25.12.2012 Aufrufe

4/2010 - Leporello

4/2010 - Leporello

4/2010 - Leporello

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

musik<br />

Oper / Rezension<br />

thomas rettensteiner gestaltete Luther als Mönch und später als theologe<br />

glaubhaft in seinen Zweifeln und Bemühungen und sang die Partie mit strahlend<br />

kraftvoller Stimme. Karten unter 09281.7070-290<br />

22 l <strong>Leporello</strong><br />

Kritischer Geist<br />

Musikalischer Bilderbogen zu Luthers Leben im Theater Hof<br />

Eine reich bebilderte Erzählung<br />

in kurzen Szenen zu eingängiger<br />

Musik ist die neoromantische<br />

Oper „Luther“. Am Theater<br />

Hof wurde die Uraufführung<br />

dieses Werks des österreichischen<br />

Komponisten Roland Baumgartner<br />

zu einem Libretto von Rolf<br />

Rettberg gefeiert. Dass Baumgartner,<br />

ein versierter Dirigent<br />

mit USA-Erfahrung, schon viel<br />

für Film und TV-Serien gearbeitet<br />

hat, war zu hören; seine Musik<br />

zeigt Anregungen durch Musical<br />

und Pop, hat viele rhythmisch<br />

betonte Passagen, erinnert sogar<br />

bisweilen an Orff und illustriert<br />

effektvoll Stimmungen, etwa<br />

Emotionen durch Streicher-Kantilenen<br />

oder Dramatik durch wilde<br />

Wirbel. Alles bleibt im Bereich<br />

des Melodischen; ab und zu wird<br />

Sprechgesang eingesetzt. Luther<br />

wird hier als Mann mit großem<br />

Gerechtigkeitsempfinden und<br />

Mitgefühl mit den Armen dargestellt.<br />

Die Institution Kirche mit<br />

Ablasshandel, Zölibat und Unfehlbarkeit<br />

des Papstes kommt<br />

dabei schlecht weg; Parallelen zu<br />

heutigen Vorwürfen wegen Vertuschung<br />

und Heuchelei bieten sich<br />

an. Luther wird als tiefgläubiger,<br />

aber kritischer Mensch gezeigt,<br />

der sich durch seine Überzeugungen<br />

zum Handeln genötigt<br />

sieht, auch zur Übersetzung der<br />

Bibel ins Deutsche. Die wichtigen<br />

Stationen seines Lebens werden<br />

deutlich vor Augen geführt in Uwe<br />

Drechsels lebendiger Inszenierung.<br />

Historisches Flair erhielten<br />

die knappen Bilder durch die Kostüme<br />

von Barbara Schwarzen-<br />

berger, die wie aus alten Gemälden<br />

entnommen schienen. Die<br />

Bühne (Rudolf Rischer) deutete<br />

die Schauplätze oft durch Videos<br />

an oder durch wenige Requisiten.<br />

Eindrucksvoll das Schlussbild:<br />

der Tod als Sensenmann<br />

vor dem Kreuz, Hinweis auf das<br />

Chaos durch die Religionskriege.<br />

Ironisch sind die Heiligen gesehen,<br />

irgendwie kitschige Figuren,<br />

die dann auch abtreten müssen.<br />

Viel beschäftigt und stets in Bewegung<br />

waren die ausgewogen<br />

singenden Chöre, ob als Klosterinsassen,<br />

Bauern, Messdiener<br />

oder Edle. Die Hofer Symphoniker<br />

spielten unter der Leitung von<br />

Arn Goerke rhythmisch prägnant<br />

und mit dahinschmelzenden<br />

Instrumental-Soli. Thomas Rettensteiner<br />

gestaltete Luther als<br />

Mönch und später als Theologe<br />

glaubhaft in seinen Zweifeln und<br />

Bemühungen und sang die Partie<br />

mit strahlend kraftvoller Stimme;<br />

seine Begleiterin Barbara und<br />

Beschützerin, die heilige Anna,<br />

war die Sopranistin Yelda Kodalli,<br />

die vor allem mit großen Höhen<br />

glänzte. Als Kurfürst Friedrich<br />

von Sachsen gefiel Karsten Schröter<br />

durch seinen vernehmlichen<br />

Bassbariton und seine klare Aussprache.<br />

Die hätte man auch Ingrid<br />

Katzengruber als Katharina<br />

von Bora gewünscht. In weiteren<br />

wichtigen Rollen: der Teufel (mit<br />

Geldkoffer als Banker: Thilo Andersson),<br />

der Ablassprediger Tetzel<br />

(Peter Dittmann), Paps Leo<br />

(Karsten Jesgarz) oder die Äbtissin<br />

(Stefanie Rhaue). Anna Weiß<br />

Foto: theater hoF<br />

30 jahre soroptimist-club<br />

Gutes tun und internationale Beziehungen fördern – beide Ziele verwirklicht das Festkonzert<br />

am 1. Mai in der Würzburger Neubaukirche (19.30 Uhr) zum 30jährigen Bestehen<br />

des Soroptimist-Clubs Würzburg. Der Club berufstätiger Frauen setzt sich für<br />

Menschenrechte und die Verbesserung der Stellung der Frau ein. Er fördert Projekte auf<br />

wissenschaftlichem, sozialem und kulturellem Sektor, regional und überregional. Das<br />

Jubiläumskonzert verspricht Besonderes: 2009 unterstützte der Würzburger Club fi nanziell<br />

die Reise des ausgezeichneten Kammerchors der Universität Würzburg in das südschwedische<br />

Lund, nun kommt von dort der Lunds Akademiska Kör mit seiner Dirigentin<br />

Cecilia Martin-Löf an den Main, um zusammen mit dem hiesigen Partnerchor unter<br />

Hermann Freibott ein klassisch- heiteres, beschwingtes Chorkonzert unter der Schirmherrschaft<br />

von Universitätspräsident Prof. Forchel und Oberbürgermeister Rosenthal zu<br />

veranstalten. Neben romantischen Werken, schwedischen Chorliedern des 19./20. Jahrhunderts<br />

und Spirituals gibt es auch noch solistische Einlagen von Bernd Kremling auf<br />

dem Schlagzeug und Lilo Kunkel mit Jazz auf der Kirchenorgel. Dieses ungewöhnliche<br />

Programm hebt sich ab aus der Reihe sonstiger Benefi zkonzerte. Dank zahlreicher Sponsoren<br />

kommen die Einnahmen in voller Höhe (Eintritt: 25 Euro) der Einrichtung eines<br />

dringend nötigen „Elternzimmers“ an der Universitätsfrauenklinik Würzburg zugute.<br />

Vorverkauf: Hotel Rebstock, Main-Post, Buchhandlung Schöningh. frey

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!