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2_2008<br />

Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

-<br />

JOURNAL<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

Volles Programm mit drei Kardinälen ■<br />

Die <strong>BKU</strong>-Romreise 2008 S. 18-19<br />

Theorie und Praxis: ■<br />

Das <strong>BKU</strong>-Jahresthema „Bildung braucht Unternehmergeist“ S. 4-9


Inhalt<br />

Maritim Hotel Stuttgart, 17. - 19. Oktober 2008<br />

20 Einladung<br />

Auf der Bundestagung in Stuttgart<br />

vom 17. bis 19. Oktober legt der <strong>BKU</strong><br />

sein komplettes Bildungskonzept vor.<br />

9 Visionen<br />

Die DG Rhein-Main lud Prof. Hemel<br />

und andere zum Ideenaustausch in<br />

Sachen Bildung.<br />

21 Klare Worte<br />

Bei den Frauenwörther Gesprächen des<br />

<strong>BKU</strong> konnte Gerhard Lux CSU-Generalsekretärin<br />

Haderthauer begrüßen.<br />

22 Gesamtkunstwerk<br />

Beim Katholikentag in Osnabrück war<br />

der <strong>BKU</strong> wieder aktiv beteiligt.<br />

2_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

S C H W E R P U N K T : B I L D U N G B R A U C H T U N T E R N E H M E R G E I S T<br />

04 Experiment gelungen<br />

<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Schmallenberg: Praktische Beispiele zum<br />

Jahresthema Bildung<br />

05 Bildungsvermögen für alle<br />

<strong>BKU</strong>-Grundsatzpapier zur leistungsorientierten Bildungsfinanzierung<br />

06 „Das müssten doch alle wissen“<br />

Heribert Günther wundert sich über die vielen Fehler in Eignungstests<br />

07 75 Prozent aller Schulen in Holland privat<br />

GemeinsameVeranstaltung von <strong>BKU</strong> und KKV zur Bildungsverantwortung<br />

des Erzbistums Berlin<br />

I N I T I A T I V E N U N D I D E E N<br />

12 „Pro Ethik“ gegen „Pro Reli“<br />

Der Konflikt um den Religionsunterricht in Berlin wird schärfer<br />

13 Religion unter der Lupe<br />

In Schmallenberg stellte Dr. Martin Rieger den Religionsmonitor der<br />

Bertelsmann-Stiftung vor<br />

T A G U N G E N<br />

15-17 „Die Freiheit ist das Wichtigste“<br />

<strong>BKU</strong> erinnert an 60 Jahre Soziale Marktwirtschft: Roman Herzog als Redner<br />

18 Volles Programm mit drei Kardinälen<br />

Die dritte Romreise des <strong>BKU</strong>-Gespräche in der Kurie und<br />

Besichtigungsprogramm<br />

20 „Stapellauf“ für das <strong>BKU</strong>-Bildungskonzept<br />

17. bis 19. Oktober: Bundestagung in Stuttgart mit Ministerpräsident<br />

Oettinger und Bischof Fürst<br />

F O R U M<br />

25 Kein Rückfall ins Klassenwahlrecht<br />

Dött erinnert an Grundlagen des Demokratieverständnisses<br />

M E N S C H E N I M B K U<br />

33 Es werde Licht!<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Heinrich Remagen verkauft mehr als nur Lampen<br />

G R Ü N E S E I T E N<br />

Bildung der Zukunft: Die selbständige Schule<br />

Stefan Küpper, Geschäftsführer Bildungspolitik und Qualifizierung des<br />

Verbandes der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e. V. –<br />

Südwestmetall


L E T Z T E M E L D U N G<br />

Ulrich Vollmer wird Kolping-Sekretär<br />

Ulrich Vollmer Bernhard Hennecke †<br />

Ulrich Vollmer aus Rosendahl ist der neue Bundessekretär<br />

des Kolpingwerkes Deutschland. Der 50-jährige<br />

tritt damit die Nachfolge des verstorbenen Bernhard<br />

Hennecke an und wechselt aus dem Ehrenamt in die hauptamtliche<br />

Leitung. Damit obliegt ihm die Führung des<br />

Bundessekretariates des Kolpingwerkes Deutschland in<br />

Köln.<br />

Der neue Bundessekretär „kennt den Verband von der<br />

Pieke“ auf. Schon in Leitungsfunktionen der Kolpingjugend<br />

war er auf der Bundesebene des Verbandes aktiv. Zuletzt<br />

war Vollmer, der seit 30 Jahren beim Bistum Münster<br />

beschäftigt ist, in der ehrenamtlichen Funktion des stellvertretenden<br />

Bundesvorsitzenden tätig. Vollmer ist verheiratet<br />

und hat drei Kinder.<br />

Vollmers Vorgänger Bernhard Hennecke war im April<br />

im Alter von nur 57 Jahren verstorben. Für ihn war der Beruf<br />

eine Berufung: Mehr als 30 Jahren arbeitete der Sauerländer<br />

hauptamtlich bei dem Katholischen Sozialverband.<br />

Nach Jahren als Bildungs- und Sozialreferent<br />

wurde er 1989 zum stellvertretenden Geschäftsführer des<br />

Kolpingwerkes gewählt. Von 1996 bis 2007 war er Geschäftsführer<br />

des Internationalen Kolpingwerkes und seitdem<br />

Bundessekretär. Hennecke hinterlässt eine Frau und<br />

einen Sohn.<br />

Beilagenhinweis:<br />

In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der<br />

ABEQ-Akademie in Köln.<br />

60 Jahre<br />

Soziale<br />

Marktwirtschaft<br />

Editorial<br />

Am 21. Juni 1948 hatten die Deutschen die neue<br />

D-Mark in ihren Händen. Drei Tage später trat das<br />

„Leitsätzegesetz“ in Kraft und gab die Preise für die<br />

meisten Waren frei. In denTagen und Wochen danach füllten<br />

sich die Regale und Schaufenster im Westen Deutschlands,<br />

das „Wirtschaftswunder“ hatte begonnen. Am<br />

3. Oktober 1990 wurde Deutschland wiedervereinigt, und<br />

die Soziale Marktwirtschaft hatte endgültig gegen Planund<br />

Zentralwirtschaft gewonnen.<br />

Ludwig Erhard hat sich immer gegen den Begriff<br />

„Wirtschaftswunder“ gewehrt und betont, dass der Aufschwung<br />

in der Bundesrepublik vielmehr Folge mutiger<br />

ordnungspolitischer Entscheidungen war. Vielen ist heute<br />

nur die Währungsreform in Erinnerung, nicht aber die<br />

Wirtschaftsreform. Gegen Erhards Politik der freien<br />

Preise gab es damals erbitterten Widerstand, bis hin zum<br />

Generalstreik. Erhard blieb aber stur, und behielt Recht. Er<br />

wollte nicht länger mit staatlich festgelegten Preisen den<br />

Mangel verwalten, sondern ihn beheben. Die Währungsreform<br />

stellte dabei sicher, dass die Freigabe der Preise die<br />

seit 1936 aufgestaute Inflation im Zaum hielt.<br />

Erhards Überzeugung war: Der von einer staatlichen<br />

Rahmenordnung gesicherte Wettbewerb auf dem Markt ist<br />

sozial, weil durch Leistung und Innovation die Produkte<br />

mit der Zeit immer mehr, besser und billiger werden.<br />

Davon profitieren auch die, die wegen Alters oder Krankheit<br />

am Wettbewerb nicht teilnehmen können. Für sie<br />

braucht es zusätzlich eine soziale Sicherung, aber „marktkonform“,<br />

wie Alfred Müller-Armack betonte, der den<br />

Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ prägte.<br />

Dies müssen wir heute in Erinnerung rufen. Der Staat<br />

soll den Wettbewerb gegen Machtkonzentration sichern<br />

und den Rahmen für eine marktkonforme Sozialpolitik<br />

setzen. „Wohlstand für alle“ kann der Sozialstaat aber<br />

nicht leisten. Dies kann letztlich nur der Markt.<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08_3


Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />

Experiment gelungen<br />

<strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung Schmallenberg: Praktische Beispiele zum Jahresthema Bildung<br />

Das Experiment ist gelungen:<br />

Statt auf prominente „Gaststars“<br />

setzte die <strong>BKU</strong>-Frühjahrstagung<br />

in Schmallenberg<br />

auf Praktiker aus dem<br />

<strong>BKU</strong> und seinem Umfeld:<br />

Unter der Überschrift „Nicht<br />

reden, sondern handeln“<br />

präsentierten diese konkrete<br />

Beispiele rund um das Thema<br />

„Bildung braucht Unternehmergeist“.<br />

von Peter Unterberg<br />

Zur Einstimmung zitierte die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />

Dött, MdB, aus dem Unsinn,<br />

den deutsche Schüler über Wirtschaft<br />

lernen – wenn das Fach<br />

überhaupt vorkommt. „Der<br />

Staat muss Not leidenden Unternehmen<br />

helfen“, heißt es in einem<br />

der wenigen einschlägigen<br />

Schulbuchtexte. Die zentralen<br />

Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft<br />

würden dagegen in<br />

der Schule kaum vermittelt, kritisierte<br />

Dött. Hier sieht sie eine<br />

wichtige Aufgabe für den <strong>BKU</strong>,<br />

das eigene Wirtschaftssystem in<br />

einfachen Worten zu erklären.<br />

Auch das gehört zur <strong>BKU</strong>-Tradition<br />

in Schmallenberg: Nach dem Abschluss<br />

der Tagung brach ein Teil der<br />

Gruppe unter Führung von Albert<br />

Falke junior (2.v.li) zu einer Wanderung<br />

durch das Rothaargebirge auf.<br />

Foto: Elisabeth Schulte<br />

4_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Berichte aus der Praxis lieferten und diskutierten Fritz Roth (v.li.), Jens<br />

Sgundek, Andree Brüning, Marie-Luise Dött, MdB, Rolf Steingrüber und<br />

Jörg E. Feuchthoven. Foto: Unterberg<br />

<strong>BKU</strong> bringt „Bildung<br />

auf neuen Wegen“<br />

Der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Köln, Fritz Roth,<br />

bezeichnete Schmallenberg in<br />

seiner Begrüßung „fast schon<br />

Als Mutter von fünf Kindern<br />

kannte Sylvia Pantel<br />

die Defizite an den Schulen<br />

schon lange „vor Pisa“. Als<br />

stellvertretende Vorsitzende<br />

des Schulausschusses im<br />

Rat der Stadt Düsseldorf<br />

arbeitet sie nun daran, so<br />

viele wie möglich davon zu<br />

beheben.<br />

Dabei kooperiert sie nach<br />

Möglichkeit mit dem Schulministerium<br />

– scheut aber auch<br />

keine Konflikte mit der Obrigkeit.<br />

Als eine der ersten Kommunen<br />

bot Düsseldorf offene<br />

Ganztagsschulen an. Bei allem<br />

als Heimat des <strong>BKU</strong>“. Er<br />

drehte dasTagungsthema spielerisch<br />

um und forderte<br />

„Unternehmergeist braucht<br />

Bildung!“ Viele Unternehmer<br />

seien zwar ausgebildet, aber<br />

nicht gebildet – und damit sehr<br />

oft auch eingebildet.<br />

Bedarf an der Ganztagsbetreuung<br />

betont Pantel jedoch die<br />

Freiwilligkeit dieserAngebote,<br />

denn: „Wo Eltern sich gut um<br />

ihre Kinder kümmern, kann<br />

der Staat das nicht besser!“<br />

Anders sieht es in den<br />

Hauptschulen aus, von denen<br />

auch in Düsseldorf heute viele<br />

die geschlossene Ganztagsbetreuung<br />

fahren. Ebenso wichtig<br />

sind die „Sichtungspraktika“,<br />

die allen Schülern der<br />

Stadt bereits in der 7. Klasse<br />

angeboten werden.<br />

„Qualität kostet Geld“, ist<br />

einer von Pantels Grundsätzen.<br />

So gibt Düsseldorf viel Geld<br />

Den wichtigsten inhaltlichen<br />

Impuls brachte der Vorsitzende<br />

des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Bildung, Jörg E.<br />

Feuchthoven, in die Debatte<br />

ein: Er stellte das neue Bildungskonzept<br />

vor, in dem der<br />

Verband neue Wege zur Finanzierung<br />

der Hochschulen formuliert<br />

(Seite 5). Stoff für eine<br />

spannende Diskussion lieferte<br />

auch Dr. Martin Rieger,<br />

der für die Bertelsmann-Stiftung<br />

deren Religions-Monitor<br />

vorstellte (Seite 13).<br />

Wie weit man es als Absolvent<br />

der Hauptschule in<br />

Schmallenberg bringen kann,<br />

erzählte der Vorsitzende der<br />

Diözesangruppe Aachen, Andree<br />

Brüning. Er hat das Abitur<br />

nachgemacht, studiert und<br />

ist heute erfolgreicher Unternehmensberater.<br />

Brüning thematisierte<br />

in seinem Referat<br />

den ständigen Wandel der<br />

Wirtschaft. Dies führe bei vielen<br />

Betroffenen zu Angst vor<br />

Veränderungen, der jedoch<br />

mit Selbstvertrauen begegnet<br />

werden müsse. ■<br />

Qualität kostet Geld<br />

Nicht reden, handeln: Silvia Pantel macht Schulpolitik für Düsseldorf<br />

für eine gute Ganztagsbetreuung<br />

aus – und für den Erhalt<br />

kleiner Schulen. Einen eigenen<br />

Etat gibt es für Förderunterricht<br />

an den Hauptschulen.<br />

Ebenso wichtig wie das Geld<br />

sei jedoch das Engagement der<br />

Akteure: So schafft es die<br />

Schulleiterin einer der beiden<br />

katholischen Hauptschulen in<br />

der Landeshauptstadt, 100<br />

Prozent ihrer Absolventen auf<br />

demArbeitsmarkt unterzubringen.<br />

„Das Gerede dass Hauptschüler<br />

in unserem System keine<br />

Chance haben, ist dummes<br />

Zeug“, glaubt die engagierte<br />

Politikerin. Unt


Bildungsvermögen für alle<br />

<strong>BKU</strong>-Grundsatzpapier zur Bildungsfinanzierung<br />

Im vergangenen Jahr hat<br />

der <strong>BKU</strong> ein viel beachtetes<br />

Positionspapier zur Finanzierung<br />

vorschulischer Bildung<br />

und Erziehung veröffentlicht.<br />

Es wurde nun um<br />

die Aspekte des Bildungssparens<br />

und der Hochschulfinanzierung<br />

erweitert und<br />

ist hier in Auszügen dokumentiert.<br />

Bildungssparen<br />

Vom ersten bis zum 18. Lebensjahr<br />

fördert der Bund aus<br />

Steuermitteln ähnlich dem<br />

Bausparen den Aufbau von<br />

persönlichem Bildungsvermögen<br />

eines jeden Jugendlichen<br />

durch Prämien. Bis zu<br />

einer Obergrenze von jährlich<br />

1 200 Euro wird jeder auf ein<br />

Bildungssparkonto eingezahlte<br />

Euro mit zehn Cent aufgestockt,<br />

maximal also mit 120<br />

Euro pro Jahr. Bei voller Sparleistung<br />

über 18 Jahre und<br />

einem Zinssatz von vier Prozent<br />

kann so insgesamt<br />

ein Bildungsvermögen von<br />

35 206 Euro angespart werden,<br />

bei halber Sparleistung<br />

immerhin noch 17 603 Euro.<br />

Einzahlungen auf Bildungssparkonten<br />

sind bis zu<br />

einer bestimmten jährlichen<br />

Obergrenze als Sonder- oder<br />

Betriebsausgaben steuerlich<br />

absetzbar. Bei der Festlegung<br />

der Obergrenze ist sicherzustellen,<br />

dass Familien Einzahlungen<br />

von mindestens<br />

1 200 Euro pro Kind steuerlich<br />

absetzen können.<br />

Das auf Bildungssparkonten<br />

angesammelte Vermögen<br />

darf grundsätzlich nur für Investitionen<br />

in die eigene Ausund<br />

Weiterbildung verwendet<br />

werden. Es darf erst ab dem<br />

vollendeten 18. Lebensjahr<br />

und bis zum Eintritt ins Rentenalter<br />

verwendet werden.<br />

Bis zum Eintritt ins Rentenalter<br />

nicht verwendetes Bildungsvermögen<br />

kann als Altersvorsorge<br />

verwendet werden.<br />

Gutscheine für<br />

alle Kinder!<br />

Alle Eltern erhalten für ihre<br />

Kinder ab dem vollendeten<br />

dritten Lebensjahres an bis<br />

zum Schuleintritt jährlich einen<br />

Gutschein im Wert von<br />

6 300 Euro. Dies entspricht<br />

den heutigen jährlichen Gesamtausgaben<br />

für einen Kindertagesstättenplatz<br />

für sechs<br />

Stunden pro Tag, einschließlich<br />

der heutigen Beiträge der<br />

freien Träger und der heutigen<br />

Elternbeiträge.<br />

Alle Eltern erhalten für ihre<br />

Kinder ab deren vollendetem<br />

erstem Lebensjahr bis zum<br />

vollendeten dritten Lebensjahr<br />

jährlich einen Gutschein in<br />

Höhe von 10 440 Euro. Dies<br />

entspricht den heutigen jährlichen<br />

Gesamtkosten für einen<br />

Krippenplatz für sechs Stunden<br />

pro Tag.<br />

Eltern können die Gutscheine<br />

bei staatlich zertifizierten<br />

Einrichtungen und<br />

Anbietern vorschulischer Erziehungs-<br />

und Bildungsdienstleistungen,<br />

die staatlich festgelegte<br />

und kontrollierte Standards<br />

erfüllen, einlösen.<br />

Eltern, die auf die Einlösung<br />

des Gutscheins ganz<br />

oder teilweise verzichten und<br />

die Kinder ganz oder teilweise<br />

selber oder in großfamiliärer<br />

beziehungsweise<br />

nachbarschaftlicher oder ähnlicher<br />

Eigeninitiative erziehen,<br />

können den Betrag des<br />

Gutscheins als zusätzlichen<br />

Freibetrag für den Erziehungs-<br />

und Bildungsaufwand<br />

ihres Kindes von der einkommensteuerlichenBemessungsgrundlage<br />

abziehen.<br />

Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />

Wer den Gutschein bis zum<br />

Jahresende nur teilweise nutzt,<br />

kann den ungenutzten Restbetrag<br />

im Nachhinein steuerlich<br />

entsprechend geltend machen.<br />

Studiengebühren<br />

Die Hochschulen entscheiden<br />

frei über dieAufnahme ihrer<br />

Studenten. Hochschulen<br />

können für jeden Studiengang<br />

von den Studenten Gebühren<br />

erheben. Die Hochschulen<br />

sind in der Festsetzung der<br />

Höhe ihrer Studiengebühren<br />

völlig frei. In der Verwendung<br />

der Studiengebühren sind die<br />

Hochschulen völlig frei.<br />

Stipendien für Studenten<br />

und Meisterschüler<br />

Jede staatliche oder privatgemeinnützige<br />

Hochschule<br />

muss aus ihren Einnahmen für<br />

15 Prozent der Studienplätze<br />

eines Studienganges, für den<br />

sie Studiengebühren erhebt,<br />

Stipendien in der vollen Höhe<br />

der jeweiligen Gebühren an<br />

begabte Studenten vergeben.<br />

Der Bund vergibt zusätzlich<br />

über Einrichtungen der<br />

Begabtenförderung Stipendien<br />

für zehn Prozent aller eingeschriebenen<br />

Studenten.<br />

Insgesamt erhalten so<br />

25 Prozent aller Studenten Stipendien.<br />

Der Bund vergibt über Einrichtungen<br />

der Begabtenförderung<br />

Stipendien für 25 Prozent<br />

aller Gesellen, die sich<br />

auf die Meisterprüfung oder<br />

ein ähnliches Examen vorbereiten.<br />

Alle Stipendien werden in<br />

voller Höhe der jeweiligen<br />

Studiengebühren gewährt.<br />

Von Dritten gewährte Stipendien<br />

sind als Sonder- oder Betriebsausgaben<br />

steuerlich absetzbar.<br />

Studien- und<br />

Weiterbildungskredite<br />

Neben einem gut ausgestatteten<br />

Stipendienwesen ist ein<br />

leistungsfähiges Kreditsystem<br />

eine wesentliche Voraussetzung<br />

einer Gebührenfinanzierung<br />

von Studium und Ausund<br />

Weiterbildung. Wir haben<br />

keinen Zweifel daran, dass bei<br />

einem guten Abitur, einer bestandenen<br />

Zulassungsprüfung<br />

einer im Wettbewerb stehenden<br />

und somit leistungsfähigen<br />

Hochschule und entsprechend<br />

hohen Einkommenserwartungen<br />

Banken von der<br />

zukünftigen Bonität der Studenten<br />

überzeugt sein werden<br />

und entsprechende Finanzierungsangebote<br />

machen.<br />

Umschichtung von Steuermitteln<br />

in den vorschulischen<br />

Bereich und weitere<br />

Gegenfinanzierung<br />

Das statistische Bundesamt<br />

berechnet die staatlichen Ausgaben<br />

für die Lehre an Hochschulen<br />

derzeit mit cirka<br />

13,1 Milliarden Euro. Durch<br />

die hier vorgeschlagene Regelung<br />

einer stärker gebührenund<br />

stipendienfinanzierten<br />

Hochschulbildung werden<br />

rund zehn Milliarden Euro an<br />

Steuermitteln eingespart. Diese<br />

sollen zur Finanzierung<br />

vorschulischer Bildung und<br />

Erziehung vollständig für diese<br />

verwendet werden. Diese<br />

Umschichtung staatlicher Finanzen<br />

ist gesamtvolkswirtschaftlich<br />

vernünftig und wird<br />

zu mehr sozialer Gerechtigkeit<br />

beitragen.<br />

Berechnet wurde dieser Betrag<br />

auf Grundlage der Kosten<br />

eines KiTa-Platzes mit dem<br />

Faktor 1,66. ■<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 5


Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />

„Das müssten doch alle wissen“<br />

Heribert Günther wundert sich über die vielen Fehler in Eignungstests<br />

Für die „tollen Karrierechancen<br />

im Handwerk“<br />

warb der Inhaber des<br />

Elektrohauses Günther,<br />

Bernhard Günther. In seiner<br />

Branche etwa böten<br />

sich nach der Lehre anspruchsvolleWeiterbildungsmöglichkeiten<br />

an – in<br />

den Sparten Energiespartechnik<br />

oder altengerechtes<br />

Wohnen, sagte er.<br />

von Peter Unterberg<br />

Doch bevor es so weit ist,<br />

müssen die Bewerber erst einmal<br />

die Eignungstests für die<br />

Lehre bestehen. „Die Antworten<br />

auf diese Fragen müssten<br />

die eigentlich alle wissen,“<br />

findet Günther und wundert<br />

sich immer wieder über die<br />

Fehler der Prüflinge. Die<br />

Schuld für viele dieser Bildungslücken<br />

liege jedoch<br />

nicht bei den Lehrern, die von<br />

der Schulaufsicht ständig neue<br />

6_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Auflagen für weiteren Unterrichtsstoff<br />

erhalten. Die Frage,<br />

was man dafür an anderer Stelle<br />

streichen könne, bleibe offen.<br />

Weniger Verständnis hat<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Günther, wenn<br />

„Klasse machen“ in Oelde<br />

Jens Sgundek hat eine Schulklasse adoptiert<br />

Einen eigenen Weg, um die<br />

Ausbildungsfähigkeit von<br />

Schülern zu verbessern,<br />

zeigt der Geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Göcking<br />

Konstruktion GmbH aus<br />

Oelde/Westfalen, Jens<br />

Sgundek.<br />

Er hat das Projekt „Klasse<br />

machen“ ins Leben gerufen<br />

und dafür eine 7. Klasse der<br />

Realschule Oelde „adoptiert“.<br />

Mehrmals pro Woche werden<br />

die Schüler dieser Klasse im<br />

Unternehmen bei den Hausaufgaben<br />

betreut, bekommen<br />

Unterricht in Mathematik,<br />

Rhetorik oder PowerPoint und<br />

bereiten Referate vor.<br />

Die Schüler lernen, sich vor<br />

Publikum zu präsentieren.<br />

Und sie erfahren, „dass Arbeiten<br />

am PC nicht Spielen am<br />

Die Referenten des zweiten Tages in Schmallenberg: Dr. Michael Gude<br />

(v.li.), Sylvia Pantel, Jutta Stüsgen, Rolf Büschgens und Heribert<br />

Günther. Foto: Peter Unterberg<br />

PC ist“, betont Sgundek. Für<br />

seine Schützlinge hat er sich<br />

zwei Ziele gesetzt. Keiner von<br />

ihnen soll sitzen bleiben. Und<br />

jeder soll in Klasse neun einen<br />

klaren Berufswunsch haben.<br />

Auch Sgundek hat bei dem<br />

Projekt vieles gelernt – etwa<br />

über die unterschiedlichen<br />

Kulturen von Schule und Wirtschaft:<br />

„Wenn ich in der Firma<br />

ein Problem habe, rede ich mit<br />

dem betroffenen Mitarbeiter<br />

und löse das. Aber wenn ein<br />

Schulleiter mit einem Lehrer<br />

redet, und der will nicht, hat er<br />

nicht viele Möglichkeiten.“<br />

Sgundek hofft, dass sein<br />

Projekt Schule macht: Für etwaige<br />

Nachahmer stellt er<br />

gern ein ausgearbeitetes Projekt-Konzept<br />

zur Verfügung.<br />

www.goecking.de<br />

er wieder einmal aus Lehrerkreisen<br />

Sprüche wie diesen<br />

hört: „Der Junge ist in der<br />

Schule schlecht, aber kann ja<br />

noch Handwerker werden.“<br />

Gegen dieses Image in den<br />

Schulen kämpft er als Ober-<br />

Dass man mit Bildung gut<br />

verdienen kann, weiß <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Rolf Büschgens<br />

seit seinem 17. Lebensjahr:<br />

Damals kassierte er für<br />

Nachilfestunden doppelt so<br />

viel wie die Mitschüler, die<br />

im Schnellimbiss Hamburger<br />

brieten.<br />

Auf dieser Erkenntnis baute<br />

er sein Unternehmen auf<br />

und ist heute Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der ABEQ-<br />

Akademie für Beratung und<br />

Qualifizierung in Köln. Das<br />

Unternehmen bietet unter anderem<br />

Weiterbildungen im<br />

Controlling und Steuerrecht<br />

sowie IHK-zertifizierte Kurse<br />

für Meister und Fachwirte.<br />

Büschgens warb eindringlich<br />

für die Weiterbildung. Eine<br />

Umfrage in Personalabtei-<br />

meister der Elektroinnung<br />

ständig an.<br />

Allein die 32 000 Handwerksbetriebe<br />

im Kammerbezirk<br />

Köln stellten 185 000 Arbeitsplätze,<br />

betonte der Unternehmer.<br />

Die Politik, so weiß er<br />

aus bitterer Erfahrung, schätzt<br />

diese Leistung aber nur, wenn<br />

es um die Suche nach weiteren<br />

Ausbildungsplätzen geht. Die<br />

Rahmenbedingungen, etwa<br />

bei den Lohnzusatzkosten,<br />

seien um so schlechter. Ein<br />

Beispiel aus dem eigenen Betrieb<br />

brachte er mit: Um seinen<br />

Mitarbeitern ein Weihnachtsgeld<br />

von 10 500 Euro<br />

Netto zu gewähren, musste<br />

Günter 22 500 Euro brutto<br />

aufbringen. ■<br />

www.elektrohaus-guenther.de<br />

„Wer seinen Sohn kein<br />

Handwerk lernen lässt, der<br />

macht ihn zum Dieb“.<br />

(Talmud-Zitat, mit dem<br />

Heribert Günther seinen<br />

Vortrag beendete).<br />

Mit Bildung verdienen<br />

Rolf Büschgens und die ABEQ-Akademie<br />

lungen belege, dass sich Mitarbeiter<br />

mit Schulungen den<br />

Ruf erwerben können, kompetent<br />

und motiviert zu sein. Die<br />

Unternehmen indes können<br />

durch Schulungen die Mitarbeiter<br />

an sich binden, den<br />

Fachkräftemangel entschärfen<br />

und Innovationen von außen in<br />

den Betrieb holen. Wichtig sei<br />

jedoch, dies durch Weiterbildungspläne<br />

zu kanalisieren.<br />

Einen Wechsel hat er bei<br />

der Motivation der Kursteilnehmer<br />

erfahren: Früher bildeten<br />

sich Mitarbeiter auf eigene<br />

Faust weiter, um Beförderungen<br />

und Gehaltssteigerungen<br />

zu schaffen. Heute<br />

dagegen gehe es vielen vor allem<br />

darum, den eigenen Arbeitsplatz<br />

überhaupt zu erhalten.<br />

www.abeq.de


Die Diözesangruppen von<br />

<strong>BKU</strong> und KKV (Katholiken<br />

in Wirtschaft und Verwaltung)<br />

haben über die Situation<br />

der kirchlichen Schulen<br />

in Berlin und Brandenburg<br />

diskutiert.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Den Einstieg machte Helmut<br />

