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2_2008<br />
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
-<br />
JOURNAL<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
Volles Programm mit drei Kardinälen ■<br />
Die <strong>BKU</strong>-Romreise 2008 S. 18-19<br />
Theorie und Praxis: ■<br />
Das <strong>BKU</strong>-Jahresthema „Bildung braucht Unternehmergeist“ S. 4-9
Inhalt<br />
Maritim Hotel Stuttgart, 17. - 19. Oktober 2008<br />
20 Einladung<br />
Auf der Bundestagung in Stuttgart<br />
vom 17. bis 19. Oktober legt der <strong>BKU</strong><br />
sein komplettes Bildungskonzept vor.<br />
9 Visionen<br />
Die DG Rhein-Main lud Prof. Hemel<br />
und andere zum Ideenaustausch in<br />
Sachen Bildung.<br />
21 Klare Worte<br />
Bei den Frauenwörther Gesprächen des<br />
<strong>BKU</strong> konnte Gerhard Lux CSU-Generalsekretärin<br />
Haderthauer begrüßen.<br />
22 Gesamtkunstwerk<br />
Beim Katholikentag in Osnabrück war<br />
der <strong>BKU</strong> wieder aktiv beteiligt.<br />
2_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
S C H W E R P U N K T : B I L D U N G B R A U C H T U N T E R N E H M E R G E I S T<br />
04 Experiment gelungen<br />
<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Schmallenberg: Praktische Beispiele zum<br />
Jahresthema Bildung<br />
05 Bildungsvermögen für alle<br />
<strong>BKU</strong>-Grundsatzpapier zur leistungsorientierten Bildungsfinanzierung<br />
06 „Das müssten doch alle wissen“<br />
Heribert Günther wundert sich über die vielen Fehler in Eignungstests<br />
07 75 Prozent aller Schulen in Holland privat<br />
GemeinsameVeranstaltung von <strong>BKU</strong> und KKV zur Bildungsverantwortung<br />
des Erzbistums Berlin<br />
I N I T I A T I V E N U N D I D E E N<br />
12 „Pro Ethik“ gegen „Pro Reli“<br />
Der Konflikt um den Religionsunterricht in Berlin wird schärfer<br />
13 Religion unter der Lupe<br />
In Schmallenberg stellte Dr. Martin Rieger den Religionsmonitor der<br />
Bertelsmann-Stiftung vor<br />
T A G U N G E N<br />
15-17 „Die Freiheit ist das Wichtigste“<br />
<strong>BKU</strong> erinnert an 60 Jahre Soziale Marktwirtschft: Roman Herzog als Redner<br />
18 Volles Programm mit drei Kardinälen<br />
Die dritte Romreise des <strong>BKU</strong>-Gespräche in der Kurie und<br />
Besichtigungsprogramm<br />
20 „Stapellauf“ für das <strong>BKU</strong>-Bildungskonzept<br />
17. bis 19. Oktober: Bundestagung in Stuttgart mit Ministerpräsident<br />
Oettinger und Bischof Fürst<br />
F O R U M<br />
25 Kein Rückfall ins Klassenwahlrecht<br />
Dött erinnert an Grundlagen des Demokratieverständnisses<br />
M E N S C H E N I M B K U<br />
33 Es werde Licht!<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Heinrich Remagen verkauft mehr als nur Lampen<br />
G R Ü N E S E I T E N<br />
Bildung der Zukunft: Die selbständige Schule<br />
Stefan Küpper, Geschäftsführer Bildungspolitik und Qualifizierung des<br />
Verbandes der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e. V. –<br />
Südwestmetall
L E T Z T E M E L D U N G<br />
Ulrich Vollmer wird Kolping-Sekretär<br />
Ulrich Vollmer Bernhard Hennecke †<br />
Ulrich Vollmer aus Rosendahl ist der neue Bundessekretär<br />
des Kolpingwerkes Deutschland. Der 50-jährige<br />
tritt damit die Nachfolge des verstorbenen Bernhard<br />
Hennecke an und wechselt aus dem Ehrenamt in die hauptamtliche<br />
Leitung. Damit obliegt ihm die Führung des<br />
Bundessekretariates des Kolpingwerkes Deutschland in<br />
Köln.<br />
Der neue Bundessekretär „kennt den Verband von der<br />
Pieke“ auf. Schon in Leitungsfunktionen der Kolpingjugend<br />
war er auf der Bundesebene des Verbandes aktiv. Zuletzt<br />
war Vollmer, der seit 30 Jahren beim Bistum Münster<br />
beschäftigt ist, in der ehrenamtlichen Funktion des stellvertretenden<br />
Bundesvorsitzenden tätig. Vollmer ist verheiratet<br />
und hat drei Kinder.<br />
Vollmers Vorgänger Bernhard Hennecke war im April<br />
im Alter von nur 57 Jahren verstorben. Für ihn war der Beruf<br />
eine Berufung: Mehr als 30 Jahren arbeitete der Sauerländer<br />
hauptamtlich bei dem Katholischen Sozialverband.<br />
Nach Jahren als Bildungs- und Sozialreferent<br />
wurde er 1989 zum stellvertretenden Geschäftsführer des<br />
Kolpingwerkes gewählt. Von 1996 bis 2007 war er Geschäftsführer<br />
des Internationalen Kolpingwerkes und seitdem<br />
Bundessekretär. Hennecke hinterlässt eine Frau und<br />
einen Sohn.<br />
Beilagenhinweis:<br />
In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der<br />
ABEQ-Akademie in Köln.<br />
60 Jahre<br />
Soziale<br />
Marktwirtschaft<br />
Editorial<br />
Am 21. Juni 1948 hatten die Deutschen die neue<br />
D-Mark in ihren Händen. Drei Tage später trat das<br />
„Leitsätzegesetz“ in Kraft und gab die Preise für die<br />
meisten Waren frei. In denTagen und Wochen danach füllten<br />
sich die Regale und Schaufenster im Westen Deutschlands,<br />
das „Wirtschaftswunder“ hatte begonnen. Am<br />
3. Oktober 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt, und<br />
die Soziale Marktwirtschaft hatte endgültig gegen Planund<br />
Zentralwirtschaft gewonnen.<br />
Ludwig Erhard hat sich immer gegen den Begriff<br />
„Wirtschaftswunder“ gewehrt und betont, dass der Aufschwung<br />
in der Bundesrepublik vielmehr Folge mutiger<br />
ordnungspolitischer Entscheidungen war. Vielen ist heute<br />
nur die Währungsreform in Erinnerung, nicht aber die<br />
Wirtschaftsreform. Gegen Erhards Politik der freien<br />
Preise gab es damals erbitterten Widerstand, bis hin zum<br />
Generalstreik. Erhard blieb aber stur, und behielt Recht. Er<br />
wollte nicht länger mit staatlich festgelegten Preisen den<br />
Mangel verwalten, sondern ihn beheben. Die Währungsreform<br />
stellte dabei sicher, dass die Freigabe der Preise die<br />
seit 1936 aufgestaute Inflation im Zaum hielt.<br />
Erhards Überzeugung war: Der von einer staatlichen<br />
Rahmenordnung gesicherte Wettbewerb auf dem Markt ist<br />
sozial, weil durch Leistung und Innovation die Produkte<br />
mit der Zeit immer mehr, besser und billiger werden.<br />
Davon profitieren auch die, die wegen Alters oder Krankheit<br />
am Wettbewerb nicht teilnehmen können. Für sie<br />
braucht es zusätzlich eine soziale Sicherung, aber „marktkonform“,<br />
wie Alfred Müller-Armack betonte, der den<br />
Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ prägte.<br />
Dies müssen wir heute in Erinnerung rufen. Der Staat<br />
soll den Wettbewerb gegen Machtkonzentration sichern<br />
und den Rahmen für eine marktkonforme Sozialpolitik<br />
setzen. „Wohlstand für alle“ kann der Sozialstaat aber<br />
nicht leisten. Dies kann letztlich nur der Markt.<br />
Marie-Luise Dött, MdB<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08_3
Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />
Experiment gelungen<br />
<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Schmallenberg: Praktische Beispiele zum Jahresthema Bildung<br />
Das Experiment ist gelungen:<br />
Statt auf prominente „Gaststars“<br />
setzte die <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />
in Schmallenberg<br />
auf Praktiker aus dem<br />
<strong>BKU</strong> und seinem Umfeld:<br />
Unter der Überschrift „Nicht<br />
reden, sondern handeln“<br />
präsentierten diese konkrete<br />
Beispiele rund um das Thema<br />
„Bildung braucht Unternehmergeist“.<br />
von Peter Unterberg<br />
Zur Einstimmung zitierte die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />
Dött, MdB, aus dem Unsinn,<br />
den deutsche Schüler über Wirtschaft<br />
lernen – wenn das Fach<br />
überhaupt vorkommt. „Der<br />
Staat muss Not leidenden Unternehmen<br />
helfen“, heißt es in einem<br />
der wenigen einschlägigen<br />
Schulbuchtexte. Die zentralen<br />
Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft<br />
würden dagegen in<br />
der Schule kaum vermittelt, kritisierte<br />
Dött. Hier sieht sie eine<br />
wichtige Aufgabe für den <strong>BKU</strong>,<br />
das eigene Wirtschaftssystem in<br />
einfachen Worten zu erklären.<br />
Auch das gehört zur <strong>BKU</strong>-Tradition<br />
in Schmallenberg: Nach dem Abschluss<br />
der Tagung brach ein Teil der<br />
Gruppe unter Führung von Albert<br />
Falke junior (2.v.li) zu einer Wanderung<br />
durch das Rothaargebirge auf.<br />
Foto: Elisabeth Schulte<br />
4_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Berichte aus der Praxis lieferten und diskutierten Fritz Roth (v.li.), Jens<br />
Sgundek, Andree Brüning, Marie-Luise Dött, MdB, Rolf Steingrüber und<br />
Jörg E. Feuchthoven. Foto: Unterberg<br />
<strong>BKU</strong> bringt „Bildung<br />
auf neuen Wegen“<br />
Der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Köln, Fritz Roth,<br />
bezeichnete Schmallenberg in<br />
seiner Begrüßung „fast schon<br />
Als Mutter von fünf Kindern<br />
kannte Sylvia Pantel<br />
die Defizite an den Schulen<br />
schon lange „vor Pisa“. Als<br />
stellvertretende Vorsitzende<br />
des Schulausschusses im<br />
Rat der Stadt Düsseldorf<br />
arbeitet sie nun daran, so<br />
viele wie möglich davon zu<br />
beheben.<br />
Dabei kooperiert sie nach<br />
Möglichkeit mit dem Schulministerium<br />
– scheut aber auch<br />
keine Konflikte mit der Obrigkeit.<br />
Als eine der ersten Kommunen<br />
bot Düsseldorf offene<br />
Ganztagsschulen an. Bei allem<br />
als Heimat des <strong>BKU</strong>“. Er<br />
drehte dasTagungsthema spielerisch<br />
um und forderte<br />
„Unternehmergeist braucht<br />
Bildung!“ Viele Unternehmer<br />
seien zwar ausgebildet, aber<br />
nicht gebildet – und damit sehr<br />
oft auch eingebildet.<br />
Bedarf an der Ganztagsbetreuung<br />
betont Pantel jedoch die<br />
Freiwilligkeit dieserAngebote,<br />
denn: „Wo Eltern sich gut um<br />
ihre Kinder kümmern, kann<br />
der Staat das nicht besser!“<br />
Anders sieht es in den<br />
Hauptschulen aus, von denen<br />
auch in Düsseldorf heute viele<br />
die geschlossene Ganztagsbetreuung<br />
fahren. Ebenso wichtig<br />
sind die „Sichtungspraktika“,<br />
die allen Schülern der<br />
Stadt bereits in der 7. Klasse<br />
angeboten werden.<br />
„Qualität kostet Geld“, ist<br />
einer von Pantels Grundsätzen.<br />
So gibt Düsseldorf viel Geld<br />
Den wichtigsten inhaltlichen<br />
Impuls brachte der Vorsitzende<br />
des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Bildung, Jörg E.<br />
Feuchthoven, in die Debatte<br />
ein: Er stellte das neue Bildungskonzept<br />
vor, in dem der<br />
Verband neue Wege zur Finanzierung<br />
der Hochschulen formuliert<br />
(Seite 5). Stoff für eine<br />
spannende Diskussion lieferte<br />
auch Dr. Martin Rieger,<br />
der für die Bertelsmann-Stiftung<br />
deren Religions-Monitor<br />
vorstellte (Seite 13).<br />
Wie weit man es als Absolvent<br />
der Hauptschule in<br />
Schmallenberg bringen kann,<br />
erzählte der Vorsitzende der<br />
Diözesangruppe Aachen, Andree<br />
Brüning. Er hat das Abitur<br />
nachgemacht, studiert und<br />
ist heute erfolgreicher Unternehmensberater.<br />
Brüning thematisierte<br />
in seinem Referat<br />
den ständigen Wandel der<br />
Wirtschaft. Dies führe bei vielen<br />
Betroffenen zu Angst vor<br />
Veränderungen, der jedoch<br />
mit Selbstvertrauen begegnet<br />
werden müsse. ■<br />
Qualität kostet Geld<br />
Nicht reden, handeln: Silvia Pantel macht Schulpolitik für Düsseldorf<br />
für eine gute Ganztagsbetreuung<br />
aus – und für den Erhalt<br />
kleiner Schulen. Einen eigenen<br />
Etat gibt es für Förderunterricht<br />
an den Hauptschulen.<br />
Ebenso wichtig wie das Geld<br />
sei jedoch das Engagement der<br />
Akteure: So schafft es die<br />
Schulleiterin einer der beiden<br />
katholischen Hauptschulen in<br />
der Landeshauptstadt, 100<br />
Prozent ihrer Absolventen auf<br />
demArbeitsmarkt unterzubringen.<br />
„Das Gerede dass Hauptschüler<br />
in unserem System keine<br />
Chance haben, ist dummes<br />
Zeug“, glaubt die engagierte<br />
Politikerin. Unt
Bildungsvermögen für alle<br />
<strong>BKU</strong>-Grundsatzpapier zur Bildungsfinanzierung<br />
Im vergangenen Jahr hat<br />
der <strong>BKU</strong> ein viel beachtetes<br />
Positionspapier zur Finanzierung<br />
vorschulischer Bildung<br />
und Erziehung veröffentlicht.<br />
Es wurde nun um<br />
die Aspekte des Bildungssparens<br />
und der Hochschulfinanzierung<br />
erweitert und<br />
ist hier in Auszügen dokumentiert.<br />
Bildungssparen<br />
Vom ersten bis zum 18. Lebensjahr<br />
fördert der Bund aus<br />
Steuermitteln ähnlich dem<br />
Bausparen den Aufbau von<br />
persönlichem Bildungsvermögen<br />
eines jeden Jugendlichen<br />
durch Prämien. Bis zu<br />
einer Obergrenze von jährlich<br />
1 200 Euro wird jeder auf ein<br />
Bildungssparkonto eingezahlte<br />
Euro mit zehn Cent aufgestockt,<br />
maximal also mit 120<br />
Euro pro Jahr. Bei voller Sparleistung<br />
über 18 Jahre und<br />
einem Zinssatz von vier Prozent<br />
kann so insgesamt<br />
ein Bildungsvermögen von<br />
35 206 Euro angespart werden,<br />
bei halber Sparleistung<br />
immerhin noch 17 603 Euro.<br />
Einzahlungen auf Bildungssparkonten<br />
sind bis zu<br />
einer bestimmten jährlichen<br />
Obergrenze als Sonder- oder<br />
Betriebsausgaben steuerlich<br />
absetzbar. Bei der Festlegung<br />
der Obergrenze ist sicherzustellen,<br />
dass Familien Einzahlungen<br />
von mindestens<br />
1 200 Euro pro Kind steuerlich<br />
absetzen können.<br />
Das auf Bildungssparkonten<br />
angesammelte Vermögen<br />
darf grundsätzlich nur für Investitionen<br />
in die eigene Ausund<br />
Weiterbildung verwendet<br />
werden. Es darf erst ab dem<br />
vollendeten 18. Lebensjahr<br />
und bis zum Eintritt ins Rentenalter<br />
verwendet werden.<br />
Bis zum Eintritt ins Rentenalter<br />
nicht verwendetes Bildungsvermögen<br />
kann als Altersvorsorge<br />
verwendet werden.<br />
Gutscheine für<br />
alle Kinder!<br />
Alle Eltern erhalten für ihre<br />
Kinder ab dem vollendeten<br />
dritten Lebensjahres an bis<br />
zum Schuleintritt jährlich einen<br />
Gutschein im Wert von<br />
6 300 Euro. Dies entspricht<br />
den heutigen jährlichen Gesamtausgaben<br />
für einen Kindertagesstättenplatz<br />
für sechs<br />
Stunden pro Tag, einschließlich<br />
der heutigen Beiträge der<br />
freien Träger und der heutigen<br />
Elternbeiträge.<br />
Alle Eltern erhalten für ihre<br />
Kinder ab deren vollendetem<br />
erstem Lebensjahr bis zum<br />
vollendeten dritten Lebensjahr<br />
jährlich einen Gutschein in<br />
Höhe von 10 440 Euro. Dies<br />
entspricht den heutigen jährlichen<br />
Gesamtkosten für einen<br />
Krippenplatz für sechs Stunden<br />
pro Tag.<br />
Eltern können die Gutscheine<br />
bei staatlich zertifizierten<br />
Einrichtungen und<br />
Anbietern vorschulischer Erziehungs-<br />
und Bildungsdienstleistungen,<br />
die staatlich festgelegte<br />
und kontrollierte Standards<br />
erfüllen, einlösen.<br />
Eltern, die auf die Einlösung<br />
des Gutscheins ganz<br />
oder teilweise verzichten und<br />
die Kinder ganz oder teilweise<br />
selber oder in großfamiliärer<br />
beziehungsweise<br />
nachbarschaftlicher oder ähnlicher<br />
Eigeninitiative erziehen,<br />
können den Betrag des<br />
Gutscheins als zusätzlichen<br />
Freibetrag für den Erziehungs-<br />
und Bildungsaufwand<br />
ihres Kindes von der einkommensteuerlichenBemessungsgrundlage<br />
abziehen.<br />
Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />
Wer den Gutschein bis zum<br />
Jahresende nur teilweise nutzt,<br />
kann den ungenutzten Restbetrag<br />
im Nachhinein steuerlich<br />
entsprechend geltend machen.<br />
Studiengebühren<br />
Die Hochschulen entscheiden<br />
frei über dieAufnahme ihrer<br />
Studenten. Hochschulen<br />
können für jeden Studiengang<br />
von den Studenten Gebühren<br />
erheben. Die Hochschulen<br />
sind in der Festsetzung der<br />
Höhe ihrer Studiengebühren<br />
völlig frei. In der Verwendung<br />
der Studiengebühren sind die<br />
Hochschulen völlig frei.<br />
Stipendien für Studenten<br />
und Meisterschüler<br />
Jede staatliche oder privatgemeinnützige<br />
Hochschule<br />
muss aus ihren Einnahmen für<br />
15 Prozent der Studienplätze<br />
eines Studienganges, für den<br />
sie Studiengebühren erhebt,<br />
Stipendien in der vollen Höhe<br />
der jeweiligen Gebühren an<br />
begabte Studenten vergeben.<br />
Der Bund vergibt zusätzlich<br />
über Einrichtungen der<br />
Begabtenförderung Stipendien<br />
für zehn Prozent aller eingeschriebenen<br />
Studenten.<br />
Insgesamt erhalten so<br />
25 Prozent aller Studenten Stipendien.<br />
Der Bund vergibt über Einrichtungen<br />
der Begabtenförderung<br />
Stipendien für 25 Prozent<br />
aller Gesellen, die sich<br />
auf die Meisterprüfung oder<br />
ein ähnliches Examen vorbereiten.<br />
Alle Stipendien werden in<br />
voller Höhe der jeweiligen<br />
Studiengebühren gewährt.<br />
Von Dritten gewährte Stipendien<br />
sind als Sonder- oder Betriebsausgaben<br />
steuerlich absetzbar.<br />
Studien- und<br />
Weiterbildungskredite<br />
Neben einem gut ausgestatteten<br />
Stipendienwesen ist ein<br />
leistungsfähiges Kreditsystem<br />
eine wesentliche Voraussetzung<br />
einer Gebührenfinanzierung<br />
von Studium und Ausund<br />
Weiterbildung. Wir haben<br />
keinen Zweifel daran, dass bei<br />
einem guten Abitur, einer bestandenen<br />
Zulassungsprüfung<br />
einer im Wettbewerb stehenden<br />
und somit leistungsfähigen<br />
Hochschule und entsprechend<br />
hohen Einkommenserwartungen<br />
Banken von der<br />
zukünftigen Bonität der Studenten<br />
überzeugt sein werden<br />
und entsprechende Finanzierungsangebote<br />
machen.<br />
Umschichtung von Steuermitteln<br />
in den vorschulischen<br />
Bereich und weitere<br />
Gegenfinanzierung<br />
Das statistische Bundesamt<br />
berechnet die staatlichen Ausgaben<br />
für die Lehre an Hochschulen<br />
derzeit mit cirka<br />
13,1 Milliarden Euro. Durch<br />
die hier vorgeschlagene Regelung<br />
einer stärker gebührenund<br />
stipendienfinanzierten<br />
Hochschulbildung werden<br />
rund zehn Milliarden Euro an<br />
Steuermitteln eingespart. Diese<br />
sollen zur Finanzierung<br />
vorschulischer Bildung und<br />
Erziehung vollständig für diese<br />
verwendet werden. Diese<br />
Umschichtung staatlicher Finanzen<br />
ist gesamtvolkswirtschaftlich<br />
vernünftig und wird<br />
zu mehr sozialer Gerechtigkeit<br />
beitragen.<br />
Berechnet wurde dieser Betrag<br />
auf Grundlage der Kosten<br />
eines KiTa-Platzes mit dem<br />
Faktor 1,66. ■<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 5
Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />
„Das müssten doch alle wissen“<br />
Heribert Günther wundert sich über die vielen Fehler in Eignungstests<br />
Für die „tollen Karrierechancen<br />
im Handwerk“<br />
warb der Inhaber des<br />
Elektrohauses Günther,<br />
Bernhard Günther. In seiner<br />
Branche etwa böten<br />
sich nach der Lehre anspruchsvolleWeiterbildungsmöglichkeiten<br />
an – in<br />
den Sparten Energiespartechnik<br />
oder altengerechtes<br />
Wohnen, sagte er.<br />
von Peter Unterberg<br />
Doch bevor es so weit ist,<br />
müssen die Bewerber erst einmal<br />
die Eignungstests für die<br />
Lehre bestehen. „Die Antworten<br />
auf diese Fragen müssten<br />
die eigentlich alle wissen,“<br />
findet Günther und wundert<br />
sich immer wieder über die<br />
Fehler der Prüflinge. Die<br />
Schuld für viele dieser Bildungslücken<br />
liege jedoch<br />
nicht bei den Lehrern, die von<br />
der Schulaufsicht ständig neue<br />
6_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Auflagen für weiteren Unterrichtsstoff<br />
erhalten. Die Frage,<br />
was man dafür an anderer Stelle<br />
streichen könne, bleibe offen.<br />
Weniger Verständnis hat<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Günther, wenn<br />
„Klasse machen“ in Oelde<br />
Jens Sgundek hat eine Schulklasse adoptiert<br />
Einen eigenen Weg, um die<br />
Ausbildungsfähigkeit von<br />
Schülern zu verbessern,<br />
zeigt der Geschäftsführende<br />
Gesellschafter der Göcking<br />
Konstruktion GmbH aus<br />
Oelde/Westfalen, Jens<br />
Sgundek.<br />
Er hat das Projekt „Klasse<br />
machen“ ins Leben gerufen<br />
und dafür eine 7. Klasse der<br />
Realschule Oelde „adoptiert“.<br />
Mehrmals pro Woche werden<br />
die Schüler dieser Klasse im<br />
Unternehmen bei den Hausaufgaben<br />
betreut, bekommen<br />
Unterricht in Mathematik,<br />
Rhetorik oder PowerPoint und<br />
bereiten Referate vor.<br />
Die Schüler lernen, sich vor<br />
Publikum zu präsentieren.<br />
Und sie erfahren, „dass Arbeiten<br />
am PC nicht Spielen am<br />
Die Referenten des zweiten Tages in Schmallenberg: Dr. Michael Gude<br />
(v.li.), Sylvia Pantel, Jutta Stüsgen, Rolf Büschgens und Heribert<br />
Günther. Foto: Peter Unterberg<br />
PC ist“, betont Sgundek. Für<br />
seine Schützlinge hat er sich<br />
zwei Ziele gesetzt. Keiner von<br />
ihnen soll sitzen bleiben. Und<br />
jeder soll in Klasse neun einen<br />
klaren Berufswunsch haben.<br />
Auch Sgundek hat bei dem<br />
Projekt vieles gelernt – etwa<br />
über die unterschiedlichen<br />
Kulturen von Schule und Wirtschaft:<br />
„Wenn ich in der Firma<br />
ein Problem habe, rede ich mit<br />
dem betroffenen Mitarbeiter<br />
und löse das. Aber wenn ein<br />
Schulleiter mit einem Lehrer<br />
redet, und der will nicht, hat er<br />
nicht viele Möglichkeiten.“<br />
Sgundek hofft, dass sein<br />
Projekt Schule macht: Für etwaige<br />
Nachahmer stellt er<br />
gern ein ausgearbeitetes Projekt-Konzept<br />
zur Verfügung.<br />
www.goecking.de<br />
er wieder einmal aus Lehrerkreisen<br />
Sprüche wie diesen<br />
hört: „Der Junge ist in der<br />
Schule schlecht, aber kann ja<br />
noch Handwerker werden.“<br />
Gegen dieses Image in den<br />
Schulen kämpft er als Ober-<br />
Dass man mit Bildung gut<br />
verdienen kann, weiß <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Rolf Büschgens<br />
seit seinem 17. Lebensjahr:<br />
Damals kassierte er für<br />
Nachilfestunden doppelt so<br />
viel wie die Mitschüler, die<br />
im Schnellimbiss Hamburger<br />
brieten.<br />
Auf dieser Erkenntnis baute<br />
er sein Unternehmen auf<br />
und ist heute Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der ABEQ-<br />
Akademie für Beratung und<br />
Qualifizierung in Köln. Das<br />
Unternehmen bietet unter anderem<br />
Weiterbildungen im<br />
Controlling und Steuerrecht<br />
sowie IHK-zertifizierte Kurse<br />
für Meister und Fachwirte.<br />
Büschgens warb eindringlich<br />
für die Weiterbildung. Eine<br />
Umfrage in Personalabtei-<br />
meister der Elektroinnung<br />
ständig an.<br />
Allein die 32 000 Handwerksbetriebe<br />
im Kammerbezirk<br />
Köln stellten 185 000 Arbeitsplätze,<br />
betonte der Unternehmer.<br />
Die Politik, so weiß er<br />
aus bitterer Erfahrung, schätzt<br />
diese Leistung aber nur, wenn<br />
es um die Suche nach weiteren<br />
Ausbildungsplätzen geht. Die<br />
Rahmenbedingungen, etwa<br />
bei den Lohnzusatzkosten,<br />
seien um so schlechter. Ein<br />
Beispiel aus dem eigenen Betrieb<br />
brachte er mit: Um seinen<br />
Mitarbeitern ein Weihnachtsgeld<br />
von 10 500 Euro<br />
Netto zu gewähren, musste<br />
Günter 22 500 Euro brutto<br />
aufbringen. ■<br />
www.elektrohaus-guenther.de<br />
„Wer seinen Sohn kein<br />
Handwerk lernen lässt, der<br />
macht ihn zum Dieb“.<br />
(Talmud-Zitat, mit dem<br />
Heribert Günther seinen<br />
Vortrag beendete).<br />
Mit Bildung verdienen<br />
Rolf Büschgens und die ABEQ-Akademie<br />
lungen belege, dass sich Mitarbeiter<br />
mit Schulungen den<br />
Ruf erwerben können, kompetent<br />
und motiviert zu sein. Die<br />
Unternehmen indes können<br />
durch Schulungen die Mitarbeiter<br />
an sich binden, den<br />
Fachkräftemangel entschärfen<br />
und Innovationen von außen in<br />
den Betrieb holen. Wichtig sei<br />
jedoch, dies durch Weiterbildungspläne<br />
zu kanalisieren.<br />
Einen Wechsel hat er bei<br />
der Motivation der Kursteilnehmer<br />
erfahren: Früher bildeten<br />
sich Mitarbeiter auf eigene<br />
Faust weiter, um Beförderungen<br />
und Gehaltssteigerungen<br />
zu schaffen. Heute<br />
dagegen gehe es vielen vor allem<br />
darum, den eigenen Arbeitsplatz<br />
überhaupt zu erhalten.<br />
www.abeq.de
Die Diözesangruppen von<br />
<strong>BKU</strong> und KKV (Katholiken<br />
in Wirtschaft und Verwaltung)<br />
haben über die Situation<br />
der kirchlichen Schulen<br />
in Berlin und Brandenburg<br />
diskutiert.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Den Einstieg machte Helmut<br />
E. Klein vom Institut der<br />
deutschen Wirtschaft (IW) in<br />
Köln mit einem Überblick<br />
über die Situation freier Schulen<br />
in Deutschland. Zwei<br />
Kernaussagen stellte er in den<br />
Mittelpunkt: Erstens erhalten<br />
Schulen in freier Trägerschaft<br />
bis zu einem Drittel weniger<br />
öffentliche Gelder als staatliche<br />
Schulen. Zweitens hat<br />
Deutschland im OECD-Vergleich<br />
überdurchschnittlich<br />
wenige freie Schulen. In Holland<br />
beispielsweise sind über<br />
75 Prozent aller Schulen in<br />
freier Trägerschaft. Die Finan-<br />
Erfahrungen nutzen<br />
Rolf Steingrüber und das Projekt 50<br />
Den Vorsitzenden von<br />
„Projekt 50“, Rolf Steingrüber,<br />
und seine Mitstreiter<br />
eint eine Erfahrung, die<br />
heutzutage viele Manager<br />
machen müssen: Bereits mit<br />
Mitte 50 wurde er in den<br />
Ruhestand verabschiedet.<br />
„Unser Wissen darf nicht<br />
verloren gehen“, fand Steingrüber<br />
und gründete das „Projekt<br />
50 – Verein zur Förderung<br />
brachliegender Fähigkeiten“.<br />
Dieser hat sich mittlerweile<br />
zum Dachverband von<br />
bundesweit 15 Vereinen<br />
weiterentwickelt.<br />
Dieses Netzwerk hat eine<br />
beeindruckende Zahl von Projekten<br />
ins Leben gerufen, in<br />
denen Ältere wieder sinnvoll<br />
eingesetzt werden: Als Pro-<br />
zierung läuft dort über Gutscheine<br />
pro Kind.<br />
Landesschulrat Hans Jürgen<br />
Pokall führte die geringe<br />
Privatschuldichte in Deutschland<br />
auf historische Entwicklungen<br />
zurück. „In Preußen<br />
war Schule immer schon in<br />
erster Linie Sache von‚Vater<br />
Staat’, und vielen bestehenden<br />
freien Schulen machten die<br />
Nazis den Garaus. Nach dem<br />
Krieg wurde vielfach leider<br />
nicht an die vielfältigeren<br />
jekt-Scouts akquirieren sie<br />
Teilzeitjobs, von denen mehrere<br />
sich dann kreativ zu einer<br />
