Festschrift 10 Jahre Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Bonn
Den Familien nahe sein — kurze Wege — eine Begleitung entlang der Bedürfnisse. Das ist Anspruch des Deutschen Kinderhospizvereins, zu dem auch der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Bonn gehört. Seit über 10 Jahren steht jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung und ihren Familien in der Stadt Bonn und darüber hinaus eine ambulante Kinder- und Jugendhospizbegleitung zur Verfügung.
Den Familien nahe sein — kurze Wege — eine Begleitung entlang der Bedürfnisse. Das ist Anspruch des Deutschen Kinderhospizvereins, zu dem auch der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Bonn gehört.
Seit über 10 Jahren steht jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung und ihren Familien in der Stadt Bonn und darüber hinaus eine ambulante Kinder- und Jugendhospizbegleitung zur Verfügung.
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Sabine Dietsche
Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe.
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Erich Fried
Nicht das Leiden, nicht das Lachen
stellt den Wert des Menschen dar,
immer nur wird das entscheiden
was der Mensch dem Menschen war.
Frei nach Ludwig Uhland
Michaela Schmitz
Im Bad steht seit kurzem eine große schwarze Dose
Haarlack: 3-Wetter-Taft mit Koffein und der Powerformel.
Daneben Syoss Haargel „Leichte Kontrolle und
mittlerer Glanz“. Mein Sohn ist fünfzehn. Sein Haar
trägt er jetzt cool nach hinten gegelt wie James Dean.
Milo liebt es, sich lässig mit den Fingern durchs Haar
zu fahren. Und kann ein Smile nicht unterdrücken,
wenn seine Schulfreundinnen ihn „so süüüß“ finden.
Wer sagt, dass schwerbehinderte Jungs keine coolen
Teenies sein wollen?!? Wenn Milo mit Haartolle und
Hoodie im Rolli sitzt, sieht man ihm an, dass er weiß,
wie cool er in seinem Outfit ist. Auch wenn er sich
selbst nicht sehen kann. Seine Fans auch nicht. Aber
spüren kann er sie. Und hören. „Krach“ heißt die CD,
die er von mir zum Geburtstag bekommen hat. Mit
Rockmusik. Laut wie die E-Saite der Gitarre, die Milo
gerne zum Snarren bringt wie ein echter Rocker.
Milo ist fünfzehn. Und lebt seit zwei Jahren in einer
WG in der Eifel. Mit drei Jungs und drei Mädels. Alle
schwerst-mehrfachbehindert. Milo fühlt sich wohl hier.
Weil er so sein und bleiben darf, wie er ist. Weil man
seine Signale versteht. Auch ohne Sprache. Und weil
man ihn so annimmt, wie er ist: ein „offenes zugewandtes
Wesen mit eigenen Vorstellungen vom
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