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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe Juni 2022

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben nur CHF 29.50

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben nur CHF 29.50

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 37 | <strong>Juni</strong> – August 22 | CHF 7.90<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren und mit uns<br />

Naturprojekte unterstützen.<br />

Mehr ab Seite 38<br />

Natur bewahren<br />

Wenn Jungtiere<br />

vom Himmel fallen<br />

Natur erleben<br />

In der Urschweiz<br />

Natur erfahren<br />

Funkelnde<br />

Flugkünstler<br />

Natur erfahren<br />

Der Odermennig<br />

in der Kräuterapotheke<br />

Natur bewahren<br />

Mehrjährige Blumenwiesen<br />

mit Initialinseln<br />

Natur erleben<br />

Sommerwandern<br />

in schönster Natur


GRÖSSTE<br />

AUSWAHL MIT<br />

DER KNOSPE.<br />

Dank nachhaltiger Zusammenarbeit mit Bio Suisse seit 1993.<br />

3 von über<br />

3700 Produkten


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 10. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Olivia Scherrer,<br />

Sebastian Wagener, Dani Pelagatti,<br />

Gaby Kistler, Hubert Krättli,<br />

Helen Weiss, Katja Schönbächler<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Donnern<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Es ist wieder wärmer. Ich geniesse es,<br />

wieder im Wald gemütlich unterwegs zu<br />

sein und über Felder zu streifen. Auch jetzt<br />

im Mai. Einfach wunderbar. Alle drückenden<br />

Sorgen sind vergessen. Einfach nur<br />

geniessen im Hier und Jetzt. Entspannen,<br />

entschleunigen, einfach sein im Schosse<br />

von Mutter Natur.<br />

Auf einmal ein Donnern. Die Vögel<br />

schrecken auf, man spürt die Angst.<br />

Auch mir ist unwohl. Es hört sich nicht an<br />

wie ein Gewitter. Es dröhnt und vibriert<br />

alles. Ein Lärm der durch Mark und Bein<br />

geht. Es wird etwas leiser und dann wieder<br />

lauter, wieder alle in Panik. Ich erkenne, es<br />

ist ein Militärflugzeug. Vielleicht ein F/A 18.<br />

Aber wieso hier, was ist passiert?<br />

Klar, der Militärflugplatz Dübendorf<br />

ist in der Nähe, aber ein Militärjet ist hier<br />

schon lange nicht mehr geflogen. Was<br />

ist passiert? Sofort kommt mir der Krieg<br />

in der Ukraine in den Sinn. Man kann<br />

sich das gar nicht vorstellen, so viel Leid<br />

für Mensch und Natur.<br />

Kaum ist Corona vorbei, kommt<br />

die nächste Katastrophe mit noch unbe -<br />

kanntem Ausmass auf uns und unsere<br />

Natur zu. Und ob Corona wirklich vorbei<br />

ist oder einfach das Thema Krieg jetzt<br />

mehr Aufmerksamkeit geniesst? Aber<br />

was ist eigentlich in Afghanistan, da war<br />

doch auch kürzlich eine Übernahme durch<br />

die Taliban. Ich möchte gar nicht weiterdenken.<br />

Die Unsicherheit ist wieder da.<br />

Auch das Telefon mit der Druckerei,<br />

dass die Papierpreise auf das Doppelte<br />

gestiegen sind, motiviert nicht gerade.<br />

Höhere Energiepreise, höhere Vertriebskosten<br />

und auch die Post hat Anfang<br />

Jahr die Preise erhöht. Alles wird teurer.<br />

Ist das wirklich nur wegen des Kriegs<br />

und Corona?<br />

<strong>NATURZYT</strong> hat schon während<br />

Corona gelitten und massiv Anzeigenverluste<br />

eingefahren. Nur dank neuen<br />

Abonnenten und vielen Abonnenten, die<br />

zu Gönnern wurden, konnte <strong>NATURZYT</strong><br />

diese Zeit überstehen. Und jetzt steigen<br />

die Kosten massiv an – in allen Bereichen<br />

–, aber wenn wir nun die Abo-Preise<br />

erhöhen, ist das wie ein Bumerang,<br />

denn wenn alles teurer wird, muss jeder<br />

sparen – wir können nicht erhöhen,<br />

gerade jetzt nicht.<br />

Aber bevor ich mir wieder zu viele<br />

Sorgen mache und verzweifle, gehe ich<br />

lieber wieder in die Natur – denn ich weiss,<br />

hier geht die Zeit anders, und das hilft<br />

auch mir, klare Gedanken zu fassen.<br />

Ich wünsche Ihnen allen einen<br />

Sommer ohne Wolken und Donnern und<br />

viel Lesegenuss und Inspirationen mit<br />

der neuen <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Herzlich<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 30<br />

Mehrjährige Blumenwiesen<br />

mit Initialinseln<br />

Seite 38<br />

Wenn Jungtiere<br />

vom Himmel fallen<br />

Seite 14<br />

Funkelnde<br />

Flugkünstler<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Weshalb heisst die Nachtigall so?<br />

Warum hat der Maikäfer Punkte?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Klötze werfen und eine Dry Bag aus recycelten PET-Flaschen.<br />

10 Bastel-Tipp<br />

Sommerliche Öllampen für laue Nächte<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Naturprojekte mit Crowdfunding fördern.<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Weniger Antibiotika im Stall<br />

14 Funkelnde Flugkünstler<br />

Funkelnd, flink, graziös schwebend oder in der Luft stehend<br />

absolvieren Libellen ihren Flug. Sie jagen, fressen und<br />

flirten jetzt im Sommer über Teichen, Weihern und<br />

ruhigen Gewässern.<br />

20 Gabys Natur-Tagebuch<br />

Es kreucht und fleucht wieder im Garten.<br />

22 Odermennig in der Kräuterapotheke<br />

Odermennig blickt auf eine lange Tradition als Heilpflanze<br />

zurück. Er reinigt das Blut und den Darm, entlastet<br />

die Leber und dient als Gurgelmittel bei Heiserkeit.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 42<br />

In der Urschweiz<br />

Seite 46<br />

Sommerwandern in<br />

schönster Natur<br />

Natur bewahren<br />

26 Tierisch gute Interviews<br />

Sie sammelt leidenschaftlich gerne Pollen der Kratzdistel und<br />

ist sehr fleissig. Bertha Brummer im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

30 Zu mehrjährigen Blumenwiesen mit Initialinseln<br />

Hauptsache Blumenwiesen und egal wo. Mit Initialinseln<br />

artenreiche Wiesenflächen entstehen lassen.<br />

36 Feine Rezepte mit frischem Blumenkohl<br />

Blumenkohl hat wieder Saison. Er kann roh oder gekocht<br />

gegessen werden und ist leicht verdaulich.<br />

38 Wenn Jungtiere vom Himmel fallen!<br />

Schon bald haben die Fledermausweibchen viel zu tun,<br />

denn im Sommer ziehen sie die Jungen gross. In der<br />

Fledermaus-Notpflegestation herrscht jetzt Hochbetrieb.<br />

Natur erleben<br />

42 In der Urschweiz<br />

Auf der Göscheneralp hat die Natur mit der grossen Kelle<br />

angerichtet und eine traumhafte Berglandschaft erschaffen.<br />

Und der Mensch hat sie um einen türkisfarbenen See ergänzt.<br />

46 Sommerwandern in schönster Natur<br />

Auf zum schönsten Bergsee in der Biosfera Val Müstair<br />

oder achtsam durch die Diemtigtaler Natur.<br />

54 Magie der Nacht<br />

Naturwärts mit Tobias Ryser in klare Nächte mit wenig<br />

Lichtverschmutzung.<br />

58 Auf besonderen Wegen durch das Montafon<br />

<strong>Das</strong> Montafon ist eines der verborgenen Juwele<br />

Österreichs in den Alpen mit vier Erlebnisräumen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


9 Tage ab Fr. 2095<br />

inkl. An-/Rückreise und Vollpension an Bord<br />

Reisedaten <strong>2022</strong><br />

Route 2, Stralsund – Berlin, 30.09.–08.10.<br />

Route 1, Berlin – Stralsund, 24.09.–02.10.<br />

Preise pro Person<br />

Fr.<br />

Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis<br />

Hauptdeck<br />

2-Bett 2725 2095<br />

Oberdeck<br />

2-Bett, frz. Balkon 3245 2495<br />

Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit<br />

Ihr Kranich-Exoerte Hermann Dirks (Ornithologe)<br />

Zu den Kranichzügen<br />

mit der Excellence Coral<br />

Excellence – kleine<br />

<strong>Schweizer</strong> Grandhotels<br />

Die Excellence Coral ist ein<br />

komfortables Schiff mit charmantem<br />

Interieur. Mit einer<br />

Länge von 82 Metern ist sie<br />

wendig genug, um auch Gewässer<br />

mit niedrigen Brücken,<br />

engen Schleusen und küstennahe<br />

Gebiete zu befahren.<br />

Die Excellence Coral macht<br />

auch für echte Flussreise-Kenner<br />

den Weg zu neuen Routen<br />

im Norden Deutschlands<br />

frei. An Bord geht es persönlich<br />

zu – das Schiff beherbergt<br />

max. 87 Passagiere.<br />

Kraniche auf einem Feld an der Ostsee<br />

Erleben Sie eine aussergewöhnliche Flussreise mit einem<br />

eindrücklichen Naturschauspiel. Im Nationalpark Vorpommersche<br />

Boddenlandschaft können Sie Tausende Kraniche<br />

auf ihrem Weg in den Süden beobachten. Mit der Excellence<br />

Coral von Stralsund nach Berlin.<br />

Route 2 Stralsund – Berlin<br />

Tag 1 Schweiz > Jena<br />

Busreise nach Jena, Hotelübernachtung.<br />

Tag 2 Jena > Stralsund<br />

Busreise nach Stralsund. Einschiffung.<br />

Tag 3 Stralsund > Darss/Zingst<br />

Führung Ozeaneum Stralsund*. Nachmittags<br />

Ausflug* zu den Kranichzügen.<br />

Tag 4 Stralsund > Rügen > Wolgast<br />

Ausflug* in den Nationalpark Jasmund.<br />

Tag 5 Wolgast > Anklam > Loitz<br />

Ausflug nach Usedom*. Abends Vogelbeobachtung<br />

am Galenbecker See (Fr. 40).<br />

Kranichzüge auf der Halbinsel Fischland-Darss-Zingst<br />

Führung im Ozeaneum Stralsund © Anke Neumeister<br />

Tag 6 Loitz > Peene > Stettin<br />

Flussreise auf der Peene. Ornithologische<br />

Tour* am Anklamer Stadtbruch.<br />

Tag 7 Stettin > Niederfinow<br />

Stadtrundfahrt* Stettin. Abends Passage<br />

des Schiffshebewerks Niederfinow.<br />

Tag 8 Berlin<br />

Stadtrundfahrt* in Berlin.<br />

Tag 9 Berlin > Schweiz<br />

Busrückreise zu Ihrem Abreiseort.<br />

*Excellence Ausflugspaket<br />

Route 1 Berlin – Stralsund<br />

Reise in umgekehrter Richtung.<br />

Detailprogramm auf Anfrage.<br />

<strong>Das</strong> Excellence-Inklusivpaket<br />

• Excellence Flussreise mit eleganter<br />

Flussblick-Kabine, Genuss-Vollpension<br />

• Excellence Fluss-Plus: Komfort-Reisebus<br />

für An-/Rückreise und Ausflüge<br />

• WiFi an Bord<br />

• Übernachtung inkl. Halbpension<br />

in Mittelklasse-Hotel in Jena<br />

• Excellence-Kreuzfahrtleitung<br />

• Fachspezifische Begleitung (Ornithologe)<br />

Zuschläge<br />

• Alleinbenützung Kabine Hauptdeck 595<br />

• Alleinbenützung Kabine Oberdeck 795<br />

• Reise im Königsklasse-Luxusbus 295<br />

• Treibstoffzuschlag 40<br />

• Ausflugspaket, 7 Ausflüge 228<br />

• Galenbecker See 40<br />

Nicht eingeschlossen<br />

• Auftragspauschale pro Person 30<br />

• Persönliche Auslagen und Getränke<br />

• Kombinierte Annullationskosten- und<br />

Extrarückreiseversicherung<br />

Europa neu sehen:<br />

excellence.ch/mittendrin<br />

Wählen Sie Ihren Abreiseort<br />

05:30 Burgdorf p<br />

05:35 Basel SBB<br />

05:50 Arlesheim, c/o Birseck Reisen p<br />

06:00 Aarau SBB<br />

07:00 Baden-Rütihof p<br />

07:30 Zürich-Flughafen p<br />

07:55 Wiesendangen SBB<br />

08:15 Wil p<br />

Ihre Excellence-Route<br />

Mehr zu dieser Reise & Buchung<br />

mittelthurgau.ch<br />

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Buchen & informieren<br />

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Oberfeldstrasse 19, CH-8570 Weinfelden


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

WESHALB HEISST DIE NACHTIGALL SO?<br />

Den klangvollen Gesang der Nachtigall hört<br />

man vor allem im Frühling, wenn die Männchen<br />

in der nächtlichen Stille um die Wette singen.<br />

Der Name bedeutet «Nachtsängerin» und geht<br />

wahrscheinlich auf ein westgermanisches Wort<br />

«Natagalön» zurück.<br />

Es singen nur die Männchen und auch nur<br />

die unverpaarten Nachtigallmännchen ab etwa<br />

11 Uhr nachts bis in den Morgen und verfolgen<br />

damit ein Ziel. Sie locken damit die Weibchen<br />

an, die erst einige Tage nach ihnen aus den afrikanischen<br />

Winterquartieren zurückkehren. Sobald<br />

sie dieses Ziel erreicht haben, singen sie nur<br />

noch tagsüber, um das Revier abzugrenzen.<br />

Die Brutzeit ist zwischen Mitte April bis Mitte<br />

<strong>Juni</strong> und in der Regel gibt es nur eine Brut pro<br />

Jahr. Die Nester werden oft am Buschrand oder<br />

an Wegrändern im Krautsaum dicht über dem<br />

Boden von den Weibchen gebaut. Sie leben ziemlich<br />

heimlich und sind nicht einfach zu entdecken.<br />

Hier hilft ihnen auch ihr bescheidenes braunes<br />

Gefieder mit rotbraunem Schwanz, sich gut zu<br />

tarnen.<br />

WARUM HAT DER MARIENKÄFER PUNKTE?<br />

Unsere rot­schwarzen Marienkäfer sind nicht nur<br />

hübsch, sondern gelten bei uns auch als Glücks ­<br />

käfer. Es gibt sie mit zwei, fünf, sieben und noch<br />

mehr Punkten. Die Anzahl Punkte hat aber<br />

nichts mit dem Alter zu tun. Marienkäfer leben<br />

nur 1 Jahr als Käfer, vorher sind sie als Larven<br />

unterwegs und auch ohne Punkte. Bei uns ist<br />

sieht man häufig den Siebenpunkt­Marienkäfer.<br />

Drei Punkte sitzen je auf den Deckflügel und der<br />

siebte in der Rückenmitte.<br />

Wer schon einem Marienkäfer viel zu nahe<br />

kam, hat vielleicht auch schon eine Ladung seines<br />

Sekrets abbekommen. <strong>Das</strong> scheidet er aus, wenn<br />

er sich in Gefahr sieht. Die gelbliche Flüssigkeit,<br />

die nicht nur übel stinkt und schrecklich schmeckt,<br />

ist für viele seiner Angreifer wie die Ameisen oder<br />

auch Vögel auch giftig.<br />

Und mit seiner roten Farbe ist der Marienkäfer<br />

sehr auffällig, und die schwarzen Punkte sollen<br />

Angreifer darauf hinweisen: Achtung. Ich bin giftig<br />

und nicht geniessbar. Übrigens sind auch nicht alle<br />

Marienkäfer rot mit schwarzen Punkten, es gibt über<br />

4000 Arten weltweit und es existieren auch gelbe<br />

oder schwarze mit roten Punkten etc.<br />

Früher dachte man übrigens, dass die abgesonderte<br />

gelbliche Flüssigkeit Kot oder Urin sei, erst<br />

neuste Untersuchungen ergaben, dass diese Absonderung<br />

ein giftiges Sekret ist.<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Kubb – Klötze werfen für jung und alt<br />

In der warmen Jahreszeit zieht<br />

es viele nach draussen. Gesellschaftsspiele<br />

am Wohnzimmertisch<br />

werden gegen Spiele<br />

draussen getauscht. <strong>Das</strong> kurzweilige<br />

«Kubb» erfreut sich dabei grosser<br />

Beliebtheit. Aus dem Schwedischen<br />

übersetzt bedeutet «Kubb» so viel<br />

wie «Holzklotz», was das Spiel für<br />

Jung und Alt denn auch sehr treffend<br />

beschreibt. Ziel ist es, mit Holzstäben<br />

zuerst die Holzklötze des anderen<br />

Teams und dann den König in der<br />

Mitte umzuwerfen. Dabei ist ein gewisses<br />

Geschick gefragt, denn das<br />

Spiel wird draussen gespielt und<br />

mit üblicherweise 5x8 Metern ist<br />

das Feld relativ gross.<br />

In der Stiftung Weizenkorn in Basel,<br />

einem sozialen Unternehmen, welches<br />

über 300 Menschen einen begleiteten<br />

Arbeitsplatz in verschiedenen Bereichen<br />

zur Verfügung stellt, wird das Kubb<br />

von Hand gefertigt.<br />

Damit machen die unterhaltsamen<br />

Spielstunden gleich doppelt Freude. <strong>Das</strong><br />

Kubb findet man bei fairSCHENKEN<br />

(fairschenken.ch) für CHF 69.–.<br />

Wir machen Klimaschutz<br />

Seit 30 Jahren setzen sich Solarspar-Mitglieder für die Zukunft ein:<br />

100 Solar-Anlagen sparen in der Schweiz jährlich über<br />

2000 Tonnen CO 2 ein. Mit Ihrer Unterstützung bauen wir weiter.<br />

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Sonnenenergie gewinnen<br />

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Dry Bag aus recycelten PET-Flaschen<br />

Erst noch war es eine PET­<br />

Flasche, dessen kühler Inhalt<br />

unseren Durst im Sommer<br />

löschte. Jetzt ist es ein praktischer<br />

Dry Bag, der unsere Sachen vor<br />

dem kühlen Nass schützt.<br />

Durch einen speziellen Recycling­<br />

Prozess werden die PET­Flaschen<br />

zu unterschiedlich eingefärbtem Garn<br />

verarbeitet und daraus entstehen<br />

neue Dry Bags mit 15 Liter Volumen.<br />

Diese trendigen Dry Bags schützen unser<br />

Hab und Gut sicher vor dem kühlen<br />

Nass, egal ob auf oder am See.<br />

Dank zwei praktischen Trage ­<br />

gurten lässt sich der Dry Bag auch<br />

wie ein Rucksack tragen.<br />

Der Dry Bag «Changemaker Edition»<br />

ist zu CHF 44.90 im Online­ Shop<br />

changemaker.ch und in den Läden<br />

in Baden (Badstrasse 27), Basel<br />

(Marktgasse 16), Bern (Spitalgasse 38),<br />

Luzern (Kramgasse 9), Schaffhausen<br />

(Vordergasse 55), Thun (Obere<br />

Hauptgasse 35), Winterthur (Obertor<br />

33) oder Zürich (Marktgasse 10<br />

und Europaallee 43)<br />

erhältlich.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Bastel-Tipp<br />

Sommerliche Öllampen<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


So machen wir’s<br />

Wenn man im Sommer<br />

die lauen Nächte<br />

draussen geniesst, sehen<br />

kleine Lichter immer<br />

besonders hübsch aus. Deshalb upcyclen<br />

wir dieses Mal wieder etwas. Aus leeren<br />

Marmeladegläsern machen wir nützliche<br />

und dekorative Öllampen, deren<br />

Licht unsere sommerlichen Abende<br />

erhellt, und mit etwas Zitronella im<br />

Öl bleiben auch die Mücken fern.<br />

Dabei sind der Fantasie wie immer<br />

keine Grenzen gesetzt. Ob ihr die<br />

Gläser bemalt, so wie ich, sie mit Strass<br />

beklebt oder wie in einem Aquarium<br />

mit Kies und Dekoelementen bestückt,<br />

bleibt euch überlassen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich euch<br />

viel Spass beim Kreativsein.<br />

Euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Altes Laken oder Zeitung –<br />

als Unterlage<br />

• Leere Marmeladengläser mit<br />

Schraubdeckel<br />

• Schere, Hammer, Ahle oder<br />

dicker Schraubenzieher<br />

• Rohre und Muttern (fakultativ<br />

geht auch ohne)<br />

• Baumwoll- oder Leinenstoff<br />

• Acrylfarben (wenn ihr bemalen<br />

möchtet), Dekosteine<br />

(und Heissleimpistole) etc.<br />

• Sonnenblumenöl<br />

Schritt 1:<br />

Nachdem ihr die Etiketten entfernt<br />

und die Gläser gut gewaschen<br />

habt, könnt ihr sie fantasievoll<br />

bemalen, bekleben oder bestücken,<br />

ganz nach eurem Geschmack.<br />

Schritt 2:<br />

Macht in der Mitte des Schraubdeckels<br />

ein Loch. Falls Ihr mit Gewinde<br />

und Muttern arbeitet, soll das Loch<br />

mittig genug gross für das Gewinderohr<br />

sein. Falls Ihr nur den Deckel<br />

gebrauchen wollt, macht das Loch<br />

etwa 5 mm gross, ein dicker Schraubenzieher<br />

genügt dafür, und hämmert<br />

das überstehende Metall hinten flach,<br />

damit der Docht später beim Nachziehen<br />

nicht hängen bleibt.<br />

Schritt 3:<br />

Schneidet euch nun einen etwa<br />

5 cm breiten und 25 cm langen<br />

Streifen eures Baumwollstoffes<br />

ab. Den dreht oder faltet ihr nun<br />

zu einem ca. 5 mm dicken Docht<br />

zusammen und zieht ihn durch<br />

das Gewinde bzw. den Deckel,<br />

bis etwa 1 cm des Stoffes oben<br />

herausschaut.<br />

Schritt 4:<br />

Danach nur noch die Gläser bis zum<br />

Rand mit Sonnenblumenöl befüllen bei<br />

Bedarf Duftstoffe (z.Bsp. Zitronella)<br />

beigeben und den Deckel mit dem<br />

Docht daraufschrauben. Nach ein paar<br />

Stunden ist der Stoff gut genug getränkt,<br />

dann könnt ihr eure selbstgebastelten<br />

Öllampen anzünden und<br />

euch an ihrem Licht erfreuen. Zum<br />

Auslöschen empfiehlt es sich, die<br />

Flamme zu ersticken, z.B. mit einem<br />

kleinen Metallhut.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Weniger Antibiotika im Stall<br />

