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3/2012 - Leporello

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Mbühne<br />

US<br />

IK<br />

Crossover<br />

16 LeporeLLo<br />

Gipfelstürmer<br />

Paul McNamara singt zum dritten Mal Wagner in Würzburg am Mainfranken Theater<br />

Gute Heldentenöre sind eine<br />

rare Spezies, und jedes<br />

Theater gut tut daran, sein<br />

„Exemplar“ zu pflegen, wenn es<br />

denn eines gefunden hat. Zumal,<br />

wenn man Ambitionen für<br />

den Gipfelsturm hat. Der Gipfel:<br />

Das ist „Tristan und Isolde“ von<br />

Richard Wagner musikalisch und<br />

gesanglich in jeder Hinsicht, aber<br />

vor allem für die männliche Titelrolle.<br />

Über „den Tristan“ hinaus<br />

gibt es in der Opernwelt keine<br />

Steigerung mehr. Das Mainfranken<br />

Theater Würzburg hat seit<br />

Jahren „seinen Heldentenor“ gepflegt,<br />

und nun macht er sich daran,<br />

diesen Gipfel zu erobern. Paul<br />

McNamara wird am 31. März in<br />

der Neuinszenierung von Richard<br />

Wagners hochromantischem Liebesdrama<br />

die Titelpartie singen –<br />

zum ersten Mal. Dass er Wagner<br />

„kann“, hat er in Würzburg schon<br />

zweimal bewiesen: als Tannhäuser<br />

und als Parsifal. Dabei ist der<br />

gebürtige Ire gar kein festes Ensemblemitglied,<br />

sondern wurde<br />

als gerngesehener Gast immer<br />

wieder für Einzelrollen engagiert;<br />

in dieser Spielzeit bereits als Vasco<br />

da Gama in „L’Africaine“. „Mein<br />

Bauchgefühl sagt, es ist jetzt die<br />

richtige Zeit’“, meint Paul McNamara<br />

im Hinblick auf den Tristan,<br />

„obwohl es natürlich gefährlich<br />

ist, im Vorfeld zu viel zu sagen.“<br />

Eines ist jedenfalls unübersehbar:<br />

Der Tenor freut sich riesig über die<br />

Rolle und auf dieses Debüt. Und<br />

darüber, dass es in Würzburg stattfindet.<br />

„Hier stimmt alles“, sagt<br />

er und spricht dem Mainfranken<br />

Theater rundum höchstes Lob<br />

aus. Nach vielen wichtigen Rollen<br />

am Landestheater Neustrelitz ist<br />

das Würzburger Haus die neue<br />

künstlerische Heimat des in Berlin<br />

lebenden Sängers. Aber selbst<br />

bis in die Staatsoper von Kasach-<br />

stan in Almaty ist er mit Wagner<br />

schon gekommen; dort hat er<br />

den Tannhäuser gesungen. Wie<br />

viele Heldentenöre hat er übrigens<br />

in einem ganz anderen Fach<br />

begonnen: als Bassbariton. Deshalb<br />

stand er beispielsweise auch<br />

schon als Figaro oder <strong>Leporello</strong><br />

auf der Bühne. Aufgewachsen ist<br />

Paul McNamara im westirischen<br />

Limerick, ursprünglich hat er Musikwissenschaft<br />

in Cork studiert,<br />

dann in verschiedenen Chören in<br />

Dublin gesungen. Operngesang<br />

studierte er vor allem in London<br />

am Royal College of Music. Mit<br />

dem Umzug ins „Theaterparadies<br />

Deutschland“ begann seine<br />

Karriere als Tenor, der debütierte<br />

in Kiel in „Die Liebe der Danae“<br />

von Richard Strauss; seine erste<br />

Wagnerpartie war der Erik im<br />

„Fliegenden Holländer“ in Gör-<br />

Paul McNamara im Tannhäuser<br />

(Würzburg, Mai 2009)<br />

litz. Mittlerweile hat er 28 Rollen<br />

in etwa 55 Inszenierungen gesungen<br />

und eine Reihe von Auszeichnungen<br />

gewonnen, so auch einen<br />

ersten Preis des Richard-Wagner-<br />

Verbandes London im Jahr 2000.<br />

Die Verbindungen nach Irland<br />

sind nicht abgerissen, er singt<br />

immer wieder dort und liest „The<br />

Irish Times every day“. Für eine<br />

Würzburger Aufführung von<br />

„Tristan und Isolde“ am 15. April<br />

werden sogar 35 Mitglieder des<br />

irischen Richard-Wagner-Verbandes<br />

anreisen. Um dann das<br />

zu hören und zu sehen, was Paul<br />

McNamara über sich selber sagt:<br />

„Bei Wagner kann ich mich verlieren.<br />

Wenn ich den Tannhäuser<br />

oder den Tristan singe, dann<br />

spielt Paul McNamara keine Rolle<br />

mehr.“ Lothar Reichel<br />

faszination stabat mater<br />

Foto FalK Von trauBenBerG<br />

Die Katholische Akademie Domschule<br />

lädt am 24. März zum Konzert in die<br />

Bürgerspitalkirche. Als „musikalisch-ästhetische<br />

und spirituelle Einstimmung<br />

auf die Kar- und Ostertage“ beschreibt<br />

Dr. Stefan Meyer-Ahlen die Tagung, die<br />

die Katholische Akademie Domschule<br />

Ende März zu den unterschiedlichen Stabat<br />

Mater-Vertonungen vom 15. bis zum<br />

21. Jahrhundert durchführt. Unter dem<br />

Titel „Christi Mutter stand mit Schmerzen...“<br />

beschäftigen sich Experten einen<br />

ganzen Tag mit der zehnstrophigen<br />

mittelalterlichen Reimdichtung „Stabat<br />

mater dolorosa...“ eines unbekannten<br />

Autors und ihrer faszinierenden Entwicklung<br />

über die vergangenen Jahrhunderte.<br />

Den krönenden Höhepunkt<br />

der fachlichen Auseinandersetzung bildet jedoch ein öffentliches Konzert mit<br />

dem Ensemble „Socell 21“. Die Sopranistin Irene Kurka und Burhart Zeller am Violoncello<br />

entführen die Zuhörer ab 18 Uhr in die vielfältige Stimmungswelt des<br />

eindrucksvollen Textes. Zu Gehör kommen die erst Anfang 2011 uraufgeführten<br />

Stabat mater-Vertonungen von Makiko Nishikaze, Christina C. Messner, Eva-Maria<br />

Houben und Brigitta Muntendorf. nio, Foto privat<br />

Karten nur an der Abendkasse in der Bürgerspitalkirche

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