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MinD-Mag148

Die Zeitschrift von Mensa in Deutschland (MinD), des deutschen Ablegers der weltweiten Hochbegabten-Organisation Mensa.

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Juni 2022<br />

MAGAZIN 148<br />

Anders<br />

sein<br />

Hochbegabte<br />

im Alltag<br />

Reportage im ZDF<br />

Diskussion<br />

ums Gendern<br />

Sara Köser, Jana Schleske<br />

Eindrücke vom<br />

Nicht-JT<br />

Unterwegs in Nürnberg


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EDITORIAL<br />

Interessante Ms<br />

gibt's überall<br />

Von Erwin Klein<br />

Von der Regisseurin bis zum Begleiter von Flüchtlingszügen: die bunte Welt des<br />

Mensa-Universums.<br />

D<br />

ie meisten Reaktionen auf Beiträge im Mag erhalten<br />

wir regelmäßig für die „Ms von nebenan“.<br />

Wir haben intern eine Liste von potenziellen<br />

Kandidatinnen und Kandidaten, die wir für interessant<br />

halten und für ein längeres Interview ansprechen.<br />

(Wir erhalten immer mal wieder „Bewerbungen“<br />

von Ms, die sich für ein Gespräch anbieten,<br />

um irgendetwas zu verkaufen oder zu verbreiten<br />

– die ignorieren wir meist).<br />

Diesmal lief das anders. Keine großen Planungen,<br />

keine Interviews. Stattdessen überraschte<br />

uns die bunte Welt des Mensa-Universums.<br />

Samuel Balog fragte nach Mag-Ausgaben und<br />

Informationsmaterial und schrieb ganz nebenbei,<br />

dass er als Elfjähriger einen eigenen Stand beim<br />

„Jugend-forscht“-Wettbewerb hat. Vivien Claire<br />

Bergjann erkundigte sich sehr vorsichtig, ob wir<br />

vielleicht Interesse an einem persönlichen Text<br />

über das Gefühl des „Andersseins“ hätten. Unsere<br />

Film-Expertin Karin Polz berichtete von Natja<br />

Brunckhorst, die als „Christiane F.“ in „Wir Kinder<br />

vom Bahnhof Zoo“ bekannt wurde und jetzt als<br />

Regisseurin (und Mensanerin) ihren ersten Kinofilm<br />

herausbrachte.<br />

Dreimal Ms von nebenan, dreimal beeindruckende<br />

Texte. Vivien Claire, die keine Fotos von<br />

sich gedruckt sehen wollte, schickte stattdessen<br />

einige Bilder und Illustrationen, die uns so gefielen,<br />

dass eins davon Titel dieser Ausgabe wurde.<br />

Und dann ist da noch Christian Rosenkranz<br />

– M von nebenan vor einem Jahr in der Ausgabe<br />

141 – der mit dem Zug Ukraine-Flüchtende von<br />

Przemyśl in Polen nach Hannover transportiert.<br />

Es ist einfach schön, diese sehr unterschiedlichen<br />

M-Geschichten zu lesen. Und auf die Art sehr konkret<br />

die Bandbreite und das Potenzial unseres Vereins<br />

zu erfahren.<br />

Von diesem Potenzial ist auch nach der Mitgliederversammlung<br />

und der Vorstandswahl oft die<br />

Rede. Das Gruppeninterview mit dem neuen Vorstand<br />

auf den Gelben Seiten hat die Überschrift<br />

„Was sind wir für ein cooler Verein!“ – die Botschaft<br />

dahinter: Nach den Aufregungen des vergangenen<br />

Jahres mit angedachten Umstrukturierungen<br />

und übergestülpten Leitbildern wollen wir<br />

(der Vorstand) wieder mehr Ruhe reinbringen und<br />

die Ms machen lassen. Prädikat: lesenswert.<br />

Dazu passt, was Kee Aun Tan, als Direktorin zuständig<br />

für die kleineren Mensas, schreibt: Die<br />

nationalen Mensas blühen nach zwei Jahren Pandemie<br />

weltweit auf. Endlich wieder Präsenz-Veranstaltungen.<br />

Endlich wieder andere Ms treffen.<br />

Endlich wieder normales Leben (mehr oder weniger).<br />

Termine gibt es genug – ich erwähne nur die<br />

KiJu-Camps und das EMAG.<br />

Deswegen: Genießt den Sommer,<br />

ob beim Stammtisch oder<br />

international. Interessante Ms<br />

gibt's überall, nicht nur im Mag.<br />

Erwin ist Chefredakteur des <strong>MinD</strong>-Mag.<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 3


INHALT<br />

MAGAZIN 148<br />

Editorial<br />

Interessante Ms gibt's überall<br />

Die bunte Welt des Mensa-Universums 3<br />

Schwarzes Brett<br />

Neues aus Stuttgart 6<br />

Aus der Redaktion 6<br />

Das Klamotten-Wechsel-Projekt7<br />

Termine7<br />

Die Camp-News8<br />

Ehrenamtsbörse 9<br />

M sucht M 9<br />

Ein M von nebenan<br />

„Ich will sehen, was die<br />

Welt im Innersten<br />

zusammenhält.“<br />

Samuel Balog: Mit elf an<br />

der Uni und bei<br />

Jugend forscht.22<br />

Engagement<br />

Ein Mensa-Brunnen in Burkina Faso<br />

3.880,56 Euro sind bereits eingegangen26<br />

Eine M von nebenan<br />

Vom Zuviel und Zuwenig<br />

Natja Brunckhorst – die vom „Bahnhof Zoo“ – hat<br />

ihren ersten Kinofilm fertig gestellt 10<br />

Fernsehen<br />

Schlauer als der Rest – Hochbegabte im Alltag<br />

Antje Diller-Wolff drehte 37-Grad-Reportage16<br />

Ukraine-Hilfe<br />

Es fährt ein Zug …<br />

Christian Rosenkranz bringt Flüchtende aus der<br />

Ukraine nach Hannover28<br />

Ein Schreibtisch für Geflüchtete<br />

Coworking-Plätze in ganz Deutschland30<br />

Diskussion Gendern<br />

Sara Köser: Wir sind nicht alle Mensaner<br />

Mein Weg zur gendergerechten Sprache als<br />

Wissenschaftsdisziplin und darüber hinaus 18<br />

Jana Schleske: Die Widerspenstige<br />

Warum die Bezeichung „generisches Maskulinum“<br />

ein Missverständnis ist20<br />

Rezension<br />

Mobbing, ADHS, Ritalin,Totalabsturz<br />

„Verlorenes Lächeln“ – über die Schwierigkeiten<br />

der Hochbegabung32<br />

Eine M von nebenan<br />

Es ist wie eine unsichtbare Wand<br />

Vivien Claire Bergjann: Über das Gefühl der<br />

Ablehnung und das „Anderssein“34<br />

4 | mind magazin 148/juni 2022


INHALT<br />

Prismenfernglas<br />

Steinerne Wortwurzeln<br />

… und sehr dünner Wein 37<br />

Nicht-Jahrestreffen 2022<br />

Spielwaren, Stifte und Spezialitäten<br />

Eindrücke vom Nicht-Jahrestreffen in Nürnberg38<br />

Bloomsday 2022<br />

Der Roman, in dem es aussieht wie im Kopf von<br />

manchem M<br />

James Joyces „Ulysses“ wird 10052<br />

Mind-Akademie<br />

Wir feiern die „Verbindungen“<br />

20 plus 1 Jahre Mind-Akademie55<br />

Filmkunst<br />

Die Rollen ihres Lebens<br />

Die Kino-Kolumne mit Extra-Fakten für Besserwisser56<br />

Naturphänomene<br />

Über dem Regenbogen<br />

Von bunten Bögen und weißen Kreisen58<br />

Mensa Sight<br />

Abenteuer für Anfängerinnen<br />

Wanderungen auf Gozo60<br />

Rätsel<br />

Wurmlöcher65<br />

Wissenschaft & Forschung<br />

Wenn Alex zwei Mütter hat und Sophie<br />

jetzt Ben heißt<br />

Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt –<br />

Dimensionen von Heterogenität44<br />

Unprominente Prominente<br />

Murphy, seine Kollegen und ihre Gesetze<br />

Belege, Bürokratie, Wunder und<br />

andere Vorkommnisse46<br />

Information66<br />

Vorstand, Impressum68<br />

Scheer Ware<br />

Macht doch mal nichts!<br />

Also wirklich gar nichts!70<br />

Titelillustration: Vivien Claire Bergjann<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 5


Schwarzes Brett<br />

Neues aus Stuttgart<br />

E<br />

s gibt Neuigkeiten aus Stuttgart:<br />

Der Startschuss für die<br />

Hotelbuchungen für das Jahrestreffen<br />

2023 fiel kurz nach der Online-MV.<br />

Wir freuen uns, dass wir das Maritim<br />

Hotel Stuttgart als Tagungshotel<br />

für unser JT23 gewinnen<br />

konnten. Es liegt in der Seidenstraße<br />

34, relativ zentral in der Innenstadt.<br />

Das Hotel bietet uns mit<br />

drei Restaurants und vielen Vortragsräumen<br />

ausreichend Platz<br />

für ein großes JT. Zusätzlich sind<br />

weitere Kontingente in anderen<br />

Stuttgarter Hotels für euch reserviert<br />

und ab sofort buchbar. Auch<br />

für günstige Übernachtungsmöglichkeiten<br />

ist gesorgt mit einem<br />

Kontingent in der Jugendherberge<br />

Stuttgart International. Alle Infos<br />

auch auf der JT23-Webseite.<br />

Zwischendurch ein Gedicht:<br />

Ich bin glücklich und zufrieden<br />

mit allem, wie es mir beschieden –<br />

meinem Wesen, meinen Gaben.<br />

Glücklich sein ist gar nicht schwer!<br />

(Perfekt wär die Zufriedenheit<br />

jedoch, wenn ich ein andrer wär,<br />

in andrem Land, zu andrer Zeit –<br />

nun ja, man kann nicht alles haben.)<br />

Axel Fröscher<br />

Die an das Hotel angeschlossene<br />

Alte Reithalle bietet zudem einen<br />

beeindruckenden Rahmen für das<br />

Galadinner, das wir für das JT23<br />

dort ausrichten werden.<br />

Nach zwei Jahren ohne Jahrestreffen<br />

rechnen wir mit großem<br />

Interesse und bieten ein entsprechend<br />

vielseitiges und breites Angebot<br />

an Vorträgen, Besichtigungen<br />

und anderen Events. Wir freuen<br />

uns auf großen Zulauf und arbeiten<br />

weiterhin fleißig (wir in<br />

Schwaben können ja nicht anders)<br />

an einem tollen Programm für<br />

euch. In den nächsten Mind-Mags<br />

gibt es dann mehr Infos dazu, auf<br />

was ihr euch beim JT23 freuen<br />

könnt. Stuttgart kann mehr als<br />

Autos und Bahnhof – lasst euch<br />

überraschen.<br />

Euer JT23-Orgateam<br />

<strong>MinD</strong>-Mag im<br />

Netz lesen<br />

Das Mag ist abrufbar unter:<br />

www.mensa.de/about/mindmagazin/<br />

und auf der Magazin-<br />

Plattform „Yumpu“. Zu finden<br />

auf Yumpu.com, Suchbegriff:<br />

Mind-Magazin.<br />

Aus der Redaktion<br />

Mitgliederversammlung und<br />

Wahl sind gelaufen, es gibt vier<br />

neue Vorstandspersonen und<br />

eine wiedergewählte (Mel). Ein<br />

sechstes Vorstandsmitglied<br />

muss noch per Nachwahl ermittelt<br />

werden.<br />

Das heißt für den gesamten<br />

Verein wie auch für das Mag:<br />

Neue Zuständigkeiten, eventuell<br />

veränderte Ausrichtung, andere<br />

Abläufe. Insofern war der<br />

Interview-Termin mit den fünf<br />

Neuen (siehe in den Gelben<br />

Seiten) mehr als ein Pflichttermin.<br />

Wir wollten natürlich auch<br />

wissen, wie die Pläne für die<br />

Redaktion und allgemein den<br />

Pressebereich des Vereins aussehen.<br />

Beruhigende Antwort:<br />

Es soll keine Revolution angezettelt<br />

werden. Das schließt<br />

natürlich Veränderungen und<br />

Weiterentwicklungen keineswegs<br />

aus.<br />

Dauerthema Gendern: Die<br />

Diskussion ist Jahre alt, gefühlt<br />

sind alle Argumente mehrfach<br />

ausgetauscht, ein entsprechender<br />

Antrag zur MV hatte im<br />

Vorfeld bei weitem die meisten<br />

Stellungnahmen. Da über diesen<br />

Antrag aus Zeitgründen<br />

nicht abgestimmt wurde, wird<br />

die Debatte weitergehen. Auch<br />

hier im Mag. Mit Sara Köser<br />

und Jana Schleske äußern sich<br />

zwei anerkannt kompetente<br />

Stimmen kontrovers zum Thema.<br />

Wir freuen uns auf zahlreiche<br />

Stellungnahmen zu diesen<br />

Texten und räumen in der August-Ausgabe<br />

schon mal einige<br />

Seiten dafür frei.<br />

Übrigens: Beim Mag gendern<br />

wir seit etwa zwei Jahren.<br />

Weitgehend unbemerkt, da wir<br />

auf typographische Hilflosigkeiten<br />

wie Sternchen, Doppelpunkte,<br />

Unterstriche und Ähnliches<br />

(weitgehend) verzichten.<br />

Das bedeutet zwar deutlich<br />

mehr Korrekturarbeit, aber<br />

wir finden, dass sich die Mühe<br />

lohnt. Und interne Diskussionen<br />

zu dem Thema gibt es natürlich<br />

weiterhin. ek


Siebenmal Mel, sieben verschiedene<br />

Shirts und Hoodies.<br />

Mensa-Bekleidung<br />

bei boutique.mensa.de.<br />

Fotos: Mel Jäger<br />

Das Klamotten-Wechsel-Projekt<br />

Mel und ihre Oberteile bei der Mitgliederversammlung.<br />

Liebe MV-Ms,<br />

wie viel Hirnkapazität hattet<br />

ihr neben den Anträgen auf<br />

der MV übrig? Offenbar ging<br />

noch was – denn einige haben<br />

gemerkt, dass ich während der<br />

MV mehrfach das Oberteil gewechselt<br />

habe.<br />

Die Quizfrage lautet:<br />

Wie viele verschiedene<br />

sichtbare Oberteile hat Mel<br />

getragen?<br />

Bonusfrage:<br />

Welche waren das?<br />

Die Antworten bitte an<br />

boutique@mensa.de.<br />

Wer der Anzahl am nächsten<br />

kommt, erhält einen 25-Euro-Gutschein<br />

für die BoutIQue.<br />

Bei gleichermaßen korrekter<br />

Anzahl entscheidet die beste<br />

Motivbeschreibung, danach<br />

das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Eure Mel<br />

Terminkalender<br />

Datum Uhrzeit Titel Ort Veranstalter<br />

13.06.2022 19:00 bis 20:30 ONLINE Journal-Club zum Thema Intelligenz<br />

und Hochbegabung | WiFo<br />

online<br />

Alexander Kessner<br />

28.06.2022 19:00 bis 23:30 Spieleturnier Nordwest (Shifting Stones) online Lothar Becks<br />

27.07.2022 bis 31.07.2022 European Mensa Annual Gathering (EMAG) Strasbourg Mensa Frankreich<br />

07.08.2022 19:00 bis 22:00 Virtuell: um30-Stammtisch online Florian Haftmann<br />

21.08.2022 bis 29.08.2022 MY-Camp im Feriendort Dorado, Marienwerder bei Berlin Mensa Youth


Schwarzes Brett<br />

N<br />

ach aktueller Planung ist für<br />

alle KiJu-Camps nach Ostern<br />

kein 2G-Nachweis für Teilnehmende<br />

erforderlich. Ein negativer<br />

Test reicht für die Teilnahme<br />

aus. Nur für die Betreuenden gilt<br />

weiterhin 2G. Sollten sich die Corona-Situation<br />

oder die gesetzlichen<br />

Vorgaben ändern, werden<br />

wir die Situation wieder neu bewerten<br />

und euch informieren.<br />

Anmeldungen<br />

Alle Sommercamps sind ausgebucht.<br />

Ein Teilnahme ist in der Regel<br />

nur noch über die Wartelisten<br />

möglich.<br />

Die nächsten buchbaren<br />

Veranstaltungen sind:<br />

Mensa Juniors Herbstseminar<br />

28.10. – 01.11.2022<br />

Ort: Regensburg<br />

Anmeldebeginn: 14.08.2022<br />

Zielgruppe: 14 – 19 Jahre<br />

Teilnahmekosten: etwa 230 Euro<br />

Mensa Juniors Silvestercamp<br />

28.12.2022 – 02.01.2023<br />

Ort: Mannheim<br />

Anmeldebeginn: wird noch angekündigt<br />

Zielgruppe: 12 – 17 Jahre<br />

Teilnahmekosten: etwa 250 Euro<br />

Formulare<br />

Die Camp-News<br />

Wenn ihr euch bei unseren<br />

Camps anmeldet, werdet ihr<br />

in Zukunft eine Änderung im<br />

schriftlichen Formular bemerken.<br />

Die Teilnahmebedingungen,<br />

Datenschutzhinweise, Stornobedingungen<br />

et cetera sind in die<br />

Online-Anmeldung umgezogen.<br />

Stattdessen gibt es nur noch eine<br />

einseitige Einverständniserklärung,<br />

die von Minderjährigen und<br />

einer gesetzlichen Vertretung unterschrieben<br />

werden muss.<br />

Das neue Formular findet ihr als<br />

Link in jeder Online-Anmeldung.<br />

Spielekiste<br />

Unsere Ausrüstung und Logistik<br />

werden immer ausgefeilter<br />

und moderner. Aktuell haben<br />

wir zwei große rote Spielekisten<br />

– eine für die Juniors, eine für die<br />

Kids. Nun erweitern wir um eine<br />

dritte Kiste für die Family Camps.<br />

Die drei robusten Transportkisten<br />

werden in den Farben des<br />

entsprechenden Formats lackiert<br />

und teilweise neu ausgestattet.<br />

Dank eingeworbener Fördermittel<br />

konnten wir etwa in neue Drucker,<br />

Funkgeräte, Teambuilding-<br />

Equipment, Sanitätsmaterial, Noten,<br />

Spiele und Moderationsmaterial<br />

investieren.<br />

Camp-UFo<br />

Der KiJu Camps Unterstützungsfonds<br />

(UFo) ist dafür da, allen Interessierten<br />

eine Teilnahme an<br />

den Camps zu ermöglichen, unabhängig<br />

von ihrer finanziellen<br />

Situation.<br />

Sollten die Kosten einer Veranstaltung<br />

zu hoch sein, kann man<br />

sich vertrauensvoll an das UFo-<br />

Komitee unter ufo@mensa.de<br />

wenden. Wir bemühen uns, möglichst<br />

zeitnah über eine Unterstützung<br />

in Höhe von 50 Prozent oder<br />

100 Prozent zu entscheiden. Auch<br />

eine Übernahme der Reisekosten<br />

ist möglich.<br />

Bisher haben wir mehr Mittel<br />

zum Vergeben als Anfragen bekommen.<br />

Nähere Informationen dazu auf:<br />

mensa.de/camps/ufo<br />

Chat-Gruppen<br />

Zu den Angeboten für Mensa<br />

Kids & Juniors haben wir auf Signal<br />

zwei Kanäle.<br />

Signal ist ein etablierter Messaging-Dienst,<br />

der großen Wert<br />

auf Privatsphäre, Nutzerfreundlichkeit<br />

und Sicherheit legt.<br />

Kanal 1: Ankündigungen<br />

Auf diesem Kanal informieren wir<br />

euch über anstehende Camps und<br />

den Beginn der Online-Registrierung,<br />

über virtuelle Spielenachmittage<br />

und mehr. Nur Mitglieder<br />

des Orga-Teams haben Schreibrechte.<br />

https://mind-mag.de/link/signal1<br />

Kanal 2: Diskussion<br />

Auf diesem Kanal können alle<br />

mitreden. Hier kann über Camp-<br />

Themen geredet und geplant werden.<br />

Die Gruppe ist von uns moderiert.<br />

Es können nur Teilnehmende<br />

und Interessierte bis 19<br />

Jahren sowie Betreuende beitreten.<br />

Deshalb bestätigen wir eure<br />

Anfragen manuell und werden<br />

hierfür gegebenenfalls Kontakt<br />

aufnehmen.<br />

https://mind-mag.de/link/signal2


Ehrenamtsbörse<br />

Zeit und Lust, bei <strong>MinD</strong> aktiv mitzumachen?<br />

Noch unsicher, was passen könnte?<br />

Wir freuen uns immer über Ms, die sich im<br />

Verein einbringen wollen. Melde dich gerne<br />

unter ehrenamtsboerse@mensa.de – oder stöbere<br />

unter:<br />

link.mensa.de/ehrenamtsboerse<br />

Einige aktuelle Gesuche:<br />

• Eddis für: Düsseldorf, Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern,<br />

OWL, Sachsen-Anhalt<br />

und Thüringen ...<br />

• Finanzen: Ressortleitung<br />

• IT - Pool<br />

• KiJu Camps: Betreuung, Campleitung, Projektmanagement,<br />

etc.<br />

• KiJu Regional: Treffen organisieren und Ansprechpartner<br />

für Eltern sein<br />

• Kooperationen – Ressortleitung<br />

• Marketing – Grafik-Fachkräfte<br />

• Mensa Youth: MYSecs, Betreuung für Whats-<br />

App, Organisatoren für MY-Weekends<br />

• <strong>MinD</strong>-Magazin: neue Redaktionsmitglieder<br />

• Recht - Expertenpool<br />

• Technische Unterstützung: Videoschnitt,<br />

Webdesign, GoTo-Webinar<br />

M sucht M<br />

Charmante Akademikerin aus NRW, warmherzig,<br />

humorvoll, kulturell interessiert und sportlich<br />

möchte dich, Akademiker, 30-40 Jahre, bodenständig,<br />

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Dornröschen möchte endlich wachgeküßt werden<br />

- von einem Mann (ca. 50-65J., frei für einen Neubeginn),<br />

der sich durch Dornen nicht abschrecken<br />

läßt! Altruismus, Tierliebe und (mindestens) ein<br />

Studium (oder sonstwie ausgeprägte Bildung) sowie<br />

Interesse am Landleben (PLZ 21...) für die praktische<br />

Dornenbeseitigung wären von Vorteil, weitere<br />

Details verrät 58j. Ärztin gern auf Anfrage;-)) Ziel:<br />

gemeinsam noch etwas für diese Welt zu bewegen!<br />

argo_akunita@yahoo.de mit Antwortgarantie;-))<br />

Wer auch dabei sein will: Mail an<br />

chefredakteur@mensa.de genügt.<br />

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72667 Schlaitdorf<br />

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Markus.Sliwka@dvag.de


EINE M VON NEBENAN<br />

Vom Zuviel und Zuwenig<br />

Mensanerin Natja Brunckhorst – die vom „Bahnhof<br />

Zoo“ – hat ihren ersten Kinofilm fertig gestellt.<br />

Von Karin Polz<br />

Natja Brunckhorst ist Schauspielerin, Drehbuchautorin, Regisseurin und Mensanerin. Ihr<br />

Regie-Debüt „Alles in bester Ordnung“ ist gerade in die Kinos gekommen – Grund genug, um<br />

mit ihr über ihren Film, ihre Karriere und ihre Mensa-Erfahrungen zu sprechen.<br />