vollen Stelle zusammenfassen<br />
lassen. Die Bandbreite der Einsätze<br />
reicht vom Hausmeister<br />
in Sportanlagen bis zu Buchhaltern<br />
in holländischen<br />
Unternehmen.<br />
Darüber hinaus wurden<br />
zahlreiche soziale Projekte<br />
realisiert – etwa eine Musicalproduktion<br />
mit Insassen der<br />
Justizvollzugsanstalt Siegburg.Als<br />
wirtschaftliche Plattform<br />
ist eine gemeinnützige<br />
GmbH entstanden, die zahlreiche<br />
Fördergelder akquiriert.<br />
„Aber unser eigentliches Kapital<br />
sind die Arbeitskraft und<br />
das Wissen der Beteiligten“,<br />
betont Steingrüber.<br />
www.projekt50.de<br />
Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />
75 Prozent aller Schulen in Holland privat<br />
Gemeinsame Veranstaltung von <strong>BKU</strong> und KKV zur Bildungsverantwortung des Erzbistums Berlin<br />
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Schultraditionen vor der Nazi-<br />
Diktatur angeknüpft.“<br />
Hans-Peter Richter vom<br />
erzbischöflichen Ordinariat<br />
gab einen Überblick über das<br />
Schulengagement des Erzbistums<br />
Berlin. Er wünschte sich<br />
mit Blick auf die Schulgesetze<br />
zwar die eine oder andere Verbesserung,<br />
aber das Berliner<br />
Schulgesetz sei erheblich besser<br />
als das nach seiner Meinung<br />
verfassungswidrige in<br />
Brandenburg.<br />
Wer in der Cologne Chip<br />
AG von Dr. Michael Gude<br />
Mikrochips verkaufen will,<br />
muss hohe Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
Dies gelte vor allem für<br />
Englisch und Mathematik, erklärte<br />
der Vorstandsvorsitzende.<br />
Darüber hinaus erwartet er<br />
noch Motivation und Eigeninitiative.<br />
Dies sei jedoch kein<br />
Selbstzweck, betonte Gude,<br />
der weltweit mit Mikrochips<br />
handelt. Die Globalisierung,<br />
neue Technologien und „unsinnige<br />
Gesetze“ sorgen dafür,<br />
dass die Anforderungen an die<br />
Mitarbeiter ständig steigen.<br />
„Wenn ein Kunde aus Taipeh<br />
50 000 Chips haben möchte,<br />
schaffen wir das bis übermorgen.<br />
Denn in vier Tagen will er<br />
Matthias Novak, Vorsitzender<br />
des Fördervereins Marienschule<br />
Potsdam, bestätigte die<br />
Probleme mit den von der örtlichen<br />
Schulverwaltung noch<br />
erhöhten Hürden für freie<br />
Schulgründungen. Diese hätten<br />
aber die Initiative nicht<br />
aufhalten können: „Im kommenden<br />
Schuljahr wird die<br />
Marienschule mit einer 1. und<br />
einer 7. Klasse starten, allen<br />
Niederlande<br />
76,4<br />
Belgien<br />
56,3<br />
Verein.Königr.<br />
41,5<br />
Spanien<br />
29,8<br />
Australien<br />
27,9<br />
Frankreich<br />
21,2<br />
Neuseeland<br />
17,8<br />
Korea<br />
16,8<br />
OECD<br />
15,2<br />
Luxemburg<br />
12,6<br />
Portugal<br />
12,4<br />
Dänemark<br />
12,2<br />
M exiko<br />
10,9<br />
Japan<br />
Ungarn<br />
10,3<br />
10,1<br />
Widerständen zum Trotz“,<br />
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�<br />
sagte er kämpferisch.<br />
Oberstudiendirektorin Cornelia<br />
Wehr forderte die katholischen<br />
Unternehmer auf, sich<br />
stärker für die katholischen<br />
Schulen zu engagieren. Dies<br />
traf bei den Anwesenden auf<br />
generelle Zustimmung, die ein<br />
Teilnehmer aber mit einer<br />
Gegenforderung verknüpfte:<br />
„Gerade katholische Schulen<br />
sollten stärker zu Unternehmertum<br />
und Unternehmergeist<br />
erziehen!“ ■<br />
Studium und Ausbildung<br />
Dr. Michael Gude verbindet zwei Wege<br />
die nicht mehr“, weiß Gude.<br />
Entsprechend flexibel und<br />
kundenorientiert müssen die<br />
Mitarbeiter agieren.<br />
Um zu verhindern, dass die<br />
guten Schulabgänger studieren<br />
oder sich nur an den Großunternehmen<br />
orientieren, hat das<br />
Unternehmen mit der Europäischen<br />
Fachhochschule Brühl<br />
(EUFH) eine Kooperation vereinbart:<br />
Die Partner verbinden<br />
dieAusbildung zum IT-Systemkaufmann<br />
und zum Fachinformatiker<br />
mit einem Studium der<br />
Wirtschaftsinformatik. So kann<br />
die Cologne Chip AG auf gute<br />
Abiturienten zurückgreifen und<br />
hat nach fünf Jahren ausgebildete<br />
Akademiker zur Verfügung,<br />
die das Unternehmen<br />
kennen – und umgekehrt.<br />
www.colognechip.com<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 7
Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />
Impulse für Technik in Schule und Berufswahl<br />
Schule im Wandel: <strong>BKU</strong> Aachen informiert sich über das Science College Overbach<br />
Deutschland steckt in der<br />
Bildungsmisere. Dass es<br />
auch anders geht, erfuhren<br />
die Mitglieder der Diözesangruppe<br />
Aachen am Ort<br />
des geplanten Science College<br />
Overbach.<br />
von Angelika Howe<br />
Das College entsteht neben<br />
dem Gymnasium Haus Overbach<br />
in Jülich bei Aachen.<br />
Oberstudiendirektor Heinz<br />
Lingen stellte dieses Projekt<br />
der Klosterschule mit Begeisterung<br />
vor. Hier soll der Unterricht<br />
in den naturwisschenschaftlich-technischenFächern<br />
weiterentwickelt werden.<br />
Jugendliche werden<br />
Orientierung bei der Berufswahl<br />
im technischen Bereich<br />
finden.<br />
Davon werden nicht nur die<br />
950 Schüler des klösterlichen<br />
Gymnasiums Overbach und<br />
die Teilnehmer von Ferienakademien<br />
profitieren. Auch<br />
„Bildung braucht Unternehmergeist“<br />
lautete das<br />
Thema des ersten Quartalstreffens<br />
der DG Aachen am<br />
28. März im Franziskus<br />
Hospital der Maria-Hilf-<br />
Kliniken in Mönchengladbach.<br />
von Angelika Howe<br />
Nach dem herzlichen Willkommen<br />
durch Maria-Hilf-<br />
Geschäftsführer Joachim Püllen<br />
führten Kirsten Mühlen<br />
und Kristine Fredriksson die<br />
35 Teilnehmer in die Welt<br />
der Personalentwicklung des<br />
Softwareunternehmens Qlik-<br />
Tech (www.qlikview.com) ein.<br />
Interessant war die gelebte<br />
Unternehmenskultur, in der<br />
8_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Bildungsplaner: Lehrer Heinz Lingen (v.li.), Staatssekretär Günter Winands und Michael Baer Fotos: Unterberg<br />
Fortbildungen für Lehrer sorgen<br />
für eine Wissensverteilung,<br />
die auf die gesamte Euregio<br />
ausstrahlen soll.<br />
Vernetzung von<br />
Wirtschaft und Schule<br />
Ist also Vernetzung von<br />
Wirtschaft und Schule als<br />
möglicher Weg zum Erfolg zu<br />
sehen? Dieser Meinung war<br />
der Leiter des Studienkollegs<br />
der Stiftung der deutschen<br />
Wirtschaft (sdw), Michael<br />
Baer. Das Studienkolleg ver-<br />
der Mitarbeiter als Mensch im<br />
Mittelpunkt stehe und der die<br />
Firma die Ehrung des Bundesarbeitsministers<br />
als „Great<br />
Place to Work“ verdankt.<br />
Mühlen betonte, dass Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und Unternehmenswachstum<br />
untrennbar<br />
verknüpft sind: In dem Personalentwicklungskonzeptwerde<br />
nicht nur auf eine fachliche<br />
Weiterbildung geachtet, son-<br />
gibt Stipendien an die Schulleiter<br />
von morgen und hilft<br />
ihnen schon während des Studiums<br />
mit einem praxisorientierten<br />
Förderprogramm.<br />
Schulleiter müssen heute<br />
vielfältige Arbeitsfelder bewältigen:Personalrekrutierung<br />
und -führung, Projektmanagement,<br />
Budgetplanung und<br />
Fortbildungsplanung stellen<br />
neue Anforderungen, auf die<br />
angehende Lehrkräfte bisher<br />
nur wenig vorbereitet werden.<br />
Für die Schulleiter von heute<br />
gibt es bei der sdw bereits ein<br />
Gute und ernüchternde Erfahrungen: Kristine Fredriksson(v.li.), Kirsten<br />
Mühlen, Carsten Wiemann und Andree Brüning.<br />
dern auch auf die Entwicklung<br />
persönlicher Kompetenzen. So<br />
entstehe ein Kreislauf von Förderung<br />
und Anforderung mit<br />
flacher Hierarchie und Spaß an<br />
der Arbeit.<br />
Nach diesem guten Beispiel<br />
holte Carsten Wiemann in die<br />
Welt der Tatsachen zurück. Er<br />
hat erlebt, dass Unternehmen<br />
die Personalweiterbildung oft<br />
noch als Geldverschwendung<br />
Coaching-Programm, in dem<br />
sie ein Jahr lang mit Führungskräften<br />
aus der Wirtschaft<br />
zusammenarbeiten.<br />
Der Staatssekretär des<br />
Schulministeriums NRW, Günter<br />
Winands, formulierte das<br />
Ziel, „die Grenzen der Schulen<br />
durchlässiger zu machen und<br />
den Fokus der Verantwortung<br />
für den Abschluss der Schüler<br />
auch auf den beruflichen Anschluss<br />
zu erweitern.<br />
www.science-college-overbach.de;<br />
www.sdw.org.<br />
Gute und schlechte Beispiele aus der Weiterbildung<br />
Diözesangruppe Aachen greift das <strong>BKU</strong>-Jahresthema auf<br />
sehen. Zwar werde Leistungsfähigkeit<br />
und Motivation gern<br />
gesehen, die Verbindung zur<br />
persönlichen Perspektive aber<br />
negiert. Zu stark wirken die<br />
Ängste der Unternehmer, der<br />
gut weitergebildete Mitarbeiter<br />
werde das Unternehmen<br />
verlassen oder gar mehr Gehalt<br />
verlangen. Das resultierende<br />
Menschenbild lässt sich<br />
in einem Satz zusammenfassen:<br />
Jeder ist austauschbar.<br />
Nach diesem emotionalen<br />
Vortrag leitete der Diözesanvorsitzende<br />
Andree Brüning<br />
eine rege Diskussion. Fazit:<br />
Bildung benötigt intensiven<br />
Unternehmergeist, und auch in<br />
der Wirtschaft stellt dasThema<br />
Vertrauensbildung eine Herausforderung<br />
dar. ■
Visionäre in Sachen Bildung<br />
Diözesangruppe Rhein-Main und KAS luden zum Ideenaustausch<br />
Es war ein Abend voller<br />
Visionen: Unter dem Thema<br />
„Bildung braucht unternehmerischen<br />
Geist“ skizzierten<br />
auf Einladung des <strong>BKU</strong><br />
Rhein-Main und der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />
der<br />
Theologe Prof. Dr. Ulrich<br />
Hemel, der Vorsitzende des<br />
<strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Bildung,<br />
Jörg E. Feuchthoven,<br />
und der Vorsitzende der<br />
CDU-Landtagsfraktion in<br />
Rheinland-Pfalz, Christian<br />
Baldauf, ihre Vorstellungen.<br />
von Peter Unterberg<br />
Hemel erinnerte zunächst<br />
an das klassische christliche<br />
Verständnis, wonach Bildung<br />
die Gottesebenbildlichkeit des<br />
Menschen herausarbeiten soll.<br />
Später sei dieser ganzheitliche<br />
Ansatz durch eine rein utilitaristische<br />
Herangehensweise<br />
verengt worden: Bildung wurde<br />
zur Ausbildung für bestimmte<br />
Einsatzbereiche reduziert.<br />
Heute habe der Fürsorgestaat<br />
die Bildung an sich gerissen,<br />
sagte Hemel. In<br />
Deutschland sei Bildung Verwaltungshandeln,<br />
die Lehrer<br />
seien Funktionäre. Der Staat<br />
gewähre so eine flächendekkende<br />
Grundersorgung, maße<br />
sich aber auch an zu wissen,<br />
was für die Kinder gut ist.<br />
Verkrustungen<br />
aufbrechen<br />
Aus dieser Verkrustung<br />
möchte Hemel ausbrechen. „Es<br />
muss sozial und politisch zulässig<br />
sein, wenn Unternehmen mit<br />
Schulen und Kindergärten Geld<br />
verdienen“, fordert er. Die Bildung<br />
dürfe aber nicht komplett<br />
dem Markt überlassen werden.<br />
In Hemels Vision tritt der Staat<br />
als Regisseur auf, der die Standards<br />
für Bildungseinrichtungen<br />
vorgibt und überwacht.<br />
Prof. Dr. Ulrich Hemel (re.) erklärte der Moderatorin und FAZ-Redakteurin<br />
Jaqueline Vogt (li.), wie er die Verkrustung im Bildungsbereich aufbrechen<br />
möchte. Fotos: Peter Unterberg<br />
Jörg E. Feuchthoven möchte die<br />
Finanzierung umstellen.<br />
Die Finanzierung<br />
umbauen<br />
„Bildung ändert sich nur,<br />
wenn man die Finanzierung<br />
umbaut,“ betonte <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Feuchthoven. Mit seinem<br />
Arbeitskreis hat er ein<br />
Modell entwickelt (s. Seite 5),<br />
um Geld für die Bildung umzuschichten:<br />
Von der Hochschule<br />
zur frühkindlichen Bildung.<br />
Die Notwendigkeit dafür<br />
unterstrich er mit dramatischen<br />
Zahlen: Acht Prozent<br />
der Kinder verlassen die Schule<br />
ohne Abschluss. 20 Prozent<br />
der Abgänger gelten als nicht<br />
ausbildungsfähig.<br />
Hier setzt Feuchthoven auf<br />
Prävention: Frühkindliche<br />
Kurse sollen sicherstellen,<br />
dass alle Kinder schulfähig<br />
sind und ausreichend Deutsch<br />
sprechen, wenn das erste<br />
Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />
Christian Baldauf, MdL, vermisst<br />
Unternehmergeist.<br />
Schuljahr beginnt. Dafür<br />
möchte der <strong>BKU</strong> auch die Anbieter<br />
aufTrab bringen – durch<br />
die Umstellung von der Objektförderung<br />
auf Bildungsgutscheine<br />
für die Eltern.<br />
Schließlich brachte Feuchthoven<br />
das Modell ins Spiel, analog<br />
zum Bausparen ein staatlich<br />
gefördertes Bildungssparen<br />
einzuführen.<br />
„Hat der Unternehmergeist<br />
in der Bildung überhaupt noch<br />
Raum,“ fragte Christian Baldauf<br />
und antwortete mit<br />
„Nein“: Lehrer und Erzieher<br />
werden mit Vorschriften geknebelt,<br />
Klassen sind viel zu<br />
groß für eine individuelle Förderung,<br />
und die Schüler haben<br />
kaum Kontakt zur Wirtschaft.<br />
Um das zu ändern, müsse auch<br />
die Gesellschaft ihren Geist<br />
ändern – hin zu mehr Freiheit<br />
und Eigenverantwortung, forderte<br />
der CDU-Politiker. ■<br />
Uni Eichstätt:<br />
Hemel und andere<br />
Der Name Ulrich Hemel ist<br />
derzeit häufig in der Presse<br />
zu lesen: Schien der Theologe<br />
und Manager doch als<br />
neuer Präsident der Katholischen<br />
Universität Eichstätt<br />
festzustehen. Auch im letzten<br />
<strong>BKU</strong>-Journal wurde er<br />
in dieser Rolle vorgestellt.<br />
Doch kurz vor der Ernennung<br />
wurden plötzlich „Bedenken“<br />
gegen die Ernennung Hemels<br />
laut. Die Gerüchteküche<br />
schäumte. Der zuständige<br />
Eichstätter Bischof Gregor Maria<br />
Hanke ließ mitteilen, dass er<br />
Hemel definitiv nicht ernennen<br />
wird. Dafür habe er diesem<br />
„persönlich einige Gründe“<br />
mitgeteilt. „Diese hängen weder<br />
mit einem nicht erteilten nihil<br />
obstat aus Rom zusammen,<br />
noch haben sie mit der Lebensführung<br />
von Professor Hemel<br />
zu tun“, hieß es. Der Betroffene<br />
will gegen die Nichtberufung<br />
Rechtsmittel einlegen. Er<br />
stehe nicht mehr zur Verfügung,<br />
wolle aber die Gründe<br />
der Ablehnung erfahren.<br />
Personalkarussell<br />
Unterdessen dreht sich das<br />
Personalkarussell in Eichstätt<br />
weiter. Anfang Juni trat zunächst<br />
der Senatsvorsitzende<br />
Prof. Dr. Maximilian Fuchs zurück.<br />
Tage später bat auch Prof.<br />
Dr. Stefan Schieren um Entbindung<br />
von der kommissarischen<br />
Leitung der Hochschule. Dann<br />
beurlaubte der Bischof auch<br />
KU-Rektor Gottfried von der<br />
Heydte. Bis zur Wahl eines<br />
neuen Präsidenten Anfang<br />
2009 werden nun zwei externe<br />
Fachleute die Hochschule kommissarisch<br />
führen: Die Leitung<br />
hat der frühere Rektor der Verwaltungshochschule<br />
Speyer,<br />
Rudolf Fisch. Er wird unterstützt<br />
vom Dresdner Historiker<br />
Gert Melville. Unt/KNA<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 9
Kurz und Knapp<br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
Der Direktor des Thüringischen<br />
Instituts für Lehrerfortbildung,<br />
Dr. Bernd<br />
Uwe Althaus, ist erneut<br />
Bundesvorsitzender der<br />
Katholischen Erziehergemeinschaft<br />
(KEG). Er löst<br />
Bernd Buckenlaib ab, der<br />
das Amt vor einigen Jahren<br />
seinerseits von Althaus<br />
übernommen hatte. Als<br />
Stellvertreter wählte die<br />
Delegiertenversammlung<br />
Fritz Döring, Franz-Josef<br />
Fischer, Gerlinde Kohl<br />
und Sabine Kricheldorff.<br />
Manfred Mahlstedt bleibt<br />
Bundesbeauftragter der<br />
KEG.<br />
Johannes Seibel (44), Redakteur<br />
der Speyrer Bistumszeitung<br />
„Der Pilger“,<br />
wird neuer Chef vom<br />
Dienst der in Würzburg erscheinenden<br />
katholischen<br />
„Tagespost“. Er folgt Karl-<br />
Georg Michel (42) nach,<br />
der ab 1. Juli für die Pressearbeit<br />
der Liga-Bank in Regensburg<br />
zuständig ist.<br />
KNA.<br />
Die Christliche Gewerkschaft<br />
Metall trauert um ihren<br />
früheren Bundesvorsitzenden<br />
Peter Konstroffer,<br />
der am 24. März nach langer<br />
Krankheit im Alter von<br />
54 Jahren verstorben ist.<br />
Kühn wechselt nach Wien<br />
Monsignore geht zur Vatikan-Botschaft<br />
Monsignore Christoph<br />
Kühn (Bild), ein guter Bekannter<br />
des <strong>BKU</strong>, wechselt<br />
von Rom nach Wien:Am<br />
1. Juli tritt er seinen Dienst<br />
an der Vatikan-Botschaft<br />
in Österreich an.<br />
Der 1963 in Datteln geborene<br />
Priester war seit Dezember<br />
2001 Leiter der deutschsprachigen<br />
Abteilung im<br />
Päpstlichen Staatssekretariat.<br />
10_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Kopftuch und Schulgebet<br />
Religiöse Fragen beschäftigen die Gerichte<br />
Die Auseinandersetzungen<br />
um muslimische Gebete<br />
und das Tragen von Kopftüchern<br />
in Schulen werden<br />
zunehmend vor Gericht<br />
ausgetragen.<br />
Eine zum Islam konvertierte<br />
deutsche Lehrerin aus Stuttgart<br />
geht im Kopftuchstreit in<br />
die nächste Instanz. Nach Medienberichten<br />
wird sie Zulassungsbeschwerde<br />
vor dem<br />
Bundesverwaltungsgericht<br />
in Leipzig einreichen. Der<br />
baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof<br />
in Mannheim<br />
hatte entschieden, dass<br />
die muslimische Lehrerin das<br />
Kopftuch im Unterricht ablegen<br />
müsse.<br />
In der Mitte Mai veröffentlichten<br />
Urteilsbegründung betonten<br />
die Richter, dass „das<br />
Anteil der<br />
Katholiken stabil<br />
Die Zahl der Katholiken<br />
hält mit dem Bevölkerungswachstum<br />
Schritt. Wie der<br />
„Osservatore Romano“ unter<br />
Berufung auf das neue statistische<br />
Jahrbuch des Vatikans<br />
meldet, liegt der Anteil der<br />
1,131 Milliarden Katholiken<br />
an der Weltbevölkerung stabil<br />
bei 17,3 Prozent. KNA<br />
Dort war er<br />
auch für den<br />
deutschsprachigen<br />
Teil<br />
der Mittwochsaudienzen<br />
des Papstes<br />
mit verantwortlich.<br />
Seine Nachfolge in Rom<br />
tritt Monsignore Winfried König<br />
(52) an. Der Priester des<br />
Erzbistums Köln ist seit 2002<br />
im Vatikan tätig. KNA<br />
Tragen religiös motivierter<br />
Kleidung jeglichen Bekenntnisses<br />
nicht mehr erlaubt“ sei.<br />
Dies betreffe das Kopftuch<br />
ebenso wie christliche Ordenstrachten.<br />
In erster Instanz<br />
war noch entschieden worden,<br />
dass das Kopftuch-Verbot gegen<br />
das Gleichbehandlungsrecht<br />
verstoße, da Nonnen im<br />
Unterricht ihre Tracht tragen<br />
dürften.<br />
Das Berliner Verwaltungs-<br />
Türkei: Christen<br />
ohne Rechte<br />
Der Vorsitzende der Türkischen<br />
Bischofskonferenz, Bischof<br />
Luigi Padovese, hat den<br />
fehlenden kirchlichen Rechtsstatus<br />
als „zentrales Problem<br />
und das Hemmnis für jede weitere<br />
Stärkung des Christentums<br />
in derTürkei“ bezeichnet. „Wir<br />
existieren de facto, aber nicht<br />
de jure“, sagte er. KNA<br />
Als dringlicher denn je hat<br />
Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel das Wirken der KatholischenFrauengemeinschaft<br />
Deutschlands (kfd)<br />
gewürdigt.<br />
Die kfd sei eine starke Gemeinschaft,<br />
betonte die CDU-<br />
Vorsitzende beim Festakt zum<br />
80-Jahr-Jubiläum des Verbandes<br />
in Mainz. Eine Organisation<br />
wie die kfd sei wichtiger<br />
denn je, weil sie Menschen<br />
gericht gab unterdessem einem<br />
muslimischen Schüler<br />
Recht. Das Diesterweg-Gymnasium<br />
in Berlin Wedding<br />
muss ihm vorläufig ermöglichen,<br />
außerhalb der Unterrichtszeiten<br />
einmal täglich<br />
sein islamisches Gebet zu verrichten.<br />
Bislang hatte ihm die<br />
Schulleitung dies mit Verweis<br />
auf das staatliche Neutralitätsgebot<br />
in staatlichen Einrichtungen<br />
in Berlin verwehrt. KNA<br />
Erdogan antwortet<br />
Meisner<br />
Der türkische Ministerpräsident<br />
Recep Erdogan hat auf<br />
die Bitte des Kölner Kardinals<br />
Joachim Meisner geantwortet,<br />
den Bau einer Kirche in Tarsus<br />
zu unterstützen. Die Antwort<br />
entspreche aber noch nicht seinen<br />
Erwartungen, sagte Meisner<br />
im April. Es werde weiter<br />
verhandelt. KNA<br />
Merkel lobt die kfd<br />
Frauenverband feiert 80-jähriges Bestehen<br />
Halt gebe in einer Zeit derVeränderungen.<br />
Karl Kardinal<br />
Lehmann bestätigte der kfd<br />
mit ihren 620 000 Mitgliedern,<br />
ihr Einsatz habe die Sache der<br />
Frau – auch in der Kirche –<br />
vorwärtsgebracht. Der Bundesvorsitz<br />
der kfd ging derweil<br />
von Magdalena Bogner auf die<br />
Rechtsanwältin und frühere<br />
NRW-Landtagsabgeordnete<br />
Maria Theresia Opladen über.<br />
KNA
Tarifkonflikt ist gelöst<br />
Einigung für die 480 000 Mitarbeiter der Caritas<br />
Nach mehr als zweijährigen<br />
Verhandlungen ist der Tarifkonflikt<br />
für die 480 000<br />
Mitarbeiter der Caritas in<br />
Deutschland gelöst.<br />
Die zuständige Arbeitsrechtliche<br />
Kommission verabschiedete<br />
Ende Juni in Mainz<br />
ein Paket, das Gehaltserhöhungen,<br />
eine Anhebung der<br />
Arbeitszeit, aber auch strukturelle<br />
Veränderungen im Tarifgefüge<br />
des katholischen Wohlfahrtsverbandes<br />
vorsieht. Die<br />
Caritas ist einer der größten<br />
privaten Arbeitgeber in<br />
Deutschland. Beschlossen<br />
wurde eine Lohnerhöhung um<br />
1,6 Prozent ab 1. Januar 2008<br />
und um weitere 4,3 Prozent ab<br />
1. Januar 2009, dazu eine Einmalzahlung<br />
von 225 Euro im<br />
Januar 2009 und 70 Euro mehr<br />
für Auszubildende. Zudem<br />
soll die Arbeitszeit zum 1.<br />
September 2009 von 38,5 auf<br />
39 Stunden angehoben werden.<br />
Dabei handelt es sich aber<br />
um Mittelwerte, von denen die<br />
sechs Caritas-Regionen Nord,<br />
Ost, Mitte, Nordrhein-Westfalen,<br />
Bayern und Baden-Württemberg<br />
in gewissen Bandbreiten<br />
abweichen dürfen. Der<br />
Spielraum bei diesen Bandbreiten<br />
wurde erhöht. Damit<br />
sollen Caritas-Unternehmen<br />
Bosse für Marktwirtschaft<br />
Köhler mahnte zu mehr Engagement<br />
Bundespräsident Horst<br />
Köhler hat die Wirtschaft<br />
zu mehr Engagement für<br />
die Soziale Marktwirtschaft<br />
aufgefordert.<br />
Führungskräfte sollten für<br />
deren Akzeptanz „kämpfen“,<br />
sagte Köhler bei der Verleihung<br />
des Max-Weber-Preises<br />
für Wirtschaftsethik in Berlin.<br />
Dass das gesellschaftliche<br />
flexibel auf ihre wirtschaftliche<br />
Lage und die regionale<br />
Konkurrenz reagieren können.<br />
Vereinbart wurden auch<br />
Änderungen bei der Tarifstruktur,<br />
die neue Mitarbeiter<br />
betreffen. So gibt es Neuerungen<br />
beim Ortszuschlag für<br />
Verheiratete und bei der Kinderkomponente.<br />
Zudem wurde die Einrichtung<br />
von zwei Ausschüssen<br />
beschlossen, die das Eingruppierungssystem<br />
überarbeiten<br />
und eigene Regelungen für die<br />
katholischen Krankenhäuser<br />
finden sollen.<br />
Reaktionen<br />
Der Vertreter der Caritas-<br />
Arbeitgeber, Rolf Lodde, sagte<br />
der KNA, die Erhöhung der<br />
Gehälter „wird manchem<br />
Dienstgeber sehr wehtun“. Es<br />
handele sich dennoch um ein<br />
positives Ergebnis, weil der<br />
Vertrauen in die Soziale<br />
Marktwirtschaft schwinde, sei<br />
besorgniserregend, kritisierte<br />
er. Demokratie lebe von sozialen<br />
Normen, sittlichem Empfinden,<br />
Maß und Takt. Solche<br />
Tugenden machten Fremdkontrolle<br />
überflüssig, weil sie<br />
auf Selbstbeherrschung zielten.<br />
Wo dieser Bürgersinn fehle,<br />
gerate der freiheitliche<br />
Rechtsstaat in Gefahr. KNA<br />
grundsätzliche Einstieg in eine<br />
Reform des Vergütungssystems<br />
gelungen sei. Der Vertreter<br />
der Mitarbeiterseite,<br />
Thomas Schwendele, würdigte,<br />
dass die Arbeitsrechtliche<br />
Kommission Handlungsfähigkeit<br />
bewiesen habe. Unzufrieden<br />
zeigte er sich mit der Höhe<br />
der Abschlüsse. Jetzt komme<br />
es darauf an, dass die Mitarbeitervertreter<br />
in den<br />
regionalen Verhandlungen gute<br />
Ergebnisse erzielten.<br />
Der Tarifstreit bei dem katholischen<br />
Wohlfahrtsverband<br />
dauerte seit Herbst 2005. Die<br />
Caritas unterliegt dem kirchlichen<br />
Arbeits- und Dienstrecht,<br />
das weder Streiks noch<br />
Gewerkschaften kennt. Stattdessen<br />
verhandeln Vertreter<br />
von Dienstgebern und Angestellten<br />
in paritätisch besetzten<br />
Kommissionen über Tarife<br />
und Gehaltsstrukturen. KNA<br />
Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände<br />
sind gegen gesetzliche<br />
Mindestlöhne in ihren<br />
Pflege-Einrichtungen.<br />
Dies wäre ein unzulässiger<br />
staatlicher Eingriff ins Selbstbestimmungsrecht<br />
der Kirchen,<br />
erklärten die Arbeitsgemeinschaft<br />
caritativer Unternehmen<br />
(AcU) und der Verband<br />
diakonischer Dienstge-<br />
Kurz und Knapp<br />
Presse-Echo<br />
Über Auftritte prominenter<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglieder auf dem<br />
Katholikentag in Osnabrück<br />
schrieb die:<br />
Zum Thema Mindestlöhne<br />
äußerten katholische Laien<br />
kontroverse Standpunkte.<br />
Die CDU-Politikerin Marie-Luise<br />
Dött, Vorsitzende<br />
des Bundes Katholischer<br />
Unternehmer, sprach sich<br />
(...) gegen die Einführung<br />
eines Mindestlohnes aus.<br />
„Existenzsicherung ist<br />
nicht die Aufgabe der<br />
Unternehmer, sondernAufgabe<br />
der Gesellschaft“,<br />
sagte Dött. Der Präsident<br />
des Deutschen Caritasverbandes,<br />
Peter Neher, unterstützte<br />
sie darin.<br />
Auf einem Podiumsgespräch<br />
zum Thema „Geld<br />
regiert die Welt“ forderte<br />
Hamburgs Erzbischof Werner<br />
Thissen die Banken (...)<br />
auf, Kredite verstärkt nach<br />
ethischen Kriterien zu vergeben.<br />
(...) Der Chefvolkswirt<br />
der Deutschen Bank,<br />
Norbert Walter, (...) empfahl<br />
ethisch orientierten<br />
Bürgern vor allem Aktienanlagen<br />
in Wertpapieren<br />
von als „ethisch“ empfundenen<br />
ausgewählten Unternehmen.<br />
Nein zum Mindestlohn<br />
Diakonie und Caritas sind sich einig<br />
ber in Deutschland (VdDD)<br />
jetzt in Berlin. Ein Mindestlohn<br />
sei kein Mittel, umArmut<br />
und illegalen Wettbewerb zu<br />
bekämpfen.<br />
Laut VdDD und AcU erhalten<br />
die Beschäftigten von Caritas<br />
und Diakonie heute schon<br />
Vergütungen von mehr als 7,50<br />
Euro je Stunde, so dass sie von<br />