E. Klein vom Institut der<br />

deutschen Wirtschaft (IW) in<br />

Köln mit einem Überblick<br />

über die Situation freier Schulen<br />

in Deutschland. Zwei<br />

Kernaussagen stellte er in den<br />

Mittelpunkt: Erstens erhalten<br />

Schulen in freier Trägerschaft<br />

bis zu einem Drittel weniger<br />

öffentliche Gelder als staatliche<br />

Schulen. Zweitens hat<br />

Deutschland im OECD-Vergleich<br />

überdurchschnittlich<br />

wenige freie Schulen. In Holland<br />

beispielsweise sind über<br />

75 Prozent aller Schulen in<br />

freier Trägerschaft. Die Finan-<br />

Erfahrungen nutzen<br />

Rolf Steingrüber und das Projekt 50<br />

Den Vorsitzenden von<br />

„Projekt 50“, Rolf Steingrüber,<br />

und seine Mitstreiter<br />

eint eine Erfahrung, die<br />

heutzutage viele Manager<br />

machen müssen: Bereits mit<br />

Mitte 50 wurde er in den<br />

Ruhestand verabschiedet.<br />

„Unser Wissen darf nicht<br />

verloren gehen“, fand Steingrüber<br />

und gründete das „Projekt<br />

50 – Verein zur Förderung<br />

brachliegender Fähigkeiten“.<br />

Dieser hat sich mittlerweile<br />

zum Dachverband von<br />

bundesweit 15 Vereinen<br />

weiterentwickelt.<br />

Dieses Netzwerk hat eine<br />

beeindruckende Zahl von Projekten<br />

ins Leben gerufen, in<br />

denen Ältere wieder sinnvoll<br />

eingesetzt werden: Als Pro-<br />

zierung läuft dort über Gutscheine<br />

pro Kind.<br />

Landesschulrat Hans Jürgen<br />

Pokall führte die geringe<br />

Privatschuldichte in Deutschland<br />

auf historische Entwicklungen<br />

zurück. „In Preußen<br />

war Schule immer schon in<br />

erster Linie Sache von‚Vater<br />

Staat’, und vielen bestehenden<br />

freien Schulen machten die<br />

Nazis den Garaus. Nach dem<br />

Krieg wurde vielfach leider<br />

nicht an die vielfältigeren<br />

jekt-Scouts akquirieren sie<br />

Teilzeitjobs, von denen mehrere<br />

sich dann kreativ zu einer<br />

vollen Stelle zusammenfassen<br />

lassen. Die Bandbreite der Einsätze<br />

reicht vom Hausmeister<br />

in Sportanlagen bis zu Buchhaltern<br />

in holländischen<br />

Unternehmen.<br />

Darüber hinaus wurden<br />

zahlreiche soziale Projekte<br />

realisiert – etwa eine Musicalproduktion<br />

mit Insassen der<br />

Justizvollzugsanstalt Siegburg.Als<br />

wirtschaftliche Plattform<br />

ist eine gemeinnützige<br />

GmbH entstanden, die zahlreiche<br />

Fördergelder akquiriert.<br />

„Aber unser eigentliches Kapital<br />

sind die Arbeitskraft und<br />

das Wissen der Beteiligten“,<br />

betont Steingrüber.<br />

www.projekt50.de<br />

Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />

75 Prozent aller Schulen in Holland privat<br />

Gemeinsame Veranstaltung von <strong>BKU</strong> und KKV zur Bildungsverantwortung des Erzbistums Berlin<br />

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Schultraditionen vor der Nazi-<br />

Diktatur angeknüpft.“<br />

Hans-Peter Richter vom<br />

erzbischöflichen Ordinariat<br />

gab einen Überblick über das<br />

Schulengagement des Erzbistums<br />

Berlin. Er wünschte sich<br />

mit Blick auf die Schulgesetze<br />

zwar die eine oder andere Verbesserung,<br />

aber das Berliner<br />

Schulgesetz sei erheblich besser<br />

als das nach seiner Meinung<br />

verfassungswidrige in<br />

Brandenburg.<br />

Wer in der Cologne Chip<br />

AG von Dr. Michael Gude<br />

Mikrochips verkaufen will,<br />

muss hohe Anforderungen<br />

erfüllen.<br />

Dies gelte vor allem für<br />

Englisch und Mathematik, erklärte<br />

der Vorstandsvorsitzende.<br />

Darüber hinaus erwartet er<br />

noch Motivation und Eigeninitiative.<br />

Dies sei jedoch kein<br />

Selbstzweck, betonte Gude,<br />

der weltweit mit Mikrochips<br />

handelt. Die Globalisierung,<br />

neue Technologien und „unsinnige<br />

Gesetze“ sorgen dafür,<br />

dass die Anforderungen an die<br />

Mitarbeiter ständig steigen.<br />

„Wenn ein Kunde aus Taipeh<br />

50 000 Chips haben möchte,<br />

schaffen wir das bis übermorgen.<br />

Denn in vier Tagen will er<br />

Matthias Novak, Vorsitzender<br />

des Fördervereins Marienschule<br />

Potsdam, bestätigte die<br />

Probleme mit den von der örtlichen<br />

Schulverwaltung noch<br />

erhöhten Hürden für freie<br />

Schulgründungen. Diese hätten<br />

aber die Initiative nicht<br />

aufhalten können: „Im kommenden<br />

Schuljahr wird die<br />

Marienschule mit einer 1. und<br />

einer 7. Klasse starten, allen<br />

Niederlande<br />

76,4<br />

Belgien<br />

56,3<br />

Verein.Königr.<br />

41,5<br />

Spanien<br />

29,8<br />

Australien<br />

27,9<br />

Frankreich<br />

21,2<br />

Neuseeland<br />

17,8<br />

Korea<br />

16,8<br />

OECD<br />

15,2<br />

Luxemburg<br />

12,6<br />

Portugal<br />

12,4<br />

Dänemark<br />

12,2<br />

M exiko<br />

10,9<br />

Japan<br />

Ungarn<br />

10,3<br />

10,1<br />

Widerständen zum Trotz“,<br />

����������� 6,5<br />

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�<br />

sagte er kämpferisch.<br />

Oberstudiendirektorin Cornelia<br />

Wehr forderte die katholischen<br />

Unternehmer auf, sich<br />

stärker für die katholischen<br />

Schulen zu engagieren. Dies<br />

traf bei den Anwesenden auf<br />

generelle Zustimmung, die ein<br />

Teilnehmer aber mit einer<br />

Gegenforderung verknüpfte:<br />

„Gerade katholische Schulen<br />

sollten stärker zu Unternehmertum<br />

und Unternehmergeist<br />

erziehen!“ ■<br />

Studium und Ausbildung<br />

Dr. Michael Gude verbindet zwei Wege<br />

die nicht mehr“, weiß Gude.<br />

Entsprechend flexibel und<br />

kundenorientiert müssen die<br />

Mitarbeiter agieren.<br />

Um zu verhindern, dass die<br />

guten Schulabgänger studieren<br />

oder sich nur an den Großunternehmen<br />

orientieren, hat das<br />

Unternehmen mit der Europäischen<br />

Fachhochschule Brühl<br />

(EUFH) eine Kooperation vereinbart:<br />

Die Partner verbinden<br />

dieAusbildung zum IT-Systemkaufmann<br />

und zum Fachinformatiker<br />

mit einem Studium der<br />

Wirtschaftsinformatik. So kann<br />

die Cologne Chip AG auf gute<br />

Abiturienten zurückgreifen und<br />

hat nach fünf Jahren ausgebildete<br />

Akademiker zur Verfügung,<br />

die das Unternehmen<br />

kennen – und umgekehrt.<br />

www.colognechip.com<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 7


Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />

Impulse für Technik in Schule und Berufswahl<br />

Schule im Wandel: <strong>BKU</strong> Aachen informiert sich über das Science College Overbach<br />

Deutschland steckt in der<br />

Bildungsmisere. Dass es<br />

auch anders geht, erfuhren<br />

die Mitglieder der Diözesangruppe<br />

Aachen am Ort<br />

des geplanten Science College<br />

Overbach.<br />

von Angelika Howe<br />

Das College entsteht neben<br />

dem Gymnasium Haus Overbach<br />

in Jülich bei Aachen.<br />

Oberstudiendirektor Heinz<br />

Lingen stellte dieses Projekt<br />

der Klosterschule mit Begeisterung<br />

vor. Hier soll der Unterricht<br />

in den naturwisschenschaftlich-technischenFächern<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Jugendliche werden<br />

Orientierung bei der Berufswahl<br />

im technischen Bereich<br />

finden.<br />

Davon werden nicht nur die<br />

950 Schüler des klösterlichen<br />

Gymnasiums Overbach und<br />

die Teilnehmer von Ferienakademien<br />

profitieren. Auch<br />

„Bildung braucht Unternehmergeist“<br />

lautete das<br />

Thema des ersten Quartalstreffens<br />

der DG Aachen am<br />

28. März im Franziskus<br />

Hospital der Maria-Hilf-<br />

Kliniken in Mönchengladbach.<br />

von Angelika Howe<br />

Nach dem herzlichen Willkommen<br />

durch Maria-Hilf-<br />

Geschäftsführer Joachim Püllen<br />

führten Kirsten Mühlen<br />

und Kristine Fredriksson die<br />

35 Teilnehmer in die Welt<br />

der Personalentwicklung des<br />

Softwareunternehmens Qlik-<br />

Tech (www.qlikview.com) ein.<br />

Interessant war die gelebte<br />

Unternehmenskultur, in der<br />

8_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Bildungsplaner: Lehrer Heinz Lingen (v.li.), Staatssekretär Günter Winands und Michael Baer Fotos: Unterberg<br />

Fortbildungen für Lehrer sorgen<br />

für eine Wissensverteilung,<br />

die auf die gesamte Euregio<br />

ausstrahlen soll.<br />

Vernetzung von<br />

Wirtschaft und Schule<br />

Ist also Vernetzung von<br />

Wirtschaft und Schule als<br />

möglicher Weg zum Erfolg zu<br />

sehen? Dieser Meinung war<br />

der Leiter des Studienkollegs<br />

der Stiftung der deutschen<br />

Wirtschaft (sdw), Michael<br />

Baer. Das Studienkolleg ver-<br />

der Mitarbeiter als Mensch im<br />

Mittelpunkt stehe und der die<br />

Firma die Ehrung des Bundesarbeitsministers<br />

als „Great<br />

Place to Work“ verdankt.<br />

Mühlen betonte, dass Mitarbeiterzufriedenheit<br />

und Unternehmenswachstum<br />

untrennbar<br />

verknüpft sind: In dem Personalentwicklungskonzeptwerde<br />

nicht nur auf eine fachliche<br />

Weiterbildung geachtet, son-<br />

gibt Stipendien an die Schulleiter<br />

von morgen und hilft<br />

ihnen schon während des Studiums<br />

mit einem praxisorientierten<br />

Förderprogramm.<br />

Schulleiter müssen heute<br />

vielfältige Arbeitsfelder bewältigen:Personalrekrutierung<br />

und -führung, Projektmanagement,<br />

Budgetplanung und<br />

Fortbildungsplanung stellen<br />

neue Anforderungen, auf die<br />

angehende Lehrkräfte bisher<br />

nur wenig vorbereitet werden.<br />

Für die Schulleiter von heute<br />

gibt es bei der sdw bereits ein<br />

Gute und ernüchternde Erfahrungen: Kristine Fredriksson(v.li.), Kirsten<br />

Mühlen, Carsten Wiemann und Andree Brüning.<br />

dern auch auf die Entwicklung<br />

persönlicher Kompetenzen. So<br />

entstehe ein Kreislauf von Förderung<br />

und Anforderung mit<br />

flacher Hierarchie und Spaß an<br />

der Arbeit.<br />

Nach diesem guten Beispiel<br />

holte Carsten Wiemann in die<br />

Welt der Tatsachen zurück. Er<br />

hat erlebt, dass Unternehmen<br />

die Personalweiterbildung oft<br />

noch als Geldverschwendung<br />

Coaching-Programm, in dem<br />

sie ein Jahr lang mit Führungskräften<br />

aus der Wirtschaft<br />

zusammenarbeiten.<br />

Der Staatssekretär des<br />

Schulministeriums NRW, Günter<br />

Winands, formulierte das<br />

Ziel, „die Grenzen der Schulen<br />

durchlässiger zu machen und<br />

den Fokus der Verantwortung<br />

für den Abschluss der Schüler<br />

auch auf den beruflichen Anschluss<br />

zu erweitern.<br />

www.science-college-overbach.de;<br />

www.sdw.org.<br />

Gute und schlechte Beispiele aus der Weiterbildung<br />

Diözesangruppe Aachen greift das <strong>BKU</strong>-Jahresthema auf<br />

sehen. Zwar werde Leistungsfähigkeit<br />

und Motivation gern<br />

gesehen, die Verbindung zur<br />

persönlichen Perspektive aber<br />

negiert. Zu stark wirken die<br />

Ängste der Unternehmer, der<br />

gut weitergebildete Mitarbeiter<br />

werde das Unternehmen<br />

verlassen oder gar mehr Gehalt<br />

verlangen. Das resultierende<br />

Menschenbild lässt sich<br />

in einem Satz zusammenfassen:<br />

Jeder ist austauschbar.<br />

Nach diesem emotionalen<br />

Vortrag leitete der Diözesanvorsitzende<br />

Andree Brüning<br />

eine rege Diskussion. Fazit:<br />

Bildung benötigt intensiven<br />

Unternehmergeist, und auch in<br />

der Wirtschaft stellt dasThema<br />

Vertrauensbildung eine Herausforderung<br />

dar. ■


Visionäre in Sachen Bildung<br />

Diözesangruppe Rhein-Main und KAS luden zum Ideenaustausch<br />

Es war ein Abend voller<br />

Visionen: Unter dem Thema<br />

„Bildung braucht unternehmerischen<br />

Geist“ skizzierten<br />

auf Einladung des <strong>BKU</strong><br />

Rhein-Main und der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

der<br />

Theologe Prof. Dr. Ulrich<br />

Hemel, der Vorsitzende des<br />

<strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Bildung,<br />

Jörg E. Feuchthoven,<br />

und der Vorsitzende der<br />

CDU-Landtagsfraktion in<br />

Rheinland-Pfalz, Christian<br />

Baldauf, ihre Vorstellungen.<br />

von Peter Unterberg<br />

Hemel erinnerte zunächst<br />

an das klassische christliche<br />

Verständnis, wonach Bildung<br />

die Gottesebenbildlichkeit des<br />

Menschen herausarbeiten soll.<br />

Später sei dieser ganzheitliche<br />

Ansatz durch eine rein utilitaristische<br />

Herangehensweise<br />

verengt worden: Bildung wurde<br />

zur Ausbildung für bestimmte<br />

Einsatzbereiche reduziert.<br />

Heute habe der Fürsorgestaat<br />

die Bildung an sich gerissen,<br />

sagte Hemel. In<br />

Deutschland sei Bildung Verwaltungshandeln,<br />

die Lehrer<br />

seien Funktionäre. Der Staat<br />

gewähre so eine flächendekkende<br />

Grundersorgung, maße<br />

sich aber auch an zu wissen,<br />

was für die Kinder gut ist.<br />

Verkrustungen<br />

aufbrechen<br />

Aus dieser Verkrustung<br />

möchte Hemel ausbrechen. „Es<br />

muss sozial und politisch zulässig<br />

sein, wenn Unternehmen mit<br />

Schulen und Kindergärten Geld<br />

verdienen“, fordert er. Die Bildung<br />

dürfe aber nicht komplett<br />

dem Markt überlassen werden.<br />

In Hemels Vision tritt der Staat<br />

als Regisseur auf, der die Standards<br />

für Bildungseinrichtungen<br />

vorgibt und überwacht.<br />

Prof. Dr. Ulrich Hemel (re.) erklärte der Moderatorin und FAZ-Redakteurin<br />

Jaqueline Vogt (li.), wie er die Verkrustung im Bildungsbereich aufbrechen<br />

möchte. Fotos: Peter Unterberg<br />

Jörg E. Feuchthoven möchte die<br />

Finanzierung umstellen.<br />

Die Finanzierung<br />

umbauen<br />

„Bildung ändert sich nur,<br />

wenn man die Finanzierung<br />

umbaut,“ betonte <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Feuchthoven. Mit seinem<br />

Arbeitskreis hat er ein<br />

Modell entwickelt (s. Seite 5),<br />

um Geld für die Bildung umzuschichten:<br />

Von der Hochschule<br />

zur frühkindlichen Bildung.<br />

Die Notwendigkeit dafür<br />

unterstrich er mit dramatischen<br />

Zahlen: Acht Prozent<br />

der Kinder verlassen die Schule<br />

ohne Abschluss. 20 Prozent<br />

der Abgänger gelten als nicht<br />

ausbildungsfähig.<br />

Hier setzt Feuchthoven auf<br />

Prävention: Frühkindliche<br />

Kurse sollen sicherstellen,<br />

dass alle Kinder schulfähig<br />

sind und ausreichend Deutsch<br />

sprechen, wenn das erste<br />

Schwerpunkt: Bildung braucht Unternehmergeist<br />

Christian Baldauf, MdL, vermisst<br />

Unternehmergeist.<br />

Schuljahr beginnt. Dafür<br />

möchte der <strong>BKU</strong> auch die Anbieter<br />

aufTrab bringen – durch<br />

die Umstellung von der Objektförderung<br />

auf Bildungsgutscheine<br />

für die Eltern.<br />

Schließlich brachte Feuchthoven<br />

das Modell ins Spiel, analog<br />

zum Bausparen ein staatlich<br />

gefördertes Bildungssparen<br />

einzuführen.<br />

„Hat der Unternehmergeist<br />

in der Bildung überhaupt noch<br />

Raum,“ fragte Christian Baldauf<br />

und antwortete mit<br />

„Nein“: Lehrer und Erzieher<br />

werden mit Vorschriften geknebelt,<br />

Klassen sind viel zu<br />

groß für eine individuelle Förderung,<br />

und die Schüler haben<br />

kaum Kontakt zur Wirtschaft.<br />

Um das zu ändern, müsse auch<br />

die Gesellschaft ihren Geist<br />

ändern – hin zu mehr Freiheit<br />

und Eigenverantwortung, forderte<br />

der CDU-Politiker. ■<br />

Uni Eichstätt:<br />

Hemel und andere<br />

Der Name Ulrich Hemel ist<br />

derzeit häufig in der Presse<br />

zu lesen: Schien der Theologe<br />

und Manager doch als<br />

neuer Präsident der Katholischen<br />

Universität Eichstätt<br />

festzustehen. Auch im letzten<br />

<strong>BKU</strong>-Journal wurde er<br />

in dieser Rolle vorgestellt.<br />

Doch kurz vor der Ernennung<br />

wurden plötzlich „Bedenken“<br />

gegen die Ernennung Hemels<br />

laut. Die Gerüchteküche<br />

schäumte. Der zuständige<br />

Eichstätter Bischof Gregor Maria<br />

Hanke ließ mitteilen, dass er<br />

Hemel definitiv nicht ernennen<br />

wird. Dafür habe er diesem<br />

„persönlich einige Gründe“<br />

mitgeteilt. „Diese hängen weder<br />

mit einem nicht erteilten nihil<br />

obstat aus Rom zusammen,<br />

noch haben sie mit der Lebensführung<br />

von Professor Hemel<br />

zu tun“, hieß es. Der Betroffene<br />

will gegen die Nichtberufung<br />

Rechtsmittel einlegen. Er<br />

stehe nicht mehr zur Verfügung,<br />

wolle aber die Gründe<br />

der Ablehnung erfahren.<br />

Personalkarussell<br />

Unterdessen dreht sich das<br />

Personalkarussell in Eichstätt<br />

weiter. Anfang Juni trat zunächst<br />

der Senatsvorsitzende<br />

Prof. Dr. Maximilian Fuchs zurück.<br />

Tage später bat auch Prof.<br />

Dr. Stefan Schieren um Entbindung<br />

von der kommissarischen<br />

Leitung der Hochschule. Dann<br />

beurlaubte der Bischof auch<br />

KU-Rektor Gottfried von der<br />

Heydte. Bis zur Wahl eines<br />

neuen Präsidenten Anfang<br />

2009 werden nun zwei externe<br />

Fachleute die Hochschule kommissarisch<br />

führen: Die Leitung<br />

hat der frühere Rektor der Verwaltungshochschule<br />

Speyer,<br />

Rudolf Fisch. Er wird unterstützt<br />

vom Dresdner Historiker<br />

Gert Melville. Unt/KNA<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 9


Kurz und Knapp<br />

Namen sind<br />

Nachrichten<br />

Der Direktor des Thüringischen<br />

Instituts für Lehrerfortbildung,<br />

Dr. Bernd<br />

Uwe Althaus, ist erneut<br />

Bundesvorsitzender der<br />

Katholischen Erziehergemeinschaft<br />

(KEG). Er löst<br />

Bernd Buckenlaib ab, der<br />

das Amt vor einigen Jahren<br />

seinerseits von Althaus<br />

übernommen hatte. Als<br />

Stellvertreter wählte die<br />

Delegiertenversammlung<br />

Fritz Döring, Franz-Josef<br />

Fischer, Gerlinde Kohl<br />

und Sabine Kricheldorff.<br />

Manfred Mahlstedt bleibt<br />

Bundesbeauftragter der<br />

KEG.<br />

Johannes Seibel (44), Redakteur<br />

der Speyrer Bistumszeitung<br />

„Der Pilger“,<br />

wird neuer Chef vom<br />

Dienst der in Würzburg erscheinenden<br />

katholischen<br />

„Tagespost“. Er folgt Karl-<br />

Georg Michel (42) nach,<br />

der ab 1. Juli für die Pressearbeit<br />

der Liga-Bank in Regensburg<br />

zuständig ist.<br />

KNA.<br />

Die Christliche Gewerkschaft<br />

Metall trauert um ihren<br />

früheren Bundesvorsitzenden<br />

Peter Konstroffer,<br />

der am 24. März nach langer<br />

Krankheit im Alter von<br />

54 Jahren verstorben ist.<br />

Kühn wechselt nach Wien<br />

Monsignore geht zur Vatikan-Botschaft<br />

Monsignore Christoph<br />

Kühn (Bild), ein guter Bekannter<br />

des <strong>BKU</strong>, wechselt<br />

von Rom nach Wien:Am<br />

1. Juli tritt er seinen Dienst<br />

an der Vatikan-Botschaft<br />

in Österreich an.<br />

Der 1963 in Datteln geborene<br />

Priester war seit Dezember<br />

2001 Leiter der deutschsprachigen<br />

Abteilung im<br />

Päpstlichen Staatssekretariat.<br />

10_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Kopftuch und Schulgebet<br />

Religiöse Fragen beschäftigen die Gerichte<br />

Die Auseinandersetzungen<br />

um muslimische Gebete<br />

und das Tragen von Kopftüchern<br />

in Schulen werden<br />

zunehmend vor Gericht<br />

ausgetragen.<br />

Eine zum Islam konvertierte<br />

deutsche Lehrerin aus Stuttgart<br />

geht im Kopftuchstreit in<br />

die nächste Instanz. Nach Medienberichten<br />

wird sie Zulassungsbeschwerde<br />

vor dem<br />

Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig einreichen. Der<br />

baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof<br />

in Mannheim<br />

hatte entschieden, dass<br />

die muslimische Lehrerin das<br />

Kopftuch im Unterricht ablegen<br />

müsse.<br />

In der Mitte Mai veröffentlichten<br />

Urteilsbegründung betonten<br />

die Richter, dass „das<br />

Anteil der<br />

Katholiken stabil<br />

Die Zahl der Katholiken<br />

hält mit dem Bevölkerungswachstum<br />

Schritt. Wie der<br />

„Osservatore Romano“ unter<br />

Berufung auf das neue statistische<br />

Jahrbuch des Vatikans<br />

meldet, liegt der Anteil der<br />

1,131 Milliarden Katholiken<br />

an der Weltbevölkerung stabil<br />

bei 17,3 Prozent. KNA<br />

Dort war er<br />

auch für den<br />

deutschsprachigen<br />

Teil<br />

der Mittwochsaudienzen<br />

des Papstes<br />

mit verantwortlich.<br />

Seine Nachfolge in Rom<br />

tritt Monsignore Winfried König<br />

(52) an. Der Priester des<br />

Erzbistums Köln ist seit 2002<br />

im Vatikan tätig. KNA<br />

Tragen religiös motivierter<br />

Kleidung jeglichen Bekenntnisses<br />

nicht mehr erlaubt“ sei.<br />

Dies betreffe das Kopftuch<br />

ebenso wie christliche Ordenstrachten.<br />

In erster Instanz<br />

war noch entschieden worden,<br />

dass das Kopftuch-Verbot gegen<br />

das Gleichbehandlungsrecht<br />

verstoße, da Nonnen im<br />

Unterricht ihre Tracht tragen<br />

dürften.<br />

Das Berliner Verwaltungs-<br />

Türkei: Christen<br />

ohne Rechte<br />

Der Vorsitzende der Türkischen<br />

Bischofskonferenz, Bischof<br />

Luigi Padovese, hat den<br />

fehlenden kirchlichen Rechtsstatus<br />

als „zentrales Problem<br />

und das Hemmnis für jede weitere<br />

Stärkung des Christentums<br />

in derTürkei“ bezeichnet. „Wir<br />

existieren de facto, aber nicht<br />

de jure“, sagte er. KNA<br />

Als dringlicher denn je hat<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel das Wirken der KatholischenFrauengemeinschaft<br />

Deutschlands (kfd)<br />

gewürdigt.<br />

Die kfd sei eine starke Gemeinschaft,<br />

betonte die CDU-<br />

Vorsitzende beim Festakt zum<br />

80-Jahr-Jubiläum des Verbandes<br />

in Mainz. Eine Organisation<br />

wie die kfd sei wichtiger<br />

denn je, weil sie Menschen<br />

gericht gab unterdessem einem<br />

muslimischen Schüler<br />

Recht. Das Diesterweg-Gymnasium<br />

in Berlin Wedding<br />

muss ihm vorläufig ermöglichen,<br />

außerhalb der Unterrichtszeiten<br />

einmal täglich<br />

sein islamisches Gebet zu verrichten.<br />

Bislang hatte ihm die<br />

Schulleitung dies mit Verweis<br />

auf das staatliche Neutralitätsgebot<br />

in staatlichen Einrichtungen<br />

in Berlin verwehrt. KNA<br />

Erdogan antwortet<br />

Meisner<br />

Der türkische Ministerpräsident<br />

Recep Erdogan hat auf<br />

die Bitte des Kölner Kardinals<br />

Joachim Meisner geantwortet,<br />

den Bau einer Kirche in Tarsus<br />

zu unterstützen. Die Antwort<br />

entspreche aber noch nicht seinen<br />

Erwartungen, sagte Meisner<br />

im April. Es werde weiter<br />

verhandelt. KNA<br />

Merkel lobt die kfd<br />

Frauenverband feiert 80-jähriges Bestehen<br />

Halt gebe in einer Zeit derVeränderungen.<br />

Karl Kardinal<br />

Lehmann bestätigte der kfd<br />

mit ihren 620 000 Mitgliedern,<br />

ihr Einsatz habe die Sache der<br />

Frau – auch in der Kirche –<br />

vorwärtsgebracht. Der Bundesvorsitz<br />

der kfd ging derweil<br />

von Magdalena Bogner auf die<br />

Rechtsanwältin und frühere<br />

NRW-Landtagsabgeordnete<br />

Maria Theresia Opladen über.<br />

KNA


Tarifkonflikt ist gelöst<br />

Einigung für die 480 000 Mitarbeiter der Caritas<br />

Nach mehr als zweijährigen<br />

Verhandlungen ist der Tarifkonflikt<br />

für die 480 000<br />

Mitarbeiter der Caritas in<br />

Deutschland gelöst.<br />

Die zuständige Arbeitsrechtliche<br />

Kommission verabschiedete<br />

Ende Juni in Mainz<br />

ein Paket, das Gehaltserhöhungen,<br />

eine Anhebung der<br />

Arbeitszeit, aber auch strukturelle<br />

Veränderungen im Tarifgefüge<br />

des katholischen Wohlfahrtsverbandes<br />

vorsieht. Die<br />

Caritas ist einer der größten<br />

privaten Arbeitgeber in<br />

Deutschland. Beschlossen<br />

wurde eine Lohnerhöhung um<br />

1,6 Prozent ab 1. Januar 2008<br />

und um weitere 4,3 Prozent ab<br />

1. Januar 2009, dazu eine Einmalzahlung<br />

von 225 Euro im<br />

Januar 2009 und 70 Euro mehr<br />

für Auszubildende. Zudem<br />

soll die Arbeitszeit zum 1.<br />

September 2009 von 38,5 auf<br />

39 Stunden angehoben werden.<br />

Dabei handelt es sich aber<br />

um Mittelwerte, von denen die<br />

sechs Caritas-Regionen Nord,<br />

Ost, Mitte, Nordrhein-Westfalen,<br />

Bayern und Baden-Württemberg<br />

in gewissen Bandbreiten<br />

abweichen dürfen. Der<br />

Spielraum bei diesen Bandbreiten<br />

wurde erhöht. Damit<br />

sollen Caritas-Unternehmen<br />

Bosse für Marktwirtschaft<br />

Köhler mahnte zu mehr Engagement<br />

Bundespräsident Horst<br />

Köhler hat die Wirtschaft<br />

zu mehr Engagement für<br />

die Soziale Marktwirtschaft<br />

aufgefordert.<br />

Führungskräfte sollten für<br />

deren Akzeptanz „kämpfen“,<br />

sagte Köhler bei der Verleihung<br />

des Max-Weber-Preises<br />

für Wirtschaftsethik in Berlin.<br />

Dass das gesellschaftliche<br />

flexibel auf ihre wirtschaftliche<br />

Lage und die regionale<br />

Konkurrenz reagieren können.<br />

Vereinbart wurden auch<br />

Änderungen bei der Tarifstruktur,<br />

die neue Mitarbeiter<br />

betreffen. So gibt es Neuerungen<br />

beim Ortszuschlag für<br />

Verheiratete und bei der Kinderkomponente.<br />

Zudem wurde die Einrichtung<br />

von zwei Ausschüssen<br />

beschlossen, die das Eingruppierungssystem<br />

überarbeiten<br />

und eigene Regelungen für die<br />

katholischen Krankenhäuser<br />

finden sollen.<br />

Reaktionen<br />

Der Vertreter der Caritas-<br />

Arbeitgeber, Rolf Lodde, sagte<br />

der KNA, die Erhöhung der<br />

Gehälter „wird manchem<br />

Dienstgeber sehr wehtun“. Es<br />

handele sich dennoch um ein<br />

positives Ergebnis, weil der<br />

Vertrauen in die Soziale<br />

Marktwirtschaft schwinde, sei<br />

besorgniserregend, kritisierte<br />

er. Demokratie lebe von sozialen<br />

Normen, sittlichem Empfinden,<br />

Maß und Takt. Solche<br />

Tugenden machten Fremdkontrolle<br />

überflüssig, weil sie<br />

auf Selbstbeherrschung zielten.<br />

Wo dieser Bürgersinn fehle,<br />

gerate der freiheitliche<br />

Rechtsstaat in Gefahr. KNA<br />

grundsätzliche Einstieg in eine<br />

Reform des Vergütungssystems<br />

gelungen sei. Der Vertreter<br />

der Mitarbeiterseite,<br />

Thomas Schwendele, würdigte,<br />

dass die Arbeitsrechtliche<br />

Kommission Handlungsfähigkeit<br />

bewiesen habe. Unzufrieden<br />

zeigte er sich mit der Höhe<br />

der Abschlüsse. Jetzt komme<br />

es darauf an, dass die Mitarbeitervertreter<br />

in den<br />

regionalen Verhandlungen gute<br />

Ergebnisse erzielten.<br />

Der Tarifstreit bei dem katholischen<br />

Wohlfahrtsverband<br />

dauerte seit Herbst 2005. Die<br />

Caritas unterliegt dem kirchlichen<br />

Arbeits- und Dienstrecht,<br />

das weder Streiks noch<br />

Gewerkschaften kennt. Stattdessen<br />

verhandeln Vertreter<br />

von Dienstgebern und Angestellten<br />

in paritätisch besetzten<br />

Kommissionen über Tarife<br />

und Gehaltsstrukturen. KNA<br />

Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände<br />

sind gegen gesetzliche<br />

Mindestlöhne in ihren<br />

Pflege-Einrichtungen.<br />

Dies wäre ein unzulässiger<br />

staatlicher Eingriff ins Selbstbestimmungsrecht<br />

der Kirchen,<br />

erklärten die Arbeitsgemeinschaft<br />

caritativer Unternehmen<br />

(AcU) und der Verband<br />

diakonischer Dienstge-<br />

Kurz und Knapp<br />

Presse-Echo<br />

Über Auftritte prominenter<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder auf dem<br />