E<br />

s gibt einige Dinge im Leben<br />

von Natja Brunckhorst, die<br />

hatte sie so nicht geplant: mit<br />

14 Jahren zum Filmstar zu werden,<br />

zum Beispiel. Oder knapp<br />

40 Jahre später Mensa beizutreten.<br />

Und dann gibt es Dinge, bei<br />

denen hat Natja lieber nichts<br />

dem Zufall überlassen – wie bei<br />

ihrem Debütfilm als Regisseurin.<br />

Am 26. Mai kommt „Alles<br />

in bester Ordnung“ in die Kinos.<br />

„Eine Komödie über das Zuviel<br />

und das Zuwenig“, kündigt das<br />

Kinoplakat an; einen „Arthouse-Feelgood-Movie“<br />

nennt ihn<br />

Natja Brunckhorst.<br />

Es geht um Marlen und Fynn<br />

– Nachbarn, die unterschiedlicher<br />

kaum sein könnten. Marlen,<br />

gespielt von Corinna Harfouch,<br />

ist eine leidenschaftliche<br />

Sammlerin. Ihre Wohnung<br />

ist vollgestellt mit Gegenständen.<br />

Alles ist zu wertvoll, zu bedeutend,<br />

um es wegzuschmeißen.<br />

Fynn (Daniel Sträßer) dagegen<br />

will mit nur hundert Dingen<br />

durch die Welt gehen. Wegen eines<br />

Rohrbruchs bittet Fynn um<br />

Quartier in Marlens Wohnung.<br />

Dort prallen nun zwei Welten<br />

aufeinander. „Ordnung ist das<br />

halbe Leben“, sagt Fynn. „Willkommen<br />

in der anderen Hälfte“,<br />

erwidert Marlen.<br />

„Alles in bester Ordnung“ ist<br />

ein Film über die Konsumgesellschaft,<br />

die Wegwerfkultur und<br />

über den Aufräum-Hype, der<br />

sich in Ratgebern und Aufräum-<br />

Services ausdrückt. Für Natja<br />

Brunckhorst ist der Film aber<br />

vor allem eine Hommage an<br />

ihre Mutter. „Meine Mutter war<br />

hübsch, intelligent, mit sehr viel<br />

Humor“, erzählt Natja. Wie bei<br />

Marlen im Film gab es auch ein<br />

Zuviel: „Sie hatte zu viele Dinge.“<br />

Liebeserklärung<br />

an Mama<br />

Weil Natja mit diesem Film ihrer<br />

Mama eine Liebeserklärung<br />

machen wollte, war ihr wichtig,<br />

dass sie als Regisseurin alles gestalten<br />

kann, dass alles passt –<br />

vor allem, dass eine tolle Schauspielerin<br />

die Hauptrolle spielt.<br />

Corinna Harfouch, die Natja<br />

schon lange kennt, war ihre ers-<br />

10 | mind magazin 148/juni 2022


EINE M VON NEBENAN<br />

Schauspielerin,<br />

Drehbuchautorin,<br />

Regisseurin und<br />

Mensanerin:<br />

Natja Brunckhorst.<br />

Foto: Regina Recht<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 11


EINE M VON NEBENAN<br />

Die Hauptpersonen des<br />

Films: Fynn (Daniel Sträßer)<br />

und Marlen (Corinna<br />

Harfouch).<br />

©FILMWELT,<br />

Foto: LICHTBLICK/Niklas Lindschau<br />

te und einzige Besetzungsidee<br />

für die Rolle der Marlen.<br />

Eine genaue Vorstellung hatte<br />

Natja auch vom „heimlichen<br />

Hauptdarsteller“ – den Wohnräumen<br />

von Marlen. „Mir war<br />

klar: Wenn wir die Wohnung<br />

nicht hinbekommen, dann<br />

brauchen wir mit dem Film<br />

gar nicht anfangen“, sagt Natja.<br />

Denn die Wohnung ist ein<br />

Abbild von Marlen. „Und Marlen<br />

hat eine schöne Seele, eine<br />

liebe Seele, sie will die Dinge<br />

wertschätzen.“ Das bedeutet für<br />

die Wohnung: vollgestellt, aber<br />

trotzdem schön, sauber, optisch<br />

attraktiv.<br />

Viel Vergnügen<br />

und viel Arbeit<br />

Szenenbildnerin Zazie Knepper<br />

hatte die passenden Ideen<br />

– und Lust, die Dinge zusammenzutragen:<br />

Unter anderem<br />

kauften sie und Natja auf Flohmärkten<br />

ein, immer mit genauen<br />

Vorstellungen, welche Farben<br />

die Sachen haben sollten.<br />

Viel Vergnügen, aber auch viel<br />

Arbeit. Erst recht, als alles an<br />

den Drehort verfrachtet wurde,<br />

in die fünfte Etage eines alten<br />

Krankenhauses, in dem die<br />

Fahrstühle nicht mehr in Betrieb<br />

waren. Definitiv ein Zuviel<br />

– zu viele Treppenstufen.<br />

Ihre erste Regiearbeit hat Natja<br />

spürbar Spaß gemacht. So<br />

sehr, dass sie plant, bei ihrem<br />

nächsten Projekt wieder Regie<br />

Als Christiane F. in „Wir Kinder<br />

vom Bahnhof Zoo“. Foto: Verleih<br />

zu führen. „Für mich ist es eine<br />

natürliche Entwicklung“, sagt<br />

Natja.<br />

„Ich bin da so<br />

reingerutscht“<br />

In der Vergangenheit hat sie<br />

vor allem Drehbücher geschrieben.<br />

Beides, Regie und Drehbuchschreiben,<br />

hat sie sich<br />

selbst angeeignet: „Beim Film<br />

haben auch Universaldilettanten<br />

einen Platz“, witzelt sie –<br />

und überlegt im nächsten Moment,<br />

dass diese Aussage auch<br />

zu Mensa perfekt passt. Natja<br />

hat zwar eine Schauspielschule<br />

besucht, allerdings erst,<br />

nachdem sie durch die Rolle der<br />

Christiane F. bekannt geworden<br />

ist. 1981 wurde das biografische<br />

Buch „Wir Kinder vom Bahnhof<br />

Zoo“ über die Drogenszene<br />

in Berlin verfilmt, mit Natja<br />

Brunckhorst in der Titelrolle.<br />

12 | mind magazin 148/juni 2022


EINE M VON NEBENAN<br />

Zeitlos und<br />

kraftvoll<br />

Kein Wunder, „Wir Kinder<br />

vom Bahnhof Zoo“ ist ein Klassiker,<br />

ein Zeitdokument. Bis<br />

heute beantwortet Natja auf ihrer<br />

Facebook-Seite (siehe Link<br />

unten) Fragen zu ihrer Rolle als<br />

Christiane F.; „Wir Kinder vom<br />

Bahnhof Zoo“ findet sie selbst<br />

bis heute faszinierend: „Der<br />

Film ist zeitlos, auch wenn der<br />

Schnitt-Rhythmus heute ein<br />

anderer ist. Es ist ein kraftvoller<br />

Film“, bestätigt Natja. Sie<br />

ist dankbar, dass sie diese Rolle<br />

spielen durfte: „Dadurch habe<br />

ich meinen Beruf gefunden.“<br />

Eigentlich ganz<br />

andere Pläne<br />

Natja Brunckhorst während der Dreharbeiten. Foto: Robin Stumm<br />

„Ich bin da so reingerutscht“,<br />

sagt Natja. In eine Branche, in<br />

der sie sich aber bis heute wohl<br />

fühlt. Am Drehbuchschreiben<br />

reizt sie der Austausch, zu sehen,<br />

wie andere mit ihrer Arbeit<br />

weiterarbeiten. Schauspielern<br />

möchte sie nicht ausschließen,<br />

auch wenn sie schon länger<br />

keine Rolle mehr angenommen<br />

hat. „Ich bin nicht so gut, wenn<br />

ich nur eine Tagesrolle habe“,<br />

sagt Natja. Sie sei eher schüchtern<br />

und brauche ein paar Tage,<br />

um am Set ihr Herz zu öffnen.<br />

Auf Christiane F. wird sie bis<br />

heute angesprochen – mal seltener,<br />

mal öfter, wenn zum Beispiel<br />

wie 2021 eine Amazon-Serie<br />

die Geschichte neu erzählt<br />

oder in New York ein Modedesigner<br />

mit Szenen aus dem Film<br />

den Zeitgeist der 1970er-Jahre in<br />

Berlin aufleben lässt.<br />

Eigentlich hatte sie ganz andere<br />

Pläne: Natja wollte Mathematik<br />

studieren. Ihre Eltern hatten<br />

sie auf eine Gesamtschule geschickt,<br />

wo sie unterfordert war.<br />

Eines der wenigen Zuwenig in<br />

Natjas Leben – zu wenig Herausforderung.<br />

Das bemerkten auch<br />

die Lehrer – ihre Begabung war<br />

also zu Schulzeiten schon ein<br />

Thema, das jedoch in den Hintergrund<br />

geriet, als Natja den<br />

Film drehte und danach wegen<br />

des Medienrummels – auf jeden<br />

Fall ein Zuviel – nach London<br />

und Paris zog.<br />

Viele Jahre verschwendete<br />

Natja wenig Gedanken an Hochbegabung<br />

und Intelligenz. „Ich<br />

wusste, dass ich schnell im Kopf<br />

bin“, sagt Natja. Außerdem lerne<br />

sie schnell, das habe sie zum<br />

Beispiel im Schnitt-Raum be-<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 13


EINE M VON NEBENAN<br />

merkt. Als Regisseurin habe ihr<br />

das sehr geholfen, denn da sei<br />

es ihre Aufgabe, jedem im Team<br />

– Kameramann, Schauspieler<br />

und so weiter – das zur Verfügung<br />

zu stellen, was er braucht,<br />

um das Beste draus zu machen.<br />

„Ich habe gemerkt, dass ich das<br />

Filmemachen tief innerlich begreife“,<br />

sagt Natja.<br />

Marlen (Corinna<br />

Harfouch) in ihrer Welt.<br />

©FILMWELT,<br />

Foto: LICHTBLICK/Bernd Spauke<br />

Wie kamst du<br />

zu Mensa?<br />

Breitgefächerte Interessen,<br />

Wissbegierde, steile Lernkurven<br />

– für viele Hochbegabte sind<br />

das bekannte Themen. Für Natja<br />

war aber etwas anderes ausschlaggebend,<br />

um sich für Mensa<br />

zu interessieren: „Ich bin zu<br />

Mensa gekommen, weil ich gerne<br />

spiele.“<br />

Zusammen mit einer Freundin<br />

hatte sie einen Mensa-Kennenlern-Stammtisch<br />

besucht<br />

und sich sofort wohlgefühlt.<br />

„Da kriege ich jetzt noch Gänsehaut,<br />

wenn ich dran denke.“ Sie<br />

hat sich an diesem Abend gut<br />

unterhalten, die schnellen Themenwechsel,<br />

der Humor – Natja<br />

war bei Mensa sofort zu Hause.<br />

Später, nach einem Umzug,<br />

suchte sie Anschluss am neuen<br />

Wohnort und fand eine Spielgruppe<br />

von Mensa, absolvierte<br />

den Test, bestand ihn und<br />

wurde Mensa-Mitglied. Ziemlich<br />

ungeplant, genauso wie der<br />

Start ihrer Karriere in der Filmbranche.<br />

Fürs Mensa-Vereinsleben<br />

wird Natja erst nach der Kinotour<br />

wieder genügend Zeit haben.<br />

Die Tour ist Abschluss einer<br />

langen Zeit, in der sich Natja<br />

mit „Alles in bester Ordnung“<br />

beschäftigt hat: Vor acht Jahren<br />

hat sie die ersten Ideen und Sätze<br />

fürs Drehbuch aufs Blatt gebracht.<br />

Gedreht wurde an 23<br />

Tagen im März und Juli 2020.<br />

Der Filmstart zwei Jahre später,<br />

am 26. Mai, und anschließend<br />

kommt die Kinotour, für die<br />

sich Natja eine Überraschung<br />

überlegt hat: Sie hat 200 Sachen<br />

aus Marlens Filmwohnung gerettet,<br />

die sie während der Kinotour<br />

verlosen wird.<br />

„Einige Kinobesucher werden<br />

also mit mehr Sachen heimgehen,<br />

obwohl sie vor dem Film sicher<br />

sagen würden, dass sie sowieso<br />

schon zu viel haben“, sagt<br />

Natja verschmitzt.<br />

14 | mind magazin 148/juni 2022


EINE M VON NEBENAN<br />

Tipp für ein<br />

Mensa-Event<br />

Die Stationen, auf denen Natja<br />

– teils alleine, an einigen Terminen<br />

mit Teammitgliedern –<br />

ihren Film „Alles in bester Ordnung“<br />

vorstellen wird, finden<br />

sich auf Natjas Facebook-Seite<br />

(https://mind-mag.de/link/natja)<br />

und auf der Film-Homepage<br />

(http://allesinbesterordnungderfilm.de).<br />

Dort gibt es übrigens<br />

auch einen Trailer zu sehen.<br />

Schaut ihn doch mal an –<br />

vielleicht macht ihr aus dem Kinobesuch<br />

ein Mensa-Event?<br />

Letzte Veränderungen: Natja mit Szenenbildnerin Zazie Knepper.<br />

Foto: Sara Juric<br />

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FERNSEHEN<br />

Schlauer als der Rest –<br />

Hochbegabte im Alltag<br />

Mensanerin Antje Diller-Wolff drehte 37-Grad-Reportage.<br />

Scheitern, nie dazugehören, verzweifeln, Perfektionismus, aber auch Überflieger,<br />

Ausnahme-Talent, Genie.<br />

Mit Thorsten Heitzmann in dessen<br />

Büro.<br />

H<br />

ochbegabte können zu<br />

Schul-Abbrechern werden<br />

und jeden Kontakt zur Außenwelt<br />

abbrechen, sie können aber<br />

auch mit 14 Jahren Abitur machen<br />

und den Nobelpreis gewinnen<br />

– mit dem gleichen IQ! Diese<br />

besonderen Menschen haben<br />

im Beruf und Alltag mit Vorurteilen<br />

zu kämpfen. Typisch für<br />

Hochbegabung sind Fülle, Dichte,<br />

Tempo, Komplexität und<br />

Gleichzeitigkeit des Denkens<br />

auf allen Ebenen. Die Menschen<br />

haben einen Hochleistungsmotor<br />

im Gehirn.<br />

Ob dieser mit angezogener<br />

Handbremse in der Garage steht<br />

oder auf einer freien Rennstrecke<br />

so schnell fährt, wie er kann,<br />

entscheidet die Förderung.<br />

Journalistin Antje Diller-Wolff<br />

zeigt in ihrer Reportage, für die<br />

sie zwei Jahre recherchierte und<br />

drehte, die Realität Hochbegabter<br />

für die ZDF-Reihe 37 Grad.<br />

Ihre Protagonistinnen und<br />

Protagonisten: Rüdiger Gamm<br />

aktiviert beim Rechnen Areale<br />

seines Hirns, die andere Menschen<br />

nicht bewusst nutzen<br />

können. So kann er in rasanter<br />

Geschwindigkeit schwindelerregend<br />

hohe Zahlen berechnen<br />

und ausspucken. Mit diesem<br />

Talent wurde Rüdiger Gamm<br />

deutschlandweit bekannt. Dass<br />

Rüdiger Gamm einmal ein Rechengenie<br />

werden würde, war<br />

jedoch lange Zeit unvorstellbar.<br />

„Ich habe in Mathe und in Physik<br />

regelmäßig eine Fünf bekommen.“<br />

Pia Beyer-Wunsch, Mensanerin,<br />

weiß erst seit wenigen Jahren<br />

von ihrer Hochbegabung,<br />

wurde im Zuge der Untersuchung<br />

der Tochter mitgetestet.<br />

Sie sagt von sich selbst, sie sei<br />

Underachieverin. Endlich promoviert<br />

sie im Fach Medizinische<br />

Informatik. Sie fand Doktorväter,<br />

die um ihre Besonderheiten<br />

wissen, sie fördern und<br />

ihr helfen, durch Struktur zum<br />

Ziel zu kommen, dem Doktortitel.<br />

Thorsten Heitzmann ist<br />

schlauer als 99,9 % der Weltbevölkerung,<br />

er ist Chef der<br />

weltweiten Triple Nine Society.<br />

Thorsten Heitzmann ist Mediziner,<br />

hatte nie das Durchhaltevermögen,<br />

seine Doktorarbeit<br />

zu schreiben, und arbeitet<br />

im Back Office in der Augen-<br />

16 | mind magazin 148/juni 2022


FERNSEHEN<br />

Antje Diller-Wolff mit<br />

Rechengenie Rüdiger<br />

Gamm (zweiter von links)<br />

und TV-Team im Fitness-<br />

Studio. Alle Fotos: ZDF<br />

arztpraxis seiner Frau. Sein<br />

wichtigstes Ziel für sein Leben:<br />

glücklich zu sein.<br />

37 Grad begleitet drei Hochbegabte,<br />

von denen keiner besondere<br />

Höchstleistungen vollbringt.<br />

Ihr größtes Ziel ist es,<br />

im Alltag und mit den Mitmenschen<br />

zurecht zu kommen. Sie<br />

möchten ein „normales“ Leben<br />

führen, obwohl sie selbst<br />

außergewöhnlich sind. Die<br />

hohe Intelligenz erleichtert ihnen<br />

nicht das Leben, im Gegenteil,<br />

sie kämpfen und hadern<br />

damit im Alltag. Der Film geht<br />

der Frage auf den Grund, warum<br />

überdurchschnittliche Begabung<br />

nicht automatisch zu<br />

überdurchschnittlicher Leistung<br />

führt und welchen Kampf<br />

Hochbegabte oft führen: gegen<br />

Vorurteile und mit sich selbst –<br />

ein Leben lang.<br />

Antje Diller-Wolff: „Ich wollte<br />

keinen Klischeefilm machen,<br />

keine Reportage über schachspielende<br />

Wunderkinder, über<br />

Fünfjährige, die so Chopin spielen,<br />

dass es für die Elbphilharmonie<br />

reichen würde …“<br />

Sendetermin 5.7.2022, ZDF, 22:15<br />

Gruppenfoto: Antje Diller- Uhr und in der Mediathek<br />

Wolff, Pia Beyer-Wunsch,<br />

Tochter Beatrice, Psychologin<br />

Dr. Karin Joder und<br />

Team (v.l.). mind magazin 148/juni 2022 | 17


DISKUSSION GENDERN<br />

Wir sind nicht alle Mensaner<br />

Mein Weg zur gendergerechten Sprache als<br />

Wissenschaftsdisziplin und darüber hinaus.<br />

Von Sara Köser<br />

„Alles klar, Frau Duden?“ fragte<br />

2009 die Titelseite des <strong>MinD</strong>-<br />

Magazins 71 und bezog sich damit<br />

auf meinen Artikel zur gendergerechten<br />

Sprache. Seitdem<br />

habe ich viel dazugelernt und<br />

bleibe dabei: Bevor ich die empirische<br />

Befundlage zu gendergerechter<br />

Sprache kannte, konnte<br />

ich mich gut damit anfreunden,<br />

wenn bei „Schülern“ auch<br />

ich gemeint war. Seitdem nicht<br />

mehr.<br />

Generische Maskulina<br />

gibt es nicht<br />

Im Psychologiestudium führte<br />

mich das Los-Glück dazu,<br />

eine Studie zur gendergerechten<br />

Sprache durchzuführen. Wir<br />

entwarfen und adaptierten viele<br />

Sätze, um Blickbewegungen zu<br />

messen: Mal wurde auf „die Erzieher“<br />

mit „diese Männer“ referenziert,<br />

mal mit „diese Frauen“,<br />

mal waren es „die Elektriker“,<br />

mal „diese Nachbarn“.<br />

Wir sprachen wildfremde Personen<br />

in der Fußgängerzone<br />

an, ließen sie im Labor lesen<br />

und maßen dabei ihre Blickbewegungen.<br />

Dann saßen wir<br />

mit großen Augen vor großen<br />

Auswertungstabellen. All diese<br />

Zahlen sagten uns, was Personen<br />

durchschnittlich schnell<br />

und gemütlich lasen und wo sie<br />

im Lesefluss stolperten, zurücksprangen,<br />

länger brauchten.<br />

Das Fazit, das auch alle bisherigen<br />

Studien in diesem Bereich<br />

zeigten: Wir stocken bei Inkongruenzen.<br />

Das betrifft zum einen<br />

das stereotype Geschlecht<br />

von Personenbezeichnungen<br />

(weiblich: „Erzieher/-innen“,<br />

männlich: „Elektriker/-innen“,<br />

neutral: „Lehrer/-innen“), aber<br />

eben auch ihr grammatisches<br />

Geschlecht (feminin: „Lehrerin“,<br />

maskulin: „Lehrer“, neutral:<br />

„Lehrkraft“).<br />

Das heißt, dass maskuline Formen<br />

nicht generisch, also für<br />

alle gültig, sind. Neben den Studien<br />

zum Denken gibt es auch<br />

viele Studien zum Handeln<br />

und Entscheiden. Teilweise behandeln<br />

sie pressewirksam Gerichtsurteile<br />

und Schulkinder,<br />

teilweise kennt man sie nur in<br />

der Fachcommunity. Auch hier<br />

zeigt sich einhellig: Mit Beidnennungen<br />

(„Lehrerinnen und<br />

Lehrer“) und neutralen Formen<br />

(„Lehrkräfte“) werden Frauen<br />

stärker berücksichtigt als bei<br />

rein maskulinen Formen („Lehrer“).<br />

Woher kommt die<br />

Ablehnung?<br />

Diese Datenlage überzeugte<br />

mich. Aber viele andere nicht.<br />

Ich war irritiert, warum diese<br />

sachlichen Argumente in Diskussionen<br />

kaum halfen. Also<br />

suchte ich dazu einen Zugang<br />

in meiner Doktorarbeit. Ich versuchte,<br />

die Argumentationen<br />

wissenschaftlich zu greifen, zu<br />

katalogisieren, mit Modellen zu<br />

erklären.<br />

Letztendlich belegte ich mit<br />

akribischen Argumentlisten<br />

empirisch, dass beliebige Argumente<br />

für gendergerechte Sprache<br />

zu mehr Gebrauch dieser<br />

Formen führen, aber weder Kognition<br />

noch Einstellung verändern.<br />

Außerdem zeigen meine<br />

Daten, dass allein das Lesen<br />

von gendergerechten Formen<br />

dazu führt, dass Leute sie direkt<br />

im Anschluss mehr verwenden<br />

– Frauen immer, Männer nur,<br />

wenn man sie auf diese Formen<br />

hinweist (ohne sie zu bewerten).<br />

Spannend war es, aber die Frage<br />

der massiven Ablehnung blieb<br />

und bleibt offen.<br />

Seit der Promotion führte<br />

mich mein Weg an verschiede-<br />

18 | mind magazin 148/juni 2022


DISKUSSION GENDERN<br />

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ne Universitäten. Das Thema<br />

gendergerechte Sprache taucht<br />

immer mal wieder auf und immer<br />

wieder frage ich mich: Was<br />

soll dieser Widerstand gegen<br />

gendergerechte Sprache? Die<br />

Diskussionen darum nehme ich<br />

inzwischen sehr gelassen, ich<br />

kenne ja schon alle Argumente.<br />

Für und Wider<br />

Wer sagt, dass gendergerechte<br />

Sprache kompliziert oder unnötig<br />

sei, ignoriert die empirische<br />

Datenlage. Im Gegenteil:<br />

Es ist kompliziert, wenn wir Personenbezeichnungen<br />

weglassen,<br />

auch wenn wir sie mitmeinen.<br />

Auch wenn jemand selbst<br />

glaubt, bei maskulinen Bezeichnungen<br />

alle mitzudenken, funktioniert<br />

das im Durchschnitt<br />

eben nicht. Wer gendergerecht<br />

schreiben und sprechen will,<br />

findet sehr viele Handlungsanregungen<br />

und -optionen im Internet<br />

oder auf Papier 1 2 3 4 .<br />

Auf dem Weg stolpert man<br />

aber schnell über Webseiten,<br />

die krude Annahmen über die<br />

Sprachstruktur verbreiten. Eigentlich<br />

ist es einfach: Die meisten<br />

Personenbezeichnungen im<br />

Deutschen sind geschlechtsmarkiert<br />

wie „Lehrer – Lehrerin“<br />

oder „Mensaner – Mensanerin“.<br />

Das gilt nicht für Objekte und es<br />

gibt Ausnahmen („die Person“,<br />

„der Mensch“), aber die Grundregel<br />

bleibt.<br />

Also hängen grammatisches<br />

und biologisches/soziales Geschlecht<br />

bei Personenbezeichnungen<br />

zusammen; auf Schlau:<br />

Genus-Sexus-Kongruenz. Andere<br />

Sprachen sind anders, aber<br />

die Tendenz zu „male as norm“<br />

zeigt sich überall.<br />

Je generalisierter die Aussagen,<br />

umso tiefer der Blick in den<br />

Widerstand, der mich nach wie<br />

vor reizt: Verwahrlosung der<br />

Sprache, Bevorzugung der Frauen,<br />

unnütze Rücksichtnahme<br />

auf alle (oder „auf jedermann“,<br />

wenn mich jemand ärgern will).<br />

All das deutet eher auf eine<br />

konservative Haltung von privilegierten<br />

Personen hin. Sozialpsychologisch<br />

ist klar, dass<br />

wir uns wehren, wenn jemand<br />

unsere statushohe Gruppe angreift<br />

– was hier auf abstraktem<br />

Level durchaus passiert. Das<br />

würde erklären, warum der Widerstand<br />

so massiv ist, obwohl<br />

es eigentlich nur darum geht,<br />

möglichst faire diskriminierungsfreie<br />

Worte zu wählen.<br />

Das möchte ich diskutieren,<br />

durchdenken und erforschen.<br />

Ebenso die neueren Formen,<br />

denn der Nutzen von Sternchen<br />

und Unterstrich ist politisch<br />

begründet, jedoch noch<br />

nicht wissenschaftlich untermauert.<br />

Aber auch die Grundlagenforschung<br />

geht weiter. Und<br />

sie zeigt: Maskuline Personenbezeichnungen<br />

funktionieren<br />

nicht generisch. Also sollten wir<br />

uns dazu passend verhalten.<br />

Zur Autorin:<br />

Sara Köser ist Professorin für<br />

Sozial- und Wirtschaftspsychologie<br />

an der Hochschule Fresenius<br />

Heidelberg. Das angesprochene<br />

Psychologiestudium absolvierte<br />

sie von 2003 bis 2009<br />

an der Universität Heidelberg;<br />

die weiteren Stationen umfassten<br />

die Universitäten in Bern,<br />

Trondheim, Hagen, Mannheim<br />

und Karlsruhe.<br />

1 https://www.genderleicht.de/ 2 https://geschicktgendern.de/ 3 https://mind-mag.<br />