einem Mindestlohn gar nicht<br />
profitieren würden. KNA<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 11
Initiativen und Ideen<br />
„Pro Ethik“ gegen „Pro Reli“<br />
Der Konflikt um den Religionsunterricht in Berlin wird schärfer<br />
Der Streit um den 2009 in<br />
Berlin geplanten Volksentscheid<br />
zur Aufwertung des<br />
Religionsunterrichts verschärft<br />
sich.<br />
Die Fraktionsvorsitzende<br />
der Linken im Abgeordnetenhaus,<br />
Carola Bluhm, warf der<br />
Bürgerinitiative „Pro Reli“ im<br />
Berliner „Tagesspiegel“ vor,<br />
mit ihrem Volksbegehren die<br />
Stadt zu spalten. Zuvor hatte<br />
sich zudem eine Initiative „Pro<br />
Ethik“ gegründet. Diese wendet<br />
sich gegen das Ziel von<br />
Regelung für<br />
Entgeltumwandlung<br />
bleibt<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Hans W.<br />
Porschen hatte vergangenes<br />
Jahr auf verfassungsrechtliche<br />
Bedenken gegen das<br />
Vorhaben hingewiesen, die<br />
Sozialabgabenfreiheit arbeitnehmerfinanzierterEntgeltumwandlungen<br />
zur Altersvorsorge<br />
abzuschaffen, und arbeitgeberfinanzierteLeistungen<br />
weiterhin zu begünstigen.<br />
Inzwischen steht fest: Die Sozialversicherungsfreiheit<br />
bleibt über den 1. Januar 2009<br />
unbegrenzt weiter bestehen.<br />
Die 72-Stunden-Aktion<br />
des Bundes Katholischer<br />
Jugend (BDKJ) geht vom<br />
7. bis 10. Mai 2009 in die<br />
nächste Runde.<br />
„Wenn 100 000 junge Menschen<br />
für 72 Stunden anpacken,<br />
macht das über sieben<br />
Millionen Stunden ehrenamtlichen<br />
Einsatz. Ein Einsatz für<br />
soziale, gemeinnützige, ökologische<br />
oder interkulturelle<br />
Projekte, der die Welt ein biss-<br />
12_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Protest: Mit dieser Demonstration in Berlin machte die Initiative „Pro<br />
Reli“ auf sich aufmerksam. Foto: Pro Reli<br />
„Pro Reli“, den Religionsunterricht<br />
zum gleichwertigenAlternativfach<br />
für Ethik zu erheben.<br />
Bislang ist Ethik in den<br />
staatlichen Schulen Berlins ab<br />
den siebten Klassen Pflichtfach<br />
und der konfessionelle<br />
Religionsunterricht ein freiwilliges<br />
Zusatzfach.<br />
Bluhm erklärte, der Verein<br />
„Pro Reli“ riskiere „nicht nur<br />
ein neues Ost-West-Zerwürfnis,<br />
sondern einen Kulturkampf“.<br />
„Pro Ethik“ steht unter<br />
Schirmherrschaft von Abgeordnetenhaus-Präsident<br />
Walter Momper (SPD).An der<br />
Gründungsveranstaltung beteiligten<br />
sich Vertreter der Gewerkschaft<br />
Erziehung und<br />
Wissenschaft (GEW), des Humanistischen<br />
Verbands sowie<br />
chen besser macht“, versprechen<br />
die Organisatoren.<br />
Bereits 2004 haben 30 000<br />
Jugendliche mehr als 1 200<br />
Projekte zum Erfolg geführt<br />
und gezeigt: Helfen macht<br />
Sinn und Spaß – ob beim Multikultifest,<br />
mit der Spielplatz-<br />
von SPD, Linkspartei und<br />
Grünen. „Pro Reli“ wird von<br />
den Kirchen sowie CDU und<br />
FDP unterstützt.<br />
750 Ethik-Lehrer<br />
An den Berliner öffentlichen<br />
Schulen gibt es derzeit<br />
rund 750 Lehrkräfte für das<br />
umstrittene staatliche Ethikfach.<br />
Sie absolvierten in der<br />
Regel mehrsemestrige Weiterbildungskurse,<br />
wie die Senatsbildungsverwaltung<br />
nach einerAnfrage<br />
aus demAbgeordnetenhaus<br />
angab. Im kommenden<br />
Schuljahr seien weitere<br />
Kurse für bis zu 150 Lehrkräfte<br />
geplant, heißt es in der im<br />
Mai veröffentlichtenAntwort.<br />
Das Ethikpflichtfach wird seit<br />
100 000 junge Menschen packen an<br />
Uns schickt der Himmel: Die 72-Stunden-Aktion des BDKJ braucht starke Partner<br />
renovierung oder dem Einsatz<br />
im Seniorenheim. Aber auch<br />
die Jugendlichen profitieren.<br />
Denn sie lernen in 72 Stunden<br />
fürs Leben. Die knappe Zeit<br />
fordert und fördert Organisationstalent,<br />
Teamgeist und die<br />
Fähigkeit, andere von den eigenen<br />
Ideen zu überzeugen.<br />
Qualitäten, die sie zu engagierten<br />
Mitgestaltern, konstruktiven<br />
Meinungsmachern<br />
und kreativen Mitarbeitern<br />
von morgen machen.<br />
dem Schuljahr 2006/7 ab den<br />
siebten Klassen eingeführt.<br />
Zudem gibt es seit vergangenem<br />
Wintersemester an der<br />
Freien Universität und der<br />
Humboldt-Universität Bachelor-Studiengänge<br />
zum Ethiklehrer.<br />
An beiden Hochschulen<br />
haben insgesamt 140 Studierende<br />
eine solche Ausbildung<br />
aufgenommen. Ab<br />
Wintersemester 2010/11 wollen<br />
die Universitäten auch entsprechendeMasterstudiengänge<br />
anbieten. Zudem sind<br />
berufsbegleitende Weiterbildungsstudien<br />
für Lehrer im<br />
Fach Ethik geplant.<br />
Die Kirchen lehnen den<br />
gegenwärtigen Status des<br />
Ethikfachs ab, weil die Schüler<br />
es nicht zugunsten des<br />
konfessionellen Religionsunterrichts<br />
abwählen können.<br />
Dieser hat nach wie vor den<br />
Rang einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft.Ungeachtet<br />
der Kritik gibt es an 57 der<br />
rund 300 Berliner Schulen<br />
Kooperationen zwischen dem<br />
evangelischen Religionsunterricht<br />
und dem Ethikfach,<br />
wie die Senatsbildungsverwaltung<br />
erklärte. ■<br />
Für die Neuauflage im Mai<br />
sucht Frank Post vom Organisationsteam<br />
des BDKJ schon<br />
jetzt nach Partnern aus der<br />
Wirtschaft. Den Sponsoren<br />
verspricht er eine ideale Plattform<br />
für die Kommunikation<br />
von Unternehmenswerten,<br />
einen Imagegewinn und den<br />
direkten Marketingzugang zu<br />
100 000 jungen Menschen.<br />
Frank Post, BDKJ Fulda,<br />
Tel: 0661/87-368 E-Mail:<br />
frank.post@bistum-fulda.de
Religion unter der Lupe<br />
In Schmallenberg stellte Dr. Martin Rieger den Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung vor<br />
Die Bertelsmann-Stiftung<br />
hat in 21 Ländern rund um<br />
den Globus jeweils 1 000<br />
Menschen nach ihren religiösen<br />
Einstellungen repräsentativ<br />
befragt. Die Ergebnisse<br />
wurden auf der <strong>BKU</strong>-<br />
Frühjahrstagung in<br />
Schmallenberg vorgestellt.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Die Studie fragte nach<br />
sechs Bereichen der Religiosität:<br />
• „Intellekt“, also die bewusste<br />
Reflexion und Auseinandersetzung<br />
mit religösen<br />
Fragen;<br />
• „Ideologie“, also die inhaltlichen<br />
Überzeugungen zu<br />
bestimmten Themen;<br />
• „öffentliche Praxis“ wie<br />
Gottesdienstbesuch;<br />
• „private Praxis“ wie persönliches<br />
Gebet;<br />
• „Erfahrung“, besonders<br />
hinsichtlich religiöser Gefühlszustände;<br />
• „Alltag“, also die Relevanz<br />
Er stellte den Religionsmonitor in Schmallenberg vor: Dr. Martin Rieger,<br />
Programm-Manager bei der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh.<br />
Foto: Peter Unterberg<br />
der religiösen Überzeugungen<br />
für das private, berufliche<br />
und gesellschaftliche<br />
Leben.<br />
Zwei Drittel der<br />
Deutschen sind religiös<br />
Auf Grund der Ergebnisse<br />
wurden die Befragten in drei<br />
Kategorien eingeteilt:<br />
• Hochreligiöse;<br />
• Religiöse;<br />
• Nichtreligiöse.<br />
Die Ergebnisse für<br />
Der Himmel über Köln<br />
Ulrich Harbecke schreibt „Das Kölner Buch der Religionen“<br />
Informationen über die<br />
„letzten Dinge“, aber aus<br />
erster Hand. Das war die<br />
Idee von Jutta Stüsgen, als<br />
sie Dr. Ulrich Harbecke<br />
zum Mittagstisch der Diözesangruppe<br />
Köln einlud.<br />
Der ehemalige Redakteur<br />
beim WDR-Fernsehen arbeitet<br />
am „Kölner Buch der<br />
Religionen“.<br />
Das Buch wird eine umfassende<br />
Darstellung sämtlicher<br />
in der Rheinmetropole versammeltenReligionsgemeinschaften.<br />
Herausgeber ist die<br />
Stadt Köln. Harbecke, seit<br />
Monaten auf „Safari“ durch<br />
den spirituellen Dschungel der<br />
Stadt, konnte heiter bis nach-<br />
Ulrich Harbecke<br />
denklich berichten. Das reichte<br />
vom Linsenbrei mitTee, den<br />
die Sikhs in Köln-Buchforst<br />
den Besuchern ihres Tempels<br />
kredenzen über die „Vier Edlen<br />
Wahrheiten“ der Buddhisten<br />
bis hin zu den Aleviten, die<br />
den Glückspropheten Hizir<br />
verehren.<br />
Deutschland decken sich mit<br />
Erfahrungen aus den Kichenzählungen<br />
und öffentlichen<br />
Statistiken: 18 Prozent der<br />
Deutschen sind hochreligiös,<br />
52 Prozent sind religiös, und<br />
die restlichen 30 Prozent sind<br />
nichtreligiös. Die Unterschiede<br />
in Ost- und Westdeutschland<br />
sind signifikant. In Westdeutschland<br />
ergibt sich eine<br />
Verteilung von 21/57/22, in<br />
Ostdeutschland sind es<br />
8/28/64.<br />
Die Unterschiede zwischen<br />
Hoch über den Kölner Dächern<br />
tummeln sich unzählige<br />
Götter der Weltgeschichte. Die<br />
„Colonia“ am Rhein war<br />
schon immer Anziehungspunkt<br />
und Durchgangsort für<br />
Völker und Kulturen aller Art.<br />
Hier siedeln auch zahlreiche<br />
Religionsgemeinschaften und<br />
Weltanschauungen.<br />
Sie alle sind künftig im<br />
Kölner Buch der Religionen<br />
zu finden. Der Leser entdeckt<br />
die Religionen von nebenan.<br />
Woher kommen sie? Welches<br />
ist ihre Botschaft? Wie gestalten<br />
sie Kult und Gemeindeleben?<br />
Wie sind sie organisiert?<br />
Die Idee hatte Günter A.<br />
Menne, Pressesprecher des<br />
Evangelischen Stadtkirchen-<br />
Initiativen und Ideen<br />
Katholiken und Protestanden<br />
sind weniger signifikant. Bei<br />
den Katholiken ist die Verteilung<br />
27/57/16, bei den Protestanten<br />
ist sie 14/65/21. Interessant<br />
ist, dass die Katholiken<br />
dem „Intellekt“ mehr zugeneigt<br />
sind als die Protestanten,<br />
obwohl die protestantische<br />
Tradition des „sola scriptura“<br />
etwas anderes vermuten ließe.<br />
Die USA sind<br />
hochreligiös<br />
Interessant ist die Situation<br />
in den USA, wo 62 Prozent der<br />
Befragten als hochreligiös, 27<br />
Prozent als religiös und nur elf<br />
Prozent als nichtreligiös eingeordnet<br />
werden. Zu ähnlichen<br />
Ergebnissen kommt<br />
man im größten islamischen<br />
Land Indonesien: 66/29/5. Das<br />
religiöseste Land ist Nigeria<br />
mit einer Verteilung von<br />
92/7/1.<br />
Weitere Ergegbnisse der Studie<br />
finden Sie unter<br />
www.religionsmonitor.com<br />
verbands. Das Buch wird rund<br />
500 Seiten haben und soll Ende<br />
2008 in 25 000 Exemplaren<br />
erscheinen. Es finanziert sich<br />
aus Spenden- und Fördergeldern<br />
und wird kostenlos verteilt.<br />
Anschließend soll der<br />
Datenbestand im Internet verfügbar<br />
bleiben.<br />
Am Rande des Mittagstisches<br />
fragte ein Gast: „Wie<br />
fühlt man sich bei einem solchen<br />
Ritt über den Bodensee?“<br />
– Autor Harbecke: „Es ist wie<br />
Ramadan, Purim, Holi und<br />
Ostern zugleich. Am Ende bin<br />
ich vermutlich Atheist – was<br />
aber Gott verhüten möge!“<br />
Kontakt: G¸nter Ortmann, Tel.:<br />
02204-55333 oder E-Mail<br />
ortmann@das-thema.de.<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 1_08 13
Initiativen und Ideen<br />
Seit dem letzten Weltkongress<br />
in Lissabon im Jahre<br />
2006 ist nun der Weg frei<br />
für das nächste internationale<br />
Treffen des Weltverbandes<br />
christlicher Unternehmer<br />
und Unternehmerverbände<br />
(UNIAPAC) vom<br />
20. bis 22. Mai 2009 in<br />
Mexiko-Stadt.<br />
Zwar wurde der Ort bereits<br />
vor einem Jahr festgelegt, und<br />
auch das Thema war nicht<br />
mehr Gegenstand, doch wichtige<br />
Entscheidungen wurden<br />
gleichwohl auf dieser Besprechung<br />
vorgenommen.<br />
Das Dokument der UNIA-<br />
PAC zum Thema „Corporate<br />
Social Responsibility“, an<br />
dem in den vergangenen zwei<br />
Jahren intensiv gearbeitet<br />
worden war, wurde an der<br />
letzten Vorstandssitzung Anfang<br />
Mai in Ljubljana verabschiedet.<br />
Es stellt die spirituellen<br />
Grundlagen der gesellschaftlichenVerantwortung<br />
des Unternehmers an den<br />
Anfang und damit in den<br />
Mittelpunkt, und es unterscheidet<br />
sich gerade in diesem<br />
Punkt wesentlich von den<br />
zahlreichen Veröffentlichungen<br />
zu diesem Thema, die<br />
eine eindeutige weltanschauliche<br />
Ausgangsposition oft<br />
vermissen lassen.<br />
14_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Aus befreundeten Verbänden<br />
UNIAPAC plant Weltkongress in Mexiko im Mai 2009<br />
Das Dokument eignet sich<br />
für den praktischen Gebrauch<br />
und die individuelle Anwendung<br />
im eigenen Unternehmen,<br />
da in einer Matrix mit<br />
den acht „Stakeholders“<br />
einerseits und den spirituellen,<br />
menschlichen und materiellen<br />
Bedürfnissen andererseits<br />
konkrete Vorschläge zur<br />
Wahrnehmung der gesellschaftlichen<br />
Verantwortung<br />
des Unternehmers/Unternehmens<br />
gemacht werden. Im<br />
nächsten <strong>BKU</strong>-Journal werden<br />
wir die deutsche Übersetzung<br />
der Kurzversion des<br />
CSR-Dokuments vorstellen.<br />
Die ausführliche Version liegt<br />
in spanischer, französischer<br />
und englischer Sprache vor<br />
Neues von ORDO SOCIALIS<br />
Der Kern unserer Arbeit<br />
sind unsere Schriften. Es wurden<br />
bisher 2 214 Seiten für<br />
unsere Homepage überarbeitet<br />
und neu formatiert. Weitere<br />
sind in Arbeit. Schauen Sie<br />
doch einmal hinein in das<br />
S c h r i f t e nv e r z e i c h n i s :<br />
www.ordosocialis.de. Sie<br />
haben dort die Möglichkeit,<br />
sich wichtige und grundlegende<br />
Schriften der christlichen<br />
Gesellschaftslehre ko-<br />
UNIAPAC-Vorstandssitzung in Ljubljana mit geistlicher Begleitung<br />
durch den Erzbischof Alojzij Uran aus Ljubljana.<br />
stenlos herunterzuladen.<br />
Welche Möglichkeiten haben<br />
Sie mitzumachen?<br />
1. Werden Sie persönlich Mitglied<br />
bei ORDO SOCIA-<br />
LIS. Kontakt: siehe unten.<br />
2. Machen Sie Freunde, Bekannte<br />
und Verwandte im<br />
In- und Ausland auf uns<br />
aufmerksam.<br />
3. Nennen Sie uns Institutionen<br />
im In- und Ausland,<br />
die mit ähnlichen Zielen<br />
und kann jederzeit bei der<br />
UNIAPAC bezogen werden:<br />
laurent.mortreuil@uniapac.org.<br />
Das Dokument wurde in<br />
Ljubljana einer breiten Öffentlichkeit<br />
vorgestellt. Etwa<br />
60Teilnehmer aus dem Unternehmerlager,<br />
der Universität<br />
und andere gesellschaftliche<br />
Gruppen bildeten das Forum<br />
für Vorträge zum Thema<br />
„CSR“ und die Präsentation<br />
durch José Ignacio Mariscval,<br />
den Präsidenten von<br />
UNIAPAC International, der<br />
von Pierre Lecoq, Präsident<br />
von UNIAPAC Europa mit einer<br />
beeindruckenden Rede<br />
unterstützt wurde. Zu diesem<br />
Kleinen Kongress wurde das<br />
Dokument sogar in die slowe-<br />
beschäftigt sind. Wir sind<br />
daran interessiert, uns mit<br />
möglichst vielen gleichgelagerten<br />
Institutionen zu<br />
verlinken.<br />
4. Schon jetzt laden wir alle<br />
Mitglieder und Interessen-<br />
nische Sprache übersetzt und<br />
lag gedruckt vor. Es ist immer<br />
wieder beeindruckend, das Engagement<br />
für die UNIAPAC<br />
gerade bei kleineren Mitgliedsverbänden<br />
zu erleben.<br />
In den nächsten Monaten<br />
wird es in verschiedenen Ländern<br />
Veranstaltungen zu diesem<br />
Thema geben, um unsere<br />
Gedanken damit einer breiteren<br />
Öffentlichkeit bekannt<br />
zu machen und auf dem Weg<br />
zum Weltkongress der<br />
UNIAPAC in Mexiko vom 20.<br />
bis 22 Mai 2009, zu dem<br />
1 500 Teilnehmer erwartet<br />
werden, voranzukommen.<br />
Dank der unermüdlichen<br />
Öffentlichkeitsarbeit und intensiven<br />
Besuchstätigkeit des<br />
Präsidenten und des Generalsekretäres<br />
konnte die Wahrnehmung<br />
der UNIAPAC verbessert<br />
werden. Diese Arbeit<br />
trägt erste Früchte: In Ljubljana<br />
konnte der UNIAPAC –<br />
Vorstand zwei christlich ausgerichteteUnternehmerverbände,<br />
ErMe aus Ungarn und<br />
Venite aus der Slowakei, als<br />
neue Mitglieder begrüßen.<br />
Burkhard Leffers<br />
ten ein zu unserer nächsten<br />
Mitgliederversammlung<br />
am 4. Oktober 2008 von<br />
15.30 bis 18.00 Uhr.<br />
Kontakt Dr. Clara E. Laeis,<br />
Tel: 0221 / 31 13 08, E-Mail:<br />
gf@ordosocialis.de<br />
Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur<br />
Förderung der Christlichen Gesellschaftslehre. DieseTochtervereinigung<br />
des <strong>BKU</strong> verfolgt das Ziel, das Gedankengut<br />
der christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen<br />
international zu verbreiten. www.ordosocialis.de
60 Jahre Soziale Marktwirtschaft<br />
<strong>BKU</strong> und zahlreiche Partner luden zum Symposuim nach Jena<br />
„Am 21. Juni 1948 hatten<br />
die Deutschen die D-Mark<br />
in den Händen - und wollten<br />
sie auch 1999 nicht wieder<br />
hergeben.“ An dieses<br />
Jubiläum erinnerte die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende, Marie-<br />
Luise Dött, MdB, zum Auftakt<br />
des Symposiums „60<br />
Jahre Soziale Marktwirtschaft“<br />
, zu dem der <strong>BKU</strong><br />
und zahlreiche Partnerorganisationen<br />
am 19. und 20.<br />
Juni nach Jena eingeladen<br />
hatten.<br />
von Peter Unterberg<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim<br />
Starbatty von der Aktionsgemeinschaft<br />
Soziale Marktwirt-<br />
schaft erinnerte in Jena daran,<br />
dass Wirtschaftsminister Ludwig<br />
Erhard seinerzeit den Mut<br />
hatte, die Preise freizugeben<br />
und damit die Voraussetzungen<br />
für das deutsche Wirtschaftswunder<br />
schuf. „Wenn<br />
ich heute die Märkte reguliere,<br />
Tagungen<br />
„Große Koalition“: Die Redner und Planer der Konferenz stellen sich zum Gruppenbild auf. Fotos: Jürgen Scheere<br />
Prof. Dr. Joachim Starbatty<br />
sind die Regale wieder leer<br />
wie 1948“, mahnte Starbatty.<br />
Auf jedem regulierten Markt<br />
sei es zu beobachten, dass sich<br />
das Warenangebot auf illegale<br />
Kanäle verlagere. Das gelte<br />
auch für denArbeitsmarkt, der<br />
in Deutschland „ein Tummelplatz<br />
für sozialpolitische Bemühungen“<br />
sei - mit der Folge,<br />
dass zahlreiche Arbeitsplätze<br />
verschwinden.<br />
Hombach und die<br />
„Bleib-So-Partei“<br />
Der Geschäftsführer der<br />
WAZ-Mediengruppe, Bodo<br />
Hombach, nahm die imaginäre<br />
„Bleib-so-Deutschland-<br />
Partei“ insVisier, die jedeVeränderung<br />
am liebsten blockieren<br />
möchte. Hombach betonte,<br />
dass das Grundgesetz die<br />
soziale Verantwortung der<br />
Unternehmen vorschreibt.<br />
Zwar werde die werteorientierte<br />
Unternehmensführung<br />
viel diskutiert. Die öffentliche<br />
Wahrnehmung sei jedoch eine<br />
andere. „Wenn die Menschen<br />
dasVertrauen in die Wirtschaft<br />
verlieren, ist das der Anfang<br />
vom Ende der Sozialen Marktwirtschaft“,<br />
fürchtet er.<br />
Der Wissenschaftliche Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Jörg<br />
Althammer, erklärte in seinem<br />
Statement, dass die Sozialpolitik<br />
der Marktwirtschaft ein<br />
menschliches Antlitz geben<br />
soll. Der Staat dürfe jedoch<br />
nur dort eingreifen, wo der<br />
Markt versagt. Dabei sei es in<br />
der Regel besser, die einzelnen<br />
Menschen über Transfers mit<br />
Kaufkraft auszustatten, als die<br />
Preise oder Produkte zu subventionieren.<br />
Für die anstehenden<br />
Reformen des Sozialstaates<br />
forderte er, auf ein ausformuliertes<br />
Modell zurückzugreifen,<br />
statt nur kasuistisch<br />
an einzelnen Stellen zu reparieren.<br />
Heute werde zudem<br />
bei jeder Reform gleich unterstellt,<br />
dass der Grundgehalt<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
gefährdet sei, kritisierte er.<br />
Der Blick nach Europa<br />
Prof. Dr. Rolf Hasse vom<br />
Fraunhofer Institut in Leipzig<br />
weitete die Diskussion auf Europa<br />
aus. In der EU gebe es<br />
starke anti-marktwirtschaftliche<br />
Kräfte, sagte er. Diese verfechten<br />
ein Europäisches Sozialmodell.<br />
Lange Zeit habe<br />
gegolten, dass die EU in der<br />
Sozialpolitik verschiedene<br />
Modelle zulassen und weniger<br />
Staat wagen solle. Der jetzt<br />
von den Iren abgelehnte Vertrag<br />
von Lissabon enthalte<br />
aber auch Elemente einer europaweitenBeschäftigungspolitik.<br />
Dies sei bisher kaum<br />
wahrgenommen worden. Die<br />
Ablehnung biete die Chance,<br />
hier noch einmal nachzuverhandeln.<br />
Dazu ergänzte Jörg<br />
Althammer, dass in der europäischen<br />
Sozialpolitik das<br />
Subsidiaritätsprinzip anerkannt<br />
zu sein schien. Nun werde<br />
zunehmend auf supranationaler<br />
Ebene ein neues Sozialmodell<br />
vorgegeben, das wenig<br />
mit der Sozialen Marktwirtschaft<br />
zu tun hat. ■<br />
Die Par tner<br />
Mit dem Symposium in<br />
der Universität Jena wollte<br />
eine breite Gemeinschaft<br />
von Verbänden über Zustand<br />
und Zukunftsfähigkeit<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
diskutieren. Mit<br />
dabei waren die Aktionsgemeinschaft<br />
Soziale Marktwirtschaft,<br />
der <strong>BKU</strong>, Die<br />
Familienunternehmer -<br />
ASU, die Friedrich A. von<br />
Hayek-Gesellschaft, die<br />
Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena, das HamburgischeWeltWirtschaftsinstitut,<br />
die Joseph Höffner-Gesellschaft,<br />
die Konrad Adenauer<br />
Stiftung, die<br />
Ludwig-Erhard-Stiftung,<br />
das Roman Herzog Institut,<br />
das Walter Eucken Institut<br />
und das Wilhelm Röpke Institut.<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 15
Tagungen<br />
Die Freiheit ist das Wichtigste<br />
Alt-Bundespräsident Roman Herzog beschreibt die Soziale Marktwirtschaft<br />
Prominentester Redner der<br />
Jenaer Tagung „60 Jahre<br />
Soziale Marktwirtschaft“<br />
war Alt-Bundespräsident<br />
Roman Herzog.<br />
von Peter Unterberg<br />
„Der 20. Juni 1948 ist ein<br />
wichtigerTag in der Geschichte<br />
des deutschen Volkes“, sagte<br />
Herzog. An diesem Tag habe<br />
eine Erfolgsgeschichte begonnen,<br />
sagte er beim abschließenden<br />
Festakt. Herzog<br />
ging dann auf die Voraussetzungen<br />
dieses Erfolgsmodelles<br />
ein. Dazu gehöre zuerst die<br />
Freiheit: Schon Adam Smith<br />
habe betont, dass die Herrscher<br />
den Menschen die Freiheit<br />
geben müssen, sich sinnvoll<br />
zu entfalten.<br />
Diese Freiheit müsse aber<br />
durch Rahmenbedingungen<br />
flankiert werden. Der Staat<br />
solle Konzentrationen verhindern<br />
und bei Bedarf für sozialen<br />
Ausgleich sorgen. Es gebe<br />
aber keine allgemeingültige<br />
Regel darüber, für welcheAufgaben<br />
der Staat zuständig ist<br />
16_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />
und für welche nicht. Die Erfahrung<br />
zeige jedoch, dass der<br />
Staat sich prinzipiell mit Aufgaben<br />
überlade.<br />
Die damit verbundene Bürokratie<br />
sieht Herzog nicht nur<br />
als Problem des Staates:<br />
„Auch große Unternehmen<br />
werden bürokratisch“, sagte<br />
er. Folglich sei es wichtig, dass<br />
zwischen den Großunternehmen<br />
immer wieder flexible<br />
Mittelständler nachwachsen.<br />
Daraus leite sich die Forderung<br />
an die Politik ab, „Mittel-<br />
Erfolgloses Gegenmodell<br />
Schipanski über die Planwirtschaft der DDR<br />
Sie hat die Planwirtschaft<br />
der DDR als das Gegenmodell<br />
zur Sozialen Marktwirtschaft<br />
am eigenen Leibe<br />
erlebt. Die Präsidentin des<br />
Thüringer Landtages, Prof.<br />
Dr. Dagmar Schipanski<br />
(Bild) zeigte, woran dieser<br />
Ansatz gescheitert ist.<br />
Die staatliche Planungsbehörde<br />
der DDR habe im Jahr<br />
1989 attestiert, dass die Hälfte<br />
des Maschinenparks im Lande<br />
verrottet war und die Infrastruktur<br />
am Boden lag Um die<br />
nötigen Investitionen zu finanzieren,<br />
müsse der Lebensstandard<br />
in der DDR um ein Vier-<br />
Gipfeltreffen: Alt-Bundespräsident Roman Herzog (re.) und Thüringens<br />
Ministerpräsident Dieter Althaus. Foto: Jürgen Scheere<br />
tel sinken, hieß<br />
es in dem<br />
Bericht. Dann<br />
jedoch würde<br />
das Land unregierbar,zitierte<br />
Schipanski.<br />
Was dem<br />
Land gefehlt habe, sei der Wettbewerb,<br />
sagte die Politikerin.<br />
Die DDR habe diesen Wettbewerb<br />
um die besten Ideen, Produkte<br />
und Köpfe ausgeschaltet<br />
und durch die Planwirtschaft<br />
ersetzt. Da jedoch Funktionäre<br />
keine Patente liefern, sondern<br />
nur Hochschulen und Unternehmen,<br />
habe die Entwicklung<br />
stillgestanden. ■<br />
standsförderung fast um jeden<br />
Preis“ zu betreiben.<br />
Thüringens Ministerpräsident<br />
Dieter Althaus warnte<br />
vor „Ostalgie“: Es müsse immer<br />
wieder klar gesagt werden,<br />
dass das Ende der DDR<br />
auch den Konkurs der Planwirtschaft<br />
bedeutet habe, betonte<br />
er. DieAbsage dieses Regimes<br />
an die Freiheit und die<br />
daraus hervorgehende Leistungsbereitschaft<br />
dürfe nicht<br />
vergessen werden.<br />
Der Direktor des Hambur-<br />
gischen WeltWirtschaftsInstituts,<br />
Prof. Dr. Thomas Straubhaar<br />
geht davon aus, dass der<br />
schnelle Strukturwandel der<br />
vergangenen Jahre anhalten<br />
wird. Er erwartet, dass sich die<br />
Gegensätze zwischen alt und<br />
jung, gebildet und ungebildet<br />
oder beschäftigt und erwerbslos<br />
noch verschärfen werden.<br />
„Wir müssen mit der Vielfalt<br />
umgehen lernen“, schließt er<br />
daraus. Eine erfolgreiche Politik<br />
müsse den Menschen daher<br />
mehr Freiheit geben und den<br />
Wandel fördern. Wichtig sei<br />
eine Teilhabe durch Bildung.<br />
Der Sekretär der deutschen<br />
Bischofskonferenz, Pater<br />
Hans Langendörfer, betonte,<br />
dass sich viele Prämissen der<br />
Katholischen Soziallehre und<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
decken. Langendörfer meldete<br />
den Anspruch der Kirchen an,<br />
sich an der wirtschaftspolitischen<br />
Debatte zu beteiligen.<br />
Dabei werde die Kirche die<br />
Einhaltung elementarer Regeln<br />
einfordern, um jedem<br />
Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.<br />
■<br />
Antrittsbesuch in Limburg<br />
Antrittsbesuch beim neuen Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebhartz-van<br />
Elst: Der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Rhein/Main,<br />
Burkhard Leffers (re.) und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde (li.) informierten<br />
den Bischof über die Ziele und Aktivitäten des <strong>BKU</strong>. Ergebnis<br />
der Besprechung war unter anderem, im Jahr 2009 in Frankfurt gemeinsam<br />
einen diözesanen Unternehmertag auszurichten."
Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft<br />
Dokumentation: Auszüge aus dem Jenaer Aufruf zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft<br />
Das Menschenbild der<br />
Sozialen Marktwirtschaft<br />
beruht auf der abendländisch-christlichen<br />
Tradition<br />
Der Mensch darf weder<br />
Knetmasse in den Händen kollektivistischerGesellschaftsplaner<br />
noch ausbeutbares Subjekt<br />
ökonomischer Partikularinteressen<br />
und von Politikern<br />
sein, die Umverteilung bereits<br />
für eine tragfähige Sozialpolitik<br />
halten. Die Doppelnatur<br />
des Menschen - frei sein zu<br />
wollen, um sich bewähren zu<br />
können, und sich zugleich in<br />
einer Gemeinschaft aufgehoben<br />
zu wissen und sich auch<br />
für sie einzusetzen - ist die<br />
Grundlage der Sozialen<br />
Marktwirtschaft.<br />
Der freie, durch eine Wettbewerbsordnunggesicherte<br />
Wettbewerb schafft<br />
„Wohlstand für alle“<br />
Die ausdifferenzierte Arbeitsteilung<br />
und Spezialisierung<br />
sowie der damit verbundene<br />
technische Fortschritt haben<br />
enorme Produktivitätssteigerungen<br />
ermöglicht. Sie sind<br />
die entscheidende Grundlage<br />
des Wohlstands für alle. Dazu<br />
bedarf es des freien, von einem<br />
starken Staat gegen Machtkonzentrationen<br />
geschützten<br />
Wettbewerbs, also des freien<br />
Zugangs aller zum Markt, um<br />
Waren und Dienstleistungen<br />
anbieten zu können.<br />
Der Umverteilungsstaat<br />
ist nicht die Soziale<br />
Marktwirtschaft<br />
Alfred Müller-Armack, der<br />
den Begriff „Soziale Marktwirtschaft“<br />
prägte, verstand<br />
darunter die Verbindung von<br />
Freiheit auf dem Markt mit so-<br />
zialem Ausgleich. Das ist keine<br />
beliebige Mischung, sondern<br />
eine ordnungspolitische<br />
Idee, die auf der Basis der<br />
Wettbewerbswirtschaft die<br />
freie Initiative mit einem gerade<br />
durch die marktwirtschaftliche<br />
Leistung gesicherten sozialen<br />
Fortschritt verbinden<br />
will. Daher muss ein System<br />
der sozialen Sicherung dem<br />
Prinzip der Marktkonformität<br />
entsprechen.<br />
Mehr Freiheit auf dem<br />
Arbeitsmarkt schafft mehr<br />
Arbeit und mehr Chancen<br />
Sozial ist, was wettbewerbsfähige<br />
Arbeitsplätze<br />
schafft. Die Umsetzung dieses<br />
Kerns der Sozialen Marktwirtschaft<br />
ist eine soziale, politische,<br />
ja kulturelle Notwendigkeit.<br />
Das deutsche Arbeitsmarktproblem<br />
besteht darin,<br />
dass derArbeitsmarkt nicht als<br />
Markt, sondern als Objekt sozialpolitischer<br />
Betätigung angesehen<br />
wird.<br />
Ludwig Erhard:<br />
„Wohlstand für alle und<br />
Wohlstand durch Wettbewerb<br />
gehören untrennbar<br />
zusammen; das erste<br />
Postulat kennzeichnet<br />
das Ziel, das zweite den<br />
Weg, der zu diesem Ziel<br />
führt.“<br />
Das gesamte<br />
Begabungspotential ausschöpfen<br />
– den Menschen<br />
Chancen eröffnen<br />
Unsere Sozialleistungsquote<br />
ist eine der höchsten weltweit,<br />
doch versagt eine ausgeuferte<br />
Umverteilungspolitik in<br />
einem gesellschaftlich zentralen<br />
Punkt: Sie lähmt in weiten<br />
Teilen der Bevölkerung das<br />
Streben, sich um sozialenAufstieg<br />
zu bemühen. Die Erziehung<br />
zu Freiheit und Eigen-<br />
verantwortung und damit zur<br />
Bereitschaft, die Widrigkeiten<br />
des Lebens als Herausforderung<br />
zu sehen, beginnt in der<br />
Familie und setzt sich in Schule<br />
und Weiterbildung fort.<br />
Die staatliche Ordnung<br />
muss die Eltern stärken,<br />
ihrem Recht zur Erziehung<br />
nachzukommen.<br />
Das Recht auf Bildung umfasst<br />
mehr als nur die Vermittlung<br />
von Erwerbsfähigkeit. Es<br />
geht um die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung<br />
des<br />
jungen Menschen. Da bei den<br />
Eltern gemäß dem Subsidiaritätsprinzips<br />
die Erstverantwortung<br />
für die Vermittlung von<br />
Erziehung und Bildung liegt,<br />
haben sie das Recht, in Eigeninitiative<br />
und Eigenverantwortung<br />
die Organisation dieser<br />
Bildung für ihre Kinder selbst<br />
in die Hand zu nehmen. Dies<br />
schließt die Gründung entsprechenderBildungsinstitutionen<br />
ebenso ein wie die freie<br />
Wahl, welche Bildungseinrichtungen<br />
die Kinder besuchen<br />
sollen.<br />
Eine an Stabilitätsregeln<br />
orientierte Geldpolitik<br />
ist sozial<br />
Stabiles Geld sichert die sozialen<br />
Auswirkungen der<br />
Wettbewerbsordnung. Wenn<br />
Menschen sparen, um für Notfälle<br />
und für das Alter vorzusorgen,<br />
so vertrauen sie auf die<br />
Stabilität des Geldes. Inflation<br />
zerstört dieses Vertrauen und<br />
untergräbt die Glaubwürdigkeit<br />
des Staates. Wir betonen<br />
die stabilitätspolitische Verpflichtung<br />
der Europäischen<br />
Zentralbank und empfehlen,<br />
der Geldmengenbemessung<br />
wieder stärkere Beachtung zu<br />
schenken.<br />
Tagungen<br />
Bei Globalisierung<br />
stehen die nationalen<br />
Ordnungspolitiken auf<br />
dem Prüfstand<br />
Die globale Arbeitsteilung<br />
mit entsprechend steigender<br />
Produktivität fördert nicht nur<br />
den Wohlstand, er verbindet<br />
dieVölker auch durch ein Netz<br />
gegenseitigen Interesses. Die<br />
Auffassung, dass bei Globalisierung<br />
die nationale Politik an<br />
ihr Ende gekommen sei, weil<br />
die großen Unternehmen weltweit<br />
operierten, sie selbst aber<br />
auf die nationale Jurisdiktion<br />
beschränkt sei, ist falsch. Die<br />
internationale Standortkonkurrenz<br />
ist letztlich eine Bewertung<br />
der Ordnungspolitik<br />
in den jeweiligen Ländern.<br />
Was heute Not tut: Die<br />
Entlassung des Bürgers<br />
aus der sozialen<br />
Unmündigkeit<br />
Aus Sorge vor dem Verlust<br />
desArbeitsplatzes oder vor der<br />
beruflichen Zukunft ist die<br />
Flucht in die Arme des fürsorglichen<br />
Leviathan Staat<br />
verführerisch, aber illusionär,<br />
weil er umfassenden Schutz<br />
vor den Fährnissen des Lebens<br />
nur vorgaukeln kann. Würden<br />
alle Lohnbestandteile, auch<br />
die Lohnnebenkosten, ausgezahlt<br />
und von den Bürgern<br />
selbst bestritten, spürten sie<br />
die gesamte Last und würden<br />
fürAlternativen offen sein und<br />
sogar die Politik in Richtung<br />
Reformen drängen.<br />
Wilhelm Röpke:<br />
„Das Maß der Wirtschaft<br />
ist der Mensch; das Maßdes<br />
Menschen ist sein<br />
Verhältnis zu Gott.“<br />
Den Volltext des Jenaer Aufrufes<br />
finden Sie unter: www.sozialemarkt<br />
wirtschaft.eu<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 17
Tagungen<br />
Volles Programm mit drei Kardinälen<br />
Die dritte Romreise des <strong>BKU</strong> – Gespräche in der Kurie und Besichtigungsprogramm<br />
Die Romreisen des <strong>BKU</strong><br />
werden zur Tradition. Bereits<br />
zum dritten Mal hatte<br />
der Verband für seine Mitglieder<br />
ein dichtes Programm<br />
zusammengestellt,<br />
das touristische Elemente<br />
mit Gesprächen im Vatikan<br />
kombinierte. In diesem<br />
Jahr nahmen sich drei Kardinäle<br />
Zeit für die Gruppe.<br />
von Peter Unterberg<br />
„Ich freue mich immer,<br />
wenn ich hier Deutsch reden<br />
kann“, begrüßte der frisch ernannte<br />
Kardinal Dr. Paul Josef<br />
Cordes die Gruppe. Als Präsident<br />
des päpstlichen Hilfswerkes<br />
Cor Unum hat er die Aufgabe,<br />
die katholischen Hilfswerke<br />
in aller Welt zu koordinieren<br />
und im Rahmen seiner<br />
begrenzten Mittel auch selbst<br />
zu helfen. Ebenso wichtig wie<br />
die materielle Hilfe sei aber<br />
auch der Zuspruch, den er den<br />
Menschen in Katastrophengebieten<br />
bei seinen persönlichen<br />
Besuchen geben könne.<br />
Der Vatikan<br />
als Staat<br />
Aktuelle Herausforderungen<br />
für seine Arbeit sieht Cordes<br />
in der Ermahnung an die<br />
Hilfswerke, ihre Christlichkeit<br />
nicht zu verlieren. Große Umbrüche<br />
gebe es auch in den Ca-<br />
18_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Erklärungen auf dem Petersplatz: Bei Reiseleiterin Dr. Susanne Hohwieler<br />
(Mitte) war die <strong>BKU</strong>-Gruppe wieder in den besten Händen.<br />
(Fotos: Unterberg/Knoblauch)<br />
ritas-Verbänden im ehemaligen<br />
Ostblock: Diese müssten<br />
lernen, eigene Kräfte zu mobilisieren,<br />
statt sich wie in der<br />
Vergangenheit auf hauptamtliche<br />
Mitarbeiter zu verlassen,<br />
die am Spendentropf des Westens<br />
hängen.<br />
Um die „politische Organisation“<br />
der Kurie ging es beim<br />
Präsidenten des Governatoratos,<br />
Giovanni Kardinal Lajolo.<br />
„DERVatikan“ bestehe aus<br />
zwei Säulen, erklärte Lajolo.<br />
Die erste sei der Heilige Stuhl,<br />
den der Papst als Haupt der katholischen<br />
Kirche repräsentiere.<br />
In diesen Bereich falle die<br />
Kurie samt ihren Kongregationen,<br />
Räten und kirchlichen<br />
Gerichten sowie die Diplomatie<br />
des Papstes. Die zweite<br />
Säule bildet der Vatikanstaat,<br />
der in seiner heutigen Form<br />
durch die Lateranverträge im<br />
Jahr 1929 entstanden ist. Dieser<br />
Staat verschafft dem Papst<br />
seine politische Unabhängigkeit:<br />
Als Staatsbürger des Vatikanstaates<br />
sei der Heilige Va-<br />
ter keinem anderen Staat mehr<br />
als Bürger verpflichtet, meinte<br />
Lajolo.<br />
Außerdem garantiert dieses<br />
Konstrukt die internationale<br />
Unabhängigkeit des Vatikans<br />
und erleichtert die Aufnahme<br />
diplomatischer Beziehungen:<br />
So hätte ein säkularer Staat wie<br />
die USA nie diplomatische Beziehungen<br />
zur Kurie aufgenommen<br />
– wohl aber zum Vatikan<br />
als Staat. Staatsbürger<br />
dieses Staates seien neben dem<br />
Papst lediglich noch die Kurienkardinäle<br />
und die diplomatischen<br />
Mitarbeiter. „Wir sind<br />
ein Staat, der mehr Beamte als<br />
Bürger hat“, scherzte Lajolo.<br />
Gastfreundschaft bei<br />
Botschafter Horstmann<br />
Überwältigende Gastfreundschaft<br />
erlebten dieTeilnehmer<br />
in der deutschen Botschaft<br />
am Heiligen Stuhl. Aus<br />
Respekt vor dem römischen<br />
Verkehr hatte die Reiseleitung<br />
viel Zeit eingeplant. So stand<br />
die Gruppe schon eine halbe<br />
Stunde vor dem geplanten<br />
Empfang bei Botschafter<br />
Hans-Henning Horstmann vor<br />
dessen Residenz. Kein Problem<br />
für die Diplomaten: Ein<br />
Mitarbeiter mit weißem Livree<br />
und gewinnendem Lächeln<br />
öffnete sofort das Tor – mit<br />
dem Hinweis, dass deutsche<br />
Gäste immer zu früh kommen.<br />
Sie standen auf dem Besuchsprogramm: Benedikt Steinschulte (v.li.), Walter Kardinal Kasper, Bischof Michael Clemens, Paul Josef Kardinal Cordes<br />
und Papst Benedikt XVI.
Besuch im „Governatorato“: Geschäftsführer Peter Unterberg (v.li.) mit<br />
Kardinal Lajolo und Marie-Luise Dött, MdB.<br />
Botschafter Horstmann berichtete<br />
dann, dass die Zahl<br />
der deutschen Politiker, die<br />
den Vatikan besuchen, seit der<br />
Wahl des deutschen Papstes<br />
um 40 Prozent zugenommen<br />
hat. Doch trotz der vielen<br />
Mehrarbeit wundere er sich<br />
angesichts des überwältigenden<br />
Ambientes der Botschaft<br />
jeden Morgen von neuem,<br />
„dass du dafür auch noch Geld<br />
bekommst!“. An seinen Partnern<br />
im Vatikan bewundert<br />
Horstmann vor allem die Gelassenheit<br />
der Kurie, deren<br />
Wissen jedem Geheimdienst<br />
der Welt überlegen sei.<br />
Bischof Clemens und der<br />
Zukunftsquotient<br />
Ein langjähriger enger Mitarbeiter<br />
des heutigen Papstes<br />
ist der Sekretär des Päpstlichen<br />
Laienrates, Bischof Dr.<br />
Josef Clemens. Seine Dienststelle<br />
behält die Arbeit der<br />
rund 140 katholischenVerbände<br />
im Auge, die vom Vatikan<br />
international anerkannt sind.<br />
Stolze 130 Millionen Mitglie-<br />
der sind darin vereint. Da er<br />
auch die Weltjugendtage koordiniert,<br />
spricht Clemens nicht<br />
ohne Stolz von dem vatikanischen<br />
Bereich mit dem „größten<br />
Zukunftsquotienten“.<br />
Steinschulte sorgt<br />
für die richtige Optik<br />
Zur Tradition der Romreisen<br />
gehört es, dass Benedikt<br />
Steinschulte vom Päpstlichen<br />
Medienrat die Blicke der Teilnehmer<br />
gleich zu Beginn für<br />
die richtige Wahrnehmung Italiens<br />
und des Vatikans schärft.<br />
So sei der Papst nicht der<br />
„Oberbefehlshaber“ der Kirche,<br />
sondern der Hüter einer<br />
bestimmtenArt zu glauben, erläuterte<br />
Steinschulte. Der<br />
Glaube der Apostel Petrus und<br />
Paulus bilde das Fundament<br />
der Botschaft, die der Papst<br />
durch die Zeit zu tragen habe.<br />
Steinschulte betonte auch,<br />
dass in Rom „nur die Hälfte<br />
versteht“, wer nicht das Christentum<br />
kenne.Allerdings sieht<br />
er mit Sorge, dass in Europa<br />
nun nach fast 2 000 Jahren ein<br />
Zeitalter zu Ende gehe, in dem<br />
die Gesetze christlich geprägt<br />
waren. Viele Politiker in der<br />
gesamten EU verfolgten das<br />
Ziel, diese christlichen Wurzeln<br />
abzuschneiden.<br />
Kardinal Kasper<br />
und die Ökumene<br />
Wohin das führen kann, formulierte<br />
der Präsident des Rates<br />
zur Förderung der Einheit<br />
der Christen, Walter Kardinal<br />
Kasper. „Wenn den Menschen<br />
nichts mehr heilig ist, steht es<br />
schlimm um unsere Gesellschaft“,<br />
sagte er. Dies sei die<br />
große Herausforderung für die<br />
Kirchen in der Europäischen<br />
Union.<br />
Mit Sorge betrachtet Kasper<br />
auch das „beunruhigende Phänomen“<br />
der charismatischen<br />
Pfingstler, die weltweit dynamisch<br />
wachsen. Diese verbänden<br />
eine aggressive, emotionale<br />
Frömmigkeit mit „wenig<br />
Theologie“. Ein Dialog sei<br />
kaum möglich. Allerdings fingen<br />
diese Gruppen auch viele<br />
Menschen auf, bei denen sich<br />
Tagungen<br />
Gastfreundschaft im Garten der deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl.<br />
Kasper fragt: „Warum kommen<br />
die nicht zu uns?“<br />
Im touristischen Teil der<br />
Reise schaffte es Reiseführerin<br />
Dr. Susanne Hohwieler<br />
wieder einmal, das antike und<br />
christliche Rom in wenigen<br />
Tagen zu präsentieren. Zur Erholung<br />
gab es einen Tagesausflug<br />
in die Albaner Berge mit<br />
Weinprobe und opulentem<br />
Mittagessen. Der Ausflug in<br />
die frühchristlichen Relikte in<br />
den Katakomben wurde wieder<br />
von einer Messe mit dem<br />
Abtprimas der Benediktiner,<br />
Notger Wolf abgerundet.<br />
Persönliche Grüße vom<br />
Heiligen Vater<br />
Strahlender Sonnenschein<br />
erwartete die Gruppe bei der<br />
Papstaudienz, die im Vorjahr<br />
von sintflutartigen Regenfällen<br />
heimgesucht wurde. Ein<br />
kleiner Höhepunkt war es,<br />
dass Papst Benedikt XVI. im<br />
deutschsprachigen Teil seiner<br />
Ansprache als einzige Gruppe<br />
den <strong>BKU</strong> namentlich begrüßte.<br />
■<br />
Impressionen aus Rom: Die Residenz der deutschen Botschaft (v.li.), Marie-Luise Dött, MdB, mit Gastgeber Hans-Henning Horstmann, Abtprimas<br />
Notger Wolf und römische Kleinlaster.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 19
Tagungen<br />
„Stapellauf“ für das <strong>BKU</strong>-Bildungskonzept<br />
17. bis 19. Oktober: Bundestagung in Stuttgart mit Ministerpräsident Oettinger und Bischof Fürst<br />
Mit der Bundestagung in<br />
Stuttgart erreicht die Diskussion<br />
um das <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />
„Bildung braucht<br />
Unternehmergeist“ ihren<br />
Höhepunkt. Die Tagung findet<br />
vom 17. bis 19. Oktober<br />
im Maritim-Hotel statt.<br />
von Peter Unterberg<br />
In Stuttgart wird der <strong>BKU</strong><br />
erstmals das komplette Reformkonzept<br />
vorstellen, das<br />
der Arbeitskreis Bildung seit<br />
zwei Jahren diskutiert. Gleich<br />
zum Auftakt der Tagung wird<br />
der Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Bildung, Jörg E.<br />
Feuchthofen, dieses Modell in<br />
seiner Gesamtheit „vom Stapel<br />
lassen.“<br />
Darin fordert der <strong>BKU</strong>, die<br />
Finanzierung der einzelnen<br />
Stationen der Bildung – Kindergarten,<br />
Schule, Ausbildung<br />
und Hochschule – zum Teil radikal<br />
zu ändern. Bereits seit<br />
Monaten hat der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />
Bildung immer wieder<br />
einzelne Aspekte dieses<br />
Konzeptes vorgestellt.<br />
Bildungsfinanzierung<br />
umstellen<br />
Im Bereich der frühkindlichen<br />
Erziehung etwa soll die<br />
bisherige Objektförderung auf<br />
20_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />
Maritim Hotel Stuttgart, 17.–19. Oktober 2008<br />
ein Gutscheinmodell für alle<br />
Kinder umgestellt werden. Die<br />
Lehre an den Hochschulen<br />
möchte der Verband weitgehend<br />
über Studiengebühren finanzieren.<br />
Flankiert wird diese<br />
Forderung durch die Idee, analog<br />
zum Bausparen ein staatlich<br />
gefördertes Bildungssparen<br />
einzuführen.<br />
Die nötige soziale Gerechtigkeit<br />
soll gesichert werden,<br />
indem die Hochschulen einen<br />
Teil der Studienplätze als ko-<br />
stenlose Stipendien vergeben<br />
müssen.<br />
Leiten lässt sich der Verband<br />
dabei von den Ordnungsideen<br />
der Sozialen Marktwirtschaft<br />
und von den sozialethischen<br />
Prämissen der Katholischen<br />
Soziallehre. Dabei geht<br />
der <strong>BKU</strong> davon aus, dass nach<br />
dem Grundsatz der Subsidiarität<br />
jeder Mensch selbst für<br />
die eigene Aus- und Weiterbildung<br />
verantwortlich ist.<br />
Im Vorstandsrestaurant der Landesbank Baden-Württemberg erwartet die Teilnehmer der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />
ein festliches Abendessen. Foto: Peter Unterberg<br />
Prominente<br />
Redner<br />
Im Laufe der Tagung wird<br />
das „Schicksalsthema Bildung“<br />
dann durch prominente<br />
Redner aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln aufgegriffen:<br />
Dies sind:<br />
• Baden-Württembergs Ministerpräsident<br />
Günther H.<br />
Oettinger;<br />
• der Bischof von Rottenburg/Stuttgart,<br />
Dr. Gebhard<br />
Fürst;<br />
• der Staatssekretär im<br />
Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung, Andreas<br />
Storm;<br />
• der Präsident des Deutschen<br />
Caritas-Verbandes, Prälat<br />
Dr. Peter Neher.<br />
Kunst und Technik<br />
im Rahmenprogramm<br />
Im Rahmemprogramm präsentiert<br />
die gastgebende Diözesangruppe<br />
Stuttgart landestypische<br />
Besonderheiten: Stellvertretend<br />
für den Wirtschaftsstandort<br />
Baden-Württemberg<br />
steht der Besuch im neuen<br />
Daimler-Museum in Stuttgart.<br />
Von dort geht es weiter zu einem<br />
schwäbischen Abend mit<br />
lokalen Weinen in der Weinmanufaktur<br />
Untertürkheim.<br />
Darüber hinaus präsentiert<br />
sich Stuttgart als Kunstmetropole:<br />
In der Staatsgalerie findet<br />
im Herbst eine Matisse-<br />
Sonderausstellung statt, deren<br />
Besichtigung ebenfalls vorgesehen<br />
ist. Ein festliches<br />
Abendessen im Vorstandsrestaurant<br />
der Landesbank Baden-Württemberg<br />
rundet das<br />
Rahmenprogramm ab.<br />
Das Anmeldeformular mit den<br />
genauen Angaben zur Tagung<br />
finden Sie unter www.bku.de.
