3/2012 - Leporello
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KU kunst<br />
N<br />
ST<br />
Ausstellungen<br />
kalkuliert<br />
Im Jahr der Landesgartenschau<br />
in Bamberg richtet der Kunstverein<br />
Bamberg seinen Focus<br />
auf die Auseinandersetzung<br />
zeitgenössischer Künstler mit<br />
dem Phänomen Landschaft/<br />
Natur. Der in Berlin lebende<br />
Gerhard Mantz bezieht sich auf<br />
das klassische Genre abendländischer<br />
Landschaftsmalerei und<br />
befragt dabei im Foyer des E.T.A.<br />
Hoffmann-Theaters vom 1. April<br />
bis 5. Mai unter anderem auch<br />
die gefühlsmäßige Wahrnehmung<br />
von Landschaft und konkreten<br />
Stimmungen, die durch<br />
bestimmte Bilder ausgelöst werden.<br />
Allerdings sind seine überaus<br />
beeindruckenden Landschaften<br />
nicht mehr im herkömmlichen<br />
Sinne gemalt sondern mit einem<br />
3D-Design-Programm an einem<br />
Bildschirm konstruiert und dann<br />
auf Leinwand ausgedruckt. Gerhard<br />
Mantz ist ein virtueller<br />
Raumbildkünstler, dessen simulierte<br />
„Landschaftsgemälde“ zunächst<br />
realistisch scheinen, auf<br />
ein Abbild deuten. Und dennoch<br />
ist alles an diesen Bildern künstlich,<br />
kalkuliert, berechnet. Es sind<br />
kalkulierte Konstruktionen einer<br />
archetypischen Raum-Situation,<br />
so Mantz.<br />
www.kunstverein-bamberg.de<br />
Museum für Stadt- und Familiengeschichte Marktsteft<br />
4 LeporeLLo<br />
„In einem Land<br />
vor unserer<br />
Zeit“<br />
Vernissage im Museum<br />
Fr.18.05.<strong>2012</strong>, 19:00 Uhr<br />
Die Künstlerin Sabine Fleckenstein entführt uns vom 18.05. - 28.10. mit<br />
Ihren farbgewaltigen Bildern in eine nur scheinbar unbekannte Welt<br />
Victor Kraus vor seinen Werken in der Kunsthalle. Das Bild unten spiegelt eine Erinnerung an afrikanische Landschaft.<br />
Unter der Oberfläche<br />
Gemälde von Victor Kraus ziehen in der Kunsthalle Schweinfurt in den Bann<br />
Als Novemberkind, von<br />
Sternzeichen Skorpion,<br />
habe er selbst nicht so ein<br />
wahnsinnig sonniges Gemüt, bekennt<br />
Victor Kraus, auf die Wahl<br />
der eher gedeckteren Töne in<br />
seinen Bildern angesprochen.<br />
Trotzdem blitzt es hier und da rot,<br />
grün und leuchtend blau von den<br />
weißen Wänden des White Cube<br />
in der Schweinfurter Kunsthalle.<br />
Nach über 30 Jahren Schwelgerei<br />
in Blau- und Grautönen, tue ihm<br />
Farbe ganz gut, schiebt der leicht<br />
verschlossen wirkende Mann<br />
nach, der 1954 in Ansbach geboren<br />
wurde und nun in München<br />
sowie Kinding lebt und arbeitet.<br />
Noch bis 10. Juni sind hier in<br />
ungewohnt dichter, bis fast unter<br />
die Decke reichender Hängung<br />
überwiegend schmale Querformate<br />
unter dem Titel “this deep<br />
surface” zu sehen. Dennoch, die<br />
vermeintliche Farbigkeit wirkt<br />
verhalten, bisweilen melancholisch,<br />
lässt man den Blick über<br />
die Leinwände wandern. Nur mit<br />
größerem Abstand kann das Auge<br />
Konkretes herausfiltern: Blumen,<br />
Bäume, Architektur, Teiche mit<br />
Mai bis Oktober, Sa:10 -11 So: 14 -16 Uhr und nach Ihren Wünschen!<br />
Blutrot getränkt: der Schlachtensee<br />
(<strong>2012</strong>) am Morgen.<br />
Seerosen, Felder, auf denen sich<br />
Rebenbänder in trüber Novemberstimmung<br />
die sanften Hänge<br />
hinaufziehen. Das, was zu sehen<br />
ist, ist Fiktion, geboren aus Erinnerungen<br />
eines Menschen, der<br />
gerne in der Natur unterwegs<br />
ist, Eindrücke speichert, diese<br />
konzentriert und dann oft auf<br />
einen Impuls, den ein mit Farbe<br />
bespritztes Papier geben kann,<br />
wieder gebiert. Ein von seinem<br />
Sohn Felix produziertes Video im<br />
eigens in der Ausstellung installierten<br />
Atelier zeigt ganz trefflich,<br />
wie Kraus quasi aus dem Nichts<br />
beeindruckende Tiefe schafft,<br />
herauspräpariert, was man nur<br />
in Ansätzen erahnen kann. Wer<br />
dies beobachtet, kann verstehen,<br />
warum der mit vielen Auszeichnungen<br />
dekorierte Maler seine<br />
Bilder meist in einem vollenden<br />
muss. Mit Abstand zum nächsten<br />
Tag zeigt sich, ob das Geschaffene<br />
vor seinem kritischen Auge<br />
Bestand hat. Über die Oberfläche<br />
des Bildes muss der Blick darunter<br />
gleiten, ausloten, was noch im<br />
vermeintlich unsichtbaren mitschwingt.<br />
Ein Sprichwort drängt<br />
sich auf: Stille Wasser gründen<br />
tief. Im Fall von Victor Kraus trifft<br />
dies in beiderlei Hinsicht zu,<br />
denn viele seiner Landschaftsbilder<br />
zeigen Wasserflächen, die<br />
Natur und Bauten spiegeln.<br />
Petra Jendryssek<br />
Fotos Kraus/ VG BildKunst, Bonn<br />
Die Ausstellung, zu der ein begeisternder<br />
Katalog erschien, ist Dienstag<br />
bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr zu sehen<br />
(Donnerstag bis 21 Uhr)