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DISKUSSION GENDERN<br />

Die Widerspenstige<br />

Warum die Bezeichung „generisches<br />

Maskulinum“ ein Missverständnis ist.<br />

Von Jana Schleske<br />

Wenn die Mathematik ein Ergebnis<br />

durch einen falschen Rechenweg<br />

findet, akzeptiert sie es<br />

nicht. Ganz ähnlich verhält sich<br />

die Sprache. Sie stellt sich quer.<br />

Macht einfach nicht mit.<br />

Der Irrtum, auf dem die Genderdebatte<br />

fußt, ist die Annahme,<br />

dass es in der deutschen<br />

Sprache maskuline und feminine<br />

Wortformen gibt, die entsprechend<br />

Personen und Dinge<br />

bezeichnen. Doch die Sprache<br />

verweigert uns eine verlässliche<br />

Geschlechterordnung. Die<br />

Grammatik versteht den Menschen<br />

als maskulin, die Person<br />

als feminin und das Mitglied als<br />

keines von beiden.<br />

Semantisch können die drei<br />

am ehesten dem genus commune<br />

1 zugeordnet werden, einem<br />

Geschlecht, das den indoeuropäischen<br />

Sprachen entsprang<br />

und dort seit mehr als 5.000<br />

Jahren produktiv ist. Noch heute<br />

wird es zur Bildung neuer<br />

Wörter herangezogen. Auch bei<br />

den bestimmten Artikeln finden<br />

wir höchstens im Nominativ<br />

Singular geordnete Verhältnisse<br />

vor: der (m.), die (f.), das<br />

(n.). Bereits im Genitiv der femininen<br />

Form (zum Beispiel<br />

„das Buch der Schwester“) hätten<br />

wir es, der Logik einer strikten<br />

Zuordnung folgend, mit einem<br />

nicht erklärbaren maskulinen<br />

Artikel zu tun. Der Plural<br />

benutzt in allen drei Geschlechtern<br />

bereits im Nominativ den<br />

weiblichen Artikel.<br />

Dieselbe Endung für<br />

Mutter und Vater<br />

Sexus und Genus einmal zusammengeworfen,<br />

verfingen<br />

sich Fachfremde in dem Irrtum,<br />

die Endung -er sei maskulin.<br />

Aufdecken lässt sich das durch<br />

die Herleitung der Wörter Vater<br />

und Mutter.<br />

nhd. Mutt-er (f) < idg. *meh2t-ér<br />

(diejenige, die säugt)<br />

nhd. Vat-er (m) < idg. *ph2t-ér<br />

(derjenige, der beschützt)<br />

Die Endung -er trägt folglich<br />

nicht das Geschlechtsmerkmal<br />

„männlich“. Sie ist erst einmal<br />

geschlechtslos (commun)<br />

und kennzeichnet lediglich eine<br />

Handlungsfähigkeit.<br />

Die Linguistik bezeichnet diese<br />

Substantive als nomina agentis.<br />

Sie entstehen aus Ableitung<br />

eines Verbalstammes mit<br />

dem Zusatz des Tätersuffixes -er.<br />

Für den Fall, dass eine explizite<br />

Markierung des weiblichen Geschlechts<br />

nötig wird, hat das Indogermanische<br />

das Motionssuffix<br />

*-ih2 > nhd. -in verwendet.<br />

Es verwandelt die unmarkierte,<br />

bis dahin geschlechtslose Form<br />

in eine ausschließlich weibliche<br />

und etabliert so den Kontrast<br />

männlich – weiblich, beschränkt<br />

auf diesen einen Kontext.<br />

Steht sie allein, bleibt sie<br />

geschlechtslos. Diese Regel ist<br />

komplex und sicher nicht für<br />

alle auf Anhieb verständlich.<br />

Äußerlich sind die commune<br />

und die maskuline Form<br />

gleich und führten zu der weiteren<br />

Fehlannahme, Frauen seien<br />

nicht „mitgemeint“. Die Folge<br />

dieser Sichtweise war der Aufruf<br />

zur Vermeidung der communen<br />

Formen zum Beispiel bei<br />

Berufsbezeichnungen.<br />

Dieser Boykott ist aus linguistischer<br />

Sicht nicht nur unnötig,<br />

er verstärkt das vermeintliche<br />

Problem. Die Beidnennung<br />

und alle Formen, die mit einer<br />

Trennung der beiden grammatikalischen<br />

Formen arbeiten, ma-<br />

1 Die in der öffentlichen Argumentation oft verwendete Bezeichnung „generisches Maskulinum“ ist verwirrend. Sie impliziert, dass<br />

männliche Formen grundlegend waren. Das ist falsch. Das Indogermanische kannte lange nur zwei Geschlechter: uter (commun)<br />

und neuter (neutrum).<br />

20 | mind magazin 148/juni 2022


nifestieren erst die Binarität der<br />

Geschlechter und führen zu einer<br />

semantischen Vermännlichung<br />

der bislang unmarkierten<br />

Form. Eine Folge davon ist<br />

eine Bedeutungsveränderung<br />

eigentlich communer Personenbezeichnungen<br />

zu wirklich maskulinen<br />

Formen.<br />

Kognitive Dissonanzen entstehen<br />

in der Folge bei der Verwendung<br />

von Komposita wie Lehrerzimmer<br />

oder Bürgerinitiative,<br />

die fortan Frauen und Diverse<br />

ausschließen würden. Auch<br />

entgendernde Formen entspringen<br />

dieser falschen Prämisse<br />

und erzeugen gleiche und weitere<br />

Probleme.<br />

Die empirische Studienlage<br />

zum sogenannten generischen<br />

Maskulinum präsentiert Ergebnisse,<br />

die mit der historischen<br />

Sprachwissenschaft nicht ausreichend<br />

diskutiert wurden. Für<br />

einen künstlichen Eingriff in die<br />

Gestaltung eines Systems ist das<br />

Verständnis seiner Entstehung<br />

unabdingbar. Oftmals wird in<br />

diesen Studien in einer Laborsituation<br />

ein Kontext erzeugt, der<br />

in der Sprachwirklichkeit nicht<br />

vorkommen würde. Manchmal<br />

wird anstatt der communen versehentlich<br />

die maskuline Form<br />

abgefragt (zum Beispiel „Nenne<br />

mir deinen liebsten Romanhelden!“).<br />

Eine gemeinsame<br />

Form für alle<br />

Die Inklusion aller Geschlechter<br />

in die commune Form würde<br />

ein Ergebnis mit korrektem Rechenweg<br />

erzeugen. Die Sprache<br />

würde sich willig fügen. Sie liebt<br />

Vereinfachungen. Nicht nur<br />

sprachökonomisch wäre das<br />

die elegantere Lösung. Wenn<br />

wir die communia mit Diversität<br />

füllen, könnten sich auch<br />

zukünftig in Komposita alle gemeint<br />

fühlen.<br />

Bei Mensa verteilen sich die<br />

Geschlechter aktuell auf 65,6<br />

Prozent Männer und 34,4 Prozent<br />

Frauen. Unsere Energie<br />

könnten wir der Frage widmen:<br />

Wie erreichen wir eine Balance<br />

zwischen den Geschlechtern in<br />

unserem Verein, damit wir im<br />

Außen eine adäquate Repräsentanz<br />

von Hochbegabung darstellen?<br />

Frauen sind ja nicht minder<br />

intelligent. Hochbegabung wird<br />

bei ihnen oft spät oder gar nicht<br />

erkannt, weil sie sich aufgrund<br />

stereotyper Erziehung eher an<br />

vorgefundene Gegebenheiten<br />

anpassen und nicht auffallen.<br />

Eine Wirklichkeit, in der es bei<br />

DISKUSSION GENDERN<br />

Mensa genauso viele männliche<br />

wie weibliche Ms gäbe, würde<br />

eine Botschaft in die Schulen<br />

und in die Wirtschaft senden<br />

und Mädchen und Frauen Mut<br />

machen. Wie stellen wir das an?<br />

Hat jemand eine Idee?<br />

Literatur zum Thema:<br />

Sprache – Genus/Sexus, Reihe:<br />

Dokumentation germanistischer<br />

Forschung, Heinz Sieburg<br />

(Hrsg.): Peter Lang; Frankfurt/M.,<br />

Berlin, Bern, New York,<br />

Paris, Wien, 1997, 386 S.<br />

Zur Autorin:<br />

Jana Schleske ist freiberufliche<br />

Unternehmerin. Sie unterstützt<br />

Unternehmen bei der Beschreibung<br />

und Optimierung von Prozessen,<br />

Verbesserung der Unternehmenskommunikation<br />

und<br />

dem Coaching von Führungskräften.<br />

Sie hat Wirtschaftspsychologie<br />

an der PFH Göttingen<br />

studiert und zusätzliche Ausbildungen<br />

in Qualitätsmanagement,<br />

Projektmanagement und<br />

Coaching absolviert. An der<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