Die Reduktion des Einsatzes von Antibiotika ist eine<br />

Notwendigkeit. <strong>Das</strong> Projekt Kometian baut auf komplementärmedizinische<br />

Beratungen von landwirtschaftlichen Betrieben.<br />

Mit der Pandemie ist vielen<br />

Menschen (wieder) bewusst<br />

geworden, wie<br />

bedrohlich Mikroorganismen<br />

für uns Menschen sein können.<br />

Anders als bei den Viren stehen uns<br />

zur Bekämpfung von bakteriellen<br />

Infektionen seit dem letzten Jahrhundert<br />

Antibiotika zur Verfügung. Diese wurden<br />

in der Vergangenheit und werden auch<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

heute noch viel zu häufig eingesetzt, wo<br />

sie gar nicht nötig wären. Dies hat dazu<br />

geführt, dass viele Bakterien Resistenzen<br />

gegen Antibiotika entwickelt haben und<br />

multiresistente Keime weltweit immer<br />

häufiger auftreten. Da dies für uns Menschen<br />

eine zunehmende Bedrohung darstellt,<br />

sind vielerorts Bestrebungen im<br />

Gange, um den Einsatz von Antibiotika<br />

zu reduzieren, insbesondere in der Landwirtschaft,<br />

wo Antibiotika sehr häufig<br />

eingesetzt werden. So konnte die <strong>Schweizer</strong><br />

Landwirtschaft in den letzten Jahren<br />

durch zahlreiche Massnahmen die Menge<br />

der eingesetzten Antibiotika auf 50 %<br />

reduzieren. Seit 2019 muss jeder Einsatz<br />

eines Antibiotikums beim Tier in einer<br />

zentralen Datenbank eingetragen werden.<br />

Dadurch erhofft man sich ein weiteres<br />

Eindämmen unnötiger Verschreibungen.<br />

KOMPLEMENTÄRMEDIZINISCHE<br />

HOTLINE<br />

Milchkuh Gianna hat ein Problem mit<br />

dem Euter. Beim Melken kommen zuerst<br />

kleine, gelbe Fetzen und ein brandwasserartiges<br />

Sekret, erst danach fliesst Milch.<br />

Die Bäuerin ruft die Kometian­Hotline<br />

an und schildert das Problem. Die<br />

Beraterin will es genau wissen: «Wie<br />

ist das Euter? Wie geht es der Kuh<br />

sonst? Hat sie Fieber?», und die Bäuerin<br />

erzählt, was sie beobachtet und untersucht<br />

hat: «Der Viertel vorne rechts<br />

ist verhärtet und vergrössert, aber nicht<br />

schmerzhaft. Giannas Allgemeinzustand<br />

ist unverändert, sie frisst normal<br />

und hat kein Fieber». Die Beraterin<br />

verschreibt daraufhin ein homöopathisches<br />

Mittel, das die Bäuerin in<br />

ihrer Stallapotheke hat und der Kuh<br />

eingibt. <strong>Das</strong> Mittel wirkt bei Gianna<br />

sehr gut. Schon nach fünf Tagen ist<br />

ihr Euter wieder weich und die Milch<br />

ist schön und ohne Fetzen.<br />

DAS PROJEKT «KOMETIAN»<br />

Nebst hygienischen und züchterischen<br />

Massnahmen ist der Einsatz von<br />

Komplementärmedizin ein wichtiger<br />

Pfeiler, um den Verbrauch von Antibiotika<br />

zu reduzieren. Im Jahr 2011<br />

wurde das Projekt Kometian von<br />

einer Handvoll Tierärzten, Tierheil­<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


praktikerinnen und Landwirten voller<br />

Tatendrang und Idealismus ins Leben<br />

gerufen. <strong>Das</strong> erklärte Ziel: Reduktion<br />

des Antibiotikaeinsatzes in der Nutztiermedizin<br />

und Förderung der Tiergesundheit<br />

mittels komple mentär medizinischer<br />

Methoden. Im Rahmen der<br />

Antibiotika­Reduktion wurde Kometian<br />

als Ressourcenprojekt vom BLW (Bundesamt<br />

für Landwirtschaft) die letzten<br />

6 Jahre finanziell unterstützt. Kometian<br />

ist heute eine wichtige Plattform, der<br />

mehrere hundert Bauernbetriebe in<br />

der ganzen Schweiz angeschlossen sind.<br />

<strong>Das</strong> Kerngeschäft ist eine Hotline, die<br />

angeschlossene Betriebe Tag und Nacht<br />

benutzen können. Erfahrene Berater<br />

und Beraterinnen lassen sich die Symptome<br />

am Telefon genau schildern,<br />

fragen gezielt nach und empfehlen<br />

darauf das homöopa thische Mittel, das<br />

am besten zu den Symptomen passt,<br />

und allenfalls noch zusätzliche pflegerische<br />

Massnahmen. Bei schweren Fällen<br />

oder wenn eine telefonische Beratung<br />

zu riskant erscheint, wird ein Besuch<br />

vor Ort oder das Zuziehen des Hoftierarztes<br />

empfohlen. Zusätzlich zur Hotline<br />

führt Kometian auch komplementärmedizinische<br />

Beratungen im Stall<br />

durch und bietet eine Bestandesbegleitung<br />

nach den individuellen Bedürfnissen<br />

des Betriebes an.<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Bei allen Beratungen wird viel Wert<br />

auf die Qualitätssicherung gelegt. <strong>Das</strong><br />

Beratungsteam besteht aus Tierärztinnen,<br />

Tierhomöopathen und Tierheilpraktikerinnen,<br />

die alle eine fundierte<br />

Ausbildung in Komplementärmedizin<br />

haben und sich regelmässig<br />

weiterbilden. Auch die Tierhalterinnen<br />

und Tierhalter werden durch Einführungskurse<br />

geschult, um die Symptome<br />

bei ihren Tieren erkennen und beschreiben<br />

zu können. Zudem wird bei jedem<br />

Fall dank systematischer Rückfrage<br />

bei den Tierhaltern der Verlauf genau<br />

dokumentiert. Wissenschaftlich wird<br />

Um die Beratungsplattform nach<br />

Ablauf des Ressourcenprojekts stabil<br />

aufrecht zu erhalten, ist Kometian<br />

auf Sponsoren, Fördermitglieder<br />

und Spenden angewiesen.<br />

Weitere Informationen auf<br />

www.kometian.ch<br />

das Projekt begleitet vom Forschungsinstitut<br />

für biologischen Landbau (FIBL).<br />

Die Ergebnisse sind vielversprechend: in<br />

den angeschlos senen Betrieben hat sich<br />

die Tierge sundheit positiv entwickelt<br />

und die Anzahl antibiotischer Behandlungen<br />

konnte deutlich reduziert werden.<br />

Der grösste Teil der telefonischen Anfragen<br />

betrifft Milchkühe mit Mastitiden<br />

(Entzündungen des Euters). Eine Reduktion<br />

der Antibiotikaeinsätze wird<br />

also nicht nur den Tieren zugutekommen,<br />

sondern auch uns Milch trinkenden und<br />

Käse geniessenden Menschen …<br />

Text Olivia Scherrer<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Buchtipp «Handbuch zur homöopathischen<br />

Stallapotheke» von<br />

S. Flury, W. Gisler, A. Knüsel, C. Krüger,<br />

O. Luder, A. Schmidt, E. Vincenz;<br />

«Die homöo pathische Stallapotheke»<br />

von Denise Bürgmann<br />

Landwirt Steinmann<br />

entdeckt auf der Weide<br />

bei 2 Kühen ein Problem<br />

und ruft Kometian an.<br />

(Foto: Stephan Wicki)<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


Funkelnde Flugkün<br />

Funkelnd, flink, graziös schwebend oder in der Luft<br />

stehend absolvieren Libellen ihren Flug. Sie jagen,<br />

fressen und flirten jetzt im Sommer über Teichen, Weihern<br />

und ruhigen Gewässern.<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

stler<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


Die Schwarze Heidelibelle<br />

gehört innerhalb der Libellen<br />

zu den Segellibellen.<br />

Die Gemeine Weidenjungfer<br />

legt ihre Eier in<br />

Rinde von Bäumen.<br />

Ein Libellenleben ist kurz,<br />

wenigstens das als ausgewachsenes<br />

Tier. Die meisten von<br />

ihnen leben durchschnittlich<br />

zwischen sechs bis acht Wochen.<br />

Einige Arten auch nur gerade zwei<br />

Wochen. Nur die Winterlibellen, welche<br />

als erwachsene Tiere in einer Kältestarre<br />

überwintern, leben dadurch zehn<br />

bis elf Monate.<br />

Während dieser Zeit als funkelnde<br />

Flugkünstler sehen wir sie über dem<br />

Gartenteich, bei Seen und stillen<br />

Ge wässern sowie in Moorgebieten flink<br />

und graziös auf Nahrungsfang. Die<br />

Libelle ist ein Lebewesen der Luft. Hier<br />

jagt sie ihr Fressen und, ja, hier hat sie<br />

auch luftigen Sex.<br />

Als Räuber fangen die Libellen ihre<br />

Beutetiere im Flug, dazu nutzen sie ihre<br />

6 Beine, die sie nicht zum Laufen haben,<br />

sondern diese dienen als Fangapparate<br />

für ihre Opfer. Sie attackieren fast<br />

wahllos alle Tiere, die sie überwältigen<br />

können. <strong>Das</strong> können besonderes während<br />

der Paarungszeit bei den Männchen<br />

auch mal andere Libellen sein.<br />

Aber mehrheitlich sind es andere Insekten.<br />

Die Jagdflüge beschränken sich dabei<br />

nicht nur auf die Gewässer, auch Wiesen,<br />

Waldlichtungen und andere freie Flächen<br />

werden dazu genutzt.<br />

Die Helm-Azurjungfer ist<br />

eine Libellenart aus der<br />

Familie der Schlanklibellen.<br />

Die Grüne Mosaikjungfer<br />

sticht ihre Eier nur in<br />

Blätter der Krebsschere.<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


Die Gemeine Becherjungfer<br />

kann zur Eiablage bis<br />

90 Minuten auf Tauchgang<br />

gehen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

SCHNELL WIE DER WIND<br />

Mit einer maximalen Fluggeschwindigkeit<br />

von 50 km/h können sie über Felder<br />

sausen. Aber auch wie ein Helikopter<br />

in der Luft stehen bleiben, blitzschnell<br />

umkehren und sogar rückwärts fliegen<br />

ist kein Problem. Wahre Flugkünstler.<br />

Möglich macht dies ihr aussergewöhnlicher<br />

Flugapparat, welcher aus zwei<br />

Flügelpaaren besteht, die sich unabhängig<br />

voneinander bewegen lassen.<br />

Auffällig ist auch der Kopf, welcher<br />

sich von den Brustsegmenten getrennt<br />

bewegen lässt, mit seinen grossen Facettenaugen.<br />

Diese können bei einigen Arten<br />

aus bis zu 30 000 Einzelaugen bestehen<br />

und ermöglichen einen fast 360 Grad<br />

grossen Blickwinkel. Der langgestreckte<br />

Die Quelljungfern leben als<br />

Larven 5 Jahre im Wasser<br />

bis zum Schlupf.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Paarende Plattbauch- Libellen.<br />

Eine Grosslibelle<br />

bei der Eiablage<br />

im Schilf.<br />

Larve einer Kleinlibelle – die<br />

meisten Arten verbringen<br />

ein- oder zwei Jahre als Larve,<br />

bevor sie an Land für den<br />

Schlupf zur Libelle gehen.<br />

Eine Plattbauch-Libelle<br />

nach dem Schlupf aus<br />

der Larvenhaut.<br />

Hinterleib besteht aus zehn Segmenten.<br />

Die Länge hilft einerseits zur Stabilisierung<br />

im Flug und auch bei der Paarung,<br />

denn die Beweglichkeit des Hinterleibes<br />

ist vor allem dann notwendig. Die Männchen<br />

haben am Ende des Hinterleibs eine<br />

Greifzange, mit welcher sie das Weibchen<br />

bei der Paarung festhalten können.<br />

SEX IM FLUG<br />

Die Tiere finden sich im Flug, dabei<br />

ergreift das Männchen nach einem Vorspiel<br />

das Weibchen mit der Zange aus<br />

den beiden Hinterleibsanhängen am<br />

Hinterkopf (Grosslibellen) bzw. am<br />

Prothorax (vorderstes Segment des Brustbeines)<br />

(Kleinlibellen). Diese Paarungskette<br />

wird als Tandemstellung bezeichnet.<br />

Während des Fluges biegt sich das Weibchen<br />

für den eigentlichen Geschlechtsakt<br />

nach vorne und dabei entsteht das<br />

für Libellen typische Paarungsrad. Nach<br />

der Begattung, welche bei einigen Arten<br />

bis zu 6 Stunden dauern kann, legt es<br />

seine Eier ab. Es gibt Arten, die die Eier in<br />

Wasserpflanzen einstechen und andere,<br />

die diese im Flug ins Wasser abwerfen.<br />

Die Weidenjungfer legt die Eier in die<br />

Rinde von Bäumen am Ufer oder wirft sie<br />

über trockenen, möglicherweise später<br />

einmal überfluteten Senken ab. Erstaunlich<br />

ist die Fähigkeit der Gemeinen<br />

Becherjungfer, die zur Eiablage bis zu<br />

90 Minuten auf Tauchgang gehen kann.<br />

Viele Arten benötigen auch spezielle<br />

Ablagesubstrate oder ­pflanzen. Die<br />

Grüne Mosaikjungfer sticht ihre Eier nur<br />

in die Blätter der Krebsschere, und viele<br />

Moorlibellen sind an Vorkommen von<br />

Torfmoosen gebunden.<br />

VON DER LARVE ZUR LIBELLE<br />

Aus den Eiern schlüpfen die Larven,<br />

welche gut angepasste Räuber im Wasser<br />

sind. Die Kleinlibellen bevorzugen als<br />

Beute vor allem Mückenlarven und<br />

Kleinkrebse, wie den Bachflohkrebs.<br />

Die Larven der Grosslibellen jagen<br />

grössere Beutetiere wie Kaulquappen<br />

oder Insekten und deren Larven. <strong>Das</strong><br />

Libellenleben als Larve ist sehr unterschiedlich<br />

und dauert etwa drei Monate<br />

bis zu immerhin 5 Jahren (Quelljungfern).<br />

Die meisten Arten haben ein ein­ oder<br />

zweijähriges Leben als Larve, bevor<br />

sie das Wasser verlassen, um sich zum<br />

Schlupf (Emergenz) an vertikalen oder<br />

senkrecht liegenden Strukturen zu verankern.<br />

Dieser Schlupf aus der Larvenhaut<br />

ist ein heikler Augenblick im Leben<br />

der Libellen, denn während dieser Zeit,<br />

welche je nach Art von einer halben<br />

bis zu mehreren Stunden dauern kann,<br />

sind sie Fressfeinden und Wetterlaunen<br />

wehrlos ausgeliefert.<br />

Trotz der Schnelligkeit und Wendigkeit<br />

der Libellen haben sie eine grosse<br />

Zahl von Fressfeinden. Vor allem Frösche,<br />

Fledermäuse und Vögel gehören dazu.<br />

Auch Wespen, Webspinnen und Ameisen<br />

können frisch geschlüpfte Libellen attackieren.<br />

Aber auch fleischfressende<br />

Pflanzen, wie der Sonnentau, können<br />

ihnen zum Verhängnis werden. Als<br />

Larve im Wasser gehören Parasiten,<br />

wie die von Wassermilben, und auch<br />

andere Libellenlarven zu den Hauptgefahren.<br />

Die Libellen sind auf Gedeih und Verderb<br />

auf Gewässer angewiesen, darin<br />

beginnen sie als Ei, schlüpfen zur Larve<br />

und werden zur Libelle. Durch die Verschmutzung<br />

und Überdüngung dieser<br />

sind wir Menschen mittlerweile der<br />

grösste Feind der Libellen und nicht nur<br />

von diesen Lebewesen. Deshalb liegt<br />

es an uns, mehr zu tun, unserer Natur<br />

Sorge zu tragen, damit wir die funkelnden<br />

Flugkünstler weiterhin in ihrer<br />

Pracht bestaunen können.<br />

Text Michael Knaus Fotos Adobe Stock<br />

18 <strong>NATURZYT</strong>


Libellen gross und klein<br />

In der Schweiz und Mitteleuropa<br />

leben rund 80 verschiedene der<br />

weltweit über 6000 gezählten<br />

Libellenarten. Diese lassen sich<br />

in Gross- und Kleinlibellen einteilen.<br />

Abgesehen von der Grösse haben Kleinlibellen<br />

einen schlanker anmutenden<br />

Körper als Grosslibellen und klappen<br />

ihre Flügel in der Ruhestellung an<br />

einem Zweig zusammen. Grosslibellen<br />

haben ihre Flügel auch im Sitzen ausgebreitet.<br />

Die 80 heimischen Arten lassen sich<br />

in vier Kleinlibellen- und fünf Grosslibellen-Familien<br />

verteilen:<br />

Kleinlibellen-Familien<br />

• Teichjungfern (Lestidae)<br />

• Prachtlibellen (Calopterygidae)<br />

• Federlibellen (Platycnemididae)<br />

• Schlanklibellen (Coenagrionidae)<br />

Grosslibellen-Familien<br />

• Mosaikjungfern (Aeshnidae)<br />

• Flussjungfern (Gomphidae)<br />

• Quelljungfern (Cordulegastridae)<br />

• Falkenlibellen (Corduliidae)<br />

• Segellibellen (Libellulidae)<br />

Plattbauchlibelle aus<br />

der Grosslibellen-Familie<br />

der Segellibellen.<br />

Winterlibelle aus<br />

der Kleinlibellen-Familie<br />

der Teichjungfern.<br />

<strong>Das</strong> Leben der Libellen ist eng mit<br />

dem Wasser verbunden, da ihre Larven<br />

dort leben. Die Ansprüche sind sehr verschieden,<br />

aber die meisten Libellen finden<br />

sich an stehenden Gewässern wie Tümpeln,<br />

Teichen und Seen, so zum Beispiel die<br />

Mosaikjungfer.<br />

An fliessenden Gewässern wie Bächen<br />

und Flüssen ist die Zahl kleiner, da nur<br />

angepasste Arten darin leben können.<br />

Dazu gehört etwa die gebänderte Prachtlibelle<br />

oder die Blaue Federlibelle. In<br />

sauren, extrem nährstoffarmen Moorgewässern<br />

haben nur wenige Libellenlarven<br />

eine Existenzmöglichkeit, zum<br />

Beispiel die Torf-Mosaikjungfer.<br />

Um die Libellen zu schützen, ist es<br />

deshalb wichtig, ihre Lebensräume zu<br />

schützen, zu fördern und aufzu werten.<br />

Text Michael Knaus Fotos Adobe Stock<br />

JEDES NATURPROJEKT ZÄHLT!<br />

JEDES ABONNEMENT HILFT!<br />

Natur erfahren, erleben und bewahren. <strong>Das</strong> ist <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige Naturprojekte<br />

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ab Seite 38


Gabys Natur-Tagebuch<br />

Es kreucht und fleucht<br />

wieder im Garten<br />

Von Löwen die nicht brüllen, aber Ameisen jagen,<br />

mysteriösen Wannen in der Erde und flatterhaften Bläulingen.<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


