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4/2010 - Leporello

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lehrreiches über vergessene früchtchen<br />

In der Antike als geweihte Frucht der Liebesgöttin Aphrodite hoch im Kurs stehend, nahm der Bestand an alten Quittensorten im<br />

Laufe der Jahrhunderte kontinuierlich ab. An der unterfränkischen Mainschleife bei Volkach, genauer gesagt im Ortsteil Astheim,<br />

wo der Volkacher Stadtschreiber Niklas Brobst bereits 1506 Quitten erwähnt, hat man sich dieser Kulturfrucht im Rahmen eines<br />

einmaligen Rekultivierungsprojektes besonders angenommen. Der Grund: Hier fi nden sich auf einem sich zwei Kilometer parallel<br />

zum Main hin ziehenden schmalen Band Deutschlands älteste obstbaulich kultivierten Quittengehölze, welche darüber hinaus<br />

zwischen Flurgrundstücken wurzeln, die in ihrer Parzellenstruktur fast unverändert, auf ein historisches Lehen des Astheimer<br />

Kartäuser Klosters im 18. Jahrhundert zurückgehen. Vor zwei Jahren hat man dort sogar die überaus selten zu fi ndende Lokalsorte<br />

“Astheimer Perlquitte” zum Bayerischen Urweinwohner ernannt und die schützenswerte Frucht als Passagier in die Slow Food-<br />

Arche aufgenommen. 2007 entschloss man sich, mit dem Projekt stärker an die Öffentlichkeit zu gehen und richtete entlang der<br />

alten Pfl anzungen einen vier Kilometerlangen Quittenlehrpfad ein, der auf zwölf Tafeln über die Geschichte der Quitte und ihre<br />

Besonderheiten informiert. Damit das landschaftliche Charakteristikum langfristig bewahrt bleibt, werden vom fränkischen Rekultivierungsprojekt<br />

alter Quittensorten unter der Federführung von Marius Wittur auch wieder Generationslücken schließende<br />

Neupfl anzungen entlang der "Rangenteile" integriert, wie die historischen Grundstücke von den Einheimischen seit jeher genannt<br />

werden. Für ein näheres Kennenlernen des Astheimer Quittenlehrpfads werden neben festem Schuhwerk, die Monate Mai bis<br />

Oktober empfohlen. Um ihn jedoch ganz zu entdecken ist ein zweimaliger Besuch unabdinglich, einmal wenn sich die atemberaubende<br />

Blütenpracht im Wonnemonat Mai in lautem Gesumme von Bienen und Hummeln öffnet und ein weiteres Mal im Herbst,<br />

wenn die Quittenfrüchte zur Reife golbgelb leuchten und das Landschaftspanorama mit ihrem aromatischen Duft erfüllen. sek<br />

Alroundtalente<br />

Kräuter spielen die Hauptrolle am 2. Mai in Hohenroth<br />

Für die einen sind es Heilmittel,<br />

für die anderen das kulinarische<br />

Tüpfelchen auf dem<br />

“I” ihres Essens. Für Viele haben<br />

Kräuter eine eigene Persönlichkeit<br />

und einen ganz individuellen<br />

Charakter. Diesen Eindruck<br />

gewinnt man auch, wenn man<br />

den alljährlich in der SOS-Dorf-<br />

Am 2. Mai dreht sich in der SOS-<br />

Dorfgemeinschaft Hohenroth alles<br />

um Kräuter.<br />

gemeinschaft Hohenroth bei<br />

Gemünden stattfindenden Kräutertag<br />

besucht. Am 2. Mai können<br />

dort von 11 bis 18 Uhr nicht nur<br />

vielfältigste Kräuter in Bioqualität<br />

gekauft werden. Um 11.30 Uhr<br />

und um 16.15 Uhr erfährt man bei<br />

Führungen durch den dortigen<br />

Kräutergarten Heilsames wie Kurioses<br />

über die schmackhaften<br />

wie gesundheitsfördernden Gewächse.<br />

Was sich aus ihnen und<br />

ihren wild wachsenden Kollegen<br />

Leckeres in der Küche zubereiten<br />

lässt, verraten zwei Vorträge um<br />

13.30 Uhr und 15.30 Uhr.<br />

Kräuter und ihre Auswirkungen<br />

auf die Gesundheit seit<br />

mehreren Jahrhunderten stehen<br />

vom 12. Mai bis 13. Juni auch im<br />

Zentrum der neuen Ausstellung<br />

im Botanischen Garten in Würzburg.<br />

Dort gibt die Forschergruppe<br />

“Klostermedizin” der Universität<br />

Würzburg einen Überblick<br />

über die Kräuterbuch-Literatur<br />

des 1. bis 16. Jahrhunderts. Im<br />

Zentrum der Schau stehen Pflanzenabbildungen<br />

aus dem gemalten<br />

Herbarium von Vitus Auslasser<br />

aus dem Jahr 1479. sek<br />

Foto: dorFGemeinschaFt hohenroth<br />

spezial<br />

Gartenkultur<br />

wild & gut<br />

Sie entschlacken und haben damit<br />

besonders im Frühjahr reinigende<br />

Wirkung auf den Organismus.<br />

Die Rede ist von jungen<br />

Brennnesseltrieben, würziger<br />

Brunnenkresse, Gänseblümchen<br />

und Löwenzahn. Als Salatverfeinerung<br />

oder auch pur als<br />

schmackhaftes Gemüse angerichtet,<br />

erleben Wildkräuter- und<br />

-pfl anzen derzeit<br />

eine Renaissance.<br />

In ihrem Buch<br />

“Wildpflanzen<br />

aus dem Garten<br />

auf den<br />

Tisch” (112 Seiten,<br />

Thorbecke<br />

2009, 19.90<br />

Euro) hat sich<br />

Kerstin Schröder 30 Gewächse<br />

herausgegriffen, die auch im<br />

sicheren Umfeld des eigenen<br />

Gartens gedeihen und den täglichen<br />

Speiseplan bereichern<br />

können. Sie stellt die Pfl anzen<br />

in kurzen Porträts vor und gibt<br />

Anregungen, wie man diese am<br />

schmackhaftesten ohne großen<br />

Aufwand verzehren kann. sek<br />

<strong>Leporello</strong> l 47

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