Pessimismus und Stellvetreter-Mitleid<br />
CSU-Generalsekretärin Haderthauer als Gast bei den Frauenwörther Gesprächen des <strong>BKU</strong><br />
„Diese Insel ist ein Ort der<br />
Schönheit, der Ruhe<br />
schenkt. Darum sind wir<br />
immer gern hier.“ Das sagte<br />
der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
München, Gerhard<br />
Lux, zum Auftakt der<br />
Frühjahrstagung der süddeutschen<br />
Diözesangruppen<br />
auf Frauenchiemsee Dort<br />
konnte er zum ersten Mal<br />
eine Frau als Hauptrednerin<br />
begrüßen: die Generalsekretärin<br />
der CSU, Christine<br />
Haderthauer, MdL.<br />
von Peter Unterberg<br />
In den Frauenwörther Gesprächen,<br />
die der <strong>BKU</strong> gemeinsam<br />
mit dem Wirtschaftsbeirat<br />
Bayern organisiert, gehe<br />
es darum, aus der Geschichte<br />
Handlungsoptionen für die<br />
Zukunft abzuleiten, erläuterte<br />
Lux. Äbtissin Johanna Mayer,<br />
OSB, erinnerte als Gastgeberin<br />
im Inselkloster daran, dass<br />
die Frühjahrstagung bereits im<br />
elften Jahr in Folge stattfindet.<br />
Sie zitierte Ordensgründer<br />
Benedikt, der in seinen Regeln<br />
dazu aufforderte, das Böse zu<br />
meiden und das Gute zu tun.<br />
Benedikt fordere auch dazu<br />
auf, „alle Menschen zu ehren.“<br />
Strampeln<br />
im flachen Wasser<br />
Diesem Anspruch wurde<br />
Referentin Haderthauer zumindest<br />
im zweiten Teil ihres<br />
Auftrittes, der Diskussion,<br />
nicht immer voll gerecht:<br />
Denn spätestens hier ging es<br />
einige Monate vor der bayerischen<br />
Landtagswahl bald<br />
auch politisch zugespitzt zur<br />
Sache. Dies blieb natürlich<br />
nicht ohne Seitenhiebe auf den<br />
politischen Gegner. Doch vorher<br />
ging die Generalsekretärin<br />
der Frage nach, wie christlichsoziale<br />
Politik im globalen<br />
Die erste Frau als Referentin auf der Fraueninsel: CSU-Generalsekretärin<br />
Christine Haderthauer mit dem Vorsitzenden der Diözesangruppe München,<br />
Gerhard Lux. Fotos: Peter Unterberg<br />
wirtschaftlichen Umfeld bestehen<br />
kann.<br />
Haderthauer verglich die<br />
aktuelle Situation in Deutschland<br />
mit einer Situation, die sie<br />
als Kind beim Segeln auf dem<br />
Chiemsee erlebt hatte. Das<br />
Boot kenterte im flachen Wasser.<br />
Das kleine Mädchen habe<br />
aber panisch gestrampelt, bis<br />
der Vater schrie: „Stell dich<br />
einfach hin, dass Wasser ist<br />
ganz flach!“<br />
Ähnlich sei es heute in<br />
Deutschland, kritisierte die<br />
Politikerin. Vieles werde<br />
schlechter dargestellt, als es<br />
sei. So werde die Altersarmut<br />
thematisiert, während es der<br />
Mehrzahl der Rentner finanziell<br />
gut gehe.<br />
Deutlicher sei da ihre eigene<br />
Tochter. Auf die Meldung,<br />
dass Kinder aus bildungsfernen<br />
Familien wiederum<br />
schlechte Bildungschancen<br />
hätten, sagte diese: „Das ist<br />
doch klar Mama, dass diejenigen<br />
weniger Chancen haben,<br />
wo die Eltern den ganzen Tag<br />
vor dem Fernseher sitzen.<br />
Aber wollt Ihr die alle aus den<br />
Familien holen?“<br />
Politik kann<br />
nicht alles regeln<br />
An diesem Beispiel bekannte<br />
sich Haderthauer dazu,<br />
dass die Politik nicht alle Probleme<br />
lösen kann und soll.<br />
Vielmehr solle der Staat sich<br />
an einigen Stellen bewusst<br />
heraushalten. „Chancen zu<br />
schaffen heißt nicht, dieTransferleistungen<br />
zu erhöhen“,<br />
fuhr sie fort. Speziell in der<br />
Schule habe sich zudem ein<br />
„Stellvertreter-Mitleid“ etabliert.<br />
So werde mit Rücksicht<br />
auf „die armen Kleinen“ die<br />
Abschaffung der Kopfnoten<br />
gefordert. Für die Betroffenen<br />
jedoch seien Noten und Leis-<br />
Tagungen<br />
tungsvergleiche völlig normal.<br />
In der Debatte um Werte in<br />
der Wirtschaft warnte sie davor,<br />
von anderen zu verlangen,<br />
dass sie „bessere Menschen<br />
sind als wir selber“. Es sei<br />
leicht, von der Wirtschaft faire<br />
Löhne oder umweltfreundliche<br />
Produktionsmittel zu<br />
fordern, aber: „Wer von uns<br />
kauft denn nach christlichen<br />
Motiven ein?“, fragte sie.<br />
Prinzipienlosigkeit führt<br />
nicht zum Guten<br />
In der anschließenden Messe<br />
verband der geistliche Berater<br />
der Diözesangruppe<br />
München, Pater Eugen Hillengass,<br />
die Diskussion mit den<br />
Tageslesungen. „Vielleicht<br />
sind Kompromisse manchmal<br />
nötig“, sagte er. „Aber Prinzipienlosigkeit<br />
kann niemals<br />
zum Guten führen“, betonte<br />
er. Und unter Hinweis auf die<br />
Passage der Bergpredigt, in<br />
der Jesus klarstellt, dass schon<br />
das begehrliche Betrachten einer<br />
fremden Frau dem Ehebruch<br />
gleichkommt, ergänzte<br />
Hillengass: „Wenn es sich der<br />
Mensch schrittweise leichter<br />
macht und nicht das mögliche<br />
böse Ende seiner Taten sieht,<br />
hört er auch nicht mehr auf<br />
das, was Gott mit uns vorhat.“<br />
Übertragen auf die Politik bedeute<br />
dies: „Von uns wird eine<br />
Klarheit derWerte erwartet“. ■<br />
Ort der Ruhe und Schönheit: Impressionen von der Insel Frauenchiemsee.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 21
Tagungen<br />
„Das Gesamtkunstwerk ist gelungen“<br />
Der 97. Deutsche Katholikentag in Osnabrück – <strong>BKU</strong> an mehreren Veranstaltungen beteiligt<br />
Eine positive Bilanz des<br />
97. Deutschen Katholikentags<br />
in Osnabrück hat Ortsbischof<br />
Franz-Josef Bode<br />
gezogen. „Das Gesamtkunstwerk<br />
ist gelungen!“,<br />
sagte er. Die Verbindung<br />
von Forum, Fest und Frömmigkeit<br />
habe sich bewährt.<br />
von Peter Unterberg,<br />
Martin Wilde und der KNA<br />
„Der Katholikentag hat uns<br />
wirklich in die Weite geführt“,<br />
sagte Bischof Bode in Anspielung<br />
auf das Leitwort „Du<br />
führst uns hinaus ins Weite“.<br />
An dem Treffen vom 21. bis<br />
25. Mai nahmen rund<br />
60 000 Menschen teil. Der<br />
<strong>BKU</strong> hatte mit anderen Verbänden<br />
verschiedene eigene<br />
Veranstaltungen organisiert.<br />
„Thissen gegen Walter“<br />
In dem vom <strong>BKU</strong> mitorganisierten<br />
Forum „Geld regiert die<br />
Welt“ kritisierte der Hamburger<br />
Erzbischof Werner Thissen die<br />
Anlagepraxis der Deutschen<br />
Das Spannungsverhältnis<br />
zwischen Persönlichkeitsentwicklung,Berufsqualifizierung<br />
und Gewissens- und<br />
Herzensbildung war Gegenstand<br />
einer hochkarätig besetzen<br />
Diskussionsrunde<br />
auf dem Katholikentag, die<br />
der <strong>BKU</strong> mit anderen Verbänden<br />
initiiert hatte.<br />
Für den Eichstätter Bischof<br />
Dr. Gregor-Maria Hanke OSB<br />
ist ein ganzheitliches Verständnis<br />
der Welt Voraussetzung<br />
eines ganzheitlichen Bildungsverständnisses.<br />
„Wenn<br />
wir die Welt nur auf das Materielle<br />
reduzieren und nicht die<br />
22_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Katholikentags-Kulisse: Der Osnabrücker Dom.<br />
Bank. Es sei für ihn fraglich,<br />
warum sie etwa ein Atomkraftwerk<br />
in Bulgarien mitfinanziere.<br />
Der Chefvolkswirt der Deutschen<br />
Bank, Norbert Walter,<br />
konterte: „Geld wurde gerade<br />
erfunden, um ein anonymes<br />
Wa(h)re Bildung<br />
<strong>BKU</strong> initiierte Bildungsforum auf dem Katholikentag<br />
kulturellen, geistigen und religiösen<br />
Dimensionen sehen,<br />
wird Bildung unsere jungen<br />
Menschen nur auf einen Teil<br />
der Wirklichkeit vorbereiten.“<br />
Zustimmung erhielt Hanke<br />
vom Unternehmer und <strong>BKU</strong>-<br />
Mitglied Dr. Manfred Fuchs:<br />
„Wir brauchen ganzheitlich<br />
Zahlungsmittel zu schaffen!“<br />
Zudem werde die Deutsche<br />
Bank bei ihren Geldanlagen „zu<br />
Recht“ durch staatliche und private<br />
Instrumente kontrolliert.<br />
Thissen rief dazu auf, bei<br />
den Banken genau nachzufra-<br />
Bildungsdebatte: Unternehmer Dr. Manfred Fuchs (v.li.), Bischof Gregor<br />
M. Hanke und Jutta Almendinger. Fotos: Kathrin Erbe<br />
gebildete Führungskräfte. Ich<br />
kann junge Menschen nur zu<br />
Höchstleistungen motivieren,<br />
wenn sie den Sinn hinter allem<br />
verstehen.“<br />
Der niedersächsische Ministerpräsident<br />
Christian Wulff<br />
stieß ins selbe Horn. Es dürfe<br />
aber nicht bei Sonntagsreden<br />
gen, welche Industrie man<br />
durch sein Geld unterstütze.<br />
Sein Bistum wolle bei der Investition<br />
seiner Finanzmittel<br />
„aktiver Wertpapieranleger“<br />
sein, stets nach den Zwecken<br />
fragen und sein Stimmrecht<br />
wahrnehmen. Thissen möchte<br />
auch prüfen, ob die Stimmrechte<br />
einzelner kirchlicher<br />
Anleger zu bündeln seien.<br />
Der Vorstandssprecher der<br />
Kölner Pax-Bank, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Dr. Christoph Berndorff,<br />
wies in der gleichen Diskussion<br />
auf den KCD-Fonds seiner<br />
Bank hin. Die Anlagen in<br />
diesem Fonds würden von einer<br />
auf ethisches Ranking spezialisierten<br />
Agentur auf ihre<br />
Verträglichkeit untersucht.<br />
Wechsel im ZdK<br />
Organisiert werden die Katholikentage<br />
vom Zentralkomitee<br />
der deutschen Katholiken<br />
(ZdK). Dessen Präsident<br />
Hans Joachim Meyer kündigte<br />
in Osnabrück an, im Mai<br />
2009 nicht zur Wiederwahl<br />
anzutreten. ■<br />
bleiben, sondern es müssten<br />
auch erheblich mehr finanzielle<br />
Mittel für die Bildung<br />
aufgewendet werden.<br />
Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums<br />
Berlin,<br />
Prof. Dr. Jutta Almendinger,<br />
forderte einen verstärkten Einsatz<br />
für die hohe Zahl bildungsferner<br />
junger Männer.<br />
Das sei aktive Armutsbekämpfung,<br />
da 28 Prozent der<br />
15-jährigen Jungen ohne<br />
Schulabschluss seien. Sie<br />
schlug auch vor, analog zur<br />
Gesundheitsvorsorge eine<br />
Karriere-Vorsorge mit regelmäßigenOrientierungsgesprächen<br />
einzuführen. ■
Walter: In Wirtschaft als Christ „outen“<br />
<strong>BKU</strong> und KKV diskutierten auf dem Katholikentag über christliche Unternehmerverantwortung<br />
Unter der Überschrift<br />
„Christliche Unternehmerverantwortung<br />
in Beruf, Familie<br />
und Gesellschaft“ trat<br />
der <strong>BKU</strong> auf dem Katholikentag<br />
mit der IHK Osnabrück-Emsland<br />
und dem<br />
Sozialverband KKV als<br />
Gastgeber auf.<br />
Dabei rief <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
und Deutsche-Bank-Chefvolkswirt<br />
Prof. Dr. Norbert<br />
Walter dazu auf, sich in Wirtschaftkreisen<br />
zum Christsein<br />
zu bekennen: „Wir sollten uns<br />
nicht scheuen, uns in unseren<br />
Unternehmen und im Kreise<br />
unserer Geschäftspartner als<br />
Christen zu ‚outen‘. Ich mache<br />
immer wieder die Erfahrung,<br />
wie geradezu erleichtert viele<br />
Führungskräfte sind, wenn sich<br />
jemand zu seinem Glauben bekennt<br />
und sie dies dann auch<br />
tun können. Ich glaube sogar,<br />
dass unser Bekenntnis in Zeiten<br />
moralischerVerunsicherung zu<br />
einemWettbewerbsvorteil werden<br />
kann. Wessen Wertebasis<br />
bekannt ist, dem vertraut man<br />
Auf einem weiteren Podium<br />
auf dem Katholikentag in<br />
Osnabrück haben sich die<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-<br />
Luise Dött, MdB, und der<br />
Präsident des Deutschen<br />
Caritasverbandes, Prälat<br />
Dr. Peter Neher, gegen gesetzliche<br />
Mindestlöhne<br />
ausgesprochen.<br />
Neher begründete seineAblehnung<br />
damit, dass MindestlöhneArbeitsplätze<br />
vernichten<br />
und so den Betroffenen nicht<br />
helfen würden. Dött bekannte<br />
sich in Unterscheidung zu<br />
Mindestlöhnen zu einem Mindesteinkommen,<br />
das jedem auf<br />
eher“, sagte Walter.<br />
Einer, der diesen Rat ein<br />
Leben lang konsequent befolgt<br />
hat, ist der Vorsitzende<br />
der Katholiken in Wirtschaft<br />
und Verwaltung (KKV), Clemens-August<br />
Krapp. Zwar<br />
gab es auch für die 180 Mitarbeiter<br />
in seinem Handelsbetrieb<br />
im oldenburgischen Lohne<br />
„keine Kuschelecken“, betonte<br />
der Unternehmer a. D.<br />
Allerdings habe er seine Mitarbeiter<br />
bei Schicksalsschlägen<br />
immer unterstützt. Auch<br />
beim Tischgebet bei Firmenfeiern<br />
wussten die Mitarbeiter<br />
klar, dass der Chef ein Christ<br />
war.<br />
Grund seiner Menschenwürde<br />
zustehe. Die Finanzierung dieses<br />
Mindesteinkommens sei<br />
aber nicht Sache der Unternehmer:<br />
„Unternehmer können<br />
nur die Löhne zahlen, die<br />
der Arbeitsproduktivität der<br />
Beschäftigten entsprechen.<br />
Reicht dies zum Lebensunterhalt<br />
nicht aus, ist es Aufgabe<br />
des Staates, das Zusatzeinkommen<br />
zu finanzieren.“<br />
Neher sprach sich auch für<br />
einen Wettbewerb im Sozialbereich<br />
aus. Im Bereich der<br />
Sozialstationen etwa habe sich<br />
das Angebot für die Kunden<br />
durch den Wettbewerb durchwegs<br />
verbessert, betonte er.<br />
Vorgesetzte werden<br />
genau beobachtet<br />
Der Vorstand der PricewaterhouseCoopersWirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
in Osnabrück,<br />
Prof. Dr. Norbert<br />
Winkeljohann, mahnte alle<br />
Vorgesetzten, das eigene ethische<br />
Verhalten genau zu beachten:<br />
Die Mitarbeiter sähen<br />
ganz genau, ob der Chef in die<br />
Kirche gehe oder sich sozial<br />
engagierte.<br />
Frischen Wind brachte die<br />
Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren,<br />
Anja Kapfer,<br />
in die Runde. Sie forderte<br />
Wirtschaftlichkeit und Soziales<br />
dürften dabei kein Gegensatz<br />
sein. Neher warnte aber<br />
davor, diesen Wettbewerb nur<br />
über die Löhne zu führen. Es<br />
sei nicht hinnehmbar, wenn<br />
die Pflegekassen ihre Leistungen<br />
an denTarifen privaterAnbieter<br />
orientierten, die oft um<br />
30 Prozent unter den Löhnen<br />
der Caritas liegen. ■<br />
Tagungen<br />
Werte-Runde: Prof. Dr. Norbert Winkeljohann (v.li.), Anja Kapferer, Moderator Prof. Felix Osterheider, Prof. Dr.<br />
Norbert Walter und Clemens-August Krapp. Fotos: Peter Unterberg<br />
Klares Nein zum Mindestlohn<br />
<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Dött und Caritas-Präsident Neher sind sich einig<br />
nicht nur Sonntagsreden, sondern<br />
auch Montagstaten und<br />
bekannte: „Mir macht es Spaß,<br />
Unternehmerin zu sein. Wir<br />
können gestalten“.<br />
Mit konkreten Hinweisen<br />
für christliche Unternehmer<br />
rundete der Vorsitzende des<br />
<strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Werte,<br />
Burkhard Leffers, den Abend<br />
ab. Er stellte abschließend das<br />
neue <strong>BKU</strong>-Bekenntnis zur<br />
christlichen Unternehmerverantwortung<br />
vor (Seite 24):<br />
„Vieles davon klingt banal,<br />
aber es war uns wichtig, dies<br />
alles einmal aufzuschreiben“,<br />
sagte er. ■<br />
Zitate<br />
Die Katholische Soziallehre<br />
ist so hoffnungslos richtig.<br />
Arbeiterpriester Thomas<br />
Schmidt, Frankfurt<br />
Beten Sie für dieWirtschaft!<br />
Bundespräsident Horst<br />
Köhler bei einer Begegnung<br />
mit Ordensschwestern<br />
Geschafft: Dieser Katholikentagsbesucher braucht eine Auszeit.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 23
Tagungen<br />
Christliche Unternehmerverantwortung<br />
Auf dem Katholikentag stellte der <strong>BKU</strong> ein Grundsatzdokument vor<br />
Der <strong>BKU</strong>-Vorstand hat in<br />
Osnabrück ein Grundsatzdokument<br />
zur „ChristlichenUnternehmerverantwortung“<br />
beschlossen. Es<br />
entstand unter der Leitung<br />
von Burkhard Leffers im<br />
<strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Werte<br />
und ist hier in Auszügen<br />
dokumentiert.<br />
Als katholische Unternehmer<br />
bekennen wir uns zu unserer<br />
Verantwortung vor Gott<br />
und den Menschen. Die<br />
Christliche Gesellschaftslehre<br />
ist unser Fundament, die<br />
Soziale Marktwirtschaft und<br />
der demokratische Rechtsstaat<br />
sind unser ordnungspolitisches<br />
Leitbild. (…)<br />
Unser Fundament:<br />
Die Christliche Gesellschaftslehre<br />
Wir sehen in jedem Menschen<br />
das Geschöpf und Ebenbild<br />
Gottes (...), ausgestattet<br />
mit unveräußerlicher Würde.<br />
Er ist Person: einmalig und unwiederholbar<br />
in seiner Individualität<br />
und gleichzeitig ein<br />
soziales Wesen, das immer in<br />
und für die Gemeinschaft lebt,<br />
deren natürlicher Kern die Familie<br />
ist. (…) Niemals darf er<br />
einem Zweck als Mittel untergeordnet<br />
werden.<br />
Unser Leitbild: Die<br />
Soziale Marktwirtschaft<br />
Eingebettet in einen demokratischen<br />
Rechtsstaat ist die<br />
Soziale Marktwirtschaft die<br />
Gesellschaftsordnung, die<br />
dem christlichen Menschenbild<br />
und den Prinzipien der<br />
Christlichen Gesellschaftslehre<br />
weitestgehend entspricht.<br />
Damit an Wachstumsgewinnen<br />
alle teilhaben, bedarf<br />
es des freien Wettbewerbs, also<br />
des freien Zugangs aller<br />
24_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
zum Markt, um ihre Waren<br />
und Dienstleistungen anbieten<br />
zu können. Ebenso wichtig ist<br />
ein marktkonformes System<br />
der sozialen Sicherung für die,<br />
die am Leistungswettbewerb<br />
des Marktes aus eigener Kraft<br />
nicht teilnehmen können. (…)<br />
Wir Unternehmer haben in<br />
dieser Ordnung eine besondere<br />
Rolle. (….) Wir wollen in<br />
Freiheit schöpferisch tätig<br />
sein, Werte schaffen, Arbeitsplätze<br />
bereitstellen und so die<br />
Grundlagen für Einkommen<br />
und Wohlstand für alle legen.<br />
Unsere Aufgabe:<br />
Dienst am Kunden<br />
Unsere vornehmste Aufgabe<br />
sehen wir darin, mit unseren<br />
Waren und Dienstleistungen<br />
den Kunden zu dienen.<br />
(...) Unser Dienst am Kunden<br />
findet allerdings dort seine<br />
Grenze, wo er von uns unethisches<br />
Handeln fordert. (…)<br />
Was und wie wir produzieren,<br />
darf die Würde des Menschen<br />
nicht verletzen, sondern muss<br />
seiner „Entfaltung und Vollendung“<br />
dienen.<br />
Gewinn ist uns zum einen<br />
der Lohn für unsere unternehmerische<br />
Leistung, der Ertrag<br />
auf das eingesetzte Kapital<br />
und die Prämie für eingegangene<br />
Risiken. Zum anderen ist<br />
er aber auch dieVoraussetzung<br />
für den Erhalt des Unternehmens<br />
und seiner Arbeitsplätze<br />
sowie für die Tätigung von Investitionen<br />
zur Entwicklung<br />
neuer Produkte und der Erschließung<br />
neuer Märkte. (...)<br />
Unser Ziel ist die dauerhafte<br />
Erzielung stabiler Gewinne<br />
und nicht ihre kurzfristige Maximierung.<br />
Das Personalitätsprinzip<br />
verbürgt die Würde des Menschen<br />
in der Wirtschaftsgesellschaft<br />
und begründet vor jeder<br />
Rentabilitätsüberlegung das<br />
Leitbild einer christlichen<br />
Menschenführung im Unternehmen.<br />
(…)<br />
Menschliches<br />
Unternehmen<br />
Das Subsidiaritätsprinzip<br />
impliziert für die Unternehmensführung,<br />
jedem einzelnen<br />
Mitarbeiter im Unternehmen<br />
einen größtmöglichen<br />
Verantwortungs- und Entscheidungsspielraum<br />
zu belassen.<br />
In einer auf globaler Arbeitsteilung<br />
und hoher Spezialisierung<br />
beruhenden Wirtschaft<br />
ermöglicht dies dem<br />
Einzelnen, Verantwortung und<br />
Sinn in seinem täglichen Tun<br />
zu erfahren und seine Persönlichkeit<br />
zu entfalten. (…)<br />
Die persönlichen und familiären<br />
Anliegen unserer Mitarbeiter<br />
sollen bei uns nicht nur<br />
auf ein offenes Ohr, sondern<br />
dem Solidaritätsprinzip gemäß<br />
auch auf aktive Sorge stoßen.<br />
Eigentum verpflichtet –<br />
unsere Verantwortung<br />
Wir stehen zur Sozialpflichtigkeit<br />
des Eigentums. Wir bekennen<br />
uns ausdrücklich zur<br />
Pflicht der gesamten Solidargemeinschaft,<br />
diejenigen zu<br />
unterstützen, die unverschuldet<br />
eine niedrige Arbeitsproduktivität<br />
aufweisen und nicht oder<br />
nur begrenzt in der Lage sind,<br />
den eigenen Lebensunterhalt<br />
zu erwirtschaften.<br />
Wir verurteilen das Verhalten<br />
derer scharf, die sich durch<br />
Steuerhinterziehung oder<br />
Schwarzarbeit ihrer Solidarpflicht<br />
zu entziehen versuchen.<br />
Gleichzeitig warnen wir<br />
vor einer Überforderung der<br />
individuellen Moral und empfehlen,<br />
den Anspruch des<br />
Staates an seine Bürger angemessen<br />
und wirksam zu begrenzen.<br />
Es gibt nur eine Welt:<br />
Armut und Schöpfung<br />
Wir betrachten die fortschreitende<br />
Arbeitsteilung einer<br />
globalisierten Wirtschaft<br />
mit entsprechend steigender<br />
Produktivität als Quelle für einen<br />
weltweit insgesamt steigenden<br />
Wohlstand. Die gerechte<br />
Teilhabe aller an diesen<br />
Wohlstandsgewinnen hängt<br />
vor allem von einer funktionierenden<br />
internationalen<br />
Wettbewerbsordnung ab, die<br />
soziale und ökologische Mindeststandards<br />
beachtet. (…)<br />
Als Teilhaber am Schöpfungshandeln<br />
Gottes tragen wir Verantwortung<br />
für die Bewahrung<br />
der Schöpfung und der natürlichen<br />
Lebensgrundlagen der<br />
Menschheit. (…) Wir sind bereit,<br />
am Aufbau einer entsprechenden<br />
internationalen Wettbewerbsordnung,<br />
in der die effiziente<br />
Ressourcennutzung<br />
zu einem Wettbewerbsvorteil<br />
wird, mitzuarbeiten.<br />
Zeit für Gott<br />
Wir sind „Macher“, aber<br />
keine „Alleskönner“. In Erfolg<br />
wie Misserfolg sind uns unser<br />
Glaube an Gott und seine bedingungslose<br />
Liebe und das<br />
Vertrauen auf seine Güte<br />
Quellen innerer Kraft. Vor<br />
Gott müssen wir nicht „machen“,<br />
sondern dürfen wir<br />
„sein“. Für ihn wollen wir uns<br />
Zeit nehmen, denn in persönlichem<br />
Gebet, der Teilnahme<br />
an den Sakramenten und in der<br />
Gemeinschaft der Kirche erfahren<br />
wir seine lebendige<br />
Gegenwart. Sie ermutigt uns<br />
immer neu, unser Gewissen zu<br />
schärfen und uns unserer Verantwortung<br />
als Unternehmer<br />
mit aller Kraft zu stellen. ■<br />
Den kompletten Text finden Sie<br />
unter www.bku.de
Aufbruch in Augsburg<br />
„Mit Werten führen“ – <strong>BKU</strong> und Bischof Mixa luden zum Unternehmertag<br />
Gemeinsam mit Bischof Dr.<br />