Bereits liegt der Frühling mit seinen Wetterkapriolen<br />

wieder hinter uns. Dafür ist<br />

ja vor allem der April zuständig, der<br />

ungezogene Bursche macht bekanntlich<br />

sowieso immer, was er will.<br />

Es war alles sehr zeitig dran in diesem Frühjahr<br />

<strong>2022</strong>. Ende März bereits standen die ersten Wildkirschenbäume<br />

in Blüte, genauso wie die Schlehdornsträucher.<br />

Doch obwohl die Temperaturen tagsüber<br />

gegen Ende März schon bis zu 20° Grad erreichten,<br />

hielten die Obstbäume zum Glück mit ihrer Blüte<br />

noch zurück. Dies, weil die Nächte doch stets kalt<br />

waren. Ebenfalls sehr früh dran waren die Feldgrillen.<br />

Ich konnte es kaum glauben, als ich schon<br />

Mitte März die ersten frisch gegrabenen Höhlen<br />

entdeckt hatte. Meine Zweifel wurden definitiv ausgeräumt,<br />

als ich darin für einen kurzen Moment<br />

eine kleine Feldgrillenlarve, die noch keine Flügel<br />

besitzt, im Höhleneingang beobachten konnte. Es<br />

ist ein Jungtier vom Vorjahr, das sich noch ein paar<br />

Mal häuten wird, bis es dann ungefähr im Mai<br />

erwachsen wird.<br />

Alles, was kreucht und fleucht, gibt sich nun im<br />

Garten wieder die Ehre. Da gibt es beispielsweise<br />

die Löwen, die zwar nicht brüllen, jedoch eine äusserst<br />

raffinierte Methode für den Beutefang ent ­<br />

wickelt haben: Es ist der Ameisenlöwe, der in sandigen,<br />

trockenen Stellen – beispielsweise entlang einer<br />

Hausmauer – seine Kraterfallen gräbt. Vielleicht<br />

habt ihr sie schon einmal entdeckt und euch gefragt,<br />

was das ist. Am Fusse der Falle buddelt sich der<br />

ca. 17 Millimeter grosse Ameisenlöwe rückwärts<br />

in den Sand und liegt auf der Lauer. Purzelt eine<br />

Ameise hinein, greift er sie sich blitzschnell mit<br />

seinen Zangen. Manchmal verlieren aber auch<br />

Raupen den Halt und fallen dem Räuber vor die<br />

Füsse respektive in die Zangen. Der Ameisenlöwe<br />

ist übrigens die Larve der Ameisenjungfer, die<br />

ein libellenähnliches Insekt ist. Nur ein einziges<br />

Mal gelang es mir, eines dieser grazilen, elfenhaften<br />

Wesen zu fotografieren.<br />

Nicht nur der Ameisenlöwe schätzt offene Flächen.<br />

Die Vögel beispielsweise nehmen auf ihnen gerne<br />

ein Sandbad. Ich wunderte mich lange über etwas<br />

grössere Vertiefungen auf der trockenen, feinen<br />

Erde, bis ich das erste Mal ein paar Spatzen dabei<br />

beobachten konnte, wie sie sich dicht auf den Boden<br />

ducken und den Staub mit Flügelschlägen aufwirbeln.<br />

Auf diese Weise reinigen sie nicht nur<br />

das Gefieder, sondern befreien es gleichzeitig von<br />

lästigen Parasiten. So ein «Bad» hinterlässt dann<br />

in der lockeren Erde richtige Wannen.<br />

Besonders aber freue ich mich gegen Ende des<br />

Winters auch immer auf das, was da so summt und<br />

flattert. Da meine ich jetzt natürlich nicht in erster<br />

Linie die Stechmücken oder Bremsen, sondern beispielsweise<br />

die Schmetterlinge. Leider schaffe ich<br />

Kraterfallen des Ameisenlöwen …<br />

es selten, sie gut zu fotografieren. Insbesondere die<br />

Bläulinge sind ausserordentlich «flatterhaft». Nur<br />

einmal, da hab ich den Hauhechel­Bläuling richtig<br />

gut erwischt, und zwar auf dem Hornklee in<br />

unserem Garten. <strong>Das</strong> ist nicht weiter verwunderlich,<br />

denn nicht nur die Hauhechel, sondern auch viele<br />

verschiedene Kleearten zählen zu den begehrten<br />

Raupenfutterpflanzen dieses schönen Tagfalters.<br />

<strong>Das</strong>s man die Bläulinge auch auf Höhen von bis zu<br />

2000 Metern findet, konnte ich selber erleben. Sie<br />

begleiteten mich ein ganzes Wegstück auf einer<br />

Bergwanderung und liessen sich schliesslich sogar<br />

auf meiner Hand nieder. Meine Begleitung meinte, es<br />

seien das Salz und die Mineralien, die wir über den<br />

Schweiss aus scheiden, das sie anlockten. Wer weiss,<br />

jedenfalls freute ich mich natürlich riesig über diese<br />

Begegnung.<br />

Mit der Hoffnung auf einen prächtigen Sommer,<br />

wünsche ich euch e gueti (Natur­)Zyt,<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Der Ameisenlöwe ist die räuberische<br />

Insektenlarve, welche<br />

sich nach dem Schlupf zur<br />

Ameisenjungfer entwickelt.<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook-Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken -<br />

pass, wo sie einen Gemüse-, Obst-,<br />

Beeren- und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Odermennig – Heilkraut<br />

der Redner und Sänger<br />

Odermennig blickt auf eine lange Tradition als<br />

Heilpflanze zurück. Er reinigt das Blut und den<br />

Darm, entlastet die Leber und dient als Gurgelmittel<br />

bei Heiserkeit der Redner und Sänger.<br />

Odermennig wächst auf<br />

mageren Wiesen, an<br />

sonnigen Wald rändern,<br />

Böschungen und Wegrändern.<br />

Die gelben Blüten<br />

sitzen auf einem stängelartig<br />

aufragenden,<br />

blatt losen Ährenstand.<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


SÄNGER- UND REDNERKRAUT<br />

Bei Problemen mit der Stimme ist Odermennig<br />

die Heilpflanze der Wahl. Es<br />

empfiehlt sich, mit einem Teeaufguss<br />

mehrmals täglich zu gurgeln. <strong>Das</strong> bringt<br />

schnelle Linderung bei gereizten Stimmbändern,<br />

rauem Hals, Heiserkeit und<br />

Rachenentzündung sowie bei Zahnfleischbluten.<br />

HILFT BEI LEBER- UND GALLEN-<br />

BESCHWERDEN<br />

Der Odermennig blickt auf eine lange<br />

Tradition als Heilpflanze zurück und erfreut<br />

sich in der Volksmedizin bis heute<br />

grosser Beliebtheit. Die Pflanze wird<br />

bei Lebererkrankungen, Gallenkoliken,<br />

Gallensteinen, Milzschwäche, Darmbeschwerden<br />

wie Reizdarm angewendet.<br />

Odermennig regt die Lebertätigkeit an,<br />

wirkt blutreinigend, leicht stopfend, harntreibend,<br />

entzündungswidrig, wundheilend,<br />

antiviral und krampflösend. So war<br />

die Pflanze früher Bestandteil vieler Hausteemischungen.<br />

Als Inhaltsstoffe sind insbesondere<br />

Gerbstoffe und Flavonoide sowie<br />

Triterpene, Kieselsäure und ätherisches<br />

Öl zu erwähnen.<br />

ODERMENNIG IN DER NATUR<br />

Die Pflanze bevorzugt trockene Böden und<br />

sonnige Standorte. Sie finden sie im Flachland<br />

und auf den Bergen bis etwa 1500 m<br />

Höhe. Odermennig ist mehrjährig und<br />

wächst auf mageren Wiesen, an sonnigen<br />

Waldrändern, Böschungen und Wegrändern.<br />

Am etwa 1 Meter hohen behaarten<br />

Stängel stehen bis zu 20 Zentimeter grosse<br />

ebenfalls behaarte unpaarig gefiederte<br />

Blätter, die beim Zerreiben angenehm<br />

duften. Die gelben Blüten des Odermennigs<br />

sitzen auf einem stängelartig aufragenden<br />

blattlosen Ährenstand. Von <strong>Juni</strong> bis September<br />

öffnen sich von unten nach oben<br />

immer wieder neue Blüten. Ab August<br />

bilden sich die ersten kleinen Früchte mit<br />

hakigen Borsten, die sich wie Kletten an<br />

das Fell der Tiere haften oder an unserer<br />

Kleidung hängen bleiben. Auf diese Weise<br />

wird für die Verbreitung gesorgt.<br />

ODERMENNIG IM GARTEN<br />

In der Natur ist Odermennig nur noch<br />

selten zu finden. Wenn Sie sich die Pflanze<br />

in den Garten holen, geben Sie ihr ein<br />

sonniges Plätzchen mit lockerem, durchlässigem<br />

Boden. Da würde sie sicher gut<br />

gedeihen. Ansonsten ist Odermennig<br />

eher anspruchslos, ab und zu braucht er<br />

etwas Kompost.<br />

ERNTE UND AUFBEWAHREN<br />

Die ganze Pflanze wird von <strong>Juni</strong> bis August<br />

gesammelt. <strong>Das</strong> Erntegut wird zum Trocknen<br />

an einem luftigen und schattigen Platz<br />

ausgelegt oder in Bündeln aufgehängt.<br />

Bei künstlicher Wärmetrocknung ist zu<br />

beachten, dass die Trocknungstemperatur<br />

unter 40° C liegt, um die Wirkstoffe nicht<br />

zu zerstören. Nach dem Trocknen in dunklen<br />

Gläsern verschlossen aufbewahren.<br />

WAS SAGEN DIE ALTEN KRÄUTER-<br />

KUNDIGEN?<br />

Odermennig wurde bereits im Altertum<br />

für seine heilenden Eigenschaften gerühmt.<br />

Die Pflanze war der Göttin Pallas Athene<br />

geweiht. Der wissenschaftliche Name des<br />

Odermennigs lautet Agrimonia eupatoria.<br />

Eupatoria nimmt Bezug auf den König<br />

Mithridates Eupator von Pontos (135–62<br />

v. Chr.), dessen Arzt als Erster die Heilwirkung<br />

des Odermennigs entdeckt haben<br />

soll. Von Dioskurides (griech. Arzt im<br />

1. Jh.) wurde «Eupatoria» als Wundmittel<br />

und als Mittel gegen Ruhr und Schlangenbisse<br />

gelobt. Später kam die Heilanwendung<br />

als Lebermittel dazu. Hildegard<br />

von Bingen (12. Jh.) empfahl Odermennig<br />

bei Verdunklung der Augen. In den mittelalterlichen<br />

Kräuterbüchern wird die<br />

Pflanze bei vielen Krankheiten empfohlen.<br />

Hieronymus Bock (dt. Botaniker<br />

und Arzt im 16. Jh.) lobt diese Heilpflanze<br />

mit den Worten: «Odermeng is<br />

das fürnembst Kraut der alten zu allen<br />

verstopften Leberen.» Pfarrer Johann<br />

Künzle setzte den Odermennig gemeinsam<br />

mit Milzkraut bei Milzleiden ein.<br />

Kräuterpfarrer Hermann Josef Weidinger<br />

beschreibt die Anwendung von Odermennig<br />

in der Tiermedizin.<br />

VON SCHEINBARER HARMONIE<br />

ZU INNEREM FRIEDEN<br />

Für Dr. Edward Bach war der Odermennig<br />

die erste Pflanze, die er entdeckte.<br />

Agrimony ist für Menschen, die sich<br />

gerne ablenken, um sich nicht mit Konflikten<br />

und Disharmonien auseinanderzusetzen.<br />

Diese Menschen sind immer<br />

freundlich, fröhlich und humorvoll.<br />

Doch hinter der fröhlichen Maske mit<br />

vorgetäuschter Sorglosigkeit leiden sie<br />

innerlich unter den Turbulenzen, Spannungen<br />

und Konflikten. Sie scheuen sich<br />

ihre für wertlos erachteten Gefühle im<br />

Aussen zu zeigen. Die Bachblütenessenz<br />

Agrimony lehrt, die eigenen Gefühle zu<br />

akzeptieren, zu ihnen zu stehen und<br />

diese auch zu kommunizieren. Sie hilft<br />

seelische und körperliche Anspannungen<br />

zu lösen, die immer lächelnde Fassade<br />

fallen zu lassen und mutig eine Aussprache<br />

mit dem anderen zu wagen. Danach<br />

fühlen sich diese Menschen erleichtert,<br />

können sich entspannen und finden zu<br />

ihrer wahren inneren Fröhlichkeit und<br />

Offenheit, die aus dem Herzen kommt.<br />

ODERMENNIG IN DER<br />

TRADITIONELLEN CHINESISCHEN<br />

MEDIZIN (TCM)<br />

Die TCM verwendet den Odermennig<br />

ebenso wie die europäische Heilkunde<br />

bei Darmbeschwerden, Erkrankungen<br />

von Leber und Galle, ausserdem bei<br />

Hals­ und Zahnfleischentzündung.<br />

ODERMENNIG IN DER KRÄUTERKÜCHE<br />

Der Geschmack der Pflanze ist bitterwürzig<br />

und zusammenziehend. Die<br />

Blätter eignen sich als Würze in Wildpflanzensalz<br />

oder Kräuteröl und als<br />

Aroma in Getränken. Auch die Blüten<br />

können als Aroma genutzt werden. Aus<br />

den getrockneten Blättern lässt sich zu­<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist kant. appr. Naturheilpraktikerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis<br />

in Fruthwilen, im Thurgau. In<br />

Kräuterkursen und auf Kräuterspaziergängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrung über Heilpflanzen<br />

weiter. Nähere Informationen zum<br />

Kursangebot unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Herstellung der<br />

Bachblüte Agrimony nach<br />

der Sonnenmethode<br />

Die Blätter des Odermennig<br />

sind unpaarig gefiedert<br />

und bestehen aus behaarten,<br />

länglichen Fiederblättern,<br />

die am Rande gezähnt sind.<br />

«Leberklette», wie der Odermennig<br />

im Volksmund auch genannt wird,<br />

nimmt Bezug auf die kleinen Früchte,<br />

die sich nach der Blüte entwickeln<br />

und wie Kletten an das Fell der Tiere<br />

haften oder an der Kleidung hängen<br />

bleiben. Dies dient der Verbreitung<br />

der Pflanze in neue Gebiete.<br />

sammen mit Melissen­ und Brombeerblättern<br />

ein aromatischer Tee herstellen.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, wenn<br />

es mir gelungen ist, Sie mit diesem<br />

Kräuterartikel zu motivieren und zu<br />

ermutigen, selber das eine oder andere<br />

Rezept auszuprobieren und Er ­<br />

fah rungen mit den Schätzen der<br />

Natur zu gewinnen, freut mich das<br />

sehr. Ich wünsche Ihnen viel Freude<br />

und gutes Gelingen.<br />

Ihre Ernestine<br />

Text/Fotos Ernestine Astecker<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Albrodt, D., Enzyklopädie der Blütenessenzen.<br />

Alber-Klein, C., Dr. med.,<br />

Hornberger, R., Bachblüten und<br />

52 neue Blütenessenzen. Burckhardt, C.,<br />

Alles aus Wildpflanzen.<br />

Fleischhauer, S. G., Spiegelberger, R.,<br />

Guthmann, J., Enzyklopädie Essbare<br />

Wildpflanzen. Hildegard von Bingen<br />

Werke, Physica, Bd. 5, 1.114.<br />

Hirsch, S., Grünberger, F., Die Kräuter<br />

in meinem Garten. Künzle, J.,<br />

<strong>Das</strong> grosse Kräuter- Heilbuch.<br />

Küttel, W., Heilende Blüten essenzen.<br />

McIntyre, A., <strong>Das</strong> grosse Buch der<br />

heilenden Pflanzen. Madejsky, M.<br />

Lexikon der Frauenkräuter.<br />

Weidinger, H. J., Leben aus der Natur,<br />

Heilkräuter anbauen, sammeln, nützen,<br />

schützen. Wichtl, M., Teedrogen.<br />

Willfort, R., Gesund durch Heilkräuter.<br />

Die Bachblütenessenz Agrimony<br />

stärkt die Fähigkeit, sich Konflikten<br />

und Konfrontationen zu stellen,<br />

und hilft, Problemen den richtigen<br />

Stellenwert zu geben.<br />

Anwendung<br />

4x täglich 4 Tropfen direkt auf<br />

die Zunge geben.<br />

Dr. Bach war es ein Anliegen,<br />

dass die Blütenessenzen von<br />

allen Menschen selber her -<br />

gestellt werden können, sofern<br />

diese den Wunsch dazu verspüren.<br />

Möchte man die Blütenessenz<br />

nicht selber herstellen,<br />

so kann man diese in Apotheken<br />

oder Drogerien kaufen.<br />

Odermennig in der Kräuterapotheke<br />

ODERMENNIG-TEE<br />

2 TL Odermennigkraut mit ¼ l heissem<br />

Wasser übergiessen, zugedeckt 10 Minuten<br />

ziehen lassen, abseihen. Nach Bedarf<br />

1­ bis 3­mal täglich 1 Tasse ungesüsst<br />

trinken.<br />

Der Tee eignet sich auch zum Gurgeln<br />

bei Entzündungen des Hals­ und Rachenraumes,<br />

der Stimmbänder und des Zahnfleisches.<br />

Der wohlschmeckende Tee<br />

wird auch gern als heimischer Grüntee­<br />

Ersatz verwendet.<br />

Bei der äusserlichen Anwendung von<br />

Odermennigtee kommen die wundhei­<br />

lenden Eigenschaften zur Geltung. Bei<br />

Hautentzündungen oder ­verletzungen<br />

und offenen Wunden eine Kompresse<br />

oder ein kleines Tuch in lauwarmem Tee<br />

tränken und auflegen. Nach Bedarf<br />

mehrmals wiederholen. Bei juckender<br />

Haut bringen Waschungen mit dem<br />

Tee Erleichterung.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Ver fas serin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

Die Bachblüten-Therapie ist eine<br />

natürliche Methode, die dem<br />

Menschen hilft, sein inneres<br />

Gleich gewicht aufrechtzuerhalten<br />

oder wiederzufinden. Dabei wird<br />

der Seelenzustand des Menschen<br />

als Ansatzpunkt gewählt, denn<br />

er ist auch die Grundlage für<br />

die Krankheit, die sich später auf<br />

der körper lichen Ebene zeigen<br />

kann. Es geht also nicht darum,<br />

Symptome zu entfernen, sondern<br />

um einen «Entwicklungs»-Prozess<br />

auf der seelischen Ebene.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellungsvorgang<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Wählen Sie für die Herstellung<br />

der Blütenessenz einen sonnigen<br />

Sommertag mit blauem, klarem<br />

Himmel. Der Odermennig blüht<br />

von <strong>Juni</strong> bis September. Am besten<br />

beginnen Sie mit der Herstellung<br />

der Blütenessenz bereits am Morgen.<br />

Stimmen und schwingen Sie sich<br />

auf die Pflanze ein. Geben Sie<br />

das Wasser in die Glasschale.<br />

Von ver schiedenen Odermennig-<br />

Pflanzen zupfen Sie Blüten mit<br />

der Kunst stoff pipette vorsichtig<br />

ab und geben diese in die Wasserschale.<br />

Die Blüten sollen mit dem<br />

Gesicht zur Sonne im Wasser<br />

schwimmen. So viel Blüten in<br />

die Schale geben, bis das Wasser<br />

bedeckt ist.<br />

Die Schale 2 bis 3 Stunden in der<br />

strahlenden Sonne stehen lassen<br />

und darauf achten, dass kein Schatten<br />

auf die Blüten fällt. Gehen Sie mit<br />

dem Pflanzenwesen in Kontakt,<br />

und Sie werden Botschaften erhalten.<br />

Sie können auch eine Frage<br />

stellen. Achten Sie, welche Antworten<br />

die Pflanze Ihnen gibt, und<br />

notieren Sie diese gegebenenfalls.<br />

Sie werden spüren, wann die<br />

Schwingungen der Odermennig-<br />

Blüte auf das Wasser übergegangen<br />

sind.<br />

Zutaten: Glasschale, Kunststoffpinzette, Braunglasflasche, Tropfflasche,<br />

Quellwasser oder energetisiertes Wasser, Alkohol 50%, strahlender Sonnentag,<br />

Odermennig, offenes Bewusstsein.<br />

Abseihen und Haltbarmachung<br />

Anschliessend die Flüssigkeit in<br />

eine dunkle Flasche abseihen und<br />

mit 50%igem Alkohol zu gleichen<br />

Teilen auffüllen, um sie haltbar<br />

zu machen. Von dieser Uressenz<br />

brauchen Sie jeweils nur 2 Tropfen,<br />

um eine 30-ml-Vorratsflasche<br />

(Stock Bottle) her zu stellen.<br />

Und von dieser Vorratsflasche<br />

reichen jeweils 2 Tropfen für das<br />

Anwen dungs fläschchen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit Be<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


tha Brummer<br />

Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Ihr sattes Brummen läutet den nahen Frühling ein.<br />