Katholikentag in Osnabrück<br />

schrieb die:<br />

Zum Thema Mindestlöhne<br />

äußerten katholische Laien<br />

kontroverse Standpunkte.<br />

Die CDU-Politikerin Marie-Luise<br />

Dött, Vorsitzende<br />

des Bundes Katholischer<br />

Unternehmer, sprach sich<br />

(...) gegen die Einführung<br />

eines Mindestlohnes aus.<br />

„Existenzsicherung ist<br />

nicht die Aufgabe der<br />

Unternehmer, sondernAufgabe<br />

der Gesellschaft“,<br />

sagte Dött. Der Präsident<br />

des Deutschen Caritasverbandes,<br />

Peter Neher, unterstützte<br />

sie darin.<br />

Auf einem Podiumsgespräch<br />

zum Thema „Geld<br />

regiert die Welt“ forderte<br />

Hamburgs Erzbischof Werner<br />

Thissen die Banken (...)<br />

auf, Kredite verstärkt nach<br />

ethischen Kriterien zu vergeben.<br />

(...) Der Chefvolkswirt<br />

der Deutschen Bank,<br />

Norbert Walter, (...) empfahl<br />

ethisch orientierten<br />

Bürgern vor allem Aktienanlagen<br />

in Wertpapieren<br />

von als „ethisch“ empfundenen<br />

ausgewählten Unternehmen.<br />

Nein zum Mindestlohn<br />

Diakonie und Caritas sind sich einig<br />

ber in Deutschland (VdDD)<br />

jetzt in Berlin. Ein Mindestlohn<br />

sei kein Mittel, umArmut<br />

und illegalen Wettbewerb zu<br />

bekämpfen.<br />

Laut VdDD und AcU erhalten<br />

die Beschäftigten von Caritas<br />

und Diakonie heute schon<br />

Vergütungen von mehr als 7,50<br />

Euro je Stunde, so dass sie von<br />

einem Mindestlohn gar nicht<br />

profitieren würden. KNA<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 11


Initiativen und Ideen<br />

„Pro Ethik“ gegen „Pro Reli“<br />

Der Konflikt um den Religionsunterricht in Berlin wird schärfer<br />

Der Streit um den 2009 in<br />

Berlin geplanten Volksentscheid<br />

zur Aufwertung des<br />

Religionsunterrichts verschärft<br />

sich.<br />

Die Fraktionsvorsitzende<br />

der Linken im Abgeordnetenhaus,<br />

Carola Bluhm, warf der<br />

Bürgerinitiative „Pro Reli“ im<br />

Berliner „Tagesspiegel“ vor,<br />

mit ihrem Volksbegehren die<br />

Stadt zu spalten. Zuvor hatte<br />

sich zudem eine Initiative „Pro<br />

Ethik“ gegründet. Diese wendet<br />

sich gegen das Ziel von<br />

Regelung für<br />

Entgeltumwandlung<br />

bleibt<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Hans W.<br />

Porschen hatte vergangenes<br />

Jahr auf verfassungsrechtliche<br />

Bedenken gegen das<br />

Vorhaben hingewiesen, die<br />

Sozialabgabenfreiheit arbeitnehmerfinanzierterEntgeltumwandlungen<br />

zur Altersvorsorge<br />

abzuschaffen, und arbeitgeberfinanzierteLeistungen<br />

weiterhin zu begünstigen.<br />

Inzwischen steht fest: Die Sozialversicherungsfreiheit<br />

bleibt über den 1. Januar 2009<br />

unbegrenzt weiter bestehen.<br />

Die 72-Stunden-Aktion<br />

des Bundes Katholischer<br />

Jugend (BDKJ) geht vom<br />

7. bis 10. Mai 2009 in die<br />

nächste Runde.<br />

„Wenn 100 000 junge Menschen<br />

für 72 Stunden anpacken,<br />

macht das über sieben<br />

Millionen Stunden ehrenamtlichen<br />

Einsatz. Ein Einsatz für<br />

soziale, gemeinnützige, ökologische<br />

oder interkulturelle<br />

Projekte, der die Welt ein biss-<br />

12_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Protest: Mit dieser Demonstration in Berlin machte die Initiative „Pro<br />

Reli“ auf sich aufmerksam. Foto: Pro Reli<br />

„Pro Reli“, den Religionsunterricht<br />

zum gleichwertigenAlternativfach<br />

für Ethik zu erheben.<br />

Bislang ist Ethik in den<br />

staatlichen Schulen Berlins ab<br />

den siebten Klassen Pflichtfach<br />

und der konfessionelle<br />

Religionsunterricht ein freiwilliges<br />

Zusatzfach.<br />

Bluhm erklärte, der Verein<br />

„Pro Reli“ riskiere „nicht nur<br />

ein neues Ost-West-Zerwürfnis,<br />

sondern einen Kulturkampf“.<br />

„Pro Ethik“ steht unter<br />

Schirmherrschaft von Abgeordnetenhaus-Präsident<br />

Walter Momper (SPD).An der<br />

Gründungsveranstaltung beteiligten<br />

sich Vertreter der Gewerkschaft<br />

Erziehung und<br />

Wissenschaft (GEW), des Humanistischen<br />

Verbands sowie<br />

chen besser macht“, versprechen<br />

die Organisatoren.<br />

Bereits 2004 haben 30 000<br />

Jugendliche mehr als 1 200<br />

Projekte zum Erfolg geführt<br />

und gezeigt: Helfen macht<br />

Sinn und Spaß – ob beim Multikultifest,<br />

mit der Spielplatz-<br />

von SPD, Linkspartei und<br />

Grünen. „Pro Reli“ wird von<br />

den Kirchen sowie CDU und<br />

FDP unterstützt.<br />

750 Ethik-Lehrer<br />

An den Berliner öffentlichen<br />

Schulen gibt es derzeit<br />

rund 750 Lehrkräfte für das<br />

umstrittene staatliche Ethikfach.<br />

Sie absolvierten in der<br />

Regel mehrsemestrige Weiterbildungskurse,<br />

wie die Senatsbildungsverwaltung<br />

nach einerAnfrage<br />

aus demAbgeordnetenhaus<br />

angab. Im kommenden<br />

Schuljahr seien weitere<br />

Kurse für bis zu 150 Lehrkräfte<br />

geplant, heißt es in der im<br />

Mai veröffentlichtenAntwort.<br />

Das Ethikpflichtfach wird seit<br />

100 000 junge Menschen packen an<br />

Uns schickt der Himmel: Die 72-Stunden-Aktion des BDKJ braucht starke Partner<br />

renovierung oder dem Einsatz<br />

im Seniorenheim. Aber auch<br />

die Jugendlichen profitieren.<br />

Denn sie lernen in 72 Stunden<br />

fürs Leben. Die knappe Zeit<br />

fordert und fördert Organisationstalent,<br />

Teamgeist und die<br />

Fähigkeit, andere von den eigenen<br />

Ideen zu überzeugen.<br />

Qualitäten, die sie zu engagierten<br />

Mitgestaltern, konstruktiven<br />

Meinungsmachern<br />

und kreativen Mitarbeitern<br />

von morgen machen.<br />

dem Schuljahr 2006/7 ab den<br />

siebten Klassen eingeführt.<br />

Zudem gibt es seit vergangenem<br />

Wintersemester an der<br />

Freien Universität und der<br />

Humboldt-Universität Bachelor-Studiengänge<br />

zum Ethiklehrer.<br />

An beiden Hochschulen<br />

haben insgesamt 140 Studierende<br />

eine solche Ausbildung<br />

aufgenommen. Ab<br />

Wintersemester 2010/11 wollen<br />

die Universitäten auch entsprechendeMasterstudiengänge<br />

anbieten. Zudem sind<br />

berufsbegleitende Weiterbildungsstudien<br />

für Lehrer im<br />

Fach Ethik geplant.<br />

Die Kirchen lehnen den<br />

gegenwärtigen Status des<br />

Ethikfachs ab, weil die Schüler<br />

es nicht zugunsten des<br />

konfessionellen Religionsunterrichts<br />

abwählen können.<br />

Dieser hat nach wie vor den<br />

Rang einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft.Ungeachtet<br />

der Kritik gibt es an 57 der<br />

rund 300 Berliner Schulen<br />

Kooperationen zwischen dem<br />

evangelischen Religionsunterricht<br />

und dem Ethikfach,<br />

wie die Senatsbildungsverwaltung<br />

erklärte. ■<br />

Für die Neuauflage im Mai<br />

sucht Frank Post vom Organisationsteam<br />

des BDKJ schon<br />

jetzt nach Partnern aus der<br />

Wirtschaft. Den Sponsoren<br />

verspricht er eine ideale Plattform<br />

für die Kommunikation<br />

von Unternehmenswerten,<br />

einen Imagegewinn und den<br />

direkten Marketingzugang zu<br />

100 000 jungen Menschen.<br />

Frank Post, BDKJ Fulda,<br />

Tel: 0661/87-368 E-Mail:<br />

frank.post@bistum-fulda.de


Religion unter der Lupe<br />

In Schmallenberg stellte Dr. Martin Rieger den Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung vor<br />

Die Bertelsmann-Stiftung<br />

hat in 21 Ländern rund um<br />

den Globus jeweils 1 000<br />

Menschen nach ihren religiösen<br />

Einstellungen repräsentativ<br />

befragt. Die Ergebnisse<br />

wurden auf der <strong>BKU</strong>-<br />

Frühjahrstagung in<br />

Schmallenberg vorgestellt.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Die Studie fragte nach<br />

sechs Bereichen der Religiosität:<br />

• „Intellekt“, also die bewusste<br />

Reflexion und Auseinandersetzung<br />

mit religösen<br />

Fragen;<br />

• „Ideologie“, also die inhaltlichen<br />

Überzeugungen zu<br />

bestimmten Themen;<br />

• „öffentliche Praxis“ wie<br />

Gottesdienstbesuch;<br />

• „private Praxis“ wie persönliches<br />

Gebet;<br />

• „Erfahrung“, besonders<br />

hinsichtlich religiöser Gefühlszustände;<br />

• „Alltag“, also die Relevanz<br />

Er stellte den Religionsmonitor in Schmallenberg vor: Dr. Martin Rieger,<br />

Programm-Manager bei der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh.<br />

Foto: Peter Unterberg<br />

der religiösen Überzeugungen<br />

für das private, berufliche<br />

und gesellschaftliche<br />

Leben.<br />

Zwei Drittel der<br />

Deutschen sind religiös<br />

Auf Grund der Ergebnisse<br />

wurden die Befragten in drei<br />

Kategorien eingeteilt:<br />

• Hochreligiöse;<br />

• Religiöse;<br />

• Nichtreligiöse.<br />

Die Ergebnisse für<br />

Der Himmel über Köln<br />

Ulrich Harbecke schreibt „Das Kölner Buch der Religionen“<br />

Informationen über die<br />

„letzten Dinge“, aber aus<br />

erster Hand. Das war die<br />

Idee von Jutta Stüsgen, als<br />

sie Dr. Ulrich Harbecke<br />

zum Mittagstisch der Diözesangruppe<br />

Köln einlud.<br />

Der ehemalige Redakteur<br />

beim WDR-Fernsehen arbeitet<br />

am „Kölner Buch der<br />

Religionen“.<br />

Das Buch wird eine umfassende<br />

Darstellung sämtlicher<br />

in der Rheinmetropole versammeltenReligionsgemeinschaften.<br />

Herausgeber ist die<br />

Stadt Köln. Harbecke, seit<br />

Monaten auf „Safari“ durch<br />

den spirituellen Dschungel der<br />

Stadt, konnte heiter bis nach-<br />

Ulrich Harbecke<br />

denklich berichten. Das reichte<br />

vom Linsenbrei mitTee, den<br />

die Sikhs in Köln-Buchforst<br />

den Besuchern ihres Tempels<br />

kredenzen über die „Vier Edlen<br />

Wahrheiten“ der Buddhisten<br />

bis hin zu den Aleviten, die<br />

den Glückspropheten Hizir<br />

verehren.<br />

Deutschland decken sich mit<br />

Erfahrungen aus den Kichenzählungen<br />

und öffentlichen<br />

Statistiken: 18 Prozent der<br />

Deutschen sind hochreligiös,<br />

52 Prozent sind religiös, und<br />

die restlichen 30 Prozent sind<br />

nichtreligiös. Die Unterschiede<br />

in Ost- und Westdeutschland<br />

sind signifikant. In Westdeutschland<br />

ergibt sich eine<br />

Verteilung von 21/57/22, in<br />

Ostdeutschland sind es<br />

8/28/64.<br />

Die Unterschiede zwischen<br />

Hoch über den Kölner Dächern<br />

tummeln sich unzählige<br />

Götter der Weltgeschichte. Die<br />

„Colonia“ am Rhein war<br />

schon immer Anziehungspunkt<br />

und Durchgangsort für<br />

Völker und Kulturen aller Art.<br />

Hier siedeln auch zahlreiche<br />

Religionsgemeinschaften und<br />

Weltanschauungen.<br />

Sie alle sind künftig im<br />

Kölner Buch der Religionen<br />

zu finden. Der Leser entdeckt<br />

die Religionen von nebenan.<br />

Woher kommen sie? Welches<br />

ist ihre Botschaft? Wie gestalten<br />

sie Kult und Gemeindeleben?<br />

Wie sind sie organisiert?<br />

Die Idee hatte Günter A.<br />

Menne, Pressesprecher des<br />

Evangelischen Stadtkirchen-<br />

Initiativen und Ideen<br />

Katholiken und Protestanden<br />

sind weniger signifikant. Bei<br />

den Katholiken ist die Verteilung<br />

27/57/16, bei den Protestanten<br />

ist sie 14/65/21. Interessant<br />

ist, dass die Katholiken<br />

dem „Intellekt“ mehr zugeneigt<br />

sind als die Protestanten,<br />

obwohl die protestantische<br />

Tradition des „sola scriptura“<br />

etwas anderes vermuten ließe.<br />

Die USA sind<br />

hochreligiös<br />

Interessant ist die Situation<br />

in den USA, wo 62 Prozent der<br />

Befragten als hochreligiös, 27<br />

Prozent als religiös und nur elf<br />

Prozent als nichtreligiös eingeordnet<br />

werden. Zu ähnlichen<br />

Ergebnissen kommt<br />

man im größten islamischen<br />

Land Indonesien: 66/29/5. Das<br />

religiöseste Land ist Nigeria<br />

mit einer Verteilung von<br />

92/7/1.<br />

Weitere Ergegbnisse der Studie<br />

finden Sie unter<br />

www.religionsmonitor.com<br />

verbands. Das Buch wird rund<br />

500 Seiten haben und soll Ende<br />

2008 in 25 000 Exemplaren<br />

erscheinen. Es finanziert sich<br />

aus Spenden- und Fördergeldern<br />

und wird kostenlos verteilt.<br />

Anschließend soll der<br />

Datenbestand im Internet verfügbar<br />

bleiben.<br />

Am Rande des Mittagstisches<br />

fragte ein Gast: „Wie<br />

fühlt man sich bei einem solchen<br />

Ritt über den Bodensee?“<br />

– Autor Harbecke: „Es ist wie<br />

Ramadan, Purim, Holi und<br />

Ostern zugleich. Am Ende bin<br />

ich vermutlich Atheist – was<br />

aber Gott verhüten möge!“<br />

Kontakt: G¸nter Ortmann, Tel.:<br />

02204-55333 oder E-Mail<br />

ortmann@das-thema.de.<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 1_08 13


Initiativen und Ideen<br />

Seit dem letzten Weltkongress<br />

in Lissabon im Jahre<br />

2006 ist nun der Weg frei<br />

für das nächste internationale<br />

Treffen des Weltverbandes<br />

christlicher Unternehmer<br />

und Unternehmerverbände<br />

(UNIAPAC) vom<br />

20. bis 22. Mai 2009 in<br />

Mexiko-Stadt.<br />

Zwar wurde der Ort bereits<br />

vor einem Jahr festgelegt, und<br />

auch das Thema war nicht<br />

mehr Gegenstand, doch wichtige<br />

Entscheidungen wurden<br />

gleichwohl auf dieser Besprechung<br />

vorgenommen.<br />

Das Dokument der UNIA-<br />

PAC zum Thema „Corporate<br />

Social Responsibility“, an<br />

dem in den vergangenen zwei<br />

Jahren intensiv gearbeitet<br />

worden war, wurde an der<br />

letzten Vorstandssitzung Anfang<br />

Mai in Ljubljana verabschiedet.<br />

Es stellt die spirituellen<br />

Grundlagen der gesellschaftlichenVerantwortung<br />

des Unternehmers an den<br />

Anfang und damit in den<br />

Mittelpunkt, und es unterscheidet<br />

sich gerade in diesem<br />

Punkt wesentlich von den<br />

zahlreichen Veröffentlichungen<br />

zu diesem Thema, die<br />

eine eindeutige weltanschauliche<br />

Ausgangsposition oft<br />

vermissen lassen.<br />

14_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Aus befreundeten Verbänden<br />

UNIAPAC plant Weltkongress in Mexiko im Mai 2009<br />

Das Dokument eignet sich<br />

für den praktischen Gebrauch<br />

und die individuelle Anwendung<br />

im eigenen Unternehmen,<br />

da in einer Matrix mit<br />

den acht „Stakeholders“<br />

einerseits und den spirituellen,<br />

menschlichen und materiellen<br />

Bedürfnissen andererseits<br />

konkrete Vorschläge zur<br />

Wahrnehmung der gesellschaftlichen<br />

Verantwortung<br />

des Unternehmers/Unternehmens<br />

gemacht werden. Im<br />

nächsten <strong>BKU</strong>-Journal werden<br />

wir die deutsche Übersetzung<br />

der Kurzversion des<br />

CSR-Dokuments vorstellen.<br />

Die ausführliche Version liegt<br />

in spanischer, französischer<br />

und englischer Sprache vor<br />

Neues von ORDO SOCIALIS<br />

Der Kern unserer Arbeit<br />

sind unsere Schriften. Es wurden<br />

bisher 2 214 Seiten für<br />

unsere Homepage überarbeitet<br />

und neu formatiert. Weitere<br />

sind in Arbeit. Schauen Sie<br />

doch einmal hinein in das<br />

S c h r i f t e nv e r z e i c h n i s :<br />

www.ordosocialis.de. Sie<br />

haben dort die Möglichkeit,<br />

sich wichtige und grundlegende<br />

Schriften der christlichen<br />

Gesellschaftslehre ko-<br />

UNIAPAC-Vorstandssitzung in Ljubljana mit geistlicher Begleitung<br />

durch den Erzbischof Alojzij Uran aus Ljubljana.<br />

stenlos herunterzuladen.<br />

Welche Möglichkeiten haben<br />

Sie mitzumachen?<br />

1. Werden Sie persönlich Mitglied<br />

bei ORDO SOCIA-<br />

LIS. Kontakt: siehe unten.<br />

2. Machen Sie Freunde, Bekannte<br />

und Verwandte im<br />

In- und Ausland auf uns<br />

aufmerksam.<br />

3. Nennen Sie uns Institutionen<br />

im In- und Ausland,<br />

die mit ähnlichen Zielen<br />

und kann jederzeit bei der<br />

UNIAPAC bezogen werden:<br />

laurent.mortreuil@uniapac.org.<br />

Das Dokument wurde in<br />

Ljubljana einer breiten Öffentlichkeit<br />

vorgestellt. Etwa<br />

60Teilnehmer aus dem Unternehmerlager,<br />

der Universität<br />

und andere gesellschaftliche<br />

Gruppen bildeten das Forum<br />

für Vorträge zum Thema<br />

„CSR“ und die Präsentation<br />

durch José Ignacio Mariscval,<br />

den Präsidenten von<br />

UNIAPAC International, der<br />

von Pierre Lecoq, Präsident<br />

von UNIAPAC Europa mit einer<br />

beeindruckenden Rede<br />

unterstützt wurde. Zu diesem<br />

Kleinen Kongress wurde das<br />

Dokument sogar in die slowe-<br />

beschäftigt sind. Wir sind<br />

daran interessiert, uns mit<br />

möglichst vielen gleichgelagerten<br />

Institutionen zu<br />

verlinken.<br />

4. Schon jetzt laden wir alle<br />

Mitglieder und Interessen-<br />

nische Sprache übersetzt und<br />

lag gedruckt vor. Es ist immer<br />

wieder beeindruckend, das Engagement<br />

für die UNIAPAC<br />

gerade bei kleineren Mitgliedsverbänden<br />

zu erleben.<br />

In den nächsten Monaten<br />

wird es in verschiedenen Ländern<br />

Veranstaltungen zu diesem<br />

Thema geben, um unsere<br />

Gedanken damit einer breiteren<br />

Öffentlichkeit bekannt<br />

zu machen und auf dem Weg<br />

zum Weltkongress der<br />

UNIAPAC in Mexiko vom 20.<br />

bis 22 Mai 2009, zu dem<br />

1 500 Teilnehmer erwartet<br />

werden, voranzukommen.<br />

Dank der unermüdlichen<br />

Öffentlichkeitsarbeit und intensiven<br />

Besuchstätigkeit des<br />

Präsidenten und des Generalsekretäres<br />

konnte die Wahrnehmung<br />

der UNIAPAC verbessert<br />

werden. Diese Arbeit<br />

trägt erste Früchte: In Ljubljana<br />

konnte der UNIAPAC –<br />

Vorstand zwei christlich ausgerichteteUnternehmerverbände,<br />

ErMe aus Ungarn und<br />

Venite aus der Slowakei, als<br />

neue Mitglieder begrüßen.<br />

Burkhard Leffers<br />

ten ein zu unserer nächsten<br />

Mitgliederversammlung<br />

am 4. Oktober 2008 von<br />

15.30 bis 18.00 Uhr.<br />

Kontakt Dr. Clara E. Laeis,<br />

Tel: 0221 / 31 13 08, E-Mail:<br />

gf@ordosocialis.de<br />

Ordo socialis ist eine wissenschaftliche Vereinigung zur<br />

Förderung der Christlichen Gesellschaftslehre. DieseTochtervereinigung<br />

des <strong>BKU</strong> verfolgt das Ziel, das Gedankengut<br />

der christlichen Gesellschaftslehre durch Übersetzungen<br />

international zu verbreiten. www.ordosocialis.de


60 Jahre Soziale Marktwirtschaft<br />

<strong>BKU</strong> und zahlreiche Partner luden zum Symposuim nach Jena<br />

„Am 21. Juni 1948 hatten<br />

die Deutschen die D-Mark<br />

in den Händen - und wollten<br />

sie auch 1999 nicht wieder<br />

hergeben.“ An dieses<br />

Jubiläum erinnerte die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende, Marie-<br />

Luise Dött, MdB, zum Auftakt<br />

des Symposiums „60<br />

Jahre Soziale Marktwirtschaft“<br />

, zu dem der <strong>BKU</strong><br />

und zahlreiche Partnerorganisationen<br />

am 19. und 20.<br />

Juni nach Jena eingeladen<br />

hatten.<br />

von Peter Unterberg<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim<br />

Starbatty von der Aktionsgemeinschaft<br />

Soziale Marktwirt-<br />

schaft erinnerte in Jena daran,<br />

dass Wirtschaftsminister Ludwig<br />

Erhard seinerzeit den Mut<br />

hatte, die Preise freizugeben<br />

und damit die Voraussetzungen<br />

für das deutsche Wirtschaftswunder<br />

schuf. „Wenn<br />

ich heute die Märkte reguliere,<br />

Tagungen<br />

„Große Koalition“: Die Redner und Planer der Konferenz stellen sich zum Gruppenbild auf. Fotos: Jürgen Scheere<br />

Prof. Dr. Joachim Starbatty<br />

sind die Regale wieder leer<br />

wie 1948“, mahnte Starbatty.<br />

Auf jedem regulierten Markt<br />

sei es zu beobachten, dass sich<br />

das Warenangebot auf illegale<br />

Kanäle verlagere. Das gelte<br />

auch für denArbeitsmarkt, der<br />

in Deutschland „ein Tummelplatz<br />

für sozialpolitische Bemühungen“<br />

sei - mit der Folge,<br />

dass zahlreiche Arbeitsplätze<br />

verschwinden.<br />

Hombach und die<br />

„Bleib-So-Partei“<br />

Der Geschäftsführer der<br />

WAZ-Mediengruppe, Bodo<br />

Hombach, nahm die imaginäre<br />

„Bleib-so-Deutschland-<br />

Partei“ insVisier, die jedeVeränderung<br />

am liebsten blockieren<br />

möchte. Hombach betonte,<br />

dass das Grundgesetz die<br />

soziale Verantwortung der<br />

Unternehmen vorschreibt.<br />

Zwar werde die werteorientierte<br />

Unternehmensführung<br />

viel diskutiert. Die öffentliche<br />

Wahrnehmung sei jedoch eine<br />

andere. „Wenn die Menschen<br />

dasVertrauen in die Wirtschaft<br />

verlieren, ist das der Anfang<br />

vom Ende der Sozialen Marktwirtschaft“,<br />

fürchtet er.<br />

Der Wissenschaftliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Jörg<br />

Althammer, erklärte in seinem<br />

Statement, dass die Sozialpolitik<br />

der Marktwirtschaft ein<br />

menschliches Antlitz geben<br />

soll. Der Staat dürfe jedoch<br />

nur dort eingreifen, wo der<br />

Markt versagt. Dabei sei es in<br />

der Regel besser, die einzelnen<br />

Menschen über Transfers mit<br />

Kaufkraft auszustatten, als die<br />

Preise oder Produkte zu subventionieren.<br />

Für die anstehenden<br />

Reformen des Sozialstaates<br />

forderte er, auf ein ausformuliertes<br />

Modell zurückzugreifen,<br />

statt nur kasuistisch<br />

an einzelnen Stellen zu reparieren.<br />

Heute werde zudem<br />

bei jeder Reform gleich unterstellt,<br />

dass der Grundgehalt<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

gefährdet sei, kritisierte er.<br />

Der Blick nach Europa<br />

Prof. Dr. Rolf Hasse vom<br />

Fraunhofer Institut in Leipzig<br />

weitete die Diskussion auf Europa<br />

aus. In der EU gebe es<br />

starke anti-marktwirtschaftliche<br />

Kräfte, sagte er. Diese verfechten<br />

ein Europäisches Sozialmodell.<br />

Lange Zeit habe<br />

gegolten, dass die EU in der<br />

Sozialpolitik verschiedene<br />

Modelle zulassen und weniger<br />

Staat wagen solle. Der jetzt<br />

von den Iren abgelehnte Vertrag<br />

von Lissabon enthalte<br />

aber auch Elemente einer europaweitenBeschäftigungspolitik.<br />

Dies sei bisher kaum<br />

wahrgenommen worden. Die<br />

Ablehnung biete die Chance,<br />

hier noch einmal nachzuverhandeln.<br />

Dazu ergänzte Jörg<br />

Althammer, dass in der europäischen<br />

Sozialpolitik das<br />

Subsidiaritätsprinzip anerkannt<br />

zu sein schien. Nun werde<br />

zunehmend auf supranationaler<br />

Ebene ein neues Sozialmodell<br />

vorgegeben, das wenig<br />

mit der Sozialen Marktwirtschaft<br />

zu tun hat. ■<br />

Die Par tner<br />

Mit dem Symposium in<br />

der Universität Jena wollte<br />

eine breite Gemeinschaft<br />

von Verbänden über Zustand<br />

und Zukunftsfähigkeit<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

diskutieren. Mit<br />

dabei waren die Aktionsgemeinschaft<br />

Soziale Marktwirtschaft,<br />

der <strong>BKU</strong>, Die<br />

Familienunternehmer -<br />

ASU, die Friedrich A. von<br />

Hayek-Gesellschaft, die<br />

Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena, das HamburgischeWeltWirtschaftsinstitut,<br />

die Joseph Höffner-Gesellschaft,<br />

die Konrad Adenauer<br />

Stiftung, die<br />

Ludwig-Erhard-Stiftung,<br />

das Roman Herzog Institut,<br />

das Walter Eucken Institut<br />

und das Wilhelm Röpke Institut.<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 15


