4/2010 - Leporello
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Lichtdurchflutet<br />
Schäfer-Museum Schweinfurt eröffnete vor zehn Jahren<br />
Zehn Jahre Museum Georg Schäfer<br />
- das wird im September<br />
mit einem Festakt gefeiert. Aber<br />
schon ab 9. Mai gibt es eine Jubiläumsausstellung<br />
mit dem Titel<br />
„Meisterwerke der Porträtkunst<br />
aus der Sammlung“. Dafür wurden<br />
auch bisher nie gezeigte Bilder aus<br />
dem Depot geholt, wie das Gemälde<br />
von Otto Schloderer „Mädchen<br />
mit einer Schüssel Kirschen“ von<br />
1888, zwischen Genredarstellung<br />
und Individualbildnis angesiedelt,<br />
als „Hingucker“ auf Plakat und<br />
Broschüre. Zu sehen sind Werke<br />
des 19. Jahrhunderts, darunter<br />
Porträts großer Persönlichkeiten<br />
wie Schopenhauer, Wagner, Bismarck<br />
oder Bayernkönig Ludwig<br />
II. als Kleinkind. Mit der Präsentation<br />
von etwa 40 Gemälden und<br />
rund 120 Grafiken wird der Bestand<br />
des Museums gefeiert. Durch die<br />
ständige Sammlung im 2. Obergeschoss<br />
kann der Besucher die<br />
Entwicklung der Kunst bis ins 20.<br />
Jahrhundert verfolgen, von den<br />
Anselm Feuerbach, Bildnis einer<br />
jungen römerin vor einem Kirschlorbeer<br />
stehend, 1857, Öl auf Leinwand.<br />
Klassizisten über die Nazarener, die<br />
Spätromantiker, die biedermeierlichen<br />
Künstler, die Realisten und<br />
Naturalisten hin zur Salonkunst<br />
und vor allem der Münchner Malerei<br />
mit dem Herzstück und Höhepunkt,<br />
dem Spitzweg-Raum, bis<br />
zu Symbolismus, Impressionismus<br />
und dem Ausblick auf den Expressionismus.<br />
Nicht nur, dass hiermit<br />
ein äußerst qualitätvoller, umfassender<br />
Überblick über die Kunst<br />
im deutschsprachigen Raum im<br />
19. Jahrhundert gewährt wird -<br />
auch die geistesgeschichtliche<br />
Entwicklung ins 20. Jahrhundert ist<br />
an den Sujets und Stilrichtungen<br />
konzentriert zu beobachten. Dank<br />
der Unterstützung des Freistaates<br />
Bayern, der Tatkraft von Oberbürgermeisterin<br />
Gudrun Grieser und<br />
damit der Stadt, die den laufenden<br />
Betrieb unterhält, und natürlich<br />
des künstlerischen Bestandes von<br />
rund 900 Gemälden und 4000 grafischen<br />
Werken, mittlerweile in<br />
eine Stiftung eingebracht, konnte<br />
Adalbert (Wojciech) ritter von Kossak,<br />
Menzel, Wilhelm ii. und Kossak<br />
im Atelier des polnischen Malers.<br />
das großzügige Museum realisiert<br />
werden. Bisher wurde es von fast<br />
einer halben Million Menschen<br />
besucht. Volker Staab hat dafür einen<br />
lichtdurchfluteten, durch seine<br />
Weite und sinnvolle Gliederung<br />
bestechenden Bau geschaffen. Im<br />
1. Stock sind die Sonderschauen<br />
angeordnet. 33 fanden bisher statt.<br />
Vielleicht am besten angenommen<br />
wurden die drei großen Spitzweg-<br />
Ausstellungen. Entdeckungen ermöglichten<br />
Ausstellungen zu dem<br />
Maler Leo Putz oder der Künstlergruppe<br />
„Die Scholle“; viele Sonderschauen<br />
verstärkten den Blick<br />
auf Bekanntes. Natürlich war auch<br />
der Start mit „Menzel in Berlin“<br />
und „Die deutschen Romantiker“<br />
ein großer Erfolg. Lebende Künstler<br />
wurden mit Ausnahme von Lili<br />
Fischer nicht gezeigt. Leider gab Dr.<br />
Sigrid Bertuleit, Museumsleiterin<br />
von Anfang an, keine Auskunft zu<br />
ihrer Arbeit und weiteren Vorhaben,<br />
aber ihre Vertreterin Dr. Karin<br />
Rhein schwärmt: „Für mich ist das<br />
Museum Schäfer eine Traumstation<br />
mit seiner wunderbaren Sammlung<br />
des 19. Jahrhunderts - einmalig!“<br />
Renate Freyeisen<br />
Fotos: museum GeorG schäFer<br />
kunst<br />
Jubiläum<br />
Blick ins Foyer des Museums<br />
Georg Schäfer, dasbislang<br />
rund 500.000 Menschen besucht<br />
haben.<br />
termine<br />
Unter dem Motto „Schön und<br />
Hässlich“ bietet das Museum Georg<br />
Schäfer noch bis 18. April einen<br />
ungewöhnlichen Zugriff auf<br />
den Bestand der Sammlung. Der<br />
Titel nennt bewusst das kleine<br />
Wörtchen „und“ (nicht „oder“),<br />
weil das eine nicht ohne das andere<br />
existiert. Vom 9. Mai bis 31.<br />
Oktober ist die Schau “Meisterwerke<br />
der Porträtkunst aus der<br />
Sammlung” zu sehen. Dienstag<br />
bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Donnerstag<br />
bis 21 Uhr.<br />
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