Nach altem Aberglauben stellen sie eine Verkörperung<br />

von Hexen dar und Bösewichte sollen nach ihrem Tod<br />

zur Strafe in ihrer Gestalt erscheinen, ja gar der Teufel<br />

soll zeitweise aussehen wie sie. In Schwaben wurden<br />

sie gar als Krankheitsdämonen gefürchtet und durch<br />

ihr unterirdisches Brummen hielt man sie für Totengeister.<br />

In wieder anderen Volksglauben nehmen geldbringende<br />

Kobolde ihre Gestalt an, weswegen man<br />

sie in Geldbörsen sperrte, um diese vorm Versiegen<br />

zu schützen. Sprichwörtlich sollen wir sie manchmal<br />

sogar im Hintern haben, wer hätte das von unseren<br />

fleissigen, pelzigen Bestäubern erwartet, unseren<br />

wunderhübschen gemütlichen Hummeln.<br />

Ich liebe dieses satte Brummen, das sie während<br />

ihres Fluges durch den Garten erzeugen. Dann liegt<br />

Frühling in der Luft. Für mich sehen sie aus wie kleine<br />

fliegende Teddybären. In unserem Redaktions garten<br />

haben wir oftmals viele verschiedene Hummelarten,<br />

welche vom Nektar unseres reichhaltigen Nektarbuffets<br />

Gebrauch machen. So ergab sich eine gute Gelegenheit,<br />

mich mit einer besonders schönen Nektarsammlerin<br />

zu unterhalten, während sie fleissig ihre Pollen an<br />

unserer übergrossen Kratzdistel sammelte.<br />

HALLO, DU KLEINE SCHÖNHEIT, HÄTTEST DU<br />

EINEN MOMENT FÜR EIN KLEINES INTERVIEW<br />

ZEIT?<br />

Wenn ich dabei meine Pollen weitersammeln kann,<br />

geht das in Ordnung.<br />

DAS IST KEIN PROBLEM FÜR MICH. ICH BIN GINI<br />

UND SCHREIBE ARTIKEL FÜR EIN MAGAZIN, IN<br />

WELCHEM ICH JEWEILS EINE PERSÖNLICHKEIT<br />

DEN MENSCHEN NÄHERBRINGEN DARF.<br />

KANNST DU MIR DEINEN NAMEN VERRATEN?<br />

Ich bin Bertha Brummer.<br />

BERTHA, SO EIN HÜBSCHER NAME, PASST<br />

ZU DEINEM AUSSEHEN. DU BIST EINE HUMMEL,<br />

NICHT WAHR?<br />

Ja, das bin ich, eine dunkle Erdhummel, um genau<br />

zu sein.<br />

SOWEIT ICH WEISS, GIBT ES ÜBER 250 VER-<br />

SCHIEDENE ARTEN VON HUMMELN. KANNST<br />

DU MIR ETWAS ÜBER DICH UND DEINE ART<br />

ERZÄHLEN?<br />

Gerne. Also wir Hummeln leben zusammen als ein<br />

Volk. <strong>Das</strong> heisst, es besteht je nach Art aus etwa<br />

50 bis 600 Tieren und einer Königin. Unsere Art<br />

ist eine jener, welche in Europa am häufigsten vorkommt<br />

und auch eine der grössten Arten der<br />

Hummeln. Wir sind übrigens auch diejenigen,<br />

welche im Frühjahr als Erste unterwegs sind. In<br />

der Regel fliegen wir bereits im Februar oder März,<br />

so ab 2 Grad sind unsere Königinnen bereits<br />

unterwegs, um einen guten Platz für die Anlage<br />

eines Nestes zu suchen.<br />

BIST DU AUCH EINE KÖNIGIN?<br />

Nein, ich bin eine Arbeiterin. Unsere Königin<br />

hat früh im Jahr ein Nest ganz in der Nähe gebaut.<br />

Bei euch hinterm Haus hat es eine Steinmauer<br />

mit Bruchsteinen und vielen Pflanzen. Dort<br />

wohnen wir.<br />

IST ES DORT NICHT ZU GEFÄHRLICH ZUM<br />

WOHNEN? DORT HAT ES AUCH EIDECHSEN.<br />

WERDEN DIE EUCH NICHT GEFÄHRLICH?<br />

Nein, wir sind dort sicher. Unser Volk ist gross, und<br />

unsere Königin hat dort beim Einzug die Echsen<br />

erstmal rausgescheucht mit ihrem Stachel. Wir<br />

haben nun so eine Art Waffenstillstand mit ihnen.<br />

Wir sind ihnen zu gross und zu wehrhaft. Ausserdem<br />

ist es ein ständiges Kommen und Gehen<br />

bei unserem Nest und unsere Königin ist immerhin<br />

respektable 3 Zentimeter gross.<br />

OH JA, ICH HABE SCHON MAL IN EINEM FILM<br />

GESEHEN, DASS EINE ERDHUMMEL SICH<br />

MIT EINER MAUS ANGELEGT HAT UND DIESE<br />

SOGAR ERFOLGREICH AUS IHRER MÄUSEBURG<br />

VERJAGT HAT. DAS FINDE ICH ERSTAUNLICH.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


ES GIBT WOHL EINE MENGE UNTERSCHIEDE<br />

ZWISCHEN EUCH UND DEN BIENEN.<br />

Ja, im Gegensatz zu den meisten Bienenarten, welche<br />

solitär leben, leben wir in einer Gemeinschaft ähnlich<br />

den Ameisen. Unsere Nester sind meist in bis zu<br />

1,5 Meter Tiefe, wodurch sie gut vor Frost geschützt<br />

sind. Unsere Jungköniginnen überwintern dann dort<br />

und fliegen im Frühjahr aus, um ihre eigenen Völker<br />

zu gründen.<br />

WIE ALT WERDET IHR DENN? UND WIE SOLL ICH<br />

MIR DIE GRÜNDUNG EINES HUMMELVOLKES<br />

VORSTELLEN?<br />

<strong>Das</strong> ist ein Zyklus. Stell dir vor, die Königin fliegt<br />

im Frühjahr aus und sucht sich einen passenden<br />

Ort für ihr Nest. Wenn sie den gefunden hat,<br />

gründet sie ein Volk. <strong>Das</strong> heisst, sie baut dort die<br />

ersten paar tönnchenartigen Zellen für Pollen,<br />

Nektar und die Brut. Wenn sie das getan hat, wärmt<br />

sie ihre Brut indem sie durch den Stoffwechsel im<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Bertha Brummer – fleissige, junge Arbeiterin eines Hummelvolkes.<br />

Ist stolz, eine dunkle Erdhummel zu sein. Sammelt leidenschaftlich<br />

gerne Pollen der Kratzdistel, um Ihr Volk damit zu versorgen.<br />

Thorax Wärme produziert und diese durch die<br />

Regulation des Blutstroms in den Hinterleib trans ­<br />

portiert. Den presst sie dann eng an die Wabe,<br />

welche Brut enthält und stellt so sicher, dass die<br />

zur Entwicklung der Eier und Larven notwendige<br />

Temperatur erreicht wird. <strong>Das</strong> ist äusserst energiezehrend.<br />

Eine Königin braucht deshalb schätzungsweise<br />

600 mg Zucker täglich, um ihre erste Brut<br />

grosszuziehen. <strong>Das</strong> heisst, sie muss um ausreichend<br />

Nahrung zu finden, etwa 6000 Blüten besuchen in<br />

dieser Zeit. Deshalb ist es essenziell für eine erfolgreiche<br />

Aufzucht, dass ein reicher Bestand an<br />

nektarreichen Blumen in Nestnähe ist.<br />

WOW, DAS IST JA EINE HEIDENARBEIT FÜR<br />

EURE KÖNIGIN. UND WIE GEHT ES DANN<br />

WEITER?<br />

Nachdem die erste Brut geschlüpft ist, bleibt die Königin<br />

im Nest und die Arbeiterinnen beginnen mit dem<br />

Sammeln von Pollen und Nektar. Die bringen<br />

wir dann zum Nest. Wir sind neben den Ameisen<br />

die einzigen sozial lebenden Insekten, bei denen es<br />

innerhalb eines Staates auffällige Grössenunterschiede<br />

gibt. Die ersten Lebenstage verbringen alle<br />

Arbeiterinnen im Nest. Unsere kleineren Arbeiterinnen<br />

verbleiben dann jedoch im Nest, um sich<br />

um Brut und Larven zu kümmern, während die<br />

grös seren, wie ich, rausfliegen, um Pollen und<br />

Nektar zu besorgen.<br />

KANNST DU MIR SAGEN, WESHALB DAS SO IST?<br />

IST ES WEGEN DES PLATZES?<br />

Nein, das hat nichts damit zu tun Es geht lediglich<br />

darum, dass wir, bedingt durch unsere Körpergrösse,<br />

besser in der Lage sind, unsere Körpertemperatur<br />

zu regulieren, und deshalb auch bei ungünstigeren<br />

Wetterbedingungen noch fähig sind, Nahrung zu<br />

sammeln. Nachdem wir Arbeiterinnen geschlüpft<br />

sind, erweitern wir das Nest, sodass es bis zu etwa<br />

500 Hummeln Platz bietet. Unsere Königin gibt ein<br />

Pheromon ab, welches bewirkt, dass sich aus der<br />

Brut Arbeiterinnen entwickeln. Unsere Larven<br />

reagieren in einem Alter von 2–5 Tagen sehr sensibel<br />

darauf. Ist es vorhanden, ist ihre Entwicklung zur<br />

Arbeiterin unumkehrbar, ist es nicht vorhanden,<br />

entwickeln sich daraus Jungköniginnen, wenn<br />

gleichzeitig im letzten Larvenstadium ausreichend<br />

Nahrung vorhanden ist. In der Endphase eines<br />

Hummelnestes zeigen einige Arbeiterinnen ein<br />

aggressives Verhalten gegenüber anderen Arbeiterinnen<br />

sowie auch gegen Eindringlinge. Einige<br />

davon beginnen dann selbst Waben zu bauen und<br />

unbefruchtete und damit männliche Eier zu legen.<br />

In der Regel frisst die Königin diese dann, umgekehrt<br />

fressen dafür dann einige Arbeiterinnen die<br />

frisch gelegten Eier der Königin. <strong>Das</strong> passiert aber<br />

nur in den ersten 24 Stunden nach der Eiablage,<br />

danach sind sie nicht mehr in der Lage, zwischen<br />

ihren und den von anderen Hummeln aus ihrer<br />

Kolonie gelegten Eiern zu unterscheiden.<br />

DAS IST WIRKLICH UNGLAUBLICH INTERES-<br />

SANT. ABER WIE ALT WIRD DENN NUN SO EIN<br />

HUMMEL VOLK EIGENTLICH?<br />

In der Regel überlebt ein Hummelvolk in Europa<br />

nur einen Sommer und ist im September abgestorben.<br />

Nur die begatteten Jungköniginnen<br />

über wintern, um im nächsten Frühjahr so wie<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


meine Königin ein neues Volk zu gründen. Solche<br />

Königinnen erreichen ein Alter von bis zu 12 Monaten,<br />

wovon sie aber bis zu 8 Monate in Winterruhe<br />

verbringen. Drohnen und Arbeiterinnen wie ich<br />

erreichen in der Regel nur ein Alter von 3–4 Wochen.<br />

WIE SIEHT ES EIGENTLICH MIT EUREN NATÜR-<br />

LICHE FEINDEN AUS? UND ICH MEINE DAMIT<br />

NICHT VÖGEL ODER FRÖSCHE ETC., DIE EUCH<br />

FRESSEN KÖNNTEN.<br />

Neben schmarotzenden Kuckuckshummeln kann<br />

uns die Grosse Wollbiene gefährlich werden. Deren<br />

Männchen verteidigen ihr Revier nämlich, indem<br />

sie auf eine eindringende Hummel zufliegen und<br />

kurz vorm Zusammenprall den dornenbewehrten<br />

Hinterleib nach vorn krümmen. <strong>Das</strong> zerstört meist<br />

die Flügel des Angegriffenen, und das dadurch flugunfähige<br />

Insekt muss elendiglich verhungern. Ist<br />

nicht schön so was. Dann gibt’s da noch die Wachsmotte,<br />

die kann ein ganzes Hummelvolk ausrotten.<br />

Die kommen nämlich durch unseren Pollen und<br />

Nektarduft angelockt, in unser Nest und legen dann<br />

ihre Eier dort ab. Ihre Larven fressen dann unsere<br />

Waben samt Hummeleiern und -larven. Wenn dann<br />

kein Nachwuchs mehr kommt, stirbt unser Volk<br />

aus. Auch sehr tragisch so was. Bienenameisen tun<br />

etwas Ähnliches, befallen jedoch nur einige Zellen<br />

und nicht alle. Genauso die Dickkopffliege. Auch<br />

Milben sind für uns schädlich, sie schwächen uns<br />

durch den Blutverlust, wenn sie sich auf uns festsetzen.<br />

KANN ES SEIN, DASS DU AUF DEINEM RÜCKEN<br />

MILBEN HAST? DU HAST DORT NÄMLICH KEINE<br />

HAARE, WIE ICH SEHE.<br />

Bislang habe ich noch keine Milbe in meinem Pelz<br />

bemerkt. Die kahle Stelle auf meinem Rücken ist<br />

von der Öffnung zu meinem Nest. Ich bin ziemlich<br />

gross für eine Arbeiterin, und mein Rücken scheuert<br />

jedes Mal an der Gangdecke beim Rein- und Raus ­<br />

gehen. Deshalb sind mir dort wohl die Haare<br />

ausgegangen.<br />

ACH SO, ICH HABE MIR SCHON SORGEN GEMACHT.<br />

HAST DU NOCH ZEIT FÜR EINE KURZE FRAGE?<br />

Ja, aber nachher muss ich wirklich zurück und meine<br />

Pollenpakete nach Hause bringen.<br />

ICH WEISS, DASS BIENEN EINE TANZSPRACHE<br />

HABEN, UM BESONDERS ERGIEBIGE NEKTAR-<br />

VORKOMMEN MIT IHREM STOCK ZU TEILEN.<br />

HABT IHR DAS AUCH?<br />

Nö, so was kennen wir nicht. Wir haben auch keine<br />

Zeitgedächtnis wie etwa Honigbienen. Deshalb<br />

sind wir auch nicht fähig, die morgens und abends<br />

Nektar produzierenden Bäume gezielt anzufliegen.<br />

Die spätblühenden Linden, besonders die Silberlinden,<br />

sind für uns beispielsweise bedrohlich,<br />

denn sie locken uns trotz fehlenden Nektars an. Die<br />

Bienen verlieren dadurch weniger ihrer Sammlerinnen,<br />

weil ihre Tänze dann automatisch fehlen.<br />

Uns erwischt es aber voll, weil wir zu viel Energie<br />

für den Anflug verbraucht haben und deshalb keine<br />

andere Nahrungsquelle mehr aufsuchen können.<br />

Etwas Zuckerwasser hilft uns, falls ihr uns einmal<br />

in so einer Notsituation findet.<br />

DAS IST GUT ZU WISSEN. ICH HABE IMMER EIN<br />

KLEINES FLÄSCHCHEN FRUCHTZUCKERLÖSUNG<br />

DABEI. ICH HOFFE, DASS DU DANN NOCH EIN<br />

PAAR SONNIGE TAGE VOR DIR HAST UND NOCH<br />

VIELE POLLEN SAMMELN KANNST.<br />

<strong>Das</strong> hoffe ich auch, ich bin erst eine Woche alt,<br />

und wenn mich kein Vogel erwischt, schaffe ich es<br />

vielleicht sogar auf 4 Wochen. In deinem Garten<br />

ist es sehr schön, ich mag die Distelpollen sehr, die<br />

geben ganz viel Nahrung. Es wäre schön, wenn<br />

vielen Menschen in ihren Gärten für so ein breites<br />

Pollenangebot sorgen würden.<br />

GIBT ES NOCH ETWAS, WAS DU UNS<br />

MENSCHEN GERNE MITTEILEN MÖCHTEST?<br />

Ja, ich habe noch etwas auf den Herzen. Ich weiss, dass<br />

viele unserer Schwestern gezüchtet werden, um in<br />

menschlichen Tomatenfarmen auf der ganzen Welt<br />

ihrem Job als Bestäuberinnen nachzugehen. Wir<br />

machen das gerne für euch, denn wir bekommen dafür<br />

Pollen und Nektar und ihr im Gegenzug viele schöne<br />

schmackhafte Tomaten. Was ich aber nicht schön<br />

finde, ist, dass ihr nach getaner Arbeit einfach unsere<br />

Nester anzündet oder uns in Gefriertruhen tötet,<br />

nur um eine Faunenverfälschung zu vermeiden,<br />

falls mal eine unserer Art aus so einem Treibhaus<br />

ausbüxt. <strong>Das</strong> ist nicht fair, und es wäre schön, wenn<br />

ihr erst über euer Handeln und seine allfälligen<br />

Auswirkungen nachdenken würdet. Auch wir sind<br />

Lebewesen und haben ein Recht auf einen respektvollen<br />

Umgang mit uns. Wenn ihr uns irgendwo<br />

nicht haben wollt, dann bringt uns nicht dorthin.<br />

DA GEBE ICH DIR ABSOLUT RECHT, BERTHA. WIR<br />

MENSCHEN SOLLTEN MANCHMAL WIRKLICH<br />

ERST ETWAS MEHR NACHDENKEN, BEVOR WIR<br />

ETWAS TUN. ICH WERDE DEINE WORTE GERNE<br />

SO WEITERGEBEN. ICH DANKE DIR FÜR DIESES<br />

AUFSCHLUSSREICHE GESPRÄCH UND WÜSCHE<br />

DIR NOCH ALLES GUTE.<br />

<strong>Das</strong> wünsche ich dir auch und bis bald.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

NATUR BEWAHREN


Natur im Garten<br />

Zur mehrjährigen Blumenwiese<br />

– mit Initialinseln<br />

Aufwendiges Abhumusieren, Abmagern mit<br />

mineralischem Material, kombiniert mit der Einsaat<br />

von standortfremden Wildpflanzen, ist immernoch<br />

in Mode. Hauptsache «Blumenwiese» und egal wo!


Dieser teure Traum ist in<br />

den seltensten Fällen<br />

von nachhaltigem Erfolg<br />

gekrönt. Es ist nicht nur<br />

die falsche Mahd, welche ein solches<br />

Projekt zum Scheitern verurteilt. Damit<br />

artenreiche Wiesenflächen aus dem<br />

Katalog langfristig auf hohem Niveau<br />

bestehen bleiben, benötigt es sehr<br />

gute Artenkenntnis, Geduld und<br />

Hingabe.<br />

«Lasst den gewachsenen Mutterboden<br />

in Ruhe und nutzt das einzigartige<br />

Potenzial des Standortes!»<br />

Zuerst wird die vorhandene Flora<br />

unter die Lupe genommen, es werden<br />

Zeigerarten definiert, anhand deren<br />

man die Boden­ und Lichtverhältnisse<br />

deuten kann, und man wählt davon<br />

aus gehend neue Arten, welche die Wiese<br />

bereichern können. Je nach vorherrschenden<br />

Bedingungen sind es unterschiedliche,<br />

welche infrage kommen.<br />

Zwölf Wildstauden mit einer hohen<br />

Anpassungsfähigkeit, die sich erfahrungsgemäss<br />

am besten für eine<br />

Initialpflanzung eignen, sind am<br />

Ende des Artikels porträtiert.<br />

Jahren offene Bodenstellen vorhanden<br />

sein, dies fördert die Selbstaussaat. Mit<br />

einem starken Rechen wird die Grasnarbe<br />

aufgeraut und von Hand Löwenzahn,<br />

Stumpfblättriger Ampfer (Blacke)<br />

und Co. ausgestochen. Die kleinsten<br />

offenen Bodenstellen tragen zur Entwicklung<br />

bei, man stelle sich ein<br />

zusammenhängendes Mosaik vor.<br />

Im Radius der Inseln ist es zudem<br />

empfehlenswert die Mahd im ersten Jahr<br />

durchgehend tief zu halten, dies schafft<br />

maximale Lichtbedingungen für die<br />

Blütenpflanzen, unterdrückt starkwüchsige<br />

Generalisten und verringert das Risiko,<br />

dass sich Nacktschnecken einnisten.<br />

Offene Bereiche innerhalb der<br />

kreisförmigen Flächen werden selektiv<br />

MASSNAHMEN<br />

Für die Schaffung von sogenannten<br />

Initialinseln werden über die gesamte<br />

Wiese verstreut kreisförmige Flächen<br />

mit einem Durchmesser von 50–80 Zentimetern<br />

gestochen (siehe Foto). Es ist<br />

empfehlenswert, die Inseln tiefgründig<br />

zu lockern und Wurzelbeikräuter säuberlich<br />

zu entfernen. Bei der Anzahl<br />

Pflanzen pro Fläche machten wir mit<br />

4–5 Stück die besten Erfahrungen.<br />

Solche Inseln dienen als Initialzündung<br />

für die gesamte Fläche. Durch Selbstaussaat<br />

wandern die Neuankömmlinge<br />

in die restliche Fläche und entwickeln<br />

mit der Zeit ein einheitliches und<br />

ökologisch wertvolles Gesamtkonzept<br />

und damit ein funktionierendes<br />

Ökosystem. Ganz ohne bauliche<br />

E i n g r i ff e !<br />

DIE PFLEGE IST ENTSCHEIDEND<br />

Damit sich die Wiese zu einem Blütenmeer<br />

entwickeln kann, müssen bezüglich<br />

Pflege in den ersten zwei Jahren<br />

gewisse Details beachtet werden.<br />

In unmittelbarer Nähe der Pflanzinseln<br />

sollten in den ersten beiden<br />

Initialinseln, mit einem Durchmesser<br />

von 50–80 Zentimetern<br />

über die gesamte Wiese<br />

verstreut setzen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


gejätet. D.h., nur stehen lassen, was dem<br />

Projekt dienlich ist.<br />

Die Initialinseln und artenreichere<br />

Teilbereiche, welche sich ausserhalb<br />

der Initialinseln befinden, erst ab Mitte<br />

März abräumen/mähen. Denn die<br />

Samenstände tragen reife Saat und die<br />

keimt meistens erst im Frühjahr.<br />

Besonders im Herbst und Frühjahr<br />

ist es essenziell, die Fläche mehrmals<br />

abzulaufen und jeden Quadratmeter<br />

akribisch zu beäugen.<br />

Gefundene Sämlinge der Wiesen­<br />

Witwenblume (Knautia arvensis),<br />

Wilden Möhre (Daucus carota) und<br />

weiterer Arten, welche man fördern<br />

möchte, werden händisch von unliebsamen<br />

Nachbarn befreit. Die Fundstellen<br />

können für ein systematischeres<br />

Vorgehen mit Stäben markiert<br />

werden.<br />

Naturnaher Garten und Natur<br />

im Siedlungsraum<br />

Der Autor Sebastian Wagener ist<br />

Naturmensch und Fachmann<br />

für Staudenproduktion, Planung und<br />

Beratung, Pflege und Entwicklung.<br />

Kontakt: www.gartenmaldrei.ch<br />

www.igwildebiene.ch<br />

sebastian@gartenmaldrei.ch<br />

Der Autor Dani Pelagatti ist Wissenschaftlicher<br />

Illustrator und Berater<br />

für lebendige Gärten.<br />

Kontakt: www.gartenmaldrei.ch<br />

www.bunterhund.ch<br />

dani@gartenmaldrei.ch<br />

Eine Langhornbiene<br />

(Eucera) labt sich an der<br />

Zaun-Wicke (Vicia sepium).<br />

Nebst der Initialpflanzung vergrössert<br />

eine zusätzliche Einsaat mit geeigneten<br />

Arten die Erfolgs chancen erheblich.<br />

Dies kann mehrmals und ganzjährig<br />

auf offenen Bodenstellen geschehen.<br />

MODEERSCHEINUNG «MAGER-<br />

WIESE» – EIN PLÄDOYER FÜR MEHR<br />

GARTENGESICHTER<br />

Natürlich gewachsene oder über einen<br />

längeren Zeitraum durch extensive<br />

Beweidung geschaffene Magerböden mit<br />

einem wärmebegünstigten Klima sind<br />

im Mittelland eine Seltenheit. Nicht nur<br />

aufgrund der Lebensraumzerstörung<br />

und der Machenschaften der intensiven<br />

Landwirtschaft. In erster Linie unterscheiden<br />

sich die geologischen und klimatischen<br />

Gegebenheiten markant. Eher<br />

schwere Lehmböden mit hohen Feuchtigkeits­<br />

und Nährstoffverhältnissen<br />

sind in mittelländischen Gärten und<br />

auf öffentlichen Grünflächen vorherrschend.<br />

Hier fühlen sich Kriechender<br />

Günsel (Ajuga reptans), Gundermann<br />

(Glechoma hederacea), Wiesen­Schaumkraut<br />

(Cardamine pratensis), Gamander­Ehrenpreis<br />

(Veronica chamaedrys),<br />

Löwenzähne (Taraxacum), Pippau­Arten<br />

(Crepis), Hahnenfüsse (Ranunculus),<br />

Gänseblümchen (Bellis perennis) und<br />

z.B. Klee­Arten (Trifolium) wohl. Diese<br />

Arten besiedeln meistens auch intensiv<br />

gemähte Flächen.<br />

Auf extensiv bewirtschafteten Fettwiesen<br />

wachsen oft Arten wie Wiesen­<br />

Margerite (Leucanthemum vulgare),<br />

Wiesen­Witwenblume (Knautia<br />

arvensis), Wilder Dost (Origanum<br />

vulgare), Gemeine Schafgarbe (Achillea<br />

millefolium), Wiesen­Storchschnabel<br />

(Geranium pratense), Gewöhnlicher<br />

Hornklee (Lotus corniculatus) und<br />

Wiesen­Flockenblume (Centaurea jacea).<br />

Extensiv gepflegte, nährstoffreiche<br />

und zudem feuchte Wiesen beherbergen<br />

Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und und resistente Sorten<br />