Tagungen<br />

Die Freiheit ist das Wichtigste<br />

Alt-Bundespräsident Roman Herzog beschreibt die Soziale Marktwirtschaft<br />

Prominentester Redner der<br />

Jenaer Tagung „60 Jahre<br />

Soziale Marktwirtschaft“<br />

war Alt-Bundespräsident<br />

Roman Herzog.<br />

von Peter Unterberg<br />

„Der 20. Juni 1948 ist ein<br />

wichtigerTag in der Geschichte<br />

des deutschen Volkes“, sagte<br />

Herzog. An diesem Tag habe<br />

eine Erfolgsgeschichte begonnen,<br />

sagte er beim abschließenden<br />

Festakt. Herzog<br />

ging dann auf die Voraussetzungen<br />

dieses Erfolgsmodelles<br />

ein. Dazu gehöre zuerst die<br />

Freiheit: Schon Adam Smith<br />

habe betont, dass die Herrscher<br />

den Menschen die Freiheit<br />

geben müssen, sich sinnvoll<br />

zu entfalten.<br />

Diese Freiheit müsse aber<br />

durch Rahmenbedingungen<br />

flankiert werden. Der Staat<br />

solle Konzentrationen verhindern<br />

und bei Bedarf für sozialen<br />

Ausgleich sorgen. Es gebe<br />

aber keine allgemeingültige<br />

Regel darüber, für welcheAufgaben<br />

der Staat zuständig ist<br />

16_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />

und für welche nicht. Die Erfahrung<br />

zeige jedoch, dass der<br />

Staat sich prinzipiell mit Aufgaben<br />

überlade.<br />

Die damit verbundene Bürokratie<br />

sieht Herzog nicht nur<br />

als Problem des Staates:<br />

„Auch große Unternehmen<br />

werden bürokratisch“, sagte<br />

er. Folglich sei es wichtig, dass<br />

zwischen den Großunternehmen<br />

immer wieder flexible<br />

Mittelständler nachwachsen.<br />

Daraus leite sich die Forderung<br />

an die Politik ab, „Mittel-<br />

Erfolgloses Gegenmodell<br />

Schipanski über die Planwirtschaft der DDR<br />

Sie hat die Planwirtschaft<br />

der DDR als das Gegenmodell<br />

zur Sozialen Marktwirtschaft<br />

am eigenen Leibe<br />

erlebt. Die Präsidentin des<br />

Thüringer Landtages, Prof.<br />

Dr. Dagmar Schipanski<br />

(Bild) zeigte, woran dieser<br />

Ansatz gescheitert ist.<br />

Die staatliche Planungsbehörde<br />

der DDR habe im Jahr<br />

1989 attestiert, dass die Hälfte<br />

des Maschinenparks im Lande<br />

verrottet war und die Infrastruktur<br />

am Boden lag Um die<br />

nötigen Investitionen zu finanzieren,<br />

müsse der Lebensstandard<br />

in der DDR um ein Vier-<br />

Gipfeltreffen: Alt-Bundespräsident Roman Herzog (re.) und Thüringens<br />

Ministerpräsident Dieter Althaus. Foto: Jürgen Scheere<br />

tel sinken, hieß<br />

es in dem<br />

Bericht. Dann<br />

jedoch würde<br />

das Land unregierbar,zitierte<br />

Schipanski.<br />

Was dem<br />

Land gefehlt habe, sei der Wettbewerb,<br />

sagte die Politikerin.<br />

Die DDR habe diesen Wettbewerb<br />

um die besten Ideen, Produkte<br />

und Köpfe ausgeschaltet<br />

und durch die Planwirtschaft<br />

ersetzt. Da jedoch Funktionäre<br />

keine Patente liefern, sondern<br />

nur Hochschulen und Unternehmen,<br />

habe die Entwicklung<br />

stillgestanden. ■<br />

standsförderung fast um jeden<br />

Preis“ zu betreiben.<br />

Thüringens Ministerpräsident<br />

Dieter Althaus warnte<br />

vor „Ostalgie“: Es müsse immer<br />

wieder klar gesagt werden,<br />

dass das Ende der DDR<br />

auch den Konkurs der Planwirtschaft<br />

bedeutet habe, betonte<br />

er. DieAbsage dieses Regimes<br />

an die Freiheit und die<br />

daraus hervorgehende Leistungsbereitschaft<br />

dürfe nicht<br />

vergessen werden.<br />

Der Direktor des Hambur-<br />

gischen WeltWirtschaftsInstituts,<br />

Prof. Dr. Thomas Straubhaar<br />

geht davon aus, dass der<br />

schnelle Strukturwandel der<br />

vergangenen Jahre anhalten<br />

wird. Er erwartet, dass sich die<br />

Gegensätze zwischen alt und<br />

jung, gebildet und ungebildet<br />

oder beschäftigt und erwerbslos<br />

noch verschärfen werden.<br />

„Wir müssen mit der Vielfalt<br />

umgehen lernen“, schließt er<br />

daraus. Eine erfolgreiche Politik<br />

müsse den Menschen daher<br />

mehr Freiheit geben und den<br />

Wandel fördern. Wichtig sei<br />

eine Teilhabe durch Bildung.<br />

Der Sekretär der deutschen<br />

Bischofskonferenz, Pater<br />

Hans Langendörfer, betonte,<br />

dass sich viele Prämissen der<br />

Katholischen Soziallehre und<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

decken. Langendörfer meldete<br />

den Anspruch der Kirchen an,<br />

sich an der wirtschaftspolitischen<br />

Debatte zu beteiligen.<br />

Dabei werde die Kirche die<br />

Einhaltung elementarer Regeln<br />

einfordern, um jedem<br />

Menschen die Teilhabe zu ermöglichen.<br />

■<br />

Antrittsbesuch in Limburg<br />

Antrittsbesuch beim neuen Bischof von Limburg, Dr. Franz-Peter Tebhartz-van<br />

Elst: Der Vorsitzende der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe Rhein/Main,<br />

Burkhard Leffers (re.) und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer Martin J. Wilde (li.) informierten<br />

den Bischof über die Ziele und Aktivitäten des <strong>BKU</strong>. Ergebnis<br />

der Besprechung war unter anderem, im Jahr 2009 in Frankfurt gemeinsam<br />

einen diözesanen Unternehmertag auszurichten."


Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft<br />

Dokumentation: Auszüge aus dem Jenaer Aufruf zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft<br />

Das Menschenbild der<br />

Sozialen Marktwirtschaft<br />

beruht auf der abendländisch-christlichen<br />

Tradition<br />

Der Mensch darf weder<br />

Knetmasse in den Händen kollektivistischerGesellschaftsplaner<br />

noch ausbeutbares Subjekt<br />

ökonomischer Partikularinteressen<br />

und von Politikern<br />

sein, die Umverteilung bereits<br />

für eine tragfähige Sozialpolitik<br />

halten. Die Doppelnatur<br />

des Menschen - frei sein zu<br />

wollen, um sich bewähren zu<br />

können, und sich zugleich in<br />

einer Gemeinschaft aufgehoben<br />

zu wissen und sich auch<br />

für sie einzusetzen - ist die<br />

Grundlage der Sozialen<br />

Marktwirtschaft.<br />

Der freie, durch eine Wettbewerbsordnunggesicherte<br />

Wettbewerb schafft<br />

„Wohlstand für alle“<br />

Die ausdifferenzierte Arbeitsteilung<br />

und Spezialisierung<br />

sowie der damit verbundene<br />

technische Fortschritt haben<br />

enorme Produktivitätssteigerungen<br />

ermöglicht. Sie sind<br />

die entscheidende Grundlage<br />

des Wohlstands für alle. Dazu<br />

bedarf es des freien, von einem<br />

starken Staat gegen Machtkonzentrationen<br />

geschützten<br />

Wettbewerbs, also des freien<br />

Zugangs aller zum Markt, um<br />

Waren und Dienstleistungen<br />

anbieten zu können.<br />

Der Umverteilungsstaat<br />

ist nicht die Soziale<br />

Marktwirtschaft<br />

Alfred Müller-Armack, der<br />

den Begriff „Soziale Marktwirtschaft“<br />

prägte, verstand<br />

darunter die Verbindung von<br />

Freiheit auf dem Markt mit so-<br />

zialem Ausgleich. Das ist keine<br />

beliebige Mischung, sondern<br />

eine ordnungspolitische<br />

Idee, die auf der Basis der<br />

Wettbewerbswirtschaft die<br />

freie Initiative mit einem gerade<br />

durch die marktwirtschaftliche<br />

Leistung gesicherten sozialen<br />

Fortschritt verbinden<br />

will. Daher muss ein System<br />

der sozialen Sicherung dem<br />

Prinzip der Marktkonformität<br />

entsprechen.<br />

Mehr Freiheit auf dem<br />

Arbeitsmarkt schafft mehr<br />

Arbeit und mehr Chancen<br />

Sozial ist, was wettbewerbsfähige<br />

Arbeitsplätze<br />

schafft. Die Umsetzung dieses<br />

Kerns der Sozialen Marktwirtschaft<br />

ist eine soziale, politische,<br />

ja kulturelle Notwendigkeit.<br />

Das deutsche Arbeitsmarktproblem<br />

besteht darin,<br />

dass derArbeitsmarkt nicht als<br />

Markt, sondern als Objekt sozialpolitischer<br />

Betätigung angesehen<br />

wird.<br />

Ludwig Erhard:<br />

„Wohlstand für alle und<br />

Wohlstand durch Wettbewerb<br />

gehören untrennbar<br />

zusammen; das erste<br />

Postulat kennzeichnet<br />

das Ziel, das zweite den<br />

Weg, der zu diesem Ziel<br />

führt.“<br />

Das gesamte<br />

Begabungspotential ausschöpfen<br />

– den Menschen<br />

Chancen eröffnen<br />

Unsere Sozialleistungsquote<br />

ist eine der höchsten weltweit,<br />

doch versagt eine ausgeuferte<br />

Umverteilungspolitik in<br />

einem gesellschaftlich zentralen<br />

Punkt: Sie lähmt in weiten<br />

Teilen der Bevölkerung das<br />

Streben, sich um sozialenAufstieg<br />

zu bemühen. Die Erziehung<br />

zu Freiheit und Eigen-<br />

verantwortung und damit zur<br />

Bereitschaft, die Widrigkeiten<br />

des Lebens als Herausforderung<br />

zu sehen, beginnt in der<br />

Familie und setzt sich in Schule<br />

und Weiterbildung fort.<br />

Die staatliche Ordnung<br />

muss die Eltern stärken,<br />

ihrem Recht zur Erziehung<br />

nachzukommen.<br />

Das Recht auf Bildung umfasst<br />

mehr als nur die Vermittlung<br />

von Erwerbsfähigkeit. Es<br />

geht um die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung<br />

des<br />

jungen Menschen. Da bei den<br />

Eltern gemäß dem Subsidiaritätsprinzips<br />

die Erstverantwortung<br />

für die Vermittlung von<br />

Erziehung und Bildung liegt,<br />

haben sie das Recht, in Eigeninitiative<br />

und Eigenverantwortung<br />

die Organisation dieser<br />

Bildung für ihre Kinder selbst<br />

in die Hand zu nehmen. Dies<br />

schließt die Gründung entsprechenderBildungsinstitutionen<br />

ebenso ein wie die freie<br />

Wahl, welche Bildungseinrichtungen<br />

die Kinder besuchen<br />

sollen.<br />

Eine an Stabilitätsregeln<br />

orientierte Geldpolitik<br />

ist sozial<br />

Stabiles Geld sichert die sozialen<br />

Auswirkungen der<br />

Wettbewerbsordnung. Wenn<br />

Menschen sparen, um für Notfälle<br />

und für das Alter vorzusorgen,<br />

so vertrauen sie auf die<br />

Stabilität des Geldes. Inflation<br />

zerstört dieses Vertrauen und<br />

untergräbt die Glaubwürdigkeit<br />

des Staates. Wir betonen<br />

die stabilitätspolitische Verpflichtung<br />

der Europäischen<br />

Zentralbank und empfehlen,<br />

der Geldmengenbemessung<br />

wieder stärkere Beachtung zu<br />

schenken.<br />

Tagungen<br />

Bei Globalisierung<br />

stehen die nationalen<br />

Ordnungspolitiken auf<br />

dem Prüfstand<br />

Die globale Arbeitsteilung<br />

mit entsprechend steigender<br />

Produktivität fördert nicht nur<br />

den Wohlstand, er verbindet<br />

dieVölker auch durch ein Netz<br />

gegenseitigen Interesses. Die<br />

Auffassung, dass bei Globalisierung<br />

die nationale Politik an<br />

ihr Ende gekommen sei, weil<br />

die großen Unternehmen weltweit<br />

operierten, sie selbst aber<br />

auf die nationale Jurisdiktion<br />

beschränkt sei, ist falsch. Die<br />

internationale Standortkonkurrenz<br />

ist letztlich eine Bewertung<br />

der Ordnungspolitik<br />

in den jeweiligen Ländern.<br />

Was heute Not tut: Die<br />

Entlassung des Bürgers<br />

aus der sozialen<br />

Unmündigkeit<br />

Aus Sorge vor dem Verlust<br />

desArbeitsplatzes oder vor der<br />

beruflichen Zukunft ist die<br />

Flucht in die Arme des fürsorglichen<br />

Leviathan Staat<br />

verführerisch, aber illusionär,<br />

weil er umfassenden Schutz<br />

vor den Fährnissen des Lebens<br />

nur vorgaukeln kann. Würden<br />

alle Lohnbestandteile, auch<br />

die Lohnnebenkosten, ausgezahlt<br />

und von den Bürgern<br />

selbst bestritten, spürten sie<br />

die gesamte Last und würden<br />

fürAlternativen offen sein und<br />

sogar die Politik in Richtung<br />

Reformen drängen.<br />

Wilhelm Röpke:<br />

„Das Maß der Wirtschaft<br />

ist der Mensch; das Maßdes<br />

Menschen ist sein<br />

Verhältnis zu Gott.“<br />

Den Volltext des Jenaer Aufrufes<br />

finden Sie unter: www.sozialemarkt<br />

wirtschaft.eu<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 17


Tagungen<br />

Volles Programm mit drei Kardinälen<br />

Die dritte Romreise des <strong>BKU</strong> – Gespräche in der Kurie und Besichtigungsprogramm<br />

Die Romreisen des <strong>BKU</strong><br />

werden zur Tradition. Bereits<br />

zum dritten Mal hatte<br />

der Verband für seine Mitglieder<br />

ein dichtes Programm<br />

zusammengestellt,<br />

das touristische Elemente<br />

mit Gesprächen im Vatikan<br />

kombinierte. In diesem<br />

Jahr nahmen sich drei Kardinäle<br />

Zeit für die Gruppe.<br />

von Peter Unterberg<br />

„Ich freue mich immer,<br />

wenn ich hier Deutsch reden<br />

kann“, begrüßte der frisch ernannte<br />

Kardinal Dr. Paul Josef<br />

Cordes die Gruppe. Als Präsident<br />

des päpstlichen Hilfswerkes<br />

Cor Unum hat er die Aufgabe,<br />

die katholischen Hilfswerke<br />

in aller Welt zu koordinieren<br />

und im Rahmen seiner<br />

begrenzten Mittel auch selbst<br />

zu helfen. Ebenso wichtig wie<br />

die materielle Hilfe sei aber<br />

auch der Zuspruch, den er den<br />

Menschen in Katastrophengebieten<br />

bei seinen persönlichen<br />

Besuchen geben könne.<br />

Der Vatikan<br />

als Staat<br />

Aktuelle Herausforderungen<br />

für seine Arbeit sieht Cordes<br />

in der Ermahnung an die<br />

Hilfswerke, ihre Christlichkeit<br />

nicht zu verlieren. Große Umbrüche<br />

gebe es auch in den Ca-<br />

18_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Erklärungen auf dem Petersplatz: Bei Reiseleiterin Dr. Susanne Hohwieler<br />

(Mitte) war die <strong>BKU</strong>-Gruppe wieder in den besten Händen.<br />

(Fotos: Unterberg/Knoblauch)<br />

ritas-Verbänden im ehemaligen<br />

Ostblock: Diese müssten<br />

lernen, eigene Kräfte zu mobilisieren,<br />

statt sich wie in der<br />

Vergangenheit auf hauptamtliche<br />

Mitarbeiter zu verlassen,<br />

die am Spendentropf des Westens<br />

hängen.<br />

Um die „politische Organisation“<br />

der Kurie ging es beim<br />

Präsidenten des Governatoratos,<br />

Giovanni Kardinal Lajolo.<br />

„DERVatikan“ bestehe aus<br />

zwei Säulen, erklärte Lajolo.<br />

Die erste sei der Heilige Stuhl,<br />

den der Papst als Haupt der katholischen<br />

Kirche repräsentiere.<br />

In diesen Bereich falle die<br />

Kurie samt ihren Kongregationen,<br />

Räten und kirchlichen<br />

Gerichten sowie die Diplomatie<br />

des Papstes. Die zweite<br />

Säule bildet der Vatikanstaat,<br />

der in seiner heutigen Form<br />

durch die Lateranverträge im<br />

Jahr 1929 entstanden ist. Dieser<br />

Staat verschafft dem Papst<br />

seine politische Unabhängigkeit:<br />

Als Staatsbürger des Vatikanstaates<br />

sei der Heilige Va-<br />

ter keinem anderen Staat mehr<br />

als Bürger verpflichtet, meinte<br />

Lajolo.<br />

Außerdem garantiert dieses<br />

Konstrukt die internationale<br />

Unabhängigkeit des Vatikans<br />

und erleichtert die Aufnahme<br />

diplomatischer Beziehungen:<br />

So hätte ein säkularer Staat wie<br />

die USA nie diplomatische Beziehungen<br />

zur Kurie aufgenommen<br />

– wohl aber zum Vatikan<br />

als Staat. Staatsbürger<br />

dieses Staates seien neben dem<br />

Papst lediglich noch die Kurienkardinäle<br />

und die diplomatischen<br />

Mitarbeiter. „Wir sind<br />

ein Staat, der mehr Beamte als<br />

Bürger hat“, scherzte Lajolo.<br />

Gastfreundschaft bei<br />

Botschafter Horstmann<br />

Überwältigende Gastfreundschaft<br />

erlebten dieTeilnehmer<br />

in der deutschen Botschaft<br />

am Heiligen Stuhl. Aus<br />

Respekt vor dem römischen<br />

Verkehr hatte die Reiseleitung<br />

viel Zeit eingeplant. So stand<br />

die Gruppe schon eine halbe<br />

Stunde vor dem geplanten<br />

Empfang bei Botschafter<br />

Hans-Henning Horstmann vor<br />

dessen Residenz. Kein Problem<br />

für die Diplomaten: Ein<br />

Mitarbeiter mit weißem Livree<br />

und gewinnendem Lächeln<br />

öffnete sofort das Tor – mit<br />

dem Hinweis, dass deutsche<br />

Gäste immer zu früh kommen.<br />

Sie standen auf dem Besuchsprogramm: Benedikt Steinschulte (v.li.), Walter Kardinal Kasper, Bischof Michael Clemens, Paul Josef Kardinal Cordes<br />

und Papst Benedikt XVI.


Besuch im „Governatorato“: Geschäftsführer Peter Unterberg (v.li.) mit<br />

Kardinal Lajolo und Marie-Luise Dött, MdB.<br />

Botschafter Horstmann berichtete<br />

dann, dass die Zahl<br />

der deutschen Politiker, die<br />

den Vatikan besuchen, seit der<br />

Wahl des deutschen Papstes<br />

um 40 Prozent zugenommen<br />

hat. Doch trotz der vielen<br />

Mehrarbeit wundere er sich<br />

angesichts des überwältigenden<br />

Ambientes der Botschaft<br />

jeden Morgen von neuem,<br />

„dass du dafür auch noch Geld<br />

bekommst!“. An seinen Partnern<br />

im Vatikan bewundert<br />

Horstmann vor allem die Gelassenheit<br />

der Kurie, deren<br />

Wissen jedem Geheimdienst<br />

der Welt überlegen sei.<br />

Bischof Clemens und der<br />

Zukunftsquotient<br />

Ein langjähriger enger Mitarbeiter<br />

des heutigen Papstes<br />

ist der Sekretär des Päpstlichen<br />

Laienrates, Bischof Dr.<br />

Josef Clemens. Seine Dienststelle<br />

behält die Arbeit der<br />

rund 140 katholischenVerbände<br />

im Auge, die vom Vatikan<br />

international anerkannt sind.<br />

Stolze 130 Millionen Mitglie-<br />

der sind darin vereint. Da er<br />

auch die Weltjugendtage koordiniert,<br />

spricht Clemens nicht<br />

ohne Stolz von dem vatikanischen<br />

Bereich mit dem „größten<br />

Zukunftsquotienten“.<br />

Steinschulte sorgt<br />

für die richtige Optik<br />

Zur Tradition der Romreisen<br />

gehört es, dass Benedikt<br />

Steinschulte vom Päpstlichen<br />

Medienrat die Blicke der Teilnehmer<br />

gleich zu Beginn für<br />

die richtige Wahrnehmung Italiens<br />

und des Vatikans schärft.<br />

So sei der Papst nicht der<br />

„Oberbefehlshaber“ der Kirche,<br />

sondern der Hüter einer<br />

bestimmtenArt zu glauben, erläuterte<br />

Steinschulte. Der<br />

Glaube der Apostel Petrus und<br />

Paulus bilde das Fundament<br />

der Botschaft, die der Papst<br />

durch die Zeit zu tragen habe.<br />

Steinschulte betonte auch,<br />

dass in Rom „nur die Hälfte<br />

versteht“, wer nicht das Christentum<br />

kenne.Allerdings sieht<br />

er mit Sorge, dass in Europa<br />

nun nach fast 2 000 Jahren ein<br />

Zeitalter zu Ende gehe, in dem<br />

die Gesetze christlich geprägt<br />

waren. Viele Politiker in der<br />

gesamten EU verfolgten das<br />

Ziel, diese christlichen Wurzeln<br />

abzuschneiden.<br />

Kardinal Kasper<br />

und die Ökumene<br />

Wohin das führen kann, formulierte<br />

der Präsident des Rates<br />

zur Förderung der Einheit<br />

der Christen, Walter Kardinal<br />

Kasper. „Wenn den Menschen<br />

nichts mehr heilig ist, steht es<br />

schlimm um unsere Gesellschaft“,<br />

sagte er. Dies sei die<br />

große Herausforderung für die<br />

Kirchen in der Europäischen<br />

Union.<br />

Mit Sorge betrachtet Kasper<br />

auch das „beunruhigende Phänomen“<br />

der charismatischen<br />

Pfingstler, die weltweit dynamisch<br />

wachsen. Diese verbänden<br />

eine aggressive, emotionale<br />

Frömmigkeit mit „wenig<br />

Theologie“. Ein Dialog sei<br />

kaum möglich. Allerdings fingen<br />

diese Gruppen auch viele<br />

Menschen auf, bei denen sich<br />

Tagungen<br />

Gastfreundschaft im Garten der deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl.<br />

Kasper fragt: „Warum kommen<br />

die nicht zu uns?“<br />

Im touristischen Teil der<br />

Reise schaffte es Reiseführerin<br />

Dr. Susanne Hohwieler<br />

wieder einmal, das antike und<br />

christliche Rom in wenigen<br />

Tagen zu präsentieren. Zur Erholung<br />

gab es einen Tagesausflug<br />

in die Albaner Berge mit<br />

Weinprobe und opulentem<br />

Mittagessen. Der Ausflug in<br />

die frühchristlichen Relikte in<br />

den Katakomben wurde wieder<br />

von einer Messe mit dem<br />

Abtprimas der Benediktiner,<br />

Notger Wolf abgerundet.<br />

Persönliche Grüße vom<br />

Heiligen Vater<br />

Strahlender Sonnenschein<br />

erwartete die Gruppe bei der<br />

Papstaudienz, die im Vorjahr<br />

von sintflutartigen Regenfällen<br />

heimgesucht wurde. Ein<br />

kleiner Höhepunkt war es,<br />

dass Papst Benedikt XVI. im<br />

deutschsprachigen Teil seiner<br />

Ansprache als einzige Gruppe<br />

den <strong>BKU</strong> namentlich begrüßte.<br />

■<br />

Impressionen aus Rom: Die Residenz der deutschen Botschaft (v.li.), Marie-Luise Dött, MdB, mit Gastgeber Hans-Henning Horstmann, Abtprimas<br />

Notger Wolf und römische Kleinlaster.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 19


Tagungen<br />

„Stapellauf“ für das <strong>BKU</strong>-Bildungskonzept<br />

17. bis 19. Oktober: Bundestagung in Stuttgart mit Ministerpräsident Oettinger und Bischof Fürst<br />

Mit der Bundestagung in<br />

Stuttgart erreicht die Diskussion<br />

um das <strong>BKU</strong>-Jahresthema<br />

„Bildung braucht<br />

Unternehmergeist“ ihren<br />

Höhepunkt. Die Tagung findet<br />

vom 17. bis 19. Oktober<br />

im Maritim-Hotel statt.<br />

von Peter Unterberg<br />

In Stuttgart wird der <strong>BKU</strong><br />

erstmals das komplette Reformkonzept<br />

vorstellen, das<br />

der Arbeitskreis Bildung seit<br />

zwei Jahren diskutiert. Gleich<br />

zum Auftakt der Tagung wird<br />

der Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Bildung, Jörg E.<br />

Feuchthofen, dieses Modell in<br />

seiner Gesamtheit „vom Stapel<br />

lassen.“<br />

Darin fordert der <strong>BKU</strong>, die<br />

Finanzierung der einzelnen<br />

Stationen der Bildung – Kindergarten,<br />

Schule, Ausbildung<br />

und Hochschule – zum Teil radikal<br />

zu ändern. Bereits seit<br />

Monaten hat der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

Bildung immer wieder<br />

einzelne Aspekte dieses<br />

Konzeptes vorgestellt.<br />

Bildungsfinanzierung<br />

umstellen<br />

Im Bereich der frühkindlichen<br />

Erziehung etwa soll die<br />

bisherige Objektförderung auf<br />

20_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />

Maritim Hotel Stuttgart, 17.–19. Oktober 2008<br />

ein Gutscheinmodell für alle<br />

Kinder umgestellt werden. Die<br />

Lehre an den Hochschulen<br />

möchte der Verband weitgehend<br />

über Studiengebühren finanzieren.<br />

Flankiert wird diese<br />

Forderung durch die Idee, analog<br />

zum Bausparen ein staatlich<br />

gefördertes Bildungssparen<br />

einzuführen.<br />

Die nötige soziale Gerechtigkeit<br />

soll gesichert werden,<br />

indem die Hochschulen einen<br />

Teil der Studienplätze als ko-<br />

stenlose Stipendien vergeben<br />

müssen.<br />

Leiten lässt sich der Verband<br />

dabei von den Ordnungsideen<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

und von den sozialethischen<br />

Prämissen der Katholischen<br />

Soziallehre. Dabei geht<br />

der <strong>BKU</strong> davon aus, dass nach<br />

dem Grundsatz der Subsidiarität<br />

jeder Mensch selbst für<br />

die eigene Aus- und Weiterbildung<br />

verantwortlich ist.<br />

Im Vorstandsrestaurant der Landesbank Baden-Württemberg erwartet die Teilnehmer der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

ein festliches Abendessen. Foto: Peter Unterberg<br />

Prominente<br />

Redner<br />

Im Laufe der Tagung wird<br />

das „Schicksalsthema Bildung“<br />

dann durch prominente<br />

Redner aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln aufgegriffen:<br />

Dies sind:<br />

• Baden-Württembergs Ministerpräsident<br />

Günther H.<br />

Oettinger;<br />

• der Bischof von Rottenburg/Stuttgart,<br />

Dr. Gebhard<br />

Fürst;<br />

• der Staatssekretär im<br />

Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung, Andreas<br />

Storm;<br />

• der Präsident des Deutschen<br />

Caritas-Verbandes, Prälat<br />

Dr. Peter Neher.<br />

Kunst und Technik<br />

im Rahmenprogramm<br />

Im Rahmemprogramm präsentiert<br />

die gastgebende Diözesangruppe<br />

Stuttgart landestypische<br />

Besonderheiten: Stellvertretend<br />

für den Wirtschaftsstandort<br />

Baden-Württemberg<br />

steht der Besuch im neuen<br />

Daimler-Museum in Stuttgart.<br />

Von dort geht es weiter zu einem<br />

schwäbischen Abend mit<br />

lokalen Weinen in der Weinmanufaktur<br />

Untertürkheim.<br />

Darüber hinaus präsentiert<br />

sich Stuttgart als Kunstmetropole:<br />

In der Staatsgalerie findet<br />

im Herbst eine Matisse-<br />

Sonderausstellung statt, deren<br />

Besichtigung ebenfalls vorgesehen<br />

ist. Ein festliches<br />

Abendessen im Vorstandsrestaurant<br />

der Landesbank Baden-Württemberg<br />

rundet das<br />

Rahmenprogramm ab.<br />

Das Anmeldeformular mit den<br />

genauen Angaben zur Tagung<br />

finden Sie unter www.bku.de.


