viele überraschend, bist du im Jahr
2019 aus der österreichischen Nationalmannschaft
zurückgetreten. Was waren
die Beweggründe dafür, und hast du die
Entscheidung auch manchmal bereut?
„Natürlich macht man sich da Gedanken.
Zu diesem Zeitpunkt ist gerade meine
Tochter auf die Welt gekommen. Damals
war ich ja auch mit dem FC Schalke 04
noch viel unterwegs, aufgrund der Spiele
in der Champions League und der Europa
League, weswegen ich auch wenig zu
Hause war. Irgendwann muss man Abstriche
machen, und dann war für mich
der richtige Schritt der Rücktritt aus
der Nationalmannschaft, um mehr Zeit
mit der Familie zu verbringen. Ich habe
mich sehr wohlgefühlt, aber es war der
richtige Zeitpunkt. Bereut habe ich diese
Entscheidung nicht, weil man die freien
Tage dann mit der Familie nutzt und das
einem wieder Power für die bevorstehenden
Aufgaben gibt.“
In Österreich ist Red Bull Salzburg das
Maß aller Dinge. Seit Jahren werden hier
junge Spieler geformt und als Top-Spieler
an größere Vereine weiterverkauft. Wie
siehst du die Entwicklung beim österreichischen
Branchen-Primus?
„Sicher überragend, was der Verein über
die letzten Jahre aufgebaut hat, und ich
glaube, das ist weltweit einzigartig. Die
Transfers der jungen Spieler samt Einund
Wiederverkäufen ist beeindruckend.
In Österreich gibt es derzeit keine bessere
Mannschaft in der Liga sowie im Pokal
und auch international mit den Erfolgen
in der Champions League. Sie haben sich
in den letzten Jahren sehr gut aufgestellt
und machen dahingehend wirklich einen
perfekten Job.“
Apropos Österreich: Du bist 33 Jahre alt.
Da kann man schon noch einige Jahre auf
hohem Niveau Fußball spielen. Kannst du
dir vorstellen, deine Karriere in Österreich
bzw. in einem Klub in deiner Heimat in
Kärnten ausklingen zu lassen?
„Ich sag niemals nie. Ich bin ja schon länger
im Ausland unterwegs, früher habe
ich noch beim SK Rapid Wien gespielt,
welcher auch mein absoluter Lieblingsverein
in Österreich ist. Was in näherer
Zukunft passiert, kann ich nicht sagen,
aber ich kann mir einiges vorstellen. Ich
habe zum Beispiel auch den SK Austria
Klagenfurt im Blick, wo einige meiner
Kumpels spielen.“
Derzeit lebst du aufgrund deiner Station
„St. Pauli“ im Norden Deutschlands. Deine
Frau Stefanie samt deiner entzückenden
Tochter Mila leben bereits seit Längerem
wieder hier in Kärnten. Fällt es dir nicht
manchmal schwer, so weit entfernt von
deiner Familie zu sein?
„Ja doch, verdammt schwer. Meine Frau
war die letzten 10 Jahre immer mit
mir unterwegs. Letzten Sommer ist sie
zurück nach Velden in Kärnten gezogen,
weil sie in Klagenfurt arbeitet und wir
ein gewohntes Umfeld für unsere Kleine
wollen. Sie besucht jetzt den Kindergarten
und wir haben entschieden,
dass ich hin- und herpendle. Dass das
für mich eine schwierige Situation ist,
wenn man dann alleine ist und seine
Tochter vermisst, ist natürlich auch klar.
Ich glaube aber, dass wir das ganz gut
hinbekommen.“
Uns ist zu Ohren gekommen, dass du leidenschaftlicher
Golfspieler bist. Seit wann
spielst du Golf? Wie läufts? Und wie hoch
ist dein Handicap?
*Grinst* „Ich spiele sehr gerne Golf, habe
aber erst letztes Jahr begonnen. Ich habe
noch kein Turnier gespielt, also auch
mein Handicap noch nicht verbessern
können. Es macht mir definitiv Spaß, es
ist eine tolle Freizeitbeschäftigung und
ein guter Ausgleich zum Fußball. Man
kann auch mal alleine spielen, um runterzukommen
und dem Alltag zu entfliehen.
Ich werde diesen Sport in Zukunft sicher
noch mehr forcieren.“
www.fcstpauli.com
KARRIERE:
Verein
Tore
2007–2008 FC Kärnten 33 (2)
2007–2008 FC Kärnten II 5 (2)
2008–2011 FC Magna Wiener Neustadt 81 (12)
2009 FC Magna Wiener Neustadt II 1 (0)
2011–2014 SK Rapid Wien 85 (24)
2014–2015 Cardiff City 3 (0)
2015–2017 1. FC Nürnberg 63 (33)
2017–2020 FC Schalke 04 95 (24)
2020– FC St. Pauli 46 (28)
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