widmete sie sich nebenberuflich<br />

viele Jahre dem Studium<br />

der historisch-vergleichenden<br />

Sprachwissenschaft.<br />

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EIN M VON NEBENAN<br />

„Ich will sehen,<br />

was die Welt im Innersten<br />

zusammenhält.“<br />

Mit elf an der Uni und bei Jugend forscht.<br />

Von Samuel Balog und der Redaktion<br />

Ms sind neugierig,<br />

forschen und nehmen an<br />

Wettbewerben teil. Manche<br />

sind noch sehr jung, aber das<br />

stört ja keinen großen Geist.<br />

Dies ist die Geschichte von<br />

Samuel Balog.<br />

M<br />

it einer Mail im Februar<br />

fing alles an:<br />

„Mein Name ist Samuel Balog<br />

(elf Jahre) und ich bin Mitglied<br />

(04921118) des Ortsbereichs<br />

München.<br />

In Frankfurt gehe ich auf eine<br />

Schule für Hochbegabte und<br />

habe gerade den Regionalwettbewerb<br />

von Jugend forscht/<br />

Schüler experimentieren in der<br />

Sparte Arbeitswelt gewonnen<br />

(Auswirkung von FFP2-Masken<br />

auf die Sauerstoffsättigung<br />

des Blutes von Kindern). Im April<br />

nehme ich am Landeswettbewerb<br />

Hessen in Kassel teil und<br />

habe einen eigenen Stand. Hier<br />

kann ich meine Arbeit und mich<br />

als Person präsentieren. Bei dieser<br />

Gelegenheit hätte ich die<br />

Möglichkeit, Werbung für Mensa<br />

zu machen. Ich finde Mensa<br />

toll und möchte deswegen etwas<br />

Werbung machen, wenn ihr<br />

wollt. Die Presse ist auch da.<br />

Falls ihr Interesse habt, könnte<br />

ich Flyer et cetera an meinem<br />

Stand auslegen.“<br />

Es gibt Angebote, die kann<br />

man nicht ablehnen. Natürlich<br />

erhielt Samuel <strong>MinD</strong>-Mag-Exemplare<br />

und Flyer (siehe Foto).<br />

Und natürlich wollten wir mehr<br />

über ihn und sein Forschungs-<br />

Interesse wissen.<br />

Fasziniert von<br />

Quantenphysik<br />

Er schreibt über sich:<br />

„Wie bin ich dazu gekommen?<br />

Die Arbeit ist bei einer Projektphase<br />

in der Schule entstanden.<br />

Damals konnte man verschiedene<br />

Projekte machen, auch Jugend-forscht-Projekte.<br />

Die Idee<br />

ist einfach aus der Situation<br />

entstanden. Forschen kann man<br />

am besten über das, was einen<br />

betrifft. Bei guter Betreuung ist<br />

eine Jugend-forscht-Arbeit mit<br />

einer „richtigen“ Forschungsarbeit<br />

verbunden.<br />

Man lernt sehr viel und will<br />

eine perfekte Arbeit abliefern.<br />

Eine Teilnahme ist sehr zu empfehlen,<br />

wenn man mit Wissenschaft<br />

zu tun haben will.<br />

Für mich war es ein Sprungbrett<br />

zu anderen Veranstaltungen.<br />

Diese haben mich nun<br />

zum Frühstudium der Physik in<br />

Mainz gebracht. Quantenphysik<br />

hat mich immer schon fasziniert.<br />

Ich will sehen, was die<br />

Welt im Innersten zusammenhält.<br />

Mit elf zu studieren war ein<br />

Traum von mir. Die Schule hat<br />

mich nie richtig herausgefordert,<br />

und nun habe ich etwas,<br />

22 | mind magazin 148/juni 2022


EIN M VON NEBENAN<br />

Samuel Balog an seinem Stand beim Jugendforscht-Landeswettbewerb<br />

in Kassel.<br />

Mensa-Informationsmaterial (rundes Foto)<br />

inklusive.<br />

Foto: Balog<br />

das meine volle Aufmerksamkeit<br />

erfordert.<br />

In Frankfurt habe ich vorher<br />

am Hochbegabtenzentrum viele<br />

Kurse belegt und wollte später<br />

was mit Naturwissenschaften<br />

und Mathematik machen.<br />

Vor einiger Zeit waren wir in<br />

den USA, und ich kann mir vorstellen,<br />

etwas bei der NASA oder<br />

SpaceX zu machen.<br />

Der Weltraum ist in seiner<br />

Komplexität, Perfektion, Ausgewogenheit,<br />

Energie, Materie,<br />

Gravitation, Zeit und Dimension<br />

am wenigsten erforscht und<br />

ich wünsche, einen kleinen Teil<br />

beitragen zu können. Das ist<br />

mein Traum. Ob das wahr wird,<br />

steht noch in den Sternen.<br />

Ich spiele gerne Schach<br />

im Verein und habe Capoeira<br />

gemacht. Wegen<br />

der Pandemie<br />

war das nur online<br />

möglich und ist damit<br />

etwas eingeschlafen.<br />

Onlineunterricht<br />

hat mich aber<br />

zum Programmieren<br />

und Arbeiten am Rechner<br />

gebracht, was ich nun sehr gerne<br />

mache.<br />

Auch reisen konnte ich nicht<br />

mehr. Das war auch eine meiner<br />

Lieblingsbeschäftigungen und<br />

ich durfte einiges von der Welt<br />

sehen. Ich war sogar für zwei<br />

Monate an einer australischen<br />

Schule, was natürlich sehr viel<br />

Spaß gemacht hat.“<br />

Zweiter Platz im<br />

Regionalwettbewerb<br />

Und natürlich erhielten wir<br />

Nachricht, wie der Regionalwettbewerb<br />

für ihn gelaufen ist:<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 23


EIN M VON NEBENAN<br />

„Ich habe den zweiten Platz<br />

gemacht. Das Thema war wohl<br />

nicht mehr aktuell und die Jury<br />

entscheidet nach persönlichen<br />

Kriterien und war diesmal nicht<br />

so sehr an der Arbeit interessiert.<br />

Das haben auch meine Betreuer<br />

gesagt. Die Veranstaltung<br />

war in der Fakultät für Elektrotechnik<br />

und es waren 27 Projekte<br />

mit Ständen dabei.<br />

Es gab sieben Teilbereiche mit<br />

unterschiedlichen Themen und<br />

viele der Projekte wurden von<br />

Schülerteams bearbeitet. Zusätzlich<br />

zu den Preisen für die<br />

Plätze 1 bis 3 gab es auch Sonderpreise.<br />

Ich habe einen für<br />

„Mensch und Maschine“ bekommen.<br />

Manche der Sonderpreise waren<br />

Zeitschriften für ein Jahr.<br />

Ich habe für den 2. Platz 100<br />

Euro und 150 Euro Sonderpreis<br />

gewonnen. Am Stand habe ich<br />

die Hefte von Mensa und die<br />

Postkarten ausgelegt. Ich bekam<br />

einige Nachfragen und<br />

habe es auch an meine Mitbewerberinnen<br />

und Mitbewerber<br />

verteilt, es sind nur noch wenige<br />

Postkarten übrig. Danke für<br />

das Werbematerial, das mir zugeschickt<br />

wurde!<br />

Ich habe zumindest viel gelernt<br />

beim Projekt und habe<br />

auch viele neue Kontakte geknüpft.<br />

In der Zwischenzeit<br />

habe ich an einer Veranstaltung<br />

der Masterclass in Physik<br />

teilgenommen und Professor<br />

Fiedler aus Mainz hat mich<br />

dazu gebracht, ein Frühstudium<br />

der Physik an der Uni zu beginnen.<br />

Ab jetzt studiere ich zusätzlich<br />

zur 8. Klasse der KPS-Schule<br />

auch an der Uni Mainz. Das geht<br />

sogar mit elf, das hat Professor<br />

Fiedler organisiert.<br />

Der Wettbewerb ist jetzt zu<br />

Ende und ich werde wohl auch<br />

nächstes Jahr daran teilnehmen<br />

und denke mir gerade neue Themen<br />

aus. Meine Betreuer und<br />

auch einige Professoren der Uni<br />

Kassel haben mir gesagt, ich soll<br />

unbedingt weitermachen.“<br />

Ein paar Fotos erhielten wir<br />

auch, ihr seht sie hier im Artikel.<br />

Und dann ist da noch die eigentliche<br />

Forschungsarbeit von<br />

Samuel. Weil der gesamte Bericht<br />

zu umfangreich für das<br />

Mag gewesen wäre, baten wir<br />

um eine Kurzfassung.<br />

Die erhielten wir prompt:<br />

Kurzfassung der<br />

Forschungsarbeit<br />

„Die vorliegende Arbeit untersucht<br />

die Auswirkungen von<br />

FFP2-Masken für Erwachsene<br />

auf die Sauerstoffsättigung des<br />

Blutes von schulpflichtigen Kindern.<br />

In verschiedenen Versuchen<br />

und Berechnungen<br />

aus den gesammelten<br />

Daten<br />

konnte festgestellt<br />

werden, dass durch<br />

begrenztes Tragen<br />

mit Pausen dazwischen<br />

und einer<br />

gut gelüfteten Umgebung<br />

die Auswirkungen<br />

minimiert<br />

werden können.<br />

Spezielle Kindermasken zeigen<br />

keine Vorteile. Eine geeignete<br />

Maske sollte vielmehr durch einen<br />

Vergleich von Masken verschiedener<br />

Hersteller gefunden<br />

werden.<br />

Die Leistungsfähigkeit und<br />

die Konzentration werden beim<br />

Maskentragen beeinflusst. Für<br />

den Unterricht sollte dies berücksichtigt<br />

werden und ebenso<br />

die verminderte Leistungsfähigkeit<br />

und die subjektive<br />

Abneigung, Masken zu tragen.<br />

Wir brauchen zudem für die Zukunft<br />

verbesserte Infektionsschutzmasken,<br />

die auch als solche<br />

entwickelt werden.<br />

Einleitung<br />

Masken sind wichtig für die<br />

Bekämpfung von Sars-CoV-2<br />

und zum Aufhalten einer Verbreitung.<br />

Wie sind aber die Auswirkungen<br />

von FFP2-Masken<br />

für Erwachsene auf die Sauerstoffsättigung<br />

des Blutes von<br />

schulpflichtigen Kindern?<br />

Wegen der Nachrichten um<br />

Corona und die Maskenpflicht<br />

habe ich mich gefragt, ob es<br />

Auswirkungen hat, eine Maske<br />

über längere Zeit zu tragen.<br />

Sauerstoffsättigung kommt in<br />

den Berichten über die Pandemie<br />

häufig vor. Daraus schließe<br />

ich, dass eine niedrige Sauerstoffsättigung<br />

gefährlich<br />

ist, und wie<br />

sieht es denn aus,<br />

wenn man eine Maske<br />

trägt? Es gibt auch<br />

FFP2-Kindermasken,<br />

soll man besser diese<br />

tragen? Der Unterschied<br />

zwischen<br />

diesen Masken soll<br />

herausgefunden<br />

werden. Durch verschiedene<br />

Experimente will ich<br />

sehen, ob sich die Sauerstoffsättigung<br />

verändert, wenn man<br />

eine Maske trägt. Der verwendete<br />

Versuchsaufbau und die Datenerfassung<br />

sollten mit schon<br />

vorhandenen oder zu beschaffenden<br />

Mitteln erfolgen. Ein Basisdatensatz<br />

von Kindern und<br />

24 | mind magazin 148/juni 2022


Samuel im Kennedy-<br />

Space-Center in Florida.<br />

Foto: Balog<br />

Erwachsenen soll mit Hilfe von<br />

morphologischen Gesichtsdaten<br />

(Gipsabdruck) und Daten<br />

zur Sauerstoffsättigung des Blutes<br />

gesammelt werden.<br />

Anschließend werden die<br />

Daten für einen Versuchsaufbau<br />

genutzt, der unterschiedliche<br />

Passformen und Materialien<br />

von Gesichtsmasken verwendet.<br />

Es soll geklärt werden, ob es<br />

Unterschiede zwischen Masken,<br />

die einem Kindergesicht angepasst<br />

wurden, und handelsüblichen<br />

Masken gibt.<br />

Schlussfolgerung<br />

Die Blutsauerstoffsättigung<br />

ist Schwankungen ausgesetzt,<br />

die abhängig von den Aktivitäten<br />

der Trägerin oder des Trägers<br />

und dem verfügbaren Sauerstoffangebot<br />

sind. Dieses Angebot<br />

kann auch durch geänderten<br />

Luftdruck (Berge) oder<br />

bei schlechter Belüftung in geschlossenen<br />

Räumen niedriger<br />

sein. Beim Maskentragen wirkt<br />

sich dieses verminderte Angebot<br />

ebenfalls aus.<br />

Der Körper gleicht dies mit höherer<br />

Atemfrequenz und höherem<br />

Atemminutenvolumen aus.<br />

Die gemessenen Werte für die<br />

Blutsauerstoffsättigung liegen<br />

aber bei allen Messungen noch<br />

im vertretbaren Bereich. Anders<br />

könnte es aber bei Menschen<br />

mit Lungenfunktionsstörungen<br />

(zum Beispiel Asthma) sein.<br />

Bei der CO₂-Konzentration,<br />

die für die Atemluft ermittelt<br />

wurde, sind die Werte aber<br />

deutlich höher als in anderen<br />

Quellen angegeben. Sie erreichen<br />

teilweise kritische Werte.<br />

Die CO₂-Konzentration im Blut<br />

scheint trotzdem nicht beeinflusst<br />

zu werden und somit keine<br />

direkt nachweisbaren Krankheiten<br />

zu verursachen. Eine erhöhte<br />

CO₂-Konzentration in der<br />

Atemluft wirkt sich nach neuesten<br />

Untersuchungen aber auf<br />

die Leistungsfähigkeit und die<br />

Konzentration aus.<br />

Die größere Kraftanstrengung<br />

beim Atmen und die feuchte,<br />

warme Luft unter einer Maske<br />

empfinde ich auch als unangenehm.<br />

Ausblick, Lösungen,<br />

weitere Entwicklungen<br />

Ich denke, dass das Maskentragen<br />

in der heutigen Situation<br />

notwendig ist. Die festgestellten<br />

Nebenwirkungen können durch<br />

begrenztes Tragen mit Pausen<br />

dazwischen und einer gut gelüfteten<br />

Umgebung abgeschwächt<br />

werden. Für den Unterricht<br />

sollte dies berücksichtigt werden<br />

und ebenso die verminderte<br />

Leistungsfähigkeit und die<br />

subjektive Abneigung, Masken<br />

zu tragen. Manche Masken sind<br />

deutlich angenehmer zu tragen<br />

als andere. Hier sollte jede und<br />

jeder mehrere ausprobieren, bis<br />

die angenehmste gefunden ist.<br />

Menschen mit Atemproblemen<br />

können dadurch motiviert werden,<br />

Masken nicht zu fürchten.<br />

Die Hersteller der vorhandenen<br />

Feinstaubschutzmasken sollten<br />

diese nun nach anderen Kriterien<br />

entwickeln. Wir brauchen Infektionsschutzmasken,<br />

die auch<br />

als solche entwickelt werden.“<br />

Wir denken, von Samuel werden<br />

wir noch einiges lesen und<br />

hören.<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 25


ENGAGEMENT<br />

Beispiel Uganda: Hier<br />

holen sich die Menschen<br />

ihr Wasser zum Teil<br />

noch aus Tümpeln.<br />

Foto: Wulf-Stiftung<br />

Ein Mensa-Brunnen in<br />

Burkina Faso<br />

A<br />

uch während zur Zeit Spenden<br />

und Hilfsmaßnahmen<br />

vor allem in Richtung Ukraine<br />

gehen, bleiben weitere weltweite<br />

Probleme leider bestehen.<br />

Immer noch haben rund zwei<br />

Milliarden Menschen keinen<br />

Zugang zu frischem Trinkwasser!<br />

Zugang heißt, sie können<br />

sich kein sauberes Wasser besorgen,<br />

sondern nur verseuchtes<br />

verunreinigtes Wasser aus<br />

Tümpeln oder Gewässern.<br />

Im letzten <strong>MinD</strong>-Mag hatte<br />

M Günter Wulf angeregt, mit<br />

Spenden über seine Stiftung einen<br />

Mensa-Brunnen zu bauen.<br />

Nach letzten Informationen<br />

wird der Brunnen in Burkina<br />

3.880,56 Euro sind bereits eingegangen.<br />

Faso gebaut. Er wird dort im<br />

Dorf Koloko 1.050 Personen mit<br />

frischem Trinkwasser versorgen,<br />

insbesondere die Kinder der<br />

Grundschule. Die geschätzten<br />

Gesamtkosten betragen 5.500<br />

Euro. Wenn dieser Betrag nicht<br />

durch Spenden erreicht werden<br />

sollte, trägt die Wulf-Stiftung<br />

die Differenz.<br />

Um der Diskussion zu entgehen,<br />

ob zu unserem Vereinsziel<br />

gehören sollte, Intelligenz zum<br />

Wohl der Menschheit einzusetzen,<br />

wird auf dem Schild am<br />

Brunnen nun Folgendes stehen:<br />

„Donated by Mensans from<br />

Germany“.<br />

Bis zum 18. Mai 2022 sind<br />

Spenden in Höhe von 3.880,56<br />

Euro eingegangen.<br />

Wer sich ebenfalls beteiligen<br />

möchte:<br />

WULF-Stiftung<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

IBAN:<br />

DE96 7002 0500 5020 3270 00<br />

BIC: BFSWDE33MUE<br />

(als Betreff bitte „Mensabrunnen“<br />

angeben)<br />

Weitere Angaben zur Arbeit der<br />

Stiftung auf<br />

www.wulf-stiftung.de.<br />

Günter Wulf<br />

26 | mind magazin 148/juni 2022


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UKRAINE-HILFE<br />

Es fährt ein Zug …<br />

Christian Rosenkranz bringt Flüchtende<br />

aus der Ukraine nach Hannover.<br />

Von Erwin Klein<br />

Ankunft des erstes Flüchtlingszuges in München am 12. März. Foto:privat<br />

V<br />

om Bahnhof Hannover Messe/Laatzen<br />

nach Przemyśl<br />

an der polnisch-ukrainischen<br />

Grenze. Mit dem Zug – einen<br />

Tag hin, am nächsten zurück.<br />

Abfahrt ist immer um 22.30 Uhr,<br />

Ankunft irgendwann zwischen<br />

18.30 und 20.30 Uhr.<br />

Ab Przemyśl um 22:20 Uhr<br />

wieder los, Ankunft Hannover<br />

zwischen 14:00 und 19:00 Uhr.<br />

In Richtung Polen ist der Zug<br />

fast leer, auf dem Weg Richtung<br />

Westen ist er voll mit Flüchtenden<br />

aus der Ukraine.<br />

Christian Rosenkranz, LocSec<br />

aus München, ist mit an Bord.<br />

Als Zugführer. Für Nicht-Eisenbahnkundige:<br />

Der Zugführer ist<br />

der mit der Kelle und der roten<br />

Armbinde – nicht der Lokführer.<br />

Wir haben Christian im vergangenen<br />

Jahr im Mag 141 als M von<br />

nebenan und als Eisenbahn-Aficionado<br />

vorgestellt. Jetzt stellt<br />

er sein Wissen und seine beruflichen<br />

Fähigkeiten in den Dienst<br />

der Ukraine-Hilfe. Er bringt seit<br />

dem 25. März Menschen aus der<br />

Kriegszone nach Deutschland in<br />

Sicherheit.<br />

Angefangen hatte alles kurz<br />

nach Kriegsausbruch mit einer<br />

privaten Initiative seines<br />

Arbeitgebers, einer kleinen Eisenbahn-Gesellschaft.<br />

Die wollte<br />

helfen, als die erste Flüchtlingswelle<br />

aus der Ukraine heranrollte<br />

und Hunderttausende<br />

Richtung Polen drängten.<br />

Im Wagenpark des holländischen<br />

Firmen-Ablegers standen<br />

16 Liegewagen des „Alpen-Express“,<br />

der normalerweise Skifahrer<br />

von Holland in die Alpen<br />

bringt, wegen Corona nutzlos<br />

herum. Die Firmenleitung entschied,<br />

diese Waggons als Liegewagenzug<br />

nach Dorohusk an<br />

die polnisch-ukrainische Grenze<br />

zu bringen, um von dort Geflüchtete<br />

nach Deutschland zu<br />

transportieren.<br />

Von Holland aus ging es über<br />

Berlin nach Warschau, Christian<br />

war als Zugführer dabei. In Warszawa<br />

Centralna war die Reise<br />

zu Ende: Die polnischen Behörden<br />

erteilten keine Genehmigung<br />

zur Weiterfahrt.<br />

Diskutieren, Warten, die Aufforderung<br />

zur Rückfahrt mit leeren<br />

Waggons. Dann kam nach<br />

16 Stunden doch noch die Einwilligung:<br />

Der Zug durfte nicht<br />

an die Grenze fahren, aber bereits<br />

in Warschau angekommene<br />

Ukrainerinnen und Ukrainer<br />

weiter nach Deutschland bringen.<br />

Voll besetzt mit 650 Personen<br />

verließ der Zug am 12.<br />

März um 0.30 Uhr die polnische<br />

28 | mind magazin 148/juni 2022


UKRAINE-HILFE<br />

Der Bahnhof in Przemyśl.<br />

Christian Rosenkranz.<br />

Ankunft aus Przemyśl in Hannover<br />

kurz vor 14 Uhr: Bitte nicht<br />

einsteigen. Alle Fotos: Christian Rosenkranz<br />

Hund und Katze müssen mit. Eindrücke<br />

auf dem Gang des Flüchtlingszuges.<br />

Hauptstadt. 18 Stunden später<br />

kam er in München an, begleitet<br />

von heftigem Medien-Interesse:<br />

der erste Ukraine-Flüchtlings-<br />

Sonderzug in Bayern! Agenturen,<br />

TV-Stationen, Zeitungen<br />

von Bild bis Süddeutsche, alle<br />

waren da. Und Christian Rosenkranz<br />

mittendrin.<br />

Damit kam die spontane, private<br />

Hilfsaktion zu einem guten<br />

Ende, und das hätte es gewesen<br />

sein können.<br />

Aber weil gelungene Aktionen<br />

selten unbeobachtet bleiben,<br />

rief ein paar Tage später<br />

das Bundesamt für Güterverkehr<br />

(BAG) an. Ob man nicht<br />

weiter Flüchtende von der ukrainischen<br />

Grenze (diesmal wirklich!)<br />

nach Deutschland – genauer:<br />

nach Hannover Messe/<br />

Laatzen – bringen wolle. Der<br />

Rest ist Routine und fast schon<br />

Gewohnheit.<br />

Messe/Laatzen – Przemyśl<br />

Główny – Messe/Laatzen –<br />

Przemyśl Główny – und immer<br />

so weiter. Täglich eine Strecke.<br />

Zunächst bis zum 11. Mai, Verlängerung<br />

gut möglich. Mit jedem<br />

Zug werden bis zu 400<br />

Flüchtende nach Hannover gebracht,<br />

von dort wird nach Registrierung<br />

und Corona-Test die<br />

kostenlose Weiterfahrt oder die<br />

Unterbringung vor Ort organisiert.<br />

Christian: „Die Organisation<br />

funktioniert perfekt. Wenn<br />

wir in Messe/Laatzen einfahren,<br />

stehen genügend Helfende<br />

bereit, die sich um alles<br />

kümmern. Die Menschen werden<br />

möglichst schnell an ihre<br />

Wunsch-Orte gebracht, meist zu<br />

Verwandten und Bekannten, die<br />

schon in Deutschland oder Europa<br />

leben.“<br />

In Przemyśl Główny ist die Situation<br />

anders. Hier kommen<br />

die Züge aus Kiew, Lwiw und<br />

Odessa an, und niemand weiß<br />

vorher, ob sie einigermaßen<br />

pünktlich durchkommen werden.<br />

Deswegen fährt der Zug an<br />

manchen Tagen halb leer Richtung<br />

Hannover los – die Abfahrzeiten<br />

müssen einigermaßen<br />

eingehalten werden, damit die<br />

Strecken-Logistik und der Umlauf<br />

weiter funktionieren. Mehr<br />

als 90 Minuten „Warten auf Anschlussreisende“<br />

sind nicht drin.<br />

Wieviel Tausend Flüchtende<br />

Christian auf diese Art bereits<br />

nach Deutschland gefahren hat,<br />

weiß er nicht. Nur soviel: „Es<br />

sind viele. Und niemand weiß,<br />

wie viele noch kommen werden.<br />

Wir fahren weiter, so lange das<br />

nötig ist.“<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 29


UKRAINE-HILFE<br />

Ein Schreibtisch für<br />

Geflüchtete<br />

Coworking-Plätze in ganz Deutschland.<br />

„Als die EU am 3. März 2022 beschloss,<br />

dass ukrainische Geflüchtete<br />

als Kriegsflüchtlinge<br />

eine sofortige Arbeitserlaubnis<br />

bekommen, wussten wir, was<br />

wir tun können und was vielleicht<br />

nur wir können,“ erzählt<br />

M Uwe Weinreich, einer der beiden<br />

geschäftsführenden Gesellschafter<br />

von independesk. Uwes<br />

Firma bietet Coworking- und<br />

Meetingräume in ganz Deutschland<br />

an.<br />

Das independesk-Team hatte<br />

die Situation in der Ukraine<br />

hautnah miterlebt: Ein Coworker<br />

aus der Ukraine teilte<br />

Nachrichten von Freundinnen,<br />

Freunden und Familie. Zu einer<br />

Frontend-Entwicklerin, die<br />

remote in der Ukraine arbeitet,<br />

verlor das Unternehmen über<br />

Nacht jeden Kontakt.<br />

Am Tag nach dem EU-Beschluss<br />

trafen die Geschäftsführer<br />

Uwe Weinreich und Karsten<br />

Kossatz eine Entscheidung: Wir<br />

öffnen unseren Service kostenfrei<br />

für Geflüchtete. Mit mehr<br />

als 1.500 Locations in mehr als<br />

250 Orten verfügt die Firma<br />

über ein großes Netz von Coworking-Möglichkeiten.<br />

„Wir sind nicht diejenigen, die<br />

Wohngelegenheiten, Essen oder<br />

Karsten Kossatz (links) und M Uwe Weinreich, geschäftsführende Gesellschafter<br />

von independesk, starteten die Workplace-Initiative.<br />

Kleidung bereitstellen können.<br />

Was wir bieten können, sind<br />

professionell ausgestattete Arbeitsorte“,<br />

erklärt Uwe.<br />

Neue Möglichkeiten<br />

Damit ist nicht allen geholfen,<br />

aber jenen, die online arbeiten<br />

oder denen der Arbeitgeber Remote-Arbeit<br />

ermöglicht, eröffnet<br />

dieses Angebot neue Möglichkeiten.<br />

Temporäre Unterkünfte<br />

sind in der Regel zu beengt,<br />

um darin zu arbeiten. Ein<br />

professionelles Umfeld nutzen<br />

zu können, erhöht nicht nur die<br />

Produktivität, sondern gibt den<br />

Betroffenen auch Halt und Würde<br />

zurück.<br />

Soweit die Idee. Für die Umsetzung<br />

brauchte es mehr. Das<br />

Team entwickelte innerhalb<br />

von drei Tagen für die Initiative<br />

eine Internet-Seite mit einem<br />

dahinter liegenden Validierungsprozess.<br />

Das Entwicklerteam<br />

programmierte in nur<br />

acht Tagen die notwendigen<br />

Adaptionen der App. Das Sales-<br />

und Marketingteam startete<br />

30 | mind magazin 148/juni 2022


UKRAINE-HILFE<br />

Schöne neue Arbeitswelt: Für<br />

Geflüchtete aus der Ukraine<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Alle Fotos: independesk<br />

eine groß angelegte Kampagne,<br />

um die Betreiberinnen und Betreiber<br />

der auf der Plattform gelisteten<br />

Spaces zu motivieren,<br />

eine gewisse Zahl ihrer Schreibtische<br />

kostenfrei bereitzustellen.<br />

Die Resonanz war durchweg positiv.<br />

Es waren zwar nicht überall<br />

freie Plätze verfügbar, aber<br />

weitere Unternehmen waren<br />

aufmerksam geworden und boten<br />

spontan zusätzliche Plätze<br />

an. Dieses Netz wächst von Woche<br />

zu Woche weiter.<br />

Bereits in den ersten Tagen<br />

kamen etliche Anfragen von<br />

Geflüchteten. Einige nutzen das<br />

Angebot für eine spontane Session,<br />

andere haben darüber einen<br />

festen Platz zum Arbeiten<br />

gefunden. Bisher sind es nur<br />

wenige, die davon profitieren,<br />

aber Uwe geht davon aus, dass<br />

die Nachfrage steigen wird: „Einerseits<br />

sehen wir, dass unser<br />

Angebot durch Weiterempfehlung<br />

in der ukrainischen<br />

Exil-Community weitergetragen<br />

wird, und andererseits<br />

ist uns schon bewusst, dass es<br />

zuerst um Nahrung, Unterkunft<br />

und Sicherheit geht.“<br />

Viel Anerkennung<br />

So einfach es klingt, war es<br />

doch ein Kraftakt. Als Start-up,<br />

das nicht über eine üppige Kapitaldecke<br />

verfügt, ist jede ungeplante<br />

Arbeit eine Beanspruchung.<br />

Es hat sich aber gelohnt,<br />

wie Uwe berichtet. Das Unternehmen<br />

erntete viel Anerkennung<br />

– das schönste Feedback<br />

kam aus dem Team selbst, als<br />

einer der Sales-Mitarbeiter im<br />

internen Chat schrieb: „Ich war<br />

noch nie so stolz, für ein Unternehmen<br />

zu arbeiten.“<br />

Einer der größten Vorteile<br />

neuer Arbeitsformen<br />

wie Remote- und<br />

Coworking liegt darin,<br />

dass die Entfernung<br />

zwischen Wohnort, Arbeitsort<br />

und Unternehmen<br />

nur noch<br />

eine untergeordnete<br />

Rolle spielt<br />

– das zeigt sich<br />

nicht nur im Fall<br />

der ukrainischen<br />

Arbeitskräfte.<br />

Uwe formuliert<br />

es so: „Einer der<br />

größten Stressfaktoren<br />

unserer<br />

Zeit ist das Pendeln. Coworking<br />

macht Mobilität überflüssig, wo<br />

es geht.“<br />

Jenseits der Hilfe für ukrainische<br />

Geflüchtete arbeitet independesk<br />

daran, Flexibilität in<br />

den Umgang mit Arbeitsorten<br />

zu bringen, unnötiges Pendeln<br />

zu vermeiden und professionelles<br />

Arbeiten in Laufweite zu ermöglichen.<br />

Ein Arbeitsplatz, der sich genau<br />

dort befindet, wo er gut erreichbar<br />

ist, schafft – in jeder<br />

Lebenssituation – neue Möglichkeiten<br />

für Produktivität und<br />

Lebensqualität.<br />

Ms können<br />

unterstützen<br />

Ms können bei dieser Ukraine-Aktion<br />

mithelfen!<br />

Habt ihr in eurem Büro freie<br />

Schreibtische? Wollt ihr sie<br />

für eine gewisse Zeit Ukraine-<br />

Flüchtlingen als kostenfreien<br />

Arbeitsplatz anbieten?<br />

Dann stellt sie ein unter<br />

workplace-initiative.com.<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 31


REZENSION<br />

Mobbing, ADHS, Ritalin,<br />

Totalabsturz<br />

„Verlorenes Lächeln“ – über die<br />

Schwierigkeiten der Hochbegabung.<br />

Von Erwin Klein<br />

B<br />

ücher im Selbstverlag sind oft eine zwiespältige<br />

Angelegenheit: Die Autorin, der Autor<br />

wollen der Welt etwas mitteilen, ihr Geschriebenes<br />

veröffentlicht sehen – aber die Welt in Form<br />

von herkömmlichen Verlagen interessiert das<br />

herzlich wenig.<br />

Das kann an der Engstirnigkeit dieser Verlage<br />

liegen (Auch J. K. Rowling, die Autorin<br />

der „Harry Potter“-Reihe, kassierte für<br />

den ersten Band ein Jahr lang nur Absagen)<br />

oder doch an der mangelnden<br />

Qualität des Geschriebenen.<br />

Das vorliegende Buch „Verlorenes Lächeln“<br />

von Hans-Dirk Seppelfricke erweckt<br />

durchaus solche Gefühle. Selbst<br />

geschrieben, selbst gesetzt und gestaltet,<br />

gedruckt bei Amazon Fulfillment,<br />

ist es sicherlich kein verkappter Bestseller.<br />

Dazu ist die Sprache zu holprig, sind die Dialoge<br />

zu konstruiert und die ganze Geschichte über<br />

das Drama des hochbegabten Erstgeborenen eine<br />

chronologische Aneinanderreihung von Pleiten,<br />

Pech und Pannen. Das schmerzt beim Lesen<br />

fast körperlich: Jan Niklas, der Sohn, um den es<br />

in dem Buch geht, eckt im Kindergarten, in der<br />

Schule und sogar in der Urlaubs-Animationsgruppe<br />

an. Wird gemobbt, ausgeschlossen, attackiert.<br />

Und immer, immer sind die anderen<br />

Schuld oder verstehen den Sohn des Autors nicht.<br />

Das Lehrerkollegium, der Psychologe, der Animateur<br />

– laut Beschreibung wird Jan Niklas nirgendwo<br />

adäquat behandelt oder gar gefördert und gerät<br />

so immer mehr in eine Außenseiterrolle. Das<br />

Anderssein ist neben dem Unglücklichsein sein<br />

Dauer-Seelenzustand.<br />

Ausführlich beschrieben wird, was alles schief<br />

läuft – verschuldet und unverschuldet; etliche<br />

Male möchte man förmlich dazwischenrufen:<br />

Macht das nicht!<br />

Der Versuch,<br />

dazuzugehören<br />

Doch daneben ist es eine anrührende<br />

Beschreibung, wie sehr Jan Niklas<br />

versucht dazuzugehören, in diversen<br />

Schulklassen oder beim Sport. Das geht<br />

so weit, dass er sogar Geld unterschlägt,<br />

um damit Dinge zu kaufen, die er verschenken<br />

kann. Alles nur, um endlich Anerkennung<br />

und Freunde zu gewinnen.<br />

Hans-Dirk Seppelfricke schreibt selbst: „Das<br />

Buch erzählt aus Sicht von mir als Vater aus dem<br />

Leben des hochbegabten Sohnes. Massives Mobbing<br />

in der Schule, Anpassungsdruck, ADHS-<br />

Verdacht, medikamentöse Behandlung mit Ritalin<br />

und Underachievement haben seine Kindheit<br />

und Jugend geprägt. Erst nach dem schulischen<br />

Totalabsturz in der Mittelstufe wurde beim<br />

ADHS-Spezialisten die Hochbegabung erstmalig<br />

diagnostiziert.<br />

32 | mind magazin 148/juni 2022


Erst nach dieser Diagnose und auch Treffen<br />

bei Mensa in Deutschland hat der Sohn<br />

langsam zu sich gefunden, die Altlasten abwerfen<br />

können und sein Leben in die Hand<br />

nehmen können.<br />

Diese Lebensgeschichte ist kein Einzelschicksal,<br />

sondern typisch für eine größere<br />

Gruppe von hochbegabten Kindern und Jugendlichen.“<br />

Der erwähnte schulische Totalabsturz passierte<br />

in der achten Klasse – fast nur Fünfen<br />

im Halbjahreszeugnis, Krisen-Sitzung mit<br />

den Lehrern, und dann endlich durch einen<br />

Psychiater die Testung und Feststellung der<br />

Hochbegabung.<br />

Halt und Anerkennung<br />

bei Mensa<br />

Dadurch bekam das Problem zwar einen<br />

Namen, aber es war noch nicht gelöst.<br />

Die schulische Krise hielt weiter an, die Einnahme<br />

von Ritalin kam hinzu und die Diskussion<br />

um einen Wechsel auf ein Internat<br />

mit spezieller Hochbegabten-Förderung.<br />

Allmählich stabilisierten sich Jan Niklas'<br />

Schulleistungen, es gab allerdings weiter<br />

Vorfälle, bei denen er als Außenseiter und<br />

Unerwünschter „draußen“ blieb. Aber, und<br />

das ist das Tröstliche auch für unseren Verein,<br />

nachdem er Mensa-Mitglied geworden<br />

war, fand er bei den lokalen Treffen in Münster<br />

Halt und wirkliche Anerkennung.<br />

Schöner Jan-Niklas-Satz nach einem Treffen:<br />

„Ich hatte auch das Gefühl, dass ich noch<br />

der Normalste von den Jugendlichen war.“<br />

Und heimlich denkt man als durchaus strapazierter<br />

Leser: „Endlich!“<br />

„Verlorenes Lächeln“ erzählt von den Mühen,<br />

die ein hochbegabtes und schwieriges<br />

Kind sich selbst und seiner Umgebung machen<br />

kann. Trotz aller sprachlichen Längen<br />

und Holprigkeiten – und eines ausführlichen<br />

Ausbreitens auch sehr privater Details – kann<br />

es für ähnlich betroffene Eltern hilfreich sein.<br />

Allein das Wissen: „Es gibt auch andere mit<br />

ähnlichen Problemen“ hilft schon.<br />

Erhältlich ist das Buch bei Amazon als Taschenbuch<br />

für 14,55 Euro.<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 33<br />

Meine Kernkompetenz und Antwort auf den Null-Zins: Der gut gemanagte<br />

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EINE M VON NEBENAN<br />

Es ist wie eine<br />

unsichtbare Wand<br />

Über das Gefühl der Ablehnung und das „Anderssein“.<br />

Von Vivien Claire Bergjann<br />

Wenn sich Bekannte von mir treffen, bin ich meistens nicht<br />

dabei. Mich einzuladen wurde vergessen; ich ging unter in<br />

der Peripherie. Dieses Gefühl von anderen, irgendetwas<br />

vergessen zu haben, das bin ich. Man weiß, das irgendetwas<br />

nicht beachtet wurde, aber was es ist, oder „wer“, darauf<br />

kommt man nicht. Man kommt nicht auf mich.<br />

Zumindest sage ich mir das.<br />

Ich erkläre mir gerne diese seltsame<br />

Distanz zwischen Leuten<br />

meines Alters und mir mit meinem<br />

„Anderssein“. Ich habe das<br />

Gefühl, dass meine Hochbegabung<br />

mich von anderen distanziert.<br />

Diese Distanz baut sich auf,<br />

ohne dass ich von meiner Hochbegabung<br />

erzähle, dass jemand<br />

davon weiß.<br />

Vielleicht ist das auch das Problem:<br />

Vivien ist anders, nett,<br />

aber irgendwie keine von uns.<br />

Warum das so ist, ist unklar,<br />

und bevor man sich näher damit<br />

auseinandersetzt, verdrängt<br />

man es lieber; und mich verdrängt<br />

man gleich mit.<br />

Aber manchmal, wenn sich<br />

Bekannte von mir treffen, dann<br />

bin ich dabei.<br />

Anders anwesend<br />

Ich bin eher anwesend, als<br />

„dabei“ – aber immerhin anwesend.<br />

Ich fühle mich manchmal<br />

nicht verstanden und meine Gegenüber<br />

empfinden mich als unverständlich.<br />

Wir sprechen miteinander,<br />

aber die Worte wechseln ihre<br />

Bedeutung, bevor sie den anderen<br />

erreichen. Ich bin da, aber<br />

meine Präsenz ist derer meiner<br />

Gegenüber nicht ähnlich; der<br />

Grund ist nicht zu sehen.<br />

Es ist wie eine unsichtbare<br />

Wand. Sie macht es schwer, meine<br />

Worte zu verstehen und mich<br />

richtig zu sehen. Sie ist da, man<br />

spürt ihre Anwesenheit, aber<br />

34 | mind magazin 148/juni 2022


EINE M VON NEBENAN<br />

niemand kann sie visuell erfassen.<br />

Für mich ist meine Hochbegabung<br />

wie eine unsichtbare<br />

Wand, die mich von intensiver<br />

Berührung mit der Außenwelt<br />

abhält. An manchen Tagen<br />

ist sie kein Gefängnis und auch<br />

keine Mauer, ist sie flexibel und<br />

dünn wie ein Vorhang. An diesen<br />

Tagen kann ich meine Hand<br />

ausstrecken und den Wind an<br />

den Fingerspitzen fühlen, am<br />

Leben von anderen teilhaben.<br />

Doch an anderen Tagen, wenn<br />

ich in meine Umwelt hineinrennen<br />

und dabei sein möchte –<br />

nicht nur anwesend –, dann renne<br />

ich manchmal gegen sie, als<br />

wäre sie aus Beton. Ich pralle an<br />

ihr ab, und je stärker ich versuche<br />

sie zu durchdringen, desto<br />

massiver und undurchlässiger<br />

wird sie.<br />

Diese Metapher hat mir sehr<br />

geholfen mein „Anderssein“,<br />

welches meine Hochbegabung<br />

mir bescherte, besser verstehen<br />

zu können. Lange verstand<br />

ich die ständige Ablehnung von<br />

Gleichaltrigen nicht und suchte<br />

einen Fehler oder Grund bei mir.<br />

Als sich jedoch meine Wand<br />

endlich für mich materialisierte,<br />

wurde mir klar, dass nicht<br />

ich als Mensch das Problem war.<br />

Meine Wand erschwerte nur die<br />

Kommunikation, machte nicht<br />

nur meine Worte, sondern auch<br />

mich schwer zu verstehen. Niemand<br />

unterhält sich gerne mit<br />

jemandem, den er oder sie nicht<br />

verstehen kann.<br />

Die einfachste Lösung wäre<br />

natürlich, die Wand einzureißen,<br />

sie in Trümmer zu schlagen<br />

und über die Scherben in<br />

den Rest der Welt zu rennen.<br />

Das funktioniert nur leider<br />

nicht, die Wand bleibt da und<br />

egal wie durchlässig sie an manchen<br />

Tagen ist, sie verschwindet<br />

nie komplett. Sie lässt sich<br />

nicht einreißen. Eine Hochbegabung<br />

lässt sich nicht verstecken,<br />

selbst wenn man nicht<br />

darüber spricht. Keine und keiner<br />

meiner Bekannten weiß davon,<br />

die Angst, dass die Ablehnung<br />

mir gegenüber wächst, ist<br />

zu groß. Ich erzähle also nichts,<br />

sie wissen nichts von der Wand,<br />

sie spüren sie nur.<br />

Was also tun mit dieser Wand?<br />

Was soll man mit dieser Hochbegabung<br />

anfangen, die manchmal<br />

mehr Bürde als Geschenk<br />

ist?<br />

Man steht vor dieser Wand<br />

und hat nur eine Wahl: Die<br />

Wand zu akzeptieren; sie anzunehmen<br />

und sie zu gestalten.<br />

Sie ist unsichtbar, muss aber<br />

nicht kahl bleiben. Die Wand ist<br />

da um bespielt zu werden, wie<br />

eine leere Bühne; sie will genutzt<br />

werden.<br />

Individuelle<br />

Metaphern<br />

Für jeden hochbegabten Menschen<br />

will die Wand anders eingebunden<br />

und integriert werden.<br />

Jeder und jede Einzelne hat<br />

eine andere Wand, keine gleicht<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 35


