3/2012 - Leporello
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Werkprozesse<br />
Gemälde und Zeichnungen von Camille Graeser im Musuem im Kulturspeicher<br />
Die Gemälde von Camille<br />
Graeser (1892- 1980), dem<br />
großen Meister der Konkreten<br />
Kunst, sehen ganz einfach<br />
aus. Im großen Querformat laufen<br />
geometrisch exakte Balken als energische<br />
Farbstreifen von rechts<br />
nach links. Aus einer gelben Quadratform,<br />
oben von vier Quadraten<br />
in Komplementärfarben flankiert,<br />
ist ein rotes Quadrat ausgebüchst<br />
und schwebt schräggestellt auf der<br />
gelben Farbfläche. Doch all diesen<br />
vermeintlich schlichten Kompositionen<br />
gehen akribische, genau<br />
berechnete Farb- und Formstudien<br />
voraus. Zum zehnjähigen<br />
Bestehen des Kulturspeichers, der<br />
ja zur Hälfte mit Konkreter Kunst<br />
aus der Sammlung C. Ruppert bewohnt<br />
ist, kann man unter dem<br />
Titel „Vom Entwurf bis zum Bild“<br />
dem „konkreten Urgestein“ Graeser<br />
beim Ringen um das Endergebnis<br />
Bild über die Schulter sehen<br />
und den langen Prozess verfolgen,<br />
der zwischen Ideenskizzen,<br />
Entwurfszeichnungen und<br />
Endresultat liegt. Eines vor allem<br />
wird klar: Graeser ging es immer<br />
um Harmonie zwischen Farben,<br />
Formen, Komposition und ihren<br />
Kräfteverhältnissen. Geboren bei<br />
Genf, kam Graeser noch als Kind<br />
nach Stuttgart, lernte erst mal<br />
den Schreinerberuf und studierte<br />
dann bei Bernhard Pankow und<br />
Adolf Hölzel an der Kunstgewerbeschule<br />
Stuttgart. Freundschaft<br />
verband ihn mit Oskar Schlemmer<br />
und Willi Baumeister; die „de<br />
Stijl“- Bewegung um Piet Mondrian<br />
beeinflusste ihn wesentlich.<br />
Bevor er 1933 ins Schweizer Exil<br />
ging, arbeitete er als Innenarchitekt<br />
und Textildesigner. Er schloss<br />
sich der Künstlergruppe „Allianz“<br />
an und widmete den Rest seines<br />
langen Lebens seinen zahlreichen<br />
Werkgruppen, die von mathematischen,<br />
geometrischen und<br />
musikalischen Regeln ausgingen.<br />
Und diese immer wieder<br />
optisch neu variierten. Es ist äußerst<br />
spannend zu verfolgen, wie<br />
der Künstler die verschiedensten<br />
Möglichkeitsformen durchprobierte<br />
und sich schließlich für die<br />
Version entschied, die dann in so<br />
absoluter Selbstverständlichkeit<br />
dasteht, als wäre sie von vornherein<br />
die einzig Mögliche.<br />
Eva- Suzanne Bayer<br />
Foto Kulturspeicher<br />
Bis 15. Apri, Öffnungszeiten im Kulturspeicher<br />
Würzburg: Dienstag 13 bis 18<br />
Uhr, Mittwoch 11 bis 18 Uhr, Donnerstag<br />
11 bis 19 Uhr, Freitag, Samstag, Sonntag<br />
11 bis 18 Uhr.<br />
Mythische Mischwesen<br />
Galerie Bernhard Schwanitz eröffnet Saison mit Skulpturen und Malerei von Arno Hey<br />
Er ist ein Mischwesen der<br />
griechischen Mythologie,<br />
halb Pferd, halb Mensch,<br />
oft mit kriegerischen Symbolen<br />
ausgestattet. Furchterregend und<br />
grazil, wehrbereit und herausfordernd<br />
treten auch die mythischen<br />
Mischwesen des Metallbildhauers<br />
und Malers Arno Hey den<br />
Besuchern der Galerie Bernhard<br />
Schwanitz in Würzburg gegenüber.<br />
Noch bis 24. März entführt<br />
der in Volkach lebende Künstler<br />
und Kunstschmiedemeister<br />
die Betrachter mit seiner neuen<br />
Werkserie “Centaurus” in archaische<br />
Zeiten. Fein gearbeitete<br />
Stahlskulpturen stehen neben<br />
ungestüm wirkenden Bildern, auf<br />
deren tachistischen Hintergründen<br />
geometrische Formen ruhen.<br />
Erstmals sind auch Stahldrucke<br />
des seit 1993 als freischaffender<br />
Künstler arbeitenden Hermann<br />
Nitsch-Schülers zu sehen. Die<br />
Ausstellung ist Donnerstag, Freitag<br />
und Samstag von 13 bis 18 Uhr<br />
zu besichtigen. sek<br />
FotomontaGe schwanitz<br />
KU kunst<br />
N<br />
ST<br />
Ausstellungen<br />
Alle vermeintlich schlichten<br />
Kompositionen von Camille<br />
Graeser gehen auf genau berechnete<br />
Farb- und Formstudien<br />
zurück.<br />
phantom me<br />
Mystische Wesen, Weltraumritter<br />
und Tödchengewächse - aus<br />
einem Re-Mix verschiedenster<br />
Versatzstücke entwirft die 1979<br />
in Bamberg geborene Künstlerin<br />
Ulla Reiter neuartige Skulpturen.<br />
In traditioneller Technik schneidet<br />
sie mit dem Dönermesser<br />
und Weberscheren großformatige<br />
Skulpturen aus dem Material<br />
Schaumstoff und so wird aus<br />
Weichem Hartes, aus Starkem<br />
Sanftes. In der Ausstellung<br />
„Phantom me“ im Kunstraum<br />
Kesselhaus in Bamberg (Untere<br />
Sandstraße 42) werden vom<br />
25. März bis 15. April Skulpturen<br />
und Zeichnungen gezeigt, zudem<br />
kann man ab und an die Künstlerin<br />
bei der Arbeit antreffen: An einer<br />
Wand, vor Ort entworfen und<br />
geschnitten, wird eine temporäre<br />
Installation zu dem Thema „dark<br />
paradise“ entstehen.<br />
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