Pessimismus und Stellvetreter-Mitleid<br />

CSU-Generalsekretärin Haderthauer als Gast bei den Frauenwörther Gesprächen des <strong>BKU</strong><br />

„Diese Insel ist ein Ort der<br />

Schönheit, der Ruhe<br />

schenkt. Darum sind wir<br />

immer gern hier.“ Das sagte<br />

der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

München, Gerhard<br />

Lux, zum Auftakt der<br />

Frühjahrstagung der süddeutschen<br />

Diözesangruppen<br />

auf Frauenchiemsee Dort<br />

konnte er zum ersten Mal<br />

eine Frau als Hauptrednerin<br />

begrüßen: die Generalsekretärin<br />

der CSU, Christine<br />

Haderthauer, MdL.<br />

von Peter Unterberg<br />

In den Frauenwörther Gesprächen,<br />

die der <strong>BKU</strong> gemeinsam<br />

mit dem Wirtschaftsbeirat<br />

Bayern organisiert, gehe<br />

es darum, aus der Geschichte<br />

Handlungsoptionen für die<br />

Zukunft abzuleiten, erläuterte<br />

Lux. Äbtissin Johanna Mayer,<br />

OSB, erinnerte als Gastgeberin<br />

im Inselkloster daran, dass<br />

die Frühjahrstagung bereits im<br />

elften Jahr in Folge stattfindet.<br />

Sie zitierte Ordensgründer<br />

Benedikt, der in seinen Regeln<br />

dazu aufforderte, das Böse zu<br />

meiden und das Gute zu tun.<br />

Benedikt fordere auch dazu<br />

auf, „alle Menschen zu ehren.“<br />

Strampeln<br />

im flachen Wasser<br />

Diesem Anspruch wurde<br />

Referentin Haderthauer zumindest<br />

im zweiten Teil ihres<br />

Auftrittes, der Diskussion,<br />

nicht immer voll gerecht:<br />

Denn spätestens hier ging es<br />

einige Monate vor der bayerischen<br />

Landtagswahl bald<br />

auch politisch zugespitzt zur<br />

Sache. Dies blieb natürlich<br />

nicht ohne Seitenhiebe auf den<br />

politischen Gegner. Doch vorher<br />

ging die Generalsekretärin<br />

der Frage nach, wie christlichsoziale<br />

Politik im globalen<br />

Die erste Frau als Referentin auf der Fraueninsel: CSU-Generalsekretärin<br />

Christine Haderthauer mit dem Vorsitzenden der Diözesangruppe München,<br />

Gerhard Lux. Fotos: Peter Unterberg<br />

wirtschaftlichen Umfeld bestehen<br />

kann.<br />

Haderthauer verglich die<br />

aktuelle Situation in Deutschland<br />

mit einer Situation, die sie<br />

als Kind beim Segeln auf dem<br />

Chiemsee erlebt hatte. Das<br />

Boot kenterte im flachen Wasser.<br />

Das kleine Mädchen habe<br />

aber panisch gestrampelt, bis<br />

der Vater schrie: „Stell dich<br />

einfach hin, dass Wasser ist<br />

ganz flach!“<br />

Ähnlich sei es heute in<br />

Deutschland, kritisierte die<br />

Politikerin. Vieles werde<br />

schlechter dargestellt, als es<br />

sei. So werde die Altersarmut<br />

thematisiert, während es der<br />

Mehrzahl der Rentner finanziell<br />

gut gehe.<br />

Deutlicher sei da ihre eigene<br />

Tochter. Auf die Meldung,<br />

dass Kinder aus bildungsfernen<br />

Familien wiederum<br />

schlechte Bildungschancen<br />

hätten, sagte diese: „Das ist<br />

doch klar Mama, dass diejenigen<br />

weniger Chancen haben,<br />

wo die Eltern den ganzen Tag<br />

vor dem Fernseher sitzen.<br />

Aber wollt Ihr die alle aus den<br />

Familien holen?“<br />

Politik kann<br />

nicht alles regeln<br />

An diesem Beispiel bekannte<br />

sich Haderthauer dazu,<br />

dass die Politik nicht alle Probleme<br />

lösen kann und soll.<br />

Vielmehr solle der Staat sich<br />

an einigen Stellen bewusst<br />

heraushalten. „Chancen zu<br />

schaffen heißt nicht, dieTransferleistungen<br />

zu erhöhen“,<br />

fuhr sie fort. Speziell in der<br />

Schule habe sich zudem ein<br />

„Stellvertreter-Mitleid“ etabliert.<br />

So werde mit Rücksicht<br />

auf „die armen Kleinen“ die<br />

Abschaffung der Kopfnoten<br />

gefordert. Für die Betroffenen<br />

jedoch seien Noten und Leis-<br />

Tagungen<br />

tungsvergleiche völlig normal.<br />

In der Debatte um Werte in<br />

der Wirtschaft warnte sie davor,<br />

von anderen zu verlangen,<br />

dass sie „bessere Menschen<br />

sind als wir selber“. Es sei<br />

leicht, von der Wirtschaft faire<br />

Löhne oder umweltfreundliche<br />

Produktionsmittel zu<br />

fordern, aber: „Wer von uns<br />

kauft denn nach christlichen<br />

Motiven ein?“, fragte sie.<br />

Prinzipienlosigkeit führt<br />

nicht zum Guten<br />

In der anschließenden Messe<br />

verband der geistliche Berater<br />

der Diözesangruppe<br />

München, Pater Eugen Hillengass,<br />

die Diskussion mit den<br />

Tageslesungen. „Vielleicht<br />

sind Kompromisse manchmal<br />

nötig“, sagte er. „Aber Prinzipienlosigkeit<br />

kann niemals<br />

zum Guten führen“, betonte<br />

er. Und unter Hinweis auf die<br />

Passage der Bergpredigt, in<br />

der Jesus klarstellt, dass schon<br />

das begehrliche Betrachten einer<br />

fremden Frau dem Ehebruch<br />

gleichkommt, ergänzte<br />

Hillengass: „Wenn es sich der<br />

Mensch schrittweise leichter<br />

macht und nicht das mögliche<br />

böse Ende seiner Taten sieht,<br />

hört er auch nicht mehr auf<br />

das, was Gott mit uns vorhat.“<br />

Übertragen auf die Politik bedeute<br />

dies: „Von uns wird eine<br />

Klarheit derWerte erwartet“. ■<br />

Ort der Ruhe und Schönheit: Impressionen von der Insel Frauenchiemsee.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 21


Tagungen<br />

„Das Gesamtkunstwerk ist gelungen“<br />

Der 97. Deutsche Katholikentag in Osnabrück – <strong>BKU</strong> an mehreren Veranstaltungen beteiligt<br />

Eine positive Bilanz des<br />

97. Deutschen Katholikentags<br />

in Osnabrück hat Ortsbischof<br />

Franz-Josef Bode<br />

gezogen. „Das Gesamtkunstwerk<br />

ist gelungen!“,<br />

sagte er. Die Verbindung<br />

von Forum, Fest und Frömmigkeit<br />

habe sich bewährt.<br />

von Peter Unterberg,<br />

Martin Wilde und der KNA<br />

„Der Katholikentag hat uns<br />

wirklich in die Weite geführt“,<br />

sagte Bischof Bode in Anspielung<br />

auf das Leitwort „Du<br />

führst uns hinaus ins Weite“.<br />

An dem Treffen vom 21. bis<br />

25. Mai nahmen rund<br />

60 000 Menschen teil. Der<br />

<strong>BKU</strong> hatte mit anderen Verbänden<br />

verschiedene eigene<br />

Veranstaltungen organisiert.<br />

„Thissen gegen Walter“<br />

In dem vom <strong>BKU</strong> mitorganisierten<br />

Forum „Geld regiert die<br />

Welt“ kritisierte der Hamburger<br />

Erzbischof Werner Thissen die<br />

Anlagepraxis der Deutschen<br />

Das Spannungsverhältnis<br />

zwischen Persönlichkeitsentwicklung,Berufsqualifizierung<br />

und Gewissens- und<br />

Herzensbildung war Gegenstand<br />

einer hochkarätig besetzen<br />

Diskussionsrunde<br />

auf dem Katholikentag, die<br />

der <strong>BKU</strong> mit anderen Verbänden<br />

initiiert hatte.<br />

Für den Eichstätter Bischof<br />

Dr. Gregor-Maria Hanke OSB<br />

ist ein ganzheitliches Verständnis<br />

der Welt Voraussetzung<br />

eines ganzheitlichen Bildungsverständnisses.<br />

„Wenn<br />

wir die Welt nur auf das Materielle<br />

reduzieren und nicht die<br />

22_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Katholikentags-Kulisse: Der Osnabrücker Dom.<br />

Bank. Es sei für ihn fraglich,<br />

warum sie etwa ein Atomkraftwerk<br />

in Bulgarien mitfinanziere.<br />

Der Chefvolkswirt der Deutschen<br />

Bank, Norbert Walter,<br />

konterte: „Geld wurde gerade<br />

erfunden, um ein anonymes<br />

Wa(h)re Bildung<br />

<strong>BKU</strong> initiierte Bildungsforum auf dem Katholikentag<br />

kulturellen, geistigen und religiösen<br />

Dimensionen sehen,<br />

wird Bildung unsere jungen<br />

Menschen nur auf einen Teil<br />

der Wirklichkeit vorbereiten.“<br />

Zustimmung erhielt Hanke<br />

vom Unternehmer und <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Dr. Manfred Fuchs:<br />

„Wir brauchen ganzheitlich<br />

Zahlungsmittel zu schaffen!“<br />

Zudem werde die Deutsche<br />

Bank bei ihren Geldanlagen „zu<br />

Recht“ durch staatliche und private<br />

Instrumente kontrolliert.<br />

Thissen rief dazu auf, bei<br />

den Banken genau nachzufra-<br />

Bildungsdebatte: Unternehmer Dr. Manfred Fuchs (v.li.), Bischof Gregor<br />

M. Hanke und Jutta Almendinger. Fotos: Kathrin Erbe<br />

gebildete Führungskräfte. Ich<br />

kann junge Menschen nur zu<br />

Höchstleistungen motivieren,<br />

wenn sie den Sinn hinter allem<br />

verstehen.“<br />

Der niedersächsische Ministerpräsident<br />

Christian Wulff<br />

stieß ins selbe Horn. Es dürfe<br />

aber nicht bei Sonntagsreden<br />

gen, welche Industrie man<br />

durch sein Geld unterstütze.<br />

Sein Bistum wolle bei der Investition<br />

seiner Finanzmittel<br />

„aktiver Wertpapieranleger“<br />

sein, stets nach den Zwecken<br />

fragen und sein Stimmrecht<br />

wahrnehmen. Thissen möchte<br />

auch prüfen, ob die Stimmrechte<br />

einzelner kirchlicher<br />

Anleger zu bündeln seien.<br />

Der Vorstandssprecher der<br />

Kölner Pax-Bank, <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Dr. Christoph Berndorff,<br />

wies in der gleichen Diskussion<br />

auf den KCD-Fonds seiner<br />

Bank hin. Die Anlagen in<br />

diesem Fonds würden von einer<br />

auf ethisches Ranking spezialisierten<br />

Agentur auf ihre<br />

Verträglichkeit untersucht.<br />

Wechsel im ZdK<br />

Organisiert werden die Katholikentage<br />

vom Zentralkomitee<br />

der deutschen Katholiken<br />

(ZdK). Dessen Präsident<br />

Hans Joachim Meyer kündigte<br />

in Osnabrück an, im Mai<br />

2009 nicht zur Wiederwahl<br />

anzutreten. ■<br />

bleiben, sondern es müssten<br />

auch erheblich mehr finanzielle<br />

Mittel für die Bildung<br />

aufgewendet werden.<br />

Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums<br />

Berlin,<br />

Prof. Dr. Jutta Almendinger,<br />

forderte einen verstärkten Einsatz<br />

für die hohe Zahl bildungsferner<br />

junger Männer.<br />

Das sei aktive Armutsbekämpfung,<br />

da 28 Prozent der<br />

15-jährigen Jungen ohne<br />

Schulabschluss seien. Sie<br />

schlug auch vor, analog zur<br />

Gesundheitsvorsorge eine<br />

Karriere-Vorsorge mit regelmäßigenOrientierungsgesprächen<br />

einzuführen. ■


Walter: In Wirtschaft als Christ „outen“<br />

<strong>BKU</strong> und KKV diskutierten auf dem Katholikentag über christliche Unternehmerverantwortung<br />

Unter der Überschrift<br />

„Christliche Unternehmerverantwortung<br />

in Beruf, Familie<br />

und Gesellschaft“ trat<br />

der <strong>BKU</strong> auf dem Katholikentag<br />

mit der IHK Osnabrück-Emsland<br />

und dem<br />

Sozialverband KKV als<br />

Gastgeber auf.<br />

Dabei rief <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

und Deutsche-Bank-Chefvolkswirt<br />

Prof. Dr. Norbert<br />

Walter dazu auf, sich in Wirtschaftkreisen<br />

zum Christsein<br />

zu bekennen: „Wir sollten uns<br />

nicht scheuen, uns in unseren<br />

Unternehmen und im Kreise<br />

unserer Geschäftspartner als<br />

Christen zu ‚outen‘. Ich mache<br />

immer wieder die Erfahrung,<br />

wie geradezu erleichtert viele<br />

Führungskräfte sind, wenn sich<br />

jemand zu seinem Glauben bekennt<br />

und sie dies dann auch<br />

tun können. Ich glaube sogar,<br />

dass unser Bekenntnis in Zeiten<br />

moralischerVerunsicherung zu<br />

einemWettbewerbsvorteil werden<br />

kann. Wessen Wertebasis<br />

bekannt ist, dem vertraut man<br />

Auf einem weiteren Podium<br />

auf dem Katholikentag in<br />

Osnabrück haben sich die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-<br />

Luise Dött, MdB, und der<br />

Präsident des Deutschen<br />

Caritasverbandes, Prälat<br />

Dr. Peter Neher, gegen gesetzliche<br />

Mindestlöhne<br />

ausgesprochen.<br />

Neher begründete seineAblehnung<br />

damit, dass MindestlöhneArbeitsplätze<br />

vernichten<br />

und so den Betroffenen nicht<br />

helfen würden. Dött bekannte<br />

sich in Unterscheidung zu<br />

Mindestlöhnen zu einem Mindesteinkommen,<br />

das jedem auf<br />

eher“, sagte Walter.<br />

Einer, der diesen Rat ein<br />

Leben lang konsequent befolgt<br />

hat, ist der Vorsitzende<br />

der Katholiken in Wirtschaft<br />

und Verwaltung (KKV), Clemens-August<br />

Krapp. Zwar<br />

gab es auch für die 180 Mitarbeiter<br />

in seinem Handelsbetrieb<br />

im oldenburgischen Lohne<br />

„keine Kuschelecken“, betonte<br />

der Unternehmer a. D.<br />

Allerdings habe er seine Mitarbeiter<br />

bei Schicksalsschlägen<br />

immer unterstützt. Auch<br />

beim Tischgebet bei Firmenfeiern<br />

wussten die Mitarbeiter<br />

klar, dass der Chef ein Christ<br />

war.<br />

Grund seiner Menschenwürde<br />

zustehe. Die Finanzierung dieses<br />

Mindesteinkommens sei<br />

aber nicht Sache der Unternehmer:<br />

„Unternehmer können<br />

nur die Löhne zahlen, die<br />

der Arbeitsproduktivität der<br />

Beschäftigten entsprechen.<br />

Reicht dies zum Lebensunterhalt<br />

nicht aus, ist es Aufgabe<br />

des Staates, das Zusatzeinkommen<br />

zu finanzieren.“<br />

Neher sprach sich auch für<br />

einen Wettbewerb im Sozialbereich<br />

aus. Im Bereich der<br />

Sozialstationen etwa habe sich<br />

das Angebot für die Kunden<br />

durch den Wettbewerb durchwegs<br />

verbessert, betonte er.<br />

Vorgesetzte werden<br />

genau beobachtet<br />

Der Vorstand der PricewaterhouseCoopersWirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

in Osnabrück,<br />

Prof. Dr. Norbert<br />

Winkeljohann, mahnte alle<br />

Vorgesetzten, das eigene ethische<br />

Verhalten genau zu beachten:<br />

Die Mitarbeiter sähen<br />

ganz genau, ob der Chef in die<br />

Kirche gehe oder sich sozial<br />

engagierte.<br />

Frischen Wind brachte die<br />

Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren,<br />

Anja Kapfer,<br />

in die Runde. Sie forderte<br />

Wirtschaftlichkeit und Soziales<br />

dürften dabei kein Gegensatz<br />

sein. Neher warnte aber<br />

davor, diesen Wettbewerb nur<br />

über die Löhne zu führen. Es<br />

sei nicht hinnehmbar, wenn<br />

die Pflegekassen ihre Leistungen<br />

an denTarifen privaterAnbieter<br />

orientierten, die oft um<br />

30 Prozent unter den Löhnen<br />

der Caritas liegen. ■<br />

Tagungen<br />

Werte-Runde: Prof. Dr. Norbert Winkeljohann (v.li.), Anja Kapferer, Moderator Prof. Felix Osterheider, Prof. Dr.<br />

Norbert Walter und Clemens-August Krapp. Fotos: Peter Unterberg<br />

Klares Nein zum Mindestlohn<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Dött und Caritas-Präsident Neher sind sich einig<br />

nicht nur Sonntagsreden, sondern<br />

auch Montagstaten und<br />

bekannte: „Mir macht es Spaß,<br />

Unternehmerin zu sein. Wir<br />

können gestalten“.<br />

Mit konkreten Hinweisen<br />

für christliche Unternehmer<br />

rundete der Vorsitzende des<br />

<strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Werte,<br />

Burkhard Leffers, den Abend<br />

ab. Er stellte abschließend das<br />

neue <strong>BKU</strong>-Bekenntnis zur<br />

christlichen Unternehmerverantwortung<br />

vor (Seite 24):<br />

„Vieles davon klingt banal,<br />

aber es war uns wichtig, dies<br />

alles einmal aufzuschreiben“,<br />

sagte er. ■<br />

Zitate<br />

Die Katholische Soziallehre<br />

ist so hoffnungslos richtig.<br />

Arbeiterpriester Thomas<br />

Schmidt, Frankfurt<br />

Beten Sie für dieWirtschaft!<br />

Bundespräsident Horst<br />

Köhler bei einer Begegnung<br />

mit Ordensschwestern<br />

Geschafft: Dieser Katholikentagsbesucher braucht eine Auszeit.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 23


Tagungen<br />

Christliche Unternehmerverantwortung<br />

Auf dem Katholikentag stellte der <strong>BKU</strong> ein Grundsatzdokument vor<br />

Der <strong>BKU</strong>-Vorstand hat in<br />

Osnabrück ein Grundsatzdokument<br />

zur „ChristlichenUnternehmerverantwortung“<br />

beschlossen. Es<br />

entstand unter der Leitung<br />

von Burkhard Leffers im<br />

<strong>BKU</strong>-Arbeitskreis Werte<br />

und ist hier in Auszügen<br />

dokumentiert.<br />

Als katholische Unternehmer<br />

bekennen wir uns zu unserer<br />

Verantwortung vor Gott<br />

und den Menschen. Die<br />

Christliche Gesellschaftslehre<br />

ist unser Fundament, die<br />

Soziale Marktwirtschaft und<br />

der demokratische Rechtsstaat<br />

sind unser ordnungspolitisches<br />

Leitbild. (…)<br />

Unser Fundament:<br />

Die Christliche Gesellschaftslehre<br />

Wir sehen in jedem Menschen<br />

das Geschöpf und Ebenbild<br />

Gottes (...), ausgestattet<br />

mit unveräußerlicher Würde.<br />

Er ist Person: einmalig und unwiederholbar<br />

in seiner Individualität<br />

und gleichzeitig ein<br />

soziales Wesen, das immer in<br />

und für die Gemeinschaft lebt,<br />

deren natürlicher Kern die Familie<br />

ist. (…) Niemals darf er<br />

einem Zweck als Mittel untergeordnet<br />

werden.<br />

Unser Leitbild: Die<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

Eingebettet in einen demokratischen<br />

Rechtsstaat ist die<br />

Soziale Marktwirtschaft die<br />

Gesellschaftsordnung, die<br />

dem christlichen Menschenbild<br />

und den Prinzipien der<br />

Christlichen Gesellschaftslehre<br />

weitestgehend entspricht.<br />

Damit an Wachstumsgewinnen<br />

alle teilhaben, bedarf<br />

es des freien Wettbewerbs, also<br />

des freien Zugangs aller<br />

24_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

zum Markt, um ihre Waren<br />

und Dienstleistungen anbieten<br />

zu können. Ebenso wichtig ist<br />

ein marktkonformes System<br />

der sozialen Sicherung für die,<br />

die am Leistungswettbewerb<br />

des Marktes aus eigener Kraft<br />

nicht teilnehmen können. (…)<br />

Wir Unternehmer haben in<br />

dieser Ordnung eine besondere<br />

Rolle. (….) Wir wollen in<br />

Freiheit schöpferisch tätig<br />

sein, Werte schaffen, Arbeitsplätze<br />

bereitstellen und so die<br />

Grundlagen für Einkommen<br />

und Wohlstand für alle legen.<br />

Unsere Aufgabe:<br />

Dienst am Kunden<br />

Unsere vornehmste Aufgabe<br />

sehen wir darin, mit unseren<br />

Waren und Dienstleistungen<br />

den Kunden zu dienen.<br />

(...) Unser Dienst am Kunden<br />

findet allerdings dort seine<br />

Grenze, wo er von uns unethisches<br />

Handeln fordert. (…)<br />

Was und wie wir produzieren,<br />

darf die Würde des Menschen<br />

nicht verletzen, sondern muss<br />

seiner „Entfaltung und Vollendung“<br />

dienen.<br />

Gewinn ist uns zum einen<br />

der Lohn für unsere unternehmerische<br />

Leistung, der Ertrag<br />

auf das eingesetzte Kapital<br />

und die Prämie für eingegangene<br />

Risiken. Zum anderen ist<br />

er aber auch dieVoraussetzung<br />

für den Erhalt des Unternehmens<br />

und seiner Arbeitsplätze<br />

sowie für die Tätigung von Investitionen<br />

zur Entwicklung<br />

neuer Produkte und der Erschließung<br />

neuer Märkte. (...)<br />

Unser Ziel ist die dauerhafte<br />

Erzielung stabiler Gewinne<br />

und nicht ihre kurzfristige Maximierung.<br />

Das Personalitätsprinzip<br />

verbürgt die Würde des Menschen<br />

in der Wirtschaftsgesellschaft<br />

und begründet vor jeder<br />

Rentabilitätsüberlegung das<br />

Leitbild einer christlichen<br />

Menschenführung im Unternehmen.<br />

(…)<br />

Menschliches<br />

Unternehmen<br />

Das Subsidiaritätsprinzip<br />

impliziert für die Unternehmensführung,<br />

jedem einzelnen<br />

Mitarbeiter im Unternehmen<br />

einen größtmöglichen<br />

Verantwortungs- und Entscheidungsspielraum<br />

zu belassen.<br />

In einer auf globaler Arbeitsteilung<br />

und hoher Spezialisierung<br />

beruhenden Wirtschaft<br />

ermöglicht dies dem<br />

Einzelnen, Verantwortung und<br />

Sinn in seinem täglichen Tun<br />

zu erfahren und seine Persönlichkeit<br />

zu entfalten. (…)<br />

Die persönlichen und familiären<br />

Anliegen unserer Mitarbeiter<br />

sollen bei uns nicht nur<br />

auf ein offenes Ohr, sondern<br />

dem Solidaritätsprinzip gemäß<br />

auch auf aktive Sorge stoßen.<br />

Eigentum verpflichtet –<br />

unsere Verantwortung<br />

Wir stehen zur Sozialpflichtigkeit<br />

des Eigentums. Wir bekennen<br />

uns ausdrücklich zur<br />

Pflicht der gesamten Solidargemeinschaft,<br />

diejenigen zu<br />

unterstützen, die unverschuldet<br />

eine niedrige Arbeitsproduktivität<br />

aufweisen und nicht oder<br />

nur begrenzt in der Lage sind,<br />

den eigenen Lebensunterhalt<br />

zu erwirtschaften.<br />

Wir verurteilen das Verhalten<br />

derer scharf, die sich durch<br />

Steuerhinterziehung oder<br />

Schwarzarbeit ihrer Solidarpflicht<br />

zu entziehen versuchen.<br />

Gleichzeitig warnen wir<br />

vor einer Überforderung der<br />

individuellen Moral und empfehlen,<br />

den Anspruch des<br />

Staates an seine Bürger angemessen<br />

und wirksam zu begrenzen.<br />

Es gibt nur eine Welt:<br />

Armut und Schöpfung<br />

Wir betrachten die fortschreitende<br />

Arbeitsteilung einer<br />

globalisierten Wirtschaft<br />

mit entsprechend steigender<br />

Produktivität als Quelle für einen<br />

weltweit insgesamt steigenden<br />

Wohlstand. Die gerechte<br />

Teilhabe aller an diesen<br />

Wohlstandsgewinnen hängt<br />

vor allem von einer funktionierenden<br />

internationalen<br />

Wettbewerbsordnung ab, die<br />

soziale und ökologische Mindeststandards<br />

beachtet. (…)<br />

Als Teilhaber am Schöpfungshandeln<br />

Gottes tragen wir Verantwortung<br />

für die Bewahrung<br />

der Schöpfung und der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen der<br />

Menschheit. (…) Wir sind bereit,<br />

am Aufbau einer entsprechenden<br />

internationalen Wettbewerbsordnung,<br />

in der die effiziente<br />

Ressourcennutzung<br />

zu einem Wettbewerbsvorteil<br />

wird, mitzuarbeiten.<br />

Zeit für Gott<br />

Wir sind „Macher“, aber<br />

keine „Alleskönner“. In Erfolg<br />

wie Misserfolg sind uns unser<br />

Glaube an Gott und seine bedingungslose<br />

Liebe und das<br />

Vertrauen auf seine Güte<br />

Quellen innerer Kraft. Vor<br />

Gott müssen wir nicht „machen“,<br />

sondern dürfen wir<br />

„sein“. Für ihn wollen wir uns<br />

Zeit nehmen, denn in persönlichem<br />

Gebet, der Teilnahme<br />

an den Sakramenten und in der<br />

Gemeinschaft der Kirche erfahren<br />

wir seine lebendige<br />

Gegenwart. Sie ermutigt uns<br />

immer neu, unser Gewissen zu<br />

schärfen und uns unserer Verantwortung<br />

als Unternehmer<br />

mit aller Kraft zu stellen. ■<br />

Den kompletten Text finden Sie<br />

unter www.bku.de


Aufbruch in Augsburg<br />

„Mit Werten führen“ – <strong>BKU</strong> und Bischof Mixa luden zum Unternehmertag<br />

Gemeinsam mit Bischof Dr.<br />

Walter Mixa hatte die<br />

<strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Augsburg zum ersten Diözesanunternehmertageingeladen.<br />

Gut 50 Teilnehmer<br />

kamen hierzu am 31. Mai<br />

in der Bistumsakademie St.<br />

Ulrich zusammen. Das Thema<br />

des Tages lautete: Mit<br />

Werten führen.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Festredner des Tages war<br />

neben dem Bischof der Schrobenhausener<br />

Tiefbau- und<br />

Baumaschinenunternehmer<br />

Prof. Thomas Bauer. Bischof<br />

Mixa hatte den Part übernommen,<br />

die in Rede stehenden<br />

Werte näher zu definieren. Er<br />

gab eine prägnante Einführung<br />

in die katholische Soziallehre,<br />

in deren Mittelpunkt die<br />

Personenwürde des Menschen<br />

stehe. Aus ihr ergäben sich die<br />

übrigen Sozialprinzipien des<br />

Gemeinwohls, der Solidarität<br />

und der Subsidiarität.<br />

Solidarität<br />

ist nicht Mitleid<br />

Mixa betonte dabei den<br />

Vorrang des Einzelnen und<br />

der Familie vor dem Staat<br />

und zitierte die Pastoralkonstitution<br />

des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils, „Gaudium<br />

et spes“: „Die politische Gemeinschaft<br />

besteht um des<br />

Gemeinwohl willen; in ihm<br />

hat sie ihre letztgültige<br />

Rechtfertigung und ihren<br />

Sinn, aus ihm leitet sie ihr<br />

ursprüngliches Eigenrecht<br />

ab. Das Gemeinwohl aber<br />

begreift in sich die Summe<br />

aller jener Bedingungen gesellschaftlichen<br />

Lebens, die<br />

den Einzelnen, den Familien<br />

und gesellschaftlichen<br />

Gruppen ihre eigene Vervollkommnung<br />

voller und<br />

Entlassungen keine<br />

Unternehmerleistung<br />

Nach Bischof Mixa sprach<br />

Prof. Bauer zum Spannungsverhältnis<br />

von „Solidarität und<br />

Markt“. Bauer, der auch stellvertretender<br />

Vorsitzender der<br />

Vereinigung der Bayerischen<br />

Wirtschaft ist, stellte zu Beginn<br />

seines Vortrages fest,<br />

dass die Versorgung der Bevölkerung<br />

mit preisgünstigen<br />

Produkten eine ethische oder<br />

sogar solidarische Leistung<br />

des Unternehmers sei. Es entspreche<br />

auch dem Subsidiaritätsprinzip,<br />

da die vielen<br />

Unternehmer diese Versorgungsleistung<br />

besser erbringen<br />

könnten als der Staat.<br />

Die Verantwortung des<br />

Unternehmers aber gehe darüber<br />

hinaus und beziehe sich<br />

vor allem auf die Mitarbeiter.<br />

Bauer gab seinem Ärger darüber<br />

Ausdruck, dass Entlassungen<br />

von Mitarbeitern in man-<br />

Tagungen<br />

Er organisierte den Neustart in Augsburg: Dr. Florian Sommer (links) mit Bischof Dr. Walter Mixa und Professor<br />

Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender der Bauer AG, Schrobenhausen, und Präsidiumsmitglied der Vereinigung<br />

der bayerischen Wirtschaft (vbw).<br />

ungehinderter zu erreichen<br />

gestattet.“ Mixa erläuterte<br />

weiter, dass die Solidarität<br />

von der Barmherzigkeit zu<br />

unterscheiden sei und auf<br />

das Gemeinwohl auszurichten<br />

ist. Hierzu zitierte er die<br />

Sozialenzyklika von Papst<br />

Johannes Paul II., „Solicitudo<br />

rei socialis“: „Solidarität<br />

ist nicht ein Gefühl vagen<br />

Mitleids oder oberflächlicher<br />

Rührung wegen der<br />

Leiden so vieler Menschen<br />

nah und fern. Im Gegenteil,<br />

sie ist die feste und beständige<br />

Entschlossenheit, sich für<br />

das Gemeinwohl einzusetzen,<br />

das heißt für das Wohl aller<br />

und eines jeden, weil wir für<br />

alle verantwortlich sind.“<br />

Das Subsidiaritätsprinzip,<br />

so Bischof Mixa, verteile<br />

dann diese Verantwortlichkeiten<br />

auf die verschiedenen Akteure<br />

der Gesellschaft, wobei<br />

den kleineren Einheiten der<br />

Vorrang gebühre.<br />

chen Kreisen als „unternehmerische<br />

Leistung“ gefeiert<br />

werden. Bauer wörtlich: „Ich<br />

bitte Sie, mich nicht falsch zu<br />

verstehen: Die Entlassung von<br />

Mitarbeitern ist manchmal aus<br />

betrieblichen Gründen ganz<br />

einfach nötig…. Hundertmal<br />

ist es besser, Mitarbeiter zu<br />

entlassen, als das gesamte<br />

Unternehmen zu riskieren.<br />

Aber: Dabei handelt es sich<br />

niemals um eine unternehmerische<br />

Glanzleistung, sondern<br />

immer um ein unternehmerisches<br />

Versagen.“<br />

Bauer vertrat die Ansicht,<br />

dass man die Gelder, die in die<br />

Auflösung eines Geschäfts gesteckt<br />

würden, in vielen Fällen<br />

besser zur Revitalisierung des<br />

Unternehmens genutzt werden<br />

könnten.<br />

Nach Vorträgen und Diskussion<br />

feierten die Teilnehmer<br />

mit Bischof Mixa die heilige<br />

Messe und ließen den Tag<br />

bei einem „Get together“ mit<br />

Speis und Trank ausklingen. ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 25