Sortenbroschüre verlangen<br />

Gerne beraten wir wir Sie Sie<br />

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Tel. Tel. 056 056 493 493 12 12 12 Fax: Fax: 056 056 493 493 16 16 12 12<br />

Stolz Naturgarten GmbH<br />

(ehemals ökoLüthi)<br />

Moosweg 12, 3072 Ostermundigen<br />

T 031 934 36 38, www.stolz-naturgarten.ch<br />

Planung, Gestaltung und Unterhalt<br />

von Naturgärten<br />

5405 5405 Baden-Dättwil<br />

Jetzt Gönnerin und<br />

Abonnentin werden.<br />

Mehr auf Seite 63.


wiederum zusätzliche Arten. Oftmals<br />

sind auch von den oben genannten<br />

welche dabei. Bei diesen Pflanzengesellschaften<br />

steuern Gewöhnliches<br />

Mädesüss (Filipendula ulmaria), Blutweiderich<br />

(Lythrum salicaria), Sumpf­<br />

Storchschnabel (Geranium palustre),<br />

Kohl­Kratzdistel (Cirsium oleraceum),<br />

Zottiges Weidenröschen (Epilobium<br />

hirsutum) und Gewöhn licher Baldrian<br />

(Valeriana officinalis) Charakter bei. Es<br />

handelt sich um eine Pflanzengesellschaft,<br />

die sich in vielen Fällen bis zum<br />

Krautsaum (Gehölzrand) erstreckt und<br />

dort auf weitere ökologisch wertvolle<br />

Arten trifft. Dies wären z.B. Wald­<br />

Witwenblume (Knautia dipsacifolia),<br />

Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa),<br />

Zaun­Wicke (Vicia sepium), Gefleckte<br />

Taubnessel (Lamium maculatum), Kerbel­<br />

Arten (Anthriscus), Nesselblättrige Glockenblume<br />

(Campanula trachelium) und<br />

Wasserdost (Eupatorium cannabinum).<br />

Ein beträchtliches Spektrum an<br />

Arten, welches wir ohne grösseren Aufwand<br />

zu uns in den Garten holen können.<br />

Viele davon könnt ihr wahrscheinlich<br />

bereits bei euch entdecken.<br />

Es spricht nichts gegen ein trockenruderales<br />

Beet, das liebevoll bepflanzte<br />

Alpinum oder die bunte und luftige<br />

Steppenfläche. Solche Elemente sind<br />

ein Teil der Gartenkultur und finden<br />

an geeigneter Stelle ihren Platz.<br />

Der Modetrend Magerbeet/Magerwiese<br />

darf nicht noch mehr zum Dogma<br />

werden! Vielmehr sollte man die<br />

Gegebenheiten und das Potenzial vor<br />

Ort nutzen.<br />

Wie hoch ist der ökologische Wert<br />

von 500 Quadratmetern unnatürlich gebauter<br />

Magerfläche, wenn rundherum<br />

hektarweise nährstoffreiche Scherrasen,<br />

Feuchtwiesen und Krautsäume mit vielfältiger<br />

Fauna vorhanden sind?<br />

Funktionierende Lebensräume in<br />

jeglicher Dimension müssen mit ihrer<br />

Umgebung vernetzt sein.<br />

Text Dani Pelagatti, Sebastian Wagener<br />

Fotos Sebastian Wagener, Pixabay<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem den kleinen,<br />

eine Stimme. In spannenden und packenden Interviews schafft sie es,<br />

uns mehr Verständnis gegenüber unseren 4-, 8- oder 111-beinigen Mitbewohnern<br />

zu vermitteln. In 25 spannenden Interviews erzählen unsere<br />

Mit bewohner, wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss-Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben und auch was<br />

sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen Mitbewohnern<br />

ein ganz neues Gesicht verleiht. <strong>Das</strong> Buch «Ravensong – auch Tiere<br />

haben eine Stimme» ist nicht nur für kleine Leser gedacht, sondern auch<br />

für grosse. Und auf einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht<br />

Edgar Spidermann, Teigeer Schnegel und viele andere Interview-Partner<br />

wieder ent decken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch noch<br />

weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Jetzt<br />

erhältlich.<br />

Für jedes zehnte verkaufte Buch<br />

spenden wir 1 Buch an<br />

Kinder.<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe 2020<br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978-3-033-07896-3<br />

Preis CHF 34.90 –, für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch-ravensong<br />

oder T 043 542 72 91<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Wildstauden mit einer hohen Anpassungsfähigkeit<br />

ACKER-WITWENBLUME – (KNAUTIA ARVENSIS)<br />

Blütezeit: Mai – August Blütenfarbe: hellviolett Höhe: 30–80 cm<br />

Ökologischer Wert: Die Blüten werden sehr gerne von Tagfaltern und<br />

Widderchen besucht; auch Wildbienen, u.a. die auf Witwenblumen und<br />

Skabiosen spezialisierte Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana), Bockkäfer<br />

und Schwebfliegen sind zu beobachten. Von den Blättern ernähren<br />

sich einige Falterarten, z.B. Goldener Scheckenfalter (Euphydryas aurinia)<br />

und Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus). Die Samen sind beliebt bei<br />

Stieglitz (Carduelis carduelis), Grünfink (Chloris chloris) und einigen<br />

anderen Körnerfressern.<br />

WIESEN-MARGERITE – (LEUCANTHEMUM VULGARE)<br />

Blütezeit: Mai – August Blütenfarbe: weiss/gelb Höhe: 20–60 cm<br />

Ökologischer Wert: Die wohlbekannten Blüten werden von<br />

Schmetterlingen, Fliegen, Käfern, Wespen und mehreren, v.a.<br />

kleineren Wild bienen arten besucht. Die Raupe des Hellgrauen<br />

Fleckleibbärs (Diaphora mendica) frisst von den Blättern.<br />

HORNKLEE – (LOTUS CORNICULATUS)<br />

Blütezeit: Mai – August Blütenfarbe: gelb Höhe: 10–30 cm<br />

Ökologischer Wert: Sehr wichtige Wildbienenblume, über<br />

50 Bienenarten konnten beim Blütenbesuch beobachtet werden.<br />

Auch als Raupenfutterpflanze von grossem Wert, mehrere<br />

Bläulings- und Widderchenarten ernähren sich vom Hornklee.<br />

WIESEN-FLOCKENBLUME – (CENTAUREA JACEA)<br />

Blütezeit: <strong>Juni</strong>–September Blütenfarbe: violett Höhe: 20–80 cm<br />

Ökologischer Wert: Die Blüten werden von vielen Schmetterlings- und<br />

Wildbienenarten besucht, u.a. die auf Korbblütler spezialisierte Distel-<br />

Mauerbiene (Osmia leaiana). Die Raupen mehrerer Falterarten ernähren<br />

sich von den Blättern, z.B. die Ampfer-Rindeneule (Acronicta rumicis).<br />

Die Samenstände werden gerne von Stieglitzen (Carduelis carduelis)<br />

geplündert.<br />

WILDER DOST – (ORIGANUM VULGARE)<br />

Blütezeit: Juli–September Blütenfarbe: rosa, violett Höhe: 20–60 cm<br />

Ökologischer Wert: <strong>Das</strong> Schmetterlingsmagnet schlechthin!<br />

Zahlreiche Falterarten verköstigen sich auf den Dostblüten. Auch<br />

Honigbienen sammeln hier gerne, während Wildbienenarten weniger<br />

häufig auftauchen. Die würzigen Blätter dienen den Raupen des<br />

Purpurbären (Rhyparia purpurata) als Nahrung.<br />

WIESEN-SCHAFGARBE – (ACHILLEA MILLEFOLIUM)<br />

WILDFORM ROSA<br />

Blütezeit: <strong>Juni</strong> – Oktober Blütenfarbe: weiss, manchmal rosa Höhe:<br />

20–60 cm Ökologischer Wert: Die Blüten werden von vielen Wildbienen-,<br />

aber auch Fliegen- und Käferarten besucht. Die Blätter werden von<br />

einigen Falterarten als Raupenfutter genutzt, z.B. vom Herbstspinner<br />

(Lemonia dumi) und der Wolfsmilch-Rindeneule (Acronicta euphorbiae)<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


MOSCHUS-MALVE – (MALVA MOSCHATA)<br />

Blütezeit: <strong>Juni</strong>–September Blütenfarbe: rosa, manchmal weiss<br />

Höhe: 30–80 cm Ökologischer Wert: Hummeln (Bombus) besuchen<br />

gerne Malvenblüten, von den Blättern ernähren sich manche Falterarten,<br />

z.B. der Malvendickkopf (Carcharodes alceae). Feuerwanzen<br />

(Pyrrhocoris apterus) saugen Pflanzensaft an Stängeln und Früchten<br />

von Malven. Die Samen dienen Finkenvögeln als Nahrung.<br />

WIESEN-STORCHSCHNABEL – (GERANIUM PRATENSE)<br />

Blütezeit: <strong>Juni</strong>–August Blütenfarbe: lila Höhe: 30–60cm Ökologischer<br />

Wert: Die Blüten werden v.a. von Honigbienen (Apis mellifera), Hummeln<br />

(Bombus) und einigen anderen Wildbienen besucht, z.B. von Schenkelbienen<br />

(Macropis), die zur Versorgung ihrer Brut auf Blütenöle von Gilbweiderich<br />

(Lysimachia) angewiesen sind, daneben aber gerne Storchschnabelblüten<br />

als Nektarquelle nutzen. Auch Wespen-, Fliegen- und Blattkäferarten<br />

lassen sich beim Blütenbesuch beobachten. Vom Laub ernähren<br />

sich die Raupen von Brombeerspinner (Macrothylacia rubi), Goldbrauner<br />

Hauhecheleule (Pyrrhia umbra) und Schönbär (Callimorpha dominula).<br />

NATUR BEWAHREN<br />

SAAT-ESPARSETTE – (ONOBRYCHIS VICIIFOLIA)<br />

Blütezeit: Mai–Juli Blütenfarbe: rosa Höhe: 30–60cm Ökologischer<br />

Wert: Die attraktiven Blüten sind bei vielen Wildbienenarten sehr beliebt,<br />

u.a. bei der seltenen Mörtelbiene (Megachile parietina), der Grossen<br />

Harzbiene (Anthidium byssinum) und der Dreizahn-Stängelbiene (Osmia<br />

tridentata). Von den Blättern ernähren sich die Raupen einiger Falterarten,<br />

z.B. des Esparsettenwidderchens (Zygaena carniolica), des Brombeerzipfelfalters<br />

(Callophrys rubi) und des Ginster-Streckfusses (Dicallomera<br />

fascelina)<br />

TÜPFEL-JOHANNISKRAUT – (HYPERICUM PERFORATUM)<br />

Blütezeit: <strong>Juni</strong>–August Blütenfarbe: gelb Höhe: 20–80 cm<br />

Ökologischer Wert: Mehrere Bienenarten sammeln Johanniskraut-<br />

Pollen, auch Falter und Fliegen besuchen die Blüten. Von den Blättern<br />

ernähren sich Johanniskraut-Blattkäfer (Chrysolina hyperici) und die<br />

Raupen einiger Falterarten, wie z.B. die Johanniskrauteule (Actinotia<br />

poyodon) und der Grosse Johanniskrautgrauspanner (Aplocera<br />

praeformata).<br />

(Foto Pixabay)<br />

(Foto Pixabay)<br />

(Foto Pixabay)<br />

(Foto Pixabay)<br />

KLEINER WIESENKNOPF – (SANGUISORBA MINOR)<br />

Blütezeit: Mai–<strong>Juni</strong> Blütenfarbe: grün Höhe: 20–60 cm<br />

Ökologischer Wert: Insekten spielen bei der Bestäubung keine<br />

grosse Rolle, die Blüten werden v.a. durch den Wind bestäubt.<br />

An den Blättern kann man die Raupen einiger Falterarten finden,<br />

z.B. des Roten Würfel-Dickkopffalters (Spialia sertorius) und<br />

des Russischen Bären (Euplagia quadripunctaria).<br />

WILDE MÖHRE – (DAUCUS CAROTA)<br />

Blütezeit: <strong>Juni</strong>–August Blütenfarbe: weiss, in der Mitte der Dolde<br />

meistens eine schwarzrote Einzelblüte Höhe: 30–100 cm Ökologischer<br />

Wert: Die Dolden sind wahre Insektenmagnete, zahlreiche Fliegen-, Käfer-,<br />

Wespen- und Bienenarten finden sich ein. Vom Kraut ernähren sich<br />

die Raupen des Schwalbenschwanzes (Papilio machaon), während an<br />

den unreifen Samen Streifenwanzen (Graphosoma italicum) saugen.<br />

Die reifen Samen werden von Finken gefressen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Rezepte mit frischem Blum<br />

Blumenkohl hat jetzt wieder Saison. Er<br />

kann roh oder gekocht gegessen werden<br />

und ist leicht verdaulich. Er ist sehr gesund,<br />

da er einen hohen Vitmain­C­ und Kaliumgehalt<br />

aufweist. Es gibt ihn nicht nur im klassischen<br />

Weiss, auch violette, grüne und orange Varianten<br />

sind erhältlich.<br />

Zur Zubereitung wird er von den Blättern befreit<br />

und der Strunk gekürzt und eingeschnitten. Der Kohlkopf<br />

(obwohl er gar nicht nach Kohl schmeckt) wird<br />

im Ganzen ca. 20 Minuten im Salzwasser gegart.<br />

Oder die zerteilten Röschen können im Ofen für zirka<br />

15 Minuten gebacken werden. Durch die Zugabe von<br />

etwas Milch oder Zitronensaft bleibt er schön weiss.<br />

BLUMENKOHL SELBST PFLANZEN<br />

Die Blumenkohlpflanzen werden am besten im Frühjahr<br />

gepflanzt, da er im Sommer sehr anfällig für<br />

Schädlinge ist. Er verträgt sich gut mit Buschbohnen,<br />

Erbsen, Gurken, Rote Bete, Sellerie oder Spinat im<br />

Gemüsebeet. Schlechte Beetnachbarn sind Kartoffeln,<br />

Kohl, Knoblauch, Porree, Rhabarber, Schnittlauch<br />

oder Zwiebeln.<br />

Er braucht viel Licht, und eine gute Luftzirkulation<br />

unterstützt das Wachstum. Und von allen Kohlsorten<br />

hat der Blumenkohl auch den höchsten Wasserbedarf,<br />

deshalb ist regelmässiges Giessen wichtig. Die Blumen<br />

in der Mitte sind vor zu viel Sonne zu schützen, weil<br />

sie sich sonst gelb bis lila verfärben. Auf den Geschmack<br />

hat dies aber keinen Einfluss. Nach ca. 8–12 Wochen<br />

kann der Blumenkohl geerntet werden, bevor die<br />

Röschen, die der Blütenstand der Pflanze sind, sich<br />

öffnen. Einfach den Kopf mit einem scharfen Messer<br />

abschneiden.<br />

Im Kühlschrank bleibt er im Gemüsefach vier bis<br />

fünf Tage frisch oder kann auch, nachdem die Röschen<br />

blanchiert wurden, eingefroren werden.<br />

BLUMENKOHL AUFLAUF<br />

Zutaten (für 4 Portionen)<br />

1 grosser Blumenkohl<br />

30 g Butter<br />

30 g Mehl<br />

0,125 l Milch<br />

1 Prise Muskat<br />

2 EL Parmesan<br />

1 Prise Peterli<br />

1 Prise Salz und Pfeffer<br />

0,25 l Wasser<br />

Den Blumenkohl putzen, waschen<br />

und in Röschen teilen. In kochendem<br />

Salzwasser 3 Minuten kochen und<br />

danach abgiessen, abtropfen und<br />

in eine Auflaufform geben. Dabei<br />

das Wasser auffangen und beiseitestellen.<br />

In einem Topf Butter schmelzen und<br />

das Mehl darin anschwitzen und mit<br />

Blumenkohlwasser und Milch aufgiessen.<br />

Dabei ständig rühren, damit<br />

sich keine Klümpchen bilden. Mit<br />

Pfeffer, Muskat und einer Prise Salz<br />

würzen und über den Blumenkohl<br />

giessen.<br />

Den Blumenkohlauflauf mit geriebenem<br />

Parmesan und gehacktem Peterli<br />

bestreuen und im vorgeheizten<br />

Backofen bei 200 Grad goldbraun<br />

überbacken.<br />

Weitere leckere Rezepte<br />

mit Blumenkohl auf<br />

www.gutekueche.ch<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

enkohl<br />

BLUMENKOHLSUPPE MIT LAUCH<br />

Zutaten (für 6 Portionen)<br />

1 grosser Blumenkohl<br />

950 ml Bouillon, Gemüse<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 Stange Lauch<br />

2 EL Olivenöl<br />

1 Prise Pfeffer<br />

230 ml Rahm<br />

1 Prise Salz<br />

1 Zwiebel<br />

Den frischen Blumenkohl putzen,<br />

rüsten, den Strunk entfernen und<br />

klein schneiden. Dann die Stange<br />

Lauch waschen, längs halbieren und<br />

in feine Ringe schneiden. Danach<br />

die Zwiebel und die Knoblauchzehe<br />

abziehen und fein hacken.<br />

Unterdessen die Bouillon in einem<br />

Topf aufkochen lassen.<br />

Nun die Zwiebel- und Knoblauchwürfel<br />

in einem grossen Topf mit<br />

etwas Öl in einer Pfanne für ca.<br />

3 Minuten andünsten, bevor das<br />

Gemüse eingerührt wird.<br />

<strong>Das</strong> Ganze umgehend mit der<br />

Bouillon ablöschen, aufkochen<br />

lassen und bei niedriger Hitze<br />

für ca. 30 Minuten leicht köcheln<br />

lassen.<br />

Anschliessend, sobald das Gemüse<br />

gar ist, den Topf vom Herd nehmen<br />

und das Gemüse mit dem Stabmixer<br />

fein pürieren. Dann den<br />

cremigen Rahm unter die Suppe<br />

rühren und kräftig mit Salz und<br />

Pfeffer abschmecken. Die Suppe<br />

nochmals kurz aufkochen lassen,<br />

bevor sie heiss serviert werden<br />

kann. Tipp: noch ein paar Croutons<br />

als Dekoration dazugeben.<br />

BLUMENKOHLPUFFER<br />

Zutaten (für 6 Portionen)<br />

1 grosser Blumenkohl<br />

3 Eier<br />

60 g Emmentaler gerieben<br />

1 Stange Lauch<br />

100 g Paniermehl<br />

Peterli<br />

1 Prise Pfeffer<br />

1 Prise Salz<br />

100 g Schinken<br />

Schnittlauch<br />

Als Erstes wird der Blumenkohl geputzt<br />

und gewaschen und in Röschen geteilt.<br />

Diese werden dann in Salzwasser gekocht<br />

und, wenn sie weich sind, in einer<br />

Schüssel zerdrückt.<br />

Der Blumenkohl-Masse werden nun die<br />

fein gehackten Kräuter (Lauch, Schnittlauch<br />

und Petersilie) sowie der würfelig<br />

geschnittene Schinken untergerührt.<br />

Die Eier, das Paniermehl und den Käse<br />

dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken<br />

und gut durchrühren.<br />

Die Masse sollte anschliessend eine<br />

halbe Stunde stehen bleiben, bevor<br />

daraus Laibchen geformt werden.<br />

Diese im Paniermehl wenden und in<br />

einer mit etwas heissem Öl erhitzten<br />

Pfanne braten. Sobald die Puffer knusprig<br />

sind, zum Abtropfen in eine mit<br />

Küchentuch ausgelegte Schüssel legen.<br />

Als Beilage eignet sich ein knackiger<br />

grüner Salat.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Fledermäuse schützen<br />