Walter Mixa hatte die<br />
<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Augsburg zum ersten Diözesanunternehmertageingeladen.<br />
Gut 50 Teilnehmer<br />
kamen hierzu am 31. Mai<br />
in der Bistumsakademie St.<br />
Ulrich zusammen. Das Thema<br />
des Tages lautete: Mit<br />
Werten führen.<br />
von Martin J. Wilde<br />
Festredner des Tages war<br />
neben dem Bischof der Schrobenhausener<br />
Tiefbau- und<br />
Baumaschinenunternehmer<br />
Prof. Thomas Bauer. Bischof<br />
Mixa hatte den Part übernommen,<br />
die in Rede stehenden<br />
Werte näher zu definieren. Er<br />
gab eine prägnante Einführung<br />
in die katholische Soziallehre,<br />
in deren Mittelpunkt die<br />
Personenwürde des Menschen<br />
stehe. Aus ihr ergäben sich die<br />
übrigen Sozialprinzipien des<br />
Gemeinwohls, der Solidarität<br />
und der Subsidiarität.<br />
Solidarität<br />
ist nicht Mitleid<br />
Mixa betonte dabei den<br />
Vorrang des Einzelnen und<br />
der Familie vor dem Staat<br />
und zitierte die Pastoralkonstitution<br />
des Zweiten Vatikanischen<br />
Konzils, „Gaudium<br />
et spes“: „Die politische Gemeinschaft<br />
besteht um des<br />
Gemeinwohl willen; in ihm<br />
hat sie ihre letztgültige<br />
Rechtfertigung und ihren<br />
Sinn, aus ihm leitet sie ihr<br />
ursprüngliches Eigenrecht<br />
ab. Das Gemeinwohl aber<br />
begreift in sich die Summe<br />
aller jener Bedingungen gesellschaftlichen<br />
Lebens, die<br />
den Einzelnen, den Familien<br />
und gesellschaftlichen<br />
Gruppen ihre eigene Vervollkommnung<br />
voller und<br />
Entlassungen keine<br />
Unternehmerleistung<br />
Nach Bischof Mixa sprach<br />
Prof. Bauer zum Spannungsverhältnis<br />
von „Solidarität und<br />
Markt“. Bauer, der auch stellvertretender<br />
Vorsitzender der<br />
Vereinigung der Bayerischen<br />
Wirtschaft ist, stellte zu Beginn<br />
seines Vortrages fest,<br />
dass die Versorgung der Bevölkerung<br />
mit preisgünstigen<br />
Produkten eine ethische oder<br />
sogar solidarische Leistung<br />
des Unternehmers sei. Es entspreche<br />
auch dem Subsidiaritätsprinzip,<br />
da die vielen<br />
Unternehmer diese Versorgungsleistung<br />
besser erbringen<br />
könnten als der Staat.<br />
Die Verantwortung des<br />
Unternehmers aber gehe darüber<br />
hinaus und beziehe sich<br />
vor allem auf die Mitarbeiter.<br />
Bauer gab seinem Ärger darüber<br />
Ausdruck, dass Entlassungen<br />
von Mitarbeitern in man-<br />
Tagungen<br />
Er organisierte den Neustart in Augsburg: Dr. Florian Sommer (links) mit Bischof Dr. Walter Mixa und Professor<br />
Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender der Bauer AG, Schrobenhausen, und Präsidiumsmitglied der Vereinigung<br />
der bayerischen Wirtschaft (vbw).<br />
ungehinderter zu erreichen<br />
gestattet.“ Mixa erläuterte<br />
weiter, dass die Solidarität<br />
von der Barmherzigkeit zu<br />
unterscheiden sei und auf<br />
das Gemeinwohl auszurichten<br />
ist. Hierzu zitierte er die<br />
Sozialenzyklika von Papst<br />
Johannes Paul II., „Solicitudo<br />
rei socialis“: „Solidarität<br />
ist nicht ein Gefühl vagen<br />
Mitleids oder oberflächlicher<br />
Rührung wegen der<br />
Leiden so vieler Menschen<br />
nah und fern. Im Gegenteil,<br />
sie ist die feste und beständige<br />
Entschlossenheit, sich für<br />
das Gemeinwohl einzusetzen,<br />
das heißt für das Wohl aller<br />
und eines jeden, weil wir für<br />
alle verantwortlich sind.“<br />
Das Subsidiaritätsprinzip,<br />
so Bischof Mixa, verteile<br />
dann diese Verantwortlichkeiten<br />
auf die verschiedenen Akteure<br />
der Gesellschaft, wobei<br />
den kleineren Einheiten der<br />
Vorrang gebühre.<br />
chen Kreisen als „unternehmerische<br />
Leistung“ gefeiert<br />
werden. Bauer wörtlich: „Ich<br />
bitte Sie, mich nicht falsch zu<br />
verstehen: Die Entlassung von<br />
Mitarbeitern ist manchmal aus<br />
betrieblichen Gründen ganz<br />
einfach nötig…. Hundertmal<br />
ist es besser, Mitarbeiter zu<br />
entlassen, als das gesamte<br />
Unternehmen zu riskieren.<br />
Aber: Dabei handelt es sich<br />
niemals um eine unternehmerische<br />
Glanzleistung, sondern<br />
immer um ein unternehmerisches<br />
Versagen.“<br />
Bauer vertrat die Ansicht,<br />
dass man die Gelder, die in die<br />
Auflösung eines Geschäfts gesteckt<br />
würden, in vielen Fällen<br />
besser zur Revitalisierung des<br />
Unternehmens genutzt werden<br />
könnten.<br />
Nach Vorträgen und Diskussion<br />
feierten die Teilnehmer<br />
mit Bischof Mixa die heilige<br />
Messe und ließen den Tag<br />
bei einem „Get together“ mit<br />
Speis und Trank ausklingen. ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 25
Forum<br />
Kein Rückfall ins Klassenwahlrecht<br />
Dött erinnert an Grundlagen des Demokratieverständnisses<br />
„Die Einführung eines wie<br />
auch immer gearteten Zwei-<br />
Klassen-Wahlrechtes wäre<br />
ein übler Rückfall ins<br />
19. Jahrhundert,“ warnt<br />
die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />
Dött, MdB.<br />
„Zu den Grundlagen unseres<br />
Demokratieverständnisses gehört<br />
es, dass jede Staatsbürgerin<br />
und jeder Staatsbürger genau<br />
eine Stimme hat und jede<br />
dieser Stimmen bei Wahlen das<br />
gleiche Gewicht hat“, sagte sie<br />
Ende Mai in Berlin. Mit dieser<br />
Klarstellung reagierte Dött auf<br />
den Vorschlag des RCDS-Vorsitzenden<br />
Gottfried Ludewig,<br />
den „Leistungsträgern“ im<br />
Lande ein doppeltes Wahl- und<br />
Stimmrecht zu gewähren. Ludewig<br />
will damit nach eigenen<br />
Aussagen erreichen, dass alle<br />
diejenigen wieder mehr Einfluss<br />
bekommen, „die den deutschenWohlfahrtsstaatfinanzieren<br />
und stützen“.<br />
26_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />
Nein zum<br />
Familienwahlrecht<br />
Eine ebenso deutliche Absage<br />
erteilte Dött den Forderungen<br />
nach einem Familienwahlrecht,<br />
das Eltern stellvertretend<br />
für ihre minderjährigen<br />
Kinder ausüben könnten.<br />
„Hier liegt der Teufel im Detail,“<br />
erklärte die CDU-Abgeordnete:<br />
„Was ist etwa, wenn<br />
der Vater die CDU wählen<br />
möchte, die Mutter die SPD<br />
und die 17-Jährige ihre Familienstimme<br />
lieber für die Grünen<br />
einfordert? Sollen wir die<br />
Familienstimme dann dritteln?“<br />
Wahlrecht erfordert<br />
Verantwortung<br />
Das gleiche Wahlrecht für<br />
alle nehme die Staatsbürger<br />
aber auch in die Pflicht, mahnte<br />
Dött. Dazu gehört es, dass<br />
die Menschen sich bei den<br />
Wahlen nicht nur vom kurzfristigen<br />
Eigeninteresse leiten lassen,<br />
sondern das Gemeinwohl<br />
im Auge behalten und verantwortlich<br />
abstimmen. Und dass<br />
sie überhaupt abstimmen,<br />
denn: „Die extrem niedrige<br />
Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen<br />
in Schleswig-<br />
Holstein ist für mich ein Warnsignal“,<br />
meinte Dött. ■<br />
§-Tipp: Die Haf tung des GmbH-Geschäf tsführers<br />
Wird eine GmbH zahlungsunfähig<br />
oder tritt Überschuldung<br />
ein, so muss der Geschäftsführer<br />
die Eröffnung des Insolvenzverfahrensbeantragen.<br />
Mit dieser Regelung aus<br />
§ 64 Abs. 1 GmbHG sind viele<br />
Geschäftsführer vertraut,<br />
der Sinn ist nachvollziehbar:<br />
Kranke Unternehmen sollen<br />
am Wirtschaftsleben nicht<br />
mehr teilnehmen, eine Form<br />
des Gläubigerschutzes.<br />
Der Haken an der Geschichte<br />
ist: Der Antrag muss „ohne<br />
schuldhaftes Zögern“ gestellt<br />
werden, also sofort. Erfolgt<br />
die Insolvenzantragstellung<br />
zu spät, droht ein Strafverfahren<br />
wegen Insolvenzverschleppung;<br />
es droht Geldstrafe<br />
oder Freiheitsstrafe bis<br />
zu drei Jahren.<br />
In der Regel sind Geschäftsführer<br />
sehr gut über die finanziellen<br />
Verhältnisse ihres<br />
Unternehmens unterrichtet.<br />
Allerdings wird der Insolvenzantrag<br />
mit dem Gedanken<br />
verdrängt, das Ruder noch<br />
einmal herumzureißen. Diese<br />
Haltung ist nachvollziehbar,<br />
wenn Arbeitsplätze gerettet<br />
werden sollen oder ein über<br />
Generationen geführtes<br />
Unternehmen nicht von heute<br />
auf morgen aufgegeben wird.<br />
Das Gesetz spricht ferner davon,<br />
dass der Insolvenzantrag<br />
spätestens drei Wochen nach<br />
Eintritt der Zahlungsunfähigkeit<br />
oder Überschuldung zu<br />
stellen ist. Somit hat der Geschäftsführer<br />
eine Frist, ernsthafteAnstrengungen<br />
zu unternehmen,<br />
um seine GmbH zu<br />
retten. Scheitert das Krisenmanagement,<br />
ist Insolvenzantrag<br />
zu stellen.<br />
Übrigens: Auch das fahrlässige<br />
Verkennen der Situation ist<br />
strafbewehrt. Sagt der beschuldigte<br />
Geschäftsführer<br />
aus, er habe die Schieflage<br />
nicht erkannt, bleibt eine<br />
Strafbarkeit wegen fahrlässiger<br />
Insolvenzverschleppung.<br />
Unangenehmer als das Strafverfahren<br />
empfinden viele<br />
die persönliche Haftung für<br />
Verbindlichkeiten der GmbH.<br />
Zahlreiche Geschäftsführer<br />
arbeiten trotz Zahlungsunfähigkeit<br />
oder Überschuldung<br />
jahrelang weiter wie bisher.<br />
Gelingt es einem Gläubiger<br />
der GmbH, die Insolvenzreife<br />
bei Vertragsschluss nachzuweisen,<br />
zahlt der Geschäfts-<br />
führer aus seinem privaten<br />
Portemonnaie diese Verbindlichkeit.<br />
Ein solches Szenario kann<br />
existenzvernichtend sein. Und<br />
eine Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung<br />
ist in<br />
einem anschließenden Zivilprozess<br />
ein überzeugendes<br />
Argument für die Gläubiger.<br />
Die GmbH ist gelöscht, aber<br />
der ehemalige Geschäftsführer<br />
muss die Suppe auslöffeln.<br />
Vor diesem Hintergrund wird<br />
deutlich, dass der Rat eines<br />
Strafverteidigers durchaus geeignet<br />
sein kann, Schaden zu<br />
begrenzen.<br />
Dr. iur. Andreas Hohnel ist<br />
Fachanwalt für Strafrecht in<br />
Frankfurt und Mitglied im Bund<br />
Katholischer Rechtsanwälte.<br />
www.hohnel.de
Glaube und Vernunft sind Geschenke Gottes<br />
Positive Reaktionen auf die gemeinsame Erklärung von Katholiken und Moslems<br />
Die gemeinsame Erklärung<br />
von Vatikan und führenden<br />
muslimischen Vertretern<br />
des Iran ist in Deutschland<br />
auf viel Lob getroffen. Vertreter<br />
der katholischen Kirche<br />
warnten aber zugleich<br />
vor Euphorie. Es handele<br />
sich um ein Papier, das mit<br />
einer von vielen Strömungen<br />
des Islam verhandelt<br />
worden sei.<br />
Als großen Schritt im christlich-muslimischen<br />
Dialog hat<br />
die Kirchenbeauftragte der<br />
Unionsfraktion im Bundestag,<br />
Ingrid Fischbach, die gemeinsame<br />
Erklärung von Vatikan<br />
und führenden muslimischen<br />
Vertretern des Iran gewertet.<br />
„In einer Phase, in der die internationale<br />
Wahrnehmung des<br />
Islam häufig auf Terrorismus<br />
und Fundamentalismus beschränkt<br />
ist, kann eine solche<br />
Erklärung richtungweisend<br />
sein“, sagte sie in Berlin.<br />
Kernfragen<br />
Es wirkt inzwischen reichlich<br />
komisch, wenn sich grüne Unheilspropheten<br />
immer noch als<br />
Weltenretter aufspielen. Nach<br />
der Reaktorkatastrophe von<br />
Tschernobyl 1986 wurden der<br />
Ausstieg aus der Kernenergie<br />
und das Bemühen um „alternative“<br />
Energietechniken forciert.<br />
Mit staatlich subventionierten<br />
Sonnenkollektoren,<br />
Windmühlen und „nachwachsenden<br />
Rohstoffen“ wurde die<br />
Landschaft zugepflastert.<br />
Doch „Öko-Strom“ und „Bio-<br />
Kraftstoffe“ werfen ganz neue<br />
Probleme auf. Und die „fossilen“<br />
Brennstoffe wie Öl, Gas<br />
und Kohle, von denen wir immer<br />
abhängiger wurden, gelten<br />
heute als „Klimakiller“.<br />
Der Vatikan und führende<br />
Theologen aus dem Iran hatten<br />
sich Anfang Mai in Rom<br />
auf eine Erklärung zum Thema<br />
„Glaube und Vernunft im<br />
Christentum und im Islam“<br />
geeinigt. Darin heißt es unter<br />
anderem:<br />
• Glaube und Vernunft sind<br />
beides Geschenke Gottes an<br />
die Menschheit.<br />
• Glaube und Vernunft widersprechen<br />
einander nicht;<br />
allerdings kann der Glaube<br />
in manchen Fällen über der<br />
Vernunft stehen, jedoch nie<br />
ihr entgegen.<br />
Glaube und Vernunft sind<br />
in sich gewaltlos<br />
• Glaube und Vernunft sind in<br />
sich gewaltlos. Weder die<br />
Vernunft noch der Glaube<br />
sollten für Gewalttätigkeit<br />
benutzt werden.<br />
• Christen und Muslime sollten<br />
über Toleranz hinausge-<br />
Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />
Das so genannte „erneuerbare<br />
Energiegesetz“ deutet schon<br />
sprachlich darauf hin, dass es<br />
als Gesetz erneuerbar ist. Immer<br />
mehr Staaten – wie jetzt<br />
auch die Schweiz und Italien –<br />
kehren zur zivilen Nutzung<br />
der Kernenergie zurück. Und<br />
zwar gerade aus ökologischen<br />
Gründen, und weil man sich<br />
aus der Abhängigkeit von ausländischer<br />
Elektrizität befreien<br />
möchte.Allerdings sind<br />
wir erst unter dem Kostendruck<br />
der Preise für Öl und<br />
Gas bereit, über die Vorzüge<br />
der Kernenergie zu diskutieren.<br />
Das empört die „fossilen<br />
Energiebefürworter“.<br />
Der ökologische Streit entwickelt<br />
sich zu einem Streit<br />
um die „richtige“ Technik,<br />
hen und Unterschiede akzeptieren,<br />
sich dabei ihrer<br />
Gemeinsamkeiten bewusst<br />
bleiben und Gott dafür danken.<br />
Sie sind zu gegenseitigem<br />
Respekt aufgerufen<br />
und somit dazu, die Verspottung<br />
religiöser Überzeugungen<br />
zu verurteilen.<br />
• Beim Sprechen über Religionen<br />
sollten Verallgemeinerungen<br />
vermieden<br />
werden. Konfessionelle<br />
Unterschiede in Christentum<br />
und Islam sowie die<br />
Verschiedenheit der historischen<br />
Umstände stellen<br />
wichtige Faktoren dar, die<br />
in Betracht zu ziehen sind.<br />
An den Beratungen nahmen<br />
Mitglieder des Päpstlichen<br />
Rats für interreligiösen Dialog<br />
und eine Delegation der Teheraner<br />
Organisation für islamische<br />
Kultur und Beziehungen<br />
teil. Eine Fortsetzung der Gespräche<br />
ist innerhalb von zwei<br />
Jahren in Teheran geplant.<br />
wenn das Spiel mit der Apokalypse<br />
ausgereizt ist. Konkret<br />
geht es um Fragen der<br />
Güter- und Übelabwägung, also<br />
um eine soziale Verantwortungsethik.<br />
Die rationale Entscheidungsregel<br />
dazu lautet<br />
(nach Wilhelm Korff), dass<br />
wir uns für das geringere Übel<br />
in den Folgen zu entscheiden<br />
haben, und zwar nach der Frage:<br />
Ist die zu erwartende<br />
Nebenfolge einer technischen<br />
Innovation weniger schlimm<br />
als die Folge der Unterlassung<br />
einer technischen Innovation?<br />
Man wird also fragen müssen:<br />
Wie viele Opfer haben die<br />
Förderung, der Transport, der<br />
Gebrauch und die „Entsorgung“<br />
von Kohle, Öl und Gas<br />
für Mensch und Umwelt ge-<br />
Aus den Arbeitskreisen /Rezensionen<br />
Der Vorsitzende der Kommission<br />
Weltkirche der Deutschen<br />
Bischofskonferenz,<br />
Bambergs Erzbischof Ludwig<br />
Schick, bezeichnete die Erklärung<br />
als „einen großen Fortschritt<br />
für den interreligiösen<br />
Dialog“. Nun müsse die Vorstellung<br />
eines nicht gewalttätigen<br />
Glaubens in die Köpfe und<br />
Herzen aller Religionsführer.<br />
Schick warnte jedoch vor allzu<br />
großen Erwartungen, da der<br />
Dialog nur mit einer Gruppe<br />
von Muslimen stattgefunden<br />
habe. „Die islamische Welt ist<br />
tatsächlich viel größer und<br />
vielfältiger.“ KNA<br />
kostet? Und wie viele werden<br />
sie voraussichtlich noch kosten?<br />
Doch über diese Schäden<br />
erhält man kaum Auskunft, so<br />
dass der Vergleich mit den Risiken<br />
der Kernenergie sehr erschwert<br />
wird.<br />
Aber Bange machen gilt nicht.<br />
Und der Reaktortyp von<br />
Tschernobyl hat ausgedient.<br />
Ausgespielt hat vor allem der<br />
Mythos einer in sich „bösen“<br />
Kernenergie. Inzwischen sind<br />
erheblich risikominimierte<br />
Reaktoren entwickelt worden,<br />
die, wie der „Kugelbett-Reaktor“,<br />
in Deutschland entwickelt<br />
wurden. Deren Protagonisten<br />
wurden lange Zeit als<br />
Spinner abgefertigt. Obwohl<br />
sie verantwortungsethische<br />
Realisten sind.<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 27
Forum<br />
Die Mittelstandskiller<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Feibel kritisiert den Umgang der ehemaligen Staatskonzerne mit ihren Partnern<br />
In vielen Reden wird der<br />
deutsche Mittelstand gelobt.<br />
Er gilt als Rückgrat<br />
der Wirtschaft, schafft<br />
Arbeitsplätze und stellt die<br />
eifrigsten Steuerzahler. Um<br />
die vielfältigen Sorgen der<br />
mittelständischen Unternehmer<br />
kümmern sich<br />
jedoch nur wenige.<br />
von Albrecht Feibel<br />
Viele der Existenznöte des<br />
Mittelstandes lassen sich<br />
durch die Politik der großen,<br />
marktbeherrschenden Konzerne<br />
erklären. Früher zahlten<br />
diese ihren Handelsvertretern<br />
auskömmliche Provisionen<br />
und arbeiteten partnerschaftlich<br />
mit ihnen zusammen.<br />
Heute hat sich vieles geändert.<br />
Mit Hinweis auf den globalen<br />
Wettbewerb wird die<br />
Geschäftsgrundlage verändert.<br />
In erster Linie sind es die<br />
ehemaligen und die Noch-<br />
Staatskonzerne, die mit ihren<br />
Praktiken den Mittelstand ruinieren.<br />
Hier einige Beispiele:<br />
Miserable Konditionen für<br />
Postagenturen<br />
Da ist die Deutsche Post<br />
AG, die jetzt wieder Hunderte<br />
Filialen schließen will. Allerdings<br />
findet die Post kaum<br />
noch Agenturen, die zu ihren<br />
miserablen Konditionen ihr<br />
Geschäft betreiben wollen<br />
und können. Die Vergütungen<br />
decken nicht einmal die Kosten.<br />
Mit dem ordnungspolitischen<br />
Sündenfall des Mindestlohns<br />
in der Briefbranche hält<br />
die Post sich auch noch die<br />
Wettbewerber vom Hals, so<br />
dass weder der Kunde noch die<br />
mittelständische, selbstständige<br />
Agentur eine Alternative in<br />
dieser Branche findet.<br />
Da ist ferner die Deutsche<br />
Bahn AG. Ihr Umgang mit<br />
28_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />
den Mittelständlern ist abenteuerlich.<br />
Die Gleisbauunternehmen<br />
können ein Lied davon<br />
singen, wie dieAusschreibungsverfahren<br />
bei der Bahn<br />
laufen.<br />
Abenteuerliche<br />
Praktiken der Bahn<br />
Weiter: Die mittelständischen<br />
Agenturen sind ob der<br />
ständigen Verschlechterungen<br />
der Konditionen zu bedauern.<br />
Obwohl man in den oberen<br />
Etagen der Konzernzentrale<br />
weiß, dass eine Bahnagentur<br />
nur dann eine ordentliche Beratungs-<br />
und Verkaufsleistung<br />
erbringen kann, wenn die<br />
Bahn mindestens zehn Prozent<br />
Vermittlungsprovision bezahlt,<br />
wird diese ständig abgesenkt,<br />
zuletzt auf sechs Prozent.<br />
Gleichzeitig schließt die<br />
DB zahlreiche Bahnhöfe und<br />
zieht sich damit aus der eigenen<br />
Beratung zurück. Wer soll<br />
die Kunden noch beraten, insbesondere<br />
die älteren Fahrgäste,<br />
die nicht über einen Internetzugang<br />
verfügen, wenn die<br />
Reisebüros mit DB-Agentur<br />
dies aus Kostengründen nicht<br />
mehr tun? Wer jährlich mehr<br />
als zwei Milliarden Euro aus<br />
der Steuerkasse bekommt,<br />
darf sich dieser Beratungsverpflichtung<br />
nicht ohne weiteres<br />
entziehen.<br />
Keine Dankbarkeit<br />
bei der Lufthansa<br />
Da ist die mittlerweile privatisierte<br />
Deutsche Lufthansa<br />
AG. Der Erfolg der Lufthanseaten<br />
beruhte jahrzehntelang auf<br />
einer vertrauensvollen Kooperation<br />
mit leistungsfähigen<br />
Reisebüros. Doch Dankbarkeit<br />
passt nicht in eine von radikalem<br />
Wettbewerb geprägte<br />
Wirtschaft. Trotzdem sollen<br />
alle Leser wissen, dass die<br />
marktmächtige Lufthansa die<br />
Provision für die aufwändige<br />
Vermittlung ihrer Leistungen<br />
von neun Prozent ersatzlos gestrichen<br />
hat.<br />
Nun steht sie auf dem<br />
Standpunkt, dass die Kunden<br />
für das Reisebüro bezahlen<br />
sollen. Damit konnte die Lufthansa<br />
ihre Erlöse schlagartig<br />
um mindestens neun Prozent<br />
erhöhen.<br />
Ein besonders erfolgreiches<br />
Mittel, wie man an den Agenturen<br />
vorbei die Kunden ab-<br />
kassiert, sind die immer neuen<br />
Aufschläge besonders bei der<br />
Bahn und den Fluggesellschaften.<br />
Mit Kerosinzuschlägen<br />
lassen sich heimliche Preiserhöhungen<br />
kaschieren. Die Reisebüros<br />
haben den Kunden zu<br />
informieren und Zuschläge zu<br />
kassieren. Eine Vergütung für<br />
dieseArbeit gibt es nicht. Neueste<br />
Masche sind Gebühren für<br />
Papiertickets der Fluggesellschaften.<br />
So will man Kunden<br />
zur Internetnutzung zwingen,<br />
um die Agenturen völlig auszuschließen.<br />
Den Konzernlenkern kann<br />
es schließlich egal sein, was<br />
aus den ehemaligen Geschäftspartnern<br />
wird. Fährt man selbst<br />
den eigenen Konzern an die<br />
Wand, ist es eben anders als im<br />
Mittelstand; Konzernlenker<br />
scheiden mit einer ordentlichen<br />
Abfindung aus. Mittelständler<br />
sind meist für den Rest des Lebens<br />
ruiniert.<br />
Manager sind keine Unternehmer;<br />
sie tragen persönlich<br />
kein unternehmerisches Risiko.<br />
Wahrscheinlich können sie<br />
deshalb auch gar nicht verstehen,<br />
in welch ruinöse Situation<br />
ihre Geschäftspolitik viele<br />
mittelständische Selbstständige<br />
führt.<br />
Zumindest die Politik sollte<br />
aber erkennen, dass es so nicht<br />
weitergehen kann. Rahmenbedingungen<br />
für einen fairen<br />
Umgang von Konzernen mit<br />
dem Mittelstand sind überfällig.<br />
Lücken im Handelsgesetzbuch<br />
(HGB) müssen dringend<br />
geschlossen werden, wenn<br />
durch solche Geschäftspraktiken<br />
nicht weitere Betriebe geschlossen<br />
werden sowie Arbeits-<br />
und Ausbildungsplätze<br />
verloren gehen sollen. ■<br />
<strong>BKU</strong>-MitgliedAlbrecht Feibel<br />
betreibt ein Reisebüro in<br />
Saarbrücken. Er gehörte dem<br />
Saarländischen Landtag und<br />
dem Deutschen Bundestag an.