Forum<br />

Kein Rückfall ins Klassenwahlrecht<br />

Dött erinnert an Grundlagen des Demokratieverständnisses<br />

„Die Einführung eines wie<br />

auch immer gearteten Zwei-<br />

Klassen-Wahlrechtes wäre<br />

ein übler Rückfall ins<br />

19. Jahrhundert,“ warnt<br />

die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />

Dött, MdB.<br />

„Zu den Grundlagen unseres<br />

Demokratieverständnisses gehört<br />

es, dass jede Staatsbürgerin<br />

und jeder Staatsbürger genau<br />

eine Stimme hat und jede<br />

dieser Stimmen bei Wahlen das<br />

gleiche Gewicht hat“, sagte sie<br />

Ende Mai in Berlin. Mit dieser<br />

Klarstellung reagierte Dött auf<br />

den Vorschlag des RCDS-Vorsitzenden<br />

Gottfried Ludewig,<br />

den „Leistungsträgern“ im<br />

Lande ein doppeltes Wahl- und<br />

Stimmrecht zu gewähren. Ludewig<br />

will damit nach eigenen<br />

Aussagen erreichen, dass alle<br />

diejenigen wieder mehr Einfluss<br />

bekommen, „die den deutschenWohlfahrtsstaatfinanzieren<br />

und stützen“.<br />

26_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />

Nein zum<br />

Familienwahlrecht<br />

Eine ebenso deutliche Absage<br />

erteilte Dött den Forderungen<br />

nach einem Familienwahlrecht,<br />

das Eltern stellvertretend<br />

für ihre minderjährigen<br />

Kinder ausüben könnten.<br />

„Hier liegt der Teufel im Detail,“<br />

erklärte die CDU-Abgeordnete:<br />

„Was ist etwa, wenn<br />

der Vater die CDU wählen<br />

möchte, die Mutter die SPD<br />

und die 17-Jährige ihre Familienstimme<br />

lieber für die Grünen<br />

einfordert? Sollen wir die<br />

Familienstimme dann dritteln?“<br />

Wahlrecht erfordert<br />

Verantwortung<br />

Das gleiche Wahlrecht für<br />

alle nehme die Staatsbürger<br />

aber auch in die Pflicht, mahnte<br />

Dött. Dazu gehört es, dass<br />

die Menschen sich bei den<br />

Wahlen nicht nur vom kurzfristigen<br />

Eigeninteresse leiten lassen,<br />

sondern das Gemeinwohl<br />

im Auge behalten und verantwortlich<br />

abstimmen. Und dass<br />

sie überhaupt abstimmen,<br />

denn: „Die extrem niedrige<br />

Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen<br />

in Schleswig-<br />

Holstein ist für mich ein Warnsignal“,<br />

meinte Dött. ■<br />

§-Tipp: Die Haf tung des GmbH-Geschäf tsführers<br />

Wird eine GmbH zahlungsunfähig<br />

oder tritt Überschuldung<br />

ein, so muss der Geschäftsführer<br />

die Eröffnung des Insolvenzverfahrensbeantragen.<br />

Mit dieser Regelung aus<br />

§ 64 Abs. 1 GmbHG sind viele<br />

Geschäftsführer vertraut,<br />

der Sinn ist nachvollziehbar:<br />

Kranke Unternehmen sollen<br />

am Wirtschaftsleben nicht<br />

mehr teilnehmen, eine Form<br />

des Gläubigerschutzes.<br />

Der Haken an der Geschichte<br />

ist: Der Antrag muss „ohne<br />

schuldhaftes Zögern“ gestellt<br />

werden, also sofort. Erfolgt<br />

die Insolvenzantragstellung<br />

zu spät, droht ein Strafverfahren<br />

wegen Insolvenzverschleppung;<br />

es droht Geldstrafe<br />

oder Freiheitsstrafe bis<br />

zu drei Jahren.<br />

In der Regel sind Geschäftsführer<br />

sehr gut über die finanziellen<br />

Verhältnisse ihres<br />

Unternehmens unterrichtet.<br />

Allerdings wird der Insolvenzantrag<br />

mit dem Gedanken<br />

verdrängt, das Ruder noch<br />

einmal herumzureißen. Diese<br />

Haltung ist nachvollziehbar,<br />

wenn Arbeitsplätze gerettet<br />

werden sollen oder ein über<br />

Generationen geführtes<br />

Unternehmen nicht von heute<br />

auf morgen aufgegeben wird.<br />

Das Gesetz spricht ferner davon,<br />

dass der Insolvenzantrag<br />

spätestens drei Wochen nach<br />

Eintritt der Zahlungsunfähigkeit<br />

oder Überschuldung zu<br />

stellen ist. Somit hat der Geschäftsführer<br />

eine Frist, ernsthafteAnstrengungen<br />

zu unternehmen,<br />

um seine GmbH zu<br />

retten. Scheitert das Krisenmanagement,<br />

ist Insolvenzantrag<br />

zu stellen.<br />

Übrigens: Auch das fahrlässige<br />

Verkennen der Situation ist<br />

strafbewehrt. Sagt der beschuldigte<br />

Geschäftsführer<br />

aus, er habe die Schieflage<br />

nicht erkannt, bleibt eine<br />

Strafbarkeit wegen fahrlässiger<br />

Insolvenzverschleppung.<br />

Unangenehmer als das Strafverfahren<br />

empfinden viele<br />

die persönliche Haftung für<br />

Verbindlichkeiten der GmbH.<br />

Zahlreiche Geschäftsführer<br />

arbeiten trotz Zahlungsunfähigkeit<br />

oder Überschuldung<br />

jahrelang weiter wie bisher.<br />

Gelingt es einem Gläubiger<br />

der GmbH, die Insolvenzreife<br />

bei Vertragsschluss nachzuweisen,<br />

zahlt der Geschäfts-<br />

führer aus seinem privaten<br />

Portemonnaie diese Verbindlichkeit.<br />

Ein solches Szenario kann<br />

existenzvernichtend sein. Und<br />

eine Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung<br />

ist in<br />

einem anschließenden Zivilprozess<br />

ein überzeugendes<br />

Argument für die Gläubiger.<br />

Die GmbH ist gelöscht, aber<br />

der ehemalige Geschäftsführer<br />

muss die Suppe auslöffeln.<br />

Vor diesem Hintergrund wird<br />

deutlich, dass der Rat eines<br />

Strafverteidigers durchaus geeignet<br />

sein kann, Schaden zu<br />

begrenzen.<br />

Dr. iur. Andreas Hohnel ist<br />

Fachanwalt für Strafrecht in<br />

Frankfurt und Mitglied im Bund<br />

Katholischer Rechtsanwälte.<br />

www.hohnel.de


Glaube und Vernunft sind Geschenke Gottes<br />

Positive Reaktionen auf die gemeinsame Erklärung von Katholiken und Moslems<br />

Die gemeinsame Erklärung<br />

von Vatikan und führenden<br />

muslimischen Vertretern<br />

des Iran ist in Deutschland<br />

auf viel Lob getroffen. Vertreter<br />

der katholischen Kirche<br />

warnten aber zugleich<br />

vor Euphorie. Es handele<br />

sich um ein Papier, das mit<br />

einer von vielen Strömungen<br />

des Islam verhandelt<br />

worden sei.<br />

Als großen Schritt im christlich-muslimischen<br />

Dialog hat<br />

die Kirchenbeauftragte der<br />

Unionsfraktion im Bundestag,<br />

Ingrid Fischbach, die gemeinsame<br />

Erklärung von Vatikan<br />

und führenden muslimischen<br />

Vertretern des Iran gewertet.<br />

„In einer Phase, in der die internationale<br />

Wahrnehmung des<br />

Islam häufig auf Terrorismus<br />

und Fundamentalismus beschränkt<br />

ist, kann eine solche<br />

Erklärung richtungweisend<br />

sein“, sagte sie in Berlin.<br />

Kernfragen<br />

Es wirkt inzwischen reichlich<br />

komisch, wenn sich grüne Unheilspropheten<br />

immer noch als<br />

Weltenretter aufspielen. Nach<br />

der Reaktorkatastrophe von<br />

Tschernobyl 1986 wurden der<br />

Ausstieg aus der Kernenergie<br />

und das Bemühen um „alternative“<br />

Energietechniken forciert.<br />

Mit staatlich subventionierten<br />

Sonnenkollektoren,<br />

Windmühlen und „nachwachsenden<br />

Rohstoffen“ wurde die<br />

Landschaft zugepflastert.<br />

Doch „Öko-Strom“ und „Bio-<br />

Kraftstoffe“ werfen ganz neue<br />

Probleme auf. Und die „fossilen“<br />

Brennstoffe wie Öl, Gas<br />

und Kohle, von denen wir immer<br />

abhängiger wurden, gelten<br />

heute als „Klimakiller“.<br />

Der Vatikan und führende<br />

Theologen aus dem Iran hatten<br />

sich Anfang Mai in Rom<br />

auf eine Erklärung zum Thema<br />

„Glaube und Vernunft im<br />

Christentum und im Islam“<br />

geeinigt. Darin heißt es unter<br />

anderem:<br />

• Glaube und Vernunft sind<br />

beides Geschenke Gottes an<br />

die Menschheit.<br />

• Glaube und Vernunft widersprechen<br />

einander nicht;<br />

allerdings kann der Glaube<br />

in manchen Fällen über der<br />

Vernunft stehen, jedoch nie<br />

ihr entgegen.<br />

Glaube und Vernunft sind<br />

in sich gewaltlos<br />

• Glaube und Vernunft sind in<br />

sich gewaltlos. Weder die<br />

Vernunft noch der Glaube<br />

sollten für Gewalttätigkeit<br />

benutzt werden.<br />

• Christen und Muslime sollten<br />

über Toleranz hinausge-<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

Das so genannte „erneuerbare<br />

Energiegesetz“ deutet schon<br />

sprachlich darauf hin, dass es<br />

als Gesetz erneuerbar ist. Immer<br />

mehr Staaten – wie jetzt<br />

auch die Schweiz und Italien –<br />

kehren zur zivilen Nutzung<br />

der Kernenergie zurück. Und<br />

zwar gerade aus ökologischen<br />

Gründen, und weil man sich<br />

aus der Abhängigkeit von ausländischer<br />

Elektrizität befreien<br />

möchte.Allerdings sind<br />

wir erst unter dem Kostendruck<br />

der Preise für Öl und<br />

Gas bereit, über die Vorzüge<br />

der Kernenergie zu diskutieren.<br />

Das empört die „fossilen<br />

Energiebefürworter“.<br />

Der ökologische Streit entwickelt<br />

sich zu einem Streit<br />

um die „richtige“ Technik,<br />

hen und Unterschiede akzeptieren,<br />

sich dabei ihrer<br />

Gemeinsamkeiten bewusst<br />

bleiben und Gott dafür danken.<br />

Sie sind zu gegenseitigem<br />

Respekt aufgerufen<br />

und somit dazu, die Verspottung<br />

religiöser Überzeugungen<br />

zu verurteilen.<br />

• Beim Sprechen über Religionen<br />

sollten Verallgemeinerungen<br />

vermieden<br />

werden. Konfessionelle<br />

Unterschiede in Christentum<br />

und Islam sowie die<br />

Verschiedenheit der historischen<br />

Umstände stellen<br />

wichtige Faktoren dar, die<br />

in Betracht zu ziehen sind.<br />

An den Beratungen nahmen<br />

Mitglieder des Päpstlichen<br />

Rats für interreligiösen Dialog<br />

und eine Delegation der Teheraner<br />

Organisation für islamische<br />

Kultur und Beziehungen<br />

teil. Eine Fortsetzung der Gespräche<br />

ist innerhalb von zwei<br />

Jahren in Teheran geplant.<br />

wenn das Spiel mit der Apokalypse<br />

ausgereizt ist. Konkret<br />

geht es um Fragen der<br />

Güter- und Übelabwägung, also<br />

um eine soziale Verantwortungsethik.<br />

Die rationale Entscheidungsregel<br />

dazu lautet<br />

(nach Wilhelm Korff), dass<br />

wir uns für das geringere Übel<br />

in den Folgen zu entscheiden<br />

haben, und zwar nach der Frage:<br />

Ist die zu erwartende<br />

Nebenfolge einer technischen<br />

Innovation weniger schlimm<br />

als die Folge der Unterlassung<br />

einer technischen Innovation?<br />

Man wird also fragen müssen:<br />

Wie viele Opfer haben die<br />

Förderung, der Transport, der<br />

Gebrauch und die „Entsorgung“<br />

von Kohle, Öl und Gas<br />

für Mensch und Umwelt ge-<br />

Aus den Arbeitskreisen /Rezensionen<br />

Der Vorsitzende der Kommission<br />

Weltkirche der Deutschen<br />

Bischofskonferenz,<br />

Bambergs Erzbischof Ludwig<br />

Schick, bezeichnete die Erklärung<br />

als „einen großen Fortschritt<br />

für den interreligiösen<br />

Dialog“. Nun müsse die Vorstellung<br />

eines nicht gewalttätigen<br />

Glaubens in die Köpfe und<br />

Herzen aller Religionsführer.<br />

Schick warnte jedoch vor allzu<br />

großen Erwartungen, da der<br />

Dialog nur mit einer Gruppe<br />

von Muslimen stattgefunden<br />

habe. „Die islamische Welt ist<br />

tatsächlich viel größer und<br />

vielfältiger.“ KNA<br />

kostet? Und wie viele werden<br />

sie voraussichtlich noch kosten?<br />

Doch über diese Schäden<br />

erhält man kaum Auskunft, so<br />

dass der Vergleich mit den Risiken<br />

der Kernenergie sehr erschwert<br />

wird.<br />

Aber Bange machen gilt nicht.<br />

Und der Reaktortyp von<br />

Tschernobyl hat ausgedient.<br />

Ausgespielt hat vor allem der<br />

Mythos einer in sich „bösen“<br />

Kernenergie. Inzwischen sind<br />

erheblich risikominimierte<br />

Reaktoren entwickelt worden,<br />

die, wie der „Kugelbett-Reaktor“,<br />

in Deutschland entwickelt<br />

wurden. Deren Protagonisten<br />

wurden lange Zeit als<br />

Spinner abgefertigt. Obwohl<br />

sie verantwortungsethische<br />

Realisten sind.<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 27


Forum<br />

Die Mittelstandskiller<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Feibel kritisiert den Umgang der ehemaligen Staatskonzerne mit ihren Partnern<br />

In vielen Reden wird der<br />

deutsche Mittelstand gelobt.<br />

Er gilt als Rückgrat<br />

der Wirtschaft, schafft<br />

Arbeitsplätze und stellt die<br />

eifrigsten Steuerzahler. Um<br />

die vielfältigen Sorgen der<br />

mittelständischen Unternehmer<br />

kümmern sich<br />

jedoch nur wenige.<br />

von Albrecht Feibel<br />

Viele der Existenznöte des<br />

Mittelstandes lassen sich<br />

durch die Politik der großen,<br />

marktbeherrschenden Konzerne<br />

erklären. Früher zahlten<br />

diese ihren Handelsvertretern<br />

auskömmliche Provisionen<br />

und arbeiteten partnerschaftlich<br />

mit ihnen zusammen.<br />

Heute hat sich vieles geändert.<br />

Mit Hinweis auf den globalen<br />

Wettbewerb wird die<br />

Geschäftsgrundlage verändert.<br />

In erster Linie sind es die<br />

ehemaligen und die Noch-<br />

Staatskonzerne, die mit ihren<br />

Praktiken den Mittelstand ruinieren.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

Miserable Konditionen für<br />

Postagenturen<br />

Da ist die Deutsche Post<br />

AG, die jetzt wieder Hunderte<br />

Filialen schließen will. Allerdings<br />

findet die Post kaum<br />

noch Agenturen, die zu ihren<br />

miserablen Konditionen ihr<br />

Geschäft betreiben wollen<br />

und können. Die Vergütungen<br />

decken nicht einmal die Kosten.<br />

Mit dem ordnungspolitischen<br />

Sündenfall des Mindestlohns<br />

in der Briefbranche hält<br />

die Post sich auch noch die<br />

Wettbewerber vom Hals, so<br />

dass weder der Kunde noch die<br />

mittelständische, selbstständige<br />

Agentur eine Alternative in<br />

dieser Branche findet.<br />

Da ist ferner die Deutsche<br />

Bahn AG. Ihr Umgang mit<br />

28_<strong>BKU</strong>-Journal 2_08<br />

den Mittelständlern ist abenteuerlich.<br />

Die Gleisbauunternehmen<br />

können ein Lied davon<br />

singen, wie dieAusschreibungsverfahren<br />

bei der Bahn<br />

laufen.<br />

Abenteuerliche<br />

Praktiken der Bahn<br />

Weiter: Die mittelständischen<br />

Agenturen sind ob der<br />

ständigen Verschlechterungen<br />

der Konditionen zu bedauern.<br />

Obwohl man in den oberen<br />

Etagen der Konzernzentrale<br />

weiß, dass eine Bahnagentur<br />

nur dann eine ordentliche Beratungs-<br />

und Verkaufsleistung<br />

erbringen kann, wenn die<br />

Bahn mindestens zehn Prozent<br />

Vermittlungsprovision bezahlt,<br />

wird diese ständig abgesenkt,<br />

zuletzt auf sechs Prozent.<br />

Gleichzeitig schließt die<br />

DB zahlreiche Bahnhöfe und<br />

zieht sich damit aus der eigenen<br />

Beratung zurück. Wer soll<br />

die Kunden noch beraten, insbesondere<br />

die älteren Fahrgäste,<br />

die nicht über einen Internetzugang<br />

verfügen, wenn die<br />

Reisebüros mit DB-Agentur<br />

dies aus Kostengründen nicht<br />

mehr tun? Wer jährlich mehr<br />

als zwei Milliarden Euro aus<br />

der Steuerkasse bekommt,<br />

darf sich dieser Beratungsverpflichtung<br />

nicht ohne weiteres<br />

entziehen.<br />

Keine Dankbarkeit<br />

bei der Lufthansa<br />

Da ist die mittlerweile privatisierte<br />

Deutsche Lufthansa<br />

AG. Der Erfolg der Lufthanseaten<br />

beruhte jahrzehntelang auf<br />

einer vertrauensvollen Kooperation<br />

mit leistungsfähigen<br />

Reisebüros. Doch Dankbarkeit<br />

passt nicht in eine von radikalem<br />

Wettbewerb geprägte<br />

Wirtschaft. Trotzdem sollen<br />

alle Leser wissen, dass die<br />

marktmächtige Lufthansa die<br />

Provision für die aufwändige<br />

Vermittlung ihrer Leistungen<br />

von neun Prozent ersatzlos gestrichen<br />

hat.<br />

Nun steht sie auf dem<br />

Standpunkt, dass die Kunden<br />

für das Reisebüro bezahlen<br />

sollen. Damit konnte die Lufthansa<br />

ihre Erlöse schlagartig<br />

um mindestens neun Prozent<br />

erhöhen.<br />

Ein besonders erfolgreiches<br />

Mittel, wie man an den Agenturen<br />

vorbei die Kunden ab-<br />

kassiert, sind die immer neuen<br />

Aufschläge besonders bei der<br />

Bahn und den Fluggesellschaften.<br />

Mit Kerosinzuschlägen<br />

lassen sich heimliche Preiserhöhungen<br />

kaschieren. Die Reisebüros<br />

haben den Kunden zu<br />

informieren und Zuschläge zu<br />

kassieren. Eine Vergütung für<br />

dieseArbeit gibt es nicht. Neueste<br />

Masche sind Gebühren für<br />

Papiertickets der Fluggesellschaften.<br />

So will man Kunden<br />

zur Internetnutzung zwingen,<br />

um die Agenturen völlig auszuschließen.<br />

Den Konzernlenkern kann<br />

es schließlich egal sein, was<br />

aus den ehemaligen Geschäftspartnern<br />

wird. Fährt man selbst<br />

den eigenen Konzern an die<br />

Wand, ist es eben anders als im<br />

Mittelstand; Konzernlenker<br />

scheiden mit einer ordentlichen<br />

Abfindung aus. Mittelständler<br />

sind meist für den Rest des Lebens<br />

ruiniert.<br />

Manager sind keine Unternehmer;<br />

sie tragen persönlich<br />

kein unternehmerisches Risiko.<br />

Wahrscheinlich können sie<br />

deshalb auch gar nicht verstehen,<br />

in welch ruinöse Situation<br />

ihre Geschäftspolitik viele<br />

mittelständische Selbstständige<br />

führt.<br />

Zumindest die Politik sollte<br />

aber erkennen, dass es so nicht<br />

weitergehen kann. Rahmenbedingungen<br />

für einen fairen<br />

Umgang von Konzernen mit<br />

dem Mittelstand sind überfällig.<br />

Lücken im Handelsgesetzbuch<br />

(HGB) müssen dringend<br />

geschlossen werden, wenn<br />

durch solche Geschäftspraktiken<br />

nicht weitere Betriebe geschlossen<br />

werden sowie Arbeits-<br />

und Ausbildungsplätze<br />

verloren gehen sollen. ■<br />

<strong>BKU</strong>-MitgliedAlbrecht Feibel<br />

betreibt ein Reisebüro in<br />

Saarbrücken. Er gehörte dem<br />

Saarländischen Landtag und<br />

dem Deutschen Bundestag an.


„Say hello to Mr. Mzungu!“<br />

Bericht über das Mikrofinanz Exposure- und Dialogprogramm in Uganda<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Thomas Nülle<br />

aus Osnabrück hat am<br />

diesjährigen Exposure- und<br />

Dialogprogramm teilgenommen.<br />

Für das Journal<br />

hat er einen sehr persönlichen<br />

Reisebericht verfasst.<br />

von Thomas Nülle<br />

Als <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Martin Wilde mich aufforderte,<br />