EINE M VON NEBENAN<br />

der anderen und alle haben sie<br />

ihre individuellen Funktionen.<br />

Selbst wenn mir die Existenz<br />

meiner Wand schon länger bewusst<br />

ist, wird mir erst langsam<br />

klar, wie meine Wand bespielt<br />

werden möchte. Ich merke,<br />

dass meine Kreativität und<br />

der Durchmesser meiner Wand<br />

zusammenhängen. Durch mein<br />

künstlerisches Schaffen wird<br />

meine Wand durchlässiger und<br />

es wird leichter mich zu verstehen;<br />

ich kann durch sie kommunizieren.<br />

Mir persönlich gelingt das<br />

durchs Malen, Schreiben und<br />

auch durch Arbeit am Theater.<br />

Ich schaffe und suche Projekte<br />

für mich, um durch meine<br />

Wand in Kontakt mit der Welt<br />

zu treten, um nicht mehr das zu<br />

sein, was man vergisst.<br />

Jeden Tag versuche ich meine<br />

Wand nicht mehr als Barriere<br />

zu sehen, sondern als Teil von<br />

mir. Auch wenn sie Interaktion<br />

oftmals erschwert und mich<br />

manchmal vom Rest der Welt zu<br />

entfernen scheint, will sie mich<br />

nicht isolieren. Vielmehr dient<br />

sie dazu, mir meinen individuellen<br />

Blick auf die Welt zu wahren<br />

und mir aufzuzeigen, wie<br />

ich mit anderen in Interaktion<br />

treten kann. Sie erinnert mich<br />

an meine Weise, mich der Welt<br />

mitzuteilen und verständlich zu<br />

machen.<br />

Natürlich kann das frustrierend<br />

sein und an manchen Tagen<br />

arbeite ich mich stundenlang<br />

mit dem Vorschlaghammer<br />

an meiner Wand ab, ohne<br />

jeglichen Erfolg. Trotzdem wird<br />

das „Anderssein“ nicht weggehen,<br />

auch nicht die Kommunikationsprobleme.<br />

Die Hochbegabung<br />

und die Wand werden<br />

bleiben, daher sollte man lernen,<br />

sie zu akzeptieren und sie<br />

zu verstehen. Wie will meine<br />

Wand aussehen und wie kann<br />

ich sie bespielen? Nur durch die<br />

Arbeit mit ihr wird sie weniger<br />

einengend, und vielleicht kann<br />

man mit genügend Zeit sogar<br />

ein kleines Fenster zur Außenwelt<br />

einbauen.<br />

Die Autorin über sich:<br />

Ich bin 20 Jahre alt und studiere<br />

momentan Kunst- und Kulturgeschichte.<br />

Für kreativen oder textbezogenen<br />

Austausch gerne unter<br />

vivienclaire@bergjann.net melden.<br />

Alle Bilder:<br />

Vivien Claire Bergjann<br />

36 | mind magazin 148/juni 2022


PRISMENFERNGLAS<br />

Steinerne Wortwurzeln<br />

… und sehr dünner Wein.<br />

Von Hartmut Blessing<br />

„Ob i, ob a, es ist ein Stein, doch<br />

mehr wert wird der zweite sein.“<br />

Dieses Rätsel war einst im Jugendbuch<br />

„Das neue Universum“.<br />

Später wird es hier aufgelöst.<br />

Die indogermanische Wurzel<br />

des Wortes „Stein“ war „stai“,<br />

was für „sich verdichten, gerinnen,<br />

hart werden“ steht und mit<br />

„Stearin“ („stear“, altgriechisch<br />

für „Talg“) verwandt ist.<br />

Steine bestehen hauptsächlich<br />

aus Mineralien, das wichtigste<br />

chemische Element ist<br />

hierbei das „Silicium“, dessen<br />

Name vom lateinischen „silicia“,<br />

„Kieselerde“ und „silex“, „Kieselstein,<br />

Fels“ kommt, womit sich<br />

der Kreis schließt. Die Herkunft<br />

von „Kies, Kiesel“ ist nicht geklärt,<br />

„Fels“ dagegen ist aus germanischen<br />

Wörtern für „Stein,<br />

Berg“ entstanden, wie in „fjeldfross“,<br />

nordisch für „Bergkater“,<br />

was zu „Vielfraß“ umgedeutet<br />

wurde.<br />

PRISMENFERNGLAS<br />

Warum Prismenfernglas?<br />

Prismenfernglas steht für die<br />

Buntheit des Lebens, vor allem der<br />

Sprache — das Fernglas steht für den<br />

Blick über den Tellerrand.<br />

Unter dieser Rubrik erscheinen<br />

regelmäßig Beiträge zu Sprachspielen<br />

und Etymologie.<br />

Besonders interessant sind<br />

die „Edelsteine“. Das sind seltene<br />

Mineralien und andere Stoffe,<br />

die eine sogenannte Mohshärte<br />

größer als 7 aufweisen,<br />

also Quarz ritzen und transparent<br />

sind. Dazu gehören die Korundarten<br />

„Rubin“ und Saphir“.<br />

„Rubin“ ist eine gelehrte Neubildung<br />

zu lateinisch „rubeus“,<br />

„rot“ und auch mit dem deutschen<br />

Wort verwandt. „Saphir“<br />

kommt, über altgriechisch „sáppheiros“<br />

wohl von einem untergegangenen<br />

semitischen Wort.<br />

„Korund“ kommt von tamilisch<br />

„kuruntam“ und dies von einem<br />

indischen Wort speziell für den<br />

Rubin.<br />

Auch der „Topas“ ist vielleicht<br />

indischen Ursprungs, denn im<br />

Sanskrit steht „tapas“ für „Feuer,<br />

Leuchten“. Der „Diamant“ ist<br />

zwar altgriechischen Ursprung,<br />

doch die Vorsilbe „dia-“ (eigentlich<br />

„durch-“) täuscht, denn hier<br />

liegt eine Umdeutung von „adámas“,<br />

„der Unbezwingbare“ vor.<br />

Wie bei den Korunden, gibt es<br />

auch bei den Beryllen mehrere<br />

Arten, zum Beispiel den „Aquamarin“<br />

(lateinisch, „der Meerwasserblaue“)<br />

und den „Smaragd“,<br />

von altgriechisch „smáragdos“,<br />

„grüner Stein“ und dies<br />

wiederum von einer semitischen<br />

Wurzel, die „glänzen, blitzen“<br />

bedeutet. „Beryll“ kommt<br />

wiederum von gleichbedeutend<br />

altgriechisch „beryllos“ durch<br />

Lautverschiebung wohl von einem<br />

indischen Ort namens „Belur“.<br />

Über Lesesteine aus diesem<br />

Material, die „Berylle“, kam die<br />

sehr ähnliche „Brille“ zu ihrem<br />

Namen.<br />

Aber auch nicht ganz so wertvolle<br />

Steine sind etymologisch<br />

interessant, beispielsweise der<br />

„Granit“ und der „Granat“ aus<br />

dem Eingangsrätsel. Beider Namen<br />

stammen, im Sinne von<br />

„gekörnter Stein“, von lateinisch<br />

„granum“, „Korn“, das mit dem<br />

deutschen Wort und auch dem<br />

„Kern“ verwandt ist.<br />

In diese Verwandtschaft gehören<br />

zudem die „Granate“, der<br />

„Granatapfel“ und der „Grenadier“.<br />

Der „Amethyst“, von altgriechisch<br />

„améthystos“, „nicht<br />

berauschend“, ähnelt von seiner<br />

Farbe her einem sehr dünnen<br />

Wein, weshalb man im Altertum<br />

glaubte, er würde vor dem<br />

Rausch schützen.<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 37


NICHT-JAHRESTREFFEN 2022<br />

Spielwaren, Stifte und<br />

Spezialitäten<br />

Eindrücke vom Nicht-Jahrestreffen in Nürnberg.<br />

W<br />

isst ihr, was „Verschluckzylinder“<br />

sind? Oder der „Euro-Arsch“?<br />

Tja, wer bei der Führung<br />

durch die Prüfhallen des<br />

TÜV Rheinland war, der ist nun<br />

um einiges schlauer.<br />

Bei diesem Selbstmach-Jahrestreffen<br />

gab es neben den<br />

Prüfhallen am Ende mehr als 30<br />

von allen Teilnehmenden organisierte<br />

Events: Schnitzeljagd<br />

durch die Stadt, Segway-Touren,<br />

Führungen durch Bunker und<br />

Felsengänge, Escape Rooms,<br />

Wanderungen im schönen fränkischen<br />

Umland, viele Museen,<br />

Abendveranstaltungen, lange<br />

Nächte in diversen Bars und<br />

so weiter. Zwar kommt auch ein<br />

Nicht-JT nicht ohne Programmausfälle<br />

aus, trotzdem haben es<br />

sich knapp 150 Ms und Freunde<br />

vom 20. bis 24. April 2022 in<br />

der Stadt der Spielwaren, Stifte<br />

und Spezialitäten gutgehen lassen.<br />

Im Folgenden ein paar Eindrücke<br />

und Zitate von Teilnehmenden<br />

– vielen Dank an alle!<br />

Es waren großartige Tage und<br />

das schönste Nicht-JT, das es jemals<br />

gegeben hat!<br />

Euer Orgateam Jahrestreffen<br />

Nürnberg 2020/2022<br />

Der berühmte JT-Staffelstab.<br />

Bei der Burgturm-Besteigung.<br />

Auch ein schönes Mensa-Leitmotiv.<br />

38 | mind magazin 148/juni 2022


NICHT-JAHRESTREFFEN 2022<br />

Spotting the<br />

Nuremberg-Nerdschutz-Area.<br />

Links: Das Kern-Orga-Team feiert.<br />

Orga-Team mit Tunnelblick.<br />

Braucht jemand Beißholz?<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 39


NICHT-JAHRESTREFFEN 2022<br />

Bahn-Führung.<br />

Stimmungsvolle Pegnitz.<br />

Säulenhalle um das<br />

Kollosseum.<br />

Beschilderung.<br />

Segway-Tour Cora und Ralf Köhler.<br />

40 | mind magazin 148/juni 2022


NICHT-JAHRESTREFFEN 2022<br />

Die Herren der Stifte: Faber-Castell.<br />

Philosophische Gespräche zwischendurch.<br />

Matratzenprüfung beim TÜV Rheinland. Schöne Typo. Wer ist wer?<br />

Das Orga-Team bei<br />

Faber-Castell.<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 41


NICHT-JAHRESTREFFEN 2022<br />

MV gab's auch.<br />

Gefährliche Stofftiere beim TÜV Rheinland.<br />

Ein schöner Blick in die<br />

sonnige Altstadt.<br />

Frühankommer-Stammtisch im<br />

Tucher Mautkeller.<br />

Sitzmöbel-Prüfung beim<br />

TÜV Rheinland.<br />

42 | mind magazin 148/juni 2022


NICHT-JAHRESTREFFEN 2022<br />

Klare Ansage.<br />

See in truth!<br />

Der Akkustik-Raum beim<br />

TÜV Rheinland.<br />

Freundliche Online-Reaktionen<br />

nach der Abreise.<br />

Fotos von:<br />

Annette Schlüter, Cora Köhler,<br />

Stefan Hansen, Elena Bail,<br />

Susanne Stöck, Carl-Robert Werth,<br />

Eike Totter, Ulrike Dürnfeld,<br />

Michael Nikolay, Sandra Hartl<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 43


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

Wenn Alex zwei Mütter hat<br />

und Sophie jetzt Ben heißt<br />

Artikelreihe Inklusion: Sexuelle und geschlechtliche<br />

Vielfalt – Dimensionen von Heterogenität.<br />

Von Corina Rohen<br />

M<br />

enschen haben verschiedene<br />

Geschlechter und unterschiedliche<br />

geschlechtliche Orientierungen.<br />

In der schulischen<br />

Diskussion ist das bereits angekommen:<br />

Der Start einer Studie<br />

der Bremer Bildungsbehörde,<br />

in der Kinder und Jugendliche<br />

der 7.–12. Klasse online dazu<br />

befragt werden sollen, wie das<br />

Thema an ihren Schulen behandelt<br />

wird und ob sie selbst schon<br />

Diskriminierung erfahren haben,<br />

hatte sich zum Redaktionsschluss<br />

leider verzögert.<br />

Ergebnisse einer ähnlichen<br />

Studie aus Schleswig-Holstein<br />

aus dem Jahr 2019 zeigen allerdings,<br />

dass 51 Prozent der Teilnehmenden<br />

der Online-Umfrage<br />

von Diskriminierungserfahrungen<br />

berichteten 1 .<br />

Im frühkindlichen Bereich<br />

haben die Bildungsinitiative<br />

Queerformat und das Sozialpädagogische<br />

Fortbildungsinstitut<br />

Berlin-Brandenburg 2018<br />

die Handreichung „Murat spielt<br />

Prinzessin, Alex hat zwei Mütter<br />

und Sophie heißt jetzt Ben“ 2<br />

herausgegeben. Nach der Veröffentlichung<br />

wurde das Team mit<br />

einer üblen Schmutz- und Desinformationskampagne<br />

überzogen;<br />

die Handreichung wurde<br />

gar als „Sex-Broschüre für Kita-Kinder“<br />

betitelt. Offenbar haben<br />

sich die Kritisierenden aber<br />

gar nicht erst bemüht, die Inhalte<br />

genauer anzugucken: Es geht<br />

darum, pädagogische Fachkräfte<br />

fachlich fundiert aufzuklären,<br />

wie sie mit sexueller und<br />

geschlechtlicher Vielfalt umgehen<br />

können – nicht um Frühsexualisierung!<br />

Aber warum sollte man sich<br />

mit dem Thema überhaupt befassen?<br />

Dafür gibt es verschiedene<br />

Gründe. Mehr und mehr<br />

Kinder kommen mittlerweile<br />

nicht mehr aus traditionellen<br />

Familienformen, sondern auch<br />

aus Regenbogenfamilien, das<br />

heißt Familien, in denen mindestens<br />

ein Elternteil lebt, das<br />

zum Beispiel lesbisch, schwul,<br />

bisexuell oder transident ist. Es<br />

gibt geschlechtsvariante Kinder,<br />

bei denen das Geschlechtsrollenverhalten,<br />

das biologische<br />

Geschlecht oder die Geschlechtsidentität<br />

anders ist als<br />

bei der Mehrheit. Und außerdem<br />

gibt es Kinder, die sich vielleicht<br />

später einmal als lesbisch,<br />

schwul, bisexuell et cetera identifizieren.<br />

Für ihre Persönlichkeitsentwicklung<br />

ist es bedeutsam,<br />

mit einem positiven Selbstverständnis<br />

aufzuwachsen und<br />

nicht auf Ablehnung oder Diskriminierungen<br />

zu stoßen, nur<br />

weil sie nicht der gesellschaftlichen<br />

Norm entsprechen.<br />

Biologisches und<br />

soziales Geschlecht<br />

Zu den Grundlagen, was Geschlecht<br />

überhaupt ist, muss<br />

grob zwischen dem biologischen<br />

(‚sex‘) und dem psychosozialen<br />

Geschlecht (‚gender‘)<br />

unterschieden werden. Das<br />

biologische Geschlecht äußert<br />

sich durch typische körperliche<br />

Merkmale, das psychosoziale<br />

Geschlecht durch das geschlechtliche<br />

Selbstbild, die<br />

1 https://mind-mag.de/link/lsbtiq 2 https://link.mensa.de/queer1<br />

44 | mind magazin 148/juni 2022


WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG<br />

geschlechtliche Identität. Geschlechtsrollenkonformität<br />

liegt vor, wenn das biologische<br />

Geschlecht dem binärgeschlechtlichen<br />

Status (männlich<br />

vs. weiblich) entspricht. In diesem<br />

Fall ist das psychosoziale<br />

Geschlecht cisgender, das heißt<br />

die Geschlechtsidentität stimmt<br />

mit dem im Geburtenregister<br />

eingetragenen Geschlecht überein.<br />

Körperliche Abweichungen<br />

von diesen Festlegungen wären<br />

zum Beispiel Intersex*Personen<br />

3 , die nicht eindeutig der<br />

medizinischen Normenkategorie<br />

‚männlich‘ oder ‚weiblich‘<br />

zugeordnet werden können.<br />

Vielfältige Identitäten kommen<br />

aber auch beim psychosozialen<br />

Geschlecht vor. Bei Transsex*Personen<br />

3 stimmen die körperlichen<br />

Merkmale nicht damit<br />

überein, welchem Geschlecht<br />

man sich zugehörig empfindet<br />

(Feldmann 2021, S. 63f.). Zur<br />

Häufigkeit verschiedener Geschlechtsidentitäten<br />

gibt es<br />

kaum übereinstimmende Aussagen,<br />

da die Zahlen schlicht<br />

nicht exakt bestimmbar sind. In<br />

Bezug auf Trans*Personen 3 geht<br />

die Deutsche Gesellschaft für<br />

Transidentität und Intersexualität<br />

e. V. von 0,35 % betroffener<br />

Personen in unserer Bevölkerung<br />

aus, das entspricht etwa<br />

290.000 Menschen (die Dunkelziffer<br />

wird deutlich höher angesetzt).<br />

Demnach handelt es<br />

sich also um eine Minderheit;<br />

aber Andrea Geier, Professorin<br />

für neuere deutsche Literaturwissenschaft<br />

und Genderforschung<br />

an der Universität Trier,<br />

sagt, dass Prozentzahlen für die<br />

gesellschaftspolitische Bedeutung<br />

gar nicht so entscheidend<br />

sind. Vielmehr ist der Umgang<br />

der Gesellschaft mit Minderheiten<br />

ein Gradmesser für demokratische<br />

Werte.<br />

In diesem Zusammenhang ist<br />

auch genderneutrale Sprache<br />

zu sehen. Im Sinne eines inklusiven<br />

Miteinanders, in dem Vielfalt<br />

als Normalfall angesehen<br />

wird, erscheint es daher eigentlich<br />

gar nicht so schwer, sexuelle<br />

und geschlechtliche Vielfalt<br />

im Sinne von LGBTIQ* 3 (Lesbians,<br />

Gays, Bisexuals, Transgender,<br />

Intersex & Queers* 3 ) in der<br />

Sprache zu berücksichtigen, damit<br />

sich alle Menschen angesprochen<br />

und mitgenommen<br />

fühlen. Nichts anderes bedeutet<br />

es!<br />

Literatur<br />

Feldmann, D. (2021): Das Spiel mit<br />

Geschlechtergrenzen – bei Shakespeare<br />

und heute. In: Freiburg, R.<br />

(Hrsg.): Grenzen. Erlanger Universitätstage<br />

2020. FAU Forschungen, Reihe<br />

A, Geisteswissenschaften 17. Erlangen:<br />

FAU University Press, S. 59–82.<br />

Bager, K. & Göttsche, A. L. (2015):<br />

Kinder, Eltern, Staat. Rechtliche<br />

Konflikte im Zusammenhang<br />

mit minderjährigen Inter*- und<br />

Trans*Personen. In: Schmidt, F.,<br />

Schondelmayer, A.-C. & Schröder, U.<br />

B. (Hrsg.): Selbstbestimmung und Anerkennung<br />

sexueller und geschlechtlicher<br />

Vielfalt. Lebenswirklichkeiten,<br />

Forschungsergebnisse und Bildungsbausteine.<br />

Wiesbaden: Springer VS, S.<br />

119–141.<br />

Team-Leitung<br />

gesucht<br />

T<br />

reppe im Weg? Reizüberflutung?<br />

Wir wollen unsere Veranstaltungen<br />

inklusiver gestalten<br />

und unsere Orga-Teams sowie<br />

Aktiven vor Ort für das Thema<br />

Inklusion sensibilisieren.<br />

Deswegen hatten wir in den<br />

Mensa-News von November bereits<br />

einen Aufruf für ein Team<br />

gestartet, worauf sich schon einige<br />

Ms beworben haben. Aktuell<br />

fehlt noch eine Person, die<br />

hier gerne die Leitung übernehmen<br />

würde. Wenn du es dir vorstellen<br />

kannst, melde dich gerne!<br />

Und wenn du noch unsicher<br />

bist, schauen wir auch gerne gemeinsam,<br />

ob es passen könnte.<br />

Ansonsten suchen wir weiterhin<br />

betroffene Ms, die Input geben<br />

können und auch Lust hätten,<br />

anderen Aktiven mit Rat<br />

zur Seite zu stehen. Wir möchten<br />

ein möglichst breites Spektrum<br />

von Besonderheiten abbilden,<br />

das heißt, wir suchen Ms<br />

mit Geh-, Seh- oder auch Hörbehinderung,<br />

Autismus, ... Da wir<br />

selbst nicht vom Fach sind, freuen<br />

wir uns auch über Input jeder<br />

Art, was wir noch beachten sollten,<br />

wenn wir ein solches Team<br />

aufbauen.<br />

Bewerbungen bitte an<br />

inklusion@mensa.de.<br />

Alex Kessner und Mel Jäger<br />

3 Mit „Inter*“ und „Trans*“ wird ein größeres Spektrum an Identitäten, Lebensweisen und Konzepten erfasst. Die Begriffe „transsexuell“<br />

und „intersexuell“ werden häufig als pathologisierend empfunden. Der Stern ist ein Platzhalter für weitere Identitäten (Bager &<br />

Göttsche 2015, S. 119).<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 45


UNPROMINENTE PROMINENTE<br />

Murphy, seine Kollegen<br />

und ihre Gesetze<br />

Belege, Bürokratie, Wunder und andere Vorkommnisse.<br />

Von Lars-Hendrik Schilling<br />

Der Autor von Murphys<br />

Gesetz, Edward A. Murphy<br />

Jr., war nicht der einzige<br />

Unprominente, dessen<br />

Name durch einen<br />

weisen Ausspruch in die<br />

Annalen einging. Wir<br />

präsentieren hier eine<br />

Reihe solcher Gesetze – in<br />

alphabetischer Reihenfolge<br />

der Namensgeber.<br />

John Emerich Edward<br />

Dalberg-Acton<br />

gab uns Actons<br />

Diktum:<br />

„Macht korrumpiert,<br />

absolute<br />

Macht<br />

korrumpiert absolut. Große<br />

Männer sind fast immer<br />

böse Männer.“<br />

Amaras Gesetz geht auf den Futuristen<br />

Roy Amara zurück:<br />

„Wir neigen dazu, den Effekt<br />

von Technologie auf<br />

kurze Sicht zu überschätzen<br />

und auf lange Sicht zu<br />

unterschätzen.“<br />

Der Autor Gregory Benford formulierte<br />

Benfords Streitgesetz:<br />

„Aufregung ist antiproportional<br />

zur vorhandenen<br />

Menge an echten Informationen.“<br />

Ebenfalls die Medien betreffend<br />

ist das Betteridge’sche Gesetz<br />

der Schlagzeilen: „Jede<br />

Schlagzeile mit einem Fragezeichen<br />

am Ende kann<br />

mit ‚Nein‘ beantwortet<br />

werden.“ Es stammt von Ian<br />

Betteridge. Ich bin mir aber<br />

nicht sicher, ob es stimmt.<br />

Meistens kann eine Schlagzeile,<br />

die eine Frage darstellt, bloß<br />

nicht mit „Ja“ beantwortet werden.<br />

Oft genug ist die Antwort<br />

auch nicht negativ, sondern<br />

eher: „Wir wissen es nicht.“<br />

Der Programmierer Alberto<br />

Brandolini bemerkte über Diskurse<br />

im Internet: „Der Aufwand,<br />

Unsinn zu widerlegen,<br />

ist eine Größenordnung<br />

höher, als ihn zu<br />

schreiben.“ Wir kennen es als<br />

Brandolinis Gesetz und leider<br />

ist es nur allzu wahr.<br />

Vorsicht im<br />

Elektronikmarkt<br />

Das Claasen’sche Gesetz solltet<br />

ihr auf jeden Fall beachten,<br />

wenn ihr das nächste Mal ein<br />

Stück Elektronik kauft. Theo<br />

A. C. M. Claasen, der damalige<br />

Chefentwickler von Philips<br />

Semiconductors, bemerkte:<br />

„Nützlichkeit ist der Logarithmus<br />

von Technologie.“<br />

(Auch geschrieben als:<br />

„Nützlichkeit = log(Technologie)“.)<br />

Soll heißen: Leicht bessere<br />

Technologie hat einen winzigen<br />

Effekt auf die Nützlichkeit<br />

und man muss die Menge<br />

an technologischer Raffinesse<br />

(und damit oft auch die Kosten)<br />

46 | mind magazin 148/juni 2022


massiv erhöhen, damit sich ein spürbarer<br />

Effekt einstellt.<br />

boutique.mensa.de<br />

Ebenfalls mit Technologie und technischem<br />

Fortschritt befasste sich der Science-Fiction-Autor<br />

(und Entwickler des<br />

Konzepts des geostationären Satelliten)<br />

Arthur C. Clarke, als er seine drei Gesetze<br />

formulierte.<br />

Clarkes erstes Gesetz: „Wenn ein etablierter,<br />

aber älterer Wissenschaftler<br />

sagt, etwas sei möglich, hat er<br />

fast immer Recht. Sagt er, etwas<br />

sei unmöglich, liegt er sehr wahrscheinlich<br />

falsch.“<br />

Clarkes zweites Gesetz: „Der einzige<br />

Weg, die Grenzen des Möglichen<br />

zu entdecken, ist, etwas jenseits<br />

von ihnen das Unmögliche zu versuchen.“<br />

Clarkes drittes Gesetz: „Jede hinreichend<br />

fortschrittliche Technologie<br />

ist ununterscheidbar von Magie.“<br />

Nicht mehr<br />

alle Tassen<br />

im Schrank?<br />

Wir haben<br />

Nachschub!