Wenn Jungtiere vom Himme<br />

Schon bald haben die Fledermausweibchen<br />

viel zu tun, denn im Sommer ziehen sie<br />

ihre Jungen gross. Auch in unserer Fledermaus-<br />

Notpflegestation herrscht dann Hochbetrieb.<br />

Menschliche Ersatzmütter und -väter springen<br />

ein bei der Aufzucht von verwaisten<br />

Fledermaus-Jungen.<br />

Nur knapp ein Gramm wiegt<br />

eine Zwergfledermaus bei<br />

der Geburt. <strong>Das</strong> klingt nach<br />

sehr wenig, macht aber fast<br />

einen Drittel des Körpergewichtes der<br />

Mutter aus. Zu Beginn nackt und blind,<br />

entwickelt sich das winzige Geschöpf<br />

innerhalb weniger Wochen zu einer flugfähigen<br />

Fledermaus, die ihre Beute selbst<br />

erjagen muss. Doch bis dahin ist es auf<br />

Muttermilch und einen geschützten<br />

Unterschlupf angewiesen. Tagsüber<br />

halten sich Mutter und Jungtier in sogenannten<br />

Wochenstuben auf. <strong>Das</strong> sind<br />

warme, geschützte Verstecke, wo sich<br />

ein paar wenige bis einige hundert Weibchen<br />

einer Fledermausart zusammen­<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


Zwergfledermaus mit<br />

säugendem Jungtier<br />

getrieben – aus seiner Wochenstube und<br />

fällt auf den Boden, wo es im besten Fall<br />

schnell von einer aufmerksamen Person<br />

gefunden wird. Im schlimmsten Fall<br />

fällt es der nächsten Katze in die Krallen,<br />

leider ein häufiges Schicksal. Kann das<br />

noch flugunfähige Junge nicht von der<br />

Mutter abgeholt werden oder selbst<br />

wieder in den sicheren Unterschlupf<br />

zurückkrabbeln, liegt es oft hilflos am<br />

Boden. Genau solche Fälle beschäftigen<br />

die Fledermaus­Notpflegestation der<br />

Stiftung Fledermausschutz im Sommer<br />

stark. An Rekordtagen melden sich über<br />

100 Personen täglich auf dem Fledermausschutz­Nottelefon<br />

079 330 60 60<br />

und bitten um Hilfe. Da vielen Findern<br />

und Finderinnen nicht bekannt ist, dass<br />

an ihrem Haus Fledermäuse ihre Jungen<br />

aufziehen und die Wochenstuben kaum<br />

auffallen, gehört die Aussage, dass<br />

die kleine Fledermaus «plötzlich vom<br />

Himmel gefallen» ist, zum Alltag am<br />

Nottelefon.<br />

GLÜCK IM UNGLÜCK?<br />

Mit einem Anruf ans Fledermausschutz­<br />

Nottelefon und anhand von Bildern des<br />

gefundenen Jungtieres können unsere<br />

ausgebildeten Fledermaus­Expertinnen<br />

am Telefon einschätzen, wie es um den<br />

kleinen Flatterer steht. Ist das Jungtier in<br />

gutem Zustand und die Wochenstube<br />

bekannt und zugänglich, kann das Tier<br />

vorsichtig in sein Versteck zurückgesetzt<br />

und sogleich wieder mit der Mutter vereint<br />

werden. Ist die Wochenstube zwar<br />

unbekannt, das Wetter aber gut und das<br />

Jungtier klein genug, um von der Mutter<br />

im Flug getragen zu werden, kann ein<br />

Abholversuch unternommen werden.<br />

Dabei wird das Jungtier bei Sonnenunter<br />

gang auf einem sogenannten<br />

«Kuschelturm» – einem umgedrehten<br />

Glas mit einem darübergestülpten Socken<br />

in einer Schüssel – katzensicher am Fundort<br />

dem Muttertier angeboten. Mit etwas<br />

Glück werden die Rufe der kleinen Fledermaus<br />

von ihrer Mutter gehört und es<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

l fallen!<br />

finden, um ihren Nachwuchs auszutragen<br />

und aufzuziehen. Nachts fliegen die<br />

Mütter auf die Jagd, wobei sie ihre Jungen<br />

in der geschützten Wochenstube zurücklassen.<br />

Meist gebären unsere einheimischen<br />

Fledermäuse nur ein einziges<br />

Jungtier – manchmal können es auch<br />

Zwillinge sein.<br />

FLEDERMAUS-JUNGTIERE IN NOT<br />

Die Wochenstuben vieler Fledermausarten<br />

befinden sich in engen Spalten an der<br />

Fassade von Gebäuden wie hinter Wandverschalungen,<br />

Dachabschlüssen, im<br />

Zwischendach oder in Rollladenkästen.<br />

Manchmal krabbelt ein Fledermaus­<br />

Jungtier – von Hunger oder Neugierde<br />

Ein junges Braunes<br />

Langohr wird mithilfe<br />

eines kleinen<br />

Spritzen aufsatzes<br />

mit spezieller Aufzuchtmilch<br />

vorsichtig<br />

gefüttert.<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese näher<br />

erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere Natur<br />

besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch wichtige<br />

Naturprojekte mit einem Teil der Abo-Einnahmen. Seit Januar <strong>2022</strong> unterstützen wir<br />

mit unseren Abonnenten unsere Fledermäuse zusammen mit der Stiftung Fledermausschutz.<br />

Mit einem Teil der Abo-Einnahmen werden die medizinische Versorgung,<br />

die Pflege sowie der Betrieb der Fledermaus-Notstation finanziert.<br />

Mehr zur Stiftung Fledermausschutz unter naturzyt.ch/fledermaeuse-schuetzen<br />

Jedes Abo hilft! Von Januar <strong>2022</strong> bis April <strong>2022</strong> konnten CHF 2025 an die<br />

Stiftung Fledermausschutz überwiesen werden. Werden Sie Abonnent und unterstützen<br />

Sie mit uns wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon<br />

auf der Rückseite des Magazins – oder online unter naturzyt.ch/abonnieren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


wird vom Kuschelturm abgeholt. Ein<br />

eindrückliches und unvergessliches<br />

Erlebnis für alle Beteiligten! Leider<br />

haben aber nur wenige Jungtiere so viel<br />

Glück. Viele unserer kleinen Fledermäuse<br />

sind beim Fund bereits geschwächt<br />

oder verletzt, das Muttertier<br />

ist verstorben oder hat aufgrund eines<br />

Mangels an Beuteinsekten das Jungtier<br />

zurücklassen müssen. Gerade im vergangenen,<br />

besonders regnerischen<br />

Sommer kam Letzteres sehr häufig vor.<br />

All diese Tiere werden so schnell wie<br />

möglich in eine Fledermaus-Notpflegestation<br />

gebracht und fachgerecht von<br />

Hand aufgezogen.<br />

FLIEGEN WILL GELERNT SEIN!<br />

Wird die junge Fledermaus langsam<br />

erwachsen, muss sie ihre Muskeln für<br />

das Fliegen trainieren. Dabei unternimmt<br />

sie Trockenübungen in ihrem<br />

Versteck, streckt immer wieder ihre<br />

Flügel aus und flattert an Ort und Stelle.<br />

Für uns sehen diese Bewegungen aus,<br />

als würden die angehenden Flugakrobaten<br />

Liegestützen machen. Abhängig<br />

von der Fledermausart sind die Jungtiere<br />

nach durchschnittlich 4–8 Wochen bereit<br />

für ihren ersten Ausflug. In der Natur ist<br />

das eine sehr gefährliche Zeit für die<br />

Jungtiere. Wenn die ersten Flugversuche<br />

scheitern, kann das schnell das Todesurteil<br />

bedeuten. Bei unserer Handaufzucht<br />

haben die Jungtiere die Möglichkeit,<br />

ihre Flugkünste in einer Aussenvoliere<br />

der Notpflegestation zu optimieren.<br />

Dabei können sie gemeinsam<br />

mit anderen Pfleglingen während der<br />

Nächte erste Flug- und Jagdversuche<br />

in einem geschützten Umfeld unternehmen.<br />

Sobald die Flugfähigkeiten<br />

ausgereift sind, werden die aufgezogenen<br />

Fledermäuse wenn möglich wieder am<br />

Fundort freigelassen und erhalten somit<br />

eine zweite Chance auf ein hoffentlich<br />

langes Leben in der Natur.<br />

ÜBER 300 JUNGTIERE PRO JAHR<br />

Im letzten Jahr fanden 317 verwaiste,<br />

kranke oder schwache Jungtiere den<br />

Weg in die Fledermaus-Notpflegestation<br />

der Stiftung Fledermausschutz am Zoo<br />

Zürich und wurden von speziell ausgebildeten<br />

Jungtierpflegern/-pflegerinnen<br />

mit viel Geduld und Sorgfalt aufgezogen.<br />

Die Pflege von Fledermäusen ist anspruchsvoll<br />

und setzt eine Ausbildung durch die<br />

Stiftung Fledermausschutz und eine Bewilligung<br />

des zuständigen Amtes voraus.<br />

Die Aufzucht dieser kleinen, herzigen<br />

Wesen erfordert zudem viel Know-how,<br />

Fingerspitzengefühl und ist sehr zeitintensiv.<br />

Zu Beginn benötigen junge<br />

Fledermäuse während des Tages alle<br />

1–2 Stunden eine kleine Menge an spezieller<br />

Aufzuchtmilch. Mit winzigen<br />

Spritzenaufsätzen werden ein paar<br />

Tropfen Milch vorsichtig gefüttert und<br />

die Verdauung mit Wärme und einer<br />

Massage des Bauches unterstützt. Je<br />

grösser die Tiere werden, desto grösser<br />

wird auch ihr Hunger. Kurz vor dem<br />

Flüggewerden, wenn die Milchzähne<br />

durch die bleibenden Zähne ersetzt<br />

werden, wird die Ernährung langsam<br />

auf Insekten umgestellt. Eine herausfordernde<br />

Aufgabe für unsere menschlichen<br />

Pflegepersonen, da die Jungtiere<br />

sich unterschiedlich schnell entwickeln<br />

und die Umstellung nicht von jeder<br />

Fledermaus gleich schnell gelernt wird.<br />

Fledermaus-Jungtiere werden nie einzeln<br />

aufgezogen. Die sozialen Tiere fühlen<br />

sich in Gesellschaft mit anderen Jungtieren<br />

bedeutend wohler und können<br />

sich gegenseitig besser warmhalten.<br />

Der grosse Aufwand der Handaufzucht<br />

lohnt sich – durchschnittlich können<br />

etwas mehr als zwei Drittel aller Jungtiere<br />

erfolgreich aufgezogen und wieder in<br />

die Natur entlassen werden!<br />

HILFE IN DER GANZEN SCHWEIZ<br />

Nicht nur in der Fledermaus-Notpflegestation<br />

am Zoo Zürich bekommen die<br />

kleinen Nachtschwärmer eine zweite<br />

Chance. Mittlerweile hat die Stiftung<br />

Fledermausschutz ein grosses Netzwerk<br />

von über 50 ausgebildeten ehrenamtlichen<br />

Pflegenden in der ganzen Schweiz<br />

aufgebaut, die mit riesigem Engagement<br />

in verschiedenen Pflegestationen zahlreiche<br />

Fledermäuse aufziehen und<br />

pflegen. Die benötigten Ausbildungen<br />

werden von der Stiftung Fledermausschutz<br />

jährlich angeboten und rege<br />

genutzt. Auch in diesem Sommer<br />

starten über 25 neue Fledermaus­<br />

Pflegende in ihre wichtige Tätigkeit<br />

und tragen dazu bei, dass unseren<br />

einheimischen Fledermäusen in Not<br />

landesweit fachgerecht geholfen<br />

werden kann.<br />

Text Katja Schönbächler<br />

Fotos Stiftung Fledermausschutz<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


Zwergfledermaus<br />

Die Zwergfledermaus ist<br />

eine der kleinsten einheimischen<br />

Fledermäuse<br />

in der Schweiz.<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

<strong>Das</strong> Hauptanliegen der Stiftung Fledermausschutz<br />

ist die Sympathiewerbung<br />

für Fledermäuse, denn nur wer Fledermäuse<br />

kennt, kann Fledermäuse schätzen<br />

und schützen.<br />

Jungtiere der Fledermaus-<br />

Notpflegestation auf dem<br />

Kuschelturm nach der Fütterung.<br />

Die Stiftung Fledermausschutz ist<br />

die Drehscheibe für fledermauskundliche<br />

Informationen in der Deutschschweiz<br />

und im Tessin. Sie berät<br />

Behörden, Fachpersonen und die<br />

Bevölkerung bei der Umsetzung der<br />

bundesrechtlichen Schutzbestimmungen.<br />

Am Zoo Zürich unterhält sie die<br />

Ausstellung «Fledermaus­Welt» und<br />

bietet für die interessierte Bevölkerung<br />

zahlreiche Ausbildungslehrgänge und<br />

Events an, an denen sie Fledermäuse<br />

hautnah erleben kann. Die Stiftung<br />

Fledermausschutz betreibt mit Unterstützung<br />

des Zoos Zürich und des<br />

Zürcher Tierschutzes das Fledermausschutz­Nottelefon<br />

und die Fledermaus­<br />

Notpflegestation. Darüber hinaus<br />

engagiert sie sich für die Umsetzung<br />

konkreter Schutzprojekte.<br />

Helfen Sie uns, unseren Fledermäusen<br />

zu helfen!<br />

Spendenkonto: PC 80-7223-1,<br />

IBAN CH71 0900 0000 8000 7223 1<br />

Stiftung Fledermausschutz<br />

Zürichbergstrasse 221, 8044 Zürich<br />

Sekretariat: 044 254 26 80<br />

Fledermausschutz-Nottelefon:<br />

079 330 60 60<br />

www.fledermausschutz.ch<br />

fledermaus@zoo.ch<br />

Frisch geboren nur etwa bienengross und<br />

erwachsen kaum schwerer als ein Würfelzucker<br />

– die Zwergfledermaus (Pipistrellus<br />

pipistrellus) ist eine der kleinsten Fledermausarten<br />

der Schweiz. In der Schweiz<br />

kommt diese Art abgesehen vom Hoch ­<br />

gebirge fast flächendeckend vor und kann<br />

abends beim Jagen in der Nähe von Strassenlaternen,<br />

Gärten oder Waldrändern beobachtet<br />

werden. Im Sommer schläft sie tagsüber<br />

in Hohlräumen an Gebäuden, aber<br />

auch in Fledermauskästen. Die Weibchen<br />

bilden zu dieser Zeit Wochenstuben von<br />

meist wenigen Dutzend, manchmal aber bis<br />

zu 250 Tieren und ziehen dort ihre Jungtiere<br />

auf. Auch wenn die Zwergfledermaus<br />

durch ihr häufiges Vorkommen nicht unmittelbar<br />

bedroht ist, hat sie wie alle anderen<br />

Fledermausarten mit dem Verlust von<br />

Quartieren und dem Rückgang des Nahrungsangebotes<br />

zu kämpfen.<br />

Die Zwergfledermaus ähnelt stark ihren<br />

nahen Verwandten Rauhautfledermaus,<br />

Weissrandfledermaus und Mückenfledermaus,<br />

von welchen sie nur von Fachleuten<br />

unterschieden werden kann. Charakteristisch<br />

sind ihr meist dunkles Gesicht und<br />

bestimmte Zahnmerkmale<br />

Porträt<br />

Name:<br />

Bestand Schweiz:<br />

Zwergfledermaus<br />

(Pipistrellus pipistrellus)<br />

unbekannt, häufig<br />

Gefährdungsstatus: nicht gefährdet<br />

Schutzstatus: geschützt nach Naturund<br />

Heimatschutzgesetz<br />

Tagesschlafverstecke: verschiedenste Hohlräume<br />

an Gebäuden<br />

z.B in Rollladen kästen,<br />

Fassadenspalten, aber<br />

auch in Fledermauskästen<br />

Jagdlebensraum: Gärten, Parks, Gewässerufer,<br />

Waldränder<br />

Zugverhalten: kein Langstreckerzieher;<br />

Distanz zwischen<br />

Sommer- und Winterquartier<br />

meist weniger<br />

als 20 km<br />

Spannweite: 220–250 mm<br />

Gewicht:<br />

3–6 g Gramm<br />

Verbreitung: Abgesehen vom Hoch -<br />

gebirge fast flächendeckend<br />

in der ganzen<br />

Schweiz<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Rund um den<br />

Göscheneralp stausee<br />

– und rein in die<br />

Urwelt der Urschweiz.<br />

In der Urschweiz<br />

Auf der Göscheneralp hat die Natur mit der grossen Kelle angerichtet<br />

und eine traumhafte Berglandschaft erschaffen. Der Mensch hat die Szenerie<br />

um einen türkisfarbenen Stausee ergänzt, um den ein Wanderweg führt –<br />

mit einem Abstecher zur Dammahütte, in die Welt von Fels und Eis.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Über die saftigen Alpweiden der Göscheneralp.<br />

Moore prägen die Landschaft der ersten Wanderstunde.<br />

Beinahe hätten wir die Glocke übersehen.<br />

Sie hängt in einem Holzgestell zwischen<br />

Parkplatz und Staudamm und erinnert<br />

an die Zeiten, als auf der Göscheneralp<br />

noch ein Dorf samt Kapelle und Schulhaus stand.<br />

Hinteralp hiess der Ort und bot das ganze Jahr über<br />

rund vierzig Menschen ein Zuhause und Auskommen.<br />

Während des Winters waren sie vom Rest der Welt<br />

abgeschnitten.<br />

ALTAR UND GLOCKEN GEZÜGELT<br />

1962 musste Hinteralp dem Göscheneralp-Stausee<br />

weichen. Häuser und Kapelle wurden abgebrochen,<br />

das Schulhaus zügelte nach Göschenen. Mensch und<br />

Tier fanden eine neue Heimat in Gwüest, der benachbarten<br />

Alpsiedlung weiter unten im Göschenertal.<br />

Als Ersatz für die alte Kapelle errichteten die<br />

Kraftwerks bauer in Gwüest ein neues Gotteshaus,<br />

ausgestattet mit dem wertvollen Barockaltar aus der<br />

alten Kapelle sowie mit zwei der drei Glocken. Die<br />

dritte hängt als Erinnerung an die früheren Zeiten<br />

in besagtem Holzgestell neben dem Wanderweg<br />

beim Staudamm.<br />

Der Göscheneralpsee ist, trotz seines künstlichen<br />

Ursprungs, ein malerischer See. Türkisblau schimmert<br />

sein Wasser, die Farbe passt gut zu den saftig<br />

grünen Weiden, den dunkelgrauen Felswänden,<br />

den mächtigen Bergen und den leuchtend weissen<br />

Gletschern, die ihn umgeben. Und selbst die stattliche<br />

Grösse des Sees – er fasst 75 Millionen Kubikmeter<br />

Wasser, was dem jährlichen Wasserverbrauch<br />

des Kantons Aargau entspricht – ist der Landschaft<br />

angemessen. Auf der Göscheneralp ist alles ein<br />

wenig gross geraten.<br />

Mit bestem Blick auf die Gletscherwelt dem Stausee entlang.<br />

EIN METER LANGE KRISTALLSPITZE<br />

Dem Stausee ist es zu verdanken, dass Wandern<br />

auf der Göscheneralp überhaupt möglich ist. Auf<br />

der engen Fahrstrasse, die in den 50er-Jahren<br />

zum Bau des Staudamms angelegt wurde, bringt<br />

heute das Postauto Ausflügler ins abgelegene<br />

Tal, zum grossen Parkplatz bei der Dammkrone.<br />

Dort zieht es die meisten auf den dreieinhalb<br />

stündigen Rundweg um den See. Ob man diesen<br />

im Uhrzeiger- oder Gegenuhrzeigersinn anpackt,<br />

ist einerlei – wir entscheiden gegen die Uhr und<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Die junge Reuss begleitet auf der Tour.<br />