„Say hello to Mr. Mzungu!“<br />
Bericht über das Mikrofinanz Exposure- und Dialogprogramm in Uganda<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Thomas Nülle<br />
aus Osnabrück hat am<br />
diesjährigen Exposure- und<br />
Dialogprogramm teilgenommen.<br />
Für das Journal<br />
hat er einen sehr persönlichen<br />
Reisebericht verfasst.<br />
von Thomas Nülle<br />
Als <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />
Martin Wilde mich aufforderte,<br />
an dieser Uganda-Reise<br />
zum Thema Mikrofinanz<br />
(MF) teilzunehmen, war ich<br />
eher skeptisch. Von Mikrofinanz<br />
hatte ich zwar gehört,<br />
aber mich noch nicht näher damit<br />
beschäftigt. Im Laufe der<br />
Zeit wurden mein Interesse<br />
und dieAbenteuerlust aber immer<br />
größer, besonders wegen<br />
der Möglichkeit, einige Tage<br />
in einer afrikanischen Familie<br />
leben zu dürfen.<br />
Nach einem inhaltsreichen<br />
Vorbereitungstag in Berlin, etlichen<br />
Impfungen und vielen<br />
Gesprächen mit Afrika-erfahrenen<br />
Freunden, starteten die<br />
17 Teilnehmer am 8. Juni nach<br />
Entebbe. Nach einem weiteren<br />
halben Tag der Vorbereitung<br />
und Einweisung wurde ich<br />
dann mit meiner Exposure-<br />
Partnerin, Brunhilde Vest, zu<br />
„unserer“ Familie nach Mityanan<br />
gebracht. Der Empfang<br />
der Weißen, die in der Landessprache<br />
Mzungu heißen, war<br />
sehr herzlich und interessiert,<br />
die Verhältnisse einfach, aber<br />
gepflegt und sehr sauber.<br />
Afrikanisches<br />
Familienleben<br />
Unsere Gastmutter Jane<br />
Ssenoga lebt von ihrem Mann<br />
getrennt. Sie hat acht eigene<br />
Kinder, von denen noch zwei<br />
bei ihr wohnen und acht angenommene<br />
Kinder. Sofort fällt<br />
mir die unglaubliche Ruhe und<br />
Disziplin in diesem Haus auf.<br />
Thomas Nülle mit einigen der Kinder aus dem Hause Ssenoga (oben) und<br />
mit seiner Gastgeberin Jane Ssenoga am Esstisch ihres Hauses.<br />
Die Kinder besorgen den ganzen<br />
Haushalt vom Kochen bis<br />
zum Wäsche waschen. Dabei<br />
versorgten die größeren die<br />
jüngeren Kinder und teilen<br />
auch denen die Arbeiten ein.<br />
Und das ohne Diskussionen<br />
oder Gezänk. (Sollte ich meine<br />
Kinder auch mal hierher<br />
schicken?) Mutter Jane hat alles<br />
fest im Griff und dirigiert<br />
die Familie mit ruhigen Anweisungen<br />
an die Großen. Die<br />
Kinder leben, arbeiten und<br />
schlafen im Nebenraum. Es ist<br />
absolut unüblich, dass Kinder<br />
mit den Erwachsenen zusammen<br />
sitzen oder essen. Trotz<br />
allem wirken die Kinder aber<br />
nicht ängstlich oder unsicher.<br />
Sie lächeln uns an und sprechen<br />
auch gern mit uns.<br />
Am zweiten Tag gehen wir<br />
mit Jane in die Schule. Sie betreibt<br />
seit sechs Jahren mit<br />
MF-Krediten eine Privatschule<br />
mit 455 Kindern und 14<br />
Lehrern in elf Klassen. Finanziert<br />
wird die Schule ausschließlich<br />
über Schulgeld,<br />
denn der Staat sorgt nur für<br />
seine öffentlichen Schulen.<br />
Viel Freude<br />
in der Schule<br />
Es ist eine Freude, an dem<br />
sehr interaktiven Unterricht<br />
teilzunehmen. Hier wird immer<br />
wieder gesungen, geklatscht<br />
und jedes richtige Ergebnis<br />
als ein Gemeinsames<br />
gefeiert. Die Lehrer sind an<br />
uns sehr interessiert. Im Laufe<br />
der Tage ergeben sich immer<br />
interessantere Gespräche.<br />
Bei einem Sportfest und der<br />
Abschiedsfeier für uns mit<br />
Tanz und Gesang gewinnen<br />
die Schüler und Lehrer immer<br />
mehr Vertrauen zu uns, so dass<br />
wir nach drei Tagen schweren<br />
Herzens wieder fahren.<br />
Aus den Arbeitskreisen /Rezensionen<br />
Von der Praxis<br />
zur Theorie<br />
Aber in Kampala wartet der<br />
zweite Teil der Reise, das Dialog-Programms<br />
auf uns. Vier<br />
Tage diskutieren wir mit ugandischenVertretern<br />
aus MF-<br />
Banken, Kirche, Kolping, Entwicklungszusammenarbeit<br />
und der deutschen Botschaft<br />
unsere Erlebisse.<br />
Deutlich wird dabei die<br />
Möglichkeit einer wirtschaftlichen<br />
Entwicklung für viele<br />
Menschen in Uganda. Ein<br />
Teilnehmer muss eingebettet<br />
sein in das soziale Netz von<br />
Familie, Nachbarschaft, Kirche<br />
… und natürlich eine Geschäftsidee<br />
haben. So kann er<br />
zu einem Mitglied eines Gruppen-Kredites<br />
werden. Diese<br />
Gruppe von fünf bis zehn<br />
Menschen bürgt ohne jedes<br />
Vermögen nur durch ihre<br />
gegenseitige soziale Verpflichtung<br />
für die Rückzahlung<br />
des gemeinsamen Kredites<br />
von rund 30 Dollar. Zu dieser<br />
Qualifizierung leisten Kirchen<br />
und Kolpingwerk<br />
wertvolle Arbeit, die es zu<br />
unterstützen gilt. Hat ein Kreditnehmer<br />
diese Art von Kredit<br />
mehrfach erfolgreich zurückbezahlt<br />
und damit bewiesen,<br />
dass sein Geschäftsplan<br />
aufgeht und er zuverlässig ist,<br />
kann er auch individuelle Darlehen<br />
erhalten.<br />
Auch beim abschließenden<br />
Gottesdienst am Sonntag erleben<br />
wir wieder die schon gewohnte<br />
Freundlichkeit. Der<br />
Pastor bittet englisch sprechende<br />
Gemeindemitglieder<br />
sich zu uns zu setzen und zu<br />
übersetzen. Vor der Kirche höre<br />
ich dann, wie ein Vater seinen<br />
Sohn auffordert: „Say hello<br />
to Mr. Mzungu“. Und wie<br />
reagiere ich in einer ähnlichen<br />
Situation? ■<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 29
Aus den Arbeitskreisen<br />
Ohne Naturrecht keine Menschenrechte<br />
Benedikt XVI. vor den Vereinten Nationen<br />
In seiner Ansprache unmittelbar<br />
vor der Papstwahl<br />
am sprach Kardinal Joseph<br />
Ratzinger von der „Diktatur<br />
des Relativismus, die<br />
nichts als endgültig anerkennt<br />
und als letztes Maß<br />
nur das eigene Ich und seine<br />
Gelüste gelten lässt“.<br />
von Prof. Dr. Lothar Roos<br />
Der ethische Relativismus<br />
leugnet die Fähigkeit des<br />
Menschen, wahre und universal<br />
gültige Aussagen über sich<br />
selbst zu machen und so seine<br />
eigene Würde zu erkennen und<br />
zu sichern. Die Einsicht in die<br />
Würde des Menschen und in<br />
Tradition<br />
Himmerod<br />
Auch die Tradition der<br />
<strong>BKU</strong>-Besinnungstage im Eifelkloster<br />
Himmerod wird in diesem<br />
Jahr fortgesetzt: Unter der<br />
bewährten Mentorenschaft von<br />
Prof. DDr.Wolfgang Ockenfels<br />
geht e s in Himmerod in diesem<br />
Jahr um dasThema „Naturrecht<br />
und Globalisierung.“ Interessenten<br />
wenden sich bitte an die<br />
<strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle in Köln.<br />
REISEN: Ende Januar, das<br />
Reiseziel heißt Südtirol – Dolomiten<br />
– Ski Total, Schnee<br />
pur.<br />
Pfingsten, das friesische Ijsselmeer,<br />
zwölf People, davon<br />
sieben Jugendliche aus drei<br />
Familien, zwei Segelboote –<br />
Wasser, Wind – Fun total.<br />
Und jetzt, Bergwandern im<br />
Engadin, im Vorsommer.<br />
Reisen in andere Länder. Und<br />
obwohl Europa, stellt sich die<br />
Frage: Wo bleibt da mein Kirchenbesuch?<br />
30_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
die gesellschaftlichen Bedingungen<br />
ihrer Gewährleistung<br />
werde „nicht erfunden, sondern<br />
gefunden“. Es gibt also<br />
„in sich stehende Werte, die<br />
aus dem Wesen des Menschseins<br />
folgen und daher für alle<br />
Inhaber dieses Wesens unantastbar<br />
sind“. Die politische<br />
Leugnung dieser Wahrheit bewirke<br />
„eine Krise der politischen<br />
Vernunft, die eine Krise<br />
der Politik als solcher ist. Es<br />
scheint nur noch die parteiliche<br />
Vernunft, nicht mehr die<br />
wenigstens in den großen<br />
Grundordnungen der Werte<br />
gemeinsame Vernunft aller<br />
Menschen zu geben“.<br />
Der Hinweis auf die ver-<br />
Der Christ auf Reisen<br />
Wo bleibt mein Kirchenbesuch?<br />
hängnisvollen Konsequenzen<br />
eines Verlustes dieser „Werte<br />
gemeinsamer Vernunft aller<br />
Menschen“ stellte den Höhepunkt<br />
der Ansprache Benedikts<br />
XVI. vor der Vollversammlung<br />
der Vereinten Nationen<br />
vom 18. April 2005 dar.<br />
Dort behandelt er die Menschenrechte<br />
als Ausdruck des<br />
Naturrechts. Diese Verwurzelung<br />
aufzugeben „würde bedeuten,<br />
ihre Reichweite zu begrenzen<br />
und einer relativistischen<br />
Auffassung nachzugeben,<br />
derzufolge Bedeutung<br />
und Interpretation dieser<br />
Rechte variieren könnten und<br />
derzufolge ihre Universalität<br />
im Namen kultureller, politi-<br />
<strong>BKU</strong>-Wallfahrt nach Altötting<br />
5.–6. September: Der Arbeitskreis Christliche Spiritualität lädt ein<br />
Der bayerische Wallfahrtsort<br />
Altötting ist in diesem Jahr<br />
das Wallfahrtsziel des <strong>BKU</strong>-<br />
Arbeitskreises Christliche<br />
Spiritualität. Die Wallfahrt beginnt<br />
am Freitag, 5. September,<br />
um 18.00 Uhr und endet<br />
am Samstag, 6. September.<br />
Anmeldungen nimmt Tanja<br />
Denneborg im Sekretariat Michael<br />
Bommers entgegen. Sie<br />
Ort für ein Gebet im Urlaub: Kirche<br />
auf der Ferieninsel Rügen.<br />
Foto Unterberg<br />
Ziel der Wallfahrt: Das Gnadenbild<br />
in Altötting<br />
Planung und viel Vertrauen!<br />
Südtirol, Ende Januar, so viele<br />
Kirchen mit herrlichen Krippen,<br />
den ganzen Weg entlang!<br />
Ijsselmeer, Volendam, voller<br />
Disco-Radau nonstop am alten<br />
Hafen. Pfingstsonntag, ein<br />
Ortsspaziergang, zweite Häuserreihe<br />
hinter dem Promenadenlärm:<br />
Oh Wunder, wir stoßen<br />
auf eine prächtige katholische<br />
Kirche mit einem jungen<br />
Pfarrer „in vollem Ornat“ bei<br />
seinen Vorbereitungen.<br />
Und auf der Fahrt ins Engadin,<br />
Glauben<br />
ver tiefen<br />
scher, sozialer oder sogar religiöser<br />
Vorstellungen verneint<br />
wird“. Benedikt fragt kritisch,<br />
„ob ein rein rechtspositives<br />
und nicht-metaphysisches Verständnis<br />
des Menschenwürdeprinzips<br />
die Last tragen kann,<br />
ein Reich der Unverfügbarkeit<br />
zu begründen, das die Freiheitssphäre<br />
der Grundrechtsträger<br />
wirksam zu schützen<br />
vermag.“ ■<br />
erreichen sie telefonisch unter<br />
02 11/43 71 87 13 oder per<br />
E-Mail: sekretariat-bommers@gospax.com.<br />
Unter<br />
www.bku.de erfahren Sie in<br />
Kürze auch Einzelheiten zum<br />
Wallfahrtsprogramm.<br />
Glauben<br />
erleben<br />
montags Rast in Schloss Lautrach.<br />
Dort bleibt die Kapelle<br />
an 360 Tagen im Jahr eher<br />
„leer“. Aber gegenüber, bei<br />
den Dillinger Franziskanerinnen,<br />
jeden Tag 7.30 Uhr Heilige<br />
Messe – na prima.<br />
„Van het concert des levens<br />
krijgt niemand een program“<br />
– das erwartet uns als supra<br />
porta in Graubünden!<br />
Juliane Wefers
Der ungezähmte Mann<br />
Auf dem Weg zur neuen Männlichkeit<br />
Dieses Buch hilft dem Leser,<br />
die Identität des Mannes<br />
aus christlicher Sicht<br />
beeindruckend tief und erfrischend<br />
neu zu verstehen.<br />
Ausgangspunkt ist die Beobachtung,<br />
dass viele Männer<br />
heute nur noch ein Schatten<br />
ihrer selbst sind, eine Karikatur<br />
dessen, was ein Mann eigentlich<br />
sein kann. Auf den<br />
Leser warten 285 Seiten, die<br />
in keinem Moment langweilig<br />
werden, weil er sich in fast jedem<br />
Kapitel persönlich angesprochen<br />
fühlen wird. Ein<br />
Buch, das aufwühlt und erneuert.<br />
Was im ersten Moment<br />
vielleicht als eine etwas simplistische<br />
Skizze des Mannseins<br />
wirken mag, stellt sich<br />
Die aktuelle Familienpolitik<br />
ist ein Etikettenschwindel,<br />
findet der Bonner Publizist<br />
Martin Lohmann. Die Begründung<br />
dafür liefert er in<br />
seinem „Zwischenruf für<br />
mehr Bürgerfreiheit und<br />
das Ende der Bevormundung“,<br />
wie der Untertitel<br />
seines neuen Buches lautet.<br />
Den Stil des Buches beschreibt<br />
der Autor treffend im<br />
Vorwort: Er habe sich seine Gedanken<br />
und Überlegungen von<br />
der Seele geschrieben, formuliert<br />
Lohmann, dessen Berufslaufbahn<br />
als stellvertretender<br />
Bundesgeschäftsführer des<br />
<strong>BKU</strong> begonnen hat. „Den Anspruch<br />
einer wissenschaftlichen<br />
Systematik hat dieses<br />
Buch ausdrücklich nicht. (...)<br />
Die Leser will ich nicht mit Details<br />
und Zahlen überfrachten.“<br />
Im lockeren Plauderton formuliert<br />
er dann seine Grund-<br />
bald als sehr wahr heraus: Im<br />
Herzen eines jeden Mannes –<br />
so Eldredge – steckt die Sehnsucht<br />
nach Kampf, nachAbenteuer;<br />
danach, das Herz und<br />
die Liebe einer „Prinzessin“ zu<br />
erobern. Wenn ein Mann diese<br />
Etikettenschwindel<br />
Martin Lohmann nimmt die aktuelle Familienpolitik ins Visier<br />
Martin Lohmann: Etikettenschwindel<br />
Familienpolitik, Gütersloher<br />
Verlagshaus 2008,<br />
224 Seiten, 19,95 Euro<br />
thesen: Die derzeitige Familienpolitik<br />
ist für ihn ein „Etikettenschwindel“,<br />
weil sie eigentlich<br />
eine „Frauenerwerbsförderpolitik“<br />
sei. Lohmann<br />
kritisiert zu Recht, dass die aktuelle<br />
Politik einseitig das Ideal<br />
der berufstätigen Mutter<br />
John Eldredge:<br />
Der ungezähmte<br />
Mann – Auf dem<br />
Weg zur neuen<br />
Männlichkeit.<br />
Brunnen Verlag,<br />
Giessen. 15 Euro,<br />
285 Seiten<br />
Sehnsucht verliert, verliert er<br />
den Zugang zu seinem eigenen<br />
Herzen und wird ängstlich.<br />
Er fürchtet nichts mehr,<br />
als versagen zu können. Männer<br />
stehen in unserer Zeit in<br />
ihrer schlimmsten Identitäts-<br />
propagiert und fördert. Dem<br />
setzt er die Forderung nach einer<br />
echten Wahlfreiheit für<br />
junge Eltern entgegen. Mit<br />
großer Sympathie stellt er das<br />
Modell eines Erziehungsgehaltes<br />
vor, das Müttern eine<br />
echte Wahlfreiheit ermöglichen<br />
würde. Sehr kritisch<br />
sieht er dagegen die starke Fokussierung<br />
auf Krippenplätze:<br />
Dahinter stecke ein „original<br />
sozialdemokratisches Konzept,<br />
das immer dem Individuum<br />
misstraut und stattdessen<br />
auf den Staat baut“.<br />
Der Autor beschreibt Leistungen<br />
und Bedeutung von Familie<br />
und Kindererziehung für<br />
Staat und Wirtschaft, seziert<br />
zutreffend den Irrweg des<br />
„Gender Mainstreaming“ und<br />
lässt die Geschichte des Familienbildes<br />
Revue passieren.<br />
Aufschlussreich sind „Faktenchecks“,<br />
in denen Lohmann<br />
familienpolitische Leis-<br />
Aus den Arbeitskreisen /Rezensionen<br />
Glauben<br />
Lesen<br />
krise. „Wann ist ein Mann ein<br />
Mann?“ fragte nicht nur Herbert<br />
Grönemeyer, sondern das<br />
fragen sich sehr viele Männer<br />
selbst.<br />
John Eldredge zeigt einen<br />
Ausweg: „Frage dich nicht,<br />
was die Welt braucht. Frage<br />
dich lieber, was dich lebendig<br />
macht, und dann geh hin und<br />
tu das Entsprechende. Denn<br />
die Welt braucht nichts so sehr<br />
wie Männer, die lebendig geworden<br />
sind.“<br />
Ein Buch, das Männer und<br />
Frauen lesen sollten, um sich<br />
besser zu verstehen.<br />
P. Habsburg<br />
tungen des Staates relativiert:<br />
Besonders gut gelingt ihm das<br />
beim Elterngeld, das die Ein-<br />
Kind-Familie fördere: Wenn<br />
eine Frau unmittelbar nach der<br />
Elternzeit ein zweites Kind<br />
bekomme, könne sie kein eigenes<br />
Einkommen mehr angeben<br />
und werde mit saftigen<br />
Abschlägen beim Elterngeld<br />
bestraft, rechnet er vor.<br />
Leider kann sich Lohmann<br />
einige Exkurse nicht verkneifen,<br />
die mit dem Thema Familie<br />
nichts zu tun haben. Im Kapitel<br />
„Der Schwindel mit dem<br />
hoh(l)en C“ rechnet er mit der<br />
CDU ab. Und unter der Überschrift<br />
„Laterne, Laterne, Benedikt<br />
und Sterne“ geht es um<br />
die Bedeutung der Religion in<br />
Deutschland.<br />
Fazit: Lohmanns Zwischenruf<br />
hilft, die aktuelle Debatte<br />
einzuordnen, und liefertArgumente<br />
für familienpolitische<br />
Diskussionen. P. Unterberg<br />
<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 31
Menschen im <strong>BKU</strong> / Rezensionen<br />
Runde<br />
Gebur tstage<br />
40 Jahre<br />
Michael R. Moser,<br />
Bad Wörrishofen<br />
Christoph Friedrich, München<br />
Martin Ulrich Maria Schmack,<br />
Regensburg<br />
Carsten Baums, Frankfurt a.M.<br />
Elmar Niehues, Dresden<br />
Dr. Bernd Kreuter, Oberursel<br />
Thomas R. Köhler, München<br />
50 Jahre<br />
Stephan Zimmermann, Köln<br />
Jürgen Blass, Gummersbach<br />
Udo Klinkhammer, Lissendorf<br />
Dr. Valentin Dessoy, Mainz<br />
Pater Nikolaus Natke OP, Berlin<br />
Gregor Müller,<br />
Mönchengladbach<br />
Winfried Abele, Zug<br />
Dr. Martin Kasper, Königstein<br />
Dr. Heribert Zweipfennig,<br />
Urbar<br />
Norman Gebauer, Berlin<br />
60 Jahre<br />
Richard W. Orth, Bonn<br />
Dr. Georg Adenauer, Köln<br />
Wilhelm Ortmanns,<br />
Rommerskirchen<br />
Konsul Hermann Gerbaulet,<br />
Berlin<br />
Paul Guter, Ehingen<br />
70 Jahre<br />
Heinz Günter Schröder,<br />
Ingolstadt<br />
Prälat Dr. Dieter Spelthahn,<br />
Essen<br />
Walter Breyer,<br />
Rielasingen-Worblingen<br />
Hans-Walter Brudermanns,<br />
Heinsberg<br />
Dr. Philipp Dünner, Odenthal<br />
Prof. Dr. Wilhelm Simson,<br />
Trostberg<br />
Heinz Hanewinkel,<br />
Rheda-Wiedenbrück<br />
Karl Brand, Kaiserslautern<br />
Dr. Detlef Brümmer, Düsseldorf<br />
Alois Zimmermann,<br />
Bad Windsheim<br />
Dr. Jürgen Kiowski, Berlin<br />
Prof. Dr. Claus Hipp,<br />
Pfaffenhofen<br />
80 Jahre<br />
Dr. Dr. Guido Sandler, Bielefeld<br />
Richard Braun, Aschaffenburg<br />
Hans Modler, Aschaffenburg<br />
Dr.Albert Woopen, Köln<br />
Dr. Martin Wandel, Dormagen<br />
32_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Der Kardinal-Höffner-Platz<br />
Neuer Name für Platz am Dom – Diözese erwägt Seligsprechung<br />
Der erste Geistliche Berater<br />
des <strong>BKU</strong> ist jetzt auch<br />
im Kölner Stadtplan präsent:<br />
Direkt am Dom wurde<br />
jetzt der Kardinal-Höffner-Platz<br />
eingeweiht.<br />
Der bisher namenlose Platz<br />
vor dem Hauptportal des<br />
Doms würdigt das Lebenswerk<br />
des ehemaligen Vorsitzenden<br />
der Deutschen Bischofskonferenz<br />
und langjährigen<br />
Kölner Erzbischofs Joseph<br />
Höffner (1906–1987).<br />
Joachim Kardinal Meisner<br />
hob „die Güte, Glaubenstreue<br />
und persönliche Bescheidenheit“<br />
seines Vorgängers hervor,<br />
bevor er den Platz segnete<br />
und das Namensschild enthüllte.<br />
Während der Einweihung<br />
regnete es in Strömen.<br />
Bischof, <strong>BKU</strong>-Berater und jetzt<br />
auch Namensgeber eines Platzes:<br />
Joseph Kardinal Höffner.<br />
Meisner sagte mit einem Augenzwinkern:<br />
„Für eine Taufe<br />
könnten wir kein schöneres<br />
Wetter haben.“ An der Veranstaltung<br />
nahm auch Höffners<br />
„Helfer fallen nicht vom Himmel“<br />
Kardinal Cordes schreibt ein Buch über die Caritas<br />
Der deutsche Kurienkardinal<br />
Paul Josef Cordes hat<br />
die karitativ tätigen Organisationen<br />
der Kirche vor<br />
einem „Abschleifen des eigenen<br />
Profils“ gewarnt. In<br />
seinem Buch „Helfer fallen<br />
nicht vom Himmel“ plädiert<br />
der Präsident des<br />
päpstlichen Rates Cor<br />
unum für eine Neubestimmung<br />
des Verhältnisses von<br />
Caritas und Spiritualität.<br />
Es gelte, die typisch christlichen<br />
Elemente des Helfens<br />
neu ins Licht zu heben, erläuterte<br />
er in einem Interview.<br />
Gefordert seien sowohl die<br />
Hauptamtlichen der Institutionen<br />
als auch die freiwilligen<br />
Mitarbeiter in den Kirchengemeinden.<br />
„Gottes Botschaft und die<br />
Erfahrung der Kirche halten<br />
ein kaum zu erschöpfendes<br />
Reservoir christlicher Selbst-<br />
Paul Josef Kardinal Cordes<br />
(HG): „Helfer fallen nicht vom<br />
Himmel, Caritas und Spiritualität“<br />
, Herder-Verlag Freiburg<br />
2008, 200 Seiten, 19,95 Euro.<br />
findung für karitative Helfer<br />
bereit“, meinte der Kardinal.<br />
Sein lesenswertes Buch beginnt<br />
mit einem Geleitwort<br />
von Papst Benedikt XVI., be-<br />
Schwester Elisabeth teil. Zu<br />
Beginn hatten die Domglocken<br />
15 Minuten geläutet.<br />
Das Erzbistum Köln erwägt<br />
einen Prozess zur Seligsprechung<br />
von Höffner, der<br />
zunächst Professor für christliche<br />
Sozialwissenschaften<br />
und Bischof von Münster<br />
war. Die Leitung der Erzdiözese<br />
Köln übernahm er 1969<br />
und behielt sie bis kurz vor<br />
seinem Tod 1987. Von 1976<br />
bis 1987 war der gebürtige<br />
Westerwälder außerdem Vorsitzender<br />
der Deutschen Bischofskonferenz.<br />
Meisner erinnerte<br />
daran, dass Höffner<br />
nicht nur die deutsche Kirche,<br />
sondern auch die Politik der<br />
Adenauer-Ära als Berater in<br />
Sozial- und Rentenfragen<br />
stark geprägt habe. Unt/KNA<br />
vor Cordes dessen Enzyklika<br />
„Gott ist die Liebe“ vorstellt.<br />
Es folgen weitere Beiträge<br />
über die Rolle der Religion in<br />
der europäischen Geistesgeschichte<br />
und Zeugnisse aus<br />
der Caritas-Arbeit in aller<br />
Welt.<br />
In einen weiteren Beitrag<br />
beschreibt Karl Kardinal Lehmann<br />
grundlegend die<br />
schwierige Situation der Caritas-Dienstgemeinschaften.<br />
Lesenswert ist auch das Kapitel<br />
von Manfred Lütz. Er stellt<br />
fest, dass im Laufe der Kirchengeschichte<br />
oft die Caritas<br />
die Kirche getragen hat und<br />
nicht umgekehrt. Und er greift<br />
die Frage auf, wie die kirchlichen<br />
Wohlfahrtsverbände<br />
mit der Situation umgehen<br />
sollen, dass sie kaum noch geeignete<br />
Bewerber für ihre offenen<br />
Stellen finden, die Glauben<br />
und fachliche Kompetenz<br />
vereinen. Unt/KNA
Es werde Licht!<br />
Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Heinrich Remagen verkauft mehr als nur Lampen<br />
Heinrich Remagen ist seinem<br />
Ruf weit voraus: „Für<br />
die Kunden sind wir immer<br />
noch die Lämpchen-Verkäufer“,<br />
stellt er oft fest.<br />
Dabei hat er das Traditionsgeschäft<br />
seiner Familie<br />
längst zu einem Komplett-<br />
Versorger in Sachen Licht<br />
ausgebaut.<br />
von Peter Unterberg<br />
Obwohl er sich als zukunftsorientierten<br />
Menschen<br />
sieht, blickt Remagen nicht<br />
ohne Stolz auf die Geschichte<br />
des Unternehmens zurück, die<br />
1845 mit der Installation der<br />
ersten Gasbeleuchtung in<br />
Köln begann. Remagens Ur-<br />
Urgroßvater hatte damals die<br />
Idee, Gas in Druckbehältern<br />
an Haushalte zu verkaufen.<br />
„Das ganze Petroleumgefunzel<br />
damals rußte ja dauernd“,<br />
weiß er. Das Unternehmen<br />
blieb dem Licht treu und überstand<br />
seither sämtliche Kriege<br />
und Wirtschaftskrisen. Im Jahr<br />
1964 erfolgte der Umzug vom<br />
Stammhaus in der Zeppelinstraße<br />
an den heutigen Standort<br />
am Neumarkt.<br />
Jede Generation hat<br />
ihre Aufgabe<br />
Remagen glaubt, dass jede<br />
Generation ihre spezifische<br />
Aufgabe erfüllen muss. Während<br />
Eltern und Großeltern die<br />
Firma durch zwei Weltkriege<br />
bringen mussten, sieht sich der<br />
heutige Inhaber mit dem Wandel<br />
des Kundenverhaltens<br />
konfrontiert: „Unsere Firmentradition<br />
lag immer im hochwertigen<br />
Bereich“, berichtet<br />
er. Das war kein Problem, solange<br />
man nur mit Sortimentsänderungen<br />
auf den Wandel<br />
des Geschmacks reagieren<br />
musste – etwa von vergoldeten<br />
Lüstern auf Lichtsysteme<br />
Die Hohenzollernbrücke in Köln ist eines der Bauwerke, die <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Heinrich Remagen (rechts) beleuchtet hat. Fotos: Remagen/Unterberg<br />
mit Halogen. Seit einigen Jahren<br />
beobachtet der Unternehmer<br />
jedoch, dass sich die Kunden<br />
„den Konsum regelrecht<br />
abgewöhnt haben“.<br />
Unternehmerische Initiative<br />
half ihm, die letzten<br />
schwierigen Jahre zu überstehen.<br />
Nach dem Motto: „Wenn<br />
die Kunden nicht zu uns kommen,<br />
müssen wir zu den Kunden<br />
gehen“, begann Remagen,<br />
gewerbliche Projekte zu beleuchten<br />
und Lichtplanung als<br />
Dienstleistung anzubieten.<br />
Licht für Lettland<br />
und Mallorca<br />
Heute beleuchtet er eine<br />
zum Weltkulturerbe gehörende<br />
Brücke in Lettland ebenso<br />
wie komplette Berliner Bürogebäude.<br />
Gerade in Osteuropa<br />
sieht er einen riesigen Markt:<br />
„Riga hat eine wunderschöne<br />
Altstadt mit furchtbaren<br />
Leuchten!“, schwärmt er.<br />
Auch im Flieger von Köln<br />
nach Mallorca kann man heute<br />
Remagen-Mitarbeitern begegnen,<br />
die auf der Urlaubsinsel<br />
die Lichttechnik für Ferienhäuser<br />
planen und installieren.<br />
Darüber hinaus bietet<br />
die Firma Lampen im Internet<br />
und in einem eigenen Outlet-<br />
Geschäft an.<br />
Mit einem neuen Beratungszentrum<br />
im Kölner Rheinauhafen<br />
geht Remagen wieder<br />
neue Wege: Denn als Partner<br />
ist der Steinbruch-Betrieb<br />
Quirrenbach aus dem bergischen<br />
Lindlar mit in dem Geschäft.<br />
Beide können füreinander<br />
werben, ohne sich ins<br />
Gehege zu kommen: Die Gärten,<br />
die Quirrenbach mit edlen<br />
Steinen ausstattet, kann der<br />
Partner gleich passend beleuchten.<br />
„Ich bin ein<br />
Netzwerker“<br />
Remagens „Haupthobby“<br />
ist der Vorsitz im Verband City-Marketing<br />
Köln, in dem er<br />
sich für die Region einsetzt.<br />
Dabei gehe es um weit mehr<br />
als nur um Umsatzzahlen der<br />
Einzelhändler in der Innenstadt,<br />
betont der überzeugte<br />
Netzwerker. Unabhängig von<br />
Verwaltung und Parteien<br />
möchte die Wirtschaft in diesem<br />
Instrument der Public-<br />
Private Partnership für die Region<br />
arbeiten. Dafür verfolgt<br />
Remagen die Vision, die Interessen<br />
von Köln, Bonn und<br />
Düsseldorf als Region zu bündeln,<br />
um mit Kultur, Kommerz<br />
und Tourismus zu punkten.<br />
Über die Übergabe des<br />
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Unternehmens in die nächste<br />
Generation macht sich der 56-<br />
Jährige bislang nur indirekt<br />
Gedanken: Neben Ehefrau Sabine<br />
arbeiten bereits zwei seiner<br />
vier Kinder im Unternehmen.<br />
Grundsätzlich gilt dabei<br />
die Devise, dass die Kinder zunächst<br />
extern einen Beruf erlernen<br />
und dann selbst frei entscheiden,<br />
ob sie ins Familienunternehmen<br />
einsteigen.<br />
Heinrich Remagen selbst hat<br />
Betriebswirtschaftslehre studiert<br />
und als Ausbilder bei der<br />
Bundeswehr viel über Macht<br />
und Menschenführung gelernt.<br />
Für eine Mitarbeit im <strong>BKU</strong><br />
bleibt bei ihm leider bislang<br />
wenig Zeit: „Bei Ihnen bin ich<br />
deshalb eher nur Sponsor“,<br />
sagt Remagen. Als Katholik<br />
möchte er die Arbeit des Bundes<br />
unterstützen, denn „unsere<br />
Zeit braucht Verbesserung<br />
des moralischen und ethischen<br />
Umgangs miteinander“. ■<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 33
Menschen im <strong>BKU</strong><br />
Cromme übergibt<br />
an Müller<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Gerhard<br />
Cromme hat zum 1. Juli die<br />
Leitung der Regierungskommission<br />
Deutscher Corporate<br />
Governance Kodex an den<br />
künftigen Commerzbank-<br />
Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Klaus-Peter Müller abgegeben.<br />
Das Gremium hat zuletzt<br />
gefordert, die Zuständigkeit<br />
der Aufsichtsräte für Managervergütungen<br />
zu stärken.<br />
Abfindungen für Manager<br />
sollten zudem auf maximal<br />
zwei Jahresgehälter begrenzt<br />
werden.<br />
Namen sind<br />
Nachrichten<br />
Rainer Kininger bleibt für<br />
weitere drei Jahre Vorsitzender<br />
der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Kurpfalz. Die<br />
Mitgliederversammlung<br />
bestätigte ihn jetzt für eine<br />
weitere Amtszeit. Stellvertretender<br />
Vorsitzender der<br />
Gruppe ist der Unternehmensberater<br />
Joachim<br />
Fuchs. Als (Ersatz-)Delegierte<br />
wurden Karl Fesenmeyer,<br />
Peter Förster und<br />
Giselher Schlebusch gewählt.<br />