UNPROMINENTE PROMINENTE<br />

Cunninghams Gesetz von Ward<br />

Cunningham: „Der beste<br />

Weg, im Internet die richtige<br />

Antwort zu kriegen, ist<br />

nicht, eine Frage zu stellen,<br />

sondern die falsche Antwort<br />

zu behaupten.“<br />

Doctorows<br />

Gesetz. Der<br />

Blogger<br />

und Journalist<br />

Cory<br />

Doctorow<br />

kommentierte<br />

damit<br />

Kopierschutz<br />

und ähnliche Cyberschlösser:<br />

„Wann immer<br />

jemand gegen deinen Willen<br />

ein Schloss vor etwas<br />

hängt, was du besitzt, und<br />

dir nicht den Schlüssel<br />

gibt, tut er es nicht zu deinem<br />

Wohl.“<br />

Abstrakter ist da die Erkenntnis<br />

des Autors, Kinderarztes und<br />

Kritikers der Systemtheorie<br />

John Gall. Das Gall’sche Gesetz<br />

besagt: „Ein komplexes System,<br />

das funktioniert, stellt<br />

sich stets heraus als entwickelt<br />

aus einem einfachen<br />

System, das funktionierte.“<br />

Will heißen: Man kann komplexe<br />

Systeme nicht in einem<br />

Schritt von Null entwickeln.<br />

Das Vergessen<br />

des Scheiterns<br />

Der Autor Michael Crichton benannte<br />

den Gell-Mann-Amnesie-Effekt<br />

nach dem Physiker<br />

und Populärwissenschaftler<br />

Murray Gell-Mann. Er beschreibt<br />

folgendes Phänomen:<br />

Wenn man in einem Medium<br />

einen Artikel über ein Thema<br />

liest, mit dem man sich gut auskennt,<br />

fallen einem manchmal<br />

horrende Fehler und vollkommenes<br />

Unverständnis des Journalisten<br />

auf. Dann blättert man<br />

weiter und hält den Rest der Artikel<br />

für glaubwürdig, weil er<br />

sich um Gebiete dreht, die man<br />

weniger gut kennt. Man hat das<br />

Scheitern der Redaktion beim<br />

nächsten Artikel schon wieder<br />

vergessen.<br />

Schon 1990, bevor die meisten<br />

von uns Internet hatten, bemerkte<br />

der Anwalt Mike Godwin:<br />

„Wenn eine Diskussion<br />

im Netz länger wird, geht<br />

die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Vergleichs mit Nazis<br />

oder Hitler gegen 1.“ Wir<br />

nennen dieses Phänomen Godwins<br />

Gesetz und es scheint mit<br />

der Zeit abgenommen zu haben.<br />

Allerdings ist es schwer zu<br />

beurteilen, ob das eher am Fortschritt<br />

der Netikette liegt oder<br />

an dem Rückschritt, dass mehr<br />

und mehr<br />

Leute im<br />

Netz die Nazis<br />

und Hitler<br />

als nicht<br />

so schlimm<br />

empfinden.<br />

Der Ökonom Charles Goodhart<br />

gab uns Goodharts Gesetz:<br />

„Wenn ein Maß zum Ziel<br />

wird, ist es kein gutes Maß<br />

mehr.“ Das klassische Beispiel<br />

ist eine Firma, die die Effizienz<br />

ihres Telefonsupports daran bemisst,<br />

wie schnell die Kunden<br />

bedient werden können. Das ergibt<br />

Sinn. Doch sobald die Firma<br />

es zum Ziel für ihre Angestellten<br />

erklärt, Kunden möglichst<br />

schnell abzuwickeln, wird<br />

sie sehr wütende Kunden haben,<br />

weil das bloß dafür sorgt,<br />

dass die Mitarbeiter die Kunden<br />

möglichst schnell abspeisen<br />

wollen. Im öffentlichen Diskurs<br />

kennen wir das von der Arbeitslosenstatistik.<br />

Man kann ökonomische<br />

Gerechtigkeit etwas<br />

an der Arbeitslosigkeit abschätzen.<br />

Seit wir es aber zum Ziel erklärt<br />

haben, die Arbeitslosenzahl<br />

zu minimieren, ist dieses<br />

Maß unsinnig geworden. Jetzt<br />

tut die Politik alles, um diese<br />

Kennzahl zu reduzieren, indem<br />

48 | mind magazin 148/juni 2022


UNPROMINENTE PROMINENTE<br />

mehr und mehr Leute nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Böser Wille und<br />

Dummheit<br />

Auf wen Hanlons Prinzip zurückgeht,<br />

ist unklar. Vermutlich<br />

war es Robert J. Hanlon,<br />

aber andere schreiben es einer<br />

Verballhornung des Science-<br />

Fiction-Autors Robert A. Heinlein<br />

zu. In jedem Falle besagt<br />

es: „Führe nie auf Böswilligkeit<br />

zurück, was adäquat<br />

durch Dummheit erklärbar<br />

ist.“ Es geschieht einfach viel<br />

mehr Unheil in der Welt aufgrund<br />

von Dummheit, Denkfaulheit<br />

oder Pech als aufgrund<br />

von böser Absicht. Hanlons<br />

Prinzip ist besonders wichtig<br />

für den Umgang mit Verschwörungstheorien.<br />

Vergleichbar damit ist vielleicht<br />

Hitchens' Pinzip. Der Autor und<br />

Journalist Christopher Hitchens<br />

formulierte damit, warum die<br />

Belegpflicht bei jenem liegt,<br />

der eine Behauptung aufstellt:<br />

„Was ohne Belege behauptet<br />

wird, kann ohne Belege<br />

verneint werden.“<br />

Immer dauert<br />

alles länger<br />

Jeder, der schon einmal einen<br />

Zeitplan erstellen musste, kann<br />

vermutlich Hofstadters Gesetz<br />

bestätigen: „Man braucht<br />

immer länger, als man<br />

denkt, selbst wenn man<br />

Hofstadters Gesetz berücksichtigt.“<br />

Der Wissenschaft-<br />

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UNPROMINENTE PROMINENTE<br />

dass uns häufig auch sehr unwahrscheinliche<br />

Dinge passieren.<br />

Nur weiß man eben vorher<br />

nicht, welche, sonst wäre die<br />

Lotterie leicht zu gewinnen.<br />

Parkinson: Arbeit<br />

dehnt sich aus<br />

ler Douglas Hofstadter stellte<br />

dieses selbstreferenzielle Gesetz<br />

auf.<br />

Der Mathematikprofessor<br />

John Edensor<br />

Littlewood<br />

brachte uns<br />

Littlewoods<br />

Gesetz: „Man<br />

sollte erwarten, etwa einmal<br />

im Monat ein Wunder<br />

zu erleben.“ Die Aussage basiert<br />

darauf, wie viele separate<br />

Ereignisse man in einem Monat<br />

erlebt. Littlewood schätzte<br />

die Zahl auf etwa eine Million.<br />

Wenn man also annimmt, ein<br />

Wunder sei ein Ereignis mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von ein<br />

zu 1.000.000, dann sollte man<br />

pro Monat circa ein Wunder erleben.<br />

Es geschieht einfach so<br />

viel in unserem Leben, dass<br />

es wenig überraschen sollte,<br />

Murphy's berühmtes Law:<br />

„Wenn es mehrere Möglichkeiten<br />

gibt, eine Aufgabe<br />

zu erledigen, und eine davon<br />

in einer Katastrophe<br />

endet oder sonstwie unerwünschte<br />

Konsequenzen<br />

nach sich zieht, dann wird<br />

es jemand genau so machen.“<br />

Oder kürzer: „Alles, was<br />

schiefgehen kann, wird irgendwann<br />

auch schiefgehen.“<br />

Das Pareto-Prinzip<br />

ist nach dem<br />

Ökonomen Vilfredo<br />

Pareto benannt,<br />

auch<br />

wenn es von Joseph<br />

M. Juran in<br />

die Welt gesetzt wurde. Es besagt:<br />

„80 Prozent der Effekte<br />

kommen von 20 Prozent<br />

der Ursachen.“ Ein sehr abstraktes<br />

Konzept, das sich in viele<br />

Praxisfälle übertragen lässt:<br />

„80 Prozent der Kunden erzeugen<br />

20 Prozent des Aufwands,<br />

und umgekehrt.“ „20 Prozent<br />

der Kunden bringen 80 Prozent<br />

der Einnahmen.“ „80 Prozent<br />

der Aufgaben erzeugen<br />

20 Prozent der Arbeit, und umgekehrt.“<br />

„80 Prozent der Fälle<br />

kann man mit 20 Prozent der<br />

Gesetze abdecken.“ Und so fort.<br />

Sehr viel salopper ist da das Parkinson’sche<br />

Gesetz: „Arbeit<br />

dehnt sich aus, um die Zeit<br />

auszufüllen, die für ihre<br />

Erledigung bereitsteht.“ Es<br />

geht auf Cyril Northcote Parkinsons<br />

Beschreibung von Bürokratie<br />

zurück.<br />

Ebenfalls in diese Richtung<br />

geht das Peter-Prinzip nach<br />

Laurence Johnston Peter: „In<br />

einer Hierarchie neigt jeder<br />

dazu, zu seinem persönlichen<br />

Rang der Inkompetenz<br />

aufzusteigen.“ Wer<br />

seinen Job noch gut macht,<br />

wird befördert, bis er auf einer<br />

Stufe ankommt, auf der er überfordert<br />

ist. Bei genügend langer<br />

Entwicklungszeit erreicht jede<br />

Hierarchie also ein Maximum,<br />

in dem fast jeder Mitarbeiter<br />

überfordert ist.<br />

50 | mind magazin 148/juni 2022


UNPROMINENTE PROMINENTE<br />

Der Astronom Carl Sagan formulierte<br />

den Anspruch eines<br />

guten Wissenschaftlers, bevor<br />

er eine Aussage glaubt:<br />

„Außergewöhnliche Behauptungen<br />

fordern außergewöhnliche<br />

Belege.“<br />

Wir nennen dieses Prinzip auch<br />

den Sagan-Standard. Er gilt übrigens<br />

auch für einen selbst:<br />

Laut Sagan kann man nicht verlangen,<br />

dass einem irgendwer<br />

glaubt, wenn man keine guten<br />

Belege vorzuweisen hat. Und<br />

vielleicht sollte man die eigenen<br />

Überzeugungen ablegen,<br />

wenn man sie nicht gut belegen<br />

kann. Sagan verwies zurecht<br />

darauf, wie fehlbar menschliche<br />

Beobachter sind.<br />

Probleme erhalten<br />

statt lösen<br />

Clay Shirky formulierte das<br />

Shirky-Prinzip: „Institutionen<br />

versuchen die Probleme<br />

zu erhalten, die sie lösen<br />

sollen.“ Damit, so Shirkys<br />

pessimistische Sichtweise, verhindere<br />

die Institution ihre eigene<br />

Abschaffung. Man beachte,<br />

dass dies nur für dauerhaft<br />

lösbare Probleme gilt. Institutionen,<br />

die Probleme lösen sollen,<br />

die aufgrund der Gesellschaft<br />

und/oder der menschlichen<br />

Natur immer wieder auftreten,<br />

brauchen diese Eigenschaft<br />

nicht. Die Polizei muss beispielsweise<br />

nicht damit rechnen,<br />

bald alle Verbrechern permanent<br />

bekämpft zu haben.<br />

William Anthony Twyman gab<br />

uns Twymans Gesetz, das unerlässlich<br />

für den Umgang<br />

mit großen Datenmengen ist:<br />

„Jede Zahl, die interessant<br />

oder anders aussieht, ist<br />

für gewöhnlich falsch.“ Bei<br />

besonders extremen Ergebnissen<br />

ist die Wahrscheinlichkeit<br />

eines Messfehlers eben oft höher<br />

als die Wahrscheinlichkeit<br />

eines besonderen Datenpunkts<br />

oder einer bahnbrechenden Erkenntnis.<br />

Da sollte man besser<br />

noch einmal prüfen, denn möglich<br />

wäre es natürlich trotzdem<br />

(siehe oben unter Littlewoods<br />

Gesetz). Konsequenz: Weil Medien<br />

bevorzugt von besonderen<br />

Ergebnissen berichten, liegen<br />

diese leider oft falsch.<br />

Alle Fotos: wikimedia commons<br />

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Vielbegabtencoach und Intuitionsmentorin<br />

Magst du deine vielen Interessen uneingeschränkt<br />

leben und dich dabei stimmig fühlen?<br />

"Ich habe schon mehrere Erfahrungen mit Coaches<br />

gemacht, die mal mehr, mal weniger gewinnbringend<br />

waren. Von Christines Coaching hatte ich zunächst einmal<br />

erwartet, dass sie mich als M besonders klug abholt. Dass<br />

sie mich aber dazu bringt, dass ich mich mit meinen<br />

eigenen Vorstellungen selbst klug abhole, hätte ich so nicht<br />

erwartet. Möglich wurde dies durch..."<br />

Fortsetzung auf:<br />

christinekleinert.de/<br />

vielbegabt/


BLOOMSDAY 2022<br />

Der Roman, in dem es<br />

aussieht wie im Kopf von<br />

manchem M<br />

James Joyces „Ulysses“ wird 100.<br />

von Eckart Wiegräbe<br />

G orgonzolasandwich<br />

mit Senf.<br />

Dazu ein Glas Burgunder. Am<br />

16. Juni werden das wieder viele<br />

zu sich nehmen. Stilecht bei<br />

Davy Byrne´s (21 Duke Street,<br />

Dublin).<br />

Erster Treff am Martello-Turm,<br />

dann ein Bad am Forty Foot, Zitronenseife<br />

bei Sweny´s kaufen.<br />

Die ganz „Harten“ essen noch<br />

eine leicht angebrannte Niere<br />

und geben sich am Strand von<br />

Sandymount unanständigen<br />

Dingen hin.<br />

Ich schreibe diesen Artikel<br />

am Pi Day (14. März). Bald ist<br />

Handtuchtag (25. Mai). Doch<br />

es gibt noch einen Tag, der für<br />

uns wichtig, richtig und richtig<br />

gut ist:<br />

Der feiert einen Roman, in<br />

dem es so aussieht, wie in meinem/deinem/eurem<br />

(?) Kopf:<br />

Voll, bunt, sehr planvoll, chaotisch,<br />

Gedankenstrom, Hochkultur<br />

neben Zote – und voller<br />

Lust, immer mehr zu entdecken.<br />

Natürlich, ihr habt es längst<br />

erkannt, geht es um „Ulysses“<br />

von James Joyce. Dieses Jahr am<br />

2. Februar jährte sich die Veröffentlichung<br />

bei „Shakespeare<br />

and Company“ zum 100. Mal.<br />

Und dieses Jahr haben wir die<br />

Möglichkeit, den dazu passenden<br />

Bloomsday am 16. Juni zu<br />

begehen.<br />

Zögerlicher Zugang<br />

zum Werk<br />

Mein Zugang zum Werk war –<br />

zögerlich:<br />

Als Student in Erlangen bei<br />

Nürnberg (oder doch Bamberg?<br />

– Jahrzehnte her …) in einem<br />

Vortrag von Wollschläger.<br />

„Dem“ Hans Wollschläger,<br />

der den Ulysses nicht nur im<br />

Original gelesen hat, sondern<br />

auch übersetzt hat ins Deutsche.<br />

Nichts verstanden, aber begeistert<br />

von der Schönheit der Sprache.<br />

Viel später: Sonderausgabe<br />

zum 100. Jahrestag des<br />

„Bloomsday“ am 16. Juni 2004<br />

gekauft, angelesen …<br />

Noch viel später: In diesem<br />

Jahr (2022) 100 Jahre Veröffentlichung.<br />

James Joyce 1918 in Zürich. Oben:<br />

die Erstausgabe des „Ulysses“.<br />

Fotos: Wikimedia Commons<br />

Suhrkamp macht eine Aktion:<br />

30 Tage James-Joyce-Newsletter<br />

mit fortlaufenden Leseabschnitten<br />

aus dem 1. Kapitel. Bin<br />

dabei. Geht zu langsam. Hole<br />

meine Ausgabe dazu.<br />

Schlage nach: „Introibo ad altare<br />

Dei“, „Epi oinopa ponton“?<br />

„Thalatta! Thalatta!“ kenne ich<br />

dann mal.<br />

52 | mind magazin 148/juni 2022


BLOOMSDAY 2022<br />

Davy Byrneʼs Pub, in dem Bloom ein Gorgonzola Cheese Sandwich und ein Glas Burgunder verzehrt, auf einem<br />

Foto von 1946. <br />

Fotos: Wikimedia Commons<br />

Welcher Turm? Warum Panther?<br />

Geborstener Spiegel? Parnell?<br />

O´Connell?<br />

Kaufe die Studienausgabe von<br />

Suhrkamp – ahh: Der Turm, dort<br />

geht er längs (Strand, Bibliothek<br />

(ist das die?)), darum der Spiegel.<br />

Das hilft! – Ein neues Feld<br />

zum „Tieferbohren“.<br />

Beeindruckend<br />

mit Eschenstock<br />

Suhrkamp empfiehlt Sylvia<br />

Beach „Shakespeare and<br />

Company – Ein Buchladen in<br />

Paris”. Ideal für den Urlaub.<br />

Klatsch und Tratsch und Stimmung<br />

im Paris der 20-er Jahre.<br />

(auch: https://youtu.be/<br />

R1Zbw39MCm4)<br />

Auftritt: Hemingway, Valéry<br />

(liebe ihn – lest nur mal den<br />

ersten Satz von „Monsieur Teste“.<br />

Der ist für uns geschrieben.)<br />

und natürlich James Joyce:<br />

Fehlsichtig, beeindruckend mit<br />

Eschenstock wie Stephen Dedalus,<br />

immer höflich.<br />

Neuübersetzung? Wollschläger<br />

gut, aber noch Verbesserungen<br />

möglich? Gescheitert wegen<br />

„mensch“? Original gekauft.<br />

Umfangreiche Website (https://<br />

www.ulyssesguide.com) empfiehlt:<br />

„The Gabler Edition“.<br />

Erst deutsch, dann englisch:<br />

Wow! Sprachmelodie, Rhythmus,<br />

Fluss!<br />

Die Odyssee: Lesen. Shakespeare:<br />

Nochmal nachschauen.<br />

Griechische Philosophen. Dantes<br />

„Göttliche Komödie“: „Ed<br />

egli avea del cul fatto trombetta.“<br />

Hochkultur? Übersetzung: „and<br />

he made a trumpet of his arse.“<br />

Die „Ulysses“-Sammlung des Autors.<br />

Auch Spazierstock und Kartoffel<br />

haben eine Bedeutung.<br />

Fotos: Wiegräbe<br />

Online-Audio-Guide von Ralf<br />

Schlüter (https://www.ulysseslesen.de/courses).<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 53


BLOOMSDAY 2022<br />

Sandymount Strand in Dublin – im „Ulysses“ der Ort der unanständigen Dinge, weswegen das Buch in den<br />

USA lange verboten war.<br />

Fotos: Wikimedia Commons<br />

Bin noch lange nicht am Ende<br />

(ein Zwischenstand im Foto) –<br />

Futter für Jahre – Yes!<br />

Zur Erholung Woody Allens<br />

„Midnight in Paris“ mit dem fabelhaften<br />

Owen Wilson ansehen.<br />

(Owen Wilson kennen die<br />

Birdnerds aus „The Big Year“.)<br />

Und dann:<br />

Wenn wir uns schon auf den<br />

Bloomsday vorbereiten: Was<br />

machen – essen – lesen – anziehen?<br />

Welcher Eschenstock,<br />

welcher Hut, Mütze? Bei Gastrock<br />

gibt es einen rindenechten<br />

Eschenstock – aber auf den Fotos<br />

sieht Joyces Stock glatt aus.<br />

Es soll tatsächlich Menschen<br />

geben, die statt Niere oder Gorgonzola-Sandwich<br />

Würstchen<br />

essen. (Also: Das Mädchen<br />

vom Nachbarhaus hat bei Dlugacz<br />

anderthalb Pfund Denny´s<br />

Würstchen gekauft. Bloom dagegen<br />

nahm die Hammelniere,<br />

stippte später den Saft mit Brotwürfeln<br />

auf.)<br />

Das versaute<br />

Kapitel 13<br />

Was lesen? Von Anfang an,<br />

aus dem versauten Kapitel 13,<br />

oder das wunderbare Ende. Das,<br />

Bloomsday 2009: Der Schauspieler<br />

Barry McGovern liest auf dem<br />

James Joyce Tower aus „Ulysses“.<br />

Fotos: Wikimedia Commons<br />

in dem Molly ihren berühmten<br />

Gedanken-Monolog ohne Punkt<br />

und Komma hat.<br />

Da ist sie ganz Nora Barnacle<br />

(kommt als Barnacle Goose,<br />

Weißwangengans sogar früher<br />

namentlich vor), Joyces Frau.<br />

Die Geliebte Nora Barnacle (16.<br />

Juni!): „Yes“ – das berühmteste<br />

„Ja“ der Literaturgeschichte.<br />

Für mich mindestens ein überzeugtes<br />

„Ja“ zum inzwischen<br />

9. Kapitel – aber das Jahr ist ja<br />

noch lang. Ja.<br />

Und es braucht frohe Momente,<br />

da leider gerade wieder gilt:<br />

„Die Geschichte (sagte Stephen)<br />

ist ein Albtraum, aus dem ich zu<br />

erwachen versuche.“<br />

Was macht ihr am 16. Juni<br />

2022?<br />

54 | mind magazin 148/juni 2022


Wir feiern die „Verbindungen“<br />

20 plus 1 Jahre Mind-Akademie.<br />

MIND-AKADEMIE<br />

Dass 2022 die 20. Mind-Akademie begangen wird, ist für<br />

das Programmteam ein guter Grund, die „Verbindungen“,<br />

die seit 2002 jedes Jahr auf der Hauptveranstaltung des<br />

Mind-Hochschul-Netzwerks (MHN) geknüpft und gepflegt<br />

werden, zu würdigen. Folgerichtig sind sie das Oberthema<br />

der diesjährigen Akademie.<br />

A<br />

uch für viele Mensa-Mitglieder<br />

ist das erste Oktoberwochenende<br />

Jahre im Voraus fest<br />

reserviert und das Super-Sparpreis-Ticket<br />

nach Mannheim<br />

Hauptbahnhof schon im April<br />

gebucht: Vom 30. September<br />

bis 3. Oktober findet auch in diesem<br />

Jahr wieder zuverlässig die<br />

Mind-Akademie in der Jugendherberge<br />

an der Mannheimer<br />

Rheinpromenade statt, die exklusiv<br />

für die MHN-Großveranstaltung<br />

reserviert ist. Zusammen<br />

mit dem Team der Jugendherberge<br />

kümmert sich das Orgateam<br />

darum, dass euch auch<br />

2022 wieder eine sichere und<br />

bestimmt großartige Akademie<br />

erwartet.<br />

Wieder dabei: Malte Fiebing-<br />

Petersen, hier mit der Lego-Titanic,<br />

war 2021 einer der beliebtesten<br />

Referenten. Foto: Fiebing-Petersen<br />

Wer glaubt im 21. Jahrhundert noch<br />

an Verbindungen mit dem Teufel,<br />

und wie gestalten verschiedene<br />

Religionsgemeinschaften<br />

Exorzismen?<br />

Freut euch auf bis zu vier Vorträge<br />

und Workshops gleichzeitig,<br />

denn wie üblich ist die Palette<br />

der Themen auch in diesem Jahr<br />

wieder äußerst abwechslungsreich<br />

und reicht von Kernfusion<br />

und Seiltechnik bis zu internationalen<br />

Verträgen oder Wundverbänden,<br />

um nur ein paar Appetithäppchen<br />

zu nennen.<br />

Wie beeinflusst die<br />

Schlafqualität die Verbindungen<br />

in unserem Gehirn?<br />

Neben bekannten und beliebten<br />

Referentinnen wie der Astronomin<br />

Prof. em. Dr. Kathrin Altwegg<br />

und Malte Fiebing-Petersen<br />

vom Deutschen Titanic-Verein,<br />

der in diesem Jahr die deutschen<br />

Verbindungen zur Titanic<br />

beleuchten wird, können sich<br />

die Akademieteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmer auf viele neue<br />