an dieser Uganda-Reise<br />

zum Thema Mikrofinanz<br />

(MF) teilzunehmen, war ich<br />

eher skeptisch. Von Mikrofinanz<br />

hatte ich zwar gehört,<br />

aber mich noch nicht näher damit<br />

beschäftigt. Im Laufe der<br />

Zeit wurden mein Interesse<br />

und dieAbenteuerlust aber immer<br />

größer, besonders wegen<br />

der Möglichkeit, einige Tage<br />

in einer afrikanischen Familie<br />

leben zu dürfen.<br />

Nach einem inhaltsreichen<br />

Vorbereitungstag in Berlin, etlichen<br />

Impfungen und vielen<br />

Gesprächen mit Afrika-erfahrenen<br />

Freunden, starteten die<br />

17 Teilnehmer am 8. Juni nach<br />

Entebbe. Nach einem weiteren<br />

halben Tag der Vorbereitung<br />

und Einweisung wurde ich<br />

dann mit meiner Exposure-<br />

Partnerin, Brunhilde Vest, zu<br />

„unserer“ Familie nach Mityanan<br />

gebracht. Der Empfang<br />

der Weißen, die in der Landessprache<br />

Mzungu heißen, war<br />

sehr herzlich und interessiert,<br />

die Verhältnisse einfach, aber<br />

gepflegt und sehr sauber.<br />

Afrikanisches<br />

Familienleben<br />

Unsere Gastmutter Jane<br />

Ssenoga lebt von ihrem Mann<br />

getrennt. Sie hat acht eigene<br />

Kinder, von denen noch zwei<br />

bei ihr wohnen und acht angenommene<br />

Kinder. Sofort fällt<br />

mir die unglaubliche Ruhe und<br />

Disziplin in diesem Haus auf.<br />

Thomas Nülle mit einigen der Kinder aus dem Hause Ssenoga (oben) und<br />

mit seiner Gastgeberin Jane Ssenoga am Esstisch ihres Hauses.<br />

Die Kinder besorgen den ganzen<br />

Haushalt vom Kochen bis<br />

zum Wäsche waschen. Dabei<br />

versorgten die größeren die<br />

jüngeren Kinder und teilen<br />

auch denen die Arbeiten ein.<br />

Und das ohne Diskussionen<br />

oder Gezänk. (Sollte ich meine<br />

Kinder auch mal hierher<br />

schicken?) Mutter Jane hat alles<br />

fest im Griff und dirigiert<br />

die Familie mit ruhigen Anweisungen<br />

an die Großen. Die<br />

Kinder leben, arbeiten und<br />

schlafen im Nebenraum. Es ist<br />

absolut unüblich, dass Kinder<br />

mit den Erwachsenen zusammen<br />

sitzen oder essen. Trotz<br />

allem wirken die Kinder aber<br />

nicht ängstlich oder unsicher.<br />

Sie lächeln uns an und sprechen<br />

auch gern mit uns.<br />

Am zweiten Tag gehen wir<br />

mit Jane in die Schule. Sie betreibt<br />

seit sechs Jahren mit<br />

MF-Krediten eine Privatschule<br />

mit 455 Kindern und 14<br />

Lehrern in elf Klassen. Finanziert<br />

wird die Schule ausschließlich<br />

über Schulgeld,<br />

denn der Staat sorgt nur für<br />

seine öffentlichen Schulen.<br />

Viel Freude<br />

in der Schule<br />

Es ist eine Freude, an dem<br />

sehr interaktiven Unterricht<br />

teilzunehmen. Hier wird immer<br />

wieder gesungen, geklatscht<br />

und jedes richtige Ergebnis<br />

als ein Gemeinsames<br />

gefeiert. Die Lehrer sind an<br />

uns sehr interessiert. Im Laufe<br />

der Tage ergeben sich immer<br />

interessantere Gespräche.<br />

Bei einem Sportfest und der<br />

Abschiedsfeier für uns mit<br />

Tanz und Gesang gewinnen<br />

die Schüler und Lehrer immer<br />

mehr Vertrauen zu uns, so dass<br />

wir nach drei Tagen schweren<br />

Herzens wieder fahren.<br />

Aus den Arbeitskreisen /Rezensionen<br />

Von der Praxis<br />

zur Theorie<br />

Aber in Kampala wartet der<br />

zweite Teil der Reise, das Dialog-Programms<br />

auf uns. Vier<br />

Tage diskutieren wir mit ugandischenVertretern<br />

aus MF-<br />

Banken, Kirche, Kolping, Entwicklungszusammenarbeit<br />

und der deutschen Botschaft<br />

unsere Erlebisse.<br />

Deutlich wird dabei die<br />

Möglichkeit einer wirtschaftlichen<br />

Entwicklung für viele<br />

Menschen in Uganda. Ein<br />

Teilnehmer muss eingebettet<br />

sein in das soziale Netz von<br />

Familie, Nachbarschaft, Kirche<br />

… und natürlich eine Geschäftsidee<br />

haben. So kann er<br />

zu einem Mitglied eines Gruppen-Kredites<br />

werden. Diese<br />

Gruppe von fünf bis zehn<br />

Menschen bürgt ohne jedes<br />

Vermögen nur durch ihre<br />

gegenseitige soziale Verpflichtung<br />

für die Rückzahlung<br />

des gemeinsamen Kredites<br />

von rund 30 Dollar. Zu dieser<br />

Qualifizierung leisten Kirchen<br />

und Kolpingwerk<br />

wertvolle Arbeit, die es zu<br />

unterstützen gilt. Hat ein Kreditnehmer<br />

diese Art von Kredit<br />

mehrfach erfolgreich zurückbezahlt<br />

und damit bewiesen,<br />

dass sein Geschäftsplan<br />

aufgeht und er zuverlässig ist,<br />

kann er auch individuelle Darlehen<br />

erhalten.<br />

Auch beim abschließenden<br />

Gottesdienst am Sonntag erleben<br />

wir wieder die schon gewohnte<br />

Freundlichkeit. Der<br />

Pastor bittet englisch sprechende<br />

Gemeindemitglieder<br />

sich zu uns zu setzen und zu<br />

übersetzen. Vor der Kirche höre<br />

ich dann, wie ein Vater seinen<br />

Sohn auffordert: „Say hello<br />

to Mr. Mzungu“. Und wie<br />

reagiere ich in einer ähnlichen<br />

Situation? ■<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 29


Aus den Arbeitskreisen<br />

Ohne Naturrecht keine Menschenrechte<br />

Benedikt XVI. vor den Vereinten Nationen<br />

In seiner Ansprache unmittelbar<br />

vor der Papstwahl<br />

am sprach Kardinal Joseph<br />

Ratzinger von der „Diktatur<br />

des Relativismus, die<br />

nichts als endgültig anerkennt<br />

und als letztes Maß<br />

nur das eigene Ich und seine<br />

Gelüste gelten lässt“.<br />

von Prof. Dr. Lothar Roos<br />

Der ethische Relativismus<br />

leugnet die Fähigkeit des<br />

Menschen, wahre und universal<br />

gültige Aussagen über sich<br />

selbst zu machen und so seine<br />

eigene Würde zu erkennen und<br />

zu sichern. Die Einsicht in die<br />

Würde des Menschen und in<br />

Tradition<br />

Himmerod<br />

Auch die Tradition der<br />

<strong>BKU</strong>-Besinnungstage im Eifelkloster<br />

Himmerod wird in diesem<br />

Jahr fortgesetzt: Unter der<br />

bewährten Mentorenschaft von<br />

Prof. DDr.Wolfgang Ockenfels<br />

geht e s in Himmerod in diesem<br />

Jahr um dasThema „Naturrecht<br />

und Globalisierung.“ Interessenten<br />

wenden sich bitte an die<br />

<strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle in Köln.<br />

REISEN: Ende Januar, das<br />

Reiseziel heißt Südtirol – Dolomiten<br />

– Ski Total, Schnee<br />

pur.<br />

Pfingsten, das friesische Ijsselmeer,<br />

zwölf People, davon<br />

sieben Jugendliche aus drei<br />

Familien, zwei Segelboote –<br />

Wasser, Wind – Fun total.<br />

Und jetzt, Bergwandern im<br />

Engadin, im Vorsommer.<br />

Reisen in andere Länder. Und<br />

obwohl Europa, stellt sich die<br />

Frage: Wo bleibt da mein Kirchenbesuch?<br />

30_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

die gesellschaftlichen Bedingungen<br />

ihrer Gewährleistung<br />

werde „nicht erfunden, sondern<br />

gefunden“. Es gibt also<br />

„in sich stehende Werte, die<br />

aus dem Wesen des Menschseins<br />

folgen und daher für alle<br />

Inhaber dieses Wesens unantastbar<br />

sind“. Die politische<br />

Leugnung dieser Wahrheit bewirke<br />

„eine Krise der politischen<br />

Vernunft, die eine Krise<br />

der Politik als solcher ist. Es<br />

scheint nur noch die parteiliche<br />

Vernunft, nicht mehr die<br />

wenigstens in den großen<br />

Grundordnungen der Werte<br />

gemeinsame Vernunft aller<br />

Menschen zu geben“.<br />

Der Hinweis auf die ver-<br />

Der Christ auf Reisen<br />

Wo bleibt mein Kirchenbesuch?<br />

hängnisvollen Konsequenzen<br />

eines Verlustes dieser „Werte<br />

gemeinsamer Vernunft aller<br />

Menschen“ stellte den Höhepunkt<br />

der Ansprache Benedikts<br />

XVI. vor der Vollversammlung<br />

der Vereinten Nationen<br />

vom 18. April 2005 dar.<br />

Dort behandelt er die Menschenrechte<br />

als Ausdruck des<br />

Naturrechts. Diese Verwurzelung<br />

aufzugeben „würde bedeuten,<br />

ihre Reichweite zu begrenzen<br />

und einer relativistischen<br />

Auffassung nachzugeben,<br />

derzufolge Bedeutung<br />

und Interpretation dieser<br />

Rechte variieren könnten und<br />

derzufolge ihre Universalität<br />

im Namen kultureller, politi-<br />

<strong>BKU</strong>-Wallfahrt nach Altötting<br />

5.–6. September: Der Arbeitskreis Christliche Spiritualität lädt ein<br />

Der bayerische Wallfahrtsort<br />

Altötting ist in diesem Jahr<br />

das Wallfahrtsziel des <strong>BKU</strong>-<br />

Arbeitskreises Christliche<br />

Spiritualität. Die Wallfahrt beginnt<br />

am Freitag, 5. September,<br />

um 18.00 Uhr und endet<br />

am Samstag, 6. September.<br />

Anmeldungen nimmt Tanja<br />

Denneborg im Sekretariat Michael<br />

Bommers entgegen. Sie<br />

Ort für ein Gebet im Urlaub: Kirche<br />

auf der Ferieninsel Rügen.<br />

Foto Unterberg<br />

Ziel der Wallfahrt: Das Gnadenbild<br />

in Altötting<br />

Planung und viel Vertrauen!<br />

Südtirol, Ende Januar, so viele<br />

Kirchen mit herrlichen Krippen,<br />

den ganzen Weg entlang!<br />

Ijsselmeer, Volendam, voller<br />

Disco-Radau nonstop am alten<br />

Hafen. Pfingstsonntag, ein<br />

Ortsspaziergang, zweite Häuserreihe<br />

hinter dem Promenadenlärm:<br />

Oh Wunder, wir stoßen<br />

auf eine prächtige katholische<br />

Kirche mit einem jungen<br />

Pfarrer „in vollem Ornat“ bei<br />

seinen Vorbereitungen.<br />

Und auf der Fahrt ins Engadin,<br />

Glauben<br />

ver tiefen<br />

scher, sozialer oder sogar religiöser<br />

Vorstellungen verneint<br />

wird“. Benedikt fragt kritisch,<br />

„ob ein rein rechtspositives<br />

und nicht-metaphysisches Verständnis<br />

des Menschenwürdeprinzips<br />

die Last tragen kann,<br />

ein Reich der Unverfügbarkeit<br />

zu begründen, das die Freiheitssphäre<br />

der Grundrechtsträger<br />

wirksam zu schützen<br />

vermag.“ ■<br />

erreichen sie telefonisch unter<br />

02 11/43 71 87 13 oder per<br />

E-Mail: sekretariat-bommers@gospax.com.<br />

Unter<br />

www.bku.de erfahren Sie in<br />

Kürze auch Einzelheiten zum<br />

Wallfahrtsprogramm.<br />

Glauben<br />

erleben<br />

montags Rast in Schloss Lautrach.<br />

Dort bleibt die Kapelle<br />

an 360 Tagen im Jahr eher<br />

„leer“. Aber gegenüber, bei<br />

den Dillinger Franziskanerinnen,<br />

jeden Tag 7.30 Uhr Heilige<br />

Messe – na prima.<br />

„Van het concert des levens<br />

krijgt niemand een program“<br />

– das erwartet uns als supra<br />

porta in Graubünden!<br />

Juliane Wefers


Der ungezähmte Mann<br />

Auf dem Weg zur neuen Männlichkeit<br />

Dieses Buch hilft dem Leser,<br />

die Identität des Mannes<br />

aus christlicher Sicht<br />

beeindruckend tief und erfrischend<br />

neu zu verstehen.<br />

Ausgangspunkt ist die Beobachtung,<br />

dass viele Männer<br />

heute nur noch ein Schatten<br />

ihrer selbst sind, eine Karikatur<br />

dessen, was ein Mann eigentlich<br />

sein kann. Auf den<br />

Leser warten 285 Seiten, die<br />

in keinem Moment langweilig<br />

werden, weil er sich in fast jedem<br />

Kapitel persönlich angesprochen<br />

fühlen wird. Ein<br />

Buch, das aufwühlt und erneuert.<br />

Was im ersten Moment<br />

vielleicht als eine etwas simplistische<br />

Skizze des Mannseins<br />

wirken mag, stellt sich<br />

Die aktuelle Familienpolitik<br />

ist ein Etikettenschwindel,<br />

findet der Bonner Publizist<br />

Martin Lohmann. Die Begründung<br />

dafür liefert er in<br />

seinem „Zwischenruf für<br />

mehr Bürgerfreiheit und<br />

das Ende der Bevormundung“,<br />

wie der Untertitel<br />

seines neuen Buches lautet.<br />

Den Stil des Buches beschreibt<br />

der Autor treffend im<br />

Vorwort: Er habe sich seine Gedanken<br />

und Überlegungen von<br />

der Seele geschrieben, formuliert<br />

Lohmann, dessen Berufslaufbahn<br />

als stellvertretender<br />

Bundesgeschäftsführer des<br />

<strong>BKU</strong> begonnen hat. „Den Anspruch<br />

einer wissenschaftlichen<br />

Systematik hat dieses<br />

Buch ausdrücklich nicht. (...)<br />

Die Leser will ich nicht mit Details<br />

und Zahlen überfrachten.“<br />

Im lockeren Plauderton formuliert<br />

er dann seine Grund-<br />

bald als sehr wahr heraus: Im<br />

Herzen eines jeden Mannes –<br />

so Eldredge – steckt die Sehnsucht<br />

nach Kampf, nachAbenteuer;<br />

danach, das Herz und<br />

die Liebe einer „Prinzessin“ zu<br />

erobern. Wenn ein Mann diese<br />

Etikettenschwindel<br />

Martin Lohmann nimmt die aktuelle Familienpolitik ins Visier<br />

Martin Lohmann: Etikettenschwindel<br />

Familienpolitik, Gütersloher<br />

Verlagshaus 2008,<br />

224 Seiten, 19,95 Euro<br />

thesen: Die derzeitige Familienpolitik<br />

ist für ihn ein „Etikettenschwindel“,<br />

weil sie eigentlich<br />

eine „Frauenerwerbsförderpolitik“<br />

sei. Lohmann<br />

kritisiert zu Recht, dass die aktuelle<br />

Politik einseitig das Ideal<br />

der berufstätigen Mutter<br />

John Eldredge:<br />

Der ungezähmte<br />

Mann – Auf dem<br />

Weg zur neuen<br />

Männlichkeit.<br />

Brunnen Verlag,<br />

Giessen. 15 Euro,<br />

285 Seiten<br />

Sehnsucht verliert, verliert er<br />

den Zugang zu seinem eigenen<br />

Herzen und wird ängstlich.<br />

Er fürchtet nichts mehr,<br />

als versagen zu können. Männer<br />

stehen in unserer Zeit in<br />

ihrer schlimmsten Identitäts-<br />

propagiert und fördert. Dem<br />

setzt er die Forderung nach einer<br />

echten Wahlfreiheit für<br />

junge Eltern entgegen. Mit<br />

großer Sympathie stellt er das<br />

Modell eines Erziehungsgehaltes<br />

vor, das Müttern eine<br />

echte Wahlfreiheit ermöglichen<br />

würde. Sehr kritisch<br />

sieht er dagegen die starke Fokussierung<br />

auf Krippenplätze:<br />

Dahinter stecke ein „original<br />

sozialdemokratisches Konzept,<br />

das immer dem Individuum<br />

misstraut und stattdessen<br />

auf den Staat baut“.<br />

Der Autor beschreibt Leistungen<br />

und Bedeutung von Familie<br />

und Kindererziehung für<br />

Staat und Wirtschaft, seziert<br />

zutreffend den Irrweg des<br />

„Gender Mainstreaming“ und<br />

lässt die Geschichte des Familienbildes<br />

Revue passieren.<br />

Aufschlussreich sind „Faktenchecks“,<br />

in denen Lohmann<br />

familienpolitische Leis-<br />

Aus den Arbeitskreisen /Rezensionen<br />

Glauben<br />

Lesen<br />

krise. „Wann ist ein Mann ein<br />

Mann?“ fragte nicht nur Herbert<br />

Grönemeyer, sondern das<br />

fragen sich sehr viele Männer<br />

selbst.<br />

John Eldredge zeigt einen<br />

Ausweg: „Frage dich nicht,<br />

was die Welt braucht. Frage<br />

dich lieber, was dich lebendig<br />

macht, und dann geh hin und<br />

tu das Entsprechende. Denn<br />

die Welt braucht nichts so sehr<br />

wie Männer, die lebendig geworden<br />

sind.“<br />

Ein Buch, das Männer und<br />

Frauen lesen sollten, um sich<br />

besser zu verstehen.<br />

P. Habsburg<br />

tungen des Staates relativiert:<br />

Besonders gut gelingt ihm das<br />

beim Elterngeld, das die Ein-<br />

Kind-Familie fördere: Wenn<br />

eine Frau unmittelbar nach der<br />

Elternzeit ein zweites Kind<br />

bekomme, könne sie kein eigenes<br />

Einkommen mehr angeben<br />

und werde mit saftigen<br />

Abschlägen beim Elterngeld<br />

bestraft, rechnet er vor.<br />

Leider kann sich Lohmann<br />

einige Exkurse nicht verkneifen,<br />

die mit dem Thema Familie<br />

nichts zu tun haben. Im Kapitel<br />

„Der Schwindel mit dem<br />

hoh(l)en C“ rechnet er mit der<br />

CDU ab. Und unter der Überschrift<br />

„Laterne, Laterne, Benedikt<br />

und Sterne“ geht es um<br />

die Bedeutung der Religion in<br />

Deutschland.<br />

Fazit: Lohmanns Zwischenruf<br />

hilft, die aktuelle Debatte<br />

einzuordnen, und liefertArgumente<br />

für familienpolitische<br />

Diskussionen. P. Unterberg<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 2_08 31


Menschen im <strong>BKU</strong> / Rezensionen<br />

Runde<br />

Gebur tstage<br />

40 Jahre<br />

Michael R. Moser,<br />

Bad Wörrishofen<br />

Christoph Friedrich, München<br />

Martin Ulrich Maria Schmack,<br />

Regensburg<br />

Carsten Baums, Frankfurt a.M.<br />

Elmar Niehues, Dresden<br />

Dr. Bernd Kreuter, Oberursel<br />

Thomas R. Köhler, München<br />

50 Jahre<br />

Stephan Zimmermann, Köln<br />

Jürgen Blass, Gummersbach<br />

Udo Klinkhammer, Lissendorf<br />

Dr. Valentin Dessoy, Mainz<br />

Pater Nikolaus Natke OP, Berlin<br />

Gregor Müller,<br />

Mönchengladbach<br />

Winfried Abele, Zug<br />

Dr. Martin Kasper, Königstein<br />

Dr. Heribert Zweipfennig,<br />

Urbar<br />

Norman Gebauer, Berlin<br />

60 Jahre<br />

Richard W. Orth, Bonn<br />

Dr. Georg Adenauer, Köln<br />

Wilhelm Ortmanns,<br />

Rommerskirchen<br />

Konsul Hermann Gerbaulet,<br />

Berlin<br />

Paul Guter, Ehingen<br />

70 Jahre<br />

Heinz Günter Schröder,<br />

Ingolstadt<br />

Prälat Dr. Dieter Spelthahn,<br />

Essen<br />

Walter Breyer,<br />

Rielasingen-Worblingen<br />

Hans-Walter Brudermanns,<br />

Heinsberg<br />

Dr. Philipp Dünner, Odenthal<br />

Prof. Dr. Wilhelm Simson,<br />

Trostberg<br />

Heinz Hanewinkel,<br />

Rheda-Wiedenbrück<br />

Karl Brand, Kaiserslautern<br />

Dr. Detlef Brümmer, Düsseldorf<br />

Alois Zimmermann,<br />

Bad Windsheim<br />

Dr. Jürgen Kiowski, Berlin<br />

Prof. Dr. Claus Hipp,<br />

Pfaffenhofen<br />

80 Jahre<br />

Dr. Dr. Guido Sandler, Bielefeld<br />

Richard Braun, Aschaffenburg<br />

Hans Modler, Aschaffenburg<br />

Dr.Albert Woopen, Köln<br />

Dr. Martin Wandel, Dormagen<br />

32_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Der Kardinal-Höffner-Platz<br />

Neuer Name für Platz am Dom – Diözese erwägt Seligsprechung<br />

Der erste Geistliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong> ist jetzt auch<br />

im Kölner Stadtplan präsent:<br />

Direkt am Dom wurde<br />

jetzt der Kardinal-Höffner-Platz<br />

eingeweiht.<br />

Der bisher namenlose Platz<br />

vor dem Hauptportal des<br />

Doms würdigt das Lebenswerk<br />

des ehemaligen Vorsitzenden<br />

der Deutschen Bischofskonferenz<br />

und langjährigen<br />

Kölner Erzbischofs Joseph<br />

Höffner (1906–1987).<br />

Joachim Kardinal Meisner<br />

hob „die Güte, Glaubenstreue<br />

und persönliche Bescheidenheit“<br />

seines Vorgängers hervor,<br />

bevor er den Platz segnete<br />

und das Namensschild enthüllte.<br />

Während der Einweihung<br />

regnete es in Strömen.<br />

Bischof, <strong>BKU</strong>-Berater und jetzt<br />

auch Namensgeber eines Platzes:<br />

Joseph Kardinal Höffner.<br />

Meisner sagte mit einem Augenzwinkern:<br />

„Für eine Taufe<br />

könnten wir kein schöneres<br />

Wetter haben.“ An der Veranstaltung<br />

nahm auch Höffners<br />

„Helfer fallen nicht vom Himmel“<br />

Kardinal Cordes schreibt ein Buch über die Caritas<br />

Der deutsche Kurienkardinal<br />

Paul Josef Cordes hat<br />

die karitativ tätigen Organisationen<br />

der Kirche vor<br />

einem „Abschleifen des eigenen<br />

Profils“ gewarnt. In<br />

seinem Buch „Helfer fallen<br />

nicht vom Himmel“ plädiert<br />

der Präsident des<br />

päpstlichen Rates Cor<br />

unum für eine Neubestimmung<br />

des Verhältnisses von<br />

Caritas und Spiritualität.<br />

Es gelte, die typisch christlichen<br />

Elemente des Helfens<br />

neu ins Licht zu heben, erläuterte<br />

er in einem Interview.<br />

Gefordert seien sowohl die<br />

Hauptamtlichen der Institutionen<br />

als auch die freiwilligen<br />

Mitarbeiter in den Kirchengemeinden.<br />

„Gottes Botschaft und die<br />

Erfahrung der Kirche halten<br />

ein kaum zu erschöpfendes<br />

Reservoir christlicher Selbst-<br />

Paul Josef Kardinal Cordes<br />

(HG): „Helfer fallen nicht vom<br />

Himmel, Caritas und Spiritualität“<br />

, Herder-Verlag Freiburg<br />

2008, 200 Seiten, 19,95 Euro.<br />

findung für karitative Helfer<br />

bereit“, meinte der Kardinal.<br />

Sein lesenswertes Buch beginnt<br />

mit einem Geleitwort<br />

von Papst Benedikt XVI., be-<br />

Schwester Elisabeth teil. Zu<br />

Beginn hatten die Domglocken<br />

15 Minuten geläutet.<br />

Das Erzbistum Köln erwägt<br />

einen Prozess zur Seligsprechung<br />

von Höffner, der<br />

zunächst Professor für christliche<br />

Sozialwissenschaften<br />

und Bischof von Münster<br />

war. Die Leitung der Erzdiözese<br />

Köln übernahm er 1969<br />

und behielt sie bis kurz vor<br />

seinem Tod 1987. Von 1976<br />

bis 1987 war der gebürtige<br />

Westerwälder außerdem Vorsitzender<br />

der Deutschen Bischofskonferenz.<br />

Meisner erinnerte<br />

daran, dass Höffner<br />

nicht nur die deutsche Kirche,<br />

sondern auch die Politik der<br />

Adenauer-Ära als Berater in<br />

Sozial- und Rentenfragen<br />

stark geprägt habe. Unt/KNA<br />

vor Cordes dessen Enzyklika<br />

„Gott ist die Liebe“ vorstellt.<br />

Es folgen weitere Beiträge<br />

über die Rolle der Religion in<br />

der europäischen Geistesgeschichte<br />

und Zeugnisse aus<br />

der Caritas-Arbeit in aller<br />

Welt.<br />

In einen weiteren Beitrag<br />

beschreibt Karl Kardinal Lehmann<br />

grundlegend die<br />

schwierige Situation der Caritas-Dienstgemeinschaften.<br />

Lesenswert ist auch das Kapitel<br />

von Manfred Lütz. Er stellt<br />

fest, dass im Laufe der Kirchengeschichte<br />

oft die Caritas<br />

die Kirche getragen hat und<br />

nicht umgekehrt. Und er greift<br />

die Frage auf, wie die kirchlichen<br />

Wohlfahrtsverbände<br />

mit der Situation umgehen<br />

sollen, dass sie kaum noch geeignete<br />

Bewerber für ihre offenen<br />

Stellen finden, die Glauben<br />

und fachliche Kompetenz<br />

vereinen. Unt/KNA


Es werde Licht!<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Heinrich Remagen verkauft mehr als nur Lampen<br />

Heinrich Remagen ist seinem<br />

Ruf weit voraus: „Für<br />

die Kunden sind wir immer<br />

noch die Lämpchen-Verkäufer“,<br />

stellt er oft fest.<br />

Dabei hat er das Traditionsgeschäft<br />

seiner Familie<br />

längst zu einem Komplett-<br />

Versorger in Sachen Licht<br />

ausgebaut.<br />

von Peter Unterberg<br />

Obwohl er sich als zukunftsorientierten<br />

Menschen<br />

sieht, blickt Remagen nicht<br />

ohne Stolz auf die Geschichte<br />

des Unternehmens zurück, die<br />

1845 mit der Installation der<br />

ersten Gasbeleuchtung in<br />

Köln begann. Remagens Ur-<br />

Urgroßvater hatte damals die<br />

Idee, Gas in Druckbehältern<br />

an Haushalte zu verkaufen.<br />

„Das ganze Petroleumgefunzel<br />

damals rußte ja dauernd“,<br />

weiß er. Das Unternehmen<br />

blieb dem Licht treu und überstand<br />

seither sämtliche Kriege<br />

und Wirtschaftskrisen. Im Jahr<br />

1964 erfolgte der Umzug vom<br />

Stammhaus in der Zeppelinstraße<br />

an den heutigen Standort<br />

am Neumarkt.<br />

Jede Generation hat<br />

ihre Aufgabe<br />

Remagen glaubt, dass jede<br />

Generation ihre spezifische<br />

Aufgabe erfüllen muss. Während<br />

Eltern und Großeltern die<br />

Firma durch zwei Weltkriege<br />

bringen mussten, sieht sich der<br />

heutige Inhaber mit dem Wandel<br />

des Kundenverhaltens<br />

konfrontiert: „Unsere Firmentradition<br />

lag immer im hochwertigen<br />

Bereich“, berichtet<br />

er. Das war kein Problem, solange<br />

man nur mit Sortimentsänderungen<br />

auf den Wandel<br />

des Geschmacks reagieren<br />

musste – etwa von vergoldeten<br />

Lüstern auf Lichtsysteme<br />

Die Hohenzollernbrücke in Köln ist eines der Bauwerke, die <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Heinrich Remagen (rechts) beleuchtet hat. Fotos: Remagen/Unterberg<br />

mit Halogen. Seit einigen Jahren<br />

beobachtet der Unternehmer<br />

jedoch, dass sich die Kunden<br />

„den Konsum regelrecht<br />

abgewöhnt haben“.<br />

Unternehmerische Initiative<br />

half ihm, die letzten<br />

schwierigen Jahre zu überstehen.<br />

Nach dem Motto: „Wenn<br />

die Kunden nicht zu uns kommen,<br />

müssen wir zu den Kunden<br />

gehen“, begann Remagen,<br />

gewerbliche Projekte zu beleuchten<br />

und Lichtplanung als<br />

Dienstleistung anzubieten.<br />

Licht für Lettland<br />

und Mallorca<br />

Heute beleuchtet er eine<br />

zum Weltkulturerbe gehörende<br />

Brücke in Lettland ebenso<br />

wie komplette Berliner Bürogebäude.<br />

Gerade in Osteuropa<br />

sieht er einen riesigen Markt:<br />

„Riga hat eine wunderschöne<br />

Altstadt mit furchtbaren<br />

Leuchten!“, schwärmt er.<br />

Auch im Flieger von Köln<br />

nach Mallorca kann man heute<br />

Remagen-Mitarbeitern begegnen,<br />

die auf der Urlaubsinsel<br />

die Lichttechnik für Ferienhäuser<br />

planen und installieren.<br />

Darüber hinaus bietet<br />

die Firma Lampen im Internet<br />

und in einem eigenen Outlet-<br />

Geschäft an.<br />

Mit einem neuen Beratungszentrum<br />

im Kölner Rheinauhafen<br />

geht Remagen wieder<br />

neue Wege: Denn als Partner<br />

ist der Steinbruch-Betrieb<br />

Quirrenbach aus dem bergischen<br />

Lindlar mit in dem Geschäft.<br />

Beide können füreinander<br />

werben, ohne sich ins<br />

Gehege zu kommen: Die Gärten,<br />

die Quirrenbach mit edlen<br />

Steinen ausstattet, kann der<br />

Partner gleich passend beleuchten.<br />

„Ich bin ein<br />

Netzwerker“<br />

Remagens „Haupthobby“<br />

ist der Vorsitz im Verband City-Marketing<br />

Köln, in dem er<br />

sich für die Region einsetzt.<br />

Dabei gehe es um weit mehr<br />

als nur um Umsatzzahlen der<br />

Einzelhändler in der Innenstadt,<br />

betont der überzeugte<br />

Netzwerker. Unabhängig von<br />

Verwaltung und Parteien<br />

möchte die Wirtschaft in diesem<br />

Instrument der Public-<br />

Private Partnership für die Region<br />

arbeiten. Dafür verfolgt<br />

Remagen die Vision, die Interessen<br />

von Köln, Bonn und<br />

Düsseldorf als Region zu bündeln,<br />

um mit Kultur, Kommerz<br />

und Tourismus zu punkten.<br />

Über die Übergabe des<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Unternehmens in die nächste<br />

Generation macht sich der 56-<br />

Jährige bislang nur indirekt<br />

Gedanken: Neben Ehefrau Sabine<br />

arbeiten bereits zwei seiner<br />

vier Kinder im Unternehmen.<br />

Grundsätzlich gilt dabei<br />

die Devise, dass die Kinder zunächst<br />

extern einen Beruf erlernen<br />

und dann selbst frei entscheiden,<br />

ob sie ins Familienunternehmen<br />

einsteigen.<br />

Heinrich Remagen selbst hat<br />

Betriebswirtschaftslehre studiert<br />

und als Ausbilder bei der<br />

Bundeswehr viel über Macht<br />

und Menschenführung gelernt.<br />

Für eine Mitarbeit im <strong>BKU</strong><br />

bleibt bei ihm leider bislang<br />

wenig Zeit: „Bei Ihnen bin ich<br />

deshalb eher nur Sponsor“,<br />

sagt Remagen. Als Katholik<br />

möchte er die Arbeit des Bundes<br />

unterstützen, denn „unsere<br />

Zeit braucht Verbesserung<br />

des moralischen und ethischen<br />

Umgangs miteinander“. ■<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 33


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Cromme übergibt<br />

an Müller<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Gerhard<br />

Cromme hat zum 1. Juli die<br />

Leitung der Regierungskommission<br />

Deutscher Corporate<br />

Governance Kodex an den<br />

künftigen Commerzbank-<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Klaus-Peter Müller abgegeben.<br />

Das Gremium hat zuletzt<br />

gefordert, die Zuständigkeit<br />

der Aufsichtsräte für Managervergütungen<br />

zu stärken.<br />

Abfindungen für Manager<br />

sollten zudem auf maximal<br />

zwei Jahresgehälter begrenzt<br />

werden.<br />

Namen sind<br />

Nachrichten<br />

Rainer Kininger bleibt für<br />

weitere drei Jahre Vorsitzender<br />

der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Kurpfalz. Die<br />

Mitgliederversammlung<br />

bestätigte ihn jetzt für eine<br />

weitere Amtszeit. Stellvertretender<br />

Vorsitzender der<br />

Gruppe ist der Unternehmensberater<br />

Joachim<br />

Fuchs. Als (Ersatz-)Delegierte<br />

wurden Karl Fesenmeyer,<br />

Peter Förster und<br />

Giselher Schlebusch gewählt.<br />

Die Diözesangruppe Eichstätt<br />

hat Domdekan Klaus<br />

Schimmöller zu ihrem<br />

neuen Geistlichen Berater<br />

gewählt. Die Wahl steht<br />

noch unter dem Vorbehalt<br />

der Bestätigung durch Bischof<br />

Gregor Maria Hanke,<br />

der die Gruppe vor seiner<br />

Wahl zum Bischof<br />

geistlich begleitet hatte.<br />

Die Diözesangruppe Erfurt<br />

hat neue Delegierte gewählt.Ab<br />

sofort vertritt Michael<br />

Böhm die Gruppe in<br />

den Delegiertenversammlungen<br />

des <strong>BKU</strong>.<br />

34_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

Neue Ämter für Mertes und Klose<br />

Prominente Mitglieder der Diözesangruppe Berlin<br />

Zwei wichtige Mitglieder<br />

der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Berlin haben neue Ämter<br />

übernommen.<br />

Pater Klaus Mertes, S.J.,<br />

seit etlichen Jahren Geistlicher<br />

Berater der Berliner Diözesangruppe,<br />

ist zum Rektor der Gedenkkirche<br />

Maria Regina Martyrum<br />

ernannt worden. Der<br />

ehemalige Vorsitzende des<br />

Berliner <strong>BKU</strong>, Wolfgang Klose,<br />

wurde zum Vorsitzenden<br />

des Diözesanrates gewählt.<br />

Mertes ist im Hauptberuf<br />

Rektor des angesehenen Canisius-Kollegs<br />

in der Hauptstadt,<br />

daneben auch Mitglied des<br />

Zentralkomitees der Deutschen<br />

Katholiken. Die Ernennung<br />

zum Rektor der Gedenkkirche<br />

ist unbeschadet seiner<br />

bisherigen Aufgaben erfolgt.<br />

In dieser nahe der Gedenk-<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Merl tritt ab<br />

Ein prominentes <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

geht in den Ruhestand:<br />

Der Vorstandsvorsitzende der<br />

Landesbank Hessen-Thüringen<br />

(Helaba), Günther Merl,<br />

hat angekündigt, sein Amt<br />

zum 30. September 2008 aufzugeben.<br />

Als Mitglied der Diözesangruppe<br />

Rhein-Main hat<br />

Merl den <strong>BKU</strong> häufig unterstützt.<br />

■<br />

In der Diözesangruppe<br />

Ruhrgebiet hat es einige<br />

Veränderungen im Vorstand<br />

gegeben.<br />

Während der DG-Vorsitzende<br />

Wilfried Lanfermann im<br />

Amt bestätigt wurde, traten<br />

seine bisherigenVertreter Werner<br />

Hüppe und Manfred Son-<br />

Wolfgang Klose<br />

stätte Plötzensee gelegenen<br />

Gedenkkirche, zu der auch ein<br />

Konvent der Karmelitinnen<br />

gehört, wird über Konfessionsgrenzen<br />

hinweg des<br />

Martyriums von Christen in<br />

der Zeit der NS-Diktatur gedacht,<br />

unter anderem auch des<br />

Jesuiten-Paters Alfred Delp,<br />

den die NS-Schergen noch im<br />

Februar 1945 in Plötzensee<br />

hinrichteten.<br />

Der Berliner Diözesanrat<br />

Ehrennadel für<br />

Lanfermann<br />

Der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Ruhrgebiet, Wilfried<br />