Die Diözesangruppe Eichstätt<br />
hat Domdekan Klaus<br />
Schimmöller zu ihrem<br />
neuen Geistlichen Berater<br />
gewählt. Die Wahl steht<br />
noch unter dem Vorbehalt<br />
der Bestätigung durch Bischof<br />
Gregor Maria Hanke,<br />
der die Gruppe vor seiner<br />
Wahl zum Bischof<br />
geistlich begleitet hatte.<br />
Die Diözesangruppe Erfurt<br />
hat neue Delegierte gewählt.Ab<br />
sofort vertritt Michael<br />
Böhm die Gruppe in<br />
den Delegiertenversammlungen<br />
des <strong>BKU</strong>.<br />
34_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
Neue Ämter für Mertes und Klose<br />
Prominente Mitglieder der Diözesangruppe Berlin<br />
Zwei wichtige Mitglieder<br />
der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />
Berlin haben neue Ämter<br />
übernommen.<br />
Pater Klaus Mertes, S.J.,<br />
seit etlichen Jahren Geistlicher<br />
Berater der Berliner Diözesangruppe,<br />
ist zum Rektor der Gedenkkirche<br />
Maria Regina Martyrum<br />
ernannt worden. Der<br />
ehemalige Vorsitzende des<br />
Berliner <strong>BKU</strong>, Wolfgang Klose,<br />
wurde zum Vorsitzenden<br />
des Diözesanrates gewählt.<br />
Mertes ist im Hauptberuf<br />
Rektor des angesehenen Canisius-Kollegs<br />
in der Hauptstadt,<br />
daneben auch Mitglied des<br />
Zentralkomitees der Deutschen<br />
Katholiken. Die Ernennung<br />
zum Rektor der Gedenkkirche<br />
ist unbeschadet seiner<br />
bisherigen Aufgaben erfolgt.<br />
In dieser nahe der Gedenk-<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
Merl tritt ab<br />
Ein prominentes <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />
geht in den Ruhestand:<br />
Der Vorstandsvorsitzende der<br />
Landesbank Hessen-Thüringen<br />
(Helaba), Günther Merl,<br />
hat angekündigt, sein Amt<br />
zum 30. September 2008 aufzugeben.<br />
Als Mitglied der Diözesangruppe<br />
Rhein-Main hat<br />
Merl den <strong>BKU</strong> häufig unterstützt.<br />
■<br />
In der Diözesangruppe<br />
Ruhrgebiet hat es einige<br />
Veränderungen im Vorstand<br />
gegeben.<br />
Während der DG-Vorsitzende<br />
Wilfried Lanfermann im<br />
Amt bestätigt wurde, traten<br />
seine bisherigenVertreter Werner<br />
Hüppe und Manfred Son-<br />
Wolfgang Klose<br />
stätte Plötzensee gelegenen<br />
Gedenkkirche, zu der auch ein<br />
Konvent der Karmelitinnen<br />
gehört, wird über Konfessionsgrenzen<br />
hinweg des<br />
Martyriums von Christen in<br />
der Zeit der NS-Diktatur gedacht,<br />
unter anderem auch des<br />
Jesuiten-Paters Alfred Delp,<br />
den die NS-Schergen noch im<br />
Februar 1945 in Plötzensee<br />
hinrichteten.<br />
Der Berliner Diözesanrat<br />
Ehrennadel für<br />
Lanfermann<br />
Der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Ruhrgebiet, Wilfried<br />
Lanfermann, hat die Ehrennadel<br />
in Silber der Bank im<br />
Bistum Essen erhalten. Von<br />
1992 bis zu seiner Pensionierung<br />
im Jahr 2005 war Lanfermann<br />
Vorstandssprecher der<br />
Bank, deren Aufsichtsrat er bis<br />
heute angehört. ■<br />
nenschein nicht mehr zur Wahl<br />
an. Für sie wurden Elmar Ibels<br />
(Inhaber der Firma „Finanzkonzepte<br />
Ibels“) und Michael<br />
Sommer (Abteilungsleiter<br />
Auslandsgeschäft bei der<br />
Bank im Bistum Essen) gewählt.<br />
Im Amt bestätigt wurden<br />
auch die Vorstandsmitglieder<br />
wählte derweil Wolfgang Klose<br />
mit großer Mehrheit zum<br />
Nachfolger von Hans-Jürgen<br />
van Schewick zum Vorsitzenden.<br />
In seiner Bewerbungsrede<br />
nannte der 44-Jährige drei<br />
Schwerpunkte seines Engagements:<br />
Kinder- und Jugendarbeit,<br />
Ökumene und Ökologie.<br />
„Es muss einfach gelingen,<br />
uns zukünftig noch stärker zu<br />
positionieren, wahrnehmbarer<br />
und hörbarer zu werden“, forderte<br />
Klose.<br />
Eine erste Positionierung<br />
folgte noch in der konstitutierenden<br />
Sitzung: Das Gremium<br />
betonte, die Einführung<br />
der neuen Karfreitags-Fürbitte<br />
für die Juden dürfe auf keinen<br />
Fall zum Verlust der großen<br />
Wertschätzung führen, die<br />
seit dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil dasVerhältnis zu<br />
den Juden präge. NJö<br />
Birkner: Pfarrer<br />
wird Prinz<br />
<strong>BKU</strong>-Mitglied Ralf Birkner<br />
wird in der neuen Session<br />
Prinz des Bonner Karnevals.<br />
Der Theologe hat einige Jahre<br />
als Priester gearbeitet, wurde<br />
aber jetzt in den Laienstand<br />
versetzt. Sein Geld verdient<br />
Birkner als Referent für Presse-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
bei der UN-Millenniumskampagne<br />
Deutschland. ■<br />
Nachfolger für Hüppe und Sonnenschein<br />
Vorstandswahlen bei der Diözesangruppe Ruhrgebiet<br />
Elisabeth Schulte, Dr.-Ing.<br />
Christoph Diekmann und Ralf-<br />
Peter Weingarten. Mit Dank<br />
verabschiedet wurde der Geistliche<br />
Berater der Gruppe, Dr.<br />
Klaus Kohl. Dieses Amt teilen<br />
sich nun Pater Tobias Breer,<br />
O.Praem. aus Duisburg-Hamborn<br />
und Probst Manfred Paas<br />
aus Gelsenkirchen. ■
Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />
Wirtschaft zwischen Macht und Moral<br />
Das heutige Unternehmerbild<br />
ist geprägt durch die<br />
häufigen Negativmeldungen<br />
über unverhältnismäßig hohe<br />
Gehälter von Topmanagern,<br />
kritisiert <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied<br />
Prof. Dr.<br />
Heinrich M. Stindt. Unter<br />
dem Titel „Maßvoll oder<br />
Maß voll?“ griff er dieses<br />
Thema jetzt bei einem Mittagstisch<br />
der DG Köln auf.<br />
Sachlich und unaufgeregt<br />
beschrieb Stindt zunächst die<br />
Fakten. Demnach müssen bei<br />
den Managergehältern verschiedene<br />
Elemente sauber getrennt<br />
werden. Da sind zunächst<br />
einmal die Festgehälter,<br />
die bei den Vorstandsvorsitzenden<br />
der Dax-30-Unternehmen<br />
im Durchschnitt (Median)<br />
derzeit 1,1 Millionen Euro<br />
ausmachen. Dazu kommt der<br />
Jahresbonus von im Schnitt<br />
140 Prozent des Grundgehaltes.<br />
Zusammen mit einer langfristigen<br />
Variablen (Aktienoptionen)<br />
von 70 Prozent des<br />
Grundgehaltes komme eine<br />
Durchschnittssumme von 3,2<br />
Millionen Euro pro Jahr zusammen,<br />
rechnete Stindt vor.<br />
I N T E R N<br />
-<br />
Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />
„Was ist angemessen? Wir wissen es nicht!“<br />
<strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied Stindt referierte bei der DG Köln über Managergehälter<br />
Fakten und Vorschläge um das Thema Managergehälter brachte <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied<br />
Prof.Dr. Heinrich M. Stindt.<br />
Eine Firmenpension von 60<br />
Prozent des Grundgehaltes<br />
rundet das Paket ab.<br />
Die jüngsten Negativ-<br />
Schlagzeilen bezögen sich<br />
aber auf die Fälle vorzeitiger<br />
Trennung, erläuterte Stindt.<br />
Im Mannesmann-Prozess etwa<br />
sei es um die Frage gegangen,<br />
wie weit Sonderzahlungen<br />
erlaubt sind, die nicht vertraglich<br />
geregelt sind. Im konkreten<br />
Fall haben die Gerichte<br />
festgestellt, dass die dama-<br />
ligen Abfindungen eine treuepflichtswidrige<br />
Schädigung<br />
des anvertrauten Gesellschaftsvermögens<br />
waren. Begründung:<br />
Es handelte sich<br />
nicht um Anreize für die Zukunft,<br />
sondern um eine rein<br />
rückwirkende Belohnung.<br />
LautAktiengesetz sollen die<br />
Vorstandsgehälter in einem angemessenen<br />
Verhältnis zu den<br />
Aufgaben der Manager und der<br />
Lage der Gesellschaft stehen.<br />
„Aber was ist angemessen?“,<br />
Um „Wirtschaft zwischen Macht<br />
und Moral“ ging es bei einer Kooperationsveranstaltung<br />
der <strong>BKU</strong>-<br />
Diözesangruppe Düsseldorf und<br />
des örtlichen ASG-Bildungswerks<br />
im Steigenberger Parkhotel. Thema<br />
und Referent waren von so<br />
großem Interesse, dass einige der<br />
knapp 180 Gäste sogar stehen<br />
mussten. Die Festrede hielt in bewährter<br />
Manier der Geistliche Berater<br />
des <strong>BKU</strong>, Prof. DDr. Wolfgang<br />
Ockenfels. Foto: Wilfried Meyer<br />
fragte der Referent, und gab zu:<br />
„Wir wissen es nicht!“<br />
Um Exzesse künftig zu vermeiden,<br />
schlageder Corporate<br />
Governance Kodex unter anderem<br />
vor, die Vorstandsgehälter<br />
publik zu machen. Diese<br />
Transparenz, so die Hoffnung,<br />
solle für Mäßigung sorgen.<br />
„Die Praxis des Jahres<br />
2008 beendet die Angemessenheitsdebatte<br />
aber noch<br />
nicht“, meinte Stindt. Zum<br />
Thema Abfindungen schlägt<br />
der Kodex vor, diese auf das<br />
Gehalt zu begrenzen, das der<br />
Restlaufzeit des aktuellen Vertrages<br />
entspricht. Dazu soll eine<br />
Deckelung auf zwei bis drei<br />
Jahre kommen.<br />
„Man kommt dem Thema<br />
aber nicht bei, wenn man nur<br />
auf die rechtliche Seite sieht“,<br />
mahnte der Jurist. Wichtig sei<br />
es daher, auch hier die Mäßigung<br />
und andere Kardinaltugenden<br />
zu beachten. Politisch<br />
klug sei es auch, die Vergütungen<br />
der Mitarbeiter an die Vergütung<br />
des Vorstandes zu binden.<br />
Wenn es der Firma dann<br />
gut gehe „hebt die Flut das<br />
ganze Schiff“. P. Unterberg<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 35
Neue<br />
Mitglieder<br />
Vollmitgliedschaft<br />
Bernstorff, Tobias Graf von,<br />
Leiter der Geschäftsstelle des<br />
Bankhauses Metzler, Bedburg<br />
Berzdorf, Stefan<br />
Rechtsanwälte Berzdorf & Sasse,<br />
Meerbusch<br />
Boy,Andrew E.<br />
Allianz Hauptvertretung, Leipzig<br />
Elfgen,Ansgar<br />
Werkleiter der FABA Autoglas<br />
Technik, Berlin<br />
Haag,Alexander<br />
Geschäftsf. Gesellschafter der<br />
Kognitim GmbH, Remchingen<br />
Kotulla, Dr. Peter<br />
Koplan Planungsgesellschaft<br />
mbH, Köln<br />
Prutsch, Dr. Ulrich<br />
Rechtsanwalt, Köln<br />
Roming, Dr. Jürgen<br />
Kieferorthopäde, Deggendorf<br />
St. Franziskus-Stiftung Münster<br />
vertr. durch<br />
Herrn Dr. Rudolf Kösters<br />
Vitt, Marcus<br />
Vorstand der Conrad Hinrich<br />
Donner Bank AG, Hamburg<br />
Wenn, Bruno<br />
Bereichsleiter der KfW,<br />
Frankfurt a.M.<br />
Werhahn, Paul P.<br />
Geschäftsführer Cremer<br />
Assekuranzmakler GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
Übernahme der<br />
Mitgliedschaft<br />
Andrea Loth von Kerstin Sass<br />
bei WM-Consult GmbH, Berlin<br />
Dr. Johannes Lambertz von<br />
Christian Lögters bei<br />
RWE Power AG<br />
Norbert Boddenberg von<br />
Hypothekenbank Essen<br />
36_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
DG Berlin im Bundespräsidialamt<br />
Am 9. Juni wurde die DG Berlin im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten, empfangen. Zunächst<br />
wurde die Gruppe in das „Allerheiligste“, das Amtszimmer des Bundespräsidenten geführt, wo dieser<br />
seine Staatsgäste zu Vier-Augen-Gesprächen empfängt. In den Repräsentationssälen des Schlosses Bellevue<br />
konnte sich die Gruppe von der gelungenen Restauration zu Beginn der Amtszeit des jetzigen Bundespräsidenten<br />
Horst Köhler überzeugen. Die engste Mitarbeiterin des Bundespräsidenten, Ministerialdirektorin Cornelia<br />
Quennet-Thielen stand dann noch bis in die späten Abendstunden Rede und Antwort in einer munteren<br />
Diskussion über verfassungsmäßige Aufgaben des Bundespräsidenten und aktuelle politische Entwicklungen.<br />
DG Erfurt: „Gute Taten“ bei der Wallfahrt<br />
Gute Taten der Diözesangruppe Erfurt:<br />
Die Gruppe hat auf der Bistumswallfahrt<br />
wieder mit dem Verkauf<br />
von Waffeln und Getränken<br />
Geld erwirtschaftet, das sie im<br />
kirchlichen Bereich spendet: In<br />
diesem Jahr übergab der Diözeanvorsitzende<br />
Ernst W. Bergmann<br />
(3.v.li.) einen symbolischen<br />
Scheck an den Erfurter Stamm der<br />
Deutschen Pfadfinderschaft St.<br />
Georg.<br />
DG Berlin und Kardinal-Höffner-Kreis<br />
Katholische Abgeordnete der CDU-/CSU-Fraktion treffen sich regelmäßig mit Mitgliedern des Berliner <strong>BKU</strong> im<br />
Kardinal-Höffner-Kreis (KHK) zum Gedankenaustausch mit hochrangigen Vertretern der Kirche. Am 4. Juni war<br />
dort der Abtprimas der Benediktiner, Dr. Notker Wolf, OSB, zu Gast. Er forderte von den Politikern mehr Profil<br />
und Mut bei ihren Entscheidungen, machte allerdings auch Vorbehalte deutlich gegenüber dem derzeitigen Führungsstil<br />
in der römischen Kurie, in der „Ja-Sager“ mehr geschätzt seien als kritische, konstruktive Geister. Mit<br />
dabei waren der Vorsitzende der DG Berlin, Norbert Jöris (v.li.), Notker Wolf, der KHK-Vorsitzende Georg Brunnhuber,<br />
MdB, Staatssekretär Herrmann Kues, MdB, und der Kolping-Vorsitzende Thomas Dörflinger, MdB.
Kreuzweg für den Frieden<br />
DG Trier besucht wieder die Statio der Familie Meier in Wustweiler<br />
Besinnung während der<br />
Fastenzeit suchten und fanden<br />
die Teilnehmer eines<br />
Kreuzweges, zu dem die DG<br />
Saar/Trier und der KKV<br />
eingeladen hatten.<br />
Die etwa 60 Teilnehmer beteten<br />
im saarländischen Wustweiler<br />
um den Frieden in der<br />
Welt. Prominenteste Gäste des<br />
Kreuzweges waren Weihbischof<br />
Dr. JosefAckermann und<br />
der Abt der Benediktinerabtei<br />
Tholey, Makarios Hebler.<br />
Sie alle gingen gemeinsam<br />
den Kreuzweg zur „Statio<br />
Mundi“, einer von den <strong>BKU</strong>-<br />
Mitgliedern Edmund und Ur-<br />
sula Meiser gestifteten Kapelle.<br />
Ulrich Meiser trug das<br />
Kreuz zu den einzelnen Stationen.<br />
Im Anschluss zelebrierten<br />
die geistlichen Würdenträ-<br />
Mitbestimmung in Kurpfalz<br />
Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer aus der Sicht der Katholischen Soziallehre<br />
war Thema eines Vortrages, mit dem die DG Kurpfalz ihre Mitgliederversammlung<br />
abrundete. Dem Vortrag von Prof. Dr. Dres. h.c. Eduard<br />
Gaugler folgte eine angeregte Diskussion.<br />
ger in der Statio die Eucharistiefeier.<br />
Der Kreuzweg für den Frieden<br />
wurde verstanden als<br />
„Weg der Freiheit, nicht der<br />
Am 17. März fand im Kloster<br />
St.Albert in Leipzig<br />
Wahren ein Vortragsabend<br />
der DG Leipzig mit ihrem<br />
Geistlichen Berater, Pater<br />
Damian Meyer OP, statt.<br />
Thema war das Gebet des<br />
Herrn, das Vaterunser. Pater<br />
Damian führte in dieThematik<br />
ein und behandelte die ersten<br />
zwei Bitten des Vaterunser. Er<br />
erklärte die Grundlagen und<br />
Begegnung in Wustweiler:<br />
Helmut Jager, Vorsitzender<br />
des KKV<br />
Neunkirchen (v.li),<br />
Pastor Michael Wilhelm<br />
von St. Marien in Neunkirchen,<br />
der Abt der Benediktinerabtei<br />
Tholey,<br />
Makarios Hebler, Weihbischof<br />
Dr. Stefan Akkermann,<br />
und Josef<br />
Schuh, Ehrenvorsitzender<br />
des <strong>BKU</strong>-Trier.<br />
Foto Eva Tybi-Schmitt<br />
Lasset uns Beten...<br />
DG Leipzig macht das Vaterunser zum Thema<br />
Einkehrtage im Herz-Jesu-Kloster Neustadt<br />
Unterdrückung, als Weg aktiverToleranz,<br />
nicht der Gleichgültigkeit<br />
und als Weg der Zufriedenheit,<br />
nicht der Rastlosigkeit“.<br />
das Anliegen dieser Bitten, in<br />
Bezug auf Gott und das persönliche<br />
Leben des Einzelnen.<br />
Mit den zehn Teilnehmern entstand<br />
eine rege Diskussion. Im<br />
Abschluss dieses Abends wurde<br />
festgestellt, dass das Thema<br />
fortgeführt werden soll. Es<br />
wird deswegen sicherlich noch<br />
im Laufe des Jahres 2008<br />
eine Folgeveranstaltung geben<br />
können.<br />
Gedanken über „Glauben und Leben aus der Sicht von Benedikt XVI.“ machten sich die Teilnehmer der diesjährigen Einkehrtage im Herz-Jesu-Kloster<br />
in Neustadt. Wie in den Vorjahren wurden die Teilnehmer vom Geistlichen Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar Roos, betreut.<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 37
Katholisches<br />
Fernsehen<br />
Deutschland braucht einen<br />
katholischen Fernsehsender,<br />
glaubt Martin Rothweiler<br />
(Bild). Bei der DG Bonn berichtete<br />
der Geschäftsführer<br />
des deutschen Ablegers des<br />
US-amerikanischen katholischen<br />
Fernsehsenders EWTN<br />
jetzt über den Start dieses Projektes.<br />
„Was im Fernsehen<br />
fehlt, ist in den Medien nicht<br />
präsent“, meint Rothweiler.<br />
Wegen der Bedeutung des Mediums<br />
sei es wichtig, auch die<br />
Botschaft der Kirche auf diesem<br />
Wege zu transportieren.<br />
www.ewtn.de<br />
Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe<br />
Werte in der<br />
Wirtschaft hatte die Regionalgruppe<br />
Ulm unter der<br />
Leitung des Rechtsanwalts<br />
Thomas Schmid die Diözesangruppe<br />
Stuttgart am<br />
5.April ins Kloster Roggenburg<br />
eingeladen.<br />
Die gut besuchte Veranstaltung<br />
verstand sich als Ergänzung<br />
und Fortführung des Seminars<br />
vom Herbst 2007 im<br />
Kloster Roggenburg zum Thema<br />
„<strong>BKU</strong> für Einsteiger“ und<br />
widmete sich dem „Vertrauen<br />
in der Wirtschaft“.<br />
Als Referent konnte wiederum<br />
der Geschäftsführer des<br />
Klosters Roggenburg und<br />
Geistliche Berater der Ulmer<br />
Regionalgruppe, Pater Gilbert<br />
Kraus, gewonnen werden. Er<br />
griff den Faden aus der letzten<br />
Veranstaltung auf und be-<br />
38_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />
„Eines der besondersten Museen“<br />
DG Köln besucht den Kolumba-Neubau<br />
Vertrauen in der Wirtschaft<br />
<strong>BKU</strong>-Gruppe Ulm zu Gast im Kloster Roggenburg – Regionalgruppe stabilisiert sich<br />
leuchtete das Thema aus wirtschaftlicher,<br />
politischer, theologischer<br />
und persönlicher<br />
Sicht. Die Hauptthemen waren:<br />
• Wie können wir Vertrauen<br />
gewinnen?<br />
• Welche Tugenden brauchen<br />
wir, um vertrauenswürdig<br />
zu sein?<br />
• Was können wir tun, damit<br />
Kunden/Mitarbeiter uns<br />
vertrauen?<br />
Im Anschluss an den Vortrag<br />
entstand eine offene und<br />
lebhafte Diskussion, die durch<br />
die angenehmen Rahmenbedingungen<br />
im Kloster Roggenburg<br />
gefördert wurde.<br />
Die Veranstaltung war für<br />
den neu gewählten Vorsitzenden<br />
der Diözesangruppe Stuttgart,<br />
Reinald Wolff, eine gute<br />
Gelegenheit, sich den Teilnehmern<br />
persönlich vorzustellen.<br />
Wolff bildet zusammen mit<br />
Als „eines der besondersten Museen“ bezeichnete der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />
Köln, Fritz Roth, das neue Kolumba-Diözesanmuseum in<br />
Köln. Direktor Dr. Stefan Kraus (li.) persönlich führte jetzt Mitglieder und<br />
Gäste der DG exklusiv durch das Haus. Der Neubau wurde auf den romanischen<br />
und gotischen Ruinen der Kolumba-Kirche errichtet, die im Gebäudeinnern<br />
sichtbar sind. Fotos: Peter Unterberg<br />
seinen ebenfalls neu gewählten<br />
Stellvertretern Cornel Pottgiesser<br />
und Dr. Bertram Tretter sowie<br />
den neuen Regionalgruppenleitern<br />
Thomas Baum (Regionalgruppe<br />
Heilbronn) sowie<br />
Thomas Schmid (Regionalgruppe<br />
Ulm) das neue Führungsteam<br />
der DG. Max Rosskopf,<br />
bis Ende Februar im DG-<br />
Vorstand, stellte das neue Regionalgruppenkonzept<br />
vor, das<br />
sehr positiv aufgenommen<br />
wurde.<br />
Im weiteren Teil wurden<br />
Ziele und Inhalte der neu gegründeten<br />
Regionalgruppe<br />
Ulm diskutiert. Es kam der<br />
Vorschlag, alle ein bis zwei<br />
Monate zu einem Regionalgruppentreffen<br />
in Ulm diözesanweit<br />
einzuladen. Die Regionalgruppentreffen<br />
sollen mit<br />
einem Impulsreferat eingeleitet<br />
werden. Mitglieder oder Gäste<br />
sind herzlich aufgefordert,<br />
Themen einzubringen und Referate<br />
beizutragen. Damit auch<br />
der gesellige Teil nicht zu kurz<br />
kommt, soll der Abend mit einem<br />
gemeinsamen Abendessen<br />
abgeschlossen werden.<br />
Ziel ist der Aufbau einer dauerhaft<br />
stabilen <strong>BKU</strong> Gruppe in<br />
Ulm.<br />
Weiterhin entstand die Idee,<br />
einmal pro Jahr <strong>BKU</strong>- Seminartage<br />
für Unternehmer im<br />
Kloster Roggenburg anzubieten.<br />
In diesem Forum sollen<br />
wichtige Themen aus Politik,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft<br />
vor dem Hintergrund der Katholischen<br />
Soziallehre aufgegriffen<br />
werden. Das Kloster<br />
bietet Raum für persönliche<br />
Begegnungen und für gemeinsame<br />
Gottesdienste.<br />
Eine wiederum sehr gelungene<br />
Veranstaltung, die wir<br />
gerne fortführen möchten.<br />
Thomas Schmid
Still-Leben auf der Autobahn 40<br />
DG Ruhrgebiet informiert sich über das Projekt Kulturhauptstadt 2010<br />
Der Programmkoordinator<br />
der Ruhr 2010 GmbH, Jürgen<br />
Fischer, hat jetzt bei der<br />
DG Ruhrgebiet den Planungsstand<br />
der Region<br />
„auf dem Weg zur Kulturhauptstadt<br />
2010“ vorgestellt.<br />
Der Erfolg des Projektes<br />
hänge davon ab, was nach dem<br />
Großereignis bleibe, sagte Fischer.<br />
Für die Veranstaltungen<br />
des Jahres 2010 stehe der re-<br />
Juli<br />
08.07. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />
Mittagstisch, Zunftstube im<br />
Stadthotel Kolping, Freiburg<br />
16.07. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />
Mittagstisch, Ristorante Frederico<br />
II<br />
19.07. DG Stuttgart: 16.00 Uhr,<br />
Sommerfest in der Kelter Rotenberg,<br />
Württembergstr. 230<br />
in Stuttgart, anschließend Besuch<br />
in der Grabkapelle auf<br />
dem Württemberg mit Vortrag<br />
des Historikers Gunter Haug,<br />
29.07. DG München: 19.00 Uhr,<br />
Sommerfest<br />
August<br />
09.08. DG Aachen: 1. Ferientreffen<br />
mit Mitgliederversammlung<br />
11.08. DG Bonn: 12.30-14.00 Uhr,<br />
Mittagstreff, Rheinauen-Parkrestaurant<br />
14.08. DG Paderborn, Stammtisch<br />
Gut Ringelsbruch, Paderborn<br />
28.08. DG Köln: ca. 18.30 Uhr<br />
Besuch Holzcity Theodor<br />
Schuhmacher Söhne und<br />
Museum Schumacher<br />
29.08. DG Regensburg: Sommerausflug<br />
nach Scheuer<br />
September<br />
02.09. DG Erfurt: Vortrag, Ulrich<br />
Horn, „Neues aus dem Steuern-Bereich“<br />
02.09. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />
Jour fixe, Wirtschaftsclub<br />
gionale Charakter im Mittelpunkt<br />
– also das Ruhrgebiet<br />
und nicht nur die Stadt Essen.<br />
Treibende Initiatoren der Gesellschaft<br />
Ruhr 2010 GmbH<br />
seien Unternehmen. Für das<br />
Budget sind bereits 52 Millionen<br />
Euro zugesagt.<br />
Geplant sind fünf Besucherzentren<br />
in Duisburg,<br />
Oberhausen, Essen, Dortmund<br />
und Bochum. Aus einem<br />
Pool von 2 100 Vorschlägen<br />
werden rund 300 ausge-<br />
03.09. DG Hamburg: 19.30 Uhr, Turnusmäßiges<br />
Treffen der DG,<br />
Hafen-Klub Hamburg<br />
05.09. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />
Mittagstisch im Restaurant<br />
„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />
Magdeburg<br />
05./06.09.Wallfahrt des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />
Christliche Spiritualität<br />
nach Altötting<br />
06.09. DG Berlin: <strong>BKU</strong>-Familienausflug<br />
mit Dr. Jürgen Meyer-<br />
Wilmes<br />
06.-13.09.DG Regensburg:<br />
Herbstreise nach Barcelona<br />
15.09. DG Köln: 19.00 Uhr<br />
Unternehmer im Dialog mit<br />
Graf Krockow, Bankhaus<br />
Oppenheim<br />
11.09. DG Freiburg: Gute Geschäfte:<br />
Marktplatz für Unternehmen<br />
und Gemeinnützige<br />
15.09. DG Ruhrgebiet: 18.00 Uhr,<br />
Vortrag und Diskussion „Wie<br />
gestaltet sich unser Strompreis?“,<br />
Kath. Akademie<br />
„Die Wolfsburg“<br />
15.09. DG Köln: Unternehmer im<br />
Dialog mit Graf Krockow/Bankhaus<br />
Oppenheim<br />
17.09. DG Aachen: 17.00-20.00 Uhr,<br />
„Unternehmen brauchen Bildungsgeist“,<br />
Gabriele Hilger,<br />
Bundesagentur für Arbeit, im<br />
Gespräch mit Unternehmern<br />
der Region Aachen<br />
17.09. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />
Mittagstisch, Ristorante Frederico<br />
II<br />
19.09. DG Kurpfalz: Gemeinsamer<br />
Gottesdienst in St. Peter,<br />
Mannheim, mit Pfarrer Zedtwitz,<br />
anschl. Treffen der DG<br />
wählt und realisiert. In einem<br />
gemeinsamen Katalog werden<br />
19 regionale Museen präsentiert,<br />
die mit einem Ticket besucht<br />
werden können. Für jeweils<br />
eine Woche bieten<br />
52 Städte lokale Schwerpunkte.<br />
Eines davon ist das „Still-<br />
Leben A 40“, für das die<br />
gleichnamige Autobahn einen<br />
Tag lang gesperrt wird.<br />
Aktuelle Termine<br />
zusammen mit Gästen.<br />
21.09. DG Düsseldorf: 11.30 Uhr,<br />
<strong>BKU</strong>-Sonntagstreff, NRW<br />
Baumeister Oliver Wittke,<br />
Pater Johannes Zabel u.a.<br />
22.09. DG München: 19.00 Uhr, Der<br />
Türkische Arbeitgeberverband<br />
in Deutschland, Prof.<br />
Aksu, Dozent an der Universität<br />
Istanbul<br />
23.09. DG Ruhrgebiet: 12.00 Uhr,<br />
Führung durch die Kunstsammlung<br />
der WGZ-Bank,<br />
Düsseldorf (Fahrt mit der<br />
Bundesbahn ab Essen Hbf)<br />
23.09. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />
ASG-Semesterauftaktveranstaltung<br />
Armin Laschet:<br />
„Wertschöpfung durch Bildung“<br />
24.09. <strong>BKU</strong>-Sommerempfang in<br />
Berlin<br />
26.09. DG Magdeburg: Besuch<br />
BMW-Werk Leipzig<br />
29.09. DG Berlin: 19.00 Mitgliedertreffen<br />
30.09. DG Osnabrück: 18.00 Uhr,<br />
Vortrag und Diskussion, Marie-Luise<br />
Dött, Generalvikar<br />
Theo Paul<br />
Oktober<br />
07.10. DG Erfurt: Vortrag, Heinz-<br />
Günther Seydewitz, „Neues<br />
von der Gesundheitsreform“<br />
07.10. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />
Mittagstisch mit Diskussion,<br />
Zunftstube im Stadthotel<br />
Kolping, Freiburg<br />
13.10. DG Bonn: 12.30-14.00 Uhr,<br />
Mittagstreff, Rheinauen-<br />
DG Stuttgart:<br />
Texte im Internet<br />
Eine gute Idee der DiözesangruppeRottenburg-Stuttgart<br />
soll an dieser Stelle einmal<br />
vorgestellt werden: Dort<br />
kam bei interessanten Vorträgen<br />
immer wieder die Frage<br />
auf, wo diese Ideen nachzulesen<br />
sind. Der DG-Vorstand hat<br />
dies aufgegriffen und liefert<br />
seit einiger Zeit zu jedem Vortrag<br />
ein Thesenpapier. Diese<br />
Zusammenfassungen können<br />
auf der Internet-Seite des<br />
<strong>BKU</strong> abgerufen werden.<br />
Parkrestaurant<br />
14.10. DG Köln: 12.30-14.00 Uhr,<br />
Mittagstisch, Dr. Lothar<br />
Humburg, „Ist die deutsche<br />
Sprache noch zu retten?“,<br />
Hotel Kolping International<br />
15.10. DG Münster: 19.00 Uhr, Veranstaltung<br />
mit Dr. Rudolf<br />
Kösters (DKG) zum Thema<br />
Gesundheitswesen, anschließend<br />
kleiner Imbiss, Foyer, St.<br />
Franziskus Hospital, Münster<br />
16.10. DG München: Gemeinsame<br />
Veranstaltung mit BWU/AEU<br />
17.-19.10.<strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />
Stuttgart<br />
23.10. DG Köln ca 19.00 Uhr<br />
Jahresempfang<br />
27.10. DG Berlin: 19.00 Uhr Gemeinschaftsveranstaltung<br />
mit<br />
AEU, Potdsdam, Staatsminister<br />
Jörg Schönborn „Zukunft<br />
einer christlichen Volkspartei<br />
in Brandenburg?“, Katholische<br />
Akademie<br />
Vorschau<br />
04.-07.12. <strong>BKU</strong>. 56. Besinnungstage<br />
im Kloster Himmerod, Prof.<br />
Dr. Dr. Pater Ockenfels, „Naturrecht<br />
und Globalisierung“,<br />
Himmerod<br />
26.-28.2.2009 Kongress Christlicher<br />
Führungskräfte in Düsseldorf<br />
27.3.2009 ca 16.00 Uhr, Feier zum<br />
60jährigen Bestehen des<br />
<strong>BKU</strong>, KSI Bad-Honnef<br />
<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 39
I M P R E S S U M<br />
G 2943 F<br />
<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />
Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />
Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />
Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />
Telefon 02 21/27237-0, Fax 02 21/2723727<br />
E-Mail: unterberg@bku.de<br />
Internet: http://www.bku.de<br />
Redaktion: Peter Unterberg<br />
Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />
Erscheinung: viermal jährlich<br />
Bezugspreis: 4,00 Euro<br />
ISSN 1865-4576<br />
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