Höchster Punkt erreicht: die Dammahütte.<br />

erfreuen uns schon bald an einem zauberhaften Moorsee,<br />

in dem sich der Dammastock spiegelt, mit seinen<br />

3630 Metern höchster Berg der Zentralschweiz. Auffallend<br />

sind die rostroten Felsen rechter Hand am<br />

Bergseeschijen. Die Farbe zeugt vom hohen Eisengehalt<br />

im Gestein. Überhaupt ist das Gebiet übersät<br />

mit Klüften, Spalten und Rissen. Ein Paradies für<br />

Strahler, die nach Kristallen suchen. Und fündig<br />

werden, zum Beispiel am Planggenstock unweit des<br />

Stausees, wo man auf Exemplare mit bis zu einem<br />

Meter langen Kristallspitzen stiess. Sie gehören zu<br />

den grössten entdeckten Kristallen im Alpenraum.<br />

Bei der Brücke über die Chelenreuss ist das<br />

hintere Ende des Sees erreicht und der gemütliche<br />

Teil der Wanderung vorbei. Der folgende Abschnitt<br />

zur Brücke über die Dammareuss fordert: Es gilt,<br />

die steinige Flanke der Moosstöcke zu queren. Die<br />

Steine sind gross und grösser, die Schritte werden<br />

es notgedrungen ebenso. An ein, zwei schwierigen<br />

Stellen helfen Ketten über das Hindernis, ab und<br />

an nimmt man die Hände zu Hilfe. So bietet sich<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderroute: Hotel Dammagletscher – Auf dem Berg (linke Seeseite)<br />

– Chelenreussbrücke (Punkt 1807) – Dammareussbrücke – Dammahütte.<br />

Zurück zur Dammareussbrücke auf dem Panoramaweg, dann auf der<br />

rechten Seeseite über Älprigen zum Hotel Dammagletscher.<br />

Variante: Den See umrunden und den Abstecher zur Dammahütte<br />

auslassen. Spart gut eineinhalb Stunden Wanderzeit.<br />

Anforderungen: Die Bergwanderung erfordert Kondition und sicheren<br />

Tritt. Der Weg ist sehr gut markiert, schwierige Stellen sind gesichert.<br />

Wenige Abschnitte verlaufen im weglosen Blockgelände.<br />

Die Wanderzeit beträgt gut 5 Stunden.<br />

An- und Rückreise: Mit dem Zug nach Göschenen, dann mit dem<br />

Postauto zur Göscheneralp, Hotel Dammagletscher.<br />

Einkehr: Im Hotel Dammagletscher und auf der Dammahütte..<br />

Karten: Swisstopo-Wanderkarte 1:50 000 Blatt Sustenpass (255T);<br />

Swisstopo-Landeskarte 1:25 000 Blatt Urseren (1231).<br />

Gelegenheit, mit dem Gestein der Urner Alpen<br />

Bekanntschaft zu schliessen. Granit ist sein Name. Es<br />

gehört zum Aarmassiv und zählt mit seinen 300<br />

Millionen Jahren zu den ältesten im Alpenraum.<br />

HÜTTE DER BERNER LANDESAUSSTELLUNG<br />

Bei der Dammareuss rasten wir. Wie könnte man<br />

auch anders? Der Wildbach bildet rund um die<br />

Brücke ein herrliches Auengebiet, bei einem der<br />

vielen Steinblöcke findet jeder seinen Platz mit Blick<br />

auf den Dammastock und seinen Gletscher. Den<br />

Weiterweg zur Dammahütte? Klar, man könnte von<br />

der Dammareuss direkt zum Staudamm und Postauto<br />

zurückwandern, hoch über der anderen, rechten<br />

Seeseite. Doch man würde viel verpassen. Der Aufstieg<br />

fordert zwar nochmals Schweisstropfen, doch der<br />

Blick auf die Welt aus Fels und Eis wird mit jedem<br />

Schritt eindrücklicher. Oben angelangt, verwöhnen<br />

die Hüttenwarte Lydia und Franz Studer mit selbst<br />

gebackenem Kuchen und frischem Sirup. Beides ist<br />

im Nu verschwunden. Die Dammahütte ist eine<br />

Refugium wie anno dazumal. Gerade mal 20 Personen<br />

haben im nostalgischen Schlafsaal Platz, die Küche<br />

ist in einer Ecke des Gastraums unter gebracht.<br />

Ursprünglich stand die Hütte als Musterhaus an der<br />

Berner Landesausstellung 1914. Ein Jahr später<br />

wurde sie in Einzelteile zerlegt, auf den Berg<br />

transportiert und wieder zusammengesetzt.<br />

Für den Rückweg bietet sich der Panoramaweg an,<br />

der Moräne des Dammagletschers und dem Lauf der<br />

jungen Dammareuss entlang. Dreiviertel Stunden<br />

Urner Bergwelt pur. Wunderschön. Bei der Brücke<br />

über den Wildbach stossen wir wieder auf den Seerundweg.<br />

Jetzt gehts auch für uns zurück zum Parkplatz.<br />

<strong>Das</strong> muntere Auf und Ab an den Hängen von<br />

Höhenberg und Älprigen kostet die letzten Kraftreserven.<br />

Gut, bleibt vor der Abfahrt des Postautos<br />

Zeit zur Einkehr.<br />

Text/Foto Daniel Fleuti<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Natur erleben auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur im Sommer erleben<br />

GEHEIMTIPP IN OBWALDEN. WANDER-<br />

PARADIES TURREN LOCKT …<br />

Lust auf Wandern, Ruhe und herrliche<br />

Aussichten? Dann sind Sie bei uns genau<br />

richtig. <strong>Das</strong> Ausflugsziel liegt im Herzen<br />

der Schweiz am Brünigpass auf der<br />

Strecke Luzern–Interlaken und ist gut<br />

erreichbar. Die Lungern­Turren­Bahn<br />

bringt Sie in wenigen Minuten auf<br />

1562 m ü. M. ins beliebte Nah erholungs ­<br />

gebiet Turren–Schönbüel. Ganz im<br />

Sinne von naturnah, ruhig und familienfreundlich<br />

ist dieser Geheimtipp in den<br />

letzten Jahren neu aufgeblüht.<br />

www.turren.ch<br />

TIERISCHE MOMENTE IN GOLDAU<br />

<strong>Das</strong> Frühjahr im Natur­ und Tierpark<br />

Goldau ist immer ein Highlight: Die<br />

jungen Mufflons in der Freilaufzone entzücken<br />

die Gäste, die Frischlinge sorgen<br />

für viel Bewegung in ihrer Anlage und<br />

die Vögel zwitschern von den Bäumen.<br />

Mitten in der märchenhaften Bergsturz­<br />

landschaft kann man rund 100 einheimische<br />

und europäische Tierarten entdecken.<br />

Seit diesem Frühling sorgen die<br />

neue Eulenvoliere und der Grosswijer­<br />

Hof mit Eseln, Kühen, Schweinen und<br />

Co. für erlebnisreiche Momente.<br />

www.tierpark.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

TOGGENBURGER LAMATREKKING<br />

IM CHÜEBODEN<br />

Geniessen Sie das Wandern mit den Lamas<br />

durch die herrliche Natur hier im oberen<br />

Toggenburg. Ab Mai sind ca. 1,5­stündige<br />

Touren bis hin zu Halb­Tagestouren gemütlich<br />

und ohne Anstrengung, möglich. Im<br />

Winter ist je nach Witterung eine ca. 1,5­<br />

stündige Wanderung durch die verschneite<br />

Landschaft mit den Lamas möglich. Kontakt<br />

und mehr Informationen unter: Toggenburger<br />

Lama­Trekking, Bernadette Bislin,<br />

Chüeboden 698, 9657 Unterwasser,<br />

T 079 403 43 46,<br />

www.bislinlamatrekking.ch<br />

RUNDWEG METSCHSTAND LENK –<br />

EIN HAUCH KARIBIK<br />

Der Stand­Xpress gondelt vom Talboden<br />

auf den Metschstand auf 2100 m ü.M.<br />

Der Rundweg führt von der Bergstation<br />

um den Metschstand herum, dauert zirka<br />

1,5 Stunden mit rund 200 Höhenmeter<br />

Auf­ sowie Abstieg. Der Höhepunkt ist der<br />

türkisblaue Speichersee Brenggen. Geniesser<br />

finden hier einen Platz zum Verweilen<br />

oder wählen die Terrasse des Bergrestaurants<br />

Hahnenmoos oder Metschstand.<br />

Betriebszeit Stand­Xpress: Die Bahn<br />

fährt Mittwoch–Sonntag, Sa., 25.6.–So.,<br />

16.10. www.lenk­bergbahnen.ch<br />

PUSCHLAVER KÜCHE MIT LORETA<br />

Loreta Ferrari ist in eine echte<br />

Puschlaverin und liebt die hiesige<br />

Küche, ihre traditionellen Rezepte.<br />

Jeden Freitag schwingt sie zusammen<br />

mit ihren Gästen den Kochlöffel, um<br />

«Taiadin» oder «Turtelin da pom» auf<br />

den Tisch zu zaubern. Dabei plaudert<br />

Loreta aus dem Nähkästchen und lüftet<br />

das eine oder andere Geheimnis der<br />

Puschlaver Küche. Juli–Oktober,<br />

Fr., 11.00–14.00 Uhr, ab 2 Personen,<br />

Anmeldung bis Mi, T 081 839 00 60,<br />

info@valposchiavo.ch,<br />

CHF 75 pro Person<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Sommerwand<br />

Auf zum schönsten Bergsee der Schweiz oder achtsam durch die Natur.<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Der<br />

Seebergsee im Diemtigtal<br />

bei Sonnenaufgang<br />

ern<br />

Lai da Rims gilt als einer<br />

der schönsten Bergseen<br />

der Schweiz, weiss Thorsten<br />

Frohn vom Naturpark<br />

Biosfera, aber es sei nicht leicht, einen<br />

Blick auf den 2396 m ü.M. liegenden See<br />

zu erhaschen. Als Geheimtipp zum «Düri­<br />

Schnufe» gilt der Kraftort Grimmiwasser,<br />

erzählt Rahel Mazenauer vom<br />

Naturpark Diemtigtal. Zwei Regionen<br />

präsentieren <strong>NATURZYT</strong> ihre Sommerwanderung.<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


BAINVGNÜ – WILLKOMMEN<br />

AUF ZUM SCHÖNSTEN BERGSEE DER SCHWEIZ!<br />

Er gilt als einer der schönsten<br />

Bergseen der Schweiz – der<br />

Lai da Rims. Da er auf luftigen<br />

2396 m ü.M. zu liegen kommt,<br />

ist es nicht leicht, einen Blick auf den<br />

See zu erhaschen. Bis der Lai da Rims<br />

in seiner ganzen Pracht vor einem liegt,<br />

muss Geländestufe um Geländestufe<br />

bezwungen werden. Dies trifft sowohl<br />

für den langen Aufstieg aus dem Tal<br />

als auch auf die hochalpinen Varianten<br />

über den Piz Umbrail oder den Piz<br />

Praveder zu. Hat man den Lai da Rims<br />

erstmal erreicht, bleibt einem dieser<br />

noch lange im Gedächtnis. Es soll sogar<br />

Gäste geben, die den Bergsee schon<br />

über 200­mal besucht hätten, weil sie<br />

sich derart in ihn verliebt haben.<br />

Wir befinden uns in der Biosfera<br />

Val Müstair, einem regionalen Naturpark<br />

von nationaler Bedeutung. Wer<br />

hier zum ersten Mal weilt, wird fasziniert<br />

sein von der Schönheit und<br />

Unversehrtheit dieses Fleckens Erde.<br />

Im Frühling locken prächtige Blumenwiesen<br />

neben uralten Lärchen­ und<br />

Arvenwäldern. Im Sommer und Herbst<br />

bieten Gipfel, Passübergänge und Höhenwege<br />

atemberaubende Touren. Es verwundert<br />

somit nicht, dass dem Tal 2011<br />

das Parklabel verliehen wurde. Um die<br />

spektakuläre Gebirgslandschaft in all<br />

ihren Facetten zu erleben, wandern wir<br />

heute zum beliebten und viel bestiegenen<br />

Piz Umbrail. Anschliessend folgt der<br />

langgezogene Abstieg zum tiefblauen<br />

Bergsee Lai da Rims.<br />

Unsere Tour zum 3032 Meter hohen<br />

Piz Umbrail beginnt auf dem Umbrail­<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

<strong>Das</strong> kristallklare Wasser<br />

des Lai da Rims<br />

wirkt geradezu magisch.<br />

(Foto: Martina Bisaz)<br />

pass (2501 m ü.M.), welchen wir bequem<br />

via PostAuto erreichen. Einfacher ist<br />

ein Dreitausender in der Schweiz kaum<br />

zu haben, wird manch einer denken.<br />

Denn bei dem kurzen, knackigen Aufstieg<br />

überwinden wir bis zum Gipfel<br />

in eineinhalb Stunden gerade mal 500<br />

Höhenmeter. Etwa auf halbem Weg zum<br />

Gipfel durchsteigen wir ein eindrückliches<br />

Geröllfeld. Die steilsten Stellen<br />

sind mit Ketten und Seilen gesichert.<br />

Nach einer Weile stehen wir auf einem<br />

kleinen Zwischenboden. Hier atmen<br />

wir erstmal durch und geniessen die<br />

Aussicht zum mächtigen, eisbedeckten<br />

Ortler. Der Koloss ist der höchste Berg<br />

Südtirols und ein wahrer Blickfang. Nur<br />

noch wenige Tritte und Stufen und der<br />

Piz Umbrail ist erklommen. Berg heil!<br />

Nach der Gipfelpause geht es im Zickzack<br />

steil hinunter. Geländestufe um<br />

Geländestufe. Unser Tagesziel, den<br />

Lai da Rims, sehen wir nicht sogleich.<br />

Nach der ersten Stufe: baumlose Moorlandschaft.<br />

Nach der zweiten Stufe:<br />

immer noch. Er lässt sich bitten, der<br />

viel gerühmte Lai da Rims. Dann rückt<br />

er endlich ins Blickfeld – nach und<br />

nach. Zuerst zeigt er nur einen blauen<br />

Zipfel, um dann mit jedem Schritt etwas<br />

mehr von sich preiszugeben. Schliesslich<br />

liegt er in seiner ganzen Pracht vor<br />

uns. Zu empfehlen ist ein leicht erhöhter<br />

Rastplatz, damit der Blick über die traumhafte<br />

Szenerie schweifen kann. Wer sich<br />

am Seeufer einen Halt gönnt, bemerkt<br />

schnell das kristallklare Wasser des<br />

Sees. Hier lassen sich prima die müden<br />

Füsse kühlen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


Eine Perle in karger<br />

Bergwelt – der Lai da Rims.<br />

(Foto: Daniel Fleuti)<br />

Der finale Abstieg durch das<br />

Val Vau fällt dann wieder steiler aus.<br />

Die grandiose Talsicht entschädigt<br />

für die Mühen. Nach einer Stunde<br />

liegt der Zauber hinter uns. Ab<br />

Las Clastras (1947 m ü.M.) verläuft<br />

der Weg im Zickzack, kann aber<br />

mittels leicht zu findender Trampelpfade<br />

durch den lichten Arvenwald<br />

abgekürzt werden. Vorbei an mehreren<br />

Alpen und Alphütten erreichen wir<br />

schliesslich Valchava im Val Müstair.<br />

Eine beeindruckende Tagestour liegt<br />

hinter uns und bald auch hinter Ihnen!<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.val-muestair.ch<br />

Blick auf das mächtige<br />

Ortlermassiv.<br />

(Foto: Andrea Badutt)<br />

Text Thorsten Frohn<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur und Wanderferien<br />

WANDER- UND FAMILIENFERIEN<br />

IN DER JUNGFRAU-REGION<br />

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Herbstsaison präsentieren wir Ihnen<br />

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Details auf www.jungfrau­hotel.ch,<br />

T 033 845 85 00<br />

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und die grandiose Aussicht.<br />

Übernachtung ab CHF 140.– pro Person.<br />

Mehr unter www.parkhotel­gunten.swiss<br />

oder Telefon 033 252 88 52<br />

NATUR ERLEBEN<br />

ANDERS, ABER EXKLUSIV –<br />

HOTELINO PETIT CHALET<br />

<strong>Das</strong> Hotelino bedeutet Wärme, verbunden<br />

mit einem wohligen Gefühl von Harmonie.<br />

Erleben Sie unser einmaliges Ambiente<br />

in zwei kleinen, persönlichen Chalets<br />

zwischen feinster Qualität aus Holz, Glas<br />

und Stein. Alle Zimmer und Suiten sind in<br />

modernen Chalet­Bergstil. <strong>Das</strong> Hotelino<br />

verfügt über eine kleine Wellness­Oase<br />

mit Sauna und Salzgrotte. Den Gästen<br />

stehen kostenlos Fahrräder und die Bergbahntickets<br />

im So. zur Verfügung.<br />

Mehr unter www.petit­chalet.ch,<br />

T 081 833 26 26<br />

HOTEL POST BIVIO – ATEMPAUSE<br />

VOM ALLTAG<br />

<strong>Das</strong> familiäre Hotel Post im Bündner<br />

Bergdorf Bivio liegt mitten im «Parc<br />

Ela», dem grössten Naturpark der<br />

Schweiz. <strong>Das</strong> 3­Sterne­Haus blickt auf<br />

eine über 200 Jahre alte Hotel geschichte<br />

zurück. Bivio ist Ausgangsort in die<br />

traumhafte Bergwelt um den Julier­ und<br />

den Septimerpass. Vielseitige Wan derungen<br />

führen über Passübergänge, den<br />

geologischen Wanderpfad und zu Hochund<br />

Flach mooren, dies in einer einmaligen<br />

Flora und Fauna.<br />

Mehr Infos www.hotelpost­bivio.ch<br />

MAGIC BERNER OBERLAND / NATUR<br />

AM ROMANTISCHEN BRIENZERSEE<br />

<strong>Das</strong> klassische Wander­ und Bikehotel<br />

«Seiler au Lac» in Bönigen überzeugt<br />

nicht nur mit saisonaler, frischer<br />

französischer und <strong>Schweizer</strong> Küche,<br />

sondern auch mit einer heime ligen<br />

Pizzeria und Bar. Schöne Doppelzimmer<br />

mit Bad oder Dusche/WC und Balkon<br />

mit Sicht auf den See erwarten Sie.<br />

Naturangebot: CHF 140 p. P. inkl.<br />

Frühstück. Bus oder Schiff ab Interlaken<br />

hält direkt beim Hotel.<br />

Mehr Info T 033 828 90 90,<br />

www.seileraulac.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


Achtsam draussen unterwegs im Naturpark Diemtigtal<br />

Die Wanderung zum Kraftort Grimmiwasser ist vielfältig und lädt zum «Dürischnufe»<br />

ein; die roten Quellen wirken als wahre Energiespender. Wer achtsam<br />

unterwegs ist, gewinnt ein einzigartiges Naturerlebnis.<br />

In früheren Schriften ist zu lesen,<br />

dass schon die Sennen des<br />

Diemtigtals und ihre Nachbarn<br />

aus dem Simmental von den heilkräftigen,<br />

eisenhaltigen Quellen zuhinterst<br />

im Diemtigtal zu erzählen wussten. Hoch<br />

oben auf der Grimmialp, etwa 2000 Meter<br />

ü. M., entspringen sie in wunderbarer<br />

Klarheit am Fusse einer ungeheuren Felswand<br />

aus dem steinigen Boden.<br />

Der Ort, der früher besucht wurde, um<br />

Wasser für die Heilung alter Gebrechen<br />

und neues, frisches Leben zu holen,<br />

ist heute ein beliebtes Wanderziel im<br />

Naturpark Diemtigtal. Auch wenn die<br />

Heilkraft des roten Wassers heutzutage<br />

nicht mehr Hauptgrund eines Grimmiwasserbesuchs<br />

sein mag, der Ort bietet<br />

eine Auszeit vom Alltag und lässt uns<br />

unsere Batterien aufladen. Es braucht<br />

nicht viel, um aufmerksam draussen<br />

unterwegs zu sein, und die Wanderung<br />

wird zum wahren Naturerlebnis. Und<br />

das gilt natürlich nicht nur für die roten<br />

Quellen des Grimmiwassers.<br />

AUCH ICH KANN ACHTSAM<br />

DRAUSSEN UNTERWEGS SEIN<br />

Was wir uns als schönes Ausflugsziel<br />

wählen, ist oft ein wertvoller Lebensraum<br />

für Tiere und Pflanzen. Wenn wir die<br />

Wanderwege verlassen oder Blumen<br />

pflücken, können wir ungeahnte Schäden<br />

anrichten und sind uns deren Folgen<br />

nicht immer bewusst. Wie wäre es, stattdessen<br />

ein schönes Erinnerungsfoto zu<br />

machen? Die roten Quellen sind zum<br />

Beispiel ein Lebensraum, der in dieser<br />

natürlichen und unbelasteten Form sehr<br />

selten geworden ist. Er bietet spezialisierten<br />

Pflanzen und Tieren, die auf besondere<br />

Bedingungen wie sauerstoff­ und<br />

nährstoffarmes Wasser angewiesen sind,<br />

ihre Lebensgrundlage.<br />

Oft sind wir plaudernd unterwegs<br />

und verpassen dabei die kleinen Wunder<br />

der Natur. Dabei lohnt es sich, die<br />

besondere Umgebung zu beobachten<br />

und zu entdecken. Was siehst du?<br />

Welche Geräusche nimmst du wahr?<br />

Welche Gerüche stellst du fest? Um<br />

bei unserem Grimmiwasser zu bleiben:<br />

Hast du gewusst, dass an den gegenüberliegenden<br />

Hängen des «Seehores»<br />

die Diemtigtaler Steinwildkolonie zu<br />

Hause ist und sie in den 20 Jahren,<br />

seit die ersten Steinböcke und ­geissen<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Unerwartetes Farbspiel<br />