hochkarätige Redner und zum<br />

Teil weltbekannte Forscherinnen<br />

freuen.<br />

Was sollten Betroffene, Angehörige<br />

und Therapierende beachten,<br />

wenn Hochbegabung mit einer<br />

anderen Diagnose verbunden ist?<br />

Dazu kommt erstmals die neue<br />

Kategorie der MHN-Kurzvorträge,<br />

in der sich das MHN auf seine<br />

Wurzeln als studentisches<br />

Mitmachnetzwerk besinnt und<br />

das Mikrofon für Jung-Akademikerinnen<br />

und angehende Forscher<br />

frei macht, die noch Weltklasse<br />

werden möchten. Zwanzig<br />

Minuten lang sind die Kurzvortragsslots,<br />

in denen ganz<br />

ohne Promotionsprojekt das<br />

Thema der Bachelorarbeit oder<br />

des letzten Referats endlich mal<br />

vor einem externen, interdisziplinären<br />

Publikum präsentiert<br />

werden kann.<br />

Wer einen MHN-Kurzvortrag<br />

beisteuern möchte, kann das<br />

einfach als Option bei seiner<br />

Anmeldung anklicken.<br />

Wie verbinden sich Bild und<br />

Musik im Videospiel zum<br />

unvergesslichen Erlebnis?<br />

Natürlich gibt es auch Zeit zum<br />

persönlichen Austausch: zwischen<br />

den Vortragsslots, beim<br />

Essen, bei den Rahmenveranstaltungen<br />

wie Bücherschaulaufen,<br />

Buntem Abend und Table-Quiz<br />

und in den Abendstunden,<br />

die viele gerne in der<br />

Lounge und im Spielezimmer<br />

verbringen.<br />

Mehr Infos unter www.mindakademie.de.<br />

Tina Zejewski<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 55


FILMKUNST<br />

Die Rollen ihres Lebens<br />

Die Kino-Kolumne mit Extra-Fakten für Besserwisser.<br />

Von Karin Polz<br />

So, und jetzt alle mal<br />

kurz überlegen: Denkt an<br />

einen Film, bei dem die<br />

Hauptfigur auch im Film<br />

von Beruf Schauspieler<br />

oder Schauspielerin ist!<br />

Welcher ist euch als Erstes<br />

eingefallen?<br />

B<br />

ei mir ist es „Notting Hill“,<br />

bei dem die bezaubernde Julia<br />

Roberts die Schauspielerin<br />

Anna Scott spielt. Ich bin mir<br />

allerdings sicher, dass ihr auf<br />

die Frage mindestens ein Dutzend<br />

verschiedener Antworten<br />

findet. Denn Schauspieler spielen<br />

offenbar gerne Schauspieler<br />

– und bei den Schauspielerinnen<br />

scheint es nicht anders<br />

zu sein. Warum das so ist? Vielleicht,<br />

weil Filmstars oft schön<br />

und reich sind, ihre Glamourwelt<br />

die richtige Kulisse für Intrigen<br />

und Romanzen ist. Und<br />

ein nicht mehr erfolgreicher<br />

Filmstar gibt eine besonders tragische<br />

Figur ab. Viele Klischees,<br />

aus denen sich gute Geschichten<br />

wie diese spinnen lassen.<br />

AEIOU – Das schnelle<br />

Alphabet der Liebe<br />

(ab 16. Juni)<br />

F<br />

ilmstars haben die heißesten<br />

Dates und natürlich jede<br />

Menge Verehrer und Verehrerinnen<br />

– soweit die Erwartungen.<br />

Bei Anna (Sophie Rois)<br />

sind sowohl das Schauspielern<br />

als auch wilde Lebensphasen<br />

vorbei. Die 60-jährige ehemalige<br />

Schauspielerin ist eher spröde<br />

und hat wenig Kontakt, ihr<br />

engster Vertrauter ist Nachbar<br />

Michel (Udo Kier).<br />

Doch dann trifft Anna auf den<br />

17-jährigen Waisenjungen Adrian<br />

(Milan Herms): Er rempelt<br />

sie an und klaut ihre Handtasche.<br />

Wenig später stehen sie einander<br />

erneut gegenüber: Denn<br />

Anna soll ihm Unterricht geben,<br />

damit er seine Sprachstörung<br />

überwinden kann. Die beiden<br />

verstehen sich gut – zu gut. Bald<br />

wird der Unterricht zu Abendessen,<br />

Spaziergängen und gemeinsam<br />

gerauchten Zigaretten.<br />

Bis die beiden beschließen, zusammen<br />

abzuhauen, ans Meer<br />

zu fahren.<br />

Endlich mal eine ältere Schauspielerin<br />

als Filmfigur, die nicht<br />

in Verzweiflung darüber versinkt,<br />

dass Schönheit, Ruhm<br />

und gut aussehende Lover vergänglich<br />

sind. Sonst sieht man<br />

Schauspielerinnen eher auf bedrückende<br />

Art mit ihrem Alter<br />

hadern, wie Juliette Binoche in<br />

„Die Wolken von Sils Maria“ oder<br />

Hannelore Elsner in „Mein letzter<br />

Film“.<br />

Massive Talent<br />

(ab 23. Juni)<br />

I<br />

n „Massive Talent“ spielt Nicolas<br />

Cage nicht nur einen<br />

Schauspieler, nein, er spielt<br />

den Schauspieler Nicolas Cage.<br />

Einen Superstar, der zu viele<br />

schlechte Filme gedreht hat, to-<br />

56 | mind magazin 148/juni 2022


© 2021 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH; MARVEL and all related character names: © & 2021 MARVEL<br />

tal pleite ist und Ärger mit seiner<br />

Tochter hat. Kurz gesagt: Er<br />

ist ganz unten und muss seine<br />

Karriere dringend wiederbeleben.<br />

Da kommt dieses Angebot<br />

gerade richtig: Milliardär Javier<br />

Gutierrez (Pedro Pascal) engagiert<br />

ihn, um bei seiner Geburtstagsparty<br />

auftreten. Eigentlich<br />

unter Nicolas Cages Würde –<br />

aber es gibt nun mal eine Million<br />

Dollar Gage.<br />

Seine Schauspielkünste sind<br />

außerdem gefragt: Denn die CIA<br />

bekommt Wind von der Einladung<br />

und will, dass Cage auf<br />

der Party undercover Informationen<br />

beschafft. Und natürlich<br />

kommen noch die einen oder<br />

anderen Verstrickungen und<br />

Hindernisse hinzu. Der Trailer<br />

ist schon mal recht witzig – wie<br />

es aussieht, spielt Nicolas Cage<br />

sich mit einer großen Portion<br />

Selbstironie. Und das war auch<br />

bisher das Erfolgsgeheimnis,<br />

wenn Schauspieler sich selbst<br />

gespielt haben, wie Bruce Willis<br />

in „Inside Hollywood“ oder Bill<br />

Murray in „Zombieland“.<br />

Der beste Film<br />

aller Zeiten<br />

(ab 30. Juni)<br />

W<br />

ie macht man sich unvergesslich?<br />

Indem man den<br />

besten Film aller Zeiten dreht.<br />

Ein milliardenschwerer Unternehmer<br />

hegt genau diesen<br />

Plan und benötigt dafür natürlich<br />

auch die beste Crew. Und<br />

weil die Besten manchmal auch<br />

die Schwierigsten sind, liegt die<br />

Umsetzung des Wunschprojekts<br />

nun in den Händen der exzentrischen<br />

Filmemacherin Lola<br />

Cuevas (Penélope Cruz), die das<br />

Optimum aus Hollywood-Frauenschwarm<br />

Félix Rivero (Antonio<br />

Banderas) und dem Enfant<br />

Terrible der Theaterwelt Iván<br />

Torres (Oscar Martínez) herauskitzeln<br />

soll.<br />

Um die Dreharbeiten nicht zu<br />

gefährden, stellt Lola die beiden<br />

auf immer seltsamere Proben.<br />

Ob sie dadurch ihre Eitelkeiten<br />

ablegen oder sich das temperamentvolle<br />

Regie-Schauspiel-<br />

Trio stattdessen gegenseitig in<br />

den Wahnsinn treibt, wird sich<br />

im besten Film aller Zeiten zeigen.<br />

Der Film im Film ist ein beliebtes<br />

Thema – schließlich prallen<br />

an so einem Filmset Egos aufeinander.<br />

Zeit und Geld sind<br />

meist knapp, die Erwartungen<br />

dafür hoch – eine explosive Mischung!<br />

Typisches Beispiel für<br />

einen Film-im-Film sind „Living<br />

in Oblivion“, „Hail, Caesar!“ und<br />

„Hitchcock“.<br />

Extra-Fakten<br />

FILMKUNST<br />

Na, habt ihr das Dutzend Filme<br />

schon zusammen? Falls nicht,<br />

hier noch ein paar weitere Filme,<br />

in denen die Hauptcharaktere<br />

dem Schauspiel nachgehen:<br />

• Being John Malkovich<br />

(John Malkovich)<br />

• Der Tod steht ihr gut<br />

(Meryl Streep)<br />

• America’s Sweethearts<br />

(Catherine Zeta-Jones)<br />

• The Humbling (Al Pacino)<br />

• Boulevard der Dämmerung<br />

(Gloria Swanson)<br />

• The Artist (Jean Dujardin)<br />

• Once Upon a Time in Hollywood<br />

(Leonardo Di Caprio)<br />

• Liebesdings (Elyas M'Barek,<br />

startet am 7. Juli)<br />

Fröhliches Weiterüberlegen<br />

– ich bin mir sicher, euch fällt<br />

noch einiges ein!<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 57


NATURPHÄNOMENE<br />

Über dem Regenbogen<br />

Von bunten Bögen und weißen Kreisen.<br />

Von Peter Schmidt<br />

Klassischer Regenbogen: Die Farben<br />

entstehen durch Brechung<br />

des Lichts in den Wassertropfen.<br />

Links: Nebenregenbogen mit umgekehrter<br />

Farbfolge.<br />

Alle kennen ihn, diesen<br />

Ohrwurm, in unser<br />

aller Leben geholt von<br />

Israel Kamakawiwoʻole:<br />

„Somewhere over the<br />

rainbow, way up high – what<br />

a wonderful world!“<br />

G<br />

anz genau das fühlte ich<br />

auf dem Weg zum Gipfel<br />

des Kilimanjaro. Denn dort war<br />

ich wortwörtlich über dem Regenbogen.<br />

Aber dieser Regenbogen<br />

war ganz anders als ich<br />

ihn aus dem heimischen Alltag<br />

kannte. Zum einen stand er unter<br />

mir über dem tropischen Regenwald.<br />

Und zum anderen war<br />

er unbunt. Er war nicht farblos,<br />

sondern einfarbig weiß! Das<br />

machte mich neugierig, bekannte<br />

und weniger bekannte optische<br />

Phänomene rund ums Sonnenlicht<br />

neu zu verstehen.<br />

Fangen wir mit dem Klassiker<br />

an: dem Regenbogen. Damit M<br />

den sehen kann, braucht es bekanntlich<br />

zwei Dinge gleichzeitig,<br />

die sich eigentlich eher ausschließen.<br />

Sonne und Regen.<br />

Trivial, Ms wissen das.<br />

Weniger bekannt ist, dass jeder<br />

„Regenbogen“ ein ganzer<br />

Kreis ist. Der verläuft im Winkel<br />

von 42 Grad um den Gegenpunkt<br />

der Sonne, den Mittelpunkt,<br />

der sich aus der Verlängerung<br />

der Linie Sonne-Beobachter<br />

in Richtung Erde ergibt.<br />

Regenbögen sind bei hohem<br />

Sonnenstand flach, weil man<br />

nur den obersten Bogen des<br />

Kreises sehen kann, Regenbögen<br />

bei tief stehender Sonne<br />

steigen dagegen steil vom Horizont<br />

auf und zeigen fast die<br />

Hälfte dieses Kreises. Oft gesellt<br />

sich aufgrund zweifacher Brechung<br />

des Lichtes zum Hauptnoch<br />

ein lichtschwacher Nebenregenbogen<br />

mit umgekehrter<br />

Farbfolge. Eine besondere Form<br />

ist der sogenannte Nebelbogen,<br />

der ist weiß!<br />

Die Farben des klassischen<br />

Regenbogens entstehen durch<br />

Lichtbrechung in den Wassertropfen,<br />

die wie ein Prisma wirken<br />

und das Licht in Abhängigkeit<br />

von der Wellenlänge unterschiedlich<br />

stark ablenken. Als<br />

Verstärker kommen Reflexionen<br />

an den Wassertropfen hinzu.<br />

58 | mind magazin 148/juni 2022


NATURPHÄNOMENE<br />

Links: Nebelbogen am Kilimandscharo, rechts: Sonnenhalo über Palmen. <br />

Alle Fotos: Peter Schmidt<br />

Der weiße Regenbogen entsteht,<br />

wenn die Tröpfchen kleiner<br />

als etwa 50 Mikrometer sind.<br />

Denn dann kommt es auch zur<br />

Beugung des Lichtes. Es überlagern<br />

sich die gebrochenen und<br />

reflektierten Strahlen so, dass<br />

in Summe wieder weiß rauskommt!<br />

Zu den Bögen, die auch als<br />

Vollkreis beobachtet werden<br />

können, gehören die Glorien<br />

und Halos. Glorien entstehen<br />

durch rückwärtige Streuung des<br />

Lichts an fein verteilten, kugelförmigen<br />

Tröpfchen. Der Beobachter<br />

steht als Schatten im Zentrum<br />

des bunten Kreises.<br />

So beobachtete Goethe sich<br />

selbst als „Brockengespenst“,<br />

und das Flugzeug, in dem man<br />

selbst sitzt, zeigt seinen Schatten<br />

im bunten Kreis beim Erreichen<br />

der Wolkenobergrenze.<br />

Halos brauchen im Gegensatz<br />

zu Glorien nicht Wassertropfen,<br />

sondern Eiskristalle, um sich zu<br />

zeigen. Es sind hauchdünne Cirruswolken,<br />

die in großen Höhen<br />

um zehn Kilometer über der<br />

Erdoberfläche auftreten, die aus<br />

solchen Eiskristallen bestehen.<br />

Wenn die Eiskristalle auch<br />

noch klar, möglichst regelmäßig<br />

sechseckig gewachsen und<br />

durchsichtig sind, dann liegen<br />

die besten Voraussetzungen<br />

für Halos vor. Scheint die Sonne<br />

oder der Mond dann durch<br />

die milchige Eisschicht, kommt<br />

es aufgrund der Brechung des<br />

Lichtes an der sechseckigen<br />

Kristallstruktur im Abstand<br />

von 22 Grad zur kreisförmigen<br />

Halobildung. Darüber hinaus<br />

kann es zur Ausbildung von Nebensonnen<br />

oder Nebenmonden<br />

kommen, die auf dem Halo liegen.<br />

Die oder der eine schaut jetzt<br />

vielleicht bewusster gen Himmel.<br />

Last but not least, auch im<br />

Home-Office lassen sich zum<br />

Beispiel mit einer CD bunte Bögen<br />

erzeugen!<br />

Links: Glorie mit Flugzeug in der Mitte, rechts: selbstgemachter Regenbogen im Homeoffice.<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 59


MENSA SIGHT<br />

B<br />

evor ich mich zu diesem Urlaub<br />

entschloss, war ich lange<br />

nicht so richtig verreist gewesen.<br />

Die Hintergründe dürften<br />

den meisten bekannt sein. Ich<br />

hatte Lust, mal wieder rauszukommen<br />

und Sonne zu tanken;<br />

da kam das Angebot von M Andrea<br />

Schwelm gerade recht, sie<br />

auf Gozo zu besuchen.<br />

Andrea hat dort mittelfristig<br />

ihre Zelte aufgeschlagen, und<br />

lädt Ms aus aller Welt ein, sie für<br />

kurz oder auch länger auf „Zahle-was-du-willst“-Basis<br />

zu besuchen.<br />

Man erhält dann – je nach<br />

Verfügbarkeit – ein eigenes Zimmer<br />

(hatte ich) oder, wenn es<br />

mal voller sein sollte, ein Bett<br />

im „Mashram“ (auf Malta haben<br />

alle Häuser Namen!), Anschluss<br />

an eine mehr oder weniger große<br />

Truppe Ms und vor allem Andreas<br />

Insidertipps und ihr Organisationstalent.<br />

Ich hatte es mir also denkbar<br />

leicht gemacht, das Urlaubsziel<br />

quasi auf dem Silbertablett<br />

der SIG „Gemeinsam reisen“<br />

serviert bekommen und dann<br />

unbedarft einen Flug gebucht.<br />

Nicht nach Gozo, sondern nach<br />

Abenteuer für<br />

Anfängerinnen<br />

Wanderungen auf Gozo.<br />

Von Christiane Zehrer<br />

Immer dabei: Der kleine Löwe, wie immer selbstverständlich mit<br />

„Eintracht“-Schal. <br />

Alle Fotos: C. Zehrer<br />

Malta, der Hauptinsel des kleinen<br />

Staates gleichen Namens.<br />

Das liegt etwa 100 Kilometer<br />

südlich von Sizilien und auf der<br />

geografischen Breite von Sousse<br />

in Tunesien. Und jetzt wisst<br />

ihr auch schon, mit wem sich<br />

die Tempelritter als maltesische<br />

Zwischen-Ureinwohner so bevorzugt<br />

gepelzt haben.<br />

Ankommen<br />

Wir, der kleine Löwe und ich,<br />

wurden aber wie gesagt herzlich<br />

empfangen und an Tag eins<br />

nach unserer Ankunft (der eigentlich<br />

Tag null war, nach spätem<br />

Flug, längerer Linienbusfahrt<br />

und Fährtransfer nach<br />

Gozo) gemächlich an die Attraktionen<br />

von Gozo herange-<br />

60 | mind magazin 148/juni 2022


Valetta-Besuch am Ruhetag.<br />

führt. Andrea wusste gleich ein<br />

lohnendes Ausflugsziel für ihren<br />

anderen Gast und mich: ein<br />

Strandrestaurant und natürlich<br />

ein Geocache der Kategorie 4.<br />

Letzteren fanden die beiden<br />

zwar nicht, hatten aber, glaube<br />

ich, Spaß beim Suchen, und die<br />

gar nicht mal so falschen Ausreden,<br />

dass a) das Meer den Cache<br />

vielleicht seit der letzten Sichtung<br />

hinweggetragen haben<br />

könnte und b) ein bis zwei Höhenmeter<br />

am felsigen Meeresrand<br />

einen Riesenunterschied<br />

bezüglich des abzusuchenden<br />

Terrains ausmachen.<br />

Das Restaurant fanden wir<br />

im Vergleich hierzu ohne Probleme,<br />

und das Essen war mehr<br />

als schmackhaft. Es gab – alle<br />

Tierliebende müssen jetzt ganz<br />

tapfer sein – „Spaghetti Rabbit“.<br />

Das ist genau das, was herauskommt,<br />

wenn mensch es in<br />

Google Translate eingibt (oder<br />

die Englischkenntnisse aus der<br />

Mittelstufe zu Hilfe nimmt) und<br />

sieht aus wie stinknormale Bolognese.<br />

So gestärkt, ermutigt und<br />

erstmalig mit Einheimischen in<br />

Kontakt gekommen, hätten wir<br />

Christiane noch optimistisch bei der Inselumrundung.<br />

uns eigentlich einen ruhigen<br />

Urlaub gönnen können. Wären<br />

da nicht die Markierungen an<br />

den Felsen gewesen, manchmal<br />

auch direkt auf dem Pfad, fast<br />

verwaschen, aber aufgebracht<br />

in jedem Fall in Blutrot. Als Andrea<br />

dann noch erzählte, dies<br />

seien die Streckenmarkierungen<br />

des einmal jährlich stattfindenden<br />

Traillaufs, war es um<br />

uns (naja, eigentlich mehr um<br />

Christiane) geschehen.<br />

Nach einem Ruhetag in Valletta<br />

mit den üblichen touristischen<br />

Ks (Kirchen, Craft Bier,<br />

Kreuzfahrer-Romantik) stürzte<br />

ich mich ins Abenteuer.<br />

„Einfache“ Wanderung<br />

50 Kilometer? Ha! Ein Witz,<br />

wer das nicht an einem Tag<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 61


MENSA SIGHT<br />

Unterwegs zwischen riesigen Findlingen und scharfkantigen Oberflächen.<br />

macht. Was allerdings vorausgesetzt<br />

hätte, dass frau den Tag<br />

recht früh beginnt. Als ich dann<br />

an jenem Samstag um neun Uhr<br />

im Esszimmer stand, schaute<br />

mich Andrea nur wissend an.<br />

„Bin ja schließlich im Urlaub“,<br />

verteidigte ich mich, frühstückte,<br />

packte Wasser, Proviant und<br />

Handy ein und lieh mir von ihr<br />

zwei Taschenlampen. Da war<br />

schon klar: Ganz rum würde ich<br />

es nicht schaffen.<br />

Unterdessen landete in L-Imgarr,<br />

wo sich auch Andreas Domizil<br />

und der Fähranleger befinden,<br />

der Papst an. Seiner Stellung<br />

würdig, hatte er an jenem<br />

Tag einen quasi umfassenden<br />

Einfluss auf alles, was wir und<br />

ich taten. Denn genau wie meine<br />

Wanderung nichts als eine<br />

Flucht vor dem zu erwartenden<br />

Menschenauflauf war, sollten<br />

die anderen beiden dem nicht<br />

entkommen. Und dann erst das<br />

Pub Quiz!<br />

Wo war ich stehengeblieben?<br />

Seht ihr, das ist das Problem,<br />

ich weiß es nicht. Ein GPS hatte<br />

ich nämlich – „eigentlich“ keine<br />

Abenteuer planend – nicht<br />

dabei und musste bald zweierlei<br />

feststellen: Das Gelände ist<br />

erstens vielfach ganz anders als<br />

alles, was ich je in meinem Leben<br />

gesehen und durchwandert<br />

habe. Das gilt zum Beispiel für<br />

die „Schlammberge“ (hier an<br />

der Südküste von Gozo), die gerade<br />

so un-steil und wenig bröckelig<br />

sind, dass mensch sich<br />

mit viel Bewegungsgeschick auf<br />

sie hochserpentinen kann.<br />

Und zweitens: Auf solch einem<br />

morschen Untergrund hält<br />

natürlich auch keine Markierung<br />

lange.<br />

Dementsprechend dauerte<br />

meine Inselumrundung, der<br />

so langsam sowohl die Eigenschaften<br />

„um“ als auch „rund“<br />

abhandenkamen. Nachdem es<br />

14, 15, 16 Uhr wurde und noch<br />

immer kein Ende in Sicht war,<br />

gab ich auf. Das war in den Mistra-Rocks.<br />

Zuvor hatte sich meine<br />

Fortbewegungsart vom Wandern<br />

immer mehr zum Klettern<br />

entwickelt, dazu noch zwischen<br />

und über riesige Findlinge, an<br />

deren scharfkantigen Oberflächen<br />

die Profile meiner Trailschuhe<br />

ebenso hängen blieben<br />

wie meine Kleidung und überhaupt<br />

alles an mir in den sich<br />

rankenden Dornen.<br />

Einer Klettergruppe begegnete<br />

ich irgendwann „auf halber<br />

Höhe“ (= drei bis fünf Meter<br />

über dem Boden). Wenig heldinnenhaft<br />

frage ich nach, ob<br />

mich jemand unter den Einpackenden<br />

aus dem Gebiet führt.<br />

Es kommt besser:<br />

62 | mind magazin 148/juni 2022


MENSA SIGHT<br />

Abkürzung?!<br />

Der Kletterer nimmt mich<br />

auch im Auto mit und setzt<br />

mich am nächsten Zwischenziel,<br />

der Ramla-Bay, wieder ab.<br />

Den Rest der Strecke – nur noch<br />

nach Marsalforn will ich heute,<br />

dort findet am Abend ein Pub<br />

Quiz statt – beschreibt er mir als<br />

leicht und zeigt mir sogar den<br />

Einstieg. Auf sanften und später<br />

weniger sanften Hügeln gehe<br />

ich über dem Meer entlang bis<br />

…, ja, bis sich der Pfad einmal<br />

mehr verliert.<br />

Untergrund unergründlich,<br />

Vegetation geht mir bis sonst<br />

wohin. Dennoch halte ich erstmal<br />

Kurs. Und werde unversehens<br />

von hinten seitlich gerufen.<br />

Ein älterer Mann. Ich rufe<br />

zurück, keine Antwort. Also<br />

weiter, mehr oder weniger unbeirrt,<br />

mehr oder weniger Kurs<br />

halten. Da sehe ich den Mann<br />

wieder, ganz klar kommt er mir<br />

entgegen. Was tun?<br />

Da die Malteser ja zum Glück<br />

den bewaffneten Kampf gegen<br />

Bunte Blumenwiesen zwischen Tafelbergen und Cliffs.<br />

Eindringlinge aufgegeben haben,<br />

versuche ich es mit Zivilisiertheit.<br />

Entschuldige mich,<br />

dass ich auf seinem Land rumstapfe.<br />

Er lächelt nachsichtig<br />

und geht entschieden vor durch<br />

den niedrigen Weizen, über einen<br />

kleinen Bach. Bald stehen<br />

wir in etwas, das mein an deutsche<br />

Ordentlichkeit gewohntes<br />

Auge erst auf den zweiten<br />

Blick als Zitrusplantage ausmacht.<br />

Der Mann greift nach einer<br />

Orange, öffnet sie, reicht mir<br />

die Hälfte, isst die andere.<br />

Noch einmal, dann schenkt<br />

er mir zwei Orangen (eine sauer,<br />

eine süß) und pflückt dann<br />

noch Zitrusfrüchte von einem<br />

Baum, die ich bis dahin noch<br />

nicht kannte, und so ohne weiteres<br />

auch nicht probiert hätte.<br />

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MENSA SIGHT<br />

Das Know-how, dass diese essbar<br />

und auch sehr erfrischend<br />

sind, war übrigens sogar für Andrea<br />

neu – und wird jetzt wohl<br />

weiter mit der M-Community<br />

geteilt.<br />

Nach einer freundlichen Verabschiedung<br />

(vor allem gemessen<br />

an dem Eindringling, der<br />

ich war), reicht es mir an Abenteuern,<br />

und ich trotte die steile,<br />

aber immerhin eindeutig sichtbare,<br />

da geteerte Straße nach<br />

Marsalforn hinunter.<br />

Andere Action<br />

Das Pub Quiz werden wir an<br />

diesem Abend gewinnen. Vor<br />

allem wegen unseres herausragenden<br />

Wissens über Päpste,<br />

was sich bei drei eher kirchenfernen<br />

Personen schon seltsam<br />

ausnimmt. Die Fragen bezüglich<br />

der Kardashians und „Girls“<br />

verhauen wir dafür gründlich.<br />

Oder könntet ihr die nach ihrem<br />

Geburtsdatum sortieren?<br />

Nach dieser gemischten Erfahrung<br />

mit einem selbst erschwerten<br />

Abenteuer hatte ich die Insel-Umrundung<br />

natürlich nicht<br />

satt. Sondern habe gleich den<br />

zweiten Teil auch noch erwandert.<br />

Dabei war das Spannende,<br />

wie so oft, nicht das einzelne<br />

Highlight, sondern die Wege<br />

dazwischen mit Landschaften,<br />

wie es sie sonst kein zweites Mal<br />

gibt. Das gilt für antike Salinen<br />

unter aus Sand gepressten „Felsen“<br />

oder für bunte Blumenwiesen<br />

zwischen Tafelbergen und<br />

Cliffs.<br />

Falls es anstrengend geklungen<br />

haben sollte, das war es nur<br />

ein bisschen. Eben ein Abenteuer<br />

für Anfänger:innen: Selbst<br />

verschuldet, selbst gewählt,<br />

selbst gemacht und mit der<br />

Option, an jeder Straßenecke<br />

schnell ein günstiges Taxi zu bekommen.<br />

Dafür, dass auch an den übrigen<br />

Tagen die Zeit nicht lang<br />

wurde, sorgte einmal mehr Andrea,<br />

unter anderem mit dem<br />

gemeinsamen Besuch des Musicals<br />

„Sister Act“ (fantastische<br />

Inszenierung!) und eines Konzerts<br />

in der prächtigen Kathedrale<br />

von Ir-Rabat, der „Hauptstadt“<br />

von Gozo. Und dann blieb<br />

ja auch noch Zeit zum Relaxen<br />

am Pool.<br />

Relaxen am Pool mit Zeit zum Lesen gab es auch. <br />

Foto: Andrea Schwelm<br />

64 | mind magazin 148/juni 2022


D<br />

iesmal geht es um<br />

die Rätselart Wurmlöcher.<br />

Es ist eine Rundweg-Variante,<br />

die im<br />

Sommer 2021 von Jürgen<br />

Blume-Nienhaus<br />

erfunden wurde, zusammen<br />

mit dem Monoblock,<br />

den wir letztes<br />

Jahr im August-Mag<br />

vorgestellt haben.<br />

Wurmlöcher<br />

Anleitung:<br />

Zeichne entlang der gepunkteten<br />

Linien einen<br />

geschlossenen Weg<br />

ein, wobei nicht alle<br />

Gitterpunkte durchlaufen<br />

werden müssen.<br />

Die Zahlen innerhalb<br />

der Felder geben an,<br />

wie viele der benachbarten<br />

Kanten für den<br />

Weg verwendet werden.<br />

Der Weg darf sich nicht<br />

RÄTSEL<br />

selbst kreuzen oder berühren.<br />

An den Gitterpunkten,<br />

die mit einer<br />

umkreisten Zahl markiert<br />

sind, macht der<br />

Rundweg einen Sprung<br />

zu der anderen Stelle,<br />

die die gleiche Zahl enthält.<br />

Die Zahlen müssen<br />

in aufsteigender Reihenfolge<br />

durchlaufen<br />

werden, und nach der<br />

höchsten Zahl wieder<br />

die 1 erreichen.<br />

Auflösungen<br />

Ausgabe 147<br />

Auflösungen im nächsten Heft<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 65


