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Jahresbericht 2018

Kleine Schriftenreihe 23 des Museumsvereins Klostertal

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Größere Unzufriedenheit mit der geistlichen Führung von Wald,<br />

welche die Bevölkerung zum Ausdruck brachte, ist nur einmal aktenkundig<br />

geworden. 1826 beklagte sich diese über den provisorischen<br />

Kuraten Adelreich Martin (oder Marte). Dieser trinke große<br />

Mengen an Branntwein und sei nur selten ganz nüchtern anzutreffen.<br />

Zudem wurde er als „äußerst unverträglich“ beschrieben,<br />

weshalb große Uneinigkeit in der Kuratie herrsche. 11<br />

Noch im selben Jahr folgte der Abgang Martins und darauf die<br />

lange Amtszeit des schon erwähnten Franz Josef Bitschnau, der 42<br />

Jahre bis 1868 in Wald tätig war. Der aus Bartholomäberg stammende<br />

Kurat war ein fleißiger Chronist, der viele interessante Aufzeichnungen<br />

hinterlassen hat, besonders eine Ortsbeschreibung in<br />

mehreren Abschriften.<br />

Eine ebenso markante Persönlichkeit war der aus Andelsbuch stammende<br />

Kurat Johann Mätzler, der von 1875 bis zu seinem Ableben<br />

1901 in Wald wirkte. In seiner Amtszeit erfolgte eine große Renovierung<br />

der Kuratiekirche und der Bau des Friedhofs 1892. Der sehr<br />

geschätzte Geistliche feierte 1900 mit der Bevölkerung von Wald<br />

das goldene Priesterjubiläum. Bei dieser Gelegenheit wurde er zum<br />

Ehrenbürger der Gemeinde Dalaas ernannt. 12 Nach seinem Ableben<br />

wurde in einem Nachruf daran erinnert, dass er während des Bahnbaus<br />

1880 bis 1884 die italienische Sprache erlernt habe, „um auch<br />

den ärmsten Schäflein seiner Herde gerecht zu werden“ 13 .<br />

Mit Kurat Mätzler hatte auch seine Haushälterin in Wald gewohnt,<br />

die offenbar ob ihres Temperaments bekannt war. Nach dem Tod<br />

Metzlers 1903 ließ ein Kapuzinerpater aus Bludenz, der in Wald<br />

aushilfsweise die Messe las, jeweils ein Vaterunser für einen guten<br />

neuen Kuraten beten. Der Kirchenpfleger soll dazu gesagt haben:<br />

„Für a guate Köchin beta söll ma. Wenn dia guat ischt, ischt jeder<br />

Hehra (= Herr Pfarrer) guat.“ 14<br />

Eine Schulklasse in Wald um 1900 mit Kurat Johann Mätzler<br />

und Lehrer Augustin Salzgeber<br />

Messfeier in Wald anlässliches eines Festes (vermutlich 1923)<br />

11 Vorarlberger Landesarchiv, Landgericht Sonnenberg 48/2730.<br />

12 Thöny (wie Anm. 2), S. 15.<br />

13 Vorarlberger Volksblatt, 23. Mai 1903, S. 4.<br />

14 Heimatbuch Dalaas-Wald (wie Anm. 6), S. 87.<br />

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