bei der roten Quelle<br />

des Grimmiwassers.<br />

Ein Feldstecher bietet<br />

sich an, tierische Bewohner<br />

ungestört zu beobachten.<br />

Die roten Quellen<br />

des Grimmiwassers:<br />

ein Kraftort im<br />

Naturpark Diemtigtal.<br />

ausgewildert wurden, auf eine stattliche<br />

Zahl von 180 Tieren angewachsen ist?<br />

Mit einem guten Fernglas und etwas<br />

Glück lassen sich die Tiere beim Abstieg<br />

vom Grimmiwasser ins Tal ungestört<br />

beobachten.<br />

Unterwegs passieren wir ab und an<br />

urchige Alphütten, die so richtig zu einer<br />

Rast einladen. Achtsam unterwegs, wissen<br />

wir, dass das Alpgebiet fast immer<br />

in privatem Eigentum ist, so auch das<br />

Bänkli vor der Stalltür. Mit Respekt<br />

vor dem privaten Eigentum lohnt es<br />

sich, den Austausch mit den Bewohnenden<br />

zu suchen, bevor man sich gemütlich<br />

niederlässt. Ganz nebenbei entwickelt<br />

sich ein freundliches Gespräch<br />

oft als bleibender Eindruck ungeahnter<br />

G a s t f r e u n d s c h a ft .<br />

IM GESPRÄCH MIT DEN NATUR-<br />

PARK-KENNERN<br />

Im Naturpark Diemtigtal sind seit letztem<br />

Jahr drei Naturpark­Kenner sensibilisierend<br />

unterwegs. Dominiks, Hans’<br />

und Nicks Aufgabe ist es, Gäste auf die<br />

obigen Themen und noch viele mehr<br />

aufmerksam zu machen. Die drei sind<br />

allesamt im Diemtigtal aufgewachsen und<br />

kennen es wie ihre Hosentasche. Solltet<br />

ihr im Naturpark unterwegs auf einen<br />

der drei Kenner stossen, dürft ihr sie<br />

gerne mit euren Fragen löchern. Bestimmt<br />

werden sie euch den einen oder<br />

anderen Tipp verraten.<br />

Text Rahel Mazenauer<br />

Fotos Naturpark Diemtigal<br />

Besuch des Kraftorts Grimmiwasser<br />

Die Bergwanderung zum Kraftort<br />

Grimmiwasser startet auf der Grimmialp<br />

(Postautohaltestelle). Sie ist mittelschwer,<br />

von <strong>Juni</strong> bis Oktober begehbar<br />

und dauert knapp vier Stunden. Wer<br />

möchte, verzichtet auf den grössten<br />

Teil des Auf- und Abstiegs (je 620<br />

Höhenmeter) und kürzt die Wanderung<br />

mit einer Fahrt der Grimmialp berg bahn<br />

(Betriebszeiten beachten) ab.<br />

Vielseitige Wanderungen laden im<br />

Naturpark Diemtigtal zum Entdecken<br />

ein. Mehr Informationen zur Wanderung<br />

zum Kraftort Grimmiwasser und zu<br />

vielen lohnenswerten Touren:<br />

www.diemtigtal.ch/wandern<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Wenn ich in der Nacht fotografiere, vergehen die Stunden<br />

wie im Flug. Während meine Kamera das wenige Licht<br />

einfängt, bestaune ich den Nachthimmel und lausche in<br />

die Stille hinein. Manchmal zähle ich Sternschnuppen<br />

oder versuche mir die unendliche Weite des Universums vorzustellen.<br />

Im weichen Licht des Mondes gelingen träumerische Aufnahmen, die<br />

an ein Gemälde erinnern. Klare Nächte mit wenig Lichtverschmutzung<br />

nutze ich für das Fotografieren der Milchstrasse.<br />

In diesen nächtlichen Momenten spüre ich jeweils einen inneren<br />

Frieden und eine tiefe Dankbarkeit. Mehr brauche ich nicht, um glücklich<br />

zu sein. Höchstens noch eine Tasse frisch gebrauten, heissen Kaffee.<br />

Ich wünsche Ihnen einen sonnigen Sommer voller Glücksmomente.<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Magie der Nacht<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Gorner- und Grenzgletscher<br />

im Mondlicht.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Auf dem Felskopf<br />

sitzend erlebe ich die nächtliche<br />

Milchstrasse.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Mondaufgang im Fackellicht.


Milchstrasse über dem<br />

Gletschersee, kurz nach<br />

Einsetzen der Dämmerung.<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />

Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten<br />

Natur foto grafen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach aus gezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias-ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Vollmondaufgang über<br />

dem Schreckhorn.


Auf besonderen Wegen<br />

durch das Montafon<br />

<strong>Das</strong> Montafon ist einer der verborgenen Juwele<br />

der österreichischen Alpen. Dank des neuen<br />

Wanderwege konzepts «Alpenmosaik Montafon»<br />

lassen sich die vier Erlebnisräume des Montafon<br />

auf spannende Weise entdecken.<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


ADVERTORIAL<br />

Im hinteren Silbertal zeigt sich das<br />

Montafon von seiner ursprünglichsten<br />

Seite: In diesem wenig erschlossenen<br />

Gebiet lassen sich idyllische Landschaften<br />

geniessen. (Foto: Stefan Kothner)<br />

Der Themenweg «Gauertaler<br />

AlpkulTour» führt durch<br />

die malerische Kulturlandschaft<br />

im Rätikon.<br />

(Foto: Andreas Haller)<br />

Wilde Landschaften, stille<br />

Wälder und dramatische<br />

Gipfel – im Montafon<br />

findet sich die Naturvielfalt<br />

von grossen Teilen Europas auf<br />

kleinstem Raum. Durch das geologisch<br />

interessante Tal zieht sich nicht nur die<br />

Grenze zwischen Ost­ und Westalpen –<br />

hier treffen auch die drei Gebirgsgruppen<br />

Verwall, Silvretta und Rätikon aufeinander.<br />

Während Jahrtausenden hat sich eine<br />

Alpenvielfalt entwickelt, durch die sich<br />

das Montafon bis heute auszeichnet.<br />

Wer die Gegend von ihrer schönsten<br />

Seite entdecken möchte, macht das deshalb<br />

am besten zu Fuss. <strong>Das</strong> Wandern in<br />

diesem eindrücklichen Tal des österreichischen<br />

Vorarlbergs ist seit diesem Jahr<br />

noch attraktiver geworden: mit dem<br />

«Alpenmosaik Montafon» präsentiert<br />

die Region ein neues Wanderwegekonzept<br />

auf alten Pfaden.<br />

Dank über 30 Themenwegen, rund<br />

150 Infosäulen und mehr als 500 Kilometer<br />

Wanderwegen mit Fotopoints erleben<br />

Wanderfreudige die Gegend auf äusserst<br />

vielfältige Weise. Während man das<br />

poetische Montafon voller Gletscherseen,<br />

bunter Wiesen und hoch aufragender<br />

Gipfel erkundet, sorgen dezente Holzsäulen<br />

am Wegesrand mit interessanten<br />

Infos für einen Mehrwert.<br />

Zahlreiche Infosäulen bieten mit<br />

aufklappbaren Tafeln interessante Informationen<br />

mit Text oder QR­Codes. Auf<br />

dem Smartphone lassen sich dadurch<br />

kurze Clips, Interviews mit Zeitzeugen<br />

und mehr anschauen. Solche Infosäulen<br />

mit Wegbeschreibungen und Hintergrundinformationen<br />

finden sich überall<br />

auf dem Wanderwegekonzept «Alpenmosaik<br />

Montafon». Dadurch lassen sich<br />

Landschaften, Erlebnisräume und Ortschaften<br />

aus einem ganz anderen Blickwinkel<br />

wahrnehmen. Deshalb heisst<br />

es diesen Sommer: Rucksack packen,<br />

Wanderschuhe schnüren und von einem<br />

der 16 Startplätze in das «Alpenmosaik<br />

Montafon» eintauchen.<br />

BEWÄHRT UND MODERN ZUGLEICH<br />

So modern sich das «Alpenmosaik<br />

Montafon» auch präsentiert – es ist kein<br />

klassischer Erlebnisweg, sondern vielmehr<br />

eine Neuinterpretation der bestehenden<br />

Wanderwege. Statt neue, künstliche Wege<br />

zu erschaffen, wurde Bestehendes besser<br />

erlebbar gemacht, ganz im Sinne von Nachhaltigkeit,<br />

Authentizität und Natürlichkeit.<br />

Neu weisen 20 Bodenmosaike auf<br />

besonders schöne Fotopunkte mit atemberaubenden<br />

Ausblicken und eindrücklichen<br />

Motiven hin. Auch dadurch ermöglicht<br />

man Gästen und Einheimischen neue<br />

Erlebnisse und bemerkenswerte Eindrücke.<br />

Und davon gibt es zahlreiche im<br />

Montafon: Vor Jahrtausenden von Gletschern<br />

geformt, ist es heute mit idyllischen<br />

Bergdörfern übersät. Seine Lage im äus ­<br />

sersten Westen des Landes macht das<br />

39 Kilometer lange Tal zu einem wahren<br />

Geheimtipp. Hier ist es friedlich; mit<br />

Dörfern voller gelebter Tradition und<br />

Kultur. <strong>Das</strong> breite Weitwanderwegenetz,<br />

das für alle zugänglich ist, umfasst leichte<br />

Kurzwanderungen ebenso wie anspruchsvollere<br />

Mehrtagestouren in unterschied­<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Der Erlebnisraum Silvretta<br />

präsentiert sich mit imposanten<br />

Gletschern und hohen Gipfeln<br />

wild und ursprünglich.<br />

(Foto: Packyourthingsandtravel)<br />

Wiegensee, den ältesten Naturstausee des<br />

Montafon. Auf dem Sagenwanderweg<br />

vom Kristberg hinab ins Silbertal trifft<br />

man auf Sagengestalten wie den Magier<br />

«Kupferlari» oder das «Nachtvolk vom<br />

Silbertal» – dank interaktiver Stationen<br />

können hier Gross und Klein spielerisch<br />

in die Montafoner Sagen­ und Mythenwelt<br />

eintauchen.<br />

WILDE SILVRETTA<br />

Auch in der anspruchsvollen und wilden<br />

Silvretta mit ihren imposanten Gletschern<br />

gibt es mehr als genug Abenteuer zu finden:<br />

Hier sind majestätische Dreitausender beheimatet,<br />

darunter auch der höchste Berg<br />

Vorarlbergs, der berühmte, 3312 Meter<br />

hohe Piz Buin. Auf einer mittelschweren<br />

Panoramatour lässt sich ein besonders<br />

guter Blick auf die Gipfel geniessen.<br />

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche<br />

von Tschagguns im<br />

Erlebnisraum Tal.<br />

(Foto: Stefan Kothner)<br />

MALERISCHE RÄTIKON<br />

Die anspruchsvollen Touren mit den Drei<br />

Türmen oder der Zimba, den Wahrzeichen<br />

des Montafon, führen durch unverwechselbare<br />

Kalkformationen und charakteristische<br />

weisse Kalkwände. Aber auch weniger<br />

geübte Wanderinnen und Wanderer kommen<br />

im malerischen Rätikon auf gemütlichen<br />

Wegen durch die Natur.<br />

Zur typischen alpinen Landschaft<br />

dieser Gegend gehört das Maisäss – alte<br />

Bauernhäuser unterhalb der Hochalmen,<br />

deren Dächer mit Schindeln gedeckt<br />

sind. Viele davon sind durch ein Netz<br />

von Wegen und Zufahrtsstrassen miteinander<br />

verbunden.<br />

lichen Höhenlagen – zum Teil bis über<br />

die Grenze in die Schweiz.<br />

Wer eine grössere Tour in Angriff<br />

nehmen möchte, probiert die Montafoner<br />

Hüttenrunde aus – eine 12­Etappen­ Route,<br />

welche die drei Montafoner Bergketten<br />

Verwall, Silvretta und Rätikon verbindet.<br />

Weitere Information<br />

zum Alpenmosaik Montafon<br />

Montafon Tourismus GmbH<br />

Montafonerstrasse 21, 6780 Schruns<br />

Telefon 0043 50 66 86 0<br />

info@montafon.at<br />

www.alpenmosaik-montafon.at<br />

Übernachtet wird dabei in Berghütten,<br />

wobei eine Reservierung dringend<br />

empfohlen wird.<br />

SAGENHAFTES VERWALL<br />

Es sind die vier unterschiedlichen Landschaften<br />

Verwall, Silvretta, Rätikon und<br />

das Tal selbst, die das Montafon so abwechslungsreich<br />

machen. Geheimnisvoll<br />

und verlassen präsentiert sich das Verwall:<br />

Seine unberührten Moor landschaften<br />

erzeugen eine mystische Faszination –<br />

fast glaubt man in den Tundren Skandinaviens<br />

zu sein. Einen Besuch wert ist hier<br />

sicher der Langsee, der auf 1950 m ü.M. im<br />

hinteren Silbertal liegt. Eine besonders<br />

panoramareiche Wanderung durch<br />

das Europaschutz gebiet führt an den<br />

ROMANTISCHE DÖRFER IM TAL<br />

Ganz eigene Geschichten über die historisch<br />

und kulturell vielfältige Region erfährt<br />

man auch im vierten Erlebnisraum,<br />

dem Tal. Hier fliessen alle geologischen<br />

Merkmale der umliegenden Bergwelt<br />

zusammen und spiegeln sich in romantischen<br />

Dörfern mit Kirchen und typischen<br />

Ortschaften voller Tradition,<br />

Kultur und Gastfreundschaft. Geprägt<br />

wird das Tal von seiner Lebensader Ill,<br />

der gleichzeitig die Erlebnisräume<br />

Verwall, Silvretta und Rätikon voneinander<br />

abtrennt.<br />

Text Helen Weiss<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


ADVERTORIAL<br />

Vier Wandertipps im Montafon<br />

MONTAFONERHAUSWEG IM TAL<br />

Die Montafonerinnen und Montafoner sind stolz auf ihre Heimat und deren<br />

Besonderheiten. Eine davon ist das Montafonerhaus. Die Geschichte<br />

dieser Bauwerke ist viele Jahrhunderte alt und zeugt eindrucksvoll von<br />

der damaligen Lebensweise der Bewohnerinnen und Bewohner im<br />

Tal. In Gortipohl sind in unmittelbarer Nähe zueinander zahlreiche<br />

historische Montafonerhäuser erhalten, die sich auf einer landschaftlich<br />

äusserst interessanten Runde – dem Montafonerhausweg – sehr<br />

gut erkunden lassen. Dieser Themenweg zeigt die Besonderheiten<br />

typischer Wohnhäuser, wie sie vom 15. bis ins 20. Jh. hinein im Montafon<br />

gebaut wurden. Doch was macht ein Montafonerhaus aus? An fünf<br />

verschiedenen Stationen (POI) wird je ein charakteristisches Merkmal<br />

eines Montafoner hauses herausgenommen und näher erklärt.<br />

SAGENWANDERWEG IM VERWALL<br />

Seit Jahrhunderten erzählen sich die Montafonerinnen und Montafoner ihre<br />

Sagen und tragen so über Generationen hinweg die Vergangenheit bis<br />

heute in die Gegenwart. Ein besonders geheimnisvolles und sagenumwobenes<br />

Seitental des Montafon ist das Silbertal. Hier führt ein Themenweg<br />

rund um die Montafoner Sagen vom Kristberg hinunter ins Silbertal.<br />

Beide Orte sind historisch und kulturell bedeutsam, besonders aufgrund<br />

des Bergbaus, der hier früher ansässig war. Entlang von zehn Schauplätzen<br />

im einstigen Bergbaugebiet verläuft der Sagenwanderweg meist im<br />

schattigen Wald und bietet Ausblicke ins Verwall sowie ins Silbertal. Ausgangspunkt<br />

der Wanderung ist die Bergstation der Kristbergbahn. Im<br />

weiteren Verlauf des Sagen wanderweges wartet ein wahres Naturjuwel:<br />

das Wildried, eines der schönsten und höchstgelegenen Hochmoore<br />

der Alpen.<br />

(Foto © Dietmar Denger)<br />

(Foto © Stefan Kothner)<br />

(Foto © Stefan Kothner)<br />

(Foto © Philipp Schilcher)<br />

HOHES RAD RUNDWEG IN DER SILVRETTA<br />

Bereits die Anreise zu dieser Bergtour in der hochalpinen Silvretta ist<br />

spektakulär. Von Partenen (1051 m) aus führt die Silvretta-Hochalpenstrasse<br />

auf 22,3 km und in 34 Kehren auf die 2032 m hoch gelegene<br />

Silvretta-Bielerhöhe. Oben am Silvrettasee angekommen, eröffnet sich<br />

bereits der erste Blick auf die beeindruckende Bergwelt der Silvretta.<br />

Der höchste Gipfel in Vorarlberg – der Piz Buin – thront majestätisch<br />

in der Ferne. Die mittelschwere Panoramatour «Rund ums Hohe Rad»<br />

(2934 m) führt vom Silvrettasee über grüne Alpwiesen bis hin zu<br />

imposanten Gletschern. Mit jedem Meter bergauf wird die Vegetation<br />

karger. Mit etwas Glück können auch Wildtiere wie Murmeltiere,<br />

Steinböcke oder Gämsen beobachtet werden. Schliesslich geht es<br />

hinauf am Ende des Bieltals zum Radsee, der müden Wanderfüssen<br />

eine kühle Erfrischung bietet.<br />

GAUERTALER ALPKULTOUR IM RÄTIKON<br />

Im Gauertal, einem der schönsten Talabschlüsse der Alpen, führt der<br />

Themenweg «Gauertaler AlpkulTour» durch die Montafoner Kulturlandschaft<br />

im Rätikon. Dieser Ort ist beispielgebend für die Alp- und<br />

Maisässkultur des Tales. Mehrere Standorte entlang des Themenweges<br />

informieren über die «Gauertaler AlpkulTour» und die Drei-Stufen-<br />

Landwirtschaft im Montafon. An der Grenze zur Schweiz thronen die<br />

imposanten Drei Türme über den Wandernden und bieten aus jedem<br />

Blickwinkel neue Ansichten. Genügend Zeit sollte man sich für diese<br />

Wanderung unbedingt nehmen, allein schon, um die vom heimischen<br />

Künstler Roland Haas gestalteten Skulpturen ausgiebig zu betrachten.<br />

Seine ausgefallenen Kunstwerke regen zum Staunen, Träumen,<br />

Philosophieren und Phantasieren an.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 61


Zu guter Letzt<br />

Fördern von Naturprojekten<br />

Ein Paradies für die Bienen, die Bäume und<br />

den Glögglifrösch. Ein Naturteich für seltene<br />

Amphibien und Pflanzen oder neue Lebensräume<br />

für den Hermelin und den Gartenrotschwanz.<br />

Viele <strong>Schweizer</strong> Bäuerinnen<br />

und Bauern haben Ideen<br />

und Projekte, wie sie der<br />

heimischen Pflanzen­ und<br />

Tierwelt helfen könnten. Aber nicht<br />

die finanziellen Mittel, diese in eigener<br />

Kraft umzusetzen.<br />

So würde zum Beispiel Liana und<br />

Lukas Held gerne mit einem naturnahen<br />

Teich ihrem «Glögglifrosch» (Geburtshelferkröte)<br />

einen neuen Lebensraum<br />

schenken. <strong>Das</strong> Land wäre da, aber die<br />

Umsetzung kostet über CHF 28 000,<br />

die das junge Bauernpaar nicht finanzieren<br />

kann. Dies ist nur eines von<br />

vielen sinnvollen Projekten für unsere<br />

Natur, die nie umgesetzt werden, weil<br />

niemand davon weiss und vor allem<br />

die Mittel fehlen, sie zu realisieren.<br />

Vor drei Jahren haben Markus Schaub,<br />

Rolando Baron und Florian Porpat<br />

dieses Problem erkannt und festgestellt,<br />

dass Crowdfunding, welches<br />

aktiv zur Finanzierung verschiedenster<br />

Projekte eingesetzt wird, ein perfekter<br />

Mechanismus wäre, um zu helfen.<br />

Mehr zum Verein «bee’n’bee»<br />

Bee’n’bee ist eine Crowdfunding-Plattform, die Bauern und die Bevölkerung, Ökologie<br />

und Ökonomie auf einer gemeinsamen Plattform verbindet. Ziel ist es, Patinnen und<br />

Paten zu finden, die ein qualitativ hochstehendes Biodiversitätsprojekt mit unterstützen.<br />

Verein Bee’n‘Bee<br />

Badenerstrasse 18, 8004 Zürich, www.beenbee.ch, info@beenbee.ch<br />

So könnten nicht nur verschiedene Biodiversitäts­Projekte<br />

von Landwirten<br />

einer breiten Bevölkerung präsentiert<br />

werden, sondern auch Investoren und<br />

Unterstützer für die verschiedenen<br />

Projekte gefunden werden. Nach<br />

einer intensiven Reise mit unzähligen<br />

Gesprächen, zahlreichen Anträgen<br />

und einem vertieften Eintauchen in die<br />

<strong>Schweizer</strong> Landwirtschaftspolitik ist<br />

seit Januar <strong>2022</strong> nun die erste Crowdfunding­Plattform<br />

live, auf welcher<br />

verschiedene Biodiversitätsprojekte<br />

von Bäuerinnen und Bauern präsentiert<br />

werden und aus Nutzern Patinnen<br />

und Paten werden, die ausgewählte<br />

Projekte unterstützen.<br />

Mehr zu den Naturprojekten unter<br />

www.beenbee.ch<br />

Text Michael Knaus Foto AdobeStock<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


ERFAHREN. BEWAHREN. ERLEBEN.<br />

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66 <strong>NATURZYT</strong>

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