Lanfermann, hat die Ehrennadel<br />

in Silber der Bank im<br />

Bistum Essen erhalten. Von<br />

1992 bis zu seiner Pensionierung<br />

im Jahr 2005 war Lanfermann<br />

Vorstandssprecher der<br />

Bank, deren Aufsichtsrat er bis<br />

heute angehört. ■<br />

nenschein nicht mehr zur Wahl<br />

an. Für sie wurden Elmar Ibels<br />

(Inhaber der Firma „Finanzkonzepte<br />

Ibels“) und Michael<br />

Sommer (Abteilungsleiter<br />

Auslandsgeschäft bei der<br />

Bank im Bistum Essen) gewählt.<br />

Im Amt bestätigt wurden<br />

auch die Vorstandsmitglieder<br />

wählte derweil Wolfgang Klose<br />

mit großer Mehrheit zum<br />

Nachfolger von Hans-Jürgen<br />

van Schewick zum Vorsitzenden.<br />

In seiner Bewerbungsrede<br />

nannte der 44-Jährige drei<br />

Schwerpunkte seines Engagements:<br />

Kinder- und Jugendarbeit,<br />

Ökumene und Ökologie.<br />

„Es muss einfach gelingen,<br />

uns zukünftig noch stärker zu<br />

positionieren, wahrnehmbarer<br />

und hörbarer zu werden“, forderte<br />

Klose.<br />

Eine erste Positionierung<br />

folgte noch in der konstitutierenden<br />

Sitzung: Das Gremium<br />

betonte, die Einführung<br />

der neuen Karfreitags-Fürbitte<br />

für die Juden dürfe auf keinen<br />

Fall zum Verlust der großen<br />

Wertschätzung führen, die<br />

seit dem Zweiten Vatikanischen<br />

Konzil dasVerhältnis zu<br />

den Juden präge. NJö<br />

Birkner: Pfarrer<br />

wird Prinz<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Ralf Birkner<br />

wird in der neuen Session<br />

Prinz des Bonner Karnevals.<br />

Der Theologe hat einige Jahre<br />

als Priester gearbeitet, wurde<br />

aber jetzt in den Laienstand<br />

versetzt. Sein Geld verdient<br />

Birkner als Referent für Presse-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

bei der UN-Millenniumskampagne<br />

Deutschland. ■<br />

Nachfolger für Hüppe und Sonnenschein<br />

Vorstandswahlen bei der Diözesangruppe Ruhrgebiet<br />

Elisabeth Schulte, Dr.-Ing.<br />

Christoph Diekmann und Ralf-<br />

Peter Weingarten. Mit Dank<br />

verabschiedet wurde der Geistliche<br />

Berater der Gruppe, Dr.<br />

Klaus Kohl. Dieses Amt teilen<br />

sich nun Pater Tobias Breer,<br />

O.Praem. aus Duisburg-Hamborn<br />

und Probst Manfred Paas<br />

aus Gelsenkirchen. ■


Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

Wirtschaft zwischen Macht und Moral<br />

Das heutige Unternehmerbild<br />

ist geprägt durch die<br />

häufigen Negativmeldungen<br />

über unverhältnismäßig hohe<br />

Gehälter von Topmanagern,<br />

kritisiert <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied<br />

Prof. Dr.<br />

Heinrich M. Stindt. Unter<br />

dem Titel „Maßvoll oder<br />

Maß voll?“ griff er dieses<br />

Thema jetzt bei einem Mittagstisch<br />

der DG Köln auf.<br />

Sachlich und unaufgeregt<br />

beschrieb Stindt zunächst die<br />

Fakten. Demnach müssen bei<br />

den Managergehältern verschiedene<br />

Elemente sauber getrennt<br />

werden. Da sind zunächst<br />

einmal die Festgehälter,<br />

die bei den Vorstandsvorsitzenden<br />

der Dax-30-Unternehmen<br />

im Durchschnitt (Median)<br />

derzeit 1,1 Millionen Euro<br />

ausmachen. Dazu kommt der<br />

Jahresbonus von im Schnitt<br />

140 Prozent des Grundgehaltes.<br />

Zusammen mit einer langfristigen<br />

Variablen (Aktienoptionen)<br />

von 70 Prozent des<br />

Grundgehaltes komme eine<br />

Durchschnittssumme von 3,2<br />

Millionen Euro pro Jahr zusammen,<br />

rechnete Stindt vor.<br />

I N T E R N<br />

-<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

„Was ist angemessen? Wir wissen es nicht!“<br />

<strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied Stindt referierte bei der DG Köln über Managergehälter<br />

Fakten und Vorschläge um das Thema Managergehälter brachte <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied<br />

Prof.Dr. Heinrich M. Stindt.<br />

Eine Firmenpension von 60<br />

Prozent des Grundgehaltes<br />

rundet das Paket ab.<br />

Die jüngsten Negativ-<br />

Schlagzeilen bezögen sich<br />

aber auf die Fälle vorzeitiger<br />

Trennung, erläuterte Stindt.<br />

Im Mannesmann-Prozess etwa<br />

sei es um die Frage gegangen,<br />

wie weit Sonderzahlungen<br />

erlaubt sind, die nicht vertraglich<br />

geregelt sind. Im konkreten<br />

Fall haben die Gerichte<br />

festgestellt, dass die dama-<br />

ligen Abfindungen eine treuepflichtswidrige<br />

Schädigung<br />

des anvertrauten Gesellschaftsvermögens<br />

waren. Begründung:<br />

Es handelte sich<br />

nicht um Anreize für die Zukunft,<br />

sondern um eine rein<br />

rückwirkende Belohnung.<br />

LautAktiengesetz sollen die<br />

Vorstandsgehälter in einem angemessenen<br />

Verhältnis zu den<br />

Aufgaben der Manager und der<br />

Lage der Gesellschaft stehen.<br />

„Aber was ist angemessen?“,<br />

Um „Wirtschaft zwischen Macht<br />

und Moral“ ging es bei einer Kooperationsveranstaltung<br />

der <strong>BKU</strong>-<br />

Diözesangruppe Düsseldorf und<br />

des örtlichen ASG-Bildungswerks<br />

im Steigenberger Parkhotel. Thema<br />

und Referent waren von so<br />

großem Interesse, dass einige der<br />

knapp 180 Gäste sogar stehen<br />

mussten. Die Festrede hielt in bewährter<br />

Manier der Geistliche Berater<br />

des <strong>BKU</strong>, Prof. DDr. Wolfgang<br />

Ockenfels. Foto: Wilfried Meyer<br />

fragte der Referent, und gab zu:<br />

„Wir wissen es nicht!“<br />

Um Exzesse künftig zu vermeiden,<br />

schlageder Corporate<br />

Governance Kodex unter anderem<br />

vor, die Vorstandsgehälter<br />

publik zu machen. Diese<br />

Transparenz, so die Hoffnung,<br />

solle für Mäßigung sorgen.<br />

„Die Praxis des Jahres<br />

2008 beendet die Angemessenheitsdebatte<br />

aber noch<br />

nicht“, meinte Stindt. Zum<br />

Thema Abfindungen schlägt<br />

der Kodex vor, diese auf das<br />

Gehalt zu begrenzen, das der<br />

Restlaufzeit des aktuellen Vertrages<br />

entspricht. Dazu soll eine<br />

Deckelung auf zwei bis drei<br />

Jahre kommen.<br />

„Man kommt dem Thema<br />

aber nicht bei, wenn man nur<br />

auf die rechtliche Seite sieht“,<br />

mahnte der Jurist. Wichtig sei<br />

es daher, auch hier die Mäßigung<br />

und andere Kardinaltugenden<br />

zu beachten. Politisch<br />

klug sei es auch, die Vergütungen<br />

der Mitarbeiter an die Vergütung<br />

des Vorstandes zu binden.<br />

Wenn es der Firma dann<br />

gut gehe „hebt die Flut das<br />

ganze Schiff“. P. Unterberg<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 35


Neue<br />

Mitglieder<br />

Vollmitgliedschaft<br />

Bernstorff, Tobias Graf von,<br />

Leiter der Geschäftsstelle des<br />

Bankhauses Metzler, Bedburg<br />

Berzdorf, Stefan<br />

Rechtsanwälte Berzdorf & Sasse,<br />

Meerbusch<br />

Boy,Andrew E.<br />

Allianz Hauptvertretung, Leipzig<br />

Elfgen,Ansgar<br />

Werkleiter der FABA Autoglas<br />

Technik, Berlin<br />

Haag,Alexander<br />

Geschäftsf. Gesellschafter der<br />

Kognitim GmbH, Remchingen<br />

Kotulla, Dr. Peter<br />

Koplan Planungsgesellschaft<br />

mbH, Köln<br />

Prutsch, Dr. Ulrich<br />

Rechtsanwalt, Köln<br />

Roming, Dr. Jürgen<br />

Kieferorthopäde, Deggendorf<br />

St. Franziskus-Stiftung Münster<br />

vertr. durch<br />

Herrn Dr. Rudolf Kösters<br />

Vitt, Marcus<br />

Vorstand der Conrad Hinrich<br />

Donner Bank AG, Hamburg<br />

Wenn, Bruno<br />

Bereichsleiter der KfW,<br />

Frankfurt a.M.<br />

Werhahn, Paul P.<br />

Geschäftsführer Cremer<br />

Assekuranzmakler GmbH,<br />

Düsseldorf<br />

Übernahme der<br />

Mitgliedschaft<br />

Andrea Loth von Kerstin Sass<br />

bei WM-Consult GmbH, Berlin<br />

Dr. Johannes Lambertz von<br />

Christian Lögters bei<br />

RWE Power AG<br />

Norbert Boddenberg von<br />

Hypothekenbank Essen<br />

36_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

DG Berlin im Bundespräsidialamt<br />

Am 9. Juni wurde die DG Berlin im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten, empfangen. Zunächst<br />

wurde die Gruppe in das „Allerheiligste“, das Amtszimmer des Bundespräsidenten geführt, wo dieser<br />

seine Staatsgäste zu Vier-Augen-Gesprächen empfängt. In den Repräsentationssälen des Schlosses Bellevue<br />

konnte sich die Gruppe von der gelungenen Restauration zu Beginn der Amtszeit des jetzigen Bundespräsidenten<br />

Horst Köhler überzeugen. Die engste Mitarbeiterin des Bundespräsidenten, Ministerialdirektorin Cornelia<br />

Quennet-Thielen stand dann noch bis in die späten Abendstunden Rede und Antwort in einer munteren<br />

Diskussion über verfassungsmäßige Aufgaben des Bundespräsidenten und aktuelle politische Entwicklungen.<br />

DG Erfurt: „Gute Taten“ bei der Wallfahrt<br />

Gute Taten der Diözesangruppe Erfurt:<br />

Die Gruppe hat auf der Bistumswallfahrt<br />

wieder mit dem Verkauf<br />

von Waffeln und Getränken<br />

Geld erwirtschaftet, das sie im<br />

kirchlichen Bereich spendet: In<br />

diesem Jahr übergab der Diözeanvorsitzende<br />

Ernst W. Bergmann<br />

(3.v.li.) einen symbolischen<br />

Scheck an den Erfurter Stamm der<br />

Deutschen Pfadfinderschaft St.<br />

Georg.<br />

DG Berlin und Kardinal-Höffner-Kreis<br />

Katholische Abgeordnete der CDU-/CSU-Fraktion treffen sich regelmäßig mit Mitgliedern des Berliner <strong>BKU</strong> im<br />

Kardinal-Höffner-Kreis (KHK) zum Gedankenaustausch mit hochrangigen Vertretern der Kirche. Am 4. Juni war<br />

dort der Abtprimas der Benediktiner, Dr. Notker Wolf, OSB, zu Gast. Er forderte von den Politikern mehr Profil<br />

und Mut bei ihren Entscheidungen, machte allerdings auch Vorbehalte deutlich gegenüber dem derzeitigen Führungsstil<br />

in der römischen Kurie, in der „Ja-Sager“ mehr geschätzt seien als kritische, konstruktive Geister. Mit<br />

dabei waren der Vorsitzende der DG Berlin, Norbert Jöris (v.li.), Notker Wolf, der KHK-Vorsitzende Georg Brunnhuber,<br />

MdB, Staatssekretär Herrmann Kues, MdB, und der Kolping-Vorsitzende Thomas Dörflinger, MdB.


Kreuzweg für den Frieden<br />

DG Trier besucht wieder die Statio der Familie Meier in Wustweiler<br />

Besinnung während der<br />

Fastenzeit suchten und fanden<br />

die Teilnehmer eines<br />

Kreuzweges, zu dem die DG<br />

Saar/Trier und der KKV<br />

eingeladen hatten.<br />

Die etwa 60 Teilnehmer beteten<br />

im saarländischen Wustweiler<br />

um den Frieden in der<br />

Welt. Prominenteste Gäste des<br />

Kreuzweges waren Weihbischof<br />

Dr. JosefAckermann und<br />

der Abt der Benediktinerabtei<br />

Tholey, Makarios Hebler.<br />

Sie alle gingen gemeinsam<br />

den Kreuzweg zur „Statio<br />

Mundi“, einer von den <strong>BKU</strong>-<br />

Mitgliedern Edmund und Ur-<br />

sula Meiser gestifteten Kapelle.<br />

Ulrich Meiser trug das<br />

Kreuz zu den einzelnen Stationen.<br />

Im Anschluss zelebrierten<br />

die geistlichen Würdenträ-<br />

Mitbestimmung in Kurpfalz<br />

Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer aus der Sicht der Katholischen Soziallehre<br />

war Thema eines Vortrages, mit dem die DG Kurpfalz ihre Mitgliederversammlung<br />

abrundete. Dem Vortrag von Prof. Dr. Dres. h.c. Eduard<br />

Gaugler folgte eine angeregte Diskussion.<br />

ger in der Statio die Eucharistiefeier.<br />

Der Kreuzweg für den Frieden<br />

wurde verstanden als<br />

„Weg der Freiheit, nicht der<br />

Am 17. März fand im Kloster<br />

St.Albert in Leipzig<br />

Wahren ein Vortragsabend<br />

der DG Leipzig mit ihrem<br />

Geistlichen Berater, Pater<br />

Damian Meyer OP, statt.<br />

Thema war das Gebet des<br />

Herrn, das Vaterunser. Pater<br />

Damian führte in dieThematik<br />

ein und behandelte die ersten<br />

zwei Bitten des Vaterunser. Er<br />

erklärte die Grundlagen und<br />

Begegnung in Wustweiler:<br />

Helmut Jager, Vorsitzender<br />

des KKV<br />

Neunkirchen (v.li),<br />

Pastor Michael Wilhelm<br />

von St. Marien in Neunkirchen,<br />

der Abt der Benediktinerabtei<br />

Tholey,<br />

Makarios Hebler, Weihbischof<br />

Dr. Stefan Akkermann,<br />

und Josef<br />

Schuh, Ehrenvorsitzender<br />

des <strong>BKU</strong>-Trier.<br />

Foto Eva Tybi-Schmitt<br />

Lasset uns Beten...<br />

DG Leipzig macht das Vaterunser zum Thema<br />

Einkehrtage im Herz-Jesu-Kloster Neustadt<br />

Unterdrückung, als Weg aktiverToleranz,<br />

nicht der Gleichgültigkeit<br />

und als Weg der Zufriedenheit,<br />

nicht der Rastlosigkeit“.<br />

das Anliegen dieser Bitten, in<br />

Bezug auf Gott und das persönliche<br />

Leben des Einzelnen.<br />

Mit den zehn Teilnehmern entstand<br />

eine rege Diskussion. Im<br />

Abschluss dieses Abends wurde<br />

festgestellt, dass das Thema<br />

fortgeführt werden soll. Es<br />

wird deswegen sicherlich noch<br />

im Laufe des Jahres 2008<br />

eine Folgeveranstaltung geben<br />

können.<br />

Gedanken über „Glauben und Leben aus der Sicht von Benedikt XVI.“ machten sich die Teilnehmer der diesjährigen Einkehrtage im Herz-Jesu-Kloster<br />

in Neustadt. Wie in den Vorjahren wurden die Teilnehmer vom Geistlichen Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr. Lothar Roos, betreut.<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 37


Katholisches<br />

Fernsehen<br />

Deutschland braucht einen<br />

katholischen Fernsehsender,<br />

glaubt Martin Rothweiler<br />

(Bild). Bei der DG Bonn berichtete<br />

der Geschäftsführer<br />

des deutschen Ablegers des<br />

US-amerikanischen katholischen<br />

Fernsehsenders EWTN<br />

jetzt über den Start dieses Projektes.<br />

„Was im Fernsehen<br />

fehlt, ist in den Medien nicht<br />

präsent“, meint Rothweiler.<br />

Wegen der Bedeutung des Mediums<br />

sei es wichtig, auch die<br />

Botschaft der Kirche auf diesem<br />

Wege zu transportieren.<br />

www.ewtn.de<br />

Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe<br />

Werte in der<br />

Wirtschaft hatte die Regionalgruppe<br />

Ulm unter der<br />

Leitung des Rechtsanwalts<br />

Thomas Schmid die Diözesangruppe<br />

Stuttgart am<br />

5.April ins Kloster Roggenburg<br />

eingeladen.<br />

Die gut besuchte Veranstaltung<br />

verstand sich als Ergänzung<br />

und Fortführung des Seminars<br />

vom Herbst 2007 im<br />

Kloster Roggenburg zum Thema<br />

„<strong>BKU</strong> für Einsteiger“ und<br />

widmete sich dem „Vertrauen<br />

in der Wirtschaft“.<br />

Als Referent konnte wiederum<br />

der Geschäftsführer des<br />

Klosters Roggenburg und<br />

Geistliche Berater der Ulmer<br />

Regionalgruppe, Pater Gilbert<br />

Kraus, gewonnen werden. Er<br />

griff den Faden aus der letzten<br />

Veranstaltung auf und be-<br />

38_<strong>BKU</strong> - Journal 2_08<br />

„Eines der besondersten Museen“<br />

DG Köln besucht den Kolumba-Neubau<br />

Vertrauen in der Wirtschaft<br />

<strong>BKU</strong>-Gruppe Ulm zu Gast im Kloster Roggenburg – Regionalgruppe stabilisiert sich<br />

leuchtete das Thema aus wirtschaftlicher,<br />

politischer, theologischer<br />

und persönlicher<br />

Sicht. Die Hauptthemen waren:<br />

• Wie können wir Vertrauen<br />

gewinnen?<br />

• Welche Tugenden brauchen<br />

wir, um vertrauenswürdig<br />

zu sein?<br />

• Was können wir tun, damit<br />

Kunden/Mitarbeiter uns<br />

vertrauen?<br />

Im Anschluss an den Vortrag<br />

entstand eine offene und<br />

lebhafte Diskussion, die durch<br />

die angenehmen Rahmenbedingungen<br />

im Kloster Roggenburg<br />

gefördert wurde.<br />

Die Veranstaltung war für<br />

den neu gewählten Vorsitzenden<br />

der Diözesangruppe Stuttgart,<br />

Reinald Wolff, eine gute<br />

Gelegenheit, sich den Teilnehmern<br />

persönlich vorzustellen.<br />

Wolff bildet zusammen mit<br />

Als „eines der besondersten Museen“ bezeichnete der Vorsitzende der Diözesangruppe<br />

Köln, Fritz Roth, das neue Kolumba-Diözesanmuseum in<br />

Köln. Direktor Dr. Stefan Kraus (li.) persönlich führte jetzt Mitglieder und<br />

Gäste der DG exklusiv durch das Haus. Der Neubau wurde auf den romanischen<br />

und gotischen Ruinen der Kolumba-Kirche errichtet, die im Gebäudeinnern<br />

sichtbar sind. Fotos: Peter Unterberg<br />

seinen ebenfalls neu gewählten<br />

Stellvertretern Cornel Pottgiesser<br />

und Dr. Bertram Tretter sowie<br />

den neuen Regionalgruppenleitern<br />

Thomas Baum (Regionalgruppe<br />

Heilbronn) sowie<br />

Thomas Schmid (Regionalgruppe<br />

Ulm) das neue Führungsteam<br />

der DG. Max Rosskopf,<br />

bis Ende Februar im DG-<br />

Vorstand, stellte das neue Regionalgruppenkonzept<br />

vor, das<br />

sehr positiv aufgenommen<br />

wurde.<br />

Im weiteren Teil wurden<br />

Ziele und Inhalte der neu gegründeten<br />

Regionalgruppe<br />

Ulm diskutiert. Es kam der<br />

Vorschlag, alle ein bis zwei<br />

Monate zu einem Regionalgruppentreffen<br />

in Ulm diözesanweit<br />

einzuladen. Die Regionalgruppentreffen<br />

sollen mit<br />

einem Impulsreferat eingeleitet<br />

werden. Mitglieder oder Gäste<br />

sind herzlich aufgefordert,<br />

Themen einzubringen und Referate<br />

beizutragen. Damit auch<br />

der gesellige Teil nicht zu kurz<br />

kommt, soll der Abend mit einem<br />

gemeinsamen Abendessen<br />

abgeschlossen werden.<br />

Ziel ist der Aufbau einer dauerhaft<br />

stabilen <strong>BKU</strong> Gruppe in<br />

Ulm.<br />

Weiterhin entstand die Idee,<br />

einmal pro Jahr <strong>BKU</strong>- Seminartage<br />

für Unternehmer im<br />

Kloster Roggenburg anzubieten.<br />

In diesem Forum sollen<br />

wichtige Themen aus Politik,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft<br />

vor dem Hintergrund der Katholischen<br />

Soziallehre aufgegriffen<br />

werden. Das Kloster<br />

bietet Raum für persönliche<br />

Begegnungen und für gemeinsame<br />

Gottesdienste.<br />

Eine wiederum sehr gelungene<br />

Veranstaltung, die wir<br />

gerne fortführen möchten.<br />

Thomas Schmid


Still-Leben auf der Autobahn 40<br />

DG Ruhrgebiet informiert sich über das Projekt Kulturhauptstadt 2010<br />

Der Programmkoordinator<br />

der Ruhr 2010 GmbH, Jürgen<br />

Fischer, hat jetzt bei der<br />

DG Ruhrgebiet den Planungsstand<br />

der Region<br />

„auf dem Weg zur Kulturhauptstadt<br />

2010“ vorgestellt.<br />

Der Erfolg des Projektes<br />

hänge davon ab, was nach dem<br />

Großereignis bleibe, sagte Fischer.<br />

Für die Veranstaltungen<br />

des Jahres 2010 stehe der re-<br />

Juli<br />

08.07. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />

Mittagstisch, Zunftstube im<br />

Stadthotel Kolping, Freiburg<br />

16.07. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />

Mittagstisch, Ristorante Frederico<br />

II<br />

19.07. DG Stuttgart: 16.00 Uhr,<br />

Sommerfest in der Kelter Rotenberg,<br />

Württembergstr. 230<br />

in Stuttgart, anschließend Besuch<br />

in der Grabkapelle auf<br />

dem Württemberg mit Vortrag<br />

des Historikers Gunter Haug,<br />

29.07. DG München: 19.00 Uhr,<br />

Sommerfest<br />

August<br />

09.08. DG Aachen: 1. Ferientreffen<br />

mit Mitgliederversammlung<br />

11.08. DG Bonn: 12.30-14.00 Uhr,<br />

Mittagstreff, Rheinauen-Parkrestaurant<br />

14.08. DG Paderborn, Stammtisch<br />

Gut Ringelsbruch, Paderborn<br />

28.08. DG Köln: ca. 18.30 Uhr<br />

Besuch Holzcity Theodor<br />

Schuhmacher Söhne und<br />

Museum Schumacher<br />

29.08. DG Regensburg: Sommerausflug<br />

nach Scheuer<br />

September<br />

02.09. DG Erfurt: Vortrag, Ulrich<br />

Horn, „Neues aus dem Steuern-Bereich“<br />

02.09. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />

Jour fixe, Wirtschaftsclub<br />

gionale Charakter im Mittelpunkt<br />

– also das Ruhrgebiet<br />

und nicht nur die Stadt Essen.<br />

Treibende Initiatoren der Gesellschaft<br />

Ruhr 2010 GmbH<br />

seien Unternehmen. Für das<br />

Budget sind bereits 52 Millionen<br />

Euro zugesagt.<br />

Geplant sind fünf Besucherzentren<br />

in Duisburg,<br />

Oberhausen, Essen, Dortmund<br />

und Bochum. Aus einem<br />

Pool von 2 100 Vorschlägen<br />

werden rund 300 ausge-<br />

03.09. DG Hamburg: 19.30 Uhr, Turnusmäßiges<br />

Treffen der DG,<br />

Hafen-Klub Hamburg<br />

05.09. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />

Mittagstisch im Restaurant<br />

„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />

Magdeburg<br />

05./06.09.Wallfahrt des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises<br />

Christliche Spiritualität<br />

nach Altötting<br />

06.09. DG Berlin: <strong>BKU</strong>-Familienausflug<br />

mit Dr. Jürgen Meyer-<br />

Wilmes<br />

06.-13.09.DG Regensburg:<br />

Herbstreise nach Barcelona<br />

15.09. DG Köln: 19.00 Uhr<br />

Unternehmer im Dialog mit<br />

Graf Krockow, Bankhaus<br />

Oppenheim<br />

11.09. DG Freiburg: Gute Geschäfte:<br />

Marktplatz für Unternehmen<br />

und Gemeinnützige<br />

15.09. DG Ruhrgebiet: 18.00 Uhr,<br />

Vortrag und Diskussion „Wie<br />

gestaltet sich unser Strompreis?“,<br />

Kath. Akademie<br />

„Die Wolfsburg“<br />

15.09. DG Köln: Unternehmer im<br />

Dialog mit Graf Krockow/Bankhaus<br />

Oppenheim<br />

17.09. DG Aachen: 17.00-20.00 Uhr,<br />

„Unternehmen brauchen Bildungsgeist“,<br />

Gabriele Hilger,<br />

Bundesagentur für Arbeit, im<br />

Gespräch mit Unternehmern<br />

der Region Aachen<br />

17.09. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />

Mittagstisch, Ristorante Frederico<br />

II<br />

19.09. DG Kurpfalz: Gemeinsamer<br />

Gottesdienst in St. Peter,<br />

Mannheim, mit Pfarrer Zedtwitz,<br />

anschl. Treffen der DG<br />

wählt und realisiert. In einem<br />

gemeinsamen Katalog werden<br />

19 regionale Museen präsentiert,<br />

die mit einem Ticket besucht<br />

werden können. Für jeweils<br />

eine Woche bieten<br />

52 Städte lokale Schwerpunkte.<br />

Eines davon ist das „Still-<br />

Leben A 40“, für das die<br />

gleichnamige Autobahn einen<br />

Tag lang gesperrt wird.<br />

Aktuelle Termine<br />

zusammen mit Gästen.<br />

21.09. DG Düsseldorf: 11.30 Uhr,<br />

<strong>BKU</strong>-Sonntagstreff, NRW<br />

Baumeister Oliver Wittke,<br />

Pater Johannes Zabel u.a.<br />

22.09. DG München: 19.00 Uhr, Der<br />

Türkische Arbeitgeberverband<br />

in Deutschland, Prof.<br />

Aksu, Dozent an der Universität<br />

Istanbul<br />

23.09. DG Ruhrgebiet: 12.00 Uhr,<br />

Führung durch die Kunstsammlung<br />

der WGZ-Bank,<br />

Düsseldorf (Fahrt mit der<br />

Bundesbahn ab Essen Hbf)<br />

23.09. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />

ASG-Semesterauftaktveranstaltung<br />

Armin Laschet:<br />

„Wertschöpfung durch Bildung“<br />

24.09. <strong>BKU</strong>-Sommerempfang in<br />

Berlin<br />

26.09. DG Magdeburg: Besuch<br />

BMW-Werk Leipzig<br />

29.09. DG Berlin: 19.00 Mitgliedertreffen<br />

30.09. DG Osnabrück: 18.00 Uhr,<br />

Vortrag und Diskussion, Marie-Luise<br />

Dött, Generalvikar<br />

Theo Paul<br />

Oktober<br />

07.10. DG Erfurt: Vortrag, Heinz-<br />

Günther Seydewitz, „Neues<br />

von der Gesundheitsreform“<br />

07.10. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />

Mittagstisch mit Diskussion,<br />

Zunftstube im Stadthotel<br />

Kolping, Freiburg<br />

13.10. DG Bonn: 12.30-14.00 Uhr,<br />

Mittagstreff, Rheinauen-<br />

DG Stuttgart:<br />

Texte im Internet<br />

Eine gute Idee der DiözesangruppeRottenburg-Stuttgart<br />

soll an dieser Stelle einmal<br />

vorgestellt werden: Dort<br />

kam bei interessanten Vorträgen<br />

immer wieder die Frage<br />

auf, wo diese Ideen nachzulesen<br />

sind. Der DG-Vorstand hat<br />

dies aufgegriffen und liefert<br />

seit einiger Zeit zu jedem Vortrag<br />

ein Thesenpapier. Diese<br />

Zusammenfassungen können<br />

auf der Internet-Seite des<br />

<strong>BKU</strong> abgerufen werden.<br />

Parkrestaurant<br />

14.10. DG Köln: 12.30-14.00 Uhr,<br />

Mittagstisch, Dr. Lothar<br />

Humburg, „Ist die deutsche<br />

Sprache noch zu retten?“,<br />

Hotel Kolping International<br />

15.10. DG Münster: 19.00 Uhr, Veranstaltung<br />

mit Dr. Rudolf<br />

Kösters (DKG) zum Thema<br />

Gesundheitswesen, anschließend<br />

kleiner Imbiss, Foyer, St.<br />

Franziskus Hospital, Münster<br />

16.10. DG München: Gemeinsame<br />

Veranstaltung mit BWU/AEU<br />

17.-19.10.<strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />

Stuttgart<br />

23.10. DG Köln ca 19.00 Uhr<br />

Jahresempfang<br />

27.10. DG Berlin: 19.00 Uhr Gemeinschaftsveranstaltung<br />

mit<br />

AEU, Potdsdam, Staatsminister<br />

Jörg Schönborn „Zukunft<br />

einer christlichen Volkspartei<br />

in Brandenburg?“, Katholische<br />

Akademie<br />

Vorschau<br />

04.-07.12. <strong>BKU</strong>. 56. Besinnungstage<br />

im Kloster Himmerod, Prof.<br />

Dr. Dr. Pater Ockenfels, „Naturrecht<br />

und Globalisierung“,<br />

Himmerod<br />

26.-28.2.2009 Kongress Christlicher<br />

Führungskräfte in Düsseldorf<br />

27.3.2009 ca 16.00 Uhr, Feier zum<br />

60jährigen Bestehen des<br />

<strong>BKU</strong>, KSI Bad-Honnef<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 2_08 39


I M P R E S S U M<br />

G 2943 F<br />

<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />

Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 02 21/27237-0, Fax 02 21/2723727<br />

E-Mail: unterberg@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Peter Unterberg<br />

Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />

Erscheinung: viermal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 1865-4576<br />

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