ORGANISATION<br />

Wer weiß mehr?<br />

Organisatoren lokaler Treffen.<br />

PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />

01… Dresden / SAMIR KÖCKRITZ / 01520 – 7 070 090<br />

04… Leipzig / MARIO STOLL / 0341 – 3 038 020<br />

06… Halle / MARCUS HILLMANN / 0162 – 4 968 254<br />

07… Jena / WOLFGANG KLINGHAMMER / 0176 – 39 649 614<br />

Chemnitz / STEFANIE WEBER / 01525 – 3 442 810<br />

09…<br />

Annaberg / ALMUT NITZSCHE / 03733 – 289 418<br />

10…<br />

Berlin / MATTHIAS KRIBBEN / 0172 – 5 656 004<br />

Brandenburg / PETER OEHLKE / 030 – 41 999 861<br />

19… Schwerin/Mecklenburg-Vorpommern /<br />

KARSTA LINKE / 03883 – 723 338<br />

20… Hamburg / HENNING SCHRAMM / 0171 – 3 411 543<br />

Hamburg-Harburg / HEIKE HARNACK /<br />

21… 0162-4 291 482<br />

Lüneburg / JÜRGEN REIMERS / 04131 – 37 887<br />

22…<br />

Ahrensburg / HERBERT ZUR NEDDEN /<br />

0152 – 51 364 568<br />

23… Lübeck / MARISA HAUFE / 0173 – 6 019 490<br />

Kiel / SIGRID UND UDO SCHULTZ / 0431 – 521 269<br />

Flensburg / GERD BORCHERS / 0461 – 79 501 322<br />

24…<br />

Bad Bramstedt / ULRIKE SANDER-HOYER /<br />

0170 – 6 053 874<br />

Pinneberg / ANDREA BAHRENFUSS / 04123 – 929 934<br />

25…<br />

Heide/Husum / LARS MEYER / 0162 – 5 273 363<br />

26… Oldenburg / DIRK BOSHOVEN / 0151 – 15 311 785<br />

28… Bremen / NICOLE RETAT / 0176 – 56 799 944<br />

30… Hannover / RAINER NEUSÜSS / 05108 – 9 217 686<br />

32… Minden / CHRISTOPHER KRAUS / 0571 – 3 851 868<br />

Paderborn / DANIEL KEYHANI / 0173 – 6 955 510<br />

33… Ostwestfalen/Lippe / ANNETTE FRANZ /<br />

0521 – 42 826 586<br />

34… Kassel / NORBERT FAULSTICH / 0160 – 4 281 179<br />

Marburg / BETTINA BAGUNK / 06421 – 51 403<br />

35… Gießen / FRANK BRANDT / 0 64 03 – 926 543<br />

Wetzlar / MARKUS MATTZICK / 06441 – 446 970<br />

36… Fulda / KARSTEN ASSMANN / 0661 – 9 600 083<br />

37… Göttingen / NORBERT FAULSTICH / 0160 – 4 281 179<br />

Braunschweig / TIMO WEIL / 0177 – 4 131 826<br />

38… Clausthal-Zellerfeld / GUNNAR KAESTLE /<br />

05323 – 997 724<br />

39… Magdeburg / GUNNAR HENDRICH / 01 76 – 42 095 828<br />

PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />

40… Düsseldorf / MARC-ANDRÉ KAISER / 0211 – 2 393 676<br />

41… Mönchengladbach / BODO SCHNELL / 02433 – 525505<br />

42… Wuppertal / ACHIM WAGENKNECHT / 0179 – 4 517 387<br />

44…<br />

45…<br />

Dortmund / KERSTIN PAUL-KRUMMRICH /<br />

0231 – 9 586 387<br />

Essen / SANDRA BAUMANN-TRAMPE / 0201 – 782 983<br />

Mülheim/Ruhr / JENS HELLBING / 01575 – 5 786 932<br />

Marl / ROBERT KLOSE / 0173 – 7 144 636<br />

46… Wesel / BURKHARD HOCHSTRASS / 0163 - 90 69 570<br />

47…<br />

48…<br />

Duisburg / INA PAULS / 0203 – 593 214<br />

Kevelaer / ROLF EGGING / 02832 – 4 557<br />

Kleve / HANS-GERD THEUNISSEN / 0 28 21 – 29 404<br />

Münster / MELANIE JÄGER / 0171 – 2 190 967<br />

Münster / SIMON SIEBERS / 0151 – 22 602 621<br />

49… Osnabrück / BIRGIT WIPPERMANN / 01 77 – 2 608 004<br />

Köln / KLAUS BAUMHAUER / 0157 – 73 808 128<br />

50…<br />

Köln / FRAUKE RIEKEN / 0221 – 8 231 808<br />

52… Aachen / NINA GRAVES / 0176 – 47 330 036<br />

53… Bonn / SVETLA KNÖSCHKE / 0160 – 7 082 153<br />

55… Mainz / KAI GEHRETH / 01577 – 3 969 315<br />

56… Koblenz / MARTIN SCHULZE / 0261 – 309 382<br />

57… Siegen / SABINE SCHIRM-SPRINGOB / 02761 – 7 039 911<br />

58… Hagen / ANDREA SCHÖNEBERG / 0172 – 9 367 921<br />

59… Soest / DIETER PIPER / 02381 – 948 666<br />

60… Frankfurt / JENS SCHROBBACK / 0173 – 9 807 687<br />

61… Bad Homburg / JESSICA JOHN<br />

63… Aschaffenburg / JAN ZBIKOWSKI / 0162 – 8 492 917<br />

64… Darmstadt / BEHROUZ CHAGHERI / 0173 – 3 103 633<br />

65… Wiesbaden / SILKE HANSEN / 069 – 1 553 676<br />

66… Saarbrücken / PETER MOOG / 0171 – 3 787 722<br />

67…<br />

68…<br />

69…<br />

Kaiserslautern und Pfalz / CRISTINA KRAUSS / 0162 –<br />

2 701 102 / MARC HILLER / 0176 – 81 687 948<br />

Mannheim / KATJA WALDORF UND MARTIN VITEK /<br />

06221 – 3016 66<br />

Heidelberg / KATJA WALDORF UND MARTIN VITEK /<br />

06221 – 3016 66<br />

70… Stuttgart / MARTIN JÄKLE / 0151 – 72 712 329<br />

72… Tübingen / JÜRGEN SCHAICH / 0176 – 96 358 274<br />

75… Pforzheim / GABRIELE WALTER / 0176 – 61 048 332<br />

66 | mind magazin 148/juni 2022


ORGANISATION<br />

PLZ Wohnort / Name / Telefonnummer<br />

76…<br />

77…<br />

Karlsruhe / JULIANE SCHNEIDER / 07243 – 728 774<br />

Pfalz / CRISTINA KRAUSS / 0162 – 2 701 102<br />

Pfalz / MARC HILLER / 06731 – 9 079 640<br />

Lahr/Schwarzwald / MARTIN KATZNER /<br />

07821 – 37 679<br />

78… Bodensee / MARTIN ROSCHER / 07541 – 836 739<br />

79…<br />

80…<br />

81…<br />

Freiburg im Breisgau / HENDRIK FREYTAG /<br />

0177 – 7 607 919<br />

München / BRIGITTE BRECHT / 089 – 8 644 939<br />

München / CHRISTIAN ROSENKRANZ /<br />

0176 – 61 198 156<br />

München-Pasing / MAX VOIGTMANN /<br />

089 – 30 004 913<br />

83… Holzkirchen / HEIKE WEBER / 08024 – 476 626<br />

84...<br />

85…<br />

Landshut-Freising / WERNER KELNHOFER /<br />

08762 – 2 189<br />

Ingolstadt / BRIGITTE MAIER / 0157 – 35 663 678<br />

Alpenland/Region / HANS GEORG MICHNA /<br />

0179 – 3 217 777<br />

86… Augsburg / THOMAS KRAUSS / 08232 – 77 782<br />

87… Memmingen / TINA ACHAM / 08331 – 8 339 744<br />

88… Wangen im Allgäu / BRIGITTE GÖSER / 07561 – 7 715<br />

89… Ulm/Neu Ulm / INGRID RENZ / 0174 – 3 337 549<br />

89… Heidenheim / HEIKE VOGLER / 01577 – 3 237 078<br />

90… Nürnberg / CHRISTOPH RUGE / 09131 – 9 752 945<br />

91… Erlangen / CHRISTOPH RUGE / 09131 – 9 752 945<br />

93… Regensburg / LUDWIG KOLB / 0941 – 5 987 095<br />

94…<br />

Passau / KARIN POLZ / 08502 – 915 840<br />

Philippsreut / CHRISTIAN KOCH / 08557 – 729<br />

95… Bayreuth / STEFAN WLADARSCH / 0921 – 5 167 420<br />

96… Bamberg / CORNELIA SCHUMANN / 0151 – 401 419 32<br />

96… Coburg / FRANK EISENWIENER / 09561 – 6 209 400<br />

97… Würzburg / ANNETTE KUNZ / 0931 – 980 880<br />

99… Erfurt / LINDA SOLCHER / 0162 – 4 162 631<br />

Termine & Treffen<br />

Eine Übersicht mit aktuellen<br />

Treffen und Terminen gibt<br />

es im Internet unter:<br />

ř db.mensa.de/events<br />

Die E-Mailadressen der<br />

lokalen Ansprechpersonen<br />

findet ihr unter:<br />

ř db.mensa.de/kontakt.htm<br />

Adressänderungen<br />

Da Postvertriebsstücke von der<br />

Post nicht nachgesandt werden,<br />

kommen <strong>MinD</strong>-Magazine<br />

trotz Nachsendeauftrag als unzustellbar<br />

an die Geschäftsstelle<br />

zurück. Änderungen von Adressen<br />

oder Daten bitte an die<br />

Geschäftsstelle oder selbst im<br />

eMVZ unter „Meine Daten“ eingeben!<br />

ř office@mensa.de<br />

Änderungswünsche an<br />

der Tabelle bitte an:<br />

ř mindmag@mensa.de<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 67


INFORMATION<br />

Internet<br />

Ì www.mensa.de<br />

Ì www.mensa.de/social/<br />

eMVZ<br />

Ì https://db.mensa.de<br />

Schlichter<br />

Christiane Schmetzer<br />

¼ 07822 / 780 027<br />

ì schmetzer@kabelbw.de<br />

Michael Robert Biber<br />

¼ 0175 / 1 649 242<br />

ì biber@newdirection.de<br />

Monika Maria Sommer<br />

ì monika@msommer.de<br />

Kinder- und Jugendbereich<br />

Camps:<br />

Michael Bonfert<br />

Regional:<br />

Annette Schlüter<br />

Daniela Hirscheider<br />

Volker Schwarz<br />

¼ 0179 / 6 758 335<br />

ì kiju-ko@mensa.de<br />

Spenden an Mensa<br />

<strong>MinD</strong>-Stiftung gGmbH<br />

IBAN:<br />

DE26 5109 0000 0071 4576 05<br />

BIC: WIBADE5W<br />

SIGHT<br />

Couchsurfen und mehr im smarten<br />

Umfeld. Deutsche SIGHT-Co:<br />

Andrea Schwelm<br />

ì sight@mensa.de<br />

Sozialfonds<br />

Frank Pirman<br />

¼ 0157 / 88 052 000<br />

ì frank.pirman@t-online.de<br />

IBAN:<br />

DE13 4306 0967 4034 1168 03<br />

BIC: GENODEM1GLS<br />

Sozialprojekt zum JT<br />

Jörg Büttner<br />

Sebastianstraße 21 a<br />

10179 Berlin<br />

¼ 030 / 33 878 731<br />

ì mann-le@web.de<br />

IBAN:<br />

DE74 1007 7777 0480 4738 00<br />

BIC: NORSDE51XXX<br />

Vereinskonto<br />

ì kasse@mensa.de<br />

IBAN:<br />

DE03 5109 0000 0071 4586 01<br />

BIC: WIBADE5W<br />

Mitgliedsbeitrag: 55 Euro im Jahr<br />

Leitender Psychologe (NSP)<br />

Kai Bestmann Dipl.-Psychologe<br />

Neuenkamp 30, 25497 Prisdorf<br />

¼ 04101 / 6 046 232<br />

ì testbetrieb@mensa.de<br />

Intelligenztest<br />

Termine und Anmeldemöglichkeit<br />

gibt es auf unseren Webseiten.<br />

Ì www.mensa.de<br />

Vorstandsassistenz<br />

Laura Sperber<br />

¼ 0176 / 60 389 216<br />

ì assistenz@mensa.de<br />

Verwaltung<br />

Geschäftsführung<br />

Martin Jäkle<br />

gf@mensa.de<br />

Geschäftsstelle<br />

Cirsten Novellino<br />

Wandlhamerstraße 2<br />

82166 Gräfelfing<br />

¼ 089 / 86 466 251<br />

Fax: 089 / 86 466 252<br />

ì office@mensa.de<br />

Geschäftszeiten<br />

Dienstag und Donnerstag<br />

8:30 bis 16:30 Uhr<br />

International/<br />

Deutschsprachige Nachbarn<br />

International Office<br />

Michael Freenan<br />

Executive Director Mensa<br />

International Ltd.<br />

Slate Barn, Church Lane,<br />

Caythorpe<br />

Lincolshire NG 32 3EL<br />

United Kingdom<br />

¼ 0044 / 1 400 272 675<br />

Fax: 0044 / 1 400 272 675<br />

ì mensainternational@<br />

mensa.org<br />

Ì www.mensa.org<br />

Chairman<br />

Björn Liljeqvist<br />

ì chairman-mil@mensa.org<br />

NatReps<br />

Peter Fröhler<br />

ì peter.froehler@mensa.de<br />

Yu Jin Son<br />

ì yu_jin.son@mensa.de<br />

Mensa Österreich<br />

Gerald Schmidt<br />

Paulasgasse 17/3/26<br />

A-1110 Wien<br />

ì vorsitz@mensa.at<br />

Ì www.mensa.at<br />

Mensa Schweiz<br />

Christine Ryser<br />

Ruchackerweg 5<br />

CH-4565 Recherswil<br />

ì chair@mensa.ch<br />

Ì www.mensa.ch<br />

68 | mind magazin 148/juni 2022


IMPRESSUM<br />

Vorstand<br />

Tanja Gabriele Baudson<br />

Vorsitz, Kooperationen,<br />

Wissenschaft & Forschung,<br />

Bildung, Webseite<br />

Impressum<br />

<strong>MinD</strong> Magazin<br />

Die offizielle Zeitschrift<br />

von Mensa in Deutschland e.V.<br />

ISSN 1866-9867<br />

Anzeigen<br />

Martin Jäkle<br />

gf@mensa.de<br />

0151 / 72 712 329<br />

ì tanja.baudson@mensa.de<br />

Timm Bauten<br />

Internationales,<br />

Marketing,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

ì timm.bauten@mensa.de<br />

Mel Jäger<br />

Regionale Struktur,<br />

Mensa Youth Events, Kids &<br />

Juniors, Großveranstaltungen,<br />

Testbetrieb, BoutIQue<br />

ì melanie.jaeger@mensa.de<br />

Alexander Kessner<br />

Mensa Youth Projekte,<br />

Vereinsmedien, SIGs,<br />

Mitgliederbetreuung, Virtuelle<br />

Events, Prävention<br />

ì alexander.kessner@mensa.de<br />

Hermann Meier<br />

Recht & Compliance,<br />

Finanzen, Datenschutz, IT,<br />

Organisation, Ansprechpartner<br />

GF, Vorschlagswesen<br />

(teilweise kommissarisch)<br />

ì hermann.meier@mensa.de<br />

Redaktionsanschrift<br />

ì mindmag@mensa.de<br />

Herausgeber<br />

Mensa in Deutschland e.V.<br />

Rodinger Straße 19<br />

93413 Cham<br />

Registergericht: Köln, VR 8190<br />

Kontakt<br />

Wandlhamerstraße 2<br />

82166 Gräfelfing<br />

Zuständig im Vorstand<br />

und V.i.S.d.P.:<br />

Alexander Kessner<br />

Chefredakteur<br />

Erwin Klein<br />

ì chefredakteur@mensa.de<br />

Redaktion<br />

Babette Mairoth-Voigtmann<br />

Christina Zejewski<br />

Cornelia Capito<br />

Jan Zbikowski<br />

Julian Lemburg<br />

Kathrin Viergutz<br />

Katrin Sluka<br />

Martin Sluka<br />

Monika Besselmann<br />

Ralf Müller<br />

Sören Köser<br />

Swen Neumann<br />

Ulrike Dürnfeld<br />

Uta Viegener<br />

Layout<br />

KURT Media<br />

Celler Straße 1<br />

38518 Gifhorn<br />

Druck<br />

Passavia GmbH & Co. KG<br />

Medienstraße 5b<br />

94036 Passau<br />

Ì www.passavia.de<br />

Auflage<br />

15.300<br />

Abo für Nichtmitglieder<br />

Jährlich einschließlich Zustellung<br />

und 7 Prozent USt im Inland 18,50<br />

Euro, im Ausland 21,50 Euro<br />

Die mit dem Namen des Verfassers<br />

oder seinen Initialen gekennzeichneten<br />

Beiträge geben die Meinung<br />

des Autors wieder. Nachdruck nur<br />

mit schriftlicher Zustimmung und<br />

mit Quellenangabe. Die Redaktion<br />

behält sich vor, Leserbriefe und<br />

eingeschickte Artikel gekürzt zu<br />

veröffentlichen.<br />

Redaktionsschluss<br />

Ausgabe 149: 20. Juni 2022<br />

Ausgabe 150: 20. August 2022<br />

Ausgabe 151: 20. Oktober 2022<br />

mind magazin 148/juni 2022 | 69


SCHEER WARE<br />

Macht doch mal nichts!<br />

Also wirklich gar nichts!<br />

Von Heinz-Detlef Scheer<br />

„Wann haben Sie eigentlich das<br />

letzte Mal nichts gemacht?“<br />

fragt meine Nachbarin mich, als<br />

ich zum dritten Mal die Treppe<br />

rauf komme, was ja nun wirklich<br />

nichts Auffälliges ist. Sie<br />

steht an ihrer Wohnungstür<br />

und fängt mich ab. Zuerst hatte<br />

ich irgendwas umgeräumt im<br />

Keller, das zweite Mal vergessen,<br />

was ich in die Wohnung raufholen<br />

wollte und jetzt endlich dran<br />

gedacht. Und jetzt stehe ich da<br />

mit dem Werkzeugkasten in der<br />

Hand.<br />

„Wie meinen Sie das: 'nichts'?“<br />

frage ich sie – heftig keuchend<br />

und um Atemluft ringend wie<br />

andere Menschen, die vielleicht<br />

außer sich selbst und einem<br />

Werkzeugkoffer noch zwei Kästen<br />

Bier dabei haben.<br />

Nichts, was im<br />

Terminkalender steht<br />

„Naja, nichts eben! Nichts, was<br />

im Terminkalender steht, nichts,<br />

wozu Sie sich verpflichtet fühlen,<br />

nichts, was Sie meinen,<br />

das andere von Ihnen erwarten,<br />

nichts, was Sie schon immer tun<br />

wollten, nichts, was Ihnen plötzlich<br />

einfiel, als ein Termin ausfiel,<br />

nichts, was Sie meinen, was<br />

man eigentlich tun müsste?“<br />

Ich versuche zu meiner Wohnungstür<br />

zu gelangen. Das gelingt<br />

aber nicht, weil sie offenbar<br />

meint, in mir jemanden entdeckt<br />

zu haben, dem unbedingt<br />

geholfen werden muss. Soll<br />

sie doch den Werkzeugkasten<br />

nachher wieder runter tragen,<br />

wenn sie mir unbedingt helfen<br />

will! Aber nein. Sie versperrt<br />

mir den Weg und meint, ich solle<br />

den Werkzeugkasten abstellen,<br />

mich doch einfach mal auf<br />

die Treppenstufen setzen und<br />

an gar nichts denken und mich<br />

dabei entspannen.<br />

Sie versperrt meine Tür, ich<br />

stelle den Werkzeugkasten ab,<br />

setze mich auf die Treppe und<br />

hoffe, dass ich sie dabei nicht zu<br />

erwartungsvoll ansehe.<br />

Das gelingt mir aber offenbar<br />

nicht, denn sie macht sofort<br />

weiter: „Sehen Sie, das ist doch<br />

schon mal ein erster Schritt!<br />

Jetzt sitzen Sie da, und das wollten<br />

Sie eigentlich gar nicht. Und<br />

wie fühlen Sie sich jetzt dabei?!“<br />

Ich denke nur: „Die hat ´nen<br />

Volkshochschulkurs gemacht.<br />

Irgendwas mit Achtsamkeit<br />

oder so was. Du meine Güte,<br />

hoffentlich komme ich heute<br />

noch in meine Wohnung!“<br />

Der verfluchte Schrank würde<br />

sich wohl kaum von selbst<br />

reparieren! Und ich wollte an<br />

meinem freien Nachmittag eigentlich<br />

noch staubsaugen, einkaufen,<br />

das neue Buch über depressive<br />

Verstimmungen und<br />

deren Bekämpfung durch positives<br />

Reframing lesen, dafür<br />

eine Rezension schreiben, die<br />

Bewerbungsunterlagen eines<br />

Kollegen checken, und einen<br />

Arbeitskreis zu einem neuen<br />

Thema gründen …<br />

Retsina beim<br />

Griechen trinken<br />

Eine Viertelstunde später<br />

hat sich meine Nachbarin den<br />

Werkzeugkasten geschnappt,<br />

um irgendwas festzuschrauben,<br />

wobei ich ihr nicht helfen könne.<br />

Und ich? Ich sitze gegenüber<br />

beim Griechen, trinke Retsina<br />

und esse. Und ansonsten tue ich<br />

nichts, rein gar nichts. Der blöde<br />

Schrank muss eben bis morgen<br />

warten. Ist auch okay so.<br />

70 | mind magazin 148/juni 2022


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