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4/2010 - Leporello

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das ganze wesen des menschen im blick<br />

Der Expressive Realismus als sogenannte “Wirklichkeitskunst” , durch die grundlegende Freiheit gegenüber einem bestimmten<br />

Zeitstil gekennzeichnet, ist Sammelbecken individueller malerischer Äußerungen. Spielt das Menschenbild bis in die Anfänge des<br />

20. Jahrhunderts eine eher untergeordnete Rolle, rückt diese Malrichtung es ganz bewusst ins Zentrum des Interesses und gipfelt<br />

in der offenen Zwiesprache des Künstlers mit sich selbst sowie im emotionalen Erfassen seines Gegenübers. Mit der Ausstellung<br />

“Menschenbilder” hat die Kunsthalle Schweinfurt nun einen zentralen Aspekt der Malerei des Expressiven Realismus augenfällig<br />

herausgearbeitet und damit ein besonderes Licht auf die von Joseph Hierling zur Verfügung gestellte Sammlung geworfen.<br />

Jährlich, so will es die Vereinbarung zwischen Sammler und Stadt, soll eine wechselnde Themenausstellung mit Bildern aus dem<br />

großen Sammlungsschatz der noch im Depot verwahrten Werke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die von Dr.<br />

Erich Schneider und Andrea Brandl kuratierte Schau, die noch bis 25. Juli im Untergeschoss neben der Sammlung Joseph Hierling<br />

auf sieben Wänden in sieben Themenkomplexen gebündelt zu sehen ist, weitet das Blickfeld des Betrachters: Vor Erstaunen und<br />

Schrecken geweitete Augen, traurige, hoffnungslose Blicke, von Stolz, Scheu und Verlegenheit gezeichnete Züge - mit dem Expressiven<br />

Realismus betritt die Psychologie und mit ihr die ganzheitliche Erfassung des Individuums die Bühne und lässt hinter die von<br />

Leid und Diktatur geprägten Gemüter blicken. Die in den Themengruppierungen “Selbst”, “Vis á Vis”, “Kinder”, “Akt”, Mensch und<br />

Welt”, “Scheinwelten” und “Mythologie und Religion” präsentierten Arbeiten lassen nicht nur durch eine geschickte und dramaturgisch<br />

gut aufgebaute Hängung Bezüge untereinander erkennen, sondern schlagen auch Brücken in die im Stockwerk darüber<br />

befindliche Dauerausstellung “Diskurse”. Fotos: Kunsthalle Schweinfurt Petra Jendryssek<br />

kunst<br />

Ausstellungen<br />

Unter anderem thomas Niederreuthers<br />

„Selbstbildnis“<br />

von 1963 und Holmeads „Drei<br />

Mädchen“ von 1971 zeigt die<br />

Schau „Menschenbilder“.<br />

begleitendes<br />

Zur Ausstellung “Menschenbilder”<br />

bietet die Kunsthalle folgende<br />

Begleitveranstaltungen<br />

an: Am 25. April um 11 Uhr führt<br />

Dr. Ingrid von der Dollen durch<br />

die Ausstellung. Am 20. Mai bietet<br />

Susanna Holst-Steppat um 19<br />

Uhr eine „Kinder“-Führung an.<br />

Ralf Michael Seele stellt seinen<br />

Rundgang am 15. Juli um 19 Uhr<br />

unter das Thema “Mensch und<br />

Welt”. Zur Ausstellung ist auch<br />

ein ausführlicher Katalog (10<br />

Euro) erschienen, der sowohl die<br />

Entwicklung des Menschenbildes<br />

in der Kunst bis in den Expressiven<br />

Realismus nachzeichnet<br />

sowie die sieben Themenrubriken<br />

mit jeweiliger Kurzeinführung<br />

präsentiert. Die Schau ist Dienstag<br />

bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr,<br />

an Donnerstagen bis 21 Uhr zu<br />

besichtigen. sek<br />

<strong>Leporello